zeszyt nr 07/2010 - Zbliżenia Interkulturowe

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zeszyt nr 07/2010 - Zbliżenia Interkulturowe
Zbliżenia
Interkulturowe
POLSKA • NIEMCY • EUROPA
Interkulturelle Annäherungen
POLEN • DEUTSCHLAND • EUROPA
POLITYKA • KULTURA • SPOŁECZEŃSTWO
7/ 2010
PISMO
WYŻSZEJ SZKOŁY STUDIÓW MIĘDZYNARODOWYCH
W ŁODZI
Kolegium redakcyjne • Herausgeber
Manfred Durzak (Paderborn), Norbert Honsza,
Przemysław Sznurkowski (sekretarz redakcji), Marian Wilk (redaktor naczelny)
Rada naukowa • Wissenschaftlicher Beirat
Bernd Balzer (Berlin), Karol Fiedor (Wrocław), Hans-Adolf Jacobsen (Bonn),
Lucjan Meissner (Łódź), Alois Wierlacher (Bayreuth),
Andrzej J. Zakrzewski (Częstochowa)
Redaktor
Przemysław Sznurkowski
Adres redakcji • Redaktionsanschrift
Zbliżenia Interkulturowe
PL – 93-101 Łódź, ul. Brzozowa 3/9
www.zblizeniainterkulturowe.wssm.edu.pl
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ISSN 1897-9718
Nakład 800 egz.
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Spis treści
Artykuły
Manfred Durzak
Lebensgeschichten im Kontrast. Autobiographisches Erzählen
bei Elias Canetti und Thomas Bernhard . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Alois Wierlacher
Grenzen sind nicht nur Grenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Bernd Balzer
Smolensk 2010. Tragödie und Randerscheinungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
Rozmowa
Magma seksualnych fobii. Z profesorem Norbertem Honszą
o literaturze i bestsellerach rozmawia Przemysław Sznurkowski . . . . . . 33
Komunikacja interkulturowa
Norbert Mecklenburg
Theater in interkultureller und transkultureller Sicht.
Zehn Thesen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
Agnieszka Adamowicz-Pośpiech
Językowe zmagania z żywiołem (języka) czyli o przekładzie
żargonów i dialektów w „Tajfunie” Josepha Conrada. . . . . . . . . . . . . . . . 44
Refleksje
Norbert Honsza
Günter Grass: dziecko szczególnej troski Stasi. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
Wolfgang Bittner
Wir sind auf einem guten Weg. Bericht über eine Reise
nach Schlesien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
Klaus Schuhmann
„Noch ist Polen nicht verloren“ – Rudolf Leonhard bezeugte
es mit Gedichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
Sylwetki
Karin Gafert
„Daß eine Nation die ander verstehen möge“ – Dieter Bänsch:
ein schlesischer Brückenbauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
Monika Blidy
Jurij Brĕzan – portret pisarza . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
Rozważania literackie
Ksenia Olkusz
Wampir w wielkim mieście. Miasto poza czasem Enrique Moriela
jako traktat o dobru i złu. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
Michael Zeller
Der weite Flug einer Boule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
Jubileusz
Therese Chromik
„Ein paar Perlen“. Bodo Heimann zum 75. Geburtstag. . . . . . . . . . . . . . 101
Literatura i historia
Jan Papiór
Ein unausgewogenes Bild des Deutschen Ritterordens. . . . . . . . . . . . . . 110
Henryk Ćwięk
Z dziejów trudnego sąsiedztwa. Władze Drugiej
Rzeczpospolitej wobec irredenty hitlerowskiej w Polsce. . . . . . . . . . . . . . 124
Recenzje
Norbert Honsza
„Heimliche Liebe” . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136
Paweł Strózik
Golo Mann – Historiker, Publizist, Schriftsteller, Humanist . . . . . . . . 138
Tomasz G. Pszczółkowski
Manowce subiektywizmu czyli na marginesie dwóch wersji
jednej książki Steffena Möllera o Polsce i Polakach. . . . . . . . . . . . . . . . . . 141
Bodo Heimann
Was ist sprichwörtlich polnisch? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146
Klaus Hammer
Ein Werk, modellhaft für das Schicksal einer ganzen
Generation in Deutschland. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148
Norbert Honsza
Die Dinge beim Namen nennen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152
Lucyna Wille
Günter Grass w Gdańsku i na świecie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154
Wolfgang Schlott
Liebe und Sex im Umfeld einer Studentenrevolte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158
Norbert Honsza
Thomas Mann Jahrbuch 2009 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160
Paweł Strózik
Heinrich Mann Jahrbuch 2009 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162
Tomasz Honsza
Zapomniana historia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
Anna Warakomska
Schopenhauerowska rewolta w dobie dzikich czasów filozofii . . . . . . . 166
Norbert Honsza
Eine würdige Festschrift. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168
Klaus Hammer
Eine dichterische Topografie Berlins. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169
Wolfgang Schlott
Exil in der Kinematographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173
Joanna Mikuła
Okręt błaznów. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175
Marian Szczodrowski
Das Bedeutungswörterbuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177
Janusz Ruszkowski
Papież – dyplomata i polityk. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181
Polemika. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185
Zespół czasopisma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188
Artykuły
Manfred Durzak
Lebensgeschichten im Kontrast.
Autobiographisches Erzählen
bei Elias Canetti
und Thomas Bernhard
I. In Thomas Bernhards furiosem Romandebüt Frost findet sich an einer Stelle die Feststellung:
Alle Kindheiten sind gleich. Nur erscheinen die einen in einem alltäglichen, die
andern in einem milden, die dritten in
einem teuflischen Licht.
Mit dem Blick auf die autobiographischen Erzählwerke von Elias Canetti
und Thomas Bernhard, die bei beiden
Autoren sehr lebhaft wahrgenommen
wurden und ihren schriftstellerischen
Status in beiden Fällen nachhaltig gefesZitiert hier nach der Ausgabe Thomas
Bernhard: Die Romane, hg. v. Martin Huber/
Wendelin Schmidt-Dengler, Frankfurt/Main
2008, S. 7-269.
Diese Stelle zitiert Carl Zuckmayer in seiner positiven Besprechung von Frost: „Ein Sinnbild der großen Kälte“, S. 87, in: Über Thomas
Bernhard, hg. v. Anneliese Botond, Frankfurt/
Main 1970, S. 81-92.
tigt haben, ist die Zuordnung zu den drei
von Bernhard erwähnten Kategorien
eindeutig: Von einer alltäglichen Darstellung kann bei beiden nicht die Rede
sein. Wenn das autobiobiographische
Schreiben bei Canetti in ein „mildes“
Licht eingebettet scheint, so lässt die
Radikalität und Aggressivität der lebensgeschichtlichen Spurensuche, sein fortwährendes Anrennen gegen überkommene Konventionen und sein permanentes Niederreißen von verbürgten Autoritäten, bei Bernhard am ehesten „von
einem teuflischen Licht“ sprechen. Es
sind gleichsam zwei Lebensgeschichten
im Kontrast. Der eine, Canetti, ist auf
der Suche nach dem geheimen Sinnmuster, das seinen Lebenstext durchwirkt,
der andere, Bernhard, schleudert die
Widerstände und Niederlagen seiner
fragmentierten Lebensgeschichte mit
Artykuły
dem unstillbaren Trotz des Überlebenden heraus: Er ist letztlich nie vor seinen
Widersachern und Widerständen in die
Knie gegangen und hat trotz allem letztlich seine Bestimmung als Schriftsteller
verfolgt. Nun handelt es sich bei beiden
Autoren ja nicht um eine abstrakte Gegenüberstellung, sondern beide haben
sich gekannt und anfänglich die schriftstellerische Arbeit des andern geschätzt,
auch wenn sie sich in der letzten Phase
entzweit und einander gemieden haben.
In dem aus Bernhards Nachlass herausgegebenem Band Meine Preise hat Bernhard, nach der Verleihung des Bremer
Literaturpreises an ihn für Frost im Jahr
darauf selbst zur Jury dieses Preises gehörend, dokumentiert, dass er entschlossen
war Canetti zu prämieren:
Ich war dafür, Canetti den Preis zu geben
für seine Blendung, das geniale Jugendwerk,
das ein Jahr vor dieser Jurysitzung wieder
neu gedruckt worden war. Mehrere Male
nannte ich das Wort Canetti und jedes Mal
hatten sich die Gesichter an dem langen
Tisch wehleidig verzogen. Viele an dem
Tisch wußten gar nicht, wer Canetti war
[…] (S. 47/8)
Es leuchtet ein, dass der satirische
Furor dieses Romans, der nicht nur den
dem Leben entfremdeten zentralen Charakter, den Intellektuellen Kien in seiner
Bibliothek, sondern im übertragenen
Sinne zugleich dessen kleinbürgerliches
Umfeld in Wien in Flammen aufgehen
ließ, der Grundeinstellung Bernhards
entsprach. Canetti, der, wie einmal
Erich Fried in einem Gespräch kurz
vor seinem Tod bestätigte, dass Canetti
Frankfurt/Main 2009.
Mein Gespräch mit Fried, auf das ich mich
hier beziehe, fand 1987 im Anschluss an eine Lesung Frieds an der Universität Paderborn statt.
während der Jahre, die er in England verbrachte, bestrebt war, Schüler um sich zu
versammeln und neben Jakob Lind auch
Fried dazu zählte, hat in Thomas Bernhard einen Geistesverwandten erkannt:
Das Verhältnis hatte als Versprechen
einer großen, ungewöhnlichen Freundschaft begonnen. Sie schätzten sich, und
Canetti besuchte Bernhard sogar 1970 auf
seinem Bauernhof.
Canetti gibt von seinem Besuch auf
Bernhards Vierkanthof einerseits eine
ironisch distanzierte Beschreibung, aus
der die rituelle Leere und Leblosigkeit
der Behausung lähmend hervortritt und
sich als Grundeindruck „die erschreckende Einsamkeit, in der Bernhard
lebte“ dem Besucher aufdrängt. Andererseits spekuliert er über Bernhards Abhängigkeit von ihm in einer Weise, die
die mögliche Wirkung der Blendung auf
Bernhard überschätzt:
Hat er mich so gut gelesen, dass er zu mir
geworden ist? War er immer schon wie
ich? Bin ich sein wahrer Vater, nämlich
der, der ihn anerkannt, der ihm zu seinem
Werk und seinem Ruhm verholfen hat an
Stelle jenes anderen, der ihn verleugnete?
[…] Ich glaube, die Lektüre der Blendung
hat ihn zu Frost angeregt. Er hat die Isolierung der Figuren begriffen, die das Eigentliche der Blendung ist; sie entsprach seiner
eigenen Isolierung von früh auf. Aber er
hat sie in eine reale Welt von Landmen
Canetti war davon überzeugt – ich beziehe
mich auf ein Gespräch mit Canetti -, dass diese Schülerschaft auch Günter Grass einschloss,
der während seiner Arbeit an der Blechtrommel in
Paris von Paul Celan die Blendung zum Lesen erhielt. Der trommelnde Gnom Oskar Matzerath
war für Canetti ein Abkömmling des Zwergs
Fischerle aus der Blendung.
Sven Hanuschek: Elias Canetti. Biographie,
München 2005, S. 253.
So Hanuschek, S. 584.
Manfred Durzak: Lebensgeschichten im Kontrast
schen übertragen und so zu seiner Eigenart
gefunden […]
Canettis Bericht dokumentiert, dass
er mit der Entwicklungsgeschichte Bernhards wenig vertraut ist und seine eigene
Bedeutung für Bernhard überbewertet.
Denn wenn es so etwas wie eine geistige
Vaterschaft bei Bernhard gegeben hat,
dann wurde sie von Bernhards Großvater mütterlicherseits, dem zeit seines
Lebens wenig erfolgreichen Schriftsteller Johannes Freumbichler, ausgefüllt,
dem die überschwängliche Liebe und
Anhänglichkeit Bernhards galten. Und
auch der Aspekt der „Isolierung der Figuren“, in dem er den Berührungspunkt
zwischen der Blendung und Frost sieht, ist
so allgemein und abstrakt, dass er wenig
aussagekräftig ist. Tatsächlich ist auch
Bernhards Reaktion auf Canettis Besuch
eher zwiespältig. Einem seiner wenigen
Nachbarn und Vertrauten in Ohlsdorf,
dem Handlungsreisenden und Immobilienmakler Hennetmair, der das Jahr
1972 über ein Geheim-Tagebuch anlegte, in dem er alle seine Kontakte und
Gespräche mit Bernhard minutiös festhielt, hat er berichtet, dass Bernhard
einem angekündigten neuen Besuch Canettis Ende April 1972 auswich:
Er sei einfach nicht in der Lage, Canetti
zu empfangen und einige Stunden ein anstrengendes Gespräch mit ihm zu führen.
Thomas sagte, dass er geschrieben habe,
ihn (Canetti) nicht zu sehen, schmerze
ihn. Dabei ist er froh, sagte er, wenn er
ihn nicht sieht, denn dauernd vom Tod
mit ihm zu sprechen, ist nicht angenehm.
Obwohl er ihn sehr mag, den Canetti, ist
er froh, wenn er ihn nicht besucht. Denn
So in einer Notiz aus dem Nachlass, zitiert
hier nach Hanuschek, S. 585.
Ein Jahr mit Thomas Bernhard. Das versiegelte
Tagebuch 1972, Salzburg 2000.
es ist widerlich, die gegenseitigen Probleme zu besprechen. Es muss jeder selbst
seinen Weg gehen und seine Probleme lösen. (S. 188)
Dass der Konflikt, der sich hier bereits anbahnte, dann öffentlich wurde,
ist nicht durch eine Initiative Bernhards
ausgelöst worden, sondern durch eine
Rede Canettis anlässlich des ihm von der
Münchener Universität verliehenen Ehrendoktors im Januar 1976. Diese Rede
„Der Beruf des Dichters“ erschien dann
kurze Zeit später in der Zeit10. Canetti
und Bernhard, die gemeinsam in der
von der Darmstädter Akademie herausgegebenen Anthologie Jemand der schreibt
vertreten waren, führt dort im Kontext
jener damals propagierten Überzeugung
vom Tod der Literatur zwar ohne Namensnennung, aber deutlich erkennbar
über Bernhard aus:
[…] aber auch andere die, nicht steril genug waren, sich in einer Proklamation
zu erschöpfen, die bittere und sehr begabte Bücher verfaßten, brachten es als
„Jemand, der schreibt“ sehr bald zu Ansehen und taten nun, was früher Dichter
zu tun pflegten: Statt zu verstummen,
schrieben sie dasselbe Buch immer wieder. So verbesserungsunfähig und todeswürdig die Menschheit ihnen erschien,
eine Funktion war ihr geblieben: ihnen
zu applaudieren.
Bernhard reagierte in einem Leserbrief in der Zeit:
Der neue Ehrendoktor Canetti, der Aphorismusagent der Jetztzeit, der also zum
Ehrendoktor geboren ist, der vor rund
vierzig Jahren eine begabte Talentprobe
als phantastische Blendung abgelegt hat,
ruft sich, sozusagen als selbstinszenierte
Komödie der Eitelkeit, in einem Anfall von
akuter, sicher aber doch galoppierender
Senilität auch noch zum (einzigen?)
10
In der Zeit vom 6.2.1976.
Artykuły
Dichter aus! Senilität ist rührend, die Arroganz eines Greises, Spätlingsvaters und
skurrilen Torschlussphilosophen, der,
wie gesagt, vor vierzig Jahren eine begabte
Talentprobe abgelegt und in der Zwischenzeit als eine Art Schmalkant und
Kleinschopenhauer durch Inkonsequenz
konsequent an Niveau verloren und in
der Universität München in tatsächlich
dummen Sätzen schamlos auch seinen
Kopf auf nichts gestutzt hat, ist peinlich.
Oder auch nur grotesk. Der jetzt schon
seit Jahren emsig in alle deutschsprachigen Winkel in Dichtertum reisende
Aushilfsprophet machte halt sozusagen auf akademischem Boden seinem
schlechten Gewissen Luft.
Gemessen an der polternden Polemik
Bernhards, die mit ihrem aggressiven
Furor zumeist totschlägerisch verfährt,
ist das eine mit raffinierten Invektiven
gespickte Attacke, die nichts auslässt
und den Gegner unter jedem möglichen
Aspekt lächerlich macht – als intellektuelle Instanz und als biographische Person. Canetti hat nicht darauf reagiert, er
war sprachlos. Nur in einer im Nachlass
vorhandenen Notiz äußert er – lange vor
diesem Eklat – den Gedanken, Bernhard
wirke auf ihn, „als wäre er ein Krüppel
von mir.“11 In einem Brief findet sich
lediglich folgendes Echo auf Bernhards
Ausbruch:
Es wäre mir ganz unmöglich gewesen,
auf den Brief in der Zeit zu antworten,
ein solches Mass von Niedertracht ist nur
durch Schweigen zu strafen.12
Nun wissen wir inzwischen durch
die veröffentlichten Textteile, die unter
dem Titel Party im Blitz13 aus dem Nachlass erschienen sind und offenbar für
einen vierten Band seiner AutobiograZitiert nach Hanuschek, S. 586.
Hanuschek, S. 587.
13
München 2003.
11
12
10
phie konzipiert worden waren, die die
Jahre in England behandeln sollte, dass
literarische Polemik Canetti keineswegs
fremd war. Die Gehässigkeit, die er über
T.S. Eliot ausgießt und mehr noch über
Iris Murdoch, mit der ihn einmal eine
Liebesbeziehung verband, gehen weit
über die Aburteilungen hinaus, mit denen er in den ersten Bänden etwa Stefan
Zweig, der ihn gefördert hat, oder Emil
Ludwig oder Franz Werfel bedachte.
In dem Sinne wirkt der Brief Thomas
Bernhards wie ein indirektes Echo auf
Canettis eigene polemische Entgleisungen.14
Lässt sich der Graben, der sich hier
im Biographischen zwischen beiden
Autoren auftut, auch in jenem Bereich
ihres literarischen Schreibens erkennen,
der sich mit der Aufarbeitung ihrer eigenen Kindheits- und Jugendgeschichte
beschäftigt? Denn für beide Autoren gilt
– mehr noch für Canetti als für Bernhard -, dass ihre literarische Leistung
im Bewusstsein der Öffentlichkeit primär mit diesen autobiographischen Bestandsaufnahmen verbunden ist. Bernhard hat zwar in der Korrespondenz
mit seinem Verleger, für den das Erscheinen der fünf autobiographischen
Bände Bernhards im Salzburger Residenz Verlag ein ständiges Ärgernis war,
geäußert, dass diese Bände, die sich auf
historische Sachverhalte bezögen, weniger wichtig seien als seine Romane und
Erzählungen. Aber die Herausgeber der
Korrespondenz zwischen Unseld und
14
Vgl. dazu die Ausführungen des Verf.s in
seiner Studie „Deformation der Erinnerung?
Zu Elias Canettis Aufzeichnungen in Party
im Blitz“, in: 25: Dossier: Elias Canetti, hg. v. K.
Bartsch/G. Melzer, Graz 2005, S. 110-125.
Manfred Durzak: Lebensgeschichten im Kontrast
Bernhard15 haben demgegenüber zu
Recht hervorgehoben:
Die Reaktion bei Kritik und Lesern war
enorm: Mit der Publikation dieser literarisierten Erinnerungen setzte der Erfolg
des Prosaschreibers ein. (S. 824)
Einen ähnlichen Stellenwert hat die
Veröffentlichung der drei autobiographischen Erinnerungsbände, Die gerettete
Zunge (1977), Die Fackel im Ohr (1980) und
Das Augenspiel (1985), bei Elias Canetti.
Erst über die Wirkung dieser Bände gelang es ihm ein verstärktes Interesse für
seine beiden literarischen Hauptwerke,
den Roman Die Blendung und den anthropologisch-ethnographischen Essay Masse
und Macht zu erzeugen.
II. Canetti, der ja die Entstehung seiner
literarischen Arbeiten mit einem Tagebuch begleitete, das er in einer Geheimschrift abfasste, bestand darauf, dass
seine autobiographische Darstellung
die Authentizität verbürgter Erinnerung
dokumentiere:
Ich bin im Gegensatz zu vielen, besonders
solchen, die einer redseligen Psychologie
erlegen sind, nicht der Überzeugung, daß
man die Erinnerung drangsalieren und
erpressen […] soll, ich verneige mich vor
der Erinnerung, vor jedes Menschen Erinnerung. Ich will sie intakt belassen, wie sie
dem Menschen, der für seine Freiheit besteht, zugehört, und verhehle nicht meinen Abscheu vor denen, die sich herausnehmen, sie chirurgischen Eingriffen so
lange auszusetzen, bis sie der Erinnerung
aller übrigen gleicht. […] mögen sie alles
betasten, stutzen, glätten, gleichen, aber
die Erinnerung sie sollen lassen stân.16
15
Thomas Bernhard/Siegfried Unseld: Der
Briefwechsel, hg. v. Raimund Fellinger, Martin
Huber u. Julia Ketterer, Frankfurt/Main 2009.
16
Die Fackel im Ohr, München 1980, S. 342.
Dieses Bekenntnis zur Verbürgtheit
der Erinnerung, die aus dem Reservoir
des Gedächtnisses unverändert ans Tageslicht dringt, gibt sich als Bekenntnis
zu einer Instanz des Erzählens zu erkennen, die alle Züge der Fiktionalisierung
zurückweist. Das erzählende Ich, das die
unterirdischen Wasseradern der Erinnerung anzapft, ist nur das Medium der
Vergegenwärtigung und fügt der Erinnerungsquelle nichts von außen zu. Das ist
ein hoher Anspruch auf Authentizität,
deren Einlösung man vielfach auch Canetti konzediert hat. Um wie viel präziser ist da die Überlegung, die Bernhard
im ersten autobiographischen Band Die
Ursache17 anstellt:
An dieser Stelle muß ich wieder sagen,
daß ich notiere oder auch nur skizziere
und nur andeute, was ich damals empfunden
habe, nicht wie ich heute denke, denn die
Empfindung von damals ist eine andere
gewesen als mein Denken heute, und die
Schwierigkeit ist, in diesen Notizen und
Andeutungen die Empfindung von damals und das Denken von heute zu Notizen und Andeutungen zu machen, die den
Tatsachen von damals, meiner Erfahrung
[…] damals entsprechen […] (S. 106)
Bernhard lässt keinen Zweifel daran,
dass das Wachrufen von Erinnerung
immer ein Akt der Rekonstruktion
ist, in die die Erkenntnisbedingungen
der Gegenwart einfließen, so dass es
so etwas wie eine authentische Erinnerung eigentlich nicht geben kann. Er
bekennt sich zwar im Rekurs auf Montaigne zum Willen zur Wahrhaftigkeit,
bleibt aber selbst im Zweifel darüber,
ob solche angestrebte Wahrhaftigkeit
gelingen kann:
Hier und im Folgenden stets zitiert nach
der Erstausgabe im Residenz Verlag, Salzburg
1975.
17
11
Artykuły
Manchmal geht es mir durch den Kopf,
die Geschichte meines Lebens nicht preiszugeben. Diese öffentliche Erklärung aber
verpflichtet mich, auf dem einmal beschrittenen Wege weiterzugehen, so Montaigne. Es dürstet mich danach, mich zu
erkennen zu geben; mir ist gleichgültig,
wie vielen, wenn es nur wahrheitsgemäß
geschieht; (S. 135)
Die Darstellung der eigenen Lebensgeschichte bleibt für Bernhard ein
problematisches erzählerisches Unterfangen, das dem Medium Erinnerung
die Herstellung von Authentizität abspricht. Was das schreibende Ich allein
legitimiert, ist sein Streben nach Wahrhaftigkeit in dem, was es rekonstruiert.
Im Grunde ist das auch die Erzählsituation von Canetti, der angesichts der von
Bernhard beschriebenen Defizite des
autobiographischen Schreibens seine
Lebensgeschichte gleichfalls fiktionalisiert, d.h. die Erinnerung nicht lediglich
dokumentiert, sondern auswählt, umarrangiert und Bedeutungsmuster aus der
Gegenwartsperspektive des Schreibens
akzentuiert18.
Wie wenig Canettis Erinnerung unter dem Aspekt historischer Genauigkeit
zu trauen ist, hat Rotraut Hackermüller
in ihrem Vortrag „Begegnung mit Canettis Wirklichkeit“19 am Beispiel von
Personen und Ereignissen, die mit Canettis Lebensphase in Wien verbunden
sind, im einzelnen demonstriert. Canetti hat nicht nur – offenbar mit Absicht
18
Vgl. dazu auch die Diss. von Friederike
Eigler: Das autobiographische Werk von Elias Canetti.
Verwandlung, Identität, Machtausübung, Tübingen
1988.
19
In: Autobiographie zwischen Fiktion und Wirklichkeit. Internationales Symposium Russe, Oktober
1992, hg. v. Penka Angelova/Emilia Staitscheva,
St. Ingbert 1997, S. 141-152.
12
– viele Namen verändert, sondern auch
Personen verwechselt oder historische
Details mit anderen Personen verbunden. Auch Hanuschek gibt in seiner
Biographie eine Reihe von Beispielen,
in denen Canetti bewusst den historischen Ablauf von Ereignissen modifiziert und die Wirklichkeit fabulierend
verändert hat, mit andern Worten: mit
den Mitteln literarischer Fiktionalisierung arbeitet. Das gilt beispielsweise
im Augenspiel20 für die Episode über die
Inder in Grinzing. Hanuschek schreibt
dazu:
„Inder beim Heurigen“ ist der Eintrag
überschrieben, und er unterscheidet
sich signifikant von dem veröffentlichten Teilkapitel; hier lässt sich eine Bearbeitungstendenz, vielleicht auch eine
Verschiebung von Erinnerung exakt
nachvollziehen. […] Aus dieser recht individuellen Szene hat Canetti im Augenspiel das Zusammentreffen zweier Massen
gemacht; die Inder haben sich vermehrt,
es gibt viele Frauen statt einer, die Wiener
feinden die Inder schon im Restaurant
an, nicht erst, als sie deren teures Auto
sehen; (S. 254)
Ich habe 1992 in meinem Vortrag
„Canettis Lebensroman. Zu einigen
Prinzipien seiner Darstellung“21 die
These vertreten, dass Canetti seinem
autobiographischen Erzählen ein untergründiges Telos unterlegt hat, das seine
„Autobiographie als historisches Dokument“22 relativiert und damit auch die
Alternative, die Gerald Stieg aufgezeigt
hat, eindeutig beantwortet:
München 1988.
In: Autobiographie zwischen Fiktion und Wirklichkeit, S. 29-46.
22
So Rotraut Hackmüller in ihrem schon
erwähnten Vortrag „Begegnung mit Canettis
Wirklichkeit“.
20
21
Manfred Durzak: Lebensgeschichten im Kontrast
Entweder vertraut er [der Leser] Canettis
Erinnerungen […] oder er verweist die
Geschichte ins Reich der Fabel, der Legende oder des Romans.23
Canetti verändert und arrangiert, er
fiktionalisiert den Erfahrungsstoff des
eigenen Lebens. Er tut das, indem er eine
Art von Gegenentwurf zur Blendung versucht. Dahinter steht ein Selbstbild, das
er als Wunschbild einmal so suggestiv in
den Aufzeichnungen aus der Provinz des
Menschen24 beschrieben hat:
Mein ganzes Leben ist nichts als ein verzweifelter Versuch, die Arbeitsteilung
aufzuheben und alles selbst zu bedenken,
damit es sich in einem Kopf zusammenfindet und darüber hinaus wieder Eines
wird. Nicht alles wissen will ich, sondern
das Zersplitterte vereinigen. Es ist beinahe sicher, daß ein solches Unternehmen
nicht gelingen kann. Aber die sehr geringe Aussicht, daß es gelingen könnte,
ist an sich schon jede Mühe wert. (S. 49)
sich die autobiographisch grundierten
Erzählungen Canettis als Komplementärentwurf und Antwort auf die Blendung
verstehen.
Wenn Penka Angelova in ihrer Studie
„Canettis autobiographische Trilogie als
Bildungsroman“ Canettis Autobiographie den literarischen „Bildungsroman
romantischer Prägung“ (S. 53) eingeschrieben sieht, der
sich vom Goetheschen Bildungsroman
grundsätzlich im Entwicklungsziel und
im Entwicklungsweg unterscheidet (S.
53),
Während er in der Blendung die intellektuelle Hybris des Sinologen Kien, der
sich an seinem eigenen Größen-Selbst
berauscht, zum Zerrbild werden lässt,
das an seinem eigenen Anspruch und an
der ihn umgebenden Wirklichkeit grausam zerbricht, entwirft er im lebensgeschichtlichen Erfahrungskontext seines
Lebensromans die Utopie eines Erkenntnisuniversalismus im Selbstbild des sich
über alle Schwierigkeiten hinweg entwickelnden Ichs25. In diesem Sinne ließen
so deckt sich das durchaus mit dem utopischen, letztlich nicht zu erreichenden
Erkenntnisziel, das Canetti in seiner
Darstellung zu erreichen versucht. Aber
zu bedenken ist, dass Canettis Autobiographie unabgeschlossen ist und dass
der fragmentarische vierte Band über
„die englischen Jahre“26 Party im Blitz
eher vom Zerbrechen dieser Utopie in
England berichtet. Canetti ist dort ein
intellektueller Outcast, der im geistigen
und literarischen Establishment des damaligen London keinen Anschluss findet und die Menschen, die ihm helfen
und die an ihn glauben eher ausnutzt.
Hinzu kommt, dass die Veröffentlichung seiner und Vezas (seiner ersten
Frau) Briefwechsel mit seinem jüngeren
Bruder Georges27 dokumentiert, in wel-
23
„Betrachtungen zu Elias Canettis Autobiographie, in: Zu Elias Canetti, hg.v. Manfred
Durzak, Stuttgart 1983, S. 166.
24
München 1983.
25
Joseph Strelka, der 1992 gleichfalls auf dem
Symposium zur Autographie Canettis 1992 in
Russe vertreten war und in sich in seinem Vortrag „Betrachtungen zu Canettis autobiographischem Band Das Augenspiel“ beschäftigte, hat neben zahlreichen Fehlern und Verzeichnungen,
die er Canetti vorwirft, ironisch ausgeführt: „Ja,
wenn man das Buch genau überblickt, dann
bleibt im Grunde zuletzt niemand wirklich
Vorbildlicher übrig, als der lediglich durch einige äußerst geschickt platzierte Bescheidenheitstopoi […] geglättete und glorifizierte, strahlende Autobiograph.“ (S. 246)
26
So der Untertitel.
27
Veza & Elias Canetti: Briefe an Georges, München 2006.
13
Artykuły
chem wirtschaftlichen und mentalen
Elend er die Jahre in Paris und später in
Hampstead zugebracht hat, so wenn er
etwa 1935 an den Bruder schreibt:
Wenn Du diesen Brief bekommst,
schick mir bitte sofort, postwendend, was
Du entbehren kannst, wenn es auch nur
100 Frcs. sind, da ich jetzt im Ganzen
2 Frcs. 70 besitze und heute und morgen
nicht essen gehen kann. […] Diese leise
Verachtung für einen Menschen, der
Schriftsteller heisst und ungedruckt ist,
aber stolz tut und keine 50 Frcs. im Sack
hat, diese Verachtung, die bei Dir leise
mitschwang, bei den andern aber schallend laut war, hätte ich nicht ertragen
können. (S. 43/4)
In einem andern Brief vom Juni 1937
an Georges berichtet Canetti von seinem
Bittgang zum älteren Bruder Nissim
(Jacques), der als erfolgreicher Musikmanager in Paris arbeitete:
[…] es ist zur gefürchteten Aussprache mit
Nissim gekommen. Sie ist viel schlimmer
verlaufen, als ich je befürchten konnte. Das
hättest Du mir nicht antun dürfen, Georg,
Du denkst an alle Menschen, mir hast Du
die tiefste Demütigung bereitet, die mir seit
dem letzten Pariser Aufenthalt vor zweieinhalb Jahren zugefügt wurde. (S. 69)
Seine Bitte um Geld wird von dem
Bruder, der ihn als Versager und Schmarotzer sieht, brüsk zurückgewiesen. Veza
berichtet im selben Jahr von einem
„Wahnsinnsausbruch“ (S. 74) Canettis
und von seiner paranoiden Vorstellung,
dass sie „ihn erdolchen wollte“ (S. 75).
Das Resümee, das sie in dieser Situation
zieht, lautet folgendermaßen:
Was mein Leben mit ihm anlangt, so
möchte ich, um nicht den Vergleich von
der Karybdis und Scylla zu gebrauchen,
sagen, dass ich zwischen Wahnsinn und
Selbstmord hin und herpendle. Meine
beständige Rücksicht auf seine Schrullen
und Neigungen erfordert eine Selbstkont-
14
rolle, die mich schwer gefährdet. Meine
Verzweiflung über sein Hölderlin-Schicksal zeigt mir den Selbstmord als einzigen
Ausweg. (S. 75)
Man könnte diese Beispiele von einer Existenz permanent am Rande der
Katastrophe durch zahlreiche andere ergänzen. In dem Sinne stellen die
durch einen Zufall erhaltenen Briefe28
das Korrektiv zu Canettis Darstellung
seiner Entwicklungsgeschichte in den
autobiographischen Büchern dar. Das
hier vermittelte Bild steht in einem
denkbar krassen Kontrast zu dem Individuationsbild des großen Individuums,
das sich in der Autobiographie gegen
alle Widerstände und Störfaktoren der
Wirklichkeit behauptet.
Natürlich stellt sich an diesem Punkt
die Frage, ob dieser Sachverhalt die ästhetische Integrität von Canettis literarischer Darstellung beschädigt. Das wäre
nur der Fall, wenn die Prämisse angesetzt
würde, dass Wirklichkeit Einszueins in
Literatur umgesetzt wird. Literatur ist
nicht vorstellbar ohne den utopischen
Überschuss, der das Denkbare und Mögliche als Hoffnungsferment und Zukunftselement in seine Gestaltung mit
aufnimmt und damit zur Spiegelung
28
Die Herausgeber des Briefbandes, Karen
Lauer und Kristian Wachinger, berichtet über
den Zufallsfund im Nachlass des Bruders Georges: „Die Papiere lagen in einem Überseekoffer
und hatten sich in einem feuchten Keller voll
Wasser gesogen. Die Briefe waren teils in den
Kuverts zu Bündeln geschnürt, teils chaotisch
in den Koffer gestopft. Bei der groben Sortierung nach Absendern und anschließenden Datierung zeigte sich, daß die Briefe von Bruder
und Schwägerin aus dem Zeitraum 1933-38 und
1944-48 offenbar nahezu lückenlos vorliegen.“
(S. 373)
Manfred Durzak: Lebensgeschichten im Kontrast
des Wünschbaren wird. Unter diesem
Aspekt ist sicherlich Stiegs29 Schlussfolgerung zuzustimmen:
In dieser Perspektive ist Canetti vielleicht
der letzte Humanist: Das Lernen der
Welt, das Erlernen der Menschen grundieren seine Biographie. Das Werk ist ein
großer Versuch über die Verantwortung,
ohne die Aufklärung zur Inflation der
Homunculi führt. (S. 169)
Aber die Erinnerung als Instanz von
Authentizität, die durch Erfahrung verbürgt ist, büßt zugleich ihren Nimbus
ein und wird zum Darstellungsmaterial
der Fiktionalisierung.
III. Stellt man Canettis Autobiographie
die von Thomas Bernhard vergleichend
gegenüber, so wird der Leser nicht mit
einem utopischen Selbstbild konfrontiert, das ihm Bewunderung abnötigt,
sondern in einen quälenden Prozess
der Seelenbeschädigungen des einzelnen hineingezogen, die niemanden kalt
lässt. Ein großer Schauspieler wie Bernhard Minetti, der in vielen Theaterstücken von Bernhard auftrat, hat über den
ersten Band der Autobiographie Die Ursache30 geäußert: „Die Ursache ist eines der
erschütterndsten Bücher, die ich gelesen
habe in den letzten Jahren.“31 Die Erschütterung wird dadurch wachgerufen, dass
der Schreibende keinen historischen Abstand zu seiner Darstellung zulässt, sondern die Leiden seiner Situation als Kind
zugleich mit einer emphatischen Anklage
Ich beziehe mich auf seinen Aufsatz „Betrachtungen zu Elias Canettis Autobiographie“,
in: Zu Elias Canetti, hg. v. Manfred Durzak, Stuttgart 1983, S. 158-170.
30
Salzburg 1975.
31
Zitiert nach Jens Dittmar: Thomas Bernhard
Werkgeschichte, Frankfurt/Main 1981, S. 175.
29
gegen die gesellschaftlichen Kräfte und
Institutionen verbindet, die er in seiner
Gegenwart noch immer am Werk sieht. Er
zielt damit auf die Reaktion des Lesers, seine lebensgeschichtliche Erfahrung nicht
als ein abgeschlossenes Kapitel der Vergangenheit zu betrachten, sondern als einen permanenten Vergiftungsprozess, der
in anderer Maskierung in der Gegenwart
noch immer andauert. Schon das MottoZitat aus den Salzburger Nachrichten vom 6.
Mai 1975 gibt den Ton an:
Zweitausend Menschen pro Jahr versuchen im Bundesland Salzburg ihrem
Leben selbst ein Ende zu machen, ein
Zehntel dieser Selbstmordversuche endet
tödlich. Damit hält Salzburg in Österreich, das mit Ungarn und Schweden die
höchste Selbstmordrate aufweist, österreichischen Rekord. (S. 5)
Seine eigene Geschichte wird sozusagen zum konkreten Fallbeispiel für
das historische Kausalitätsgeflecht, das
seine Zurichtung für dieses Ergebnis
vorantreibt. Der Erzähler wird in einer
zweifachen Rolle eingeführt: Er ist einmal Historiograph der eigenen Entwicklungsgeschichte, und er ist zum andern
der Ankläger dieser jegliche individuelle
Entwicklung unterdrückenden Machtstruktur der Wirklichkeit. Der Dramaturg und Theaterregisseur Ernst Wendt
hat damals über die Verfluchungslitanei,
mit der Die Ursache einsetzt, in seiner Besprechung in der Zeit32 geschrieben:
Bei Österreichern ist man ja einiges gewohnt an literarischer Heimatbeschimpfung; Thomas Bernhard aber hat mit
diesem autobiographischen Bericht über
seine Jugend in Salzburg einen neuen
Landesrekord an österreichischer Selbstzerfleischung aufgestellt. Man liest ge32
„Trauer über eine unglückliche Jugend“,
in: Die Zeit v. 29.8.1975.
15
Artykuły
bannt, erschrocken, oft eingeschüchtert
von soviel Vernichtungskraft, ein Buch,
das vieles in einem ist: ein Racheakt […]
Die gesellschaftlichen Unterdrückungsinstitutionen, das nationalsozialistische Internat, das unter der Fuchtel
des brutalen SA-Offiziers Grünkranz
während der frühen 40er Jahre als Unterdrückungsapparatur wirkt, hat sich, zum
katholischen Johanneum in der Nachkriegszeit mutiert, unter dem katholischen Geistlichen „Onkel Franz“ und
seinem Exekutionsgehilfen, dem Präfekten, nur an der Oberfläche geändert.
Die Schule ist die „Geistesvernichtungsanstalt“ (S. 120) geblieben. Wo früher das
Hitler-Bild grüßte, hat man die Wand
lediglich mit einem Kreuz umdekoriert.
Bernhards Reaktion auf die Schul-Quälereien nehmen anfänglich während der
Übungsstunden beim Geigenspiel in
der Schuhkammer des Internats immer
Zuflucht zu den Gedanken vom eigenen
freiwilligen Tod. Dieser Tod wird jedoch
im Handlungsverlauf als anonymer kollektiver Tod immer stärker zu einer realen Möglichkeit durch die zahlreichen
Bombenangriffe auf Salzburg, die die
Stadt und selbst den Dom in Schutt und
Asche legen. In diesen apokalyptischen
Erzählsequenzen, die den Schüler zusammen mit der Bevölkerung schutzsuchend in die Katakomben von Salzburg
treiben, wird das eigene Überleben zum
Zufallsmoment. Doch gerade in diesem Erzählkontext gelingt es Bernhard
zugleich seine private Leidensvita zur
kollektiven Erfahrung auszuweiten und
rückt die Ursache damit als beeindruckende künstlerische Umsetzung in das Umfeld jener raren deutschen Texte, die sich
mit den Bombardements und der Zer-
16
störung der Städte in der Endphase des
Krieges auseinandergesetzt haben.
Es hat den Anschein, als habe Bernhard in den drei Bänden, die Die Ursache
fortsetzten, Der Keller (1976), Der Atem
(1978) und Die Kälte (1981), den Abstand
gebraucht, um schreibend die letzten
Schamgrenzen abzuarbeiten, die die bisherige Ausklammerung seiner frühesten
Kindheitsphase veranlasst haben. Denn
in dem fünften Band Das Kind (1982)
holt er die Darstellung dieser Phase
nach, spricht über seine uneheliche Geburt, über die Notlage seiner Mutter, die
in Heerlen/Holland das Kind zur Welt
brachte und es, zur Arbeit in Rotterdam
gezwungen, quasi auf einem Fischkutter
aussetzte, in dem die Säuglinge „gefallener Mädchen“, in Hängematten über
dem Wasser schaukelnd, am Leben gehalten wurden. Diese Ehrlichkeit, die
allen möglichen Vorurteilen rücksichtslos ins Gesicht schlägt, gilt auch für das
Eingeständnis, dass er in der Schule zum
Bettnässer geworden war und dass seine
Mutter, die ihn stets als Ursache ihres Unglücks angesehen hat, ihn in den Augen
der Öffentlichkeit strafend stigmatisierte, indem sie das Laken mit dem gel­ben
Fleck für alle sichtbar ins Fenster zum
Trocknen hinaushängte. Die Aufrichtigkeit Bernhards geht hier bis an die Grenzen zur Selbsttortur und lässt den Leser
nahezu keine Perspektive erkennen, die
auf einen möglichen Ausweg aufmerksam macht, wäre da nicht die Gestalt des
Großvaters, der zum einzigen Halt wird
und von dem Enkel abgöttisch verehrt
wird. Aber selbst der Großvater wird
von dem Negationsstrudel erfasst, da er,
der nie ein Gymnasium besuchen konnte, dem Enkel rät, das Gymnasium zu
Manfred Durzak: Lebensgeschichten im Kontrast
absolvieren, bis dieser zur Selbstrettung
den Entschluss fällt, diese neuerliche
Unterdrückungsanstalt zu verlassen und
eine Lehre als Kaufmannslehrling zu
beginnen. Von dieser Leidensgeschichte
scheint kein Weg in die Gegenwartssituation des Autors Bernhard zu führen, der
zu einem erfolgreichen – auch in finanzieller Hinsicht – Schriftsteller geworden war. In diesem Weg lässt sich kein
Telos erkennen, sondern es hat etwas von
einem absurden Glücksfall an sich, dass
ein gequältes und von seinen Wunden
gezeichnetes Ich schließlich doch seinen
Platz in der Gesellschaft gefunden hat,
aber bis zuletzt nicht bereit war, durch
den Erfolg milder geworden, dieser Gesellschaft Konzessionen zu machen. Bei
Bernhard fehlt jegliche „heilsgeschichtliche“ Abrundung, die bei Canetti deutlich impliziert ist. Die Radikalität, auch
in der ästhetischen Darstellung seines eigenen Weges, der sich in einer angehäuften Negativität zu erschöpfen scheint,
ist nicht nur der Wirklichkeitserfahrung
heutiger Leser näher, die alle ideologischen Stützgeländer eingebüßt haben,
sondern hat auch auf widersprüchliche
Weise etwas Tröstliches an sich: Sich selbst
nicht aufgeben und seinen Widerstand
gegen die Wirklichkeit nicht abmildern
– das ist das Credo, das aus den autobiographischen Büchern Bernhards spricht.
Canettis universalistische Hoffnung,
in seinem Kopf nochmals alle Erkenntnisstränge der Wirklichkeit vereinen zu
können, hat etwas Don Quichottehaftes
an sich und weist auf die Vergangenheit
zurück. Aus den letzten Briefen, die Bernhard mit seinem Verleger Unseld gewechselt hat, geht hervor, dass er Pläne hatte,
noch einen sechsten autobiographischen
Band zu schreiben, der den Titel Der
Zweifel33 tragen sollte. Auch Canettis Autobiographie ist trotz der vollendeten
drei Bände ein Torso geblieben. Aber die
erhalten gebliebenen Teile des vierten
Bandes über die englischen Jahre in Party
im Blitz machen sichtbar, dass er mit diesem Abschnitt seiner Lebensgeschichte,
die seiner damaligen Gegenwart am nahesten war, nicht zu Rande kam. Die Unvereinbarkeiten und Diskrepanzen sind
nicht zu übersehen. Es zeichnet sich da
ein Riss ab, dessen Schatten rückwirkend
auch über die drei abgeschlossenen Bände fällt.
33
Vgl. Der Briefwechsel, S. 764.
17
Artykuły
Alois Wierlacher
Grenzen sind nicht nur Grenzen
Einführung
Weltweiter Jubel brach aus, als 1989
die deutsch-deutsche Grenze in Berlin endlich geöffnet wurde. Millionen
Menschen waren mehr als fünfzig Jahre
lang von nationalsozialistischen und
stalinistischen Machthabern gewaltsam
an Kontakten mit ihren Nächsten und
den Menschen in aller Welt gehindert
worden.
Solche Gewaltschranken verlangen
weniger Reflexion als Aktion: es gilt, sie
im Interesse der Freiheit mit angemessenen Mitteln durchlässig zu machen,
abzubauen und letztlich zu beseitigen,
wie es im Fall der deutschen Teilung ja
auch gelungen ist.
Von sehr anderer Art sind die Grenzen des menschlichen Lebens, die nicht
auf Gewaltmaßnahmen beruhen. Über
sie hat jede Generation neu nachzudenken.
Fast täglich werden wir mit Grenzen
unseres Lebens konfrontiert: mit den
Grenzen unserer Erkenntnis, unserer
Geduld und Kraft, mit Sprach- und
Kommunikationsgrenzen, mit den
Grenzen des Möglichen und Erlaubten,
den Grenzen des Wachstums und der
Rohstoffreserven, mit den Grenzen von
Zeit und Geld, mit den Grenzen unseres
Verstehens und unserer Verständigung.
Auch unsere Belastbarkeit durch Gren-
18
zen hat Grenzen, wir nennen sie Zumutbarkeitsgrenzen.
Grenzen erfahren und leben, hat der
Philosoph Karl Jaspers einmal gesagt, ist
genau genommen dasselbe. Darum sind
Grenzen nicht nur Grenzen und darum
lohnt es sich, über Grenzen nachzudenken, auch und vor allem über kulturelle
Grenzen.
* * *
Menschen sind Reiter und Tragende der
Kulturen und der Sprachen. Jedes Baby
kann jede Sprache lernen und in jeder
Kultur hineinwachsen. Wo wir zu welcher
Zeit aufwachsen, das ist unser Schicksal
und unsere Chance. Diese Gebundenheit (‚Historizität’) unserer Existenz wird
noch deutlicher, sobald man sich klar
macht, dass Kulturen keine fixen Größen sind, sondern Ergebnisse der Handlungen jedes einzelnen von uns.
Kulturen sind Lebensarten, die sich
in Werten, Symbolen und Institutionen
wie der Wissenschaft, kreativen Leistungen und ökonomischen, politischen,
kommunikativen und rechtlichen Regelungen konkretisieren; auch die Art
und Weise, wie wir autofahren, essen,
arbeiten und feiern ist Teil unserer Lebensweise als einer spezifischen Kultur.
Menschliche Kultur gibt es darum genau genommen nur im Plural. Klar ist
hingegen, dass Kulturen auf Austausch
Alois Wierlacher: Grenzen sind nicht nur Grenzen
angelegte, politische und soziale Institutionen, künstlerische Werke und lebensweltliches Alltagshandeln einschließende Regel- Hypothesen- und Geltungssysteme, zu denen das menschliche Ich
in einem mehrdimensionalen, also auch
widerspruchsreichen Zugehörigkeitsverhältnis steht und stehen darf.
Auch Kulturgrenzen sind folglich
nicht bloß Grenzen.
Doch rufen wir uns zunächst einige
generelle Grenzarten ins Gedächtnis zurück.
1. Grenzen als Basisbedingungen unserer Existenz
Eine physiologische Schranke unserer Existenz, sozusagen unsere Leistungsgrenze,
setzt unser Körper. Wir können nicht
länger als ein paar Tage ohne Wasser und
ohne Schlaf auskommen und haben nur
eine begrenzte Lebenszeit.
Eine strikte kommunikative Grenze
prägt und regelt unseren Umgang mit anderen Menschen. Viele Menschen reden
gern mit ihren Mitmenschen, weil das
Miteinanderreden für sie fast so wichtig
ist wie das Atmen und das Essen. Diese
Bedürftigkeit gründet in der ‚Dialogqualität’ menschlicher Existenz (Taylor
1993); doch dem Dialogpartner beim Reden auf den Leib zu rücken, ist unstatthaft. Menschen brauchen in der Regel,
um vernünftig miteinander umzugehen,
körperlichen Abstand, schon übrigens,
damit sie sich sehen können. Obwohl
dieser Abstand in den verschiedenen
Kulturen und Regionen einer Kultur
oft sehr unterschiedlich bemessen wird,
steuert das grundsätzliche Bedürfnis
nach Abstand unseren Dialog ähnlich
strikt wie der Ton, den wir unserer Rede
geben. Jede verbale und nichtverbale
Kommunikation beruht auf der Wechselseitigkeit von Distanzaufbau und
Distanzabbau und handelt als Grenze
das Distanzmaß aus. Physische oder verbale Missachtungen von Distanzbedürfnissen können als Distanzverletzungen
rechtsrelevant und justitiabel sein; der
Eröffnungssatz des Grundgesetzes der
Bundesrepublik Deutschland (§ 1.1)
„Die Würde des Menschen ist unantastbar“ bekräftigt diesen Zusammenhang.
Eine natürliche, kulturell unterschiedlich aufgefasste Grenze stellt die Natur insgesamt dar, man denke an ihren
Nahrungs-Rohstoff-Energie und Thermalhaushalt (Stichwort Treibhauseffekt). Mit ihren nicht erneuerbaren
Ressourcen ist besonnen umzugehen,
wie insbesondere Hans Jonas (Prinzip
Ver­antwortung) klar gemacht hat. Alles
Nachdenken über Grenzen besitzt insofern unweigerlich Eigenschaften einer
Ökologie.
Ein spezieller Faktor im komplexen
Grenzendiskurs ist das politische Interesse an dem Wort Grenze. Erinnert sei
nur an die terminologischen Kämpfe im
langjährigen Meinungsstreit in Deutschland um die Bezeichnung der Grenze
zwischen den beiden deutschen Staaten
und ihren Nachbarn (Oder-Neiße-Grenze
oder Linie).
Eine sprachliche, genetische und kulturelle
Grenze wird uns bereits mit der Geburt
gezogen, insofern wir von Eltern und zu
einer bestimmten Zeit in verschiedene
Familien und mit ihnen in Nationen,
Schichten und Kulturen, hineingeboren
werden. Jedes Baby ist zwar imstande,
jede Sprache zu lernen und in jeder Kultur aufzuwachsen; aber wir sind von den
19
Artykuły
Prägungen in unseren ersten Lebensjahren ebenso wie von unseren ererbten
Genen abhängig und vermögen auch
nur eine begrenzte Zahl von Sprachen zu
erwerben. Ein besonderes Element dieser Begrenzung bilden die biologischen
und kulturellen Geschlechtergrenzen. Ihrer
Erforschung hat sich inzwischen eine
Vielzahl fächerübergreifender Initiativen zugewandt.
Eine andere Grenze steckt in der Differenz zwischen Krankheit und Gesundheit,
also in unserer ständigen Gefahr, von
Bakterien und sonstige Krankheitserregern angesteckt zu werden. Dieses Problem ist in der westlichen und postindustriellen Gesellschaft zu Beginn des 21.
Jahrhunderts zu einem ausgesprochenen
Leitthema geworden; in den letzten Jahren wurde es von vielen Disziplinen zunehmend auch ins Forschungsgespräch
eingebracht. Zahllose neue Institutionen
zur Gesundheit einschließlich neuer Studiengänge an den Universitäten wurden
weltweit eingerichtet. Gesundheit, so
darf man wohl sagen, ist am Beginn des
21. Jahrhunderts ein allgegenwärtiger
Begriff, zumal der Gesundheitssektor in
der jüngeren Vergangenheit in Deutschland und anderen westlichen Industriestaaten zu einem wichtigen, in seiner
Reichweite nicht zu unterschätzenden
Wirtschaftsfaktor geworden ist.
Eine ökonomische Grenze unserer Existenz
verbirgt sich in der Notwendigkeit, unseren Lebensunterhalt zu verdienen, also
eine bezahlte Arbeitsleistung zu erbringen, die mindestens unser Existenzminimum deckt. Folglich muss unsererseits
alles Mögliche getan werden, um entsprechende Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten zu finden oder zu schaffen.
20
Vorbedingung ist eine gute Bildung
und Weiterbildung; Menschen sind infolge ihrer zahlreichen Leistungsgrenzen bildungsbedürftig, und zu Anfang des
21. Jahrhunderts müssen wir uns alle
auf ein lebensbegleitendes Lernen einrichten. Es gilt, sprachliche und kulturkommunikative Kompetenzen sowie
unser Wissen so zu sichern, dass wir in
der heutigen Wissensexplosion nicht ersticken, sondern zur Selbstbestimmung
befähigt werden. Diese Grundaufgabe
aller Bildung gehört im Zeitalter der
Globalisierung zu unseren ganz besonderen Existenzbedingungen.
* * *
All diese Grenzen empfinden Menschen seit alters primär als Behinderung
und wünschen sich folglich vielfache
Grenzenlosigkeit. Doch gerade in der
Begrenztheit unserer Existenz steckt
paradoxerweise ihre Chance: wären die
Menschen nicht vergleichbar begrenzte Wesen, gäbe es genau genommen
weder Möglichkeiten ihres friedlichen
Zusammenlebens noch ihrer Konkurrenz. Kulturen lassen sich als Spielsysteme auffassen; die vielen Grenzen des
menschlichen Lebens sind unsere Spielbedingungen und Spielregeln.
Um diese Spielregeln unter wechselnden historischen Rahmenbedingungen
einhalten zu können, sind wir infolge
des laufenden Kulturwandels gezwungen, in jeder Generation unsere Grenzbegriffe (Spielregeln) zu überprüfen,
sie gegebenenfalls zu verändern und
zugleich auch auf die Auswirkungen unserer Regeln zu achten. Fasst man zum
Beispiel die Grenzen des Lebens primär
als Herausforderung oder als produktive
Alois Wierlacher: Grenzen sind nicht nur Grenzen
Kategorie auf, dann gewinnt auch der
ursprüngliche Sinn von ‚Toleranz’ seine
alte Bedeutung aktuell wieder zurück;
er meint ja gar nicht die heute immer
wieder zu hörende passiv-schwammige
Duldung alles Möglichen, sondern das
Produktivmachen durch Entwicklung
unserer Fähigkeit, die Widrigkeiten des
Lebens und mit ihnen unsere Grenzen
konstruktiv zu ertragen (Canzik und
Canzik-Lindemeier in Wierlacher 1996).
Wer von Grenzen als Lebensfaktoren reden will, wird somit früher
oder später von dieser ursprünglichen
Toleranzbedeutung sprechen und zwar
von Toleranz als einer aktiven Kategorie
produktiver Gestaltung der eigenen und
gesellschaftlichen Wirklichkeit. Genau
genommen sind die meisten Grenzen,
auch die Staatsgrenzen, sehen wir vom
Tod als absoluter Grenze ab, zugleich Toleranzgrenzen.
2. Vom Anerkennungsbedarf unserer
begrenzten Existenz
Vielfältigen Abgrenzen sehen wir uns
gegenüber, sobald wir unsere Eigenheit
entfalten oder nur wahrgenommen wissen wollen. Da dieses Ziel von allen Menschen mehr oder weniger strikt verfolgt
wird, müssen sich Menschen sowohl
von der menschenfeindlich ‚Wildnis‘
als auch von einander abgrenzen. Schon
um tradierbar zu werden, kommen auch
die Kulturen, insbesondere die Nationalkulturen, nicht umhin, Grenzen zu
ziehen. Dieses Erfordernis spielt in allen
gesellschaftlichen Handlungsbereichen
von der Alltagskommunikation bis zur
internationalen Politik eine große Rolle.
Zu den fundamentalen Bedingungen
menschlicher Existenz im Zusammen-
hang der Kulturen, gehört der Wunsch
der Menschen nach Anerkennung. Der
erwähnte Karl Jaspers definiert Toleranz
als ‚Vollzug der Anerkennung’; andere Autoren wie Besier und Schreiner
bestimmen Toleranz als ‚aktive Aner­
kennung von Andersheit’ (Wierlacher
1996). Was aber heißt Anerkennung?
Grundbedeutung aller Anerkennung
ist im Sinne der Logik eines Urteils die
Bejahung (Bestätigung) im Unterschied
zu einer Verneinung. Im Alltag reicht diese Bejahung von Billigung, Würdigung
und Lob bis zum Angebot der Übernahme einer Tätigkeit oder eines Amtes. In
der beruflichen Welt begegnet sie vor
allem als öffentliche Würdigung individueller Leistungen, wir kennen sie aber
auch als rechtliche Gleichstellung (‘Nostrifikation’) von Zeugnissen. In diesem
Sinne meint Anerkennung die Bestätigung
einer Identität, einer Auszeichnung oder
der Ebenbürtigkeit durch eine anerkennungsbefugte Instanz.
Weil Menschen sich profilieren wollen, diese Selbstprofilierung aber ohne
Selbstbegrenzung unmöglich ist, steckt
schon in dem Wunsch vieler Menschen,
in ihrer individuellen Besonderheit
wahrgenommen zu werden, eine Anerkennung von Grenzen als Abgrenzungen. Be different lautet folglich in manchen westlichen Kulturen die Parole.
Es gibt mehrere Stufen und Formen
der Anerkennung. Ohne irgendeine
Variante von Anerkennung leben Menschen ähnlich schlecht wie Pflanzen
ohne Licht und Wasser. Schon das Baby
sucht nach wenigen Jahren eine ihm gerecht werdende Variante von Anerkennung. Wer jemanden klein halten will,
braucht nur die benötigte Anerkennung
21
Artykuły
zu verweigern; diese Verweigerung ist immer wieder zu beachten. Außer den Kindern benötigen vor allem Heranwachsende Anerkennungen als würdigende
Förderung, da sich ihre Eigenheit noch
nicht gefestigt hat. Die Literatur hat die
ich-bildende Suche nach Anerkennung
häufig thematisiert; zwei ‚anerkannte’
Beispiele sind Goethes Werther und Max
Frischs Stiller.
Anerkennung wird nicht grundlos
ausgesprochen, sie will durch (Lebensalter gemäße) Eigenleistungen erworben und erarbeitet werden, die bewertet
werden können. Im Englischen wird
der Ausdruck Anerkennung mit dem
Ausdruck recognition übersetzt; das Wort
kommt von lat. recognoscere (= erkennen)
und verweist auf die zugrundeliegende
Aktivität des Erkennens. Aller Anerkennung geht eine Anerkennungsprüfung
des zu Bestätigenden voraus. Sie macht
alle Anerkennung zu einer analytischen
(kritischen) Handlung und hat eine besondere Konsequenz: mit der Annahme
der Anerkennung erkennen wir unsererseits den anerkennenden Anderen an.
Infolgedessen sind Menschen gut beraten, die Anerkennungswürdigkeit auch
des Anerkennenden zu prüfen.
Im Unterschied zum bloßen Lippenbekenntnis ist mit jeder Anerkennung eine
begründete Geltungszusage und eine
Rückbindung der Zuerkennung von
Identität an einen nachprüfbaren Maßstab, an eine Norm oder an eine Vorbildlichkeit verbunden. Doch Anerkennung
und Akzeptanz, diese verstanden als Zumutbarkeit neuer Regeln, Produkte oder
Ansichten, fundieren sich gegenseitig.
Sind die Prüfungsunterlagen unzureichend oder werden sie nicht hinreichend
22
verstanden, benötigt die betreffende Prüfung oft viel Zeit. Die nötige Akzeptanz
stellt darum oft genug eine Barriere des
Zusammenlebens der Menschen und
Kulturen dar. Neuerungen gewinnen
meistens erst dann die nötige Anerkennung, wenn, wie man sagt, die Zeit reif,
also die benötigte Akzeptanz erreicht ist.
Das kann in Wissenschaft und Kunst
oder im Dialog der Politik und der Kulturen Jahrzehnte dauern; man denke
an das Schicksal so großer Künstler wie
Amadeus Mozart oder an Erfindungen
wie die Fax-Technik.
Im Hinblick auf die Leistungen
kreativer, erfinderischer Menschen ist
Anerkennung auch deshalb besonders
schwierig, weil originelle Köpfe notwendigerweise von Mehrheitsansichten
abweichen, es in vielen Ländern wie
z.B. in Deutschland nicht Originalität
besonders hochgeschätzt wird, sondern
Besitzstandswahrung, so dass sich prüfende Anerkennungen von Neuerungen
und ihre so manche Innovationsmöglichkeit bis hin zum Patentierungsprozess erschweren und verzögern. Diese
Verzögerung ist andererseits eine Folge
des Umstands, dass Anerkennungshandlungen als Zuerkennungen von Identität
immer auch Selbstprüfungen des Anerkennenden sind und die Anerkennung
Gemeinsamkeiten zwischen dem erkennend Anerkennenden und dem Anerkannten stiftet (Düttmann 1997, 52), so
dass man lieber vorsichtig ist und lieber
so lange abwartet, bis die Anerkennung
nicht mehr so schwer fällt, weil die Akzeptanz größer geworden ist - van Gogh
hat zu Lebzeiten kein einziges seiner
Gemälde verkaufen können, und das
Faxgerät ist zwar in Deutschland erfun-
Alois Wierlacher: Grenzen sind nicht nur Grenzen
den, aber hier als zukunftsträchtige Erfindung kaum erkannt und anerkannt
worden und erst in Japan marktfähig
gemacht worden.
Derartige Verzögerungen wirken
sich auch auf die Innovationslust und
die Identitätsbildung verheerend aus;
der Akt der Anerkennung ist ein erkennendes, prüfendes und bestätigendes
Zuschreiben unserer Identität, d.h. der
Anerkennende, etwa der Käufer eines
Gemäldes oder die unseren Pass ausstellende Behörde ist sowohl Zeuge als auch
Produzent unserer Identität.
Ein Pass macht rechtlich kenntlich,
dass unser Ich zwar ein identifizierbares
Ich ist, aber in seiner Identität erst unter
der Bedingung seiner rechtlichen Anerkennung glaubwürdig und ansichtig
wird. Außerhalb solch rechtsverbindlicher Anerkennungsverfahren können Menschen ihre personale Identität
im Wesentlichen nur dadurch sichern,
dass sie im Rahmen ihrer Kontakte ein
Bekanntheitsprofil ausbilden, das sie
als Ich bestätigt. Als Bedingungsfaktor
dieses Profils gelten, abgesehen vom
staatlich anerkannten Namen und dem
distinktiven genetischen Merkmal, in
diesem Kommunikationsrahmen erbrachte und verbürgte Leistungen.
3. Grenzen sind Katalysatoren unserer
Existenz
In der Interdependenz des Einen und
des Anderen liegt ein Hauptgrund dafür, dass das Zusammenleben der Menschen möglich und schwierig zugleich
ist. Wir sind als Ich immer der Andere
für den Anderen. Diese Andersheit wird
durch Gruppenzugehörigkeiten (Nationen, Staaten, Schichten, Berufsgruppen
etc.) zwar in ihren Erscheinungsformen
gemildert, aber nicht aufgehoben.
Aus diesem Sachverhalt folgt, dass
alle Abschottung der Eigenheit vor der
Andersheit letztlich die Eigenheit zerstört, weil sie die Wechselseitigkeit von
Eigenem und Anderem nicht verstanden
oder nicht ausgehalten hat. Wie einzelne
Personen müssen auch Kulturen und
Staaten in ihrer Identität anerkannt werden, um sich als Alterität (Andersheit)
konturieren zu können. Diese Dialektik
prägt auch die hier erörterten Grenzen.
Sie sind darum nicht nur Abgrenzungen,
sondern reziproke Bedingungen der Profilierung des Eigenen des Anderen, also
Konturen unseres Selbst. Ohne Grenzen
zerfließen wir, erst Grenzen profilieren
uns. Das hat in der bildenden Kunst der
Maler Ferdinand Legér sehr deutlich gemacht.
Grenzen werden immer erst dann
zu Sperren und gesellschaftlichen oder
politischen Schranken, wenn man ihre
konturenbildende Funktion nicht wahrhaben will und unterdrückt. Identitäten
müssen atmen können, also müssen ihre
Grenzen durchlässig sein, so dass Anregungen aufgenommen werden können.
Darum sind Grenzen keine Gefängnismauern, sondern vielmehr Konturen
unserer Ausgangspositionen.
Alle Diktaturen, auch die Hitlers
und Stalins, sind nicht zuletzt an der
gewaltsamen Abschottung ihrer Reiche
erstickt. Die Geschichtswissenschaft,
bei der das Nachdenken über die eigenkulturelle Erkenntnisgebundenheit
und ihre Konsequenzen für das Handeln längst zur erkenntnistheoretischen
Selbstreflexion des Faches gehört, hat
deutlich gemacht, dass unsere kulturelle
23
Artykuły
Standortgebundenheit zwar das Zustandekommen kultureller Blickwinkel und
Optiken von begrenzter Reichweite, also
den Prozeß der Entstehung und kulturellen Perspektivierung von Argumentationen prägt, dass sie aber nicht ihren
Plausibilitäts- und Wahrheitsgehalt determiniert oder gar verbürgt. Im übrigen
sind Wissenschaft, Politik und Kunst
immer auch das Produkt Einzelner. Wir
alle leben nicht zuletzt von Leistungen
Einzelner. Unsere kulturelle Gebundenheit ist folglich weniger zu dramatisieren
als zu differenzieren; es kommt nicht auf
die Aufhebung von Grenzen, sondern
auf ihr Produktivmachen an. Was aber
heißt, Grenzen produktiv zu machen?
3.1 Das Produktivmachen unserer Grenzen und unserer Begrenztheit bedeutet
zunächst, uns selbst als Grenzgänger zu
denken. Grenzerfahrungen geben sich
dann als Differenz- und Regelerfahrungen zu erkennen; Grenzen zu achten
und zu beachten heißt dann, sich so an
Regeln zu halten, dass Selbstregelung,
Selbstgesetzgebung und Selbstbeschränkung möglich bleiben.
3.2 Eine zweite Antwort lautet: Indem
wir von Grenzen reden, werden wir logischerweise gezwungen, über Grenzen
hinauszusehen. Diese Einsicht ist ebenso bedeutsam für unseren Alltag wie für
die Institution Wissenschaft, deren Ziel
ist, neues Wissen auch über Grenzen zu
schaffen, zu prüfen und weiter zu geben.
3.3 Eine dritte Antwort besagt, dass wir
Grenzen als eine Art Haut begreifen müssen, die wir als Schutz und Faktor unserer
Identität benötigen, die aber niemand
Anderem von vornherein Nachteile
bringt. Je häufiger und je mehr derzeit politische Grenzen gegenwärtig aufgehoben
24
oder überschritten werden und je mehr
das, was sie jeweils gegeneinander konturieren, identifizierbare Umrisse verliert,
desto entschiedener suchen Menschen
darum an den kulturelle Identität und
rechtliche Sicherheit bildenden Funktionen von Grenzen auch in Europa festzuhalten. Einer der wichtigen kulturellen
Gründe für dieses Interesse ist die Rückwirkung der Globalisierungsprozesse auf
die Bedürfnisse der Menschen nach Verortung und kultureller Selbstvergewisserung. Nicht zuletzt infolge wachsender
vielfacher Entfremdungen innerhalb der
hochindustrialisierten Lebenswelt werden die beiden Grenzarten gleichsam als
letztes Garantieren der eigenen Identität
verteidigt.
3.4 Eine vierte Antwort gründet in der
Erkenntnis, dass jede Grenze trennt und
verbindet, ein- und ausschließt. Diese
Erkenntnis harmoniert mit der heute
üblichen Auffassung kultureller Systeme als offener Regel- und Wertsysteme.
Diese Auffassung bestätigt sich, sobald
man darüber nachdenkt, was passiert,
wenn wir vom Anderen als einem Fremden reden. Die Wissenschaft hat gezeigt,
dass das Fremde nichts Objektives,
sondern immer das aufgefasste Andere ist
(Wierlacher 1993). Unsere Auffassungen
sind aber immer schon kulturspezifisch
akzentuiert, da wir alle einer bestimmten kulturellen Geschichte mit einem
besonderen kollektiven Gedächtnis angehören und Fremdheitserfahrungen
auch in der eigenen Kultur machen,
weil es die subkulturelle Fremdheit der
Schichten und Generationen gibt: Jeder
war einmal ein Fremder, als Schulanfänger, als Heranwachsender, als Berufsanfänger oder -wechsler, als alter Mensch
Alois Wierlacher: Grenzen sind nicht nur Grenzen
(Hettlage 1987, S. 26). Der, die, das Fremde ist mithin genau genommen unser
eigenes Interpretationsprodukt. Sinnvoll vom Fremden zu reden ist folglich
nur möglich, wenn wir den Blickwinkel
mitbedenken, unter dem wir Anderes als
Fremdes interpretieren.
Also stehen wir bei allem Umgang
mit dem Anderen als Fremdem selber
auch zur Diskussion. Das Wissen um
diese Tatsache erscheint heute umso nötiger, als sich die Erfahrung des Anderen
und Fremden für viele Menschen zur Erfahrung der Gleichzeitigkeit des Fremden als Nähe und Ferne erweitert und
konkretisiert. In verschiedenen Wirklichkeiten zu leben bedeutet zu Beginn
des 21. Jahrhunderts auch, an mehreren
Orten fremd und heimisch zugleich zu
sein; die Ausdrücke ‚weltfremd’ und
‚lebensfremd’ gewinnen neue und konkrete Bedeutungen. Von immer mehr
Menschen wird etwa eine Mehrsprachen- und Mehrkulturenkompetenz
und ein begründetes Wissen von Eigenheit, Andersheit und Fremdheit als Teil
ihrer intellektuellen Grundausstattung
benötigt und erwartet.
3.5 Eine fünfte Antwort schließt sich an:
bei allen menschlichen Projekten spielt
außer dem Raum auch die Zeitgrenze
eine bedingende und katalysatorische
Rolle. Ist die zur Verfügung stehende
Zeit abgelaufen, läuft ein Projekt aus.
Leistungen werden darum überall einerseits als Eigenleistung und andererseits
als Arbeit in der Zeit verstanden; wie die
Erfahrung lehrt, wären viele Projekte
ohne Zeitdruck kaum realisiert worden.
Unsere heutige technologisierte Gesellschaft hebt Zeit aber auch auf. Man
denke an die revolutionäre Entwick-
lung der Kommunikationstechnologie,
die einerseits das Handy zum beliebten
Kontaktmedium vieler Länder gemacht
und andererseits das Überspielen unserer Zeitgrenzen in einer „MedienZeit“ zuwege gebracht hat, die sich als
Entgrenzung präsentiert und vielfach
so erfahren wird. Durch das Zusammenziehen der geschichtlichen Zeit zu
einer Weltzeit mit dem Effekt der Gegenwartsschrumpfung entstehen erhebliche Gefahren des Wirklichkeits- und
Selbstverlusts der Menschen. Statt der
raumzeitlichen Konstruktion gesellschaftlicher Wirklichkeit wird von den
Medien ein mehrdimensionaler Begriff
der Gleichzeitigkeit unterschiedlichster
raumzeitlicher Muster suggeriert und
damit einem Irrtum Vorschub geleistet,
den unser Denken, verharrt es in unkritischer Wahrnehmung der Medien, wie
einen Bazillus in sich aufnimmt - doch
wir sind für unsere Gesundheit wie gesagt selber verantwortlich.
3.6 Eine sechste Antwort folgt aus der
Überlegung, dass Sprachgrenzen zwar
produktive Bedeutungen für Identitäten und Alteritäten gewinnen können,
indem sie kulturelle Traditionen (wie
etwa eine Sprache) vor mutwilliger Zerstörung schützen, aber dieses Bewahren
nicht zum Konservieren kultureller Gegebenheiten verkarsten darf. Es gilt vielmehr, aus den Sicherheitsgrenzen konstitutive Bedingungen zwischenkultureller
Kommunikation zu machen, die lebendig hält, so dass eine kulturelle Grenze
nicht als Trennlinie, sondern eher als ein
Überschneidungsraum gedacht werden
sollte, der dritte Ordnungen entwickelt.
Diese dritten Ordnungen bezeichnet
man inzwischen als Interkulturalität
25
Artykuły
(Wierlacher 1996a) und legt dabei die Bedeutungen des lat. inter als zwischen, miteinander und reziprok zugrunde. Alle Interkulturalität setzt Kulturalität voraus
und beruht auf dem kulturbewussten
Mitdenken der Anderen. Interkulturelle
Kompetenz ist demgemäss die Fähigkeit, solche Räume der Gemeinsamkeit
zu schaffen, sich adäquat und flexibel gegenüber den Erwartungen der Kommunikationspartner aus anderen Kulturen
zu verhalten, der kulturellen Unterschiede zwischen eigener und fremder
Kultur und Lebensform bewusst zu werden und im Miteinander der Kulturen
doch mit sich und seiner kulturellen
Herkunft identisch zu bleiben.
3.7 Die hier letzte Antwort auf die oben
gestellte Frage ergibt sich aus dem Umstand, dass zu den wichtigen Begrenzungen (Limitierungen) der Nationen
und Staaten auch Wert-, Finanz- und
Rechtsgrenzen gehören. Da Sprachgemeinschaften sich nicht mit Staats- und
Kulturgemeinschaften decken, wechseln die Rechtsgrenzen an den Staatsgrenzen oft keineswegs unmittelbar mit
der Sprache. Dieser Aspekt der Grenzproblematik ist in der Theorie auch
der interkulturellen Kommunikation
noch kaum fruchtbar gemacht worden,
obschon Übergänge zwischen kulturell
differenten Rechtssystemen in Form
von Verträgen oder Abmachungen
geschaffen werden, Grenzen heute in
rechtlicher Sicht vor allem die Funktion
von Rechtsübergängen gewinnen, die
Rechtsräume nicht trennen, sondern
in Wahrung und Würdigung der unter-
26
schiedlichen Identitäten miteinander zu
verbinden suchen.
Ich fasse zusammen. Die von Natur und Kultur geschaffenen Grenzen
sind nicht primär Abwehrlinien, sondern konturenbildende, durchlässige
und reflektierte Bedingungen unserer
Eigenheit und Vielheit; Identitäten
sind als solche immer zugleich Alteritäten. Deren Grenzbereich z.B. der
Geschlechter wird als Spannungsraum
der Interkulturalität und diese als eine
besondere Ordnung zu verstehen,
die Übergänge zwischen den Identitäten als Alteritäten möglich macht
und schafft. Werden diese Übergänge gewaltsam gesperrt, zerstört oder
überflüssig, weil sich die Grenzen zwischen den Kulturen im Einerlei einer
Weltkultur auflösen, entfällt mit der
Spannung zwischen dem Eigenen und
dem Anderen als einem ggf. Fremden
auch ein Stück Lebenskraft der Identität als Alterität. Diese Kraft lässt sich
stärken, falls wir der Einsicht folgen,
dass Kulturen auf Austausch angelegte
Regel- und Wertsysteme sind, deren
Offenheit sich in unserer kulturellen
und interkulturellen Kommunikation
produktiv entfaltet. Zu deren Prämissen gehört die alte und heute wieder
wichtige Einsicht, dass eine Gesellschaft weder auf dem Fundament der
Verabsolutierung noch der Auflösung
ihrer Eigenheit, sondern nur in der
versöhnenden Zusammenführung der
Vielheit in einer Einheit zu bauen ist,
die wie eine Melodie mehr und anderes
ist als die Summe ihrer Töne.
Alois Wierlacher: Grenzen sind nicht nur Grenzen
Literaturhinweise
Barrow, John: The Limits of Science and
the Science of Limits. Oxford 1998.
Canzik, Hubert und Hildegard Canzik-Lindemaier: Moralische tolerantia
– wissenschaftliche Wahrnehmung
des Fremden – religiöse Freiheit und
Repression. Bemerkungen zum ‘Kulturthema Toleranz’ in der griechischen und römischen Antike. In: Wierlacher 1996, S. 263-282.
Duerr, Hans Peter: Traumzeit. Über die
Grenze zwischen Wildnis und Zivilisation. Frankfurt 1978.
Düttmann, Alexander Garcia: Zwischen den Kulturen. Spannungen im
Kampf um Anerkennung. Frankfurt
1997.
Faber, Richard/Neumann, Barbara
(Hg.): Literatur der Grenze. Theorie
der Grenze. Würzburg 1995.
Harth, Dietrich (Hg.): Fiktion des Fremden. Erkundung kultureller Grenzen
in Literatur und Publizistik. Frankfurt a.M. 1994.
Hettlage-Varjas, Andrea und Hettlage,
Robert: Kulturelle Zwischenwelten.
Fremdarbeiter – eine Ethnie? In:
Schweizer Zeitschrift für Soziologie.
Revue suisse de sociologie 10 (1984, S.
357-403.
Menck, Thomas: Hinter der Grenze
gilt ein anderes Recht. In: Jahrbuch
Deutsch als Fremdsprache 19 (1993),
S. 231-246.
Taylor, Charles: Multikulturalismus und
die Politik der Anerkennung. Mit
Kommentaren von Amy Gutmann
(Hg.) u.a. Aus dem Amerikanischen
von Reinhard Kaiser. Frankfurt 1993.
Wierlacher, Alois (Hg.). Das Fremde
und das Eigene. München [1985] 4.
Auflage 2000.
Ders. (Hg.): Grenzen und Grenzerfahrungen. In: Jahrbuch Deutsch als
Fremdsprache 19 (1993), S. 177-371.
Ders. (zusammen mit G. Neumann und
Jürgen Teuteberg, Hg.): Kulturthema
Essen. Ansichten und Probleme. Berlin 1993
Ders. (Hg.): Kulturthema Fremdheit.
Leitbegriffe und Problemfelder kulturwissenschaftlicher
Fremdheitsforschung. Mit einer Forschungsbibliographie von Corinna Albrecht u.a.
München [1993] 2. Auflage 2001.
Ders. (Hg.): Kulturthema Toleranz. Zur
Grundlegung einer interdisziplinären
und interkulturellen Toleranzforschung. Mit einer Forschungsbibliographie von Rainer Haarbusch.
München 1996.
Ders.: Internationalität und Interkulturalität. [zuerst 1996]. In: Ders.: Architektur interkultureller Germanistik.
München 2001, S. 261-303.
Ders. / Bogner, Andrea (Hg.): Hand­
buch interkulturelle Germanistik.
Stuttgart 2003.
27
Artykuły
Bernd Balzer
Smolensk 2010. Tragödie
und Randerscheinungen
Es war einer der Verdienste Shakespeares,
dass er den seit der Antike praktizierten
Gegensatz von Erhabenheit in der Tragödie und niederer Handlungen in der
Komödie aufzuheben verstand und das
Komische als kontrastives aber auch
konstitutives Moment des Tragischen
identifizierte: Der groteske Monolog
des Türhüters in „Macbeth“ während
des Mordes dementiert nicht etwa die
tragische Handlung, sondern er unterstreicht sie, verstärkt ihren Schrecken.
Für seine künstlerische Erfassung der
ersten und größten polnischen Tragödie
des 20. Jahrhunderts hat Ernst Lubitsch
diese Einsicht Shakespeares und auch
ihn selbst als Vorbild für den Film „To
Be Or Not To Be“ genutzt, indem er
Kriegsbeginn, Besetzung Polens durch
die Deutschen und erfolgreichen Widerstand auf der Folie von Shakespeares
„Hamlet“ und „The Merchant Of Venice“ in Gestalt einer satirischen Komödie
gestaltete.
Auch im Hinblick auf die neuerliche
polnische Tragödie nehmen daher kontingente Elemente des Grotesken, Satirischen, manchmal auch Komischen
dem zentralen Ereignis nichts von seiner
Bedeutung und Würde.
Die Aufarbeitung der Katastrophe
von Smolensk hat mit der Beisetzung
28
des polnischen Präsidenten und seiner
Frau in der Kathedrale des Wawel einen
ersten Abschluss und zugleich einen Höhepunkt gefunden: Die Ansprachen in
der Krakauer Marienkirche mit der Wendung des amtierenden polnischen präsidenten an den russischen Präsidenten
Medwedew und dessen Reaktion darauf
scheint den Beginn einer möglichen
Annäherung, gar Versöhnung zwischen
den beiden slawischen Nachbarn anzukündigen.
„Versöhnung über Gräbern“ – es hat
Beispiele dafür gegeben, dass so etwas
dauerhaft erfolgreich sein kann: Helmut
Kohls demonstrativ-symbolischer Auftritt zusammen mit François Mitterand
auf den Gräberfeldern von Verdun im
Jahre 1984 ist so ein Beispiel, ebenso
sein Treffen mit dem damaligen amerikanischen präsidenten, Ronald Reagan,
auf dem Soldatenfriedhof von Bitburg
ein Jahr später. Die Kontroversen gerade
um letzteres Ereignis zeigen aber auch,
wie problematisch gerade diese Art der
Symbolik sein kann: Man kann die Belegung eines Friedhofes eben nicht nachträglich politisch korrekt machen!
Die spontane Bereitschaft von nahezu
einhundert Staatsführern, an den Trauerfeierlichkeiten in Polen teilzunehmen
und sich so ostentativ an die Seite Polens
Bernd Balzer: Smolensk 2010. Tragödie und Randerscheinungen
zu stellen, hatte über die Demonstration
weltweiten Mitgefühls hinaus ebenfalls
einen symbolischen Aspekt: sprach dies
doch für die internationale Anerkennung historischer polnischer Verdienste
ebenso wie polnischen Leidens, die gerade Lech Kaczyński stets, zum Beispiel
bei den Verhandlungen über den Lissabon-Vertrag, so nachdrücklich einzuklagen bestrebt gewesen war.
Man muss froh sein, dass die Be- und
teilweise Verhinderung der angekündigten Staatsbesuche durch den Vulkanausbruch in Island nicht auch noch als Symbol für gegen Polen gerichtetes Wirken
unterirdischer Schicksalsmächte (etwas
„unglaublich Böses“, wie Georgiens Präsident Michail Saakaschwili es formulierte) angesehen wurde, und man kann
nachgerade dankbar sein für den jedes
Pathos verhindernden Namen des Eyjafjallajökull, der eine symbolische Überhöhung von vornherein ausschließt.
Nicht auszudenken, was hätte geschehen können, wenn statt des isländischen
Vulkans, der die europäische Luftfahrt
stoppte, ein Krakatau ausgebrochen
wäre. Es ist um dieses schreckliche und
folgenreiche Flugzeugunglück herum
ohnehin viel – zu viel! – Symbolik im
Spiel: Geradezu verhängnisvoll war die
verantwortungslose Rede vom „zweiten
Katyń“, der sich dann auch bald polnische Regierungsmitglieder – Gott sei
dank erfolgreich – entgegengestellt haben. Die verbrecherische und kaltblütig
geplante Ausrottung eines großen Teils
der polnischen Elite durch die NKWD
von 1940 hat außer einem geografischen
keinen vergleichsfähigen Bezug zum
Flugzeugabsturz. Dass Lech kaczynski
mit seiner Delegation auf dem Wege zu
der – nach dem offiziellen Gedenken
durch Putin und Tusk tatsächlich „zweiten“ – Gedenkfeier nach Katyń unterwegs
war, stellt einen Anknüpfungspunkt dar,
macht das Unglück von Smolensk aber
nicht zu einem neuen politischen Massenmord! Solche Mahnungen und Überlegungen sind notwendig und vermögen
vielleicht öffentliche Spekulationen zu
dämpfen, aber sie werden und haben die
allzeit bereiten Verschwörungstheoretiker vor allem im hysterischen Internet
nicht bremsen können:
Ausgehend von einer fiktiven Dokumentation im georgischen Fernsehen
am 13. März dieses Jahres, in der neben
einem angeblich erneuten Angriff russischer Streitkräfte auch ein erfolgreiches
Attentat auf Lech Kaczyński kolportiert wurde, phantasieren Blogger und
Portale einen Bombenanschlag (z. B.
unter http://info.kopp-verlag.de/news/
kaczynski-absturz-was-weiss-der-georgische-praesident-saakaschwili.html)
und andere Komplotts. Das ist zum Teil
irrwitzig und immer geschmacklos, aber
ähnlich abstruse Theorien sind im Netz
zu jedem aufsehenerregenden Ereignis
zu finden.
Das Verhältnis zwischen dem verunglückten polnischen präsidenten und
Deutschland war – vorsichtig formuliert – nicht immer unproblematisch.
Geprägt durch die Geschichte und die
Erfahrungen seiner Familie begegnete
er Deutschland mit erkennbarem Misstrauen und scheute sich auch nie, die
„deutsche Karte zu spielen“, wenn es um
polnische Interessen ging (so wie er sie
verstand). In Deutschland – vor allem
dem liberalen Teil der Öffentlichkeit
– bestand sogar ein gewisses Verständ-
29
Artykuły
nis dafür, das aber seine Grenzen da
hatte, wo die Entwicklung zu guter
Nachbarschaft gefährdet schien: Die
Behinderung des deutsch-polnischen
Jugendwerks war einer dieser Konfliktpunkte und – vor allem – die den europäischen Einigungsprozess störende
nationalistisch motivierte Politik des
Hinhaltens, der Trickserei und der Nadelstiche.
In den Leserbriefspalten deutscher
Zeitungen und entsprechenden Portalen des world-wide-web spielen solche
Konflikte in den Reaktionen auf das
Flugzeugunglück durchaus eine Rolle,
und natürlich hat das auch die deutschen
Kabarettisten auf den Plan gerufen. Den
„Sturm im Wasserglas“, den ein satirischer Beitrag im ZDF auslöste, musste
man nach einschlägigen Erfahrungen
deutscher Satiriker mit polnischen Themen erwarten und man sollte ihn nicht
zu ernst nehmen. die Bundesregierung
und das politische Berlin jedenfalls agieren selbstverständlich nach der gebotenen Devise „de mortiis nihil nisi bene“.
Aber man weiß dort auch zu unterscheiden zwischen dem politischen Amt, der
Institution, und der Person, die es innehatte. Der Respekt vor dem Amt hatte dabei Vorrang vor der Kritik an der Person.
Angesichts des katastrophalen Unglücks
war die Tatsache, dass der Verstorbene
gelegentlich eine unglückliche Rolle in
den beiderseitigen Beziehungen ge­spielt
hatte, bedeutungslos, so wie in Polen
selbst die gemeinsame Trauer um den
verlorenen Repräsentanten der Nation
die Tatsache unwichtig erscheinen ließ,
dass er politisch schon längst nicht mehr
die Mehrheit repräsentierte. Ebenso lag
der Akzent der meisten deutschen Kom-
30
mentare auf dem Verlust einer so großen
Zahl von wichtigen Vertretern des Staates
und der Gesellschaft in Polen. Der persönliche Verlust der Familien wurde dabei aber nicht außer Acht gelassen, und
die deutsche bundeskanzlerin traf mit
ihrer Stellungnahme das Empfinden der
überwiegenden Mehrheit der Deutschen:
„Unsere Gedanken und unser Mitgefühl
sind bei der Familie des Präsidenten genauso wie bei den Familien der vielen
Opfer des Flugzeugunglücks. Es handelt
sich um eine politische und menschliche
Tragödie für Polen, für unser Nachbarland. Lech Kaczyński war ein wirklicher
Vertreter der Interessen seines Landes. Er
hat sein Land geliebt. Und er war ein streitbarer Europäer.“ (http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Mitschrift/
Pressekonferenzen/2010/04/2010-04-10statement-polen.html).
Auch in den hierorts bekannt gewordenen Meinungen in der polnischen und
russischen Öffentlichkeit zu den Auswirkungen auf das polnisch-russische
Verhältnis stehen nicht die Personen in
Zentrum, sondern die Institutionen: von
den Präsidenten und den Völkern ist die
Rede, weniger von den Personen und den
auch zwischen ihnen bestehenden starken
Spannungen. Umso überzeugender wirkt
das Engagement der russischen Stellen
bei den Bergungsmaßnahmen und der
Aufklärung des Unglücks.
Es steht zu hoffen, dass die vergleichbare Sprachregelung zwischen Deutschland und Polen auch diesem Verhältnis
zugute kommt, obwohl Eyjafjallajökull
den westlichen Flugraum stärker behindert hat als den östlichen und Medwedew nach Krakau fliegen konnte, nicht
aber Angela Merkel.
Bernd Balzer: Smolensk 2010. Tragödie und Randerscheinungen
Der Konsens bekam freilich allzu
rasch Risse, und das ausgerechnet in
Polen selbst: Die ebenso allgemeine wie
gemeinsame Erschütterung verlor ihre
einigende Wirkung. Dabei ist es nicht
überraschend, dass die Ursache dafür
die Verwischung der Unterscheidung
zwischen dem institutionellen Schaden
durch das Flugzeugunglück und dem
personellen Verlust war. Die Entscheidung der Katholischen Kirche in Polen,
„auf Wunsch der Familie“ das Ehepaar
Kaczyński in der Krypta der Wawel-Kathedrale in Krakau zu bestatten, löste
dort, und kurz danach auch in anderen
polnischen Städten, Protestdemonstrationen aus. Es wäre zu kurz gegriffen,
den Demonstranten neoroyalistische
Motive zu unterstellen; sie sprachen
lech Kaczyński nicht die Würde einer
Grabstätte neben den polnischen Königen ab (obwohl vereinzelt auch solche
Slogans zu hören waren). Zu deutlich
war vielmehr für diese kritischen Polen
zu erkennen, dass die Kirche das tragische Ereignis zu instrumentalisieren
versuchte und es stand für sie zu vermuten, dass dies auch für die Familie galt:
Die Person, wichtiger noch: der Politiker
Kaczyński, sollte heroisiert werden, wie
es aus den Äußerungen des Krakauer
Kardinals Stanisław Dziwisz deutlich
wurde: Kaczyński sei „auf heldenhafte
Weise ums Leben gekommen, denn er
war auf dem Weg nach katyń, um dort
im Namen der ganzen Nation den Märtyrern seine Ehrerbietung zu erweisen“.
„Unglücklich das Land, das Helden nötig hat“, lässt Bertolt Brecht seinen Galilei sagen, aber „das Land“ wollte in diesem Fall ja gar keinen Helden verehren, es
wollte gemeinsam seiner Trauer Ausdruck
geben über den Schlag, der das ganze Land
getroffen hatte. Die Parteizugehörigkeit,
die politische Position, sollte in dieser
Situation keine Rolle spielen. Die Kirche
stellte jedoch zu offensichtlich gerade die
Person Kaczyński und damit auch seine
politische Position in den Mittelpunkt.
Nicht ganz unverständlich, vertrat der
Parteipolitiker Lech Kaczyński doch zu
fast allen kontroversen Fragen die Positionen der Kirche, von der Verurteilung
der Homosexualität über Themen wie
Verhütung und Schwangerschaftsabbruch, etc. Mit der Proklamation des
‚Nationalhelden’ Kaczyński rückte der
Krakauer Kardinal die Ideologie der
PiS in die Nähe einer Staatsdoktrin, was
für die Kirche nicht einmal ein Sakrileg
bedeutete, denn Unterschiede zwischen
der PiS und der kirchlichen Position
konnte man vernachlässigen. Das Motiv
der Familie, über das die polnische Öffentlichkeit zunächst rätselte („wer mag
glauben, dass Marta Kaczyńska das Grab
ihrer Eltern in 800 Km. Entfernung
wünscht?“), ist deutlich geworden, nachdem Jarosław Kaczyński nunmehr seine
Kandidatur für die Präsidentenwahl erklärt hat. Die Heroisierung des Bruders
bedeutete einen enormen Imagegewinn.
Es spricht für die Reife des polnischen
öffentlichen Bewusstseins, dass es die
Kritiker dieses Staatsaktes auf dem Wawel selbst waren, die den Konflikt noch
am Tag davor zu beendigen wussten und
so den verhängnisvollen Eindruck vermieden, dass sich die polnische Nation
Das Ms. dieses Beitrags ging 2 Tage, nachdem Jarosław Kaczyński zum Präsidentschaftskandidaten seiner Partei gewählt wurde. Die
Zeitschrift erscheint zum Wahltag. Erst dann
wird sich zeigen, ob diese Spekulation aufgeht.
31
Artykuły
in den rückwärts gewandten Ideen wiedergefunden hätte.
Die Trauerfeierlichkeiten in Warschau, in der Krakauer Marienkirche
und auf dem Wawel ließen keinerlei Anschein einer konservativen Manifestation erkennen.
Nicht nur die östlichen Nachbarn
Polens reagierten mit Empathie auf das
schreckliche Ereignis. Auch in Deutschland hingen nicht nur die Flaggen auf
Halbmast, sondern es wurde auf vielen
Ebenen, auch ganz privaten, Solidarität
gezeigt: „Mitgefühl ist in so einer Situation eben die normale Reaktion“, stellte
eine Frau fest, eine der 200 000 Menschen mit polnischen Wurzeln in Berlin, wie eine Berliner Zeitung (Der Tagesspiegel Nr. 20591, S. 10) berichtete: „Sie
hat sich gefreut, dass ihre Nachbarin
ihr kondoliert hat. Auch wenn sie eher
eine ‚allgemeine’ als eine ‚persönliche
Trauer’ empfinde. ‚Ich möchte nicht
schlecht über einen toten sprechen, aber
manches, was Kaczyński gesagt hat, war
manchmal nicht ganz passend.’ Und
ganz vorsichtig deutet sie an, dass sie gespannt ist, ob sein Nachfolger das Image
der in Deutschland lebenden Polen vielleicht verbessern kann.“
Dieser Bericht erschien am 18. April
2010, zwei Tage nach einem anderen
Beitrag in der gleichen Zeitung. Der als
Politikwissenschaftler an der Universität
Regensburg lehrende Jerzy Macków gab
ihm den Titel „Jenseits der Trauer“ und
fasste seinen Inhalt mit der Zeile zusammen „Die polnische Tragödie lässt viele
Deutsche kalt“. Der Verfasser stellt zunächst die Bundesrepublik an die Seite
der „autoritären Republik Belarus“, da
sie sich „nicht unter die Staaten einrei-
32
hen will, die auf die Katastrophe mit
einer offiziellen Staatstrauer (im Unterschied zur bloßen Trauerbeflaggung)
reagierten. Er hebt dann die Tränen
des deutschen Außenministers hervor
und die angemessenen Reaktionen der
„Vertreter der deutschen Elite“. Dies beweise, „dass die Polen Freunde so gut wie
ausschließlich unter den besten Deutschen haben“, Menschen, „die wie Lech
Kaczyński Idealismus, Integrität und
Mut auszeichnen.“
Solchen „guten Deutschen stellt
Macków die „allermeisten Deutschen“
gegenüber, denen die polnische Tragödie Anlass gegeben habe, „jene antipolnischen Vorurteile zu pflegen, die seit
Jahrhunderten einen Teil der deutschen
Nationalidentität ausmachen.“ Das
kommentiert sich sozusagen selbst – ist
unfreiwillige mimische Satire. Natürlich
haben Leser dennoch auf diesen Beitrag
reagiert, und selbstverständlich waren
diese Reaktionen nicht sehr freundlich.
Sie erschienen als Blogs im Internet,
und Herr Macków mag sie als weitere
Beweise dafür missverstehen, dass sich
deutsche Identität über antipolnische
Vorurteile definiert. Tatsächlich tragen
sie dazu bei, das tatsächliche Problem
im deutsch-polnischen Verhältnis zu
verkleinert, das vor allem im weitgehenden Desinteresse vieler Deutschen
ihrem östlichen Nachbarn gegenüber
besteht. So gesehen kann man sogar den
merkwürdigen Auslassungen von Jerzy
Macków noch einen positiven Aspekt
abgewinnen: Er hat die Rolle des Türhüters im „Macbeth“ gespielt. Er hätte
allerdings als in Deutschland lebender
Pole seine Möglichkeiten noch weitaus
besser nutzen können.
Rozmowa
Magma seksualnych fobii
Z profesorem Norbertem Honszą o literaturze i bestsellerach
rozmawia Przemysław Sznurkowski
Panie Profesorze, ostatnią rozmowę
przeprowadziliśmy na łamach „Zbliżeń Interkulturowych” w 2008 roku.
W związku z jubileuszem Güntera
Grassa dyskutowaliśmy wówczas przede wszystkim o tym pisarzu. Dzisiaj
możemy „pohasać” nieco swobodniej
wokół innych tematów, które niedawno wzbudziły w Niemczech niesłychane emocje.
Ale zacznijmy od dwóch książek,
które prezentujemy w aktualnym
numerze. Ukazała się Pańska próba syntezy literatury niemieckiej od
średniowiecza do współczesności W
blasku epok oraz pozycja Piotra Litwiniuka, prezentująca Pana publikacje
– Ujarzmiony Pegaz. Jest powód do satysfakcji.
Ta publikacja książkowa jest kontynuacją
moich zainteresowań wokół syntezy nad
literaturą niemiecką, zapoczątkowaną w
9-tomowej Historii Literatury Światowej
pod redakcją Tadeusza Skoczka. Spełnia
ona, jak sądzę, istotne wymogi i oczekiwania czytelnicze i co ważne - jest napisana komunikatywnym językiem. Stąd
jej przydatność dla szerszego odbiorcy,
interesującego się literaturą niemiecką, a
jednocześnie może pełnić rolę podręcznika akademickiego.
Druga przez Pana wspomniana pozycja jest bibliografią moich dokonań
publikacyjnych. Serdecznie dziękuję w
tym miejscu zarówno Rektorowi prof.
dr. Marianowi Wilkowi za jej wydania, a
pani prof. dr Irenie Światłowskiej-Prędocie oraz Panu za rzeczową oraz ogromnie satysfakcjonującą przedmowę.
W ostatnich miesiącach zeszły na dalszy plan książki uznanych i cenionych
pisarzy, a rozgorzała we wszystkich
mediach (również pod flagą blogerów) dyskusja wokół książek trzech
autorek: Helene Hegemann, Charlotte
Roche oraz Soni Rossi. Czy jest to kolejna erupcja współczesnej kultury masowej albo może nowa jakość powieści
33
Rozmowa
pokoleniowych pierwszej dekady XXI
wieku?
Zapewne jedno i drugie. Każda epoka
przeżywała takie małe trzęsienia tożsamościowe, wspomnijmy choćby w okresie romantyzmu Cierpienia młodego Wertera
Goethego.
Zanim przejdziemy do wspomnianych autorek, o których niekoniecznie
będę mówił pochlebnie, chcę powiedzieć kilka słów o książce Kaia Schlütera
Günter Grass im Visier. Die Stasi-Akte (Günter
Grass na celowniku. Akta Stasi). Jest to interesująca i pouczająca książka, ukazująca,
iż władze NRD nie szczędziły środków i
sił, aby permanentnie inwigilować niewygodnego pisarza. Akta Grassa liczą
około 2000 stron, co żadnego pracownika naszego IPN nie powali na kolana,
bowiem tyle stron ma zapewne w Polsce
każdy Kowalski i Nowak. Stasi mniej
była zaniepokojona utworami Grassa co
rozległymi kontaktami wśród opozycjonistów, „wrogów” NRD. Przy każdej nadarzającej się okazji pisarz kontestował
decyzje polityczne i społeczne państwa
wschodniego, określając tamtejszą cenzurę jako wielkie draństwo. Nie omieszkał też stale pozdrawiać i spotykać się z
dysydentami. Wypróbowanym sposobem wszystkich wywiadów świata usiłowano go skompromitować, co się zresztą
nigdy nie powiodło. Raporty dokładnie
podawały, z kim się spotykał, na jakie
przedstawienia chodził, jakie kupował
książki, co jadł w restauracji. Jest to chwilami zabawna, ale też, nie ukrywam, nudna lektura. Bano się jak diabeł święconej
wody, iż pisarz zachodnioniemiecki zainfekuje antykomunistycznym wirusem
„czyste” i „wzorowe” życie literackie w
34
NRD. Ewentualne zakazy przyjazdu do
Berlina Zachodniego uchylał zbyt sławnemu pisarzowi często sam szef Stasi –
Erich Milke. Rzecz interesująca i na swój
sposób kompromitująca wszechwładną
enerdowską tajną policję, która nigdy
nie wykryła, iż młody Grass służył w jednostce pancernej Waffen-SS.
Wspominam książkę o Grassie z jedynego powodu: Aktualnie ukazują się w
Niemczech nie tylko głupie powieścidła, ale również rzeczy rozważne i godne
czytelniczej refleksji, czego nie można
powiedzieć w kontekście wspomnianych
przez Pana autorek.
Ale może po kolei. 32-letnia Charlotte Roche napisała „powieść kliniczną”
Feuchtgebiete (Wilgotne miejsca), przedstawiającą kilkudniowy pobyt 18-letniej bohaterki Helen po operacji hemoroidów
na oddziale wewnętrznym szpitala. Jest
to debiut urodzonej w Anglii, a żyjącej
w Kolonii autorki. Książka jest wyjątkowo obrzydliwa i można się tylko dziwić,
na jaką literaturę istnieje aktualnie zapotrzebowanie, bo tytuł brylował przez
8 miesięcy na pierwszym miejscu listy
„Spiegla” jako mega-seller. A tak nawiasem mówiąc, Roche zarobiła na niej trzy
miliony euro.
Prawie na „bezdechu” próbuje autorka łamać wszelkie tabu: jej bohaterka robi
wrażenie psychicznie chorej, a drastyczne
eksperymenty z własną cielesnością daleko przekraczają granice przyzwoitości:
zjada krew menstruacyjną, upaja się własnymi odchodami, delektuje wydobytymi
z nosa nieczystościami, lekceważy wszelkie zasady higieny intymnej, pcha do waginy zamiast tamponu – papier toaletowy, a lizanie wyciągniętego z pupy palca
należy do jej ulubionych zajęć.
Magma seksualnych fobii
W niezliczonych recenzjach (nie będę
wymieniał tytułów gazet i czasopism,
ponieważ nie chcę nikogo kompromitować) mowa jest o wprawdzie drastycznych opisach, ale literacko (sic!!!)
odważnych, pełnych delikatnych (sic!!!)
opisów zapachu waginy bez dezodorantów. Kompletna bzdura. W powieści nie
ma krzty erotyzmu, brakuje w niej mężczyzn, a jeżeli już we wspomnieniach
protagonistki się pojawiają, to króluje
tylko jedno słowo: ficken. Zajmowanie
się fizjologią swego ciała graniczy u bohaterki z obsesją.
Ani słowa o socjalnym kontekście
bohaterki, a o matce dowiadujemy się
jedynie, że jest wręcz neurotyczną katoliczką.
Charlotte Roche nie bardzo wiedziała, jak ten monolog bohaterki zakończyć. Wybrała wariant banalny: Helen
ucieka ze szpitala z pielęgniarzem do
jego mieszkania.
Ale prawdziwym bestsellerem, wywołującym ostre spory, było ukazanie się
Axolotl. Roadkill Helene Hegemann.
Tak, to wydarzenie wywołało, zresztą z
różnych powodów, bardziej sensowne
spory literackie. 18-letnia dziś Helene
Hegemann jest córką stosunkowo znanego dramaturga Clausa Hegemanna,
współtworzącego legendę berlińskiego teatru „Volksbühne”. Ta młoda
dama bez matury została przez krytykę okrzyknięta cudowny dzieckiem:
w swoim dorobku posiada nakręcony
film oraz wystawioną sztukę teatralną,
a że udało się to przy pomocy prominentnego ojca – krytyka już rzadziej
wspomina.
Treść tej powieści jest również banalna: 16-letnia Mifti mieszka z przyrodnim
rodzeństwem w Berlinie. Matka nie żyje,
zaś ojciec obraca się w świecie artystycznym i nie ma czasu zajmować się córką,
która rzadko chodzi do szkoły, żyje w dyskotekach, zażywa narkotyki i uprawia
seks „jak leci”, prawie bez emocji, przy
czym słowa Scheiße i ficken pojawiają
się setki razy w najróżniejszych konfiguracjach leksykalnych. W powieści panuje totalny chaos narracyjny, a bohaterka
należy do tej części młodego pokolenia,
które wyrosło na płyciutkiej kulturze
masowej. I na tych konstatacjach moglibyśmy naszą rozmowę o tym dziełku
zakończyć. Jednak najsmakowitsze pasaże dopiero przyjdą, bowiem również ta
książka wywołała niekontrolowany zachwyt wielu krytyków z tak szacownych
gazet i czasopism jak „Süddeutsche Zei­
tung”, „Frankfurter Allgemeine“ oraz
„Die Zeit”. M.in. można było wyczytać,
że narodził się wielki talent na miarę
Goethego (sic!!!), autorka napisała książkę fenomenalną (sic!!!), a jej proza to niczym błysk pioruna (sic!!!), język jej jest
sugestywny jak radziecka propaganda
(sic!!!). Światek literacki, niczym zepsuta płyta, powtarzał wyświechtane frazy,
wynosząc wulgaryzmy na ołtarze sztuki.
Jakoś nikt nie mógł lub nie chciał przerwać tego żenującego spektaklu.
I tu przyplątała się jeszcze dyskusja o
rzekomym plagiacie autorki.
Na ten temat nie chciałbym się jednoznacznie wypowiadać, ponieważ w takich przypadkach sprawa jest zawsze
skomplikowana i wymaga rzetelnego
uzasadnienia.
35
Rozmowa
W literaturze światowej, również niemieckiej, mamy wiele przykładów rzeczywistych czy domniemanych plagiatów, co w kontekście dyskusji wokół
debiutu Hegemann prasa skrupulatnie
przypomina: Bertolt Brecht czerpał w
Operze za trzy grosze z dzieła Johna Gaya
Opera żebracza, ale również z pieśni Villona. Setki pisarzy korzystało (i nadal będzie korzystać) z ukrytych cytatów, którą historycy literatury, jak w przypadku
Doktora Faustusa Tomasza Manna czy w
wielu powieściach Elfriede Jelinek, nazywają wymijająco „techniką montażu”. Dlatego akurat wytropienie kilku
takich miejsc w powieści Hegemann nie
powinno nikogo zbyt podniecać. Część
mniej lub bardziej znanych krytyków
jest zresztą po jej stronie. A drugie wydanie powieści te sprawy wyjaśnia, o
co skrupulatnie zadbało szanowane w
Niemczech wydawnictwo Ullstein, wymieniając wszystkie (zidentyfikowane)
zapożyczenia. Jednak Günter Grass i
Christa Wolf w liście otwartym do Jury
protestowali gwałtownie przeciwko duchowej kradzieży.
Jury na marcowych targach książkowych w Lipsku być może przestraszyło
się tych zarzutów i nie uhonorowało
jej powieści nagrodą.
Helene Hegemann znalazła się obok
Jana Faktora (Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder Im Reich des Heiligen HodensackBimbams von Prag), Georga Kleina (Roman
unserer Kindheit), Lutza Seilera (Die Zeitwaage) i Anny Weber (Luft und Liebe) na liście
nominowanych. Nagrodę otrzymała interesująca książka Georga Kleina, mówiąca sugestywnie i bez zbędnej nostal-
36
gii o młodości autora w latach 60-tych
(rocznik 1953).
Przyznam, że mi ulżyło. Jury nie uległo naciskom wszechobecnego i krzykliwego marketingu i dostrzegło świetną
prozę Georga Kleina.
Kolejna pozycja to Fucking Berlin
urodzonej we Włoszech, a żyjącej w
Berlinie Sonii Rossi. Czy to równie
kiepski debiut, jak wyżej omówione
pozycje?
Pierwsze wydanie tej powieści ukazało
się w 2008 roku, a w ubiegłym roku miało już piętnaście wydań. Zadziwiający
sukces bardzo miernej prozy autobiograficznej. Autorka, studentka matematyki, zarabia na życie i studia w domach
publicznych. W protokolarnej prozie
opisuje Rossi bezbarwnie i nużąco swoją podwójną egzystencję. Często zmienia burdele, nigdy nie ma pieniędzy, bo
musi zarabiać również na swojego męża,
prymitywnego nieudacznika z Polski,
który ongiś również uprawiał prostytucję, a teraz nie może znaleźć stałej pracy.
Nie bardzo rozumiem, jak te pełne powtórzeń nudy, z debilowatą bohaterką,
studiującą na uniwersytecie w Berlinie,
mogły uzyskać status bestsellera. Protagonistka zagubiła się w płytkiej, codziennej egzystencji, w której nie ma miejsca
na jakąkolwiek refleksję intelektualną.
Totalny kicz o kobiecie, która kłamstwo
moralne próbuje podnieść do wszechobecnego symbolu walki o codzienną
egzystencję. Żadnej analizy psychologicznej dziewcząt, zarabiających ciałem
na życie: w powieści panuje rutyna, na
domiar chwilami opisana prostackim
językiem. Wiem, że w tym sektorze uka-
Magma seksualnych fobii
zuje się na rynku niemieckim wiele książek. Jeżeli choć część jest tak kiepska, jak
powieść Soni Rossi, to jest to niestety
wielka degradacja intelektualna czytelnika współczesnej literatury.
Ale skończmy naszą rozmowę jakimś
akcentem optymistycznym i zapytajmy,
co robi klasyka niemiecka? Dwa przykłady: Do tematów tzw. kłopotliwych
należy w literaturze również miłość starego mężczyzny do młodej kobiety. Z
tematem tym znakomicie uporał się w
najnowszej powieści Ein liebender Mann
(Kochający mężczyzna) Martin Walser,
który ukazał miłość starego Goethego
do poznanej w Karlsbadzie Ulriki von
Levetzow. Jest to świetny portret psychologiczny, ujawniający pełne sublimacji wstydliwe pożądanie oraz męki
miłości.
Również Pański ulubiony pisarz Siegfried Lenz wydał w ubiegłym roku kilka
interesujących nowel (Landesbühne, Der
Ostertisch).
Powtórzę jednak przekornie za Markiem Twainem, że klasyka to książki,
które każdy chciałby znać, a nikt nie
chce ich czytać.
37
Komunikacja
interkulturowa
Norbert Mecklenburg
Theater in interkultureller
und transkultureller Sicht. Zehn Thesen
Als Literaturwissenschaftler habe ich
mich seit vielen Jahren mit interkulturellen Aspekten beschäftigt. Wenigstens
zum Teil gehört auch Theater zu den Gegenständen der Literaturwissenschaft.
Also habe ich mir auch Gedanken zu
interkulturellen Aspekten des Theaters
gemacht. Das sind allerdings hauptsächlich theoretische Gedanken, denn Theater ist nicht mein engeres Fachgebiet.
Darum bin ich neugierig, wie Fachleute
des Theaters diese Thesen beurteilen.
Zunächst zum Begriff ‚interkulturell’ und wie ich vorschlage, ihn zu verwenden: Das Wort ‚interkulturell’ wird
Norbert Mecklenburg: Das Mädchen aus
der Fremde. Germanistik als interkulturelle Literaturwissenschaft, München 2008.
Diese Thesen wurden am 21. Oktober 2009
in der Abteilung für Dramaturgie und Theaterkritik der Istanbul-Universität zur Diskussion
gestellt.
38
ähnlich verwendet wie das Wort ‚international’. International nennen wir Beziehungen zwischen Nationen. Interkulturell nennen wir Beziehungen zwischen
verschiedenen Kulturen. Dabei ist es
egal, was für Beziehungen das sind und
was wir an den Kulturen als verschieden
ansehen. Manche Leute, verführt von
einem wenig durchdachten Vorschlag
des Philosophen Wolfgang Welsch,
sagen statt ‚interkulturell’ lieber ‚transkulturell’; denn sie möchten nicht Verschiedenheit und Abgrenzung, sondern
Durchlässigkeit und Überschneidung
zwischen Kulturen betonen. Ich halte
das für einen Denkfehler, der auf wishful
thinking beruht. Ich denke dagegen, wir
Wolfgang Welsch: Transkulturalität. In:
Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache 26 (2000),
S. 327-351. – Kritisch dazu: Mecklenburg: Das
Mädchen aus der Fremde, S. 94-98.
Norbert Mecklenburg: Theater in interkultureller und transkultureller Sicht
brauchen beide Begriffe: ‚Interkulturell’
sollten wir nennen, was wir zwischen zwei oder
mehreren Kulturen beobachten; ‚transkulturell’
sollten wir nennen, was über einzelne Kulturen
hinausgeht, unbestimmt oder unbegrenzt. Damit komme ich gleich zu meiner ersten
These:
Wenn man Theater in interkultureller und transkultureller Sicht betrachtet,
dann darf man nicht nur auf besondere
Arten des Theaters, die man in dieser
oder jener Hinsicht interkulturelles oder
transkulturelles Theater nennen könnte,
sondern muss auf Theater überhaupt
blicken. Ich glaube, nur weil Theatralität
als solche transkulturell ist, kann Theater auch besondere interkulturelle Themen, Formen, Wirkungen haben. These
1: Theatralität gehört zu den anthropologischen
Universalien, und darum kann Theater in allen
Kulturen vorkommen.
Konkretes Theater ist kollektive
semiotische und ästhetische Praxis.
Diese Praxis kann sich zu einer gesellschaftlichen, kulturellen Institution
verfestigen. Also ist Theater einerseits
immer gesellschaftlich und kulturell
eingebettet. In Unterschied zu Literatur
oder Wissenschaft scheint Theater zu
denjenigen Elementen einer Kultur zu
gehören, die mehr rooted als transportable
sind. Andererseits: Als ästhetische Praxis
bewegt sich Theater, genau wie andere
Künste, zugleich in einem relativ autonomen Spielraum. Dadurch lockert sich
die Einbettung, eine Distanz entsteht,
und Theater kann interkulturelles und
transkulturelles Potential entfalten.
Darum These 2: Theater als Kunst bewegt
Zu diesem kulturtheoretischen Begriffspaar: Patrick C. Hogan: Colonialism and Cultural Identity, Albany 2000.
sich auf einem Spannungsfeld der drei Kräfte
Ästhetizität, Kulturalität und (potentielle) Interkulturalität/Transkulturalität.
Daraus folgt unmittelbar These 3:
Das inter- und transkulturelle Potential des Theaters kommt nur in Sicht, wenn man Theater
als Kunst, also als spezifische semiotische Praxis,
ernst nimmt, es also nicht kulturrelativistisch nur
als Teil einer einzelnen Kultur sieht. Mit dieser
These richte ich mich wie schon mit These 1 gegen einen Kulturrelativismus, der
in Wahrheit nur Denkfaulheit ist. Extremer Kulturrelativismus sperrt Theater
in die Kulturen wie in Gefängnisse ein,
er behauptet womöglich auch noch, in
jeder Kultur verstehe man unter Theater
immer gänzlich Verschiedenes. Dieser
extreme Kulturrelativismus würde nicht
einmal den sehr weiten, international
verwendeten Begriff von Theater als cultural performance akzeptieren, der überhaupt
nicht eurozentrisch ist. Natürlich würde
er erst recht nicht einen allgemeinen Begriff von Kunst akzeptieren. Ich halte
das für falsch, nicht nur in theoretischer,
sondern auch in politischer Hinsicht.
Diejenige Kulturwissenschaft, die
am nachdrücklichsten für Kulturrelativismus plädiert hat, ist die Ethnologie.
Aber gerade aus ihr kommt auch eine
wichtige Anregung für eine inter- und
transkulturelle Sicht auf Theater. Der
Ethnologe Victor Turner hat für Theater
in Stammeskulturen den Begriff der Liminalität entwickelt. Liminal ist etwas,
das sich auf einer Schwelle, einer Grenze zwischen Innen- und Außenraum,
befindet. Aus Turners Analyse lässt
sich eine weitere These gewinnen: 4. Der
Raum des Theaters ist ein relativ freier Raum
Victor Turner: Vom Ritual zum Theater,
Frankfurt am Main 1989.
39
Komunikacja interkulturowa
des Experimentierens, in dem die in der Gesellschaft herrschenden Normen, Muster und Regeln vorgeführt, variiert und verändert, also in
Frage gestellt, dekonstruiert werden können. Das
kann Keime kultureller Transformation
enthalten. In diesem Fall wirkt Theater
transkulturell also nicht im räumlichen,
sondern im zeitlichen Sinn.
Der Kulturrelativismus ist die postmoderne Form des Historismus. Aber
gerade die Geschichte – relativiert ihn.
These 5: Den stärksten Gegenbeweis gegen eine
relativistische Einsperrung des Theaters in die
Kulturen seiner Herkunft liefert die Geschichte.
In der Weltgeschichte des Theaters bis
zum heutigen Zeitalter der Globalisierung wimmelt es nur so von Interkulturellem in den verschiedensten Formen.
Ohne das gäbe es überhaupt keine Theatergeschichte. Seit je hat Theater, ebenso wie andere Künste, wie Religionen,
wie Wissenschaft, Kulturgrenzen überschritten: von Dramen-Übersetzungen
und -Bearbeitungen bis zu Migrantenund Exil-, Tournee- und Festivaltheater.
Die Vervielfachung und Globalisierung
der Waren-, Menschen- und Informationsströme verschiebt Kulturelles, auch
Theater, zunehmend von rooted zu transportable. Das sehe ich allerdings als eine
zweideutige Entwicklung an. Einerseits
werden Theaterkulturen, wenn sie sich
– wie z.B. die heutige deutsche – diesem
interkulturellen Austausch verschließen,
problematisch provinziell. Andererseits
drohen authentische regionale und nationale Theaterkulturen von einer immer
globaleren Kulturindustrie überrollt zu
werden.
Das Theater der Anderen. Alterität und
Theater zwischen Antike und Gegenwart, hg.
von Christopher Balme, Tübingen 2001.
40
Die haltbarste theoretische Grundlage für die Analyse inter- und transkultureller Aspekte des Theaters als cultural
performance bietet meines Erachtens die
Theatersemiotik. Sie analysiert Theater
als semiotische Praxis und bestimmt
die Elemente des theatralen Codes und
die Regeln ihres Gebrauchs. Sie nimmt
theatrale Universalien an, die eng mit
sprachlichen und kommunikativen
Universalien zusammenhängen. Rollenspiel, Mimesis, Ritual, Performativität
sind solche Universalien. Bei menschlichem Körper-, Ausdrucks-, Zeigeverhalten, also bei wichtigen Elementen des
Schauspiels, ist allerdings die Grenze zwischen universalen und kulturbedingten
Anteilen oft fließend. Darum These 5:
Konkretes Theater ist immer ein spannungsvolles
Ineinander von universalen, kulturbedingten
und weiteren Anteilen. Was wären solche
‚weiteren’ Anteile? Z. B. kann man sie
oft bei theatraler Komik beobachten:
Einerseits ist Lachen universal, andererseits gibt es auch ‚Lachkulturen’. Aber
deren Grenzen und Differenzen decken
sich nicht mit denen zwischen Kulturen
oder Nationen, denn noch mehr sind sie
abhängig vom Unterschied der Epochen,
der sozialen Schichten, der Geschlechter
und der Generationen. Theatrale Komik
greift all diese Aspekte auf, verfremdet
sie ästhetisch und vermag dadurch ein
inter- und transkulturelles Potential zu
entfalten.
Der Begriff des Performativen im
engeren Sinne bezieht sich theatertheoretisch auf ein leibhaftiges und bühnenräumliches künstlerisches Vorführen
von Sinn in Gestalt von Geschichten.
Im weiteren Sinne wird dieser Begriff
heute auf alle möglichen Arten von ‚In-
Norbert Mecklenburg: Theater in interkultureller und transkultureller Sicht
szenierungen’ bezogen: in Texten, Künsten, Medien und Kulturen, in Politik,
Gesellschaft und Alltagsleben. Das ist
die postmoderne Version der alten Formel theatrum mundi, die Welt als Theater.
Dabei verliert man jedoch leicht die Besonderheit theatraler performance aus dem
Blick, ihre Ästhetizität und das darin
liegende kritische Potential. Darum These
6: Theater ist nicht nur eine unter vielen kulturellen und gesellschaftlichen ‚Inszenierungen’,
sondern ‚Inszenierung der Inszenierungen’. Damit kann Theater die gesellschaftlichen
Konstruktionen beobachtbar machen.
Also auch die Konstruktion von Kulturdifferenzen. Indem es solche Konstruktionen dekonstruiert, entfaltet es
ein kritisches Potential, das zugleich ein
interkulturelles Potential ist.
Interkulturell kann die Wirkung, die
Rezeption von Theater sein, aber auch ein
Stück selbst, und das sowohl in formaler
als auch in inhaltlicher Hinsicht. These
8: Interkulturell kann man jedes Theaterstück
nennen, dessen Form Elemente aus verschiedenen
Kulturen kombiniert oder dessen Handlung interkulturelle Differenzen, Konflikte, Beziehungen und
Begegnungen auf die Bühne bringt, vorführt, thematisiert. Dies kann affirmativ geschehen,
also die herrschenden Deutungen von
Kulturdifferenzen, von ‚Fremdem’ und
‚Eigenem’ bestätigend, oder umgekehrt:
kritisch, dekonstruktiv. Das Stück Iphigenie bei den Taurern von Euripides z. B. geht
mit der Entgegensetzung von Griechen
und ‚Barbaren’ affirmativ und ethnozentrisch um, Goethes Stück Iphigenie auf Tauris
dagegen kritisch und humanistisch. Dies
geschieht einmal dadurch, dass diese ideologische Differenz von anderen DiffeErika Fischer-Lichte: Ästhetik des Performativen, Frankfurt am Main 2004.
renzen, z. B. der Geschlechter-Differenz,
durchkreuzt und damit relativiert, problematisiert wird, zum anderen dadurch,
dass Barbarisches auch bei den Griechen
selbst bloßgestellt wird.
Heute sieht man interkulturelle
Phänomene besonders gern dort, wo
man Hybridität festzustellen glaubt.
Wenn man theatertheoretisch oder kritisch mit dem Begriff des Hybriden
arbeiten will, sollte man erstens nicht
vergessen: Das Hybride ist heute Mode,
und zwar keineswegs nur im postkolonialen Diskurs und bei seinen Nachplapperern, sondern zunehmend auch
in der kapitalistischen Kulturindustrie:
Hybridity sells. Man sollte zweitens von
den genuin ästhetischen, künstlerischen
Formen des Hybriden ausgehen, wie
Vielstimmigkeit im Roman oder Verfremdungseffekte im Theater. Drittens,
meine ich, sollte man nicht einfach undifferenziert und unbedacht alle Arten
von Mischung und Kombination als
hybrid bezeichnen. Darum These 9:
Hybrid, schlage ich vor, sollten wir nur solche
Phänomene nennen, an denen die künstliche
Zusammensetzung aus heterogenen Bestandteilen erkennbar bleibt. Interessante interkulturelle theatrale Hybridität findet sich
als ‚Theater-Synkretismus’ besonders
oft im postkolonialen Theater, z. B. in
Wole Soyinkas Brecht-Bearbeitung, und
im Theater von ‚Schwellenländern’: und
zwar jeweils als kreative, experimentelle
Überwindung einer bloßen Nachahmung des entwickelteren fremden, oft
westlichen Theaters. Dabei kann ein
Kein Nghi Ha: Hype um Hybridität. Differenzkonsum und postmoderne Verwertungstechniken im Spätkapitalismus, Bielefeld 2005.
41
Komunikacja interkulturowa
Rückgriff auf Elemente der eigenen Tradition oft eine wichtige Rolle spielen.
Das eben von mir selbst benutzte
Begriffpaar ‚das Fremde und das Eigene’ führt jedoch, wie sich vielfach
beobachten lässt, sehr leicht in eine
Denkfalle. Diese Entgegensetzung wird
oft als interkulturell ausgegeben, z. B.
konkretisiert als ‚die fremde und die eigene Kultur’ oder ‚das fremde und das
eigene Theater’. Hinter ihrer unreflektierten Verwendung können sich jedoch,
fürchte ich, sehr leicht dogmatischer
Kulturrelativismus, Ethnozentrismus,
Nationalismus verstecken, z. B. wenn
eine ‚Überfremdung’ der ‚eigenen’ Theaterkultur beklagt oder bekämpft wird.
Die stärkste ‚Überfremdung’ aller Theaterkulturen kommt heute jedoch nicht
von irgend welchen ‚Fremden’, sondern
von der ubiquitären Kulturindustrie.
Wenn nun als das Fremde ‚der Westen’,
‚westliche Kultur’ oder ‚westliches Theater’ identifiziert werden, so ist das allenfalls im Rahmen postkolonialer Kritik plausibel, die aus dem Kampf gegen
kulturelle Hegemonie imperialistischer
Staaten in ihren Kolonien erwachsen
ist. Außerhalb dieses Rahmens wird das
Konzept des ‚Westens’ dagegen, wie ich
fürchte, leicht zu einem ideologischen
Konstrukt, z. B. in nationalistischen,
faschistischen oder islamistischen Bewegungen. Darum These 10: Gutes interkulturelles Theater und gute Theaterkritik entgehen der
Denkfalle, die das Konstrukt ‚das Eigene vs. das
Fremde’ enthält, am besten dadurch, dass sie es
dekonstruieren.
Ein gutes Beispiel dafür liefert die
Debatte über Peter Brooks Mahabhara
Christopher Balme: Theater im postkolonialen Zeitalter, Tübingen 1994.
42
ta-Adaptation. Peter Brook ist ein für
interkulturelle Inszenierungen weltbekannter Theatermann. Er vertraut auf
eine universale, transkulturelle Formensprache des Theaters, wenn er Elemente
aus verschiedenen Kulturen auswählt
und kombiniert. Das gilt auch für seine
berühmte Bühnen-Adaptation des altindischen Nationalepos Mahabharata von
1985. Diese Produktion hat eine heftige
theaterkritische Debatte hervorgerufen.
An dieser Debatte kann man die Denkfalle genau erkennen, die eine Entgegensetzung des Fremden und des Eigenen
darstellt. Auf der einen Seite wurde an
Brooks Mahabharata eine herausragende
interkulturelle Inszenierungskunst viel
gelobt. Auf der anderen Seite gab es
scharfe Kritik, die Brook Orientalismus,
arrogante Missachtung der indischen
Produktionspartner, gewaltsames Herausreißen des Werks aus seinem kulturellen Kontext vorwarf. Egal, ob diese
Vorwürfe im Einzelnen berechtigt oder
unberechtigt sind – die Denkfallen, in
die die Brook-Kritiker leicht tappen
können, sind deutlich. Erste Falle: Wenn
ein Stückeschreiber oder Regisseur einen
Stoff aus einer anderen Kultur künstlerisch gelungen bearbeitet, ist das interkulturelle Theaterkunst; wenn er jedoch
zum ‚Westen’ gehört, ist das Kulturraub
oder Kulturimperialismus. Egal, was
‚westliche’ Theaterleute, Künstler, Intellektuelle also kulturell hervorbringen, es
dient immer dem Imperialismus und der
westlichen Hegemonie. Ein universalistischer Humanismus wie der von Brook
ist dabei besonders verdächtig, weil er
den Imperialismus besonders raffiniert
tarnt. – Wer so argumentiert, tarnt wenig
raffiniert Dummheit als Kritik. Zweite
Norbert Mecklenburg: Theater in interkultureller und transkultureller Sicht
Falle: Ein theaterkritisches Insistieren
auf kultureller Authentizität und Alterität übt leicht Verrat an der ästhetischen
Alterität, d.h. am autonomen künstlerischen Freiraum des Theaters, den man
auch Brook zugestehen muss. Dritte Falle: Wenn man überhaupt interkulturelle
Kommunikation, Übersetzung, Transfer, Austausch für möglich und nützlich
hält, dann darf man transkulturelle Gemeinsamkeiten nicht von vornherein abstreiten, denn ohne sie wären jene überhaupt nicht möglich. Vierte Falle: Was
heißt hier überhaupt fremd und eigen?
Wem gehört das Mahabharata? Zweifellos
nicht allein den Hindus, schon gar nicht
im Sinne orthodoxer Deutungsautorität
und -tradition, es wird in Indien äußerst
vielstimmig rezipiert, bis hin zu sehr kritischen Stimmen. Außerdem gehört das
Werk, wie Ilias und Odyssee, längst zur
Weltliteratur. Es ist rooted und transportable zugleich, „a work which only India
could have created but which carries echoes for all mankind“ (Peter Brook).10
Abschließend möchte ich diese
zehn Thesen so zusammenfassen, dass
ich meinen Leitgedanken noch einmal
ausspreche: Der Spiel-Raum des Theaters ist ein wertvoller ‘dritter Raum’ in
und zwischen den Kulturen. Das ist der
Raum der Kunst, der ästhetischen Differenz, in dem kulturelle und andere
Differenzen vorgeführt, ‚ausgehandelt’,
in ein freies Spiel miteinander gebracht
werden können. Theaterkunst ist wie
alle Kunst zwanglose Vereinigung von
Verschiedenem. Auf der Bühne sehen
und hören wir nicht nur eine Handlung, eine Geschichte, sondern wir nehmen auch die Beziehungen zwischen
den theaterästhetischen Elementen
wahr, deren Zusammenklang durch
gemeinsame Kreativität hergestellt worden ist. Darin steckt ein Stück Utopie: kollektive theatrale Praxis kann das Beispiel eines
sozialen und ggf. interkulturellen Miteinanders
geben, bei dem Andersheit und Diversität nicht
Störfaktoren, sondern menschliche Produktivkräfte sind.
10
Julie Stone Peters: Intercultural Performance, Theatre Anthropology, and the Imperial-
ist Critique. In: Imperialism and Theatre, hg.
von J. E. Gainor, London 1995, S. 199-213.
43
Komunikacja interkulturowa
Agnieszka Adamowicz-Pośpiech
Językowe zmagania z żywiołem (języka)
czyli o przekładzie żargonów i dialektów w „Tajfunie” Josepha Conrada
Wyzwanie dla tłumaczy niewątpliwie
stanowi zróżnicowanie językowe tekstu
prymarnego, między innymi dialekt i
żargon. W opowiadaniu „Tajfun” Josepha Conrada napotykamy na dwa
przykłady różnych odmian angielszczyzny. Po pierwsze, tak zwany „pidgin English”, który jest specyficzną formą języka angielskiego (ale nie tylko), rozwijającą się wszędzie tam, gdzie ludzie różnych
kultur pragną komunikować się, staje się
swoistym lingua franca (Crystal 13-17). W
przypadku tego opowiadania czytelnik
oryginału przysłuchuje się dialektowi
angielsko-chińskiemu. Drugi rodzaj niestandardowej angielszczyzny u Conrada reprezentują wypowiedzi żeglarzy w
konwencji żargonu marynarskiego.
Jak tłumaczyć dialekty? Czy możemy zidentyfikować strategie przekładu
zastosowane przez tłumaczy dla translacji indiosynkratycznej angielszczyzny?
Czy możemy wskazać jakieś ogólne
techniki lub wskazówki dla przekładu
Niuanse terminologiczne po między żargonem, dialektem a slangiem szczegółowo wyłuskał Błaszczak 331-349.
Trudno ustalić jednoznacznie czy tłumacz
świadomie posłużył się daną strategią czy techniką (Bednarczyk 37; Lewicki 2000, 194).
44
dialektu i żargonu tak, by uniknąć powstawania nikomu nieznanego ‘trzeciego języka’? Jeśli przyjmiemy rolę tłumacza jako świadomego mediatora między
dwoma kulturami (Tabakowska 2002:
26), winien on w pewien sposób przekazać ‘odmienność’ mowy, którą posługują się bohaterowie, jej ‘odstępstwo’ od
mowy ‘standardowej’. Ale jednocześnie
wykazać, że w danym podsystemie językowym występuje specyficzna (dystynktywna) składnia, formy gramatyczne i
słownictwo. Problemy te postawiono
w odniesieniu do polskich przekładów
„Tajfunu” Josepha Conrada, gdzie elementem dominanty translatorycznej
wydaje się być zmaganie się bohaterów
(i narratora) z żywiołem języka. Analizy
przekładów w niniejszym szkicu dokoOdnoszę się tu do koncepcji Alana Duffa
‘third language’ (Duff 10).
Polskie przekłady w porządku chronologicznym: Conrad , Tajfun w tenże Dzieła wybrane,
tłum. Jerzy Bohdan Rychliński, t. VII, Warszawa
1976 (dalej stosuję skrót R); Tajfun i inne opowiadania, tłum. Halina Carroll- Najder , Warszawa
1999 (dalej CN); Tajfun, tłum. M. Filipczuk, Kraków 2000 (dalej F).
O szczególnej roli języka w tym opowiadaniu pisałam w „Listy i książki czyli o pisaniu i
(nie)czytaniu w Tajfunie Conrada”, „Zeszyty
Agnieszka Adamowicz-Pośpiech: Językowe zmagania z żywiołem
nano w kierunku stylizacji (żargon „Pidgin”, dialekt marynarski) oraz stopnia
egzotyzacji/domestykacji tekstu sekundarnego.
Pidgin English
Stylizacja typu pidgin jest w tak wielkim
stopniu kulturowo nacechowana, że stanowi chyba ten element kulturowej nieprzekładalności, o którym pisała Teresa
Bałuk-Ulewicz:
Absolute (or ‘inherent’) untranslatability
occurs whenever a text is presented for
translation the full comprehension of
which by its source-language recipients
requires the application of extra-textual
subjective information or, more generally, extra-textual emotional experience
which is inaccessible to the recipients of
the target language for the translation.
Ultimately absolute untranslatability
involves irreconcilable differences of collective social identity between the group
of recipients of the original text in its
source language and the target group of
the recipients of the translation in the
target language. These irreconcilable differences of recipients’ communal identity create insurmountable, absolute,
barriers preventing the full transfer of the
original message in the translation […].
(Bałuk-Ulewicz 173)
Bez wątpienia dialekt angielsko-chiński wymaga od czytelnika oryginału
wiedzy dotyczącej kolonialnej ekspansji imperium brytyjskiego, ale także
pozatekstowej świadomości dotyczącej
specyficznych modyfikacji, jakim podnaukowo-dydaktyczne NKJO” Zabrze, 2008,
s. 45-59.
Wspomniane przekłady porównałam pod
względem rozpoznania dominanty semantycznej, metaforyki oraz stopnia utrzymania nawiązań intertekstualnych w artykule „Polskie
przekłady „Tajfunu” Josepha Conrada”, w: Fast
2008, 125-142.
legał język angielski w różnych grupach
etnicznych, które stykały się z kulturą
Commonwealthu i które ta kultura próbowała zdominować.
Z drugiej jednak strony zadaniem
tłumacza jest przybliżenie istoty różnic
i choćby zasygnalizowanie, do jakiego
stopnia odmiana ta odbiegała od standardowej angielszczyzny. Wydaje się, że
w tych właśnie przypadkach tłumacze
będą dokonywali operacji zbliżonych
do tych, które za Jakobsonem nazywamy
przekładem intralingwalnym (Jakobson
44). Wchodziłoby w to dialekt pidgin,
żargon marynarski, ale także zróżnicowanie języków między MacWhirrem a
Jukesem czy narratorem.
Przyjrzyjmy się więc, jakie rozwiązania zastosowali tłumacze dla wypowiedzi w „pidgin-English” na jednym przykładzie:
C: ‘Wanchee look see, all same look see
can do,’ said Jukes, who having no talent for foreign languages mangled the
very pidgin-English cruelly. […] ‘Catchee
number one piecie place to sleep in. Eh?’
[…] ‘No catchee rain down tere – savee?’
pointed out Jukes. ‘Suppose all’ee same
fine weather, one piecie collie-man come
topside,’ he pursued, warming up imaginatively. ‘Make so – Phooooo!’ He expanded his chest and blew out his cheeks.
„savee, John? Breathe - fresh air. Good.
Eh? Washee him piecie pants, chow-chow
top-side – see, John?’ (C 13)
Pidgin English w wydaniu Jukesa charakteryzuje się opuszczaniem zaimków,
morfologicznym zubożeniem (tj. re
Istotnym niuansem jest tu kwalifikacja
pidgin-English w wydaniu Jukesa. Nie jest to
bowiem typowy „słownikowy” pidgin English,
z charakterystycznymi cechami tego dialektu
(Crystal 13-17), ale pidgin English jak go próbował naśladować Jukes, który, jak podkreśla narrator, i jak rozpoznaje czytelnik oryginału, nie
45
Komunikacja interkulturowa
dukcją prawidłowych sufiksów), dodawaniem końcówki ee, protezami językowymi – użyciem słowa piecie (kawałek),
gdzie tylko można, a generalnie maksymalną symplifikacją leksykonu. Należałoby więc wprowadzić podobną strategię
zmian językowych, sprawiających wrażenie systemowych.
R: – On chce zobaczyć, zobaczyć może
– powiedział Jukes, który nie odznaczając
się
zdolnościami
lingwistycznymi,
przekręcał okropnie żargon angielsko
chiński. Wskazał na otwarty luk.– Duże
jedno miejsce do spania, he? […] – Nie
złapie deszcz tam na dół, John wie? […]
Pewno być dobra pogoda, jedna sztuka
kulis wyjść na wierzch – ciągnął zapalając
się. – Robi tak: Phuuu! – nabrał do płuc
powietrza i dmuchnął. – John patrzy, on
oddychać … świeża powietrze. Dobra,
He? On prać jedna sztuka portki i jeść na
wierzch… patrzy John? (R 445)
U Rychlińskiego obserwujemy technikę posługiwania się bezokolicznikami,
ponadto zamiast prostszego „kawałka”
tłumacz wybrał bardziej skomplikowane „jedna szuka”, również zwrot „na
wierzch” wydaje się być trudniejszy dla
cudzoziemca niż góra. I ostatni mankament, a mianowicie tłumaczenie see
dosłownie jako „patrzeć”, a nie idiomatycznie, jak użyto w oryginale, jako
„rozumieć” oraz podobnie John jako
imię własne, podczas gdy jest to lekceważące przezwisko osoby pochodzenia
chińskiego (Stape 235). Nie wiadomo
dlaczego nie użył dla tego określenia formy „kitajec” czy „żółtek”, choć w innym
miejscu tekstu rozpoznał derogatywną
nazwę Johnnies (C 98) i posłużył się przezwiskiem „żółtki” (R 508).
znał tego dialektu. Ta subtelna różnica niestety
przepada w tłumaczeniu.
46
Propozycja Haliny Carroll-Najder
brzmi następująco:
CN: – On chcieć patrzeć zobaczyć, to
móc patrzeć zobaczyć może – powiedział
Jukes, który nie mając zdolności do obcych języków, przekręcał okropnie nawet
żargon angielsko-chiński. Wskazał na otwarty luk.– on złapać prima kawałek miejsce do spać, ech? […]– Nie złapać deszcz
tam w dół, rozumieć? […] Jak cała taka
piękna pogoda, jeden kawałek kulis wyjść
na góra – ciągnął z ożywieniem. – Zrobić
tak: Phuu! – Nabrał do płuc powietrza
i wydął policzki. – Rozumiesz, John?
Oddychać … świeże powietrze. Dobre,
Co? Prac swój kawałek portki, papu na
góra… widzisz, John? (CN 21)
U tłumaczki zauważamy podobne
techniki jak u Rychlińskiego. Jedynie
zrezygnowała ona z archaicznego „na
wierzch”. Niezrozumiałym pozostaje,
dlaczego nie przetłumaczyła poprawnie
John w powyższym fragmencie, choć w
innym miejscu posłużyła się terminem
„kitajec” (CN 89) (Czasak 351). Wprowadziła też powszechnie zrozumiałe „prima” i dziecięce „papu”, ale nie wskazuje
to, aby tłumaczka zastosowała jednolitą
i systemową technikę przekładu tego dialektu.
I ostatnie rozwiązanie Michała Filipczuka:
F: – Chodź no tu, John, my zobaczyć
– i Chińczyk posłusznie ruszył za nim.
– Chcieć patrzyć widzieć, to samo, co
patrzyć, widzieć, móc – rzekł Jukes, który
nie będąc obdarzonym talentami do
języków, okrutnie kaleczył angielszczyznę
Chińczyków. Potem wskazał na otwarty luk. – On załapać się – niezłe miejsce
– Spać – co? […]– Nie złapać deszcz tam
w dół – poinformował go Jukes. – Jaka
piękna pogoda, kawałek kulis wyjść
na góra – perorował – wyjść na góra i
zrobić tak: fuu!! Nabrał do płuc powietrza i wydął policzki: – Kapujesz, John?
Oddychać – świeże powietrze – dobrze
Agnieszka Adamowicz-Pośpiech: Językowe zmagania z żywiołem
– co? Prać portki, jeść – na góra – widzisz,
John? (F 11)
Tłumacz zastosował analogicznie
technikę rezygnacji z końcówek morfologicznych i posłużył się bezokolicznikami, jednak ominął trzykrotnie występujący w oryginale piecie. Podobnie do
dwu poprzednich wersji trudno dociec,
dlaczego tłumacz nie użył dla pejoratywnego określenia John formy „kitajec” czy
„żółtek”, choć w innym miejscu tekstu
rozpoznał derogatywną nazwę Johnnies (C
98) i posłużył się przezwiskiem „żółtki”
(F 64), użył też formy „kitajce” (F 67). Pominął także trudny fragment oryginału
(elipsę zaznaczono powyżej podkreślnikiem), charakteryzujący sposób mówienia pierwszego oficera. Istotną różnicę
stanowi również sposób, w jaki przełożył
nazwę dialektu pidgin English: angielszczyzna Chińczyków. Zważywszy, że tłumaczenie to pochodzi z 2000 roku, w dobie
wielojęzycznych środków przekazu i błyskawicznej wymiany międzykulturowej,
wydaje się, że tłumacz mógł zachować
obco brzmiącą frazę „pidgin”.
Bez wątpienia tłumaczom udało się
zasygnalizować odbiorcy docelowemu
odmienność stylistyczną oryginału oraz
zachować dystans między ‘standardową’
odmianą języka, a dialektem, co stanowi wyróżnik analizowanego fragmentu
tekstu Conradowskiego. Tłumacz nie ma
prawa nic uładzać ani poprawiać (Korzeniowska 158). Lecz, jak sądzę, tłumacze
nie zaproponowali koherentnego systemu oddającego specyfikę pidgin English.
Żargon marynarski
Istotnym składnikiem prozy conradowskiej są idiolekty. W „Tajfunie” stykamy
się z żargonem marynarskim, postaci posługujące się nim zyskują swoją indywidualność. Jest to sposób budowania osobowości, odrębności i realności postaci.
Stanowi to nie lada próbę dla translatologów, ponieważ „w tłumaczeniu zachodzi niebezpieczeństwo lepienia postaci
jakby z jednej gliny. A każda unifikacja
stanowi zagrożenie jakości przekładu”
(Pieczyńska-Sulik 57). W przypadku żargonu marynarskiego chciałabym zwrócić uwagę na wybrane formy w dialogach
i przekleństwa.
Cechą dystynktywną tego żargonu (jak i większości mowy potocznej)
jest skracanie części wyrazów, łączenie
wyrazów w jednobrzmiące zbitki. Te
fonetyczne zmiany próbował Conrad
oddać w medium pisanym. Byłaby więc
to stylizacja fonetyczna, umownie odwzorowana w formie pisemnej – co bardzo utrudnia przekład na język kultury
przyjmującej. I właściwie żaden z tłumaczy nie poradził sobie z tym problemem.
Zwroty i wyrażenia takie jak: Thank’ee…
(C 4 dwukrotnie, 8), D’ye mean to say…(C
25); Damme! (C 25, 100), Aye! (C 32), D’ye
hear? (C 12, 13, 76, 89), Forward with’em.
Jam’em up (C 77) zostały przetłumaczone
neutralnie, bez żadnego nacechowania
rejestrem slangowej mowy żeglarskiej.
Odpowiednio więc mamy u Rychlińskiego: „Dziękuję panu, dziękuję…” (R
438, 441), pominięcie ____ (R 453), „Do
diaska!” (R 453), „Do pioruna” (R 510),
„Tak jest!” (R 459), „Słyszy pan?” / „Czy
pan słyszy?” (R 491, 501), „Na przód z
nimi!”, „Zablokujcie ich!” (R 492). U
Carroll-Najder: „Dziękuję panu, dziękuję” (CN 13, 17), „Czy chce pan przez to
powiedzieć…” (CN 30), „Do cholery!”
(CN 30, 90), „Tak jest!” (CN 35), „Sły-
47
Komunikacja interkulturowa
szy pan?” / „Słyszy pan?” (CN 70, 81),
„Na przód.” „Zablokować ich!” (CN
72). U Filipczuka: „Dziękuję panu” (F
5, ____) „dziękuję panom” (F 8) „Czy
chce pan przez to powiedzieć…” (F 19)
„Jasna cholera!” (F 19) / „Do stu diabłów!” (F 66), pominięcie ____ (F 23),
„Słyszysz?” „Słyszy pan?” (F 51, 58) „Do
przodu!!” „Zablokujcie ich” (F 52).
Choć wypowiedzi w żargonie marynarskim nie są zbyt częste w tym utworze, to nie można bagatelizować jego
znaczenia. Dialekt żeglarski był dla Conrada bardzo istotny. Z jego licznych wypowiedzi wiemy, że cenił hermetyczny
język marynarzy jako bardziej precyzyj-
Wyrażenie
w oryginale
Rychliński
ny, oddający morską rzeczywistość konkretniej i dosadniej. Nie bez znaczenia
jest też, iż żargon ten pojawia się częściej w ustach MacWhirra niż Jukesa, co
podkreśla jego większe doświadczenie,
obycie z morzem i kontrastuje z mniej
zaprawionym w morskich bojach Jukesem. To lingwistyczne zróżnicowanie
znajdzie potwierdzenie w zróżnicowanych reakcjach obu bohaterów na atak
tajfunu (Adamowicz-Pośpiech 2008, 5557). Natomiast w przekładach polskich
obserwujemy zrównanie dialektu marynarskiego i nienacechowanej mowy
potocznej. Dla potwierdzenia powyższej
Por. Conrad, Zwierciadło morza.
Carroll-Najder
Filipczuk
D’ye mean to say…
(C 25)
_________
(R 453)
Do you mean to say
(C 29)
Czy pan chce przez Czy chce pan przez Twierdzi pan, że…
to powiedzieć…
to powiedzieć …
(F 22)
(R 456)
(CN 33)
Damme!
(C 25, 100)
Do diaska! (R 453), Do cholery!
Do pioruna (R 510) (CN 30, 90)
Jasna cholera!
(F 19)
Do stu diabłów!
(F 66)
Damn!
(C 77)
Do diaska! (R 492) Psiakrew!
(CN 72)
A niech was!
(F 52)
Thank’ee Jukes,
thank’ee…
(C 4)
Dziękuję panu,
Dziękuję panu,
dziękuję… (R 438) dziękuję (CN 13)
Dziękuję panu
(F 5,____)
Thank you very much Dziękuję pani
(C 95)
bardzo (R 506)
48
Czy chce pan przez Czy chce pan przez
to powiedzieć…
to powiedzieć…
(CN 30)
(F 19)
Dziękuję pani
bardzo (CN 30)
Bardzo pani
dziękuję (F 63)
Agnieszka Adamowicz-Pośpiech: Językowe zmagania z żywiołem
konstatacji zestawmy trzy pary synonimicznych wyrażeń raz użytych w dialekcie żeglarskim i ponownie w nienacechowanej mowie potocznej:
Należy podkreślić, iż w najtrudniejszej sytuacji był Bohdan Rychliński, ponieważ gdy on dokonywał swego przekładu w latach dwudziestych XX wieku, w
języku polskim nie istniały żadne wzorce terminologii marynarskiej ani żargonu morskiego. Natomiast pozostali
tłumacze mogli sięgnąć po istniejące już
tłumaczenia Hermana Melvilla i Jacka
Londona, w których zaproponowano
pewne rozwiązania dotyczące przekładu
lingo nautykalnego.
Natomiast jeśli chodzi o przekleństwa,
które dominują język marynarzy, to w
„Tajfunie” materia ta jest bardzo zawiła;
mianowicie przekleństwa są, a jakoby ich
nie było. O co chodzi? Po opublikowaniu
Murzyna z załogi „Narcyza” krytyka zarzuciła Conradowi nadmierne i niepotrzebne wprowadzanie przekleństw (Stape 233,
236). Tym razem więc Conrad puszcza oko
do czytelnika i zamiast niecenzuralnych
słów posługuje się eufemizmami w różny
sposób nawiązującymi do przekleństw. I
tak zamiast damned (cholerny, przeklęty)
Conrad użył blessed (błogosławiony), donkey (osioł) zastępuje ass (dupek), gory i crimson występują w miejscu bloody (cholerny),
a cursed i condemned zamiast damn i damned
(Stape 236).
Niestety w przekładzie ta gra z czytelnikiem tekstu wyjściowego jest nie do
przekazania. Tak więc tłumacze sowicie
Właśnie taki sposób dla rozwiązania (przynajmniej niektórych) problemów translacji
proponuje Grosbart: sięganie do istniejących
już wzorców w klasyce przekładów. (Grosbart
48-49)
zaprawiają tekst Conrada diabłami, psią
krwią i cholerami10.
Egzotyzacja czy adaptacja
Kolejnym elementem, na który chciałabym zwrócić uwagę, byłby stopień obcości w przekładzie. Według Romana
Lewickiego „napięcie pomiędzy dwoma
biegunami poznawczej postawy człowieka: dążeni[em] do bezpieczeństwa
komunikacyjnego i ciekawości świata a
dążeni[em] do poznania jego różnorodności, stanowi o wadze kategorii obcości
[…] dla społecznego odbioru przekładu” (Lewicki 2002: 48). W przypadku
omawianych tłumaczeń możemy mówić
o strategii adaptacji czy udomowienia,
a więc ‘sprowadzenia autora do domu’
(Venuti 67). Oprócz paru obcych nazw,
które zasygnalizują czytelnikowi wtórność przekładu, jego odmienność kulturową i językową, większość zostaje adaptowana w przekładzie poprzez generalizację (rozszerzony zakres znaczenia denotatywnego), tłumaczenie przybliżone,
peryfrastyczne, podstawienie odmiennych nazw lub pominięcie11. Zestawienia
korpusu nazw będących potencjalnym
nośnikiem obcości dokonałam według
następujących kategorii:
10
Czasak zauważa, że wyrażenia typu blessed
gamp czy blessed door „brzmiałyby absurdalnie w
dosłownym tłumaczeniu”( Czasak 348) i aprobuje odstąpienie tłumaczy od zasady filologicznej wierności. Nie bierze pod uwagę faktu,
że wyrazy te zostały użyte przez Conrada nie w
ich dosłownym znaczeniu, ale jako zamienniki.
Oczywistym jest więc, iż tłumacze nie powinni
przekładać tych słów-erzatzów literalnie, ale poszukiwać podobnych zastępników w języku polskim, stosowanych w miejsce wulgaryzmów.
11
Środki adaptacji podaję za Lewicki
2004:197.
49
Komunikacja interkulturowa
Wyrażenie
w oryginale
Rychliński
Carrol-Najder
1. Mr, Mrs (C 4,94)
Messrs. Sigg and Son
(C 7, 8)
Pan, pani
(R 440)
Bracia Sigg
i Syn
(R 440, 441)
Gra w
napoleona
(R 473)
Union Jacka
(R 443)
Pan, pani
(CN 13, 84)
Bracia Sigg i Syn
(CN 15, 16)
2a. Nap (C 52)
Union Jack (C 11)
Celestial/s (C 7, 79)
Sou’-wester (C 36)
zydwestka
(R 462)
2b. Sampan (C 91 )
Bun Hin Company
(C 12)
Bun Hin’s clerk/
fellow Chinaman
(C 13,101,102)
3a. Bedlam (C 100)
East-end of London
(C 61)
Northern suburb
(C 14)
At Linom’s (C 95)
3b. Talcahuano (C 5)
Formosa Chanel
(C 7)
Fu-chau (C 12, 33)
50
Sampan
(R 444)
Kompania
Bun-Hin
(R 444)
Dom
wariatów
(R 510)
East End
w Londynie
(R 480)
Talcahuano
(R 438)
Cieśnina
Formoska
(R 440)
Fuczou
(R 444, 459)
Filipczuk
_____(F 5),
pani (F 62)
Firma handlowa
Sigg & Son (F 7)
_____ (F 8)
Gra w
Gra w
napoleona
napoleona
(CN 51)
(F 36)
Union Jacka
Union Jacka
(CN 19)
(F 10)
obywatel/i
Chińczyk (F 7,)
Państwa
obywatele Państwa
Niebieskiego
Niebieskiego
(CN 15, 73)
(F 53)
zydwestka (CN 39) zydwestka (F 26)
Sampan (CN 83)
Sampan (F 60)
Firma „Bun Hin”
(CN 20)
facet/Chińczyk/
urzędnik od
Bun-Hina
(CN 90, 91)
Dom wariatów
(CN 90)
na East Endzie
w Londynie
(CN 58)
na północnym
przedmieściu
(CN 21)
u Linoma (CN 86)
Talcahuano
(CN 13)
Cieśnina
Formoska (CN 15)
Kompania Bun-Hin
(F 11)
urzędnik u/ facet
od/ urzędnik BunHina (F 11, 66)
Dom wariatów
(F 66)
na East Endzie
w Londynie
(F 41)
na północnym
przedmieściu
(F 12)
u Limona (F 62)
Talcahuano
(F 6)
kanał Formoza(F 7)
Fu-czou (F 7)
Agnieszka Adamowicz-Pośpiech: Językowe zmagania z żywiołem
1) obce formuły adresowe, 2a) nazwy
realiów związanych z kulturą brytyjską,
2b) nazwy realiów związanych z kulturą chińską 3) toponimy 3a) topogramy
związane z Londynem 3b) topogramy
związane z morzami chińskimi.
Porównanie wybranych rozwiązań
translatorskich wykazuje, że nie możemy
rozpoznać świadomego nakierowania
tłumacza na aktywizację obcości zawartej w potencjalnych nośnikach obcości
(Lewicki 2000: 195).
Powyższa analiza stanowi selektywne
ujęcie wybranych problemów translatologicznych na przykładzie serii tłumaczeń „Tajfunu” Josepha Conrada. Tłumaczenia Rychlińskiego, Carroll-Najder
i Filipczuka porównano pod względem
dwóch kryteriów: stylizacji (żargon „Pidgin”, dialekt marynarski) oraz stopnia egzotyzacji/udomowienia przekładu. Tłumacze nie zastosowali konsekwentnych
rozwiązań dla dialektu pidgin English, jak
próbowaliśmy wykazać (może to być
przykład względnej nieprzekładalności
pewnych elementów kulturowych), ale
także dla żargonu marynarskiego, co, jak
się wydaje, nie powinno stanowić nierozwiązywalnych zadań translacyjnych,
szczególnie dla późniejszych tłumaczy,
którzy mogli skorzystać z istniejącej już
tłumaczonej literatury marynistycznej
(Hermana Melville’a i Jacka Londona).
Stopień forenizacji czy domestykacji
przekładu to kolejna perspektywa dla
porównania poszczególnych elementów serii. Jak pokazano w zestawieniu
kontrastywnym, żaden z tłumaczy nie
zastosował konsekwentnie strategii egzotyzacji przekładu. Może to zaskakiwać
szczególnie w przypadku najnowszego
tłumaczenia z 2000 roku, gdyż większość
teoretyków przekładu (ale i praktyków)
podkreśla znaczenie egzotyzacji przekładów (Even-Zohar, Fordroński, Kwieciński) dla wzbogacania kultury docelowej.
W konkluzji należy podkreślić, iż
pomimo, że przekład stwarza iluzję
dzieła oryginalnego, nie jest jego prostym naśladownictwem. Istnienie serii
przekładowych potwierdza obecność
ciągłego napięcia dialogowego między
przekładem a oryginałem, które tworzą
holistycznie spójną całość (Tokarz 1998,
26). Nie zapominając o mozolnym trudzie poszukiwania „le mot juste” dla
poszczególnych jednostek językowych
oryginału, ostatecznie tłumaczenie jawi
się jako intrygujące rozwikłanie zagadki
semantycznej utworu oraz pasjonujące tropienie jego literackich powiązań.
Właśnie po to, aby czytelnik przekładu
poznał ten fascynujący aspekt pracy
tłumacza, warto analizować serie tłumaczeń.
Niniejszy tekst w skróconej wersji był prezentowany na sesji Polskiego Towarzystwa Conradowskiego w Krakowie w 2009r.
Bibliografia:
Edycje “Tajfunu” J. Conrada:
Conrad J. 1976. Tajfun w tenże Dzieła
wybrane,
tłum.
Jerzy
Bohdan
Rychliński, t. VII, Warszawa.
Conrad J. 1999. Tajfun i inne opowiadania,
tłum. Halina Najder , Warszawa.
Conrad J. 2000. Tajfun, tłum. M. Filip­
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Conrad J. 2007. Typhoon and Other Stories, ed. J.H. Stape, London: Penguin
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51
Komunikacja interkulturowa
Conrad J. 1998. Typhoon and Other Tales,
ed. C. Watts, Oxford.
Conrad J. 1999. „Przedmowa autora” w
tenże, Tajfun i inne opowiadania, tłum.
Halina Najder, Warszawa.
Bibliografia komplementarna:
Adamowicz-Pośpiech A. 2008. „Listy i
książki czyli o pisaniu i (nie)czytaniu
w Tajfunie Conrada”, Zeszyty naukowodydaktyczne NKJO V, Zabrze, 45-59.
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przekłady „Tajfunu” Josepha Conrada, w: Sztuka przekładu. Interpretacje, red.
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Bałuk-Ulewicz T. 2000. „Beyond Cognizance: Fields of Absolute Untranslatability” w: Kubiński W. i O. (red.).
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Częstochowa:
Wyd.
Wyższej Szkoły Lingwistycznej.
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Venuti L., 2000. The Translation Studies
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Summary
The article discuses three traslations of
Joseph Conrad’s ‘Typhoon’ into Polish.
The translations by Bohdan Rychliński,
Halina Carroll-Najder and Michał Filipczuk were compared under two categories: semantic domain and intertextuality. It shows how different readings of
the short story modify lexical choices of
the translators and how textual allusions
amplify or change the original senses of
the text.
53
Refleksje
Norbert Honsza
Günter Grass: dziecko szczególnej
troski Stasi
Zapewne nie trzeba specjalnej przenikliwości, żeby domniemywać, iż pisarz
zachodnioniemiecki Günter Grass był
ze szczególną „troską” śledzony przez
tajne służby NRD. To był przecież klasyczny „wróg ludu”, „reakcjonista”
i „prowokator”, którego dzieła ostro
cenzurowano, a odmowy wiz były
na porządku dziennym. Że szef Stasi
– Erich Mielke nie darzył pisarza zaufaniem, można zrozumieć, ale wielu
kolegów po piórze dołączyło w NRD
do inwigilacji Grassa, wśród nich Hermann Kant, Paul Wiens, Hans Maquardt oraz Erwin Strittmatter. Ten
ostatni miał nawet ubolewać, że nie
aresztowano prowokatora-Grassa.
Obserwację zakrojono na szeroką
skalę i nazwano „Operation Bolzen”,
zaś przerwano dopiero w 1989 roku, bo
przyniosła w sumie wręcz żenujące rezultaty. Służby drażniły bliskie związki pisarza z kanclerzem Willy Brandtem, nie
akceptowały jego „podróży pojednania”
do Warszawy, rozmów i dyskusji z pisarzami NRD oraz jego aktywności jako
54
prezydenta Berlińskiej Akademii Sztuk
Pięknych. Szczególnie bacznie rejestrowano wszelkie kontakty Grassa z opozycyjnymi kręgami kościelnymi. Autor
Blaszanego bębenka permanentnie krytykował cenzurę w Niemczech Wschodnich,
bez ogródek określając ją mianem łajdactwa i draństwa, wskazując Polskę jako
kraj o znacznie większej swobodzie. Nie
godził się jednak na stan wojenny, a dysydentów zachęcał do oporu. Nie należy
tedy się dziwić, że w czasie każdego pobytu w Berlinie Wschodnim krążyła wokół niego chmara agentów, a teczki w archiwach pęczniały od mniej lub bardziej
istotnych, ale często również banalnych,
informacji.
Po każdym jego pobycie nie tylko w
stolicy NRD, można było z zapisków
agentów ułożyć jadłospis, kartę win oraz
listę rozlicznych wizyt i spotkań. Trochę
lekkomyślnie spotykał się w prywatnych
mieszkaniach, a po jego wyjeździe wpływowi ludzie kultury i sztuki oraz intelektualiści byli mniej lub bardziej jawnie
szykanowani.
Norbert Honsza: Günter Grass: dziecko szczególnej troski Stasi
Kai Schlüter w najnowszej pracy
Günter Grass im Visier. Die Stasi-Akte. Eine
Dokumentation mit Kommentaren von Günter
Grass und Zeitzeugen dokumentuje i opisuje zawartość liczących 2000 stron teczek
pisarza. Tajny współpracownik „Martin” (znany i skądinąd dobry pisarz Hermann Kant) donosił o spotkaniu z pisarzami w prywatnym mieszkaniu. Pada
nawet absurdalne podejrzenie, że znana
Grupa 47, do której również należał
Grass, jest zakamuflowaną organizacją
polityczną SPD.
Służby specjalne niemal oszalały,
kiedy Grass publikuje kolejną sztukę.
W najczarniejszych myślach nie mógł
przewidzieć, jakie czekają go kłopoty
w związku z Plebejuszami, próbujacymi powstania, wystawioną w 1966 roku przez
berliński „Schiller-Theater” w reżyserii Hansjörga Utzeratha. Długo przed
premierą krążyły po Niemczech manuskrypty sztuki, które dotarły nawet
do Waltera Ulbrichta. Wyczuwało się
atmosferę pewnej nerwowości. Obawiano się bomby z opóźnionym zapłonem. Sztuka porusza bowiem problem
stosunku intelektualisty do otaczającej
go rzeczywistości społeczno-politycznej. Pisarz posługiwał się w latach 60.
(również polemicznie) terminem „sztuka tendencyjna”. Jego przemówienie
Vor- und Nachgeschichte der Tragödie des Coriolanus, wygłoszone w Akademii Berlińskiej w 1964 roku z okazji 400. rocznicy
urodzin Szekspira, było niewątpliwie
zapowiedzią Plebejuszy. Grass postawił
Brechtowi zarzut, że jego kontrowersyjna adaptacja Coriolana jest przykładem
sztuki tendencyjnej. U Szekspira – powiada Grass – „Coriolan jest wielkim
tragicznym bohaterem, u Brechta nato-
miast tylko pretekstem do »gustownego
estetyzowania«”.
Szekspir napisał Coriolana jako protest przeciwko zamykaniu teatrów. Grass
doszukał się pewnego podobieństwa w
zachowaniu Brechta podczas wydarzeń
17 czerwca w Berlinie, chociaż nazwisko Brechta nie pada w utworze ani raz.
Szefa można naturalnie identyfikować
z Coriolanem, ale wikłając się w polityczną wymowę utworu, wpada Grass w
dziwną pułapkę: albo musi opaść kurtyna, ponieważ robotnicy zauważają, że
ważniejsi są na ulicy niż w teatrze sławnego reżysera, albo kurtyna nie opada
i wówczas – powiada Joachim Kaiser
– „rewolucyjnym robotnikom scena wydaje się ważniejsza od ulicy”. W obliczu
twardej rzeczywistości potencjalny przywódca robotników zawodzi i zawodzi
także idea reformistyczna. Jeszcze przed
ukazaniem się sztuki, w jednej z mów
wyborczych (Lubeka 1965) opowiedział
się Grass za rozsądkiem, a jego krytyka
„śmierdzącej rzeczywistości” zbliżona
jest do sformułowań występujących w
tragedii.
„Wzywam niemieckich uczonych,
teologów, pisarzy i studentów, artystów
i lekarzy, architektów i inżynierów,
wzywam wszystkich, którym bliski jest
duch, dla których rozsądek jest bazą całego poznania, dla których wartością są
artystyczne i naukowe tradycje naszego
kraju, dla których demokracja i tylko demokracja może służyć za ojczyznę: każcie waszej pracy odpocząć kilka godzin i
przyczyńcie się słowem i pismem do tego,
żeby pycha i ignorancja nie były dłużej
przeszkodą nie do pokonania w naszym
podzielonym kraju. Wszyscy wiemy, jaką
straszną potęgą może być głupota. Nasza
55
Refleksje
historia uczy nas, na jakie brzemienne
w skutki manowce możemy zejść. Delikatna roślinka rozsądku stale dawała się
zagłuszać przez trawę. Zatroszczmy się,
żeby w końcu w naszym kraju zwyciężył
rozsądek, a racjonalizm rozprzestrzenił
się jak jakaś uzdrawiająca epidemia”.
Robotnicy w sztuce Grassa mówią jednak jak dzieci i są w swych reakcjach infantylni (M. Reich-Ranicki), a sztuka jest
„mieszaniną teatru marionetek i baśni z
1001 nocy” (J. Kaiser). W sztuce tej o „raczej głupkowatej zawartości myślowej”
(W. Jens) pomieszczono „dużo Schillerowskiej retoryki” (M. Jurgensen), a
arcykonserwatywny „Bayernkurier” wysyła „świętą krowę lewicy” na pustynię.
Wydawca „Spiegla”, Rudolf Aug­stein,
zarzucił autorowi wręcz rażące błędy
myślowe. Hellmuth Karasek skarżył się
na potworną nudę. Natomiast „Berliner
Zeitung” ubolewała, że Grass poświęcił wielki talent dla opluwania Bertolta
Brechta. Przy takich opiniach, sformułowania „moralizujący patriota”, który
„przeteatralizował” swoje dzieło, czy też
„idealistyczny dramat do czytania” (P.
Hamm) brzmią niemalże jak zachwyt.
Willy Brandt napisał w liście do pisarza, iż był świadkiem wielkiego wydarzenia literackiego, a przemądrzałymi krytykami nie należy się przejmować. W wielu
gazetach mowa była o narodowym kiczu,
a w czasie premiery rozlegały się gwizdy
– publiczność zareagowała żywiołowym
protestem na znak, że tak kiepskiego teatru już dawno nie widziała.
Wszechogarniający skandal w niemieckim życiu teatralnym wisiał na włosku,
kiedy wdowa po Brechcie – Helena Weigel zagroziła teatrom odebraniem praw
autorskich na wystawianie dramatów
56
Mistrza. Sztuka miała 50 przedstawień,
a emocje powoli się wyciszyły. Ponownie
wystawiono ją – także bez powodzenia –
w 1986 roku. Należy w tym miejscu gwałtownie zaprzeczyć, jakoby sztuka była
wyrazem „prywatnej wojenki” Grassa z
wielkim Brechtem. Takiej potrzeby zapewne autor Blaszanego bębenka nigdy nie
odczuwał, a nastroje anty-Grassowskie
nakręcała SED-owska propaganda oraz
Stasi, mówiące o szkalowaniu literackiej
ikony NRD. Frontowe miasto Berlin
– grzmieli propagandyści – oddano w
ręce „prowokacji wojennej i kontrrewolucji”. Nigdy dotąd dzieło literackie nie
przyczyniło się do tak bolesnego i wręcz
absurdalnego eskalowania politycznej
atmosfery między oboma państwami
niemieckimi.
Wiele spraw, mimo intensywnych
starań i intryg, nie udało się w kontekście Grassa wyciszyć, choćby jego starania o wspólne fora literackie, w których
oprócz pisarzy zachodnioberlińskich
(Nicolas Born, Hans Christoph Buch,
Peter Schneider, Günter Grass) udział
biorą również twórcy z NRD: Erich
Arendt, Thomas Brasch, Günter Kunert,
Karl Mickel, Hans-Joachim Schädlich,
Klaus Schlesinger i in.
Nieświadomy wielu spraw pisarz zachodnioniemiecki nie kryje się ze swoimi kontaktami z wieloma dysydentami:
Frank-Wolf Matthies i Lutz Rathenow
zostają aresztowani, a socjaldemokrata
Grass ukarany odmową wizy. Dopiero
w ramach głasnosti i pierestrojki idą
władze partyjne SED na większe koncesje, bowiem w 1987 roku ukazuje się w
Niemczech Wschodnich nawet Blaszany
bębenek. Agenci Stasi nie bardzo wiedzą
jak się nadal zachowywać, zaś pisarz
Norbert Honsza: Günter Grass: dziecko szczególnej troski Stasi
swobodnie jeździ z odczytami po miastach NRD.
W Berlinie Wschodnim dochodzi do
potężnych demonstracji pod hasłem:
„Precz z murem, niech żyje wolność i
demokracja”. Uaktywniają się kościelne
organizacje, ale kulminacyjny moment
protestu przypada na dzień 17 stycznia
1988. Oficjalna demonstracja ku czci
69. rocznicy zamordowania Róży Luxemburg zamienia się w olbrzymi wiec
pod hasłem stworzonym z jej słynnych
słów: „Wolność jest zawsze tylko wolnością inaczej myślących”. Policja i agenci
STASI wdają się w brutalne bójki z demonstrantami. Przez NRD przechodzi
fala prześladowań i aresztowań. Tysiące
mieszkańców NRD zjawiają się w ambasadach Budapesztu, Pragi i Warszawy,
aby ubiegać się o wizy wyjazdowe. W
Lipsku demonstruje krótko przed upadkiem muru berlińskiego pół miliona
mieszkańców.
Günter Grass udaje się w ostatnią podróż do moralnie i politycznie zdemolowanej Niemieckiej Republiki Demokratycznej. Wędruje ze szkicownikiem, aby
udokumentować umierające lasy. Wracając 9 listopada 1989 roku samochodem z
Berlina do Behlendorf słyszy w radiu, iż
padł mur berliński. Jak większość Niemców jest w szoku i w domu przez całą noc
śledzi w telewizji dalszy tok wydarzeń.
Identyfikuje się z niesionymi przez demonstrantów napisami: „My jesteśmy
narodem” i „Zetnijcie bonzów, chrońcie drzewa”. Koniec niewoli – nie tylko
we wschodnich Niemczech, ale również
w Polsce, Czechosłowacji i na Węgrzech
przyjął spokojnie i pragmatycznie, chociaż również z pewną dozą nieufności.
Kiedy wkrótce okazało się, że wieloma
pisarzami sterowały służby specjalne
NRD, ostro sprzeciwia się wszelkim
ewentualnym wobec nich represjom,
twierdząc, iż nie należy wspomagać STASI w ich pozagrobowym triumfie. W
najgorszej sytuacji znajduje się Christa
Wolf: ceniona wprawdzie przez Grassa,
ale przez wielu kolegów nazwana pisarką
reżimową.
Kiedy zostają opublikowane o niej
dokumenty jako TW „Margarete”, Grass
stanowczo protestuje przeciwko katom
kręcącym na jej szyi stryczek. Szczególnie mocno rozczarowuje atak Marcela
Reicha-Ranickiego na pisarkę, bowiem
jako „konwertyta polityczny” powinien
był bardziej ważyć słowa. Fritz J. Raddatz
czy Hellmuth Karasek, również krytykujący Christę Wolf, zostali przez Grassa
znacznie łagodniej potraktowani. Ogólnie wyraża zdumienie, że pisarka została
oceniona znacznie ostrzej od funkcjonariusza partyjnego i dogmatyka Hermanna Kanta. Następuje nieprzejednana
dyskusja na temat moralności pisarzy i
żadna ze stron nie chce choćby na jotę
ustąpić od swych przekonań i argumentacji. Grass sprzecza się w telewizji z Rudolfem Augsteinem o sens i przyszłość
zjednoczonych Niemiec. Od czasu Tomasza Manna nikt z pisarzy nie posiadał
takiego autorytetu jak autor Blaszanego
bębenka.
Z uwagą, choć często krytycznie, wsłuchiwano się w jego racje. Nadal wypowiada się krytycznie czy wręcz pogardliwie
o krytykach, prowadzących show-biznes
w kwartetach literackich. Kogo miał na
myśli, wszyscy wiedzą. Sprowokowany Reich-Ranicki odpowiada ostro, co
ponownie nakręca spiralę wzajemnych
animozji i niechęci. Na progu wysiłków
57
Refleksje
zjednoczeniowych popełnia Grass ewidentne błędy polityczne, wypowiadając
się za dwoma niemieckimi państwami
w jednym związku. W Lubece dyskutuje z przybyłymi z Niemiec Wschodnich
mieszkańcami o federalistycznym państwie. W Lipsku, w Nikolaikirche, czyta
fragmenty ze Szczurzycy i ostrzega przed
„pustym gadaniem zjednoczeniowym”.
Tezy te powtórzy przed studentami na
Uniwersytecie Gdańskim. Wprawdzie z
tych koncepcji później wycofał się, ale na
początku wywołały one spore zamieszanie,
bo zdecydowanie sprzeciwiał się zadufanej
„pańskości”, reprezentowanej przez Helmuta Kohla oraz nie podzielał triumfalizmu i euforii tamtych dni. W „Die Zeit”
napisał w 1990 roku bez ogródek:
„W istocie rzeczy: nie tylko lękam
się Niemiec zredukowanych z dwóch
państw do jednego, ale stanowczo odrzucam państwo jedności i byłoby mi
lżej na sercu, gdyby – do utworzenia takiego państwa nie doszło [...] Nie, takiej
ojczyzny, bezczelnie triumfującej, powiększonej w drodze ingerencji, nie chcę,
jakkolwiek prócz kilku myśli nie dysponuję żadnymi środkami, by zapobiec
niefortunnemu porodowi [...] W rezultacie będzie nas niemal osiemdziesiąt milionów. Będziemy znowu zjednoczeni,
silni i – nawet przy próbach mówienia
cicho – hałaśliwi. Na koniec – ponieważ
dosyć nigdy nie jest dosyć – uda się za
58
pomocą niezawodnie twardej marki – i
po uznaniu polskiej granicy zachodniej
– podporządkować sobie gospodarczo
spory szmat Śląska, kawałek Pomorza i
– według aż nadto znanych wzorców niemieckiej historii – znowu przyjdzie nam
być postrachem i żyć w izolacji. Taką
ojczyznę zdradzam już dziś; moja ojczyzna powinna być bardziej różnorodna,
kolorowa, lepiej żyjąca z sąsiadami, mądrzejsza po szkodzie i strawniejsza dla
Europy”.
Pisarz kolejny raz próbuje uaktywnić
się politycznie, ale nie przyjmuje do wiadomości, że nastały diametralnie inne
czasy. Niewiele pozostało ze starej przyjaźni z Willy Brandtem, za bardzo się od
siebie oddalili, aby jeszcze kiedykolwiek
zbliżyć się ponownie: niemniej jednak
żąda przyjęcia w Niemczech tysięcy
bezdomnych Cyganów. Broni Salmana
Rushdiego, na którego wszczęto nagonkę: „Jezus Chrystus kochał prowokacje,
dlatego jest pewne, że ów mężczyzna o
imieniu Mohammed, znany jako prorok, z największą przyjemnością przeczytałby powieści Salmana Rushdiego,
szczególnie zaś jego Szatańskie wersety”.
Przed studentami na uniwersytecie we
Frankfurcie nad Menem cytuje opinię
Adorna: „Prawie nierozwiązalne zagadnienie polega na tym, aby nie dać się
ogłupić ani przez władzę innych, ani
przez własną bezradność”.
Wolfgang Bittner
Wir sind auf einem guten Weg
Bericht über eine Reise nach Schlesien
Das Wiedersehen mit Schlesien ist für
den, der dort geboren ist und dessen
Heimat es einmal war, immer auch eine
Reise in die Vergangenheit. Die Gegenwart wird unabweisbar geprägt und
durchdrungen von den Erinnerungen
wie es einmal war und was sich dort ereignet hat. Die Frage ist nach wie vor:
Wie können wir damit umgehen, wenn
wir zwar der Überzeugung sind, dass der
Verlust der Heimat ein Unrecht für Millionen Menschen war, dass die Ursachen
aber in der mörderischen Politik des NSStaates lagen und dass die Abtretung der
deutschen Ostgebiete, die etwa 700 Jahre
zum deutschen Reich gehörten, der zu
erbringende Tribut Deutschlands für
die Verbrechen während des Nationalsozialismus war – so schmerzlich diese
Erkenntnis auch für viele Heimatvertriebene und Flüchtlinge sein mag.
Meine wiederholten Lese- und Vortragsreisen nach Polen, insbesondere
in die ehemals deutschen Gebiete, haben mir gezeigt, wie wichtig eine Verständigung mit diesem nicht einfachen
Nachbarn ist, der Deutschland zugleich
fürchtet und verehrt, hasst und liebt.
Nicht zu vergessen ist dabei, dass man
Deutschland in Polen – soweit es politisch gemäßigt zugeht – ebenfalls für
einen schwierigen Nachbarn hält. Aber
wir müssen zu einer Aussöhnung kommen, daran besteht kein Zweifel. Und
wie es scheint, sind wir auf dem Wege
dahin, jedoch noch lange nicht am Ziel.
Denn die zu überwindenden Widerstände sind groß, die emotionalen Belastungen noch 65 Jahre nach dem Ende des
zweiten Weltkriegs auf beiden Seiten
deutlich spürbar.
Kürzlich war ich wieder einmal in
Breslau/Wrocław, ich war in Gleiwitz/
Gliwice und in Waldenburg/Wałbrzych.
Die Anlässe waren erfreulich. In Breslau
wurde gerade eine Doktorarbeit über
mein bisheriges literarisches Werk abgeschlossen und ich war zur öffentlichen
Verteidigung der Dissertation eingeladen worden, die an der Germanistischen
Fakultät der Breslauer Universität stattfand. Beteiligt waren neben der Doktorandin, Frau Jasita, die Professoren Norbert Honsza (als Doktorvater), Edward
Białek (als Vorsitzender der Prüfungskommission) sowie als Gutachter die
Professorin Irena Światłowska-Prędota
und Professor Lech Kolago aus Warschau.
Meine literarische und publizistische
Arbeit hat in den vergangenen Jahren
selten eine so positive und freundliche
Beachtung gefunden wie an der Breslauer Universität, wo ständig auch Di-
59
Refleksje
plom- und Magisterarbeiten über mein
Werk oder Teile meines Werks geschrieben werden, ebenso wie in Kattowitz,
Oppeln, Tschenstochau und an weiteren
Hochschulen Polens. Das freut mich
natürlich und ich fühle mich dadurch
geehrt.
In derselben Woche war eine Lesung
aus meinen Büchern mit anschließender
Diskussion in meiner Geburtsstadt Gleiwitz angesagt. Die Veranstaltung war in
der ganzen Stadt plakatiert, so dass im
Saal der Stadtbibliothek etwa hundert
Zuhörer zusammenkamen, erstaunlich viele ältere Menschen deutscher
Herkunft sowie zahlreiche Schüler, die
Deutsch lernen. Die Organisation hatte
das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit übernommen, eine seit
zwölf Jahren bestehende Einrichtung,
die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die
deutsche Minderheit in Schlesien sowie
ihren Dialog mit der polnischen Mehrheit zu fördern, „ein Ort des Dialogs
und der aktiven Verständigung“, wie es
im Programm heißt. Die von dem Literaturwissenschaftler Dr. Kowal moderierte Diskussion entzündete sich unter
anderem an der Frage nach der Bedeutung von Heimat.
Hochinteressant war am folgenden
Tag die Begegnung mit Studenten der
germanistischen Fakultät der Staatlichen Fachhochschule in Waldenburg/
Wałbrzych, zu der Prof. Dr. Edward
Białek eingeladen hatte. Die auf anderthalb Stunden angesetzte Veranstaltung dauerte aufgrund vieler Fragen
fast drei Stunden. In der Diskussion
spielten sowohl die Literatur wie auch
die Politik eine wesentliche Rolle.
Viele Studenten klagten über die un-
60
haltbaren wirtschaftlichen Umstände,
unter denen sie und ihre Eltern zu leben gezwungen sind.
Der anschließende Besuch im Museum in Wałbrzych verdeutlichte, wie
positiv sich die Einbeziehung der deutschen Vergangenheit in die polnische
Geschichtsschreibung in den letzten
Jahren entwickelt hat. In der außerordentlich umfangreichen PorzellanSammlung befinden sich zahlreiche
Ausstellungstücke aus der Produktion
der Krister-Porzellan-Manufaktur (1831
gegründet, 1921 von Rosenthal gekauft)
und der Porzellanmanufaktur von Carl
Tielsch (1845 in Altwasser bei Waldenburg gegründet), die zeitweise einer der
größten deutschen Porzellanhersteller
war und wozu seit 1932 auch die Firma
Hutschenreuther gehörte.
In einem Saal des Museums befinden sich zudem Vorkriegsansichten von
markanten Gebäuden, Industrieanlagen,
Straßen und Plätzen der Stadt, denen aktuelle Ansichten gegenübergestellt sind.
Auf den alten Fotos ist deutlich die deutsche Vergangenheit der Stadt erkennbar.
Auch werden Persönlichkeiten aus dieser Zeit gewürdigt, was vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen wäre.
Die Stadt, die mit abnehmender
Tendenz noch etwa 125.000 Einwohner
zählt, liegt 65 Kilometer südwestlich
von Breslau zwischen Riesengebirge und
Eulengebirge. Nachdem hier vor einigen Jahren der Kohlebergbau eingestellt
wurde, gehört Waldenburg heute zu den
ärmsten Gebieten Polens mit einer außerordentlich hohen Arbeitslosenrate;
nach der Statistik lebt mehr als die Hälfte der Bevölkerung an oder unterhalb
der Armutsgrenze. Man bemüht sich,
Wolfgang Bittner: Wir sind auf einem guten Weg
doch die Stadt wirkt heruntergekommen. Alkoholismus und Kriminalität
haben seit der Zechenstilllegung stark
zugenommen, der illegale Kohleabbau
in den lebensgefährlichen Schächten
fordert ständig neue Opfer.
Wieder in Breslau, war der Hörsaal
überfüllt, die Studenten saßen zum Teil
noch auf den Fensterbänken. Ich las aus
den Büchern „Gleiwitz heißt heute Gliwice“, „Überschreiten die Grenze“ und
„Niemandsland“; auch hier gab es Fragen über Fragen und eine rege Diskussion. Und wie überall in den vielen Gesprächen während dieser Reise, zeigte sich
das überaus große Interesse an Kontakten
und einem intensiven Austausch mit
Deutschland. Wir sind auf einem guten
Weg, das bestätigten auch die polnischen
Gastgeber, wir müssen vorangehen.
Wolfgang Bittner, geboren 1941 in Gleiwitz,
lebt als freier Schriftsteller in Göttingen und Köln.
Der promovierte Jurist schreibt für Erwachsene,
Jugendliche und Kinder, ist Mitglied im PEN
und erhielt mehrere Preise und Auszeichnungen.
2004 und 2006 führten ihn Gastprofessuren
nach Polen. Er veröffentlichte mehr als 60 Bücher, darunter die Romane „Der Aufsteiger
oder Ein Versuch zu leben“, „Niemandsland“
und „Flucht nach Kanada“, der Erzählband
„Das andere Leben“ sowie das Sachbuch „Beruf: Schriftsteller“. (Weitere Informationen:
www.wolfgangbittner.de)
61
Refleksje
Klaus Schuhmann
„Noch ist Polen nicht verloren“
– Rudolf Leonhard bezeugte es
mit Gedichten
Nimmt man heutigentags die zu sechs
Bänden gebündelten Hefte der seit 1913
im Leipziger Kurt Wolff Verlag erschienenen Textfolge „Der jüngste Tag“ zur
Hand, macht sich ein aus den meist
typisch expressionistischen Buchtiteln
heraus ragender besonders bemerk­bar:
der 1918 erschienene mit der Überschrift
„Polnische Ge­dichte“ von Rudolf Leonhard (1889-1953). Sucht man eine
Erklärung dafür, fin­det man in den einschlägigen Lexika eine vordergründige
auf den Geburtsort Lissa bezogen (in
Klammer stets mit dem Hinweis darauf,
dass er in Polen liegt), obwohl Leonhard
als Sohn eines deut­schen Rechtsanwalts
im damaligen Schlesien zur Welt kam
und erst in den nachfolgenden Jahren in
westlich davon gelegenen deut­sche Universitäten Jura studierte, danach in Berlin lebte und 1927 nach Frankreich übersiedelte, wo er bald auch in der Sprache
die­ses Landes schrieb.
Eher schon erinnert die Überschrift
„Polnische Gedichte“ an Schrift­steller
des 19. Jahrhunderts, die damals aus
Sympathie und eigener Freiheitsliebe
das polnische Ringen um Selbstbestimmung und nationale Unabhängigkeit
mit Gedichten begleiteten, während
die Schriftsteller des 20. Jahrhunderts
62
mit einer veränderten, wenn auch vergleichbaren politischen Konstellation
konfrontiert wa­ren: die durch den 1.
Weltkrieg hervorgerufene politisch-geo­
gra­phische Situation, in der sich Polen
zu Republik emporarbeitete. Diesem
zeitgeschichtlichen Hintergrund – einhergehend mit Leon­hards eigener Wandlung vom deutschgesinnten Kriegsfreiwilligen zum pazifistischen Internatio­
nalisten – verdanken seine Gedichte
haupt­sächlich ihre Entstehung, wie der
„Ende September 1916“ in „Göttingen“
verfassten Nachbemerkung zu entnehmen ist, die mit den Worten anhebt:
Das Nationalgefühl, wenn es über einen
ohne sittliche Qualitäten wirkenden Instinkt zu einer Überzeugung gediehen ist,
damit aber anders und höher aufrichtig
wurde als der bisher geltende Urtrieb,
und für sich und andere berechtigter,
muß, neben anderen Tugenden, die freudige Anerkennung jedes frem­den Nationalgefühls zur Folge haben. Wovon ich
überzeugt bin, daß ich – und nicht als der
so und so zufällig Veranlagte, sondern als
der überhaupt Seiende – es darf, ja daß
ich es soll, dessen Recht und mehr als
Recht muß ich allein in gleichem Stande Seienden zugestehn. Das Bestehn der
Nationen ist nicht nur die Voraussetzung
des Internationalismus: Folge des eignen
Nationalgefühls ist die Anerkennung des
Prinzips der Nationen, und es ist bloße
Anwendung, ist nur der letzte Schritt
Klaus Schuhmann: „Noch ist Polen nicht verloren“
zum Wissen um die Vielfalt ihres Reichtums und bis zur Liebe der Nationen, zur
Weltliebe.
Es bedürfte bei diesen Sätzen eingehender Exegese, aus welchen gei­stigen
oder juristischen Quellen Leonhard
schöpfte, um die nachfolgenden Polen-Gedichte zu beglaubigen, während
wenig später – nun auf Deutschland bezogen – literaturgeschichtlich eindeutig
erklärt wird:
Und es heißt deutsche Überlieferung
aufnehmen, die beste deutsche Überlieferung, wenn wir mit den Völkern in die Zukunft gehen, und die Hoffnungen eines
schönen, stolzen und strebenden Volkes
mitfühlen. Auch Deutsche kämpften bei
Missolunghi und (im Politischen wohl
falsch genug eingenom­men) bei Ladysmith. Der Marquis San Bacco Heinrich
Manns, in den Romanen der Herzogin
von Assy, kämpfte in allen Erdteilen für
die Völker, die ihre Freiheit suchen, ohne
Besinnen und Bedenken; so sehr hat
der Garibaldiner seines Volkes Freiheit
geliebt. Wir haben noch San Baccos; ihnen wären, wüßte ich sie namentlich zu
nennen, diese Gedichte leidenschaftlich
gewidmet.
Mit seinem Verweis auf die zu Jahrhundertbeginn erschienenen „drei Romane der Herzogin von Assy“ mit dem
Obertitel „Die Göttinnen“ ist jener
Schriftsteller als ein „guter Geist“ angerufen, der 1932 mit seinem „Bekenntnis
zum Übernationalen“ jenem Nationalismus deut­scher Prägung Paroli zu bieten
versuchte, der sich mit dem Überfall auf
Polen als der kriegerischste in Europa
erwies.
Die
polnische
„Überlieferung“
kommt mit ihrem Beitrag zur „Welt­lie­
be“ mit zwei Gedichten zu Wort, in denen Garibaldi vergleich­­ba­re Personen
genannt werden: „Poniatowski auf dem
Balkon“ und der we­niger bekannte „Witold Napierogocki“, von dem zu lesen
ist:
Als ich nach Galizien kam,
lag es vom Kriege noch verschont.
Die Völker drängten an,
sich zu bedrängen.
(…)
Nein, noch ist Polen nicht verloren.
Mein Volk, Du wirst Dich neugeboren
blutend zwischen die blutenden Völker
zwängen,
Völker die in Wunden stöhnen,
Ostens und Westens zu versöhnen.
Während in diesen beiden Gedichten
zwei auf unterschiedliche Weise mit Kriegen verbundene Namen ins Feld geführt
werden, greifen an­de­re in die polnische
Geschichte aus: „Die Polen an Irland“
und „An Amerika“, worin es heißt:
O die Auswandrer
in den Zwischendecken,
wenn eng die Menge auf den Koffern
hockt,
stumpf übers blendende Wasser sieht,
verstockt
horcht, wie einer, einer nur kläglich
die Harmonika spielt;
und zusieht, wie ein Kind sich keuchend
auf den Brettern sielt;
und ausfährt, um drüben in gleichem
Elend zu verrecken!
Am Schluss des Gedichts überträgt sich aber Zukunftsglaube expres­
sionistischer Prägung auch auf die Auswanderer:
Alle hat die Urmutter an die Erdenbrust
genommen.
Jeder wird sie und wird den anderen
lieben.
Wir wollen selbst die neue Welt errichten!
63
Refleksje
Um das ethnisch-politisch gemeinte Adjektiv „polnisch“ im Titel sei­nes
Gedichtbandes sinnfällig werden zu
lassen, hat sich Leonhard Menschen
geschaffen, die er entweder als einzelne
Personen oder als Gruppe singend sich
verlautbaren lässt, wie es im „Lied der
Polen an Europa“ geschieht, das nach
„Gerechtigkeit“ ruft:
Nicht die Liebe sei es, daß Ihr unser
Land befreit:
zweiundzwanzig Millionen,
die im Steinbruch ihrer Städte, im flachen
Land geschart um Ströme wohnen,
ein Volk schreit
Euch zu: Gerechtigkeit.
Im Gedicht „Polnische Schauspielerin“ manifestiert sich aus ver­gleich­
barem zeitgeschichtlichen Erlebnisgrund der Wunsch:
O, auf Erden
im eigenen Wort verstanden werden!“
Gemeint ist hier die „polnische Sprache“, auf die sich nationale Identität
gründen soll, vergleichbar dem „Wappentier“, das im Ge­dicht „Der polnische
Adler“ beschworen wird:
Noch tierisch, Wappentier, und tierisch
wirst Du bleiben,
mager, unschuldig, sehnig, alterslos
im Alter –
doch Menschen recken sich als Deine
Wappenhalter
an beiden Seiten Dir – Du kannst sie
nicht vertreiben.
Neben dem Gedicht mit dem heraldischen Titel hat Leonhard eines mit
kunstgeschichtlichem platziert, das
„Polnisches Barock“ über­schrie­ben ist,
aber mehr noch von den Wunden des
Krieges gezeichnet ist als von der gestal-
64
terischen Fülle einer Architektur, wie sie
im 18. Jahrhundert in Europa entstand:
Mit Wolkenwülsten steht die Stadt
verrammelt.
Um Türen klammern hyazinthne
Strahlen
geisternder Lichter sich. Der Mond
versammelt
die Schatten, die um schwellende Dächer
greifen.
Bauchige Rinnen stürzen in die Gassen,
an Portalen
vorüber, deren Wölbungen ins Leere
schweifen.
(…)
So viel geschieht. Hier gibt es kein
Verweilen.
Hirngeschlagen zerfallen Tote
in den Grüften,
und über ihren eingewachsnen Spuren
schwingt sich hier alles, in überirdischen
Zeilen
hinhorchend tatenlosen Qualen
in Trotz und Fülle schwer und irdisch
enteilen.
Eingeleitet hat Rudolf Leonhard sein
Buch mit einem „Gespräch zwei­er Deutschen“, geschlossen wird es mit einer
Botschaft eines Polen an seine Landsleute, dargeboten als „Ein sterbender Minister hin­terläßt den Polen“:
Es gibt keine Grenze, wo Deutschland
an Polen stößt,
die Ströme treten ungehindert über
in deutsches Land,
und der Flissak, der seine Stämme
stromabwärts flößt,
hat nie erkannt,
ob es den heimischen Atem
mit feindlicher Luft vertauschen
heißt, - da ihn weiter das Wasser trägt
und hier wie dort
mit gleichem unverstandnem Wort
Klaus Schuhmann: „Noch ist Polen nicht verloren“
gluckend eine Weile über die Bretter
schlägt,
und gleiche Melodie die Uferwälder
rauschen.
Ich hörte an den Grenzsteinen
ein schmales Lettenmädchen lachen
und weinen,
in meine Brust hinein;
vor schluchzenden Kadenzen ihrer
Stimme versank der Stein –
Ich wußte: wo polnische Erde liegt,
ist sie in Streifen deutscher und russischer
eingeschmiegt.
Der Strom von Erde, der um den Globus
fließt,
ergießt
auch in Polen sein Gewicht.
Grenzen werden heißen, wo die Völker
einanderstützen –
Die besten Deutschen haben
geschworen,
Polen sei noch nicht verloren;
einst werden die besten Russen Dich
schützen –
Wer Dich zwang und besessen
hatte, Polen, sollst Du vergessen.
Aber, eh nicht der Stern zerfällt,
Polen, vergiß die Russen nicht,
Polen, vergiß nicht die Deutschen,
Polen, vergiß nicht die Welt!
Nicht zufällig ist das Schlussgedicht
wie ein Vermächtnis eines To­ten an die
Lebenden angelegt, damit ausgesprochen werden kann, was sich – auf die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts bezogen
– einer­seits wie eine Warnung, aber auch
wie eine Zukunftsvision deuten lässt und
von einem Europaverständnis getragen
wird, wie es die „Gei­stigen“ in den letzten Kriegsjahren auch in Deutschland
und Frankreich propagierten, am markantesten Heinrich Mann, der in den
zwanziger Jahren für die „Vereinigten
Staaten von Europa“ warb.
Dass Rudolf Leonhard zu den Pio­
nieren dieses neuen, einen Krieg ver­
hindernden Denkens zählte, ist auch
dadurch beglaubigt, wie Jo­hannes R.
Becher mit dem Gedichtbuch „An Eu­
ropa“ wahr werden ließ, was Ludwig Rubiner vor Kriegsbeginn nur bei einem
Schriftsteller feststellen konnte: „Der
Dichter greift in die Politik“.
Selbst 1916, als Leonhard seine Nachbemerkungen zu Papier brachte, waren
es nur wenige Dichter der expressionistischen Generation, die der Überzahl patriotisch-poetischer Ergüsse ihrer meist
älteren Be­rufs­kollegen, allen voran
Thomas Mann mit den „Bekenntnissen
eines Unpolitischen“ grenzüberschreitende Verbrüderung entgegen hielten,
aber noch lange nicht hoffen konnten,
auf Gehör bei ihren Lesern zu stoßen,
wie Rudolf Leonhard vermutete:
Diese Gedichte werden vielleicht einem
Vorurteil entgegengehen, da sie der übel beleumdeten
Gattung der politischen
Lyrik angehören. Es bleibt am besten
ihnen selbst überlassen,
sich und ihre Familie zu rechtfertigen
und diesem Vorurteil
zu begegnen (…) Sie verheißt nicht mehr
als etwa „Liebeslyrik“, und es wird meistens übersehen,
daß es auch unter den
politischen Gedichten gute und schlechte
gibt!
Als die „Polnischen Gedichte“ im
deutschen Revolutionsjahr 1918 erschienen, bedurfte es solcher Plädoyer für
diese Sorte von Ge­dich­ten nicht mehr,
und Rudolf Leonhard gehörte als Mitbegründer des Theaters „Die Tribüne“
auf exponierte Weise zu jenen Pionie­
65
Refleksje
ren, die auch auf dem Theater eine neue
„Gattung“ kreierten, von Erwin Piscator
in seinen Schriften „Das politische Theater“ ge­nannt.
Rudolf Leonhards nächstfolgende,
dem Titel nach wiederum auf ein Land
und dort auf den Ort seiner Internierung bezogene Gedicht­fol­ge wird in der
Werkausgabe „Le Vernet“ tituliert. Als
er diesem Schreckensort durch Flucht
entkam, gehörte er zu den Kämpfern
der Rčsistance und überlebte auch in
66
diesen Jahren seiner Illegalität den
Krieg. Als er 1947 am 1. deutschen
Schriftstellerkongress in Berlin teilnahm, war für ihn endlich die Zeit gekommen, wieder „Deutsche Gedichte“
zu schreiben und denen an die Hand
zu geben, die seine Botschaft aus dem
Jahr 1916 in den Wind geschlagen hat­
ten, sich „die beste und deutscheste
Überlieferung“ anzueignen. So wie er
es getan hatte, als er seine „Polnischen
Gedichte“ schrieb.
Sylwetki
Karin Gafert
„Daß eine Nation die ander
verstehen möge“ – Dieter Bänsch:
ein schlesischer Brückenbauer
Am schwierigen Brückenbau zwischen
Deutschland und Polen in der 2. Hälfte
des 20. Jahrhunderts waren, unterhalb
der politischen Ebene, unzählige Menschen beteiligt – auf beiden Seiten des
Eisernen Vorhangs. Viele blieben und
bleiben namenlos, andere bleiben in
Erinnerung oder sollten nicht vergessen
werden.
Einen dieser deutsch-polnischen Brückenbauer in Erinnerung zu rufen, ist
Absicht dieser Zeilen, die zugleich ein
verspäteter Nachruf wären. Die Rede ist
von Dieter Bänsch, Professor für Neuere deutsche Literatur an der PhilippsUniversität Marburg, der 1995 kaum
siebzigjährig verstorben ist. Die unter
dem Strich positive Entwicklung der
deutsch-polnischen Beziehungen in den
letzten zwei Jahrzehnten nach dem Fall
des Eisernen Vorhangs konnte er nicht
mehr erleben. Sein deutsch-polnisches,
besser: sein schlesisches Vermächtnis, ist
die von ihm initiierte Partnerschaft zwi-
schen der Marburger und Breslauer Universität, sind vor allem aber die Vielzahl
wissenschaftlicher und privater Kontakte zwischen Deutschen und Polen.
Der Titel der Festschrift zum 60. Geburtstag des polnischen Barockforschers
Marian Szyrocki: „Daß eine Nation die
ander verstehen möge“ war auch ein Lebensmotto seines Marburger Kollegen
und Freundes Dieter Bänsch. Bei seinen
Bemühungen, das gegenseitige Verständnis zu fördern, spielte die eigene germanistische Fachwissenschaft, spielte der
Dialog über die deutsche Literatur und
Literaturwissenschaft eine Pionierrolle.
Dass die germanistische Forschung
und Lehre an der Breslauer Alma mater
auf eine reiche Tradition zurückblicken
Hrsg .v. Norbert Honsza und Hans-Gert
Roloff. Amsterdam 1988. Der Titel bezieht sich
seinerseits auf ein barockes deutsch-polnisches
Lehrbuch, das sein Verfasser, ein Glogauer Philologe, 1616 mit dieser Maxime dem Rat der
Stadt Breslau widmete.
67
Sylwetki
kann, ist von den führenden Germanisten der Universität Wroclaw in der Jubiläums-Ausgabe der Germanica Wratislaviensia 124, „Germanistik 2000 WrocławBreslau“ eindrücklich beschrieben worden, einschließlich der Tatsache, dass
die deutsche Philologie im „Grenzland“
Schlesien sich in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts durchaus anfällig für national-konservative und chauvinistische Vereinnahmung zeigte. Mit
größten Vorbehalten - und dies nur allzu
verständlich - wurden nach dem Krieg
in Polen germanistische Lehrstühle eingerichtet - auch im nunmehr polnischen
Wrocław, das die Tradition der Universität Lwów weiterführte. Die Zäsur, die
das Kriegsende für die germanistische
Ausbildung und Forschung in Polen
und hier insbesondere in den ehemaligen deutschen Ostgebieten, nicht zuletzt in Breslau, bedeutete, hatte zugleich
einen grundlegenden Wechsel der Perspektive zur Folge: handelte es sich doch
nun nicht mehr um die Beschäftigung
mit der eigenen Kultur- und Geistesgeschichte wie im früheren Breslau, sondern – nunmehr in Wrocław am Institut
für Germanische Philologie – um die
Pflege einer Fremdsprache in einer politisch prekären Situation. Nicht selten
– vor allem in der Zeit des Stalinismus
- wurde die Beschäftigung mit deutscher
Sprache und Literatur als klassenfeindlich gebrandmarkt. Erst die Institutsleitung des renommierten Barockforschers
Marian Szyrocki ermöglichte in den
70er Jahren den Breslauer Germanisten wissenschaftlich und didaktisch die
Öffnung zum Westen und seit Beginn
Hrsg. von Norbert Honsza. Wrocław 2001,
Acta Universitatis Wratislaviensis No 2260
68
der 90er Jahre eine selbstbewußtere, um
Objektivität bemühte Reflexion über die
deutsche Vergangenheit Schlesiens und
über den für beide Nationen identitätsprägenden „Kulturraum Schlesien“ als
europäischem Phänomen.
Dass sich die Germanistik in
Wrocław seit nunmehr 65 Jahren so
überaus positiv entwickeln konnte, dass
politische, historische und ideologische
Hindernisse weitgehend überwunden
werden konnten und das Institut für
Germanische Philologie der Universität
Wrocław heute in der polnischen Germanistik eine führende Rolle spielt – mit 8
Lehrstühlen und 3 Forschungsstellen
- ist nicht zuletzt den germanistischen
Professoren und Professorinnen sowie
den Institutsleitern zu verdanken.
Der für jede wissenschaftliche Disziplin lebenswichtige internationale
Austausch mit Fachkollegen und in
der Folge mit Partnerhochschulen in
Westdeutschland begann in den 60er
Jahren. Hier spielte der 1970 gegründete
„Lehrstuhl für zeitgenössische Literatur
und Kultur der DDR, der Bundesrepublik Deutschland, Österreichs und der
Schweiz“ eine wichtige Rolle. (Die Beziehungen zur DDR-Germanistik bedürften einer gesonderten Darstellung.)
Die Universität Wrocław, allen voran das Institut für Germanische Philo
s. den aufschlussreichen Text von Jürgen
Joachimsthaler: Die Zukunft der Vergangenheit. Die Auseinandersetzung der polnischen
Germanistik mit den deutschen Spuren in Polen. Aktualisierte Fassung in Studia Germanica Gedanensia, 2001, S. 77-102; s. auch Walter
Engel, Norbert Honsza: Kulturraum Schlesien.
Ein europäisches Phänomen. Interdisziplinäre
Konferenz Wrocław/Breslau 18. – 20. Oktober
1999, Wrocław 2001
Karin Gafert: „Daß eine Nation die ander verstehen möge“
logie, knüpften – abgesehen von den
Verbindungen zu DDR-Hochschulen
(besonders die Zusammenarbeit mit
der Universität Leipzig) – Kontakte zu
Germanisten in Bochum, Berlin, Göttingen, Tübingen, Heidelberg und eben
zur Marburger Philipps-Universität, an
der Dieter Bänsch seit 1965 als Assistent
und seit 1972 als Ordinarius für Neuere
deutsche Literatur lehrte.
Nicht nur der fachwissenschaftliche
Diskurs bildete das Fundament dieser
Brücke. Fast noch wichtiger war das persönliche Engagement, bisweilen auch
mit politischem Risiko, waren aber auch
Hilfe und Unterstützung im Alltäglichen.
Die erste Begegnung mit dem polnischen Barockforscher fand 1966 in
Marburg statt, wohin Dieter Bänsch
Marian Szyrocki eingeladen hatte. Anlass war ein Fernsehauftritt, bei dem
Szyrocki, damals noch Dozent, über
seine Gryphius-Ausgabe berichtet hatte. Es entwickelt sich eine zweieinhalb
Jahrzehnte währende Freundschaft, die
auch die Ehefrauen Dorothea Bänsch
und Krystyna Szyrocka mit einbeschloss
und erst durch den vorzeitigen Tod von
Marian Szyrocki 1992 ihr Ende fand.
Mit einbeschlossen in die Marburger
Gastfreundschaft im Hause Bänsch waren auch jüngere Breslauer Akademiker,
so der Sohn Artur Szyrocki mit Studienfreunden oder auch der Mediziner Marek Belda.
Im umfangreichen Nachlass von Dieter Bänsch finden sich Aufzeichnungen,
Briefe und unveröffentlichte Manu­
skripte seiner Lehrveranstaltungen,
die die Fülle seiner „grenzüberschreitenden“ Interessen belegen und die von
Dorothea Bänsch fachkundig katalogisiert, mit großer Sorgfalt transkribiert
und archiviert, nunmehr zum größten
Teil der Universität Marburg überlassen wurden. Sie dokumentieren in eindrucksvoller Weise die schwierigen, oft
frustrierenden Bemühungen um den
deutsch-polnischen Dialog, zudem den
großen – über das Fachinteresse weit
hinausgehenden - persönlichen Einsatz
eines politisch engagierten Hochschullehrers.
Begünstigt durch den KSZE-Prozess
in den siebziger Jahren, intensiver jedoch
in den 80er Jahren, dem „Jahrzehnt der
Solidarność“, kam es vermehrt zu bilateralen wissenschaftlichen Austauschbeziehungen zwischen der Volksrepublik
Polen und der Bundesrepublik. Nunmehr gab es im Germanistenaustausch
zwischen Marburg und Breslau nicht
nur einzelne Kurzzeitaufenthalte für
polnische Fachkollegen, sondern auch
DFG-Anträge und Gastprofessuren an
der Marburger Universität, die unter
großen Mühen über Fachbereichsräte
und Dekane durchgesetzt werden konnten. Es kam zu gemeinsamen Projekten
und Veröffentlichungen von Bänsch
und Szyrocki in der wichtigsten polnischen Germanisten-Zeitschrift Germanica Wratislaviensia. 1987 erschien dort
der Beitrag Polenlyrik „Harfenklänge,
Polens Erinnerungen und seinen Hei
Um das Thema zu begrenzen, stützt sich
dieser Beitrag exemplarisch fast ausschließlich auf den Briefwechsel Dieter Bänschs mit
Ma­rian Szyrocki, den mir Dorothea Bänsch
freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.
Auf die ebenfalls vorhandene umfangreiche
Korrespondenz mit anderen polnischen und
anderen ausländischen Wissenschaftern sei nur
der Vollständigkeit hingewiesen.
69
Sylwetki
matlosen geweiht“ (Nr. 77, S. 404-455),
1988 der Beitrag „Siebzehn Polenlieder
von Otto von Wenckstern (Nr. 82, S.
440-482). Bänsch hatte darüber hinaus
umfangreiches Material zum Thema
„Polenlieder“ kopieren lassen, das im
Marburger Staatsarchiv lagert. Es sollte für weitere Veröffentlichungen nach
der Emeritierung dienen. Leider auch
erst posthum erfolgte 1998 in der Germanica Wratislaviensia der Abdruck des
Vortrags „Die deutsche Einheit und die
Schriftsteller“ (121, S. 81-92), den Bänsch
in Freiburg, Poitiers und Luxemburg gehalten hatte, ein literarisches Vermächtnis geprägt von der für ihn charakteristischen engen Verbindung seines Denkens
mit Politik und Gesellschaft.
Sucht man nach den Beweggründen für das anhaltende Interesse Dieter
Bänschs am deutsch-polnischen Dialog, so finden wir diese nicht zuletzt in
seiner Biografie:
Geboren 1925 im niederschlesischen
Nieder-Hermsdorf, heute Sobiecin,
einem düsteren Bergarbeitervorort
nahe Waldenburg/Wałbrzych, als Sohn
eines Lehrers, der bereits 1933 kurzzeitig von der SA verhaftet und anschließend auf die rechte Oderseite in den
Kreis Guhrau strafversetzt wurde. Früh
musisch begabt besuchte der Gymnasiast das Konservatorium in Waldenburg, trat als Pianist in Konzerten auf,
aber auch als musikalischer Leiter einer
„Spielschar“, einer Sondereinheit der
Hitlerjugend.
Seinen Plan, in Breslau zu studieren,
machte der Krieg zunichte. Siebzehnjährig musste er an die Front und verbrachte insgesamt 7 Jahre als Soldat und
Kriegsgefangener in Russland.
70
Herauszuheben aus seinen zahlreichen eigenen literarischen Arbeiten ist der 1989 erschienene Bericht
„Bobruisk“, der Name der weißrussischen Stadt an der Beresina, in die er
mehrfach als Soldat und Gefangener
kam. Das Buch wurde ins Russische
und Polnische übersetzt und gibt Zeugnis von den lebenswirksamen Kriegsund Elendserfahrungen des kaum
Zwanzigjährigen.
Insbesondere die viereinhalb Jahre
währende russische Kriegsgefangenschaft war eine starke Triebfeder für
Bänschs anhaltendes Interesse für Verständigung und Versöhnung mit den
polnischen und russischen Nachbarn.
Eine geplante russische Verfilmung des
Schicksals eines Soldaten konnte nicht
mehr realisiert werden. Nur das Exposé
konnte ihm kurz vor seinem Tod noch
vorgelesen werden.
In seiner akademischen Karriere war
Dieter Bänsch nie ein „ElfenbeinturmProfessor“. Die offene, diskutierende
Haltung zur deutschen Studentenbewegung 1968/69, die kritische Reflexion
über die eigene Disziplin, studentische
Arbeitskreise, fächerübergreifende Veranstaltungen, Interdisziplinarität und
Öffnung der Literaturwissenschaft für
die Neuen Medien, Verknüpfungen
mit Kunstgeschichte und Musikwissenschaft, Exkursionen und Theateraufführungen mit Studierenden sowie die aktive Beteiligung in Hochschulgremien
und Reformdiskussionen gehörten zu
seinem Verständnis als akademische
Bobruisk. Bericht. Basilisken-Presse Marburg 1989. In Fortsetzungen zweisprachig abgedruckt in der St. Petersburgischen Zeitung,
1995.
Karin Gafert: „Daß eine Nation die ander verstehen möge“
Lehrer. „…was man bei ihm lernte“, so
einer seiner Schüler, „war, dass Literatur
zuerst eben kein Gegenstand für Germanisten ist, sondern lebendige, künstlerische Wirklichkeit“.
Seine glücklicherweise als Manu­
skript vorhandene zweisemestrige Vorlesung „Deutsche Literatur von 1900 bis
1945“ zeigt Bänschs Intention, Literatur zu entmystifizieren, besonders deutlich. Fern von „werkimmanenter Interpretation“, verweist er stets auch auf
die historischen und sozialgeschichtlichen Hintergründe – gleichgültig, ob
es um Kafka, um Hofmannsthal oder
Gottfried Benn ging. Als Zeitgenosse
brachte er Details aus der eigenen Biografie oder lokale Bezüge ein, die seine
Vorlesungen spannend und lebendig
machten. Kritisch seiner eigenen Wissenschaft gegenüber war ihm daran
gelegen, die ideologiebildende Funktion der Germanistik und des Deutschunterrichts vor allem in der Zeit des
Nationalsozialismus zu reflektieren.
„Von dieser Wissenschaft“ – so Bänsch
am Beispiel des Germanistikstudenten
Baldur von Schirach, „war es besonders
leicht, den Weg zu den Völkischen oder
gleich zu den Faschisten zu finden.“
(S. 546) Wie wenige Hochschullehrer –
weiß die Autorin aus eigener Erfahrung
– verfügte Dieter Bänsch neben seinem
literarischen Fachwissen gleichermaßen über profunde politische und sozi
Wolfgang Matz, einer seiner Schüler und
heute Cheflektor im Hanser-Verlag München,
in seinem Kondolenzschreiben an Dorothea
Bänsch (9.1.1996)
vom handschriftlichen Manuskript abgeschrieben von Dorothea Bänsch, 582 Seiten, 1.
Teil: WS 1986/87, 2. Teil: Sommersemester 1987
algeschichtliche Kenntnisse. So konnte
er in seinen literaturwissenschaftlichen
Vorlesungen den „alltäglichen Faschismus“ analysieren, aber auch den Beitrag vieler deutscher Intellektueller und
„Geistesschaffender“ zur Vorbereitung
von Krieg und Vernichtung. Und nicht
nur in Berlin, erzählte Bänsch seinen
Studenten, auch in der Universitätsstadt Marburg gab es – ebenfalls am 10.
Mai 1933 – Bücherverbrennungen und
der Rektor der Philipps-Universität
marschierte in Uniform zum Verbrennungsplatz mit!
Seine umfassende Sicht auf Literatur
und Kultur, die die gesellschaftlichen
und politischen Zustände – aber auch
die deutsche Vergangenheit – stets mit
in den Blick nahm, erklärt auch das anhaltende Interesse von Dieter Bänsch,
sich politisch einzumischen und für
„friedliche
Grenzüberschreitungen“
einzutreten. Dazu gehörte für den gebürtigen Schlesier die Verständigung mit
Polen, insbesondere mit den polnischen
Fachkollegen, im nunmehr polnischen
Wrocław.
Mit Marian Szyrocki verband Dieter Bänsch auch die Vorliebe für lange
Geschichten aus Kindheit und Jugend.
„Ich gehöre zu den vielen Zeitgenossen“, schreibt Bänsch in seinem Beitrag
für die Festschrift zum 60. Geburtstag
von Marian Szyrocki, „denen Du solange Geschichten erzählt hast, vor allem
von Deinem wirklich merkwürdigen
Großvater, bis sie begriffen haben, was
für Blicke auf Geschichte in solchen Geschichten enthalten sein können.“ (S.
10) Und später: „Womöglich hast Du aus
Lubliniec wenn nicht dieselbe, so doch
ähnliche wspomnienia: die Kindheiten
71
Sylwetki
waren womöglich gar nicht so weit voneinander entfernt.“
Die unterschiedlichen Schwerpunkte
beider Germanisten in Lehre und Forschung hinderten das gegenseitige Verständnis nicht, wobei von einem Gegenstand wie der Barockforschung in politisch prekären Zeiten per se eher keine
Provokationen oder unbequeme Einmischungen zu gewärtigen waren.
Die Korrespondenz zwischen Bänsch
und Szyrocki gibt auch Aufschluss über
konkrete Hilfen für den an Diabetes und
Augenkrankheiten leidenden polnischen
Kollegen. Am 7. Juli 1982 schreibt er an
Dieter Bänsch:
Sehr interessiert bin ich deshalb an Insulinspritzen für den einmaligen Gebrauch. Es genügen die kleineren mit 40
Einheiten, am besten sind die amerikanischen, da ist die Nadel bereits auf die
Spritze montiert. Aber auch die anderen
Einwegspritzen sind gut, sonst ist es eine
wahre Qual mit dem Kochen der Normalspritze.
Einen Monat später (6.8.1982) dankt
Szyrocki für die „nützliche Sendung, die
mich gut erreicht hat. Demnächst fahre ich zum Barockkongress nach Wolfenbüttel“. Im September 1982 kündigt
Dieter Bänsch ein weiteres „Päckchen
mit Spritzen“ an sowie seinen Besuch
in Breslau im Frühjahr des folgenden
Jahres. Die dafür erforderliche offizielle
Einladung des Rektors der Breslauer
Universität zu einem 7-tägigen Besuch
an der Universität Wrocław enthält die
Bitte um einen Vortrag, bzw. ein Kolloquium mit den wissenschaftlichen
Mitarbeitern. Übernommen würden die
Aufenthaltskosten und Tagegeld sowie
die Kosten einer evtl. gewünschten Reise
in die Warschauer Bibliothek. Der War-
72
schauer Besuch fand nicht statt, dafür
aber der 7-tägige Aufenthalt in Wrocław
vom 11. bis 17. April 1982, an der auch
weitere Personen teilnahmen, nämlich
„meine Frau und die Chauffeurin, eine
Frau Dr. Gafert aus Hannover (ebenfalls
gebürtige Schlesierin, d. Verf.), die bei
mir mit einem Akzent auf Hauptmanns
„Webern“ über die Darstellung des Proletariats im 19. Jahrhundert promoviert
hat“ (Schreiben vom 6.12.82 an Szyrocki).
Die ca. 10-stündige Reise von Marburg nach Breslau lief mit den üblichen
DDR-Grenzerfahrungen in Görlitz ab:
Alles Schriftliche, alles Gedruckte und
Geschriebene, das Bänsch für seinen
Vortrag in Breslau bei sich hatte, wurde
konfisziert und erst nach dringlichen
Vorhaltungen und nachdem es kopiert
war, wieder zurückgegeben. (Brief v.
Bänsch an das Auswärtige Amt vom
2.3.1984).
Der Vortrag von Dieter Bänsch über
„Die Anfänge der Deutschen Nachkriegsliteratur“ stieß im germanistischen Seminar von Marian Szyrocki auf
großes Interesse und schuf eine Reihe
neuer Verbindungen, insbesondere mit
dem Ehepaar Borysiak. Eindrücklich
blieben auch die privaten Besuche bei
Szyrockis in ihrer Breslauer Wohnung
und ihrem Häuschen im Riesengebirge, blieben der gemeinsame Besuch an
Rübezahls Grab und dem Grab Carl
Hauptmanns, eine Fahrt nach Sobiecin/Neu-Hermsdorf, dem Geburtsort
von Dieter Bänsch, nach Wałbrzych/
Waldenburg, in den Kreis Oleśnica/
Oels sowie zu den früheren Weberdörfern am Fuße des Riesengebirges. Ein
Brief von Marian Szyrockis kurze Zeit
Karin Gafert: „Daß eine Nation die ander verstehen möge“
später enthielt die Anrede „Lieber Rübezahl-Kumpel“.
Der Aufenthalt in Schlesien im Frühjahr 1983 – noch in der politisch angespannten Situation in Polen durch den
andauernden Kriegszustand und die
Unterdrückung der Solidarność – bildete den Grundstein für die offizielle
Partnerschaft zwischen den beiden Universitäten Marburg und Wrocław, die
jedoch erst nach dem Fall des Eisernen
Vorhangs 1991 unterzeichnet werden
sollte. Allerdings ohne dass der Initiator
einbezogen wurde.
In dem Schriftwechsel der Jahre 1983
bis 1991 zwischen Bänsch und Szyrocki,
soweit er erhalten ist, wird jedoch deutlich, dass die jeweiligen Akzente unterschiedlich waren, dass Prioritäten anders
gesetzt wurden und polnische Partner die
Austauschbeziehungen eher individuell,
auf die eigene Person bezogen, verstanden und strukturelle oder übergreifende
hochschulpolitische Bemühungen eher
nicht im Vordergrund standen.
Diese Asymmetrie wird deutlich in
den Initiativen von Dieter Bänsch an der
Philipps-Universität, die Partnerschaft
mit Breslau auf ein breiteres Fundament
zu stellen. So brachte er im Februar 1984
folgenden Antrag in seinem Fachbereichsrat ein:
Der Fachbereichsrat stimmt einer mit
dem Jahr 1985 beginnenden wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen dem
Institut für Neuere deutsche Literatur
und dem Instytut Filologii Germanskiej
im Wydzial Filologiczny der Uniwersytet
Wroclawski zu. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit sollen in jedem Jahr zwei
Breslauer Germanisten für je eine Woche
nach Marburg und zwei Marburger Germanisten für je eine Woche nach Wroclaw
fahren, um mit Vorträgen und in Diskus-
sionen aus der Arbeit der Institute zu
berichten. …Für das SS 1985 wird außerdem für Herrn Prof. Dr. Marian Szyrocki,
Wroclaw, eine Gastprofessur aus Mitteln
der DFG beantragt. Arbeitsfelder dieser
Gastprofessur soll unter anderem das Polenbild in der deutschen Literatur des 19.
und 20. Jahrhunderts sein…
In gleicher Zeit berichtet Marian Szyrocki überwiegend über eigene Projekte
und Publikationen: „Im März erscheint
meine Literaturgeschichte 1895-1945;
demnächst geht ein Wälzer in Druck
– die Literaturgeschichte vom Tacitus
bis Ende des 19. Jahrhunderts (über 1000
Seiten). Dann will ich den Band 5 für
Volk und Wissen zu Ende schreiben…..“
(24.2.1984) Und an anderer Stelle:
Unser Beruf ist faszinierend, aber teuflisch anstrengend, ist tag- und nacht füllend, so dass man oft den Eindruck hat,
am Leben vorbeizudenken.
Besonders wichtig war Szyrocki seine
über die DFG finanzierte Gastprofessur, die für das Sommersemester 1985
in Marburg geplant war, konkret: vom
1. April bis 15. Juli 1985. Der ausführlich begründete Antrag des Dekans des
Fachbereichs für Neuere Deutsche Literatur und Kunstwissenschaften vom
20.3.1984 bei der DFG war von Bänsch
konzipiert worden, nachdem er mit
Mühe aus Breslau alle erforderlichen
Informationen erhalten hatte. Die DFG
bewilligte am 30.5.1984 den Aufenthalt
für 4 Monate mit einer Summe von rd.
30.000 DM.
Den an die DFG gerichteten Zwischenbericht über die Marburger Zeit
unterschrieb der Prodekan Prof. Dr.
Jörg Jochen Berns, der seinerseits schon
länger in Austauschbeziehungen zu
dem Breslauer Barockforscher stand. Er
73
Sylwetki
berichtet, dass Szyrocki drei Lehrveranstaltungen abgehalten habe: eine Vorlesung über die „Deutsch-polnischen
Beziehungen in der Zeit der Klassik und
Romantik und ihr literarischer Ertrag“
sowie zwei Forschungsseminare zusammen mit Dieter Bänsch zu den „DeutschPolnischen Beziehungen in der Literatur
des 19. und 20. Jahrhunderts“ und über
die „Deutsch-Polnischen Beziehungen
in der Nachkriegsliteratur“. Ob – abgesehen von Dieter Bänsch – die geplanten
Gegenbesuche von Marburger Germanisten in Breslau im Jahr 1986 stattgefunden haben, ergibt sich aus den vorliegenden Quellen nicht. Vorgesehen
waren Kanzler Ewald, die Professoren
Berns, Pickerodt und Lomnitzer.
So wichtig es Dieter Bänsch war,
Netzwerke zwischen Marburg und
Breslau zu knüpfen, so bereitwillig
unterstützte er jedoch auch die individuelle Karriere von Marian Szyrocki,
der aber selbst eine Reihe weiterer Professoren an westdeutschen Hochschulen zu seinen Unterstützern zählen
konnte, etwa Jörg-Ulrich Fechner an
der Universität Bochum, Hans-Gert
Roloff in Berlin und Benno von Wiese
in Göttingen.
Besonders deutlich wird Bänschs
Einsatz für die Person Szyrocki in seinem von der FU Berlin (H.-G. Roloff)
erbetenen Gutachten zur Verleihung
der Würde eines „Honorarprofessors
für Deutsche Philologie und DeutschPolnische Kulturbeziehungen“. In der
Begründung (vom 3. 1. 1986) wird nicht
nur die hohe Wertschätzung für Marian
Szyrocki deutlich, sondern auch Dieter
Bänschs eigenes wissenschaftethisches
Credo:
74
Schon die Einrichtung einer Honorarprofessur, zu deren Arbeitsgebiet die
deutsch-polnischen Kulturbeziehungen
gehören, verdient Aufmerksamkeit und
Zustimmung. Es ist ja nicht zu übersehen,
dass von der sehr reichen Geschichte dieser Beziehungen, gerade der literarischen,
in Polen mehr bekannt ist als bei uns, wo
komparatistische Interessen sich mit Vorliebe den romanischen und der angelsächsischen Kultur zugewandt haben. Das
mag in der immer groß und manchmal
übermächtig gewesenen Einwirkung dieser Kulturen auf die deutsche, auch in vielen Vorgängen der politischen Geschichte
seine eigene historische Erklärung finden;
es kann aber nicht hinwegtragen über die
Beobachtung, daß umgekehrt das Interesse an polnischer Sprache und polnischer
Kultur immer viel geringer gewesen ist,
als die enge Nachbarschaft und die bewegte deutsch-polnische Geschichte es
erwarten lassen müssten. Wahrscheinlich
hat man es hier mit dem Vorwalten eines
Blickes zu tun, der den Nachbarn von
vornherein weniger als Subjekt gelten
lässt denn als Objekt, im günstigen Fall
als bedürftigen Empfänger von Kultur.
Weil dieser Blick von oben herab ergeht,
kann er kulturelle Wechselverhältnisse
und schwerwiegende Lücken in der eigenen Welterkenntnis nicht wahrnehmen.
Die Einrichtung einer Honorarprofessur
wäre eine der vielen vorstellbaren Schritte,
über die eine gründliche Neuentdeckung
und Nutzbarmachung der deutsch-polnischen Kulturbeziehungen gefördert
werden kann.
Neben Szyrockis wissenschaftlichen
Qualitäten thematisiert Bänsch in dem
Gutachten ein biografisches Erklärungsmuster, das auch für ihn selbst zutrifft,
nämlich, dass Szyrocki
die historische und aktuelle Problematik der deutsch-polnischen Beziehungen
nicht nur aus wissenschaftlicher Rekonstruktion und Reflexion kennt, sondern
vermittelt durch Erfahrung. Seine Herkunft aus einem Teil Schlesiens, der zu
den territorialen und ethnischen Zank­
äpfeln zwischen dem Deutschen Reich
Karin Gafert: „Daß eine Nation die ander verstehen möge“
und Polen gehörte, seine von Jugend an
geschärfte Aufmerksamkeit für kulturelle
Dissimilation, Krieg und Nachkriegszeit,
das wechselseitige Aufbieten der Furie des
Verschwindens und die Einsicht, immer
mitgemeint zu sein, haben ein Bedürfnis
und eine Fähigkeit zur Wahrnehmung
positiver Inhalte im Verhältnis von
Deutschen und Polen ausgebildet, die
vernehmlich in aller wissenschaftlichen
Thematisierung mitsprechen. Das Schriftenverzeichnis belegt, in welchem Umfang diese Thematik inzwischen zum Lebensthema geworden ist. Ich habe dieses
Bedürfnis und diese Fähigkeit in zwei
im Sommersemester 1985 veranstalteten
gemeinsamen Seminaren zu deutsch-polnischen Beziehungen kennengelernt und
über sie eine merkliche Erweiterung meiner eigenen Erkenntnismöglichkeiten
von literarischen Zeugnissen dieser Beziehungen, etwa den sogenannten Polengedichten von Günter Grass oder der
deutschen Polendichtung des Vormärz,
erfahren können.
Die in den Jahren 1983 bis 1986
häufigen Besuche und Gegenbesuche
wirkten in verschiedener Weise nach.
Bänsch nahm Kontakt mit westdeutschen Verlagen auf und bat sie um Bücherspenden für das germanistische
Institut der Universität Wrocław. Vom
Auswärtigen Amt erbat er die Übernahme der Transportkosten – unter Hinweis
darauf, dass es sich hierbei um eine den
kulturpolitischen Interessen der Bundesrepublik Deutschland dienende Unternehmung handele.
Die wissenschaftliche Frucht des
Aufenthalts Szyrockis in Marburg waren die erwähnten gemeinsamen Veröffentlichungen in der Germanica Wratislaviensia.
Im Mai 1986 hielt sich Marian Szyrocki zu einem Gastaufenthalt in München
auf, wo er die Verpflichtung hatte, eine
Vorlesung über Barocklyrik sowie zwei
Hauptseminare und ein Kolloquium
abzuhalten. In kurzen handschriftlichen
Briefen klagte er zunehmend über gesundheitliche Probleme – nicht ohne den ihm
eigenen Sarkasmus: „Welchen Körperteil
schädigt die nächste Gastprofessur?“
Doch nicht nur die Germanisten
profitierten von Dieter Bänschs unermüdlichem Engagement. Er war auch
Ansprechpartner für die Medizinische
Akademie in Breslau, die über seine
Vermittlung die Partnerschaft mit der
Marburger Medizinischen Fakultät
wünschte (Schreiben des Rektors der
Medizinischen Akademie Wrocław vom
1.9.1987). Besonders wichtig waren hier
aber Hilfslieferungen für die Kinderchirurgie, wo eine „kunstgerechte Behandlung der vom Schicksal so schwer
betroffenen Kinder“ mangels entsprechender medizinischer Geräte, Katheter,
Ultraschallgeräte etc. oft nicht möglich
war. (Schreiben von Prof. Jerzy Czernik an Bänsch vom 2.1.1989). Bänsch
sammelte umgehend Gelder, u.a. beim
Lions-Club Marburg, und sorgte für die
Lieferung der gewünschten Geräte. Am
9. März 1989 erreicht ihn das Telegramm
der Ärztin Prof. Ludmilla Hirnowa, die
sich bereits 1987 zu einem Informationsbesuch am Marburger Universitätsklinikum aufgehalten hatte:
FUENF APPARATE ANGEKOMMEN.
BEREITS IN BETRIEB. HERZLICHEN
DANK FUER HERRLICHES GESCHENK.
Die Ausweitung der Kooperationsbeziehungen auf andere Fakultäten,
etwa auf die Chemie, bzw. die Naturwissenschaften insgesamt, wird in Bänschs
Briefen an Szyrocki bereits 1984 thematisiert. Es gab aber offensichtlich eine „zö-
75
Sylwetki
gerliche Haltung“ auf Seiten des Marburger Präsidenten. (Brief an Szyrocki
am 21.3.1984) Aber auch die polnische
Seite hätte ein solches Partnerschaftsabkommen auf Ministerebene absichern
lassen müssen und hierfür sah man in
Breslau offensichtlich keine Chancen.
Auch vier Jahre später, als Bänsch erneut
einen offiziellen Partnerschaftsvertrag
anmahnte, äußerte sich Szyrocki eher
zurückhaltend und hielt ein Abkommen zwischen den beiden Universitäten
für „sehr kompliziert. Hingegen sei ein
Vertrag auf Institutsebene bzw. genauer
gesagt, ein Vertrag über eine Zusammenarbeit zwischen zwei Wissenschaftlern
und ihrem Gefolge bei der Realisierung
eines Forschungsthemas ohne weiteres
möglich“ (7.3.1988).
Im Sommer 1989 ist Szyrocki wieder an der FU Berlin und erbittet von
Bänsch bürokratische Hilfe bei der Befreiung von der Sozialversicherung. Im
Wintersemester 1989/90 hält er sich mit
seiner Frau in Tübingen auf, wo er Vorlesungen über die schlesische Barockliteratur, über die Prosa Eichendorffs und
die deutsch-polnischen literarischen Beziehungen hält.
Auffallend ist, dass sich in den erhaltenen Briefen Marian Szyrockis an Dieter
Bänsch in den Jahren 1989/1990 kaum ein
Reflex auf die aktuellen politischen Vorgänge findet. Kein Wort über die „friedlichen Revolutionen“ in Polen und seinen
Nachbarländern oder gar in Deutschland.
Keine konkrete Parteinahme. Eher allgemeine Endzeitstimmungen. So schreibt
er im Dezember 1990 an Dieter und Dorothea Bänsch sehr allgemein:
Die Zeiten sind aufregend. Was bringt das
Neue Jahr? Krieg, neue Diktaturen, Anar-
76
chie, Völkerwanderung? … Es gruselt mir
vor der Zukunft … Ich habe seit vielen
Monaten eine Magengeschichte und lebe
von Pillen. Ich sehnte mich immer nach
einem asketischen Mönchsleben, so bin
ich ihm näher gerückt.
Erstaunlich dennoch, wo Szyrocki
die Kraft hernahm, noch im Februar
1991 zu einem internationalen Germanistenkongress nach Japan zu fahren,
der dem Thema „Begegnung mit der
Fremde“ gewidmet war. Den überaus
lebendigen Bericht darüber sandte er
Bänsch mit der Widmung: „Den lieben
’zur Hälfte-Schlesiern’ von einem ’fast
Japaner’“.
In der Folgezeit nimmt die Krankheit Marian Szyrocki zunehmend in Anspruch, mehrmonatige Krankenhausaufenthalte folgen, es drohen Amputatio­
nen. Ein letzter längerer Brief vom 24.
November 1991 an Dieter Bänsch resümiert nun doch die Veränderungen, die
im Stadtbild von Breslau zu beobachten
sind:
Das Zentrum von Breslau ist nicht wiederzuerkennen. Es blüht auf. Gestern machten wir einen Spaziergang. Dutzende
von neuen eleganten Geschäften entstehen. In der Schweidnitzerstraße kann
man in neuen Autosalons französische,
deutsche, japanische Autos kaufen. Südfrüchte überwiegen auf dem Breslauer
Markt. Fernseher und Computer lümmeln in den Schaufenstern… Freilich ist
alles teuer, oft teurer als bei Euch und die
Gehälter niedrig, unglaublich niedrig.
Schul- und Gesundheitswesen nagen am
Hungertuch.
Am 3. Februar 1992 erreicht Dieter
Bänsch, der von Marianna Borysiak, einer Assistentin von Szyrocki und engen
Breslauer Freundin, bereits in der Nacht
angerufen worden war, ein kurzes Telegramm des Dekans der Philosophischen
Karin Gafert: „Daß eine Nation die ander verstehen möge“
Fakultät: „professor marian szyrocki
tot trauerfeierlichkeit 4 februar 9 uhr
im universitätshauptgebäude“. An der
Trauerfeier kann Dieter Bänsch aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen. Zu Hause am Schreibtisch drückt
er handschriftlich seine tiefe Betroffenheit aus. Wenige Wochen später zieht er
– sichtlich um Fassung und Rationalität bemüht – einen Schlussstrich unter
sein rd. 25-jähriges Engagement für die
deutsch-polnische Partnerschaft der beiden Universitäten. In einem längeren
Schreiben an Prof. Eugeniusz Tomiczek
heißt es:
Das erste Mal eingeladen habe ich Marian Szyrocki im Sommer 1966, und in
den fünfundzwanzig Jahren seit dieser
Einladung habe ich für die Breslauer
Germanistik zahllose Gastaufenthalte
und Stipendien, private und öffentliche
Kontakte vermittelt. Den Vertrag zwischen unseren Fächern habe ich im Beisein Marian Szyrockis dem Marburger
Präsidenten vorgeschlagen, andere Fächer haben sich meinem Vorschlag angeschlossen, wesentliche Bestimmungen
gehen auf meine Anregung zurück. Nicht
alles, was ich damals beabsichtigte, hat
sich verwirklichen lassen, vor allem nicht
die Idee gemeinsamer Symposien, aber
dass der Austausch überhaupt vonstatten
geht, erfüllt, einen gebürtigen Schlesier,
mit Genugtuung.
Ihr Telegramm habe ich auch als ein
Zeichen der Anerkennung meiner Bemühungen aufgefasst. In den allerletzten Jahren hatte sich in den Beziehungen
zwischen unserem Fach und dem Breslauer Institut manches geändert. Vom
Abschluss des Vertrages bin ich nicht
einmal mehr benachrichtigt worden,
und mit seiner Abwicklung habe ich nur
noch in der Form etwas zu tun, dass ich
hier und da etwas abrupt zur Betreuung
von angekommenen Gästen aufgefordert wurde. Dafür tritt ein Marburger
Mitarbeiter, der weder mit dem Austausch zwischen unseren Fächern noch
mit der Vorgeschichte des Vertrages etwas zu tun hatte, als dessen Urheber und
als Sachwalter der Interessen des Breslauer Institutes auf, angeblich auf Weisung
des Breslauer Institutsdirektors. Ich sage
in aller Aufrichtigkeit, dass mich dieser
Vorgang überrascht, irritiert und auch
etwas verletzt hat. Ich habe Marian Szyrocki mehrmals um klärende Auskunft
gebeten, wie dies zu verstehen sei: eine
Antwort ist nicht erfolgt. Ich bitte deshalb … auch um Verständnis, dass ich
meine Teilnahme an der Förderung von
Beziehungen zwischen Marburg und
Breslau als etwas Zurückliegendes, Abgeschlossenes betrachte.
Das Antwortschreiben von Euge­
niusz Tomiczek vom 15.4.1992 enthält
die Information über den Nachfolger
von Marian Szyrocki, aber auch sehr
persönlich gehaltene Zeilen:
Gern denke ich an diesen schönen Samstagabend bei Ihnen zurück, an dem Sie
mir so viel Interessantes über Ihre traurige schlesische Nachkriegsgeschichte
aber auch über all Ihre Bemühungen, die
Kontakte zwischen Marburg und Breslau
zu fördern, erzählt haben. Ich habe damals viel gelernt.
Deswegen lese ich mit größter Besorgnis die letzten Zeilen Ihres Briefes, „als
etwas Zurückliegendes, Abgeschlossenes
betrachten“. Nicht nur als Dekan, sondern als Germanist will ich es nicht, und
Sie wissen auch, dass Sie in Breslau viele
Freunde haben.
Die Hoffnung von Professor Tomiczek, das Ehepaar Bänsch wieder in
Breslau willkommen zu heißen, erfüllte
sich nicht. Die lebendige Entwicklung
der deutsch-polnischen Hochschulbeziehungen hätte Dieter Bänsch gefreut,
ebenso wie das gute Wirken der nunmehr
seit 10 Jahren bestehenden Deutsch-Polnischen Gesellschaft der Universität
Wrocław/Breslau, die sich wie diese Zeitschrift mit großem Engagement um die
77
Sylwetki
„interkulturellen Annäherungen“ bemüht.
Da die Lebenszeit von Zeitzeugen,
die an das deutsche Schlesien noch persönliche Erinnerungen haben, bemessen
ist oder auch schon abgelaufen ist, und
mittlerweile schon die dritte polnische
Generation in Wrocław lebt, stellt sich
mit den Jahren ein neuer Blick ein - getragen von mehr Toleranz und weniger
Vorurteilen. Insgesamt, so eine kluge
Analyse über die Auseinandersetzung
der polnischen Germanistik mit den
deutschen Spuren in Polen, lasse sich
auf polnischer Seite ein „endgültiges
Durchbrechen der langjährigen Wahrnehmungsblockade gegenüber der deutschen Vorgeschichte“ feststellen. (Jürgen
Joachimsthaler, s. Anm. 3) Thematisiert
78
und vergleichend analysiert würden aber
zunehmend auch Tabuisierungen und
gemeinsame traumatische Erfahrungen
wie der doppelte, der deutsche wie der
polnische, Heimatverlust.
Auf Schlesien bezogen lässt sich auch
ein wieder erwachtes Regionalbewusstsein feststellen, das zumal auf dem Gebiet von Literatur und Kunst nichts mit
hinterwäldlerischem Provinzialismus
zu tun hat. Ein solches Bewusstsein, das
die Vergangenheit nicht ignoriert, die
politischen Realitäten akzeptiert und
die (multi)kulturelle Vielfalt pflegt und
fördert, wäre auch die Grundlage für ein
„Europa der Regionen“.
Die Schlesier Dieter Bänsch und Marian Szyrocki haben hierfür den Weg bereitet.
Monika Blidy
Jurij Brĕzan – portret pisarza
„Dokładnie pośrodku naszego kontynentu (...) wytryska Satkula, strumyk,
który poi siedem wiosek, aż napotyka
rzekę, która go połyka. Morze nie zna
strumyka, jak nie znają go atlasy, ale
musiałoby to być inne morze, gdyby nie
przyjęło wód Satkuli” – tymi słowami
wybitny pisarz łużycki Jurij Brĕzan (19162006) rozpoczyna filozoficzną opowieść
o Krabacie, wędrownym czarodzieju,
bohaterze ludowych podań i legend. W
słynnym dziele niewielka rzeczka staje
się metaforą łużyckiej ojczyzny i nadaje
jej zarazem rangę i znaczenie w kontekście wielkiej historii świata. Z tej niemal
niezauważalnej na mapie krainy wyrusza
Krabat, aby w imieniu ludzkości przemieniać świat, czynić go piękniejszym i
bardziej ludzkim.
Tym samym głosem, co Krabat przemawiają inni bohaterowie pojawiający
się na kartach brĕzanowskich powieści.
Łużyczanie Maria Janczowa czy Feliks
Hanusz nie ustają w staraniach o lepszą
przyszłość symbolizując cały naród łużycki, jego wolę przetrwania i wewnętrzną
siłę. Stojący pod znakiem tego przesłania
całokształt twórczości Brĕzana wywarł
ogromny wpływ nie tylko na rozwój literatury łużyckiej, ale i zarazem odcisnął
swój ślad w społecznych przemianach
Brĕzan, J.: Krabat; Seria Dzieła Pisarzy Łużyckich, Wydawnictwo „Śląsk”; Katowice 1984;
s. 5.
dokonujących się na Łużycach począwszy od okresu powojennego aż po dzień
dzisiejszy. Z uwagi na niewątpliwy wkład
w pogłębianie świadomości tożsamości
narodowej poprzez propagowanie łużyckiej kultury pisarz stał się dla wielu
rodaków symbolem łużyckiego ducha.
Dla czytelników ceniących wyjątkowy charakter jego dzieł i ich wymowny
przekaz śmierć autora była niepowetowaną stratą. Nasuwające się pytanie, czy
możliwe jest przejęcie literackiej schedy
po pisarzu, w znamienny sposób neguje
parafraza przywołanego wcześniej fragmentu, mówiąca, iż po odejściu Brĕzana
literatura łużycka nie będzie już taka, jak
niegdyś, podobnie jak i morze, które nie
przyjmie wód Satkuli.
Będąc jednym z „epickich kronikarzy Łużyczan” Jurij Brĕzan analizował
z wielką uwagą i oddaniem stosunki panujące w łużyckiej ojczyźnie. We wszystkich swoich utworach podejmował
kwestie polityczne i socjalne, aktywnie
uczestnicząc również w życiu społecznym. Biografia pisarza zdradza ponadto
silne osobiste przywiązanie do łużyckiej
tradycji i kultury, co nadało specyficzny
lokalny koloryt twórczości pisarza.
Franz, K., Lange, G., Payrhuber, F.J. (Wyd.):
Kinder- und Jugendliteratur. Ein Lexikon. Teil I: Autoren / Übersetzer; opublikowane na zlecenie
Niemieckiej Akademii Literatury Dziecięcej i
Młodzieżowej, Volkach 1995, s. 1.
79
Sylwetki
Wyjątkowym spoiwem łączącym
obie te sfery – dorobek literacki pisarza i jego działalność społeczną – była
umiejętność tworzenia paralelnych dzieł
w języku łużyckim i niemieckim. W
świetle życiorysu Brĕzana zdolność ta
świadczyła bowiem nie tylko o biegłym
warsztacie tłumacza, ale była również
narzędziem realizacji zamierzeń, jakie
stawiał przed sobą autor, angażując się
społecznie. Pisząc w obu językach pisarz
pragnął przyczynić się do zbliżenia pomiędzy Łużyczanami i Niemcami, między którymi historia zbudowała trudny
do pokonania mur niechęci i zahamowań. Dwujęzyczność Brĕzana na tle łużyckiej literatury powojennej była więc
zjawiskiem niezwykle rzadkim. Wszelkie
działania na rzecz propagowania języka i
kultury niemieckiej spotykały się z ostracyzmem ze strony łużyckiej społeczności, gdyż postrzegane były jako przejawy
procesu germanizacji, a w konsekwencji
jako zagrożenie i zamach na odrębność
narodowościową i kulturową Łużyc.
Warto przy tym wspomnieć, że tendencja ta nie powstała na gruncie dramatycznych wydarzeń II wojny światowej,
lecz sięgała początków budzącej się w łużyckim społeczeństwie świadomości narodowej. Już wczesna literatura łużycka
operowała silnymi przeciwieństwami. Z
jednej strony poprzez poetyckie opisy
idealizujące łużyckie krajobrazy kreowała pozytywny obraz łużyckiej ojczyzny i
związanych z nim konotacji takich jak
tradycja, rodzina, a także łużycki język.
Z drugiej strony na zasadzie kontrastu
przekazywała negatywny wizerunek
Niemców jako prześladowców, czego
konsekwencją było również utrwalanie
niechęci wobec języka niemieckiego.
80
Wymownym symbolem poczucia odrębności i wyobcowania Łużyczan była wielokrotnie przywoływana metafora Łużyc
jako samotnej wyspy w zewsząd otaczającym (niemieckim) morzu. Młodemu
pisarzowi, który obok utworów w języku
łużyckim zaczął tworzyć ich niemieckojęzyczne wersje, przyszło więc zmierzyć
się z głęboko zakorzenionymi uprzedzeniami. Podobnie jak inni łużyccy pisarze
także Jurij Brĕzan pisał początkowo po
łużycku zwracając się wyłącznie do łużyckiego czytelnika. Jednak pragnienie
upowszechniania literatury i kultury
łużyckiej również poza rejonem Łużyc
skłoniło go do podjęcia prób pisania
także w języku niemieckim. Był to przemyślany zabieg autora „Krabata”, świadomy był bowiem, iż bariera językowa,
nie do pokonania dla publiczności nie
władającej językiem łużyckim, spowodowałaby izolację łużyckich tekstów i ograniczenie kręgu czytelników do wąskiego
grona rodaków. Nie bez znaczenia pozostało przy tym osobiste przekonanie
pisarza o istotnej roli, jaką w jego życiu
odegrała umiejętność posługiwania się
językiem niemieckim. Język ten, będący
językiem nauczania w ówczesnych szkołach, umożliwił Brĕzanowi poznawanie
literatury, filozofii i sztuki i przez to
kształtował sylwetkę młodego pisarza w
niemal równym stopniu, jak język łużycki, język jego rodziców i sąsiadów, język, w którym został wychowany.
Por.: Teodorowicz-Hellman, E.: W drodze do
„Krabata” Monografia twórczości Jurija Brezana do
roku 1975/ Richtung „Krabat” Jurij Brezans Schaffen
bis zum Jahre 1975 Eine Monographie, Stockholm
Slavic Papers, Stockholms Universitet Slaviska
Institutionen, Łośgraf Oficyna Wydawnicza
(Jakub Łoś), Warszawa 2006, s. 32.
Monika Blidy: Jurij Brĕzan – portret pisarza
Twórczość w języku niemieckim
budziła początkowo niezrozumienie
wśród Łużyczan, a nawet dezaprobatę.
Podczas gdy czytelnicy niemieccy słusznie postrzegali pisarza w kontekście
łużyckiego pochodzenia, zaskakująco
sami Łużyczanie zaczęli uważać Brĕzana
za niemieckiego autora. Pisarz zdawał
sobie sprawę z zainteresowania, jakie budziła jego dwujęzyczność i wielokrotnie
wypowiadał się na ten temat. Sam przedstawiał się jako autor tworzący w sposób
dostosowany do obu odbiorców – i łużyckiego, i niemieckiego. W świetle tej wypowiedzi łatwiej zrozumieć różnice, jakie uwidaczniają się przy porównywaniu
paralelnych dzieł w dwóch wersjach językowych. Pod względem treści i stylistyki
utwory te nie są wiernymi przekładami,
lecz stanowią odrębne teksty, napisane z
myślą o obu adresatach i dopasowane do
różnic kulturowych pomiędzy nimi.
Dwujęzyczność
odgrywała
dla
Brĕzana szczególną rolę, pozwalała mu
bowiem wyrazić przekonanie, iż istnieje
możliwość odrzucenia dawnych uprzedzeń i pokojowej koegzystencji łużyckiego i niemieckiego narodu w jednym państwie. Ponad istniejącymi podziałami
między dwoma światami Brĕzan pragnął przerzucić mosty – budował mosty
między językami i światami dwu kultur
i tradycji.
Bezsporny wpływ na dzieło Brĕzana
miały przeżycia i doświadczenia z jego
dzieciństwa i lat młodzieńczych, które
spędził w okolicach Budziszyna. Przyszedł na świat w 1916 roku we wsi Rä­
ckelwitz w wielodzietnej rodzinie, gdzie
dorastał w skromnych warunkach. Jako
syn kamieniarza od małego doświad
Tamże, s. 16.
czył socjalnej bariery dzielącej ludność
łużycką i niemiecką, uwidaczniającą się
szczególnie w budziszyńskim gimnazjum, do którego uczęszczał jako jedyny
spośród swojego rodzeństwa. Wyraźny
kontrast między biedą panującą na łużyckiej wsi a zamożnością miasta, zdominowanego przez majętną niemiecką
ludność, kształtował światopogląd młodego chłopca z robotniczej rodziny. Z
latami nauki w gimnazjum zbiegły się
narastające napięcia na tle rozprzestrzeniającej się ideologii nazistowskiej, ostro krytykowanej przez gimnazjalistę w
szkolnych wypracowaniach, w których
wbrew obowiązującym wytycznym odważnie występował w obronie prześladowanej mniejszości łużyckiej. Dając wyraz
swoim poglądom naraził się na dotkliwe
konsekwencje – sześć tygodni przed maturą Brĕzan musiał przejść prawdziwy
„egzamin dojrzałości”. Wydalony ze
szkoły z uwagi na „niedojrzałość polityczną” podjął trudną decyzje o opuszczeniu Łużyc, zdobyciu wykształcenia
i zdaniu matury w szkole zagranicznej.
Przez Drezno udał się najpierw do Pragi,
gdzie pisywał antyfaszystowskie artykuły
do gazet, a następnie do Poznania i Torunia. W 1938 r. powrócił ze świadectwem
maturalnym do Niemiec, gdzie wkrótce został aresztowany przez gestapo, po
tym jak udowodniono mu współpracę
w zdelegalizowanej przez nacjonalistów
„Domowinie” (Związek Serbów Łużyckich). W każdej biografii pisarza odnotowany jest fakt jego działalności antyfaszystowskiej, którą Brĕzan rozumiał
nie jako walkę przeciwko Hitlerowi, lecz
jako opór walczącego o przetrwanie narodu, skierowany przeciw wrogiemu mu
reżimowi.
81
Sylwetki
Po zwolnieniu z więzienia ze względu
na zakaz pobytu w Łużycach udał się do
Fryzji, gdzie aż do 1941 roku pracował
w rolnictwie, w charakterze zarządcy
majątków ziemskich. Niespokojny o los
rodziny zdecydował się wrócić do Łużyc,
gdzie został przymusowo wcielony do
Wehrmachtu. Lata wojenne 1942-1945
spędził na frontach pełniąc funkcję telegrafisty i w 1946 r. powrócił do zniszczonej łużyckiej ojczyzny.
W latach powojennych podjął społeczną i polityczną działalność, którą
uważał za swój moralny i obywatelski
obowiązek i z którego pragnął się wywiązać poprzez swoją twórczość. Tuż po
wojnie dołączył do łużyckich działaczy
dążących do odbudowy Łużyc na wzór
socjalistycznego programu niemieckiej
partii politycznej SED.
Za szczególny cel Brĕzan obrał sobie
wykształcenie u łużyckiej młodzieży poczucia przynależności kulturowej. Realizując ten zamiar objął funkcję przedstawiciela związków młodzieżowych, a następnie został kierownikiem Wydziału
Prasy, Radia i Filmu w Urzędzie Kultury
i Oświaty na Łużycach. Będąc gorącym
orędownikiem krzewienia łużyckiej kultury kładł silny nacisk na propagowanie
nauczania w języku łużyckim. Rezygnacja z nauczania języka ojczystego zdegradowałaby – zdaniem pisarza – jego rolę
i znaczenie do mowy zarezerwowanej
niemal wyłącznie do środowiska rodzinnego, do gwary i w konsekwencji spoPor.: Schwitzke, W.: Jurij Brĕzan: Auf der Suche nach Wahrheit oder Von der Notwendigkeit, Fragen
zu stellen, [w:] Deutsch als Fremdsprache, Literarisches Sonderheft 23/ 1987, s. 27.
Por.: Schwitzke, W.: Jurij Brĕzan: Auf der Suche nach Wahrheit (....); s. 27.
82
wodowałoby jego całkowity zanik. Jako
zaangażowany obrońca łużyckiej szkoły
zdecydowanie opowiadał się przeciwko
zamykaniu placówek prowadzących łużyckie klasy, wskazując na ich rolę w rozpowszechnianiu i pielęgnowaniu wiedzy
o łużyckim dziedzictwie kulturowym.
Niesłabnące zaangażowanie w działalność pro-łużycką Jurija Brĕzana miało bezpośrednie przełożenie na jego
twórczość. Poprzez nią pisarz pragnął
dać wyraz głębokiemu przeświadczeniu
o woli przetrwania swojego narodu, który poprzez wieki zdołał oprzeć się działaniom zmierzającym do wykreślenia go z
etnicznej mapy Europy.
Doświadczenia lat młodzieńczych,
stojące pod znakiem groźby nadchodzącej wojny, poczucie społecznej izolacji
ze względu na przynależność do mniejszości narodowej, wreszcie wojenna
tułaczka, spotęgowały pragnienie samookreślenia się, odbudowy stłamszonego
przez reżim poczucia tożsamości. Nieprzypadkowo więc jednym z motywów
przewodnich w dziele pisarza był motyw
poszukiwania ojczyzny.
W literaturze łużyckiej temat przynależności narodowej i kulturowej nie był tematem nowym – ze względu na brak własnej państwowości podejmowanie problemu autoidentyfikacji było dla Łużyczan
kwestią fundamentalną. Zakończenie II
wojny światowej przyniosło konieczność
konfrontacji tych pytań z powojenną rzeczywistością. Daleko idące przeobrażenia
polityczne w Europie i wraz z nimi szansa
na odrodzenie i zjednoczenie Łużyc rozbudziły w wielu rodakach pisarza nadzieje, że
opiewana w poezji i łużyckich podaniach
wizja wytęsknionej ojczyzny przybierze realny kształt suwerennego państwa. Mimo
Monika Blidy: Jurij Brĕzan – portret pisarza
usilnych starań Łużyczanom nie udało
się jednak uzyskać autonomii. Ogromne
rozczarowanie tym faktem przyniosło
łużyckiej społeczności zwątpienie i narastające obawy o dalsze losy narodu, a w
konsekwencji przyczyniło się do kryzysu
tożsamości wśród wielu rodaków. Zupełnie inną postawę wobec tych przemian
reprezentował Jurij Brĕzan, który swoją
wczesną twórczość pisarską – głównie poezję – natchnął duchem optymizmu i wiary w pozytywne rezultaty nadchodzących
przemian.
W przeciwieństwie do znacznej części
łużyckiego społeczeństwa, która pragnęła widzieć przyszłość łużyckiej ojczyzny
jako odrębnego, niezależnego państwa,
Brĕzan nie umniejszał znaczenia faktu,
iż po zakończeniu wojny Łużyczanie zostali mniejszością narodową w granicach
niemieckiego państwa. Pisarz upatrywał
w tych wydarzeniach szansę na społeczny i gospodarczy rozwój Łużyc u boku
nowopowstałego państwa NRD (1949 r.)
i zarazem głęboko wierzył w możliwość
pokojowego współistnienia niemieckiego i łużyckiego narodu. Radość z dokonujących się zmian i wiązane z nimi
nadzieje Brĕzan przelał na swoje wiersze,
w których koncentrował się na pozytywnym przedstawianiu aktualnej sytuacji
politycznej i nawoływał do solidarnego
budowania nowej, łużycko-niemieckiej
ojczyzny. W swojej późniejszej twórczości pisarz wielokrotnie powracał do tamtych pamiętnych wydarzeń: „tylko ten,
kto w podwójnym stopniu – socjalnie
i narodowościowo – nie miał ojczyzny,
zrozumie, co znaczyło dla mnie odnalezienie, posiadanie ojczyzny.”
Cyt. za: Röhner, E.: Interview mit Jurij Brĕzan,
Weimarer Beiträge 9/ 1975; s. 59.
Spośród licznych utworów, głównie
poetyckich, podejmujących tę tematykę, na szczególną uwagę zasługują znane
wiersze: Wie ich mein Vaterland fand (1950)
oraz Wie ich mein Vaterland verlor (1964), oba
w formie swoistego manifestu pisarza.
Pierwszy z nich nawiązywał do osobistych przeżyć Brĕzana, który powracając
pamięcią wiele lat wstecz próbował dociec sensu poszukiwania ojczyzny. „Ojczyzną” nie była jednak ziemia, o którą
podczas I wojny światowej musiał walczyć ojciec pisarza wysłany na niemiecki front. Również wiersze o ojczystym
kraju, których Brĕzan uczył się w gimnazjum w Budziszynie, okazały się kłamstwem. Snując refleksję nad doświadczeniami lat młodości poeta podkreślił, iż
wówczas naprawdę czuł, że nie ma własnej ojczyzny. Tym bardziej zrozumiały
był wybuch jego radości i optymizmu,
kiedy w 1949 r. zaistniała realna szansa
odrodzenia Łużyc u boku niemieckiego
socjalistycznego państwa. Brĕzan mógł z
głębokim przekonaniem potwierdzić, że
odnalazł wreszcie swoją ojczyznę i jego
poszukiwania dobiegły końca. Drugi ze
wspomnianych wierszy stał się natomiast
lustrem, w którym odbijało się wielkie
rozczarowanie po konfrontacji ideałów z
rzeczywistością, w której pisarz na próżno szukał wymarzonej ojczyzny. Kroplą,
która przepełniła tę czarę goryczy, była
decyzja Biura Politycznego SED o ograniczeniu nauczania języka łużyckiego w
szkołach (1964 r.). Od politycznych rozstrzygnięć, które niweczyły jego usilne
starania podtrzymywania i pielęgnowania kultury i języka łużyckiego, Brĕzan
odciął się jednoznacznie słowami wiersza oświadczając, że ostatecznie stracił
ojczyznę. Ojczyzna, której z nadzieją
83
Sylwetki
szukał w granicach NRD, okazała się
ułudą. Miejsce początkowego entuzjazmu pisarza i jego wiary we wsparcie ze
strony niemieckiej zajęło przekonanie
o potrzebie dogłębnej pracy nad zachowaniem i umocnieniem łużyckiej tożsamości przez samych Łużyczan, z czym
wiązał się mozolny trud, ale i zarazem
możliwość umocnienia osłabionych
więzi między rodakami.
Zogniskowanie
podejmowanych
tematów wokół motywów łużyckich
pozwoliło nadać Brĕzanowi miano zaangażowanego pisarza-społecznika, dla
którego mały świat łużyckiej społeczności, jej życie codzienne stanowiły swoisty
punkt odniesienia dla refleksji nad przeszłością i teraźniejszością, prowadzonej na tle losów literackich bohaterów.
Ustami swoich postaci Brĕzan wciąż na
nowo opowiada historię łużyckiego narodu, swojego narodu, wskazuje na jego
mocne i słabe strony, na możliwości i
niebezpieczeństwa, które przynieść mu
może przyszłość.
Ciekawą i wnikliwą analizę przemian
zachodzących w łużyckim społeczeństwie w pierwszej połowie XX wieku pisarz zawarł w trzytomowej powieści o życiu Feliksa Hanusza (Der Gymnasiast 1958,
Semester der verlorenen Zeit 1960, Mannesjahre
1964). Opisując losy głównego bohatera
pisarz szczegółowo przedstawia etapy
kształtowania się światopoglądu młodego Łużyczanina, którego młodzieńcze
lata przypadły na lata wojny i okres powojenny. Dzięki wprowadzeniu perspektywy historycznej autor z powodzeniem
łączy panoramiczny obraz łużyckiego
społeczeństwa z uniwersalną problematyką emocjonalnego i społecznego dojrzewania. Konfrontacja protagonisty
84
z różnymi postawami i poglądami, reprezentowanymi przez rodaków wobec
zawirowań historii, ukazana jest przede
wszystkim w kontekście trudnych decyzji, rozterek i nie zawsze trafnych wyborów młodego człowieka. Doświadczenia
bohatera, w których czytelnik bez trudu
odnajdzie liczne odniesienia do osobistych przeżyć Brĕzana, determinują drogę Feliksa do odkrycia własnej tożsamości i stają się punktem wyjścia do dalszej
refleksji nad przyszłością Łużyc.
Z wieloletniej polemiki z problemami łużyckiej społeczności, która
wciąż przewijała się przez strony dzieł
Brĕzana, powoli wykrystalizował się zamiar stworzenia obszernej epopei Łużyczan. Myśl ta dojrzewała wraz z przekonaniem, iż łużycka dusza nie da się ująć
w ramy czysto historycznej powieści,
lecz wymaga „metaforycznego dzbana”,
którym autor mógłby zaczerpnąć ze
„studni prawdy” i w ten sposób dosięgnąć istoty łużyckiej tożsamości. Kluczem, który otworzył przed Brĕzanem
możliwość obrazowego przedstawienia
łużyckiego ducha, stała się słynna legenda o bohaterskim Krabacie. Pisarz
zaczerpnął z niej postać dobrego czarodzieja z Łużyc i uczynił z niej przewodnika prowadzącego czytelnika nie tylko
przez łużyckie wioski i krajobrazy, ale i
inne krainy, państwa, także fantastyczne, nierealne światy baśni. W ten sposób w miejsce kroniki łużyckiego ludu
powstała wybitna powieść filozoficzna
„Krabat”, która dzięki specyficznej formie narracji, licznym paralelom i odnie
Por. Brĕzan, J.: Krabat oder Es ist an der Zeit,
Fragen zu stellen. [w:] Drenkow, R.(Hrsg.): Jurij
Brĕzan - Ansichten und Einsichten aus der literarischen
Werkstatt, Verlag Neues Leben, Berlin 1976, s. 98.
Monika Blidy: Jurij Brĕzan – portret pisarza
sieniom do pozałużyckich kontekstów
kulturowych uzyskała nowy wymiar,
wykraczający poza regionalne ramy. Zabieg ten pozwolił pisarzowi również i w
późniejszych dziełach wciąż poruszać
się między kluczowymi dla niego zagadnieniami tożsamości własnego narodu i
tożsamości człowieka.
Satkula nie kończy swego biegu wokół Łużyc, lecz podąża dalej, unosząc
ze sobą cząstkę łużyckiego elementu.
Podobnie dorobek literacki Brĕzana
przerasta ramy literatury regionalnej i
przyjmuje kształt szeroko zakrojonej
polemiki o charakterze uniwersalnym.
Cała twórczość pisarza stoi bowiem
pod znakiem szczególnych stosunków
między łużycką ojczyzną, a niemieckim
państwem, w dalszej perspektywie – także światem. Te szczególne odniesienia w
twórczości autora znajdują swój wyraz w
formie specyficznej perspektywy czasowej: wczoraj – dziś – jutro splatają się w
losach bohaterów i konfrontują czytelnika z szeroko pojętą problematyką społeczną i polityczną, a także skłaniają do
filozoficznej refleksji nad ogólnoludzkimi pytaniami.
Por. Krause, G.: Die Adaptation der sorbischen
Krabat-Sage in der künstlerischen Literatur; Część II
[w:] Letopis Instituta za Serbski Ludospyt, H2/
1979, s. 152.
85
Rozważania literackie
Ksenia Olkusz
Wampir w wielkim mieście.
Miasto poza czasem Enrique Moriela
jako traktat o dobru i złu
„Wampir pozostaje dziś jedną z najchętniej eksploatowanych ikon popkultury, [a] popularność postaci wampira i
jej łatwa rozpoznawalność, efekt silnej
stereotypizacji, stały się po części przyczyną, dla której wielu autorów podjęło
grę z konwencją”. Wydaje się zatem, że
twórcy literatury niewiele mieć mogą do
zaproponowania, jeśli chodzi o postaci
wampiryczne, zwłaszcza gdy wziąć pod
uwagę znamienną schematyzację i popularność tego motywu. Są to więc raczej
najczęściej inspiracje lub wariacje czy
rekombinacje postaci wampirycznych.
Funkcja, jaką w utworach pełnią te postaci, jest w zasadzie identyczna; poprzez
samą obecność sugerują one istnienie
tajemniczego, groźnego universum, wyobcowanego od ludzkiej cywilizacji i tym
samym niemożliwego do zrozumienia,
A. Gemra, Od gotycyzmu do horroru. Wilkołak,
wampir i monstrum Frankensteina w wybranych utworach, Wrocław 2008, s. 237-240.
86
a tym bardziej pokonania. Reprezentują
zatem tę najbardziej „dojmującą” obcość, zaznaczają się bezwzględnie jako
istoty spoza ludzkiego wymiaru, będące
traumatycznym dowodem na istnienie
„Innego”. Prezentowane w tekstach literackich i filmach dwie rzeczywistości
– ludzka i wampiryczna – stają się wobec
siebie opozycyjne nie tylko z powodu
przekroczenia pewnych znanych człowiekowi zasad funkcjonowania świata,
lecz również ze względu na „niepojętość”, „obcość” czynników regulujących
istnienie „tamtej”, „innej” przestrzeni.
Nie inaczej konstruuje swoją opowieść Enrique Moriel (właśc. Francisco
Gonzales Ledesma), kataloński dziennikarz i pisarz. W utworze Miasto poza czasem (La ciudad sin tempo) czyni on wampira
bohaterem i jednocześnie elementem ogniskującym wszystkie wydarzenia. Nadnaturalność protagonisty, posiadającego wszelkie atrybuty tradycyjnej postaci
Ksenia Olkusz: Wampir w wielkim mieście
wampirycznej, nie ulega tutaj wątpliwości, jednak punkt ciężkości przeniesiony zostaje z aspektu fantastycznego na
filozoficzny i obyczajowy. Wprawdzie
świat demoniczny pozostaje przestrzenią nieosiągalną i dla ludzi tajemniczą,
lecz groza tej rzeczywistości polega bardziej na dehumanizacji człowieka niż na
nieludzkości istot nadnaturalnych.
O utworze Moriela pisano, że to
„traktat o walce Dobra ze złem i powieść, w której Dobro nie ma szans, by
zatryumfować”. W rzeczy samej ono po
prostu w świecie przedstawionym nie
istnieje. Czyny ludzkie podporządkowane są nie tyle zasadom moralności, co
dwóm rodzajom żądzy – erotycznej (silnie akcentowanej w scenach seksualnego
zniewolenia, a nawet przemocy wobec
kobiet) oraz egoistycznemu pragnieniu
przetrwania za wszelką cenę. Determinujące ludzkie zachowania popędy realizują się jako dążenie do bezustannego
podporządkowywania sobie innych, imperatyw sprawowania władzy nawet na
tak niewielką skalę, jak własny dom czy
gospodarstwo.
Moriel nie poszukuje jednak odpowiedzi na pytanie, jaka jest natura Zła,
lecz sugeruje, że historia ludzkości dowodzi bezustannego „stawania się” świata,
że proces stworzenia jeszcze nie dobiegł
końca. Konstatacja taka pada zresztą z
ust innego bohatera-wampira, zwanego
Tym Drugim (co zresztą jest aluzją do
jego infernalnej proweniencji).
Już same działania podejmowane
przez głównego bohatera (m. in. postanowienie o nieodbieraniu ludziom życia,
J. Czechowicz, www.krytycznymokiem.
blogspot.com/2009/05/miasto-poza-czasemenrique-moriel.html, data dostępu: 05.03.2010.
nikłe bądź nieobecne poczucie władzy
nad istotami śmiertelnymi) sugerują, że
choć naznaczony pierwiastkiem Zła, nie
dokonuje on jednoznacznego wyboru
pomiędzy Dobrem i Złem. Istnienie Zła
jest według niego relatywne, ponieważ
wiąże się z kategorialnością, wartościowaniem właściwym raczej człowiekowi,
nie zaś demonowi. Nie-ludzkość bytów
nadnaturalnych polega więc także na
odwróceniu czy negacji ludzkich reguł
postępowania, a nie tylko na nieliczeniu
się z cierpieniem lub pragnieniem życia.
Protagonista jest wobec ludzi neutralny, z rzadka nawiązuje z kimś bliższą
relację. Zachwianie proporcji pomiędzy
światem demonów a światem ludzi nie
jest więc już tak jednoznaczne, jak w tradycyjnej historii wampirycznej. W kontekście działań protagonisty poczynania
monstrów uzasadniają się nie wyłącznie
jako świadoma potrzeba czynienia zła,
lecz stanowią w dużej mierze element
warunkujący przetrwanie w świecie ludzi
(jak na przykład przypadkowe zabójstwo
dziewczynki, bierna postawa wobec skazania na śmierć matki czy nieodczuwanie
żalu z powodu śmierci rodzącej na polu
bitwy kobiety). Równowaga pomiędzy
Dobrem a Złem jest w tym przypadku
względna, gdyż odnosi się do zbyt jednoznacznego podziału etycznego. Decyzje
bohatera zależą od tego, czy wybór okaże
się korzystny dla dalszej jego egzystencji,
nie są natomiast dyktowane nienawiścią
lub miłością do ludzkiego gatunku.
Warto zauważyć, że skoligacenie istoty nadnaturalnej z siłami ciemności jest w
zasadzie podyktowane pewnym przyzwyczajeniem czytelniczym, wiąże się ściśle
z ugruntowanym w tradycji literackiej i
kulturowej przeświadczeniem, że wampi-
87
Rozważania literackie
ryczność ma zawsze i bezwzględnie znak
ujemny. Tymczasem Morielowski bohater wprawdzie nosi w sobie Zło, jednak
poza stwierdzeniem tego faktu, nie stara
się on opowiedzieć ani po stronie Dobra
ani sił ciemności. Lata istnienia upływają
mu raczej bardziej na dyskretnej obserwacji ludzkich poczynań, niż na ich osądzaniu. Narrator-bohater bezustannie
i od samego początku podkreśla swoją
obcość, nieprzystawalność do porządku
rzeczywistości. Owo wykluczenie odnosi się zarówno do hierarchii społecznej,
jak i osobowości oraz fizjologii bohatera. Jako syn prostytutki pozostaje on na
marginesie życia społecznego. Co więcej,
jego matka to niewolnica, która obsługuje niezamożnych klientów, spełniając
ich najbardziej wyuzdane i perwersyjne
zachcianki. Wykonywany zawód oraz
niska pozycja w hierarchii lupanaru determinują jej upodlenie i zbrukanie, a
tym samym nikłość społeczną. Jej racje,
marzenia czy potrzeby nie są ani ważne,
ani dostrzegane. Matka bohatera jest
przedmiotem, towarem, który mężczyźni przekazują sobie każdej nocy.
Kolejny element warunkujący obcość
protagonisty stanowi płaszczyzna emocjonalna. Bohater nie potrafi i nie chce
identyfikować się z ludźmi, a podobny
brak poczucia wspólnoty uniemożliwia
mu nawiązanie jakiejkolwiek bliższej
relacji emocjonalnej. Popędy, dążenia,
ideały lub wiara są mu obce, wydają się
irrelewantne, niejasne nawet. Z takim
uwarunkowaniem współgrają fizyczne dowody odmienności, związane już
wyłącznie z aspektem wampirycznym.
Protagonista nie podlega więc procesowi
starzenia, a rysy jego twarzy pozostają
niezmienne, odkąd skończył on pięć lat.
88
Potrzeba picia krwi determinuje wiele
podejmowanych przezeń decyzji, bywa
niekiedy silniejsza od rozsądku. Owo
makabryczne dążenie do zaspokojenia
głodu skutkuje śmiercią matki bohatera,
gdy musi ona ponieść karę za popełnioną przez syna zbrodnię.
Rytuał spożywania krwi nie jest jednak pierwszoplanowy; w zasadzie wampiryczność bohatera stanowi wykładnię
jego nieśmiertelności i inności, otwierając drogę do analizy historii ludzkich
zbrodni oraz natury zła. Dopiero na dalszym planie umieszczony zostaje sekret
pochodzenia protagonisty. Jest to historia łudząco zresztą podobna do opowieści fantastycznych, których tematem są
narodziny Antychrysta. Pojawia się więc
tajemniczy nieznajomy o diabolicznych
cechach (zwany Tym Drugim), który
zapładnia nieświadomą niczego kobietę. Z tego związku rodzi się dziecko naznaczone piętnem Zła. Znamienne przy
tym, że akt zapłodnienia dokonuje się
trzeciej nocy. Liczba trzy odnosić się
może nie tylko do dopełnienia związku
mężczyzny i kobiety o dziecko, lecz także do tradycji chrześcijańskiej, w której
łączy się z aspektami mistycznymi i duchowymi. Z kolei w numerologii trójka
reprezentuje kreację i prokreację, niwelując czy przezwyciężając rozdwojenie
i sprzeczności obecne w niedoskonałej
dwójce. Trzy jest liczbą magiczną, której
doniosłe znaczenie podkreśla w powieści
moment prokreacji, będący najwyższym
poświęceniem, na jakie może zdobyć się
Ten Drugi. Zakuwając swoją wybrankę w
dyby, wampiryczny kochanek nie może
w uniesieniu kąsać jej szyi i ten fakt interpretuje on jako wykładnię czy dowód
swojej miłości do śmiertelniczki. Trzecia
Ksenia Olkusz: Wampir w wielkim mieście
noc jest darem życia – dla matki bohatera i dla niego samego, skoro wówczas
został poczęty.
Infernalne pochodzenie nie determinuje jednak niemal zupełnie poczynań
i wyborów protagonisty. Nie sieje on
zniszczenia, nie wodzi na pokuszenie,
a jedynie przygląda się i dziwi ludziom,
znajdującym upodobanie w krzywdzeniu, torturowaniu innych, zadawaniu
im śmierci. Udział bohatera w czynieniu
zła jest znikomy, w zasadzie ograniczając się do aktów eliminacji jednostek
nieprzystosowanych,
nieszczęśliwych
czy zagrażających jego bezpieczeństwu.
Więcej nawet; relacjonujący zdarzenia
wampir usiłuje usprawiedliwić się, zasugerować odbiorcy, że ofiary były przypadkowe, chciały umrzeć, bądź po prostu nie zasłużyły na istnienie ze względu
na swoją społeczną szkodliwość. Nie jest
to zatem Antychryst stereotypowy; Moriel pozbawia go tych cech, które moderowałyby niechęć czytelników, kształtuje
go w sposób odmienny od tradycyjnego.
To wprawdzie nadal demon, ale też i jednostka zagubiona we własnej wieczności,
w dodatku bezustannie skonfliktowana
z ojcem-stwórcą. Ten Drugi jest bowiem
wciąż obecny w życiu bohatera, poddając go licznym próbom psychicznym i fizycznym. Ojciec bierze udział w skazaniu
matki, jest inkwizytorem, który rozkazuje torturować bohatera; wrażenie jego
obecności ciągle towarzyszy egzystencji
młodszego wampira, wiążąc się ściśle ze
strachem, bólem i przeczuciem rychłego
końca. Interesujący jest fakt, że odczucia
te kojarzone są powszechnie z obecnością szatana, tematem często w powieści
przywoływanym. Ważnym elementem
Miasta poza czasem są komentarze doty-
czące sposobu funkcjonowania świata, a
także interpretacji obecności szatańskiej.
Jeden z drugoplanowych bohaterów konstatuje na przykład, że ludzie zabijają dla
przyjemności, usprawiedliwiając swoje
czyny działaniem w słusznej sprawie.
Skoro zaś świat jest miejscem, w którym
dominuje niczym nieusprawiedliwiona
i niepohamowana przemoc, Bóg musiał
się pomylić, być może „ktoś Go wprowadził w błąd”. Kiedy Ten Drugi dowodzi
synowi, że Zło i Dobro nie są rezultatem
skończoności świata, że proces stwarzania jeszcze się nie zakończył, koncepcja
boskiej pomyłki staje się tym bardziej
dojmująca. Rozważania o naturze rzeczywistości dopełnione zostają koncepcją szatana jako nieodłącznego elementu
istnienia porządku świata. W tym sensie
bohater nie byłby tylko „obcym”, lecz
jego byt zyskiwałby uzasadnienie, byłby
procesem naturalnym, potrzebnym dla
zachowania równowagi wszechświata.
Przypomnieć jednak trzeba, że większość opowieści wampirycznych opiera
się z reguły na silnym kontraście między
tym, co ludzkie a tym, co takie nie jest.
W powieści Moriela pojawia się podobne dążenie do wskazania opozycji, jednak jest to zamiar odbiegający od tradycyjnego modelu tego typu opowieści.
Skostniały schemat zostaje przełamany
za pomocą wprowadzenia kolejnego
„nieśmiertelnego” bohatera, jakim okazuje się miasto, Barcelona. Uwięziony
(choć z wyboru) w obrębie metropolii
wampir obserwuje koleje losu miasta i
jego mieszkańców. Niezmienne pozostaje tutaj nieprzerwane narastanie tkanE. Moriel, Miasto poza czasem. Z hiszpańskiego przeł. A. Sobol-Jurczykowski, Warszawa
2009, s. 81.
89
Rozważania literackie
ki miejskiej, wzajemne pochłanianie się
poszczególnych obszarów Barcelony,
cykliczny rozkwit i upadek poszczególnych jej terytoriów. Tam, gdzie coś się
rodzi, natychmiast coś innego umiera
i proces taki dotyczy zarówno dzielnic
miasta, jak i ludzi. Poza Złem i Dobrem
nie istnieje nic trwałego, ani budynki, ani
idee czy instytucje nie są wieczne bądź
niezniszczalne. Ustawiczne przeobrażenia, jakim poddane jest miasto, skontrastowane zostały z niezmiennością bohatera-wampira. O ile oblicze Barcelony
podlega nieustannym modyfikacjom, o
tyle twarz głównego protagonisty pozostaje niezmieniona.
Warto zwrócić uwagę na fakt, że właściwie samo miasto zyskuje u Moriela
cechy wampiryczne, zabiera bowiem
mieszkańcom ich wolność, a niekiedy
również życie. Tubylcy oddają się we władanie miejskich, częstokroć okrutnych,
praw i odchodzą w krwawej agonii. Przytrafia się to m. in. matce bohatera, oskarżonej o czary i powieszonej ku wielkiej
satysfakcji „praworządnych” obywateli.
Niezawinione śmierci są częścią historii
Barcelony, choć – jak konstatuje bohater
– „może […] moje miasto było bardziej
litościwe niż inne”.
Postrzeganie miasta w kategorii zagrożenia właściwe jest estetyce grozy, w
której przestrzeń wielkomiejska odgrywa
niekiedy rolę terytorium klaustrofobicznego, przeobrażając się w niszczycielski
organizm, pochłaniający bohaterów.
Miasto to twór posiadający atrybuty
monstrum, bowiem wyzwalając się spod
kontroli człowieka, w rezultacie pełni
wobec niego rolę destrukcyjną. Literatura grozy nadała miastu funkcję znamien
90
Tamże, s. 50.
ną, stawiając niezwykle często znak równości pomiędzy przestrzenią miejską a
obszarem zagrożenia, także tego nieupostaciowanego. Terytorium cywilizacji,
które wymyka się spod ludzkiej kontroli
stanowi topos tożsamy z popularnym w
fantastyce grozy motywem ożywionego
automatu, który zwraca się przeciwko
swemu twórcy. Interpretować to można także jako manifestację lęku przed
cywilizacją lub prefigurację obcości, a
zatem swoisty wariant toposu „innego”.
Bywa też ona niekiedy archetypicznym
labiryntem, postrzeganym w kategorii
immanentnego składnika przestrzeni
zagrożenia, ewentualnie wykładnika treści psychologicznych. Materia miasta w
niewytłumaczalny sposób kształtuje i determinuje losy jego mieszkańców, wpływa na jakość ich istnienia oraz śmierć.
To, co żywe współistnieje z tym, co
martwe i taka specyficzna zależność
ujawnia się zarówno w losach współczesnych bohaterów, jak i w samym sposobie
istnienia Barcelony. Protagoniści egzystują uwikłani w historie swoich rodzin
(np. Marta Vives), a ich los w dużym
stopniu określony zostaje przez dzieje
antenatów. Tymczasem miasto podlega
bezustannym przeobrażeniom; w miejsce zburzonych domów budowane są
nowe, niektóre obszary zostają pogrzebane po to tylko, aby po kilku wiekach
lub dziesięcioleciach być odkryte, wzbudzać sensację, zdumienie czy podziw.
Dom publiczny, w którym urodził się
bohater, jest właśnie takim miejscem
– najpierw zapomnianym, potem odkrytym na nowo. Teraźniejszość miasta
nierozerwalnie łączy się z przeszłością,
ponieważ rozmaite wymiary: materialny, historyczny i duchowy pozostają ze
Ksenia Olkusz: Wampir w wielkim mieście
sobą w bezustannej korelacji. Fakt ten
dokumentują zresztą wypowiedzi kilku
drugoplanowych postaci, dla których
sposób istnienia miasta polega właśnie
na bezustannym procesie rozkwitania,
obumierania i ponownych narodzin.
Także dla bohatera takie związki są
naturalnym składnikiem egzystencji.
Jego opowieść jest retrospektywą, historią tyleż dziwaczną, co makabryczną.
Trwanie w teraźniejszości oznacza dla
protagonisty ustawiczne zanurzenie w
tym, co już było, ponieważ tam właśnie
znajduje się wyjaśnienie sposobu funkcjonowania rzeczywistości. Świadomość
zmian w perspektywie temporalnej tkwi
w nim zresztą na tyle mocno, że inicjując swoją opowieść, mógł powiedzieć:
„przybywam z rozległego czasu”. Narrator informuje czytelników, że upływ
czasu zmienił i jego i przestrzeń, w której się porusza, a mimo to wciąż jeszcze
pamięta on o rzeczach, miejscach i wydarzeniach dawno już przez innych zapomnianych.
Bohater-wampir nie jest jednak wyłącznie kronikarzem własnych losów;
właściwie wszystko, co mu się przytrafia,
ukazane zostaje w perspektywie historii człowieka, stanowiąc również opowieść o współistniejącym z ludzkością
Złu. Naznaczenie pierwiastkiem infernalnym powoduje, że bohater próbuje
odnaleźć przyczynę, dla której został
powołany do istnienia. W tym kontekście przywołany zostaje motyw walki,
która bezustannie toczy się na świecie.
„Stworzenie jeszcze się nie zakończyło”,
mówi Ten Drugi, sugerując, że proces
kształtowania się struktury rzeczywistości (a tym samym też i ludzkości) nie
uległ zakończeniu. Finał rozgrywającej
się bezustannie walki jest wciąż jeszcze
nierozstrzygnięty. Dobro jest zaledwie
dopełnieniem Zła, bowiem wszystko na
świecie ma swój awers i rewers. Są zatem
śmiertelnicy, którzy boleśnie odczuwają
własną kruchość, ale są też nieśmiertelni, którzy (jak bohater) dojmująco doświadczają wieczności. Główny bohater
jest wampirem, a główna bohaterka nosi
nazwisko Vives, bo śmierć i życie są ze
sobą nierozerwalnie złączone. Jest miasto „pod spodem”, miasto umarłych i
zapomnianych, lecz jest i miasto żyjących, istniejące w teraźniejszości. Jest
historia, interpretowana w zależności od
sentymentalnych oczekiwań współczesnych, lecz jest także historia prawdziwa,
nieprzystająca do ogólnych wyobrażeń.
Tak dzieje się w wypadku znalezionych
przez archeologów szkieletów kobiety i
mężczyzny, którzy trzymają się za ręce.
Wbrew pozorom nie są to zwłoki kochanków, lecz dwoje obcych sobie ludzi,
których poza momentem śmierci nic nie
łączyło. Rzeczywistość podlega nieustannym przemianom, ponieważ zmaganie
Dobra ze Złem wciąż jeszcze trwa.
Świat jako pole bitwy między tymi
siłami nie jest rzecz jasna koncepcją
nową, choć Moriel wykłada tę hipotezę
w sposób nader zręczny i wiarygodny.
Czyniąc bohatera przedstawicielem sił
ciemności, każe czytelnikowi obserwować to zmaganie właśnie z jego perspektywy. Doświadczenie zła jest więc tutaj
podwójne, ma bowiem wymiar ludzki i
nie-ludzki jednocześnie.
Koncepcja istnienia postaci w znacznym stopniu pokrewna jest gnostyckiemu przekonaniu, że człowiek - jako
cząstka złego świata - sam również jest
zły. Taką obserwację czyni także bohater,
91
Rozważania literackie
dostrzegając w ludzkim działaniu określony wzorzec. Egzystencja człowieka
ukształtowana została bowiem zgodnie
ze sposobem, w jaki istnieje rzeczywistość. To nie upadek więc, lecz metoda
istnienia. Geneza zła przywołana w powieści wiąże się również z koncepcja manichejską. Zło jest rezultatem działania
Arymana i w tym kontekście świat to
terytorium ścierania się antagonistycznych sił. W przeciwieństwie jednak do
koncepcji manichejskich, zakładających
ostateczne zwycięstwo dobra, po które-
92
go stronie ma opowiedzieć się człowiek,
diagnoza Morielowska jest pesymistyczna. Wykładnikiem bowiem wszelkich
działań człowieka stają się żądza i nienawiść. Intencje te są przejawem cząstki zła,
która zakorzeniła się w ludzkiej naturze,
a którą bohater identyfikuje także w sobie. Świat przedstawiony powiela tedy
zasadę, wedle której „zło czai się wszędzie: wielość i zmienność form, jakie
przybiera, jest nieskończona”.
J. Baudrillard, Przejrzystość zła. Esej o zjawiskach
skrajnych. Przeł. S. Królak, Warszawa 2009, s. 92.
Michael Zeller
Der weite Flug einer Boule
I.
Sommer 1967. Meine erste Reise nach
Frankreich, allein, wie immer in diesen Jahren. An der Hochschule hatte
ich nach einigem Vagabundieren meinen Platz gefunden, dem ich eine Weile
aus­gewichen war: die Literatur. Ja, ich
hatte Fuß gefaßt in der Welt, mit zwei­
undzwanzig Jahren. Endlich.
Wohin im Sommer? Nein, kein
Orient mehr. Die letzten drei Sommer,
direkt nach der Schule, hatte ich das
Fremde gesucht, fernab vom Vertrauten.
Als Anhalter war ich in arabischen Ländern herumgereist, zwischen Tunesien
und Syrien. Dieser Heißhunger war erst
einmal gestillt. In diesem Jahr, 1967, zog
ich die Kreise enger, wollte mir näher an
die Haut, suchte wohl auch, ohne es so
zu nennen, Europa.
Die Wahl fiel auf Frankreich. Der
Horizont unseres Reisens lag im Westen
oder Süden. Der Osten fand nicht statt.
Die Landmasse des Kommunismus, jenseits der Elbe, rot bis Wladiwostok, war
Feindesland hinter Stacheldraht und
kam für wildes Reisen nicht in Betracht.
Paris: In diesen Jahren immer noch
der Maßstab für jeden jungen Westdeutschen. Seine große Kultur, die hohen
Ideale der Französischen Revolution,
verklärt im Geschichtsunterricht der
Schulen, saßen mir fest im Kopf. Der
Wind der Freiheit wehte zuerst bei unserem Nachbarn im Westen.
Gleichzeitig spielte der letzte Krieg in
meinen Überlegungen noch eine bestimmende Rolle. Dieses Geschehen vor
meiner Geburt saß mir, vollkommen
unbegriffen, in den Knochen. Kein deutscher Jugendlicher, nehme ich an, wurde damals aus der Schule entlassen, dem
nicht tiefe Schuldgefühle eingepflanzt
worden waren. Die beiden letzten Kriege mit Frankreich erfaßten durchaus
auch die eigene Familiengeschichte und
rührten damit an die eigene Person. Beide Großväter hatten hier im Ersten Welt­
krieg gekämpft, das wußte ich.
Viel näher war mir natürlich der
Vater, gerade auch, weil ich ihn nicht
kannte. Von ihm gab es sogar einen Feldpostbrief, den Mutter uns Kindern oft
vorlas, immer mit Tränen in der Stimme. Wenn alles hier vorbei sei, schrieb
Vater an seine junge Frau in Berlin, mit
der er gerade vier Jahre verheiratet war,
würde er mit ihr hierher kommen, um
ihr alles zu zeigen, was er bisher erlebt
habe. Frankreich sei ein wunderschönes
Land. Wenn erst einmal alles vorbei sei
… Aber jetzt gelte es zunächst, Paris einzunehmen. Damit wäre der Krieg dann
wohl entschieden.
Vater kam nicht in die Lage, sein Versprechen einzulösen. Der Krieg hat ihn
93
Rozważania literackie
verschlungen, im Osten. Doch immer
noch, als Mutter sich längst mit seinem
Tod hatte anfinden müssen, hielt ihre
Sehnsucht an diesem verjährten Reiseziel
fest. Daß sie allein nach Paris führe ohne
ihn, lag außerhalb ihres Vorstellungsvermögens. Da gab es andere Sorgen.
Jetzt also ich, an Vaters Stelle. Ganz
von mir wegdrängen konnte ich seinen
Brief wohl nicht, doch seine Spuren blieben blaß auf meiner Reise. Die Scham
war zu groß. Ich hatte meine eigenen
Wege zu gehen, heraus aus dem Schatten
dieser bösen Geschichte, in eine hellere
Zukunft hinein, in der an Kriege nicht
mehr zu denken war. Ich jedenfalls würde niemals ein Gewehr in meine Hände
nehmen oder etwas ähnliches. Wofür
denn auch? Dieses Deutschland etwa?
Da es noch keine Autobahn nach
Paris gab, verließ ich mich als Anhalter
der Führung der Landstraße. Nur deshalb kam ich durch Verdun. Es war kein
Reiseziel, das ich mir ausgesucht hätte.
Da es nun mal am Weg lag, mußte ich
auch bleiben. Verdun links liegen lassen?
Nicht daran zu denken. Aber bloß ein
Tag, länger nicht. Das müßte reichen.
Nach Paris stand mein Sinn. Der innere
Fahrplan eines jungen Deutschen. Welche Furien trieben ihn?
Verdun im Regen. Auch das noch.
Ich fror unter meinem Regencape. Kein
Sonnenstrahl, nicht mal ein Steifen helles Licht brach durch den niedrig hängenden Himmel, in planem Grau. Es
machte die Dinge, die zu sehen waren,
noch häßlicher. Grabfelder – so weit das
Auge reichte. Kreuze, Kreuze, Kreuze,
niedrig gehalten, reihten sich über die
Hügel. Entzogen sich dem Blick und
lösten sich auf im feuchten Dunst dieses
94
Tages, in irgendeinem Jenseits. Stellungskrieg im Westen. Versteint. Nichts
bewegte sich über die Jahre, nur der Tod
kroch immer näher an die Schützengräben heran, Kreuz um Kreuz. Dazwischen
gestreut diese monströsen Beinhäuser,
die schrecklich gewalttätigen Kriegerdenkmale. Fossile einer fernen Vorzeit,
und war doch gerade erst ein halbes Jahrhundert her.
Natürlich war bei diesem Wetter kein
Mensch unterwegs. Ich war allein, wanderte für mich. Nur einmal bot sich mir
in diesen Stunden des Gehens ein anderes Bild als das vom Tod. In einem Weinberg (Reben, keine Kreuze) stand ein alter Mann in seiner Schürze. Mit kurzem
Messer schnitt er Triebe aus dem Stock.
Das klein gewordene zerfaltete Gesicht
eines Großvaters. Ein Winzer, kein Soldat. Knorrige Hände, die langsam und
schwer das Ihre taten, außerhalb der Zeit.
Ich näherte mich ihm, bis er mich sehen
mußte. Er schaute auf, ein wenig. Grüßen
wollte ich nicht, wegen meines Akzentes.
Ich lächelte, so gut es das eingefrorene
Gesicht hergab, mit steifen Lippen. Er lächelte nicht zurück, blieb beim Schauen,
wandte sich nicht ab. Ich war ihm kein
Feind. Darauf hätte ich gewettet. Ein solches Gesicht lächelt nicht so leicht. Den
stummen Blick ausgehalten. Die Arbeit
im Weinberg macht hart.
Es war wenig, aber es war genug. Ich
konnte weitergehen, mit einem fast
freundlichen Gefühl, einer bescheidenen
Wärme im ausgekühlten Körper.
Hinter mir das Tuckern eines Motorrads, neben mir. Hielt an. Ein junger
Mann, mit breiten Lachen im geröteten
Gesicht.
„Hi.“
Michael Zeller: Der weite Flug einer Boule
Ein Amerikaner. Aus einer anderen Welt.
Nichts mit Krieg. Mir fiel das Lachen
leicht. Ja, es ging noch. Zwei, drei Sätze,
und ich saß hinter ihm auf dem Sozius.
Die Gegend verlor von ihrem bleiernen
Gewicht, wenn man sie durchfuhr. Nur
der Wind. Der war saukalt. Ich war froh,
als das Motorrad vor einem der Beinhäuser ausfuhr. Gemeinsam lasen wir
die verwitterte Tafel.
„Hier, an dieser heiligen Stelle, ruhen die sterblichen Reste 130.000 unbekannter Soldaten. Hier wird der Reisende zum Pilger, er schweigt und gedenkt
in der tiefen Rührung seines Herzens des
Beispiels derer, die das höchste Opfer
darbrachten. Verharren Sie in Schweigen, und kleiden Sie sich im Einklang
mit den Gefühlen Ihres Herzens.“
Der Amerikaner stand vollkommen
fassungslos angesichts dieser Worte.
„Flower Power“, sagte er dann, leise,
mehr zu sich selbst als zu diesem Deutschen, in blauen Jeans wie er. Das war die
Kleidung ihres Herzens.
Flower Power. Ein ziemlich verquerer Kommentar, fand ich, der Hinweis
auf die Hippie-Kultur seines Landes in
diesen Jahren, das ewige Jungsein, oder
Jungseinwollen. Aber das Wort riß mich
aus der trüben Gefühlssoße von Schuld,
begangen auch in meinem Namen, irgendwie, oder? Dieses Wort trennte mich
ab von meiner Vergangenheit als Deutscher, die mit meiner Person wenig zu
tun hatte, genau genommen: gar nichts.
Jetzt lachten wir beide zusammen, über
den Gräbern von Verdun, zwei blutjunge Männer, deren Leben vor ihnen lag,
nicht hinter ihnen.
Jack übernachtete wie ich in der Jugendherberge. Gemeinsam aßen wir zu
Abend. Ein gutes Essen wurde ausgegeben auf einem Tablett, in kleinen Plastiknäpfen jedes Gericht für sich, nicht
auf einem Teller verteilt, wie ich es von
Herbergen gewohnt war. Kein Malzkaffee. Eine Karaffe Rotwein, für jeden. Ein
Viertel Liter. Das reichte damals.
„Rabba-dabb-dabb / Thanks for the
crop!“, litaneite Jack, bevor er sich die
Paté aufs Weißbrot strich, und lachte. So
schnell gesprochen, daß er es für mich
wiederholen mußte.
„Zu Hause beten wir vor dem Essen,
und die Eltern ärgern sich über unseren Spruch. Aber wenn du mächtig
Kohldampf schiebst, muß es schnell
gehen.“
Jack kam aus Boston und war Student wie ich. Dass heißt: Er fing später
erst an damit und wollte vorher noch
etwas von Europa sehen. Pärris natürlich, dann Italien, am liebsten Sizilien,
zurück über Germany. Alles mit dem
Motorrad. Drei Wochen. Weil alles so
nah ist in Europa.
„Willst du mit?“
Gleich nach der Landung seines
Flugzeugs in Amsterdam hatte er sich
die Maschine gekauft. Mußte sich erst
daran gewöhnen, auch an die engen Straßen hier. Aber die Kiste lief prächtig.
„Und Verdun? Bist du zufällig hier?“
„Oh nein!“ Es war der ausdrückliche
Wunsch von Jacks Vater gewesen. Dessen Vater hatte hier gekämpft, 1918. Jack
wußte genau die Stelle. „Butte de Montfaucan“, sagte er in einem Französisch,
das ich schwer verstand. Er kam gerade
von dort, als er mich am Straßenrand
aufgepickt hatte.
„Du sahst ziemlich fremd aus“, sagte
Jack und lachte.
95
Rozważania literackie
„Die Amerikaner? Die haben hier
auch gekämpft?“ Das hatte mich in der
Schule nicht erreicht.
„Und ob!“ Jack wunderte sich, aber
nicht lange. Unser Beefsteak war zäh, wir
mußten heftig kauen.
„Mit Ketchup ging´s besser, aber das
mögen die Franzosen nicht so gern. Das
hat Mommie mir noch extra eingetrichtert, bevor ich los bin.“
„Gute Zähne braucht man da“, sagte
ich.
„Oder einen guten Zahnarzt. Da bist
du bei mir richtig.“ Jack erzählte, daß er
Zahnmedizin studieren werde.
„Fängst du gleich an nach deiner Reise?“
„Nein, erst ist die Army dran.“
„Wie lange?“
„Ein Jahr, denke ich. Wenn mir´s gefällt, auch zwei.“ Jack wollte nach Vietnam. Dort brauchten sie Piloten für ihre
Bomberflotte. „Das ist ein phantastisch
bezahlter Job. In einem Jahr verdiene ich
so viel, daß es fast für mein ganzes Studium reicht. Wir sind nicht arm zu Hause.
Aber ich will meinem Vater nicht zu lange auf der Tasche liegen. Da verdien ich
mir lieber mein eigenes Geld, weißt du.
Nirgendwo kannst du so schnell Dollars
machen wie bei der Army.“
Wir waren beide müde. Ich vom
Wandern über die Grabfelder des Ersten
Weltkriegs, Jack saß das lothringische
Kopfsteinpflaster in den Gliedern. Beim
Frühstück wollte ich ihm noch meine
Pariser Adresse geben. Aber so lange
blieb er nicht dort. In drei Tagen wollte
er schon in Arles sein, bei van Gogh.
Schade. Mir blieb das Gefühl zurück,
von Jack hätte ich einiges lernen können.
96
Ein Jahr später, 1968: Wer weiß, ob
wir dann noch miteinander gesprochen
hätten.
II.
Paris dann, zum ersten Mal, vier Wochen lang. Ich wohnte in der Cité Internationale der Pariser Universität, am
Boulevard Jourdan. Untergebracht, naturgemäß, in der Maison d’Allemagne.
Obwohl mich, beim Mittagessen in der
Mensa, die Schwarzafrikaner viel mehr
interessierten als ein Zimmernachbar
aus Oldenburg oder Wipperfürth. Wie
sie in ihren langen, schmalen Händen,
die innen so viel heller waren als außen,
die Papierservietten zusammenrollten
zu festen Bällchen und mit gekonnter
Lässigkeit auf ihre Plastiktabletts heruntertropfen ließen – das bewunderte
ich sehr. Diese Schwarzen schienen mir
hier in Frankreich viel mehr zu Hause
zu sein als ich.
Ich verbummelte meine Tage in der
Stadt, schaute, roch, witterte, las die Zeitungen und Baudelaire, fotografierte,
schrieb. Ich beobachtete mehr als daß
ich sprach. Vielleicht, denke ich mir heute, bald ein halbes Jahrhundert danach,
vielleicht war es auch meine Scheu, bei
jedem Öffnen des Mundes sofort als
Deutscher geortet zu werden. Wollte
nicht jedermann Rede und Antwort stehen müssen für Väter und Vorväter, die
ich selbst nur aus Büchern oder Fotoalben kannte.
Daß ich mich in ehemaligem Feindesland bewegte, war mir von Anfang an
klar gewesen, wurde mir aber auch gezeigt
von seinen Bewohnern. Wenn ich Glück
hatte, mit ein paar verzeihenden Worten
– heutzutage sei das alles ja vorbei, Gott
Michael Zeller: Der weite Flug einer Boule
sei Dank, und ich könne sowieso nichts
dafür, bei meinem Alter. Doch oft genug
fing ich einen schmal werdenden Mund
auf, den Blick, der wegging von mir, zur
Seite, wenn ich mit dem plumpen teutonischen Akzent der Sprache der Sprachen Gewalt antat. (Wie glatt war das im
Orient gegangen!)
Ja, ich sah mich hier stark auf mein
Deutschtum zurückgeworfen, stärker als
mir lieb war. Hatte doch gerade Reißaus nehmen wollen vor diesem meinem
Land, das uns Junge so beklemmte, wegen einer Vergangenheit, die weit über
unser Verstehen ging, wollte hinüber
ins hellere Frankreich, wo, wie ich in der
Schule gelernt hatte, die Idee der Freiheit
zu Hause war. Und kam doch nicht los,
selbst hier, von meinem deutschen Sein.
Wenn ich meine Notizen von 1967
überlese, finde ich viel Bewunderung
darin, aber auch einiges Befremden.
Frankreich, schrieb ich, „Frankreich
hat noch viel europäische Lebensart bewahrt. Die Parks sind immer voller Menschen, schreiendem Jungvolk, strickenden, breitgesäßigen Muttis, Rentner, die
auf kalten Gitanes-Enden herumkauen,
Liebespaaren in kühner Verstrickung.
Aber auch im Arbeitsleben stehende
Männer haben Zeit, ‚Le Monde‘ durchzublättern oder ‚Le Soir‘, das nächste
Pferderennen zu erörtern, Mädchenbeinen nachzuschauen, geil oder wehmütig, je nach Alter. Und diese Boulespieler, den ganzer Tag über. Komme kaum
los von ihnen, könnte hier glatt die Zeit
vergessen.“
Und sofort, wie oft auf diesen Papieren, der Zwang, das gesehene Fremde
gleich mit dem Eigenen zu vergleichen.
„Wir in Deutschland“ – wir! – „können
uns das nicht mehr leisten, vielleicht
konnten wir es ja nie.“
Doch immer wieder auch das Abstandhalten. Eine der letzten Einträge
von 1967: „Die vergoldete Zuckergußfigur vor der Cité Universitaire stellt Thomas Paine dar, ‚Citoyen du monde und
Amerikaner‘. Zuerst hielt ich sie für eine
bissige Parodie auf amerikanische Selbstdarstellung, doch jetzt, nach vier Wochen
in der Stadt, reiht sie sich ein für mich in
die Bildkraft, die Invalidendom, Panthéon, Sacré Coeur oder Arc de Triomphe
hervorgebracht hat: die große Geste der
Gloire. Während die Deutschen gern
ins Bett der Urmütter steigen, hinab ins
Tiefgründelnde, verlieren sich die Franzosen oben im Zerrspiegel ihrer Nation.
J’ai epousé la France – so steht es in den
‚Antimémoires‘ des André Malraux, die
während meiner Tage hier mit gewaltigem Getöse auf dem Markt erscheinen,
nachdem Le Général huldvoll sein Placet
erteilt hatte“ (gemeint natürlich Charles
de Gaulle).
Die Franzosen – die Deutschen: So
zieht es sich durch die Beobachtungen
des jungen Deutschen von 1967 in Paris. Man wächst eben nicht ohne Folgen
zwanzig Jahre lang auf in einem Land
und wird in seinen Vorstellungen erzogen. Immer wieder wird das Fremde
auf das Eigene zurückgebogen, mal mit
einem Plus, mal mit Minus versehen.
Ständig das Vergleichen, die Relativierungen. Hatte der junge Deutsche das
nötig, um sich und das Seine, das doch
das Seine war, wie zerbrochen und besudelt auch immer – um sich zu behaupten dagegen, als einzelner, im Angesicht
eines Landes, Frankreichs eben, dessen
Menschen sich ohne Scham in die Au-
97
Rozważania literackie
gen sehen konnten, wie es ihm vorkam,
die für ihn eine höhere Moralität verkörperten als seine Landsleute? Und blieb
doch selbst einer von ihnen, ob er wollte
oder nicht, gerade hier, mit seinem Akzent. Kein Entkommen.
Von Europa lese ich so gut wie kein
Wort in den Notizen, auch nichts von Annäherungen unter Nachbarn, von Freundschaft gar, Momenten menschlicher Wärme. Angesichts der deutschen Vergangenheit – wie hätte es da Freundschaft geben
können, der er trauen durfte?
So war das damals, 1967. War das damals so?
III.
Fast zwanzig Jahre später, 1985.
Gerade hatte ich ein Jahr lang in
Worpswede gelebt, in der norddeutschen
Tiefebene, teutonischste Landschaft:
Moor, Weiden, Wassergräben dazwischen als schmale Augen, helles Birkengrün, reetgedeckte Bauernhöfe ducken
sich vorm Wind, der ohne Widerstand
über das brettflache Land geht. Und der
Himmel – ein Himmel ohne Ende.
Zum Ausgang des vorletzten Jahrhunderts hatten sich dort Maler niedergelassen, wegen dieses überirdischen
Lichts im Moor. Hatte mir immer wieder die Bilder dieser Maler angeschaut,
ihre Geschichten angehört, die Legenden und Gerüchte über sie, die bis heute
umgehen im Dorf. Ein Maler aber faßte
mich an, versetzte mich in Bewegung.
Der Maler war eine Frau, heißt Paula Becker, verheiratete Modersohn.
Warum sind ihre Bilder so anders?
Auch sie malt die Birken, das Moor, den
Himmel, norddeutsches Bauernleben.
Aber anders – wieso? Ich schaute länger
98
hin, las in ihren Briefen, Tagebüchern,
bis ich glaubte, den Schlüssel gefunden
zu haben: Paris.
Über mehrere Jahre hinweg hielt Paula Becker-Modersohn sich in Paris auf,
mietete über Wochen ein Atelier, malte,
ging in Ausstellungen, sah, was andere
malten in Paris, entdeckte die europäische Malerei ihrer Zeit, damals ohne
Vergleich noch in der Welt. Das alles sah
sie, nahm es auf, in ihre Bilder hinein,
und wurden doch nicht fremd, wurden
immer eigener dadurch, i h r e Bilder,
fand ihre Handschrift in Paris.
Und dann das Ende, von tragikomischer Wucht. Eine Grille der Götter.
Die Malerin verläßt Worpswede, ihren Mann, die Freunde, die Heimat, gibt
selbst ihren Wunsch nach Kindern auf,
eine junge Frau von dreißig Jahren, und
geht nach Paris. Endgültig diesmal. Will
nur noch malen, und nur dort. Und malt
und malt, als ginge es um ihr Leben. Sie
hatte recht, es ging darum. Die Frist, die
ihr bleibt, ist kurz. Aber sie schafft es
nicht. Verkauft kein Bild, kein einziges,
verdient keinen Sous. Bettelbriefe nach
Worpswede. Der Mann schickt ihr Geld,
wittert die Chance, fährt dem Geld hinterher, kommt nach Paris, macht ihr
dort noch ein Kind. Rückkehr ins Moor.
Verdoppelte Produktivität während der
Schwangerschaft. Malt ihre reifsten Bilder jetzt, in rasender Eile, gebiert eine
Tochter, stirbt daran, mit 31 Jahren.
Punkt. Ein Künstlerschicksal. Tragikomisch, noch einmal, wie ein starker Wille sich bricht an der Gleichmütigkeit der
Natur, zerbricht – und bleibt eine Handvoll Kunst.
Dieses Leben packte mich, wie mich
die Bilder gepackt hatten, die es hervor-
Michael Zeller: Der weite Flug einer Boule
brachte. So einen Stoff wählt man sich
nicht, er drängt sich auf, daß man nicht
mehr anders kann. Verließ Worpswede
und plante den Roman DIE SONNE!
FRÜCHTE. EIN TOD. Wo sollte ich die
Geschichte ansiedeln? In Worpswede,
das ich mittlerweile wie auswendig kannte? Auf gar keinen Fall. Das Leben dieser
Malerin gehörte nach Paris, wo sie sich
selbst gefunden hatte. Und so spielt der
Roman in Paris, im Lateinischen Viertel,
in der Rue Cassette, zur Zeit ihres letzten
Aufenthaltes dort, 1906.
Achtzig Jahre hatte ich zu überbrücken von 1985 aus. Mußte ich jetzt nicht
unbedingt nach Paris, um mir frisch das
Lokalkolorit anzueignen? Nein, ich tat
es nicht. Besorgte mir alte Stadtpläne,
Fotografien, Reiseführer von Paris nach
der Jahrhundertwende. Aber die Bilder,
die lebendigen Bilder vom Alltag dieser
Stadt aus einer anderen Epoche? Woher
sie nehmen? Bis ich mich meiner Dias
von 1967 erinnerte, die in irgendwelchen
Schränken verstaubten. Nahm mir zwei
Flaschen Bordeaux und verbrachte eine
Nacht lang mit diesen Fotos von damals.
Je tiefer ich mich einsah und eintrank
und einfühlte, desto heller erfaßte mich
mein Glück. Die achtzig Jahre zwischen
1906 und dem Beginn meiner Arbeit waren bereits, ohne einen Finger zu krümmen, um zwanzig Jahre geschrumpft,
Jahre meines eigenen Lebens. Was vor
mir auf der Leinwand erschien, war versunken gewesen oder fremd geworden
oder verzerrt wie Traumgeschichten. Die
Moden der Frauen, der Männer in den
sechziger Jahren - mein Gott! Der Schnösel da mit Koteletten bis in den Hemdkragen und den lächerlichsten Hosenbeinen: Das sollte ich gewesen sein? Zum
Totlachen. Zum Schämen. Das Veralten
bei lebendigem Leib.
Paris, in den blaß gewordenen, farbstichigen Bildern der Vergangenheit. Patina. Historie. Ich war ganz bei mir. Die
Echtheit jedes einzelnen Dias hätte ich
beschwören können. Und stand doch
mit einem Bein schon in der Geschichte,
in zweifachem Sinn, in die ich hinabtauchen wollte.
Doch gab es auch Menschen auf meinen Fotos, die sich der Vergänglichkeit
entzogen hatten. Spurlos waren die zwanzig Jahre an ihnen vorübergegangen. Sie
waren viel zu alt gewesen, um noch älter
werden zu können, die Männer, die in
den Parks von Paris Boules spielen. Daß
ich mich von ihnen nicht losreißen könne, steht in meinen Notizen von damals,
und ich hatte sie fotografiert, immer
wieder, nur sie.
Diese zerknitterten Gesichter, dunkelblaue Baskenmützen auf meist kahlem Schädel, den ausgeglühten Zigarettenstummel vergessen im Mundwinkel,
ihre hohen Stimmen, wenn sie miteinander um den Abstand der Kugeln zankten. Und wie weltläufig sie mich übersahen, den Jüngling mit der Kamera, der
um sie herumstrich und ihnen auf die
Pelle rückte, auf Atemnähe manchmal
bis an den Wurfarm heran. Sie nahmen
keine Notiz davon, gaben mir nie ein
Wort, aber sie ließen es geschehen. Gut
möglich, daß sich noch Kriegsveteranen
von Verdun unter ihnen befanden, die
jahrelang in den Schützengräben gelegen
hatten, genau wie meine beiden Großväter auf der anderen Seite, nur durch die
Weite eines Kugelflugs getrennt, der dem
einen oder dem anderen den Tod bringen sollte, zu jeder Sekunde. Kugeln, die
99
Rozważania literackie
jetzt, ein halbes Jahrhundert später, im
Jardin du Luxembourg vielleicht, die allerwichtigsten von der Welt waren. Von
ihnen drohte keine Gefahr, weder den
Alten noch mir.
Diese Fotos von 1967 dienten mir
jetzt, 1985/86, die Boulespieler des Jahres
1906 zu beschreiben. Es müssen gewaltige Werfer gewesen sein. Achtzig Jahre
lang hat sich die schwere Kugel in der
Luft gehalten, über zwei Kriege hinweg.
Ich hoffe, ein Leser erkennt keine Unterschiede zwischen den Pariser Boulespielern von 1906 oder 1967 oder 1986, so wie
es bis heute geschrieben steht im Buch.
„Fasziniert lauschte ich der stummen Zwiesprache zwischen Körper und
Wille, bevor der Spieler seine Kugel
warf: das Federn in der Hocke erst, auf
Zehenspitzen, nur für Sekunden so zu
halten, die Fersen in der Luft, der angespannte Arm lang ausgestreckt nach
hinten, die Kugel schwer gewichtend,
den Adlerblick hinaus aufs Ziel, nach
vorn, gebannten Augs, die Zunge an der
Oberlippe – und dann der Wurf aus sich
heraus, der Schulter-Strahl, und fingerspitzensteil: den Himmel aufzureißen,
und hoch und weit hinaus die Kugel
100
und flog und flog und senkte sich, die
bestgelegte Kugel wegzuprellen mit
hellem Klinkern: ein Klang, der selbst
den getroffenen Spieler noch erfreuen
muß, wenn er reinen Herzens geblieben
ist. Oder das Einsinken eines Spielers,
wenn sein Wurf fehlgegangen war: das
Mahlen der Kiefern, oft auch ein leiser
Fluch, der nur sich selber galt, dem eigenen Ungeschick. Oder das Raunen
der Mitspieler, ihr ‚Oho!‘, ‚Allez!‘, ‚Eh
bien!‘, ‚C’est ca!‘ Und traf es diesmal
nicht, so galt es nur, ein neues Spiel zu
wagen, und alles, ALLES konnte anders
werden. Sieg oder Niederlage – sie lagen millimeterweit nur auseinander.
Und ich, der Fremde, stand dabei, mit
schweißnassen Händen, tatenlos und
doch aufs höchste beschäftigt.“
So hat es der deutsche Schriftsteller
Anderland 1906 in Paris erlebt und beschrieben, der fiktive Erzähler des Romans DIE SONNE! FRÜCHTE. EIN
TOD. 1914 kehrt er zurück nach Frankreich, das Land seiner Liebe, seiner
Ideale, als Soldat der deutschen Armee,
freiwillig. Bereits im September 1914
fällt er, vor Reims. Verdun hatte ich mir
verkniffen.
Jubileusz
Therese Chromik
„Ein paar Perlen“
Bodo Heimann zum 75. Geburtstag
Die Muschel spricht
Ein paar Perlen
will ich doch
hinterlassen
dereinst
Zeichen,
wie viel in mich eindrang
und Schönheit gewann,
auch wenn es schmerzte.
Die Dichtern häufig gestellten Fragen:
Warum schreiben Sie? Was veranlasst
Sie, so viel Eigenes preiszugeben? beantwortet dieses Gedicht auf eindeutige
schlichte Weise. – Es sind Fremdkörper,
die in die Muschel eindringen und einen Reiz auslösen, der dazu führt, dass
die Muschel Stoffe absondert, mit denen
sie den Fremdkörper umschließt – und
zwar in konzentrischen Schalen. Zwischen Schale und Mantel entsteht eine
Einbuchtung im Bindegewebe, in der
sich die Perle entwickelt.
Das Dichten geschieht als Antwort
auf das Fremde, auf das, was uns befrem
Sternzeitgemäß, Husum 1988, S. 9
det, erstaunt, was uns berührt, unter
die Haut geht, eindringt in die eigene
emotionale Innenwelt. Nicht nur Schönes, sondern auch schmerzvoll Erlebtes
kann in der Dichtung Schönheit gewinnen, sagt das Gedicht. Das können wir
an Bodo Heimanns Gedichten über die
Flucht und Not erleben, sowie an zeitkritischen Gedichten z.B. den Tschernobyl-Gedichten in „Sternzeitgemäß“,
von denen die kleinste „Perle“ folgendes
Gedicht ist.
Kinderspiel
Auf dem Schulhof
spielen die Kinder
Ich bin radioaktiv,
wen ich anticke,
der ist verseucht.
Aber wenn wir die Zeilen genauer betrachten, ist es der Vorgang des Dichtens
selbst, der von einem Schmerzgefühl
begleitet werden kann, auch wenn das
Eindringende eigentlich etwas Schönes
ebda, S. 46
101
Jubileusz
ist. Und so erklärt es sich, dass auch
die „Lyrischen Skizzen einer Kindheit
in Schlesien“ in „Oderland“ teilweise
heiter und humorvoll sind; das traurig
wehmutsvolle Erinnern wandelt sich
beim Dichten in lebendige Gegenwart.
Die Trauer wird weggeatmet, der Leser
erfreut sich am Glanz der Perle.
Himmel und Erde
Himmel und Erde
wünschte ich mir
zum Geburtstag,
Backobst, eingeweicht,
Kartoffelklöße und
schön salzig gekochtes
Schweinefleisch,
alles selbergemacht
aus unserem Garten,
aus unserem Stall,
das getrocknete Obst,
die eingekellerten Kartoffeln,
das geschlachtete Schwein,
Donnerwetter,
sagt Tante Herta,
ihr seid ja autark
wie das Großdeutsche Reich,
und Renate singt;
Himmel und Erde
müssen vergehn.
Befasst sich der Leser mit den sechs
erschienenen Gedichtbänden, so wird er
allerdings feststellen, dass es oft positive
Erlebnisse und schöne Beobachtungen
sind, die den Dichter so berührten, dass
er sie „Perle“ werden ließ. Intensiver
dringt bei uns meist ein, was Verdruss
macht als das, was freut. So findet man
bei zeitgenössischen Poeten denn auch
mehr das Wehklagen über diese Welt
– was allerdings auch nicht immer zur
Oderland, Husum 1990, S. 30
102
„Perle“ gelingt. Das feine „Bindegewebe“ nimmt sensibel auch das Schöne auf, das uns wie ein Fremdes, uns
geschenktes Wunder erscheinen mag.
Die Gedichte über Smǻland im Zyklus
„Nordlicht“, das „Meeresleuchten“ und
„Noctiluca miliaris“ gehören dazu, wie
auch „Waldbingelkraut“, um nur einige
häufig Gelesene zu nennen und viele andere. Auch „Sommer“ gehört dazu:
Sommer
Der Sommer, auf eine Formel gebracht,
macht große Augen.
Etwa: Das Bienensummen
am Schlagbaum der Salbeiblüten.
Oder: Der von Ast zu Ast
flüchtende Vogel.
Oder: Das von einem Igel
bewohnte Hexenhaus.
Oder: Der süße Aasgeruch
verborgener Sternanbetungen.
Man funkt wichtige Botschaft,
noch sind wir
weit entfernt,
daraus klug zu werden.
Bodo Heimann äußert sich in einem
der frühen Gedichte über „gewisse Autoren“ spöttisch:
„Ihren Anspruch, modern zu sein,
gewinnen sie aus Unkenntnis
der Überlieferung“ Vor allem die Klassik ist gemeint, wie
man in den folgenden Zeilen erfährt, die
viele für abgetan halten. Da muss man
hellhörig werden.
in: Sein und Singen, Würzburg 2000
in: Frei vor dem Wind, Würzburg 1993
Frei vor dem Wind, S. 14
Gewisse Autoren in: Sternzeitgemäß, S. 39
Therese Chromik: „Ein paar Perlen“ Bodo Heimann zum 75. Geburtstag
„Unzeitgemäß singt
eine Amsel vom Dachfirst
in den Verkehrslärm“
Die Versöhnung von Kunst und Natur muss nicht angestrebt werden, sie ist
schon da in diesen drei Zeilen. Und wieder ein wenig spöttisch lässt der Dichter
die „Amsel vom Dachfirst in den Verkehrslärm“ singen, sie wird kaum bemerkt, vielleicht nur von denen, die ein
Ohr dafür haben. Keine Belehrung, kein
Weltverbesserungsdrang, aber doch ein
Signal: hier die Natur, da das manchmal
hässliche Gesicht der Zivilisation, hier
der Lyriker, kaum gehört, dort das Laute, Schrille, Lärmige, worauf die meisten
„abfahren“.
Bodo Heimann ist nicht nur ein „lyrischer Vogel“, sondern auch jemand,
der ein Ohr für andere dichterische
Töne hat. Er ermuntert andere „lyrische
Vögel“ zu ihrem „Gesang“ in AutorenWerkstätten und bespricht, sammelt,
veröffentlicht Texte von jüngeren und
älteren Nachwuchsautoren. Er gehört
also selbst auch zu den „Perlenfischern“
und versteht die Kunst, die Perlen in der
Tiefe an schroffen Felsen zu entdecken
und sie zutage zu bringen.
1984 fasste er zum erstenmal Texte
schleswig-holsteinischer Autoren zusammen und gründete die Werkstatt „Euterpe“, wodurch überhaupt erst manche
Autoren von den anderen erfuhren, dass
es sie gab. Das Besondere ist, dass Bodo
Heimann dieser Arbeit treu geblieben
ist, wie man an den zehn Jahrbüchern
und zwei, sowie an den vielen Einzelbänden der Edition Euterpe ablesen
Lyrischer Vogel in Frei vor dem Wind,
S. 112
kann. Andere Gruppen kommen und
vergehen, die Werkstatt-Treffen bei Dr.
Bodo Heimann finden seit 1981 immer
noch regelmäßig am 1. Montag im Monat statt. Oft belebten Studenten aus
der Universität die Diskussionen an den
Abenden.
Die Nähe zur Klassik kommt auch
darin zum Ausdruck: der wissenschaftliche Umgang mit Dichtung verträgt
sich mit dem Selbst-Dichten, das SelbstDichten verträgt sich mit dem Erörtern
der Wirkung sprachlicher Mittel. Die
emotionale Beteiligung sowohl bei der
Aufnahme von Dichtung als auch bei
der Produktion von Dichtung verträgt
sich mit dem kognitiven, analytischen
Blick ganz so wie auch bei der Aufnahme der Dinge in dieser Welt.
Wahrnehmen, Berührtsein, Wundern, Beobachten, Verstehen, Vergleichen, Erkennen, Benennen greifen ineinander. Nicht eines allein bleibt für
sich. Bodo Heimann geht es wie Goethe,
wenn dieser aus dem Fenster schaut.
Goethes Fenster
Objêt trouvé
Ich
brauche nur
zum Fenster hinauszusehen,
um in straßenkehrenden Besen
und herumlaufenden Kindern
die Symbole
der sich ewig abnutzenden
und immer sich verjüngenden
Welt beständig
vor Augen
zu haben.
Sternzeitgemäß, S. 34
103
Jubileusz
So braucht auch Bodo Heimann nur
auf sein Leben zu blicken und entdeckt
im Einzelnen das Allgemeine und nicht
selten Symbolisches und das kann der
Leser durch alle Epochen seines Lebens
nachvollziehen.
I. Die Kindheit in Breslau, wo er am
20.3.1935 geboren wurde, bis zur Flucht
1945 spiegelt sich in den Gedichten des
Bandes „Oderland“;
II. Die Schulzeit in Wolfenbüttel ab
1948 und das Studium der Germanistik,
Geschichte und Philosophie ab 1955 in
Freiburg, Berlin und Frankfurt bei Alewyn, de Boor, Heidegger u.a. bis zum
Staatsexamen 1961;
III. 1962 Heirat, Promotion über die
Dichtung Gottfried Benns und Lehrtätigkeit im Gymnasium in Cuxhaven,
Geburt des ersten Sohnes Ivo 1964;
IV. 1966-69 Professor der Osmania
Universität Haiderabad in Indien, Leiter
des Department of German. Geburt der
beiden Töchter Imme (1967) und Anke
(1969);
V. Seit 1969 Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Christian Albrechts Universität in Kiel, Dozent am Institut für
Literaturwissenschaft mit dem Lehrgebiet Neuere deutsche Literatur. Geburt
des vierten Kindes Heimo (1970) und
zwischendurch von 1976-77 Professor
an der University of Alberta, Edmonton
(Kanada), zweite Heirat und Geburt des
Sohnes Hanno (1979).
Diese 5 Lebensabschnitte spiegeln sich
in Gedichten wider.
I. Seinem Zuhause widmet er das
Gedicht „Damals in Oswitz“10, das in
vielen Details den Ort lebendig werden
10
104
Frei vor dem Wind, S. 107 ff.
lässt, wo die Eltern ein besonders schönes Ausflugslokal an der Oder betrieben.
Die Oder besingt Heimann in einem Gedicht, nachdem er den Ort seiner Kindheit wieder aufgesucht hat: „Oder“11.
Über die Kindheit in Breslau erfahren
wir am meisten in „Oderland“.
Charlotte
Nach der Schule gehe ich mit Charlotte
wie wenn wir verlobt wären,
ich darf ihr helfen
Maulbeerblätter pflücken.
Mit denen gehen wir
in ein fremdes Haus,
dort legen wir neue Schichten Blätter
in die Kästen auf den Tischen, da
fressen sich die Raupen durch,
Schicht für Schicht, bis sie
sich in einen weißen Kokon
einspinnen, daraus macht man
Seide für unsere Fallschirmjäger.
So arbeiten auch die Seidenraupen,
obwohl sie nichts davon wissen,
für unseren Sieg,
meint Charlotte.12
Vom Einzelerlebnis zum Allgemeinen einer Erkenntnis – hier in ironischer
Form, hinter der sich das Absurde des
Geschehens entlarvt. Weitere Gedichte
– auch über die Flucht und den Zwischenaufenthalt in Guben befinden
sich in „Sein und Singen“. Das Gedicht
„Auf der Flucht“13 ist ein lyrischer Bericht ohne Pathos, ohne Selbstmitleid;
Verzweiflung und die Ausweglosigkeit
der Situation werden durch den Galgenhumor der Schunkellied-Zeilen zum
Schluss um so ergreifender.
ebda. S. 11 f.
Oderland, S. 57
13
Sein und Singen, S. 23
11
12
Therese Chromik: „Ein paar Perlen“ Bodo Heimann zum 75. Geburtstag
II. Die Schulzeit und Studienzeit haben
ihren Niederschlag u.a. in einigen Kurzprosastücken „Geschichten von Meister
Eckhart“14 gefunden sowie in Gedichten
über einzelne Dichter.
Trakls Siebengesang
Trakls Siebengesang des Todes
tönt in der Eichenkrone,
flattert
in blauen Fetzen
im Bürgerpark, man
geht aus dem Weg, man
geht seinen Weg, immerhin
auf rotem Kies unter welkem Gras,
der schwangeren Frau am Teich
kommt ein Fetzen zugeflogen,
sie fängt ihn auf, sie wird
mit ihm das Taufkleid schmücken.15
Tod und Geburt, die Bürger und die
Einzelne, die Wege der Begegnung und
das Ausweichen. Ein konkretes Bild,
das über sich hinausweist auf allgemein
menschliche Erfahrung. Das Licht, das
durch die Blätter der Eichenkrone flackert, ist nur das Ergänzungsbild, das
durch den „Siebengesang des Todes“ in
der Eiche entsteht. Wehte der Wind der
Vergänglichkeit nicht, flatterte das Licht
auch nicht in blauen Fetzen. Das hoffnungsvolle himmlische Blau kommt nur
in „Fetzen“ zu uns, mehr ist uns nicht
vergönnt, nicht einmal der schwangeren
Frau. Auch das Neugeborene – Bild der
Hoffnung und der Zukunft – ist mit
dieser Ambivalenz gezeichnet: das Helle, Lichte ist nur um den Preis des Todes
möglich und es ist uns nur in „Fetzen“
Geschichten von Meister Eckhart, Kiel
1985, Neuauflage Husum 2003
15
Sternzeitgemäß, S. 37
14
erlebbar. Wir hören in den letzten Zeilen die Freude der Frau heraus, die im
Moment ihr Glück genießt, den Leser
stimmt die in den Versen allgegenwärtige Todesnähe dennoch traurig.
III. Die wissenschaftliche Beschäftigung
Bodo Heimanns mit Gottfried Benn hat
auch ein lyrisches Pendant, vor allem
aber hat es sein poetologisches Credo
beeinflusst, das er auch Studenten an
der Universität weitergab. Manche poetologischen, auch polemischen Auseinandersetzungen mit anderen Dichtern
scheinen von Gottfried Benns Grundsätzen inspiriert zu sein.
IV. Die Zeit in Indien hat zu einer intensiven Auseinandersetzung mit der
Kultur des Landes und seinen mythologischen Vorstellungen geführt. Zahlreiche Gedichte künden davon, einige
davon zunächst veröffentlicht in dem
noch eigenen Verlag in „Lebende Spiegel“ (Kiel 1984), etwa 20 Gedichte in
„Frei vor dem Wind“.
Tirukalikundram
Hügel der Vögel,
wo zum rotweißgestreiften
Bergtempel hinauf
heiße Felstreppen
in den hellblaugewölbten
Himmel hineingehn,
Raubvögel werden
dort Tag für Tag gefüttert
von dunklen Priestern.16
Eine scheinbar einfache Beschreibung des Gesehenen aber mit kräftigen,
deutenden Farben. Die Vögel als himmlische Boten werden zu Raubvögeln, die
16
Frei vor dem Wind, S. 52
105
Jubileusz
Priester, Verwalter des Göttlichen, werden zur unheimlichen Macht.
V. Die erste Kieler Zeit von 1969 bis zum
Kanada-Aufenthalt 1976 ist die Zeit zahlreicher wissenschaftlicher Aufsätze und
Publikationen (siehe Literaturübersicht)
und der familiären Entfaltung und Freude an seinen heranwachsenden Kindern.
Hierher gehört u.a. das Gedicht für seine
Tochter Anke.
Ankes Geburtstag
Die Sonne von Schinkel
fängt sich tröpfchenweise
in Spinnengeweben des Weißdorngitters.
Ankes Augenblick
begegnet Lupine blau
am Brennesselgraben,
wo der Igel sich einschmiegt.
Ungeduldig auf ihr neues Jahr
entfaltet sich eine
Heckenrose.17
Wieder nur eine Bestandsaufnahme
in drei Sätzen – und doch mehr. Ein Gegenbild zum erwähnten Trakl-Bild. Auch
hier ist die Sonne nur „tröpfchenweise“
wahrzunehmen, aber sie verklärt sich,
steigert sich im Glitzern des Spinnengewebes, das wiederum dem Weißdorngitter folgt. Der Blick in die Natur, die
eigene phantasievolle Fähigkeit zu sehen, wird mit dem „Mehr“ als Tröpfchen
belohnt, mit einer Art himmlischem
Glanz. Das Kind hat diese Fähigkeit, es
sieht die blaue Lupine und das genaue
Sehen wird mit dem Igel-Fund belohnt.
Das Kind erkennt: Das Mitgeschöpf, der
Igel, hat einen guten geschützten Platz;
ein Bild der Geborgenheit. Kind und
Natur sind im Einklang; ungeduldig beide, die Heckenrose und das Kind, beide
dabei, sich aufs Allerschönste zu entfalten. Das lyrische Ich, der beobachtende
Vater, hält sich zurück. Die Liebe zeigt
sich im Beobachten und in der Wahl
der poetischen Bilder, die himmlischen
Schutz (Str.1), Geborgenheit (Str. 2) und
glückliche Entfaltung (Str. 3) beschwören.
Die Zeit in Kanada ist verstreut in
den Gedichtbänden zu finden. Das
Gedicht „In den kanadischen Rocky
Mountains“ gibt die überwältigende Faszination wieder, die die Natur in Kanada auf den Dichter ausübte: “In unserer
Sprache gibt es kein Wort /für diesen aus
Bergwäldern eingeflossenen See...“18
Die Ratlosigkeit in der privaten Krise
mag das Gedicht „Orakel“ andeuten:
Orakel
Oft warf ich sie hin,
versuchte, sie
zu entziffern,
hob sie auf,
warf sie hin,
zweideutig
lag sie
vor mir
an ihrem
Ort, die Rune,
scharf
zeigte die Spitze
auf mich,
als wollte sie
in mich
eindringen
um den Preis
meines Lebens.19
18
17
106
ebda. S. 71
19
ebda. S. 73
ebda, S. 72
Therese Chromik: „Ein paar Perlen“ Bodo Heimann zum 75. Geburtstag
Kann ein Gedicht weniger über das
Persönliche sagen und zugleich mehr
als dieses Bild? Die Technik, nicht selbst
zu sprechen, sondern das Bild sprechen
zu lassen, das vom Leser auch auf sich
selbst angewendet werden kann, verhindert das, was Fragende oft mit dem „Sich
Preisgeben“ fürchten.
Statt poetologischer Reflexionen über
die Unsterblichkeit in der Dichtung und
durch Dichtung finden wir das Bild-Gedicht, das uns über die Anschauung zum
Verstehen führt.
Bernstein
Im Bernstein
ist ein Mückchen
aufbewahrt für alle Zeit.
Flügelchen durchsichtig
zart, Beinchen graziös,
niedlich das Köpfchen.
Aber ein Mückchen
ist etwas, das fliegt,
das in der Luft herum summt,
etwas das stechen kann.
Dies wissend
sehe ich Fotos von früher.
Dies wissend
schreibe ich ein Gedicht.
In der Zeit ab 1980 entfaltet sich bei
Bodo Heimann nach den zahlreichen
vorwiegend wissenschaftlichen Publikationen eine große Aktivität und Produktivität auf dem literarischen Gebiet, wie
an den Erscheinungsjahren der Bücher
abzulesen ist.
1981 beginnt er mit der Werkstattarbeit für Autoren und begründet den
„Euterpe-Kreis“. Ausgangspunkt war
die Arbeit mit Studenten, mit denen
er die literarische Szene zu erschließen
begann. Er führte auch die Studenten
selbst an das „Kreative Schreiben“ und
bot Werkstattseminare an.
1983 beginnt er die Herausgabe des
Literarischen Jahrbuchs „Euterpe“ mit
einem Redaktionsteam (zunächst mit
Friedrich Mülder, Elisabeth Meyer-Runge, ab 1984 mit Therese Chromik und
Friedrich Mülder) und der Mitherausgabe des Jahrbuchs „Edition Euterpe“
zusammen mit Therese Chromik, er
wird gewonnen für die Mitarbeit in der
Prüfungskommission des Funkkollegs
“Literarische Moderne“.
Seit 1995 redigiert er mit Therese
Chromik die monatliche literarische
Rubrik in der Kulturzeitschrift „Schleswig-Holstein“.
Reisen nach Polen und Schweden, oft
verbunden mit Vorträgen und Lesungen,
regten ihn zu neuen Gedichten an. Zur
Zeit schreibt er an seinem Roman, von
dem schon Kapitel zu hören waren.
Bodo Heimann ist Vorsitzender der
Goethe-Gesellschaft Kiel, Vorsitzender
des Kuratoriums der Stiftung Kulturwerk Schlesien, Mitglied verschiedener
Schriftstellerverbände.
Er wurde 1993 mit dem EichendorffLiteraturpreis ausgezeichnet und 1996
mit dem Fedor-Malchow-Lyrikpreis,
1998 mit dem Grand Prix Mediterranée.
Liste der Veröffentlichungen:
Bücher
Der Süden in der Dichtung Gottfried
Benns, Dissertation, Freiburg 1962;
Experimentelle Prosa der Gegenwart,
München 1978;
Lebende Spiegel, Gedichte, Kiel 1984;
Geschichten von Meister Eckhart, Kiel
1985; Neuauflage Husum 2003;
107
Jubileusz
Sternzeitgemäß, Gedichte, Husum 1988;
Oderland, Lyrische Skizzen einer Kindheit in Schlesien, Husum 1990;
Kurzer Besuch, Gedichte, Kiel 11992;
2
1998;
Frei vor dem Wind, Gedichte, Würzburg
1993;
Sein und Singen, Gedichte, Würzburg
2000.
Herausgaben
Osmania German Annual, 3 Bände, Hyderabad 1966 ff;
Journal of the Osmania University, Humanities & Social Sciences, Golden
Jubilee Volume, Hyderabad 1968
(Mhrsg.);
Euterpe, Jahrbuch für Literatur, 10 Bände, Marne/Kiel/Husum 1983 ff;
Poetische Landschaften, Husum 2001.
Aufsätze und Essays
Thomas Manns ‚Doktor Faustus‘ und
die Musikphilosophie Adornos, in:
Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte, Stuttgart 1964, S. 248-266;
Ich-Zerfall als Thema und Stil, Untersuchungen zur dichterischen Sprache
Gottfried Benns, in: Germanisch-Romanische Monatsschrift, Heidelberg
1964, S. 384-403;
Das Wertherproblem in Thomas Manns
Roman ‚Lotte in Weimar‘, in: Osmania German Annual, Hyderabad
1966, S. 15-35;
Gefühl und Vorsehung in Heinrich von
Kleists Novelle ‚Der Zweikampf‘, in:
Osmania German Annual, Hyderabad 1967, S. 23-38;
A Modern Image of the Poet in Georg
Trakl‘s Poem ‚Karl Kraus‘, in: Journal
of the Osmania University, Humani-
108
ties & Social Sciences, Golden Jubilee
Vol., Hyderabad 1968, S. 47-56;
Einführung in die althochdeutsche
Sprache und Dichtung, in: Osmania
German Annual, Hyderabad 1968, S.
23-58;
Experimentelle Prosa, in: Die Deutsche
Literatur der Gegenwart, hrsg. v.
Manfred Durzak, Stuttgart 1971 (3.
Aufl. 1976), S. 230-256;
Literatur im bürgerlichen Zeitalter (gemeinsam mit Lore Häger), in: Spektrum der Literatur, hrsg. v. Bettina
u. Lars Clausen, Gütersloh 1975 (seither 14 Auflagen), S.174-189;
Die Nachtwachen von Bonaventura,
ebda, S. 168 f;
E.T.A. Hoffmann, Der goldene Topf,
ebda, S. 198 f;
Georg Büchner, Dantons Tod, ebda, S.
224 f; Ernst Toller, Masse - Mensch,
ebda, S. 198 f.;
Die Konvergenz der Einzelgänger, Literatur als Integration des problematischen Individuums in die Volksgemeinschaft: Hermann Stehr - Emil
Strauß - Erwin Guido Kolbenheyer,
in: Die deutsche Literatur im Dritten
Reich, hrsg. v. Horst Denkler u. Karl
Prümm, Stuttgart 1976, S. 118-137;
Das Theater des Absurden als experimentelles Theater, in: Neues Handbuch
der Literaturwissenschaft, hrsg. v.
Klaus von See, Band 22, Wiesbaden
1979, S. 15-42;
Film und deutsche Gegenwartsliteratur
(gemeinsam mit Angela Kandt), in:
Deutsche Gegenwartsliteratur, hrsg.
v. Manfred Durzak, Stuttgart 1981, S.
424-443;
„den bären beim tanzen nicht zu behindern“, Konrad Bayer und der
Therese Chromik: „Ein paar Perlen“ Bodo Heimann zum 75. Geburtstag
Kopf des Vitus Bering, in: Protokolle,
hrsg. v. Otto Breicha, Wien 1983;
Euterpe, ihre Schwestern und wir. Anmerkungen zur Rekonstruktion der
Musen, in: Euterpe, Marne 1983, S.
5-12;
Von der Aktualität der Mythen. Zur
neuen Phase im Schaffen von Carl
Lambertz, in: Jahrbuch der Heimatgemeinschaft Eckernförde 42
(1984);
Nach dem Avantgardismus, in: Euterpe,
Kiel 1984, S. 5-11;
Das Gute und Wertvolle, was erwarten
wir denn? Überlegungen zu Maßgaben der Literatur und Literaturkritik,
in: Euterpe, Husum 1985, S. 5-12;
Progressive Universalpoesie und Avantgardismus, in: Perspektiven der Romantik, hrsg. v. Reinhard Görisch,
Bonn 1987, S. 111-124;
Von der Erneuerung der Poesie. Plädoyer für einen Paradigmenwechsel ohne
falsche Alternativen, in: Euterpe, Husum 1987, S. 5-10;
Zum Tod von Werner Klose, in: Euterpe,
Husum 1987, S. 183-186;
Schriftsteller auf der Baustelle des europäischen Hauses, in: Euterpe, Husum 1989, S. 5-10;
Die Wandsbeker Botschaft. Matthias
Claudius, in: Euterpe, Husum 1990,
S. 150-159;
Aleatorik, in:Historisches Wörterbuch
der Rhetorik, hrsg. v. Gert Ueding,
Bd.1, Tübingen 1992, Sp. 319-324.
Genius Loci. Zur Poesie der Landschaften, in: Poetische Landschaften,
Husum 2001, S. 5 f.
Lexikon-Beteiligung
Mitarbeit an Rowohlts Literaturlexikon:
Weltliteratur im 20. Jahrhundert,
hrsg. v. Manfred Brauneck, Reinbek
1981, darin die folgenden Artikel:
Bertolt Brecht, S. 207 ff;
Hans Fallada, S. 398 f;
Hans Grimm, S. 505 f;
Max Halbe, S. 530 f;
Gerhart Hauptmann, S. 547 ff;
Hanns Johst, S. 649 f;
Ernst Jünger, S. 658 ff;
Erwin Guido Kolbenheyer, S. 713 f;
Erich Mühsam, S. 912 f;
Rainer Maria Rilke, S. 1072 ff;
Emil Strauß, S. 1225 f;
Ernst Toller, S. 1261 ff;
Georg Trakl, S. 1267 f;
Frank Wedekind, S. 1335 ff;
Carl Zuckmayer, S. 1399 ff.
109
Literatura i historia
Jan Papiór
Ein unausgewogenes Bild
des Deutschen Ritterordens
Der Deutsche Ritterorden (DRO)
ist in den vergangenen Jahrzehnten
– sowohl im deutschen Sprachraum,
als auch in Polen – nur selten Gegenstand ausführlicher Publikationen gewesen. Dies scheint in beiden Ländern
durch politische, wie auch kulturhistorische Determinanten bedingt zu sein.
Wenn man sich dann entschloss, das
Forschungsproblem aufzugreifen, so
waren es nur historisch-politische oder
religionsgeschichtliche Problematisierungen. Soweit sich dies übersehen lässt,
wurde bisher kein Buch zur Geschichte und Kultur des DRO in der Form
„eines Bildalbums, eines populärwissenschaftliches Werkes und eines Baedekers“ (vierte Umschlagseite) bearbeitet,
wie dies Małgorzata Jackiewicz-Garniec
und Mirosław Garniec in ihrem Buch
Burgen im Deutschordensstaat Preußen – Pomesanien Oberland Ermland Masuren (Studio Arta Olsztyn 2009) realisiert haben.
Sie haben nämlich die 46 Burgen, die in
dem Teil des „eigentlichen“ (S. 7) Pruzzenlandes, das heute in Polen liegt, in ei-
110
ner kultur- und architekturhistorischen
Bearbeitung dem Leser zugänglich gemacht. Es wäre festzuhalten, dass durch
die Einschränkung auf das „eigentliche“
Pruzzenland, das in Polen liegt, sowohl
die im heutigen Russland, als auch die in
vielen Fällen in gutem Zustande erhaltenen Burgen südlich der Linie Deutsch
Eylau/Iława-Marienwerder/Kwidzyń
und westlich der Weichsel/Wisła liegenden Burgen (z. B. die Burgen in
Dirschau/Tczew, Mewe/Gniew, Graudenz/Grudziądz, Engelsburg/Pokrzywno, Rehden/Radzyń Chełmiński,
Schwetz/Świecie und Thorn/Toruń,
und die weiter westlich liegenden) nicht
berücksichtigt wurden (siehe hierzu die
Karte, S. 442f. im Vergleich mit der auf
S. 21; die zweite Karte suggeriert, als ob
Masovien nicht Teil des Königreiches
Polen wäre). In dem interessanten Buch,
das auf 450 Seiten 475 farbige Fotos
und eine bedeutende Anzahl von Lageplänen, Grundrissen und Veduten
alter Meister bringt, werden die erhaltenen Burgen oder ihre Ruinen nach
Jan Papiór: Ein unausgewogenes Bild des Deutschen Ritterordens
dem Stand von 2008 dokumentiert. Da
aber nicht alle der 46 bearbeiteten historischen Objekte als Fotoaufnahmen zu
zeigen sind, haben Bożena Januszewska
und Katarzyna Wolska 26 heute nicht
mehr existierende Objekte in Zeichnungen (wie z. B. das Modell eines Konventshauses, S. 34 oder die Pflegerburg
in Bartenburg/Barciany, S. 67) oder in
Form mittelalterlicher Gemälde (wie
z. B. die Kämmererburg in Bäslack/
Bezławki, S. 85, oder die Bischofsburg in
Braunsberg/Braniewo, S. 93) sehr suggestiv und beeindruckend verbildlicht.
Jeder der 46 aufgenommenen Kulturobjekte wird von einem kunsthistorischen
und baugeschichtlichen Text begleitet,
der die Lage, Entwicklung und Funktion des Objektes beschreibt. Da aber in
diesen Beschreibungen der kulturhistorische und politische Kontext nur
unzureichend dargestellt werden kann,
haben sich die Verfasser entschlossen,
dem umfangreichen und bebilderten
Hauptteil (S. 63-443) einen Textteil voranzusetzen, in dem drei Verfasser ein
historisches Panorama des DRO zeichnen: Janusz Trupinda beschreibt die Geschichte des Deutschordensstaates im
Land der Pruzzen, Marian Arszyński bespricht die Entwicklung der Wehrarchitektur (S. 27-40, die zwei ersten Essays
werden auf dem Titelblatt als „Vorwort“
SIC! bezeichnet) und Mirosław Garniec
legt Überlegungen zu den Architekturtypen der Burgen (S. 41-62) vor. Weil
vor allem die zwei erstgenannten Texte
problematische Auffassungen und Formulierungen enthalten, sollen diese eingehender diskutiert werden.
Janusz Trupinda führt seinen Text
Der Deutschordensstaat in Preußen (S. 9-26)
mit einem längeren Zitat aus der Chronik des Preußenlandes von Peter von
Dusburg ein, in dem der Orden mit
dem „auserwählten Weingarten des
Herrn Zebaoth“ (S. 9), des alttestamentarischen Gottes verglichen wird. Dieses
einführende Zitat soll seinem Bild des
DRO vor allem einen religiösen Charakter verleihen und die Rezeption des
Lesers steuern. Hiermit korrespondiert
J. Trupindas These, dass „der Orden
hauptsächlich eine religiöse Gemeinschaft war“ (S. 21). Dies wäre im Grunde noch akzeptabel, denn der Orden
wollte sich in seinem Selbstverständnis
so sehen oder verstehen. Lieblingslektüre im Orden waren Fragmente aus der
alttestamentarischen Geschichte der
Makkabäer, in der die Kampfideologie
ganz besonders hervorgehoben wird:
„Nimm das heilige Schwert, eine Gabe
Gottes, mit seiner Hilfe wirst du deine
Feinde unterwerfen“ (2 Mach 15, 16).
Dass der Orden in diesem Sinne das eigene Bewusstsein und die europäische
Öffentlichkeit prägte, davon zeugen die
vielen schriftlichen, vor allem in einem
niederdeutschen Kolonisationsdialekt
verfassten Dokumente, u. a. auch die
Chronistik des Ordens.
Aber das Zitat aus Peter von Dusburgs Chronik wird durch ein noch
längeres Zitat aus den Dokumenten des
Konstanzer Konzils parallelisiert, das einer der Ansprachen des Paulus Vladimiri
(Paweł z Włodkowic) entnommen wurde. Paulus Vladimiri verweist auf die Gewaltakte des Ordens „die den frommen
Orden zuwider ist“. Der eigentliche – gewiss nicht vorurteilsfreie – Standpunkt
des Verfassers kommt eklatant im Kommentar zu diesem Zitat zum Vorschein,
111
Literatura i historia
denn seine Worte seien „auf die erhitzte
Atmosphäre des Konzils und den polemischen Zorn der polnischen Gesandtschaft zurückzuführen und weit entfernt
von einer sachlichen Beurteilung“ (S. 9).
Der wunde Punkt, der in dieser Gegenüberstellung zweier – zeitlich wesentlich
auseinanderliegenden und disparaten
– Zitate liegt und dem Text eine eigenartige Note verleiht, ist die Tatsache, dass
nicht der Standpunkt des DRO aus den
Ansprachen des Peter Wormdit oder
aus des Johannes Falkenbergs Satira,
die Gegenstand dieser Beratungen war,
angeführt wird. Erst in so einer Gegenüberstellung gleichrangiger Zitate könnte
von „dem polemischen Zorn“, der einen
oder anderen, oder auch beider Parteien
geurteilt werden. Wenn – wie der Verfasser postuliert – der Gegenstand der Betrachtung der Geschichte des DRO von
einer „ideologischen auf die historische
Ebene“ (S. 9) verlagert werden soll, dann
müssen solche Voraussetzungen geprägt
werden, dass beide Parteien in der Untersuchung gleichrangig und gleichrechtlich behandelt werden.
Die Geschichte des DRO ist nicht
frei von Konflikten und Interpretationsproblemen, nicht nur weil dieser in seiner Tätigkeit im Heiligen Lande, in der
Stadtrepublik Venedig, in Ungarn und
– mit einem Wissen nach diesen Stationen – dann auch im Lande der Pruzzen
sich Ziele setzte und mit Methoden arbeitete, die nicht nur „beim heutigen Leser auf entschiedenen Widerspruch“ (S.
9) stoßen, aber auch in den historischen
Zeiten nicht akzeptiert wurden. Die Verweisung des DRO aus Ungarn durch
König Andreas II. (weil der DRO einen
autonomen und exemtionellen Staat
112
aufbauen wollte und nicht das Recht des
Königs berücksichtigen wollte), die Verweisung aus der Stadtrepublik Venedig
(durch eine machtpolitische Konfliktsituation bedingt) sind die sprechenden
Beweise dafür, dass dessen Tätigkeit
– insbesondere wenn machtpolitische,
weniger religiöse Differenzen auftraten
– nicht von allen akzeptiert wurden. Der
eklatante Unterschied in der Behandlung der Heiden kommt – dokumentarisch belegt – im Standpunkt des DRO
und der polnischen Delegation auf dem
Konstanzer Konzil zum Ausdruck. Der
Orden bot den heidnischen Pruzzen
nur die eine Alternative: Bekehrung
oder Tod. Es muss noch ergänzt werden,
dass bei der ev. Taufe der überlebenden
Pruzzen deutsche Vornamen gegeben
wurden, womit eine kulturelle Extermination eingeleitet wurde. Dagegen war
der Standpunkt der polnischen Delegation, von Paulus Vladimiri formuliert,
der, dass auch die heidnischen Pruzzen
Kinder Gottes sind, nur dass diese dies
noch nicht wissen, also es wurde eine Bewusstmachung angestrebt.
In diesem Sinne wurde die Bekehrung der pruzzischen Stämme – es soll
nicht verschwiegen werden, nicht ohne
Schwierigkeiten – von Bischof Christian
realisiert. Seine Ernennung zum ersten
Bischof im Lande der Pruzzen wurde
vom Papst mit Bedingungen verbunden,
die staatspolitischer Natur waren. Die
Bekehrung der Pruzzen sollte intensiv
realisiert werden, aber diese sollten nicht
aus ihren Besitzungen, Eigentumsverhältnissen und staatsorganisatorischen
Verhältnissen ausgestoßen, verdrängt
oder gar vertrieben werden. Die günstigen Entscheidungen des Papstes (ein
Jan Papiór: Ein unausgewogenes Bild des Deutschen Ritterordens
Drittel des übertragenen Eigentums sollte dem Bischof und Kapiteln zufallen,
zwei Drittel dem Orden), waren dem ersten Landmeister im Lande der Pruzzen,
Hermann Balk (wohl im Einvernehmen
nicht dem Hochmeister Hermann von
Salza), nicht hinreichend, und er nützte
die erste beste Gelegenheit um den Bischoff (zur Zeit seiner Gefangenschaft)
aus seiner Position zu verdrängen und
die gesamte Gewalt an den Orden zu
reißen. Die Darstellung, die J. Trupinda
zu dieser Phase der Ordensgeschichte (S.
17) anführt, ist einerseits nur ausgewählten Tatsachen verhaftet, andererseits
– dadurch, dass er diese nicht vorurteilsfrei behandelt – geht diese nicht auf die
eigentlichen Ursachen der Staatengründung zurück.
Auch die Darstellung der ungarischen Episode des DRO, die insgesamt
nur 14 Jahre (1211-1225) dauerte, wird
nach diesem Modell dargestellt. Es wird
angeführt, dass der Orden das Land der
Burzen „durch deutsche Siedler und den
Bau von Burgen“ (S. 17) kolonisierte,
was angeblich auf Widerstand der Ungarn stieß, und in der Folge der König
„mit Waffengewalt und gegen päpstlichen Willen“ den DRO aus Ungarn vertrieb. Es wird aber verschwiegen, warum
diese kolonisatorische Tätigkeit auf Widerstand der Ungarn – des Königs und
seines Sohnes, wie auch des Bischofs
– stieß! Von explanatorischer und wissenschaftlicher Seite ein bedeutender
Defizit. Der Orden ging im Burzenland
einerseits so vor, dass die einheimische
Bevölkerung als Sklaven behandelt wurden; andererseits war seine Tätigkeit
auf die Gründung eines autonomen
und exemtionellen Staates ausgerichtet,
was nun im Klartext bedeutet, dass der
Orden einen Staat im Königreich Ungarn gründen wollte. Dieses Vorgehen
ließe sich mit dem folgenden Beispiel
erklären: vom Eigentümer irgendeines
Besitztums wird man eingeladen ihm
in irgendwelchen Arbeiten zu helfen.
Der Gast führt die Arbeit nach seinem
Gutdünken aus und stellt nun fest, dass
es ihm bei dem Gastgeber so gut gefällt,
dass er einen Teil seines Besitztums für
sich annektiert. Dieses Beispiel ließe sich
problemlos personalisieren!
Es wird für die frühere Zeit des 13.
Jahrhunderts euphemistisch formuliert,
dass die Missionierungsversuche des Hl.
Adalbert (der in Polen Wojciech genannt
wird!), wie auch des Hl. Bruno von Querfurth, und der polnischen Könige, die
allesamt „misslangen“ (S. 17), und in der
weiteren Folge, also seit der Ankunft des
DRO im Lande der Pruzzen „die Missionsversuche effizienter“ (S. 17) wurden. Es wäre in diesem Zusammenhang
erst einmal festzuhalten, dass der DRO
auf den – mit bedeutendem Erfolg gekrönten – Missionierungen des Bischoff
Christian aufbauen konnte; zum anderen muss festgehalten werden, dass die
vom DRO geführten Erkundungen im
Grunde nicht (oder nicht nur) auf Missionierungen ausgerichtet waren, sondern
dass diese als Absicherung eines Planes
des Ordens und persönlich Hermann
von Salzas sein sollten, dem in den neusten Forschungen die Gründung eines autonomen Staates zugelegt wird. Hiermit
wird das ungarische Vorspiel im Lande
der Pruzzen wiederholt. Dies war einerseits nur durch die Billigung des Papstes
(von seinen Bedingungen war schon die
Rede) und die militärische Hilfe „pol-
113
Literatura i historia
nischer, schlesischer, pommerscher und
westeuropäischer Truppen“ (S. 18) möglich. Es wäre in diesem Zusammenhang
erneut die Bedeutung und Funktion der
Einladung, die Konrad von Masovien
an den Hochmeister Hermann von Salza im Jahre 1225 ergehen ließ, zu berücksichtigen. Zu fragen wäre, ob Konrad
von Masovien die ungarische Episode
des Ordens kannte? Es gibt dafür keinerlei tragende Hinweise. Die erste kleine Erkundungsgruppe ist am Hofe des
Herzogs schon 1228, aber eine erste größere Truppe der DOR kommt erst 1230
in Masovien an. Es wäre also zum anderen nach der Zeitdifferenz zu fragen:
Warum braucht Hermann von Salza
fünf lange Jahre um sich für die Mission
– wenn es eine sein sollte – zu entscheiden? Die folgenden Jahrzehnte der blutigen und raubgierigen Missionierung
(die nur durch kurze Zeiten des Friedens
gegliedert sind und von den erwarteten
Pruzzenreisen westlicher Ritter bedingt
waren), die der DRO im Kulmer Land
und in den westlichen Teilen des Landes
der Pruzzen führte, auf die auch von J.
Trupinda hingewiesen wird, lassen diese Effizienz der Missionierung doch in
einem anderen Lichte erscheinen. Zwar
waren in dieser Zeit die Wasserwege die
optimalen Verkehrsverbindungen, aber
die Absicherung des westlichen Weichselufers durch die Burgenlinie von
Thorn/Toruń, über Dirschau/Tczew bis
nach Danzig/Gdańsk, und das Danziger Blutbad (1308) scheinen doch keine Berechtigung für die Feststellung zu
geben, dass „der Orden hauptsächlich
eine religiöse Gemeinschaft war“ (S. 21).
Das Blutbad und die Beherrschung der
Weichselmündung war die kriegerische
114
Notwendigkeit des jungen Ordensstaates, eine Möglichkeit der Verlegung des
Hauptsitzes des DRO zu prägen und seine Einkünfte für weiteren Expansionsvorhaben abzusichern, und – was vom
Orden nicht verschwiegen wurde – auch
den Außenhandel Polens zu kontrollieren oder gar abzuschneiden.
Zwar erreicht die kriegerische und
in Blut gebadete oder gar getaufte Beherrschung des westlichen Teils des
Landes der Pruzzen zum Ende des 13.
Jahrhunderts eine Auslaufphase, aber
eine Zäsur in der Entwicklung des Ordensstaates scheint – aus einigen Gründen – erst das Jahr 1309 zu ein. Es ist das
Jahr in dem sich der Hochmeister Siegfried von Feuchtwangen entschloss, das
„Haupthaus und zugleich Hauptstadt“
(S. 22) des DRO – im Grunde gezwungener Weise – von Venedig nach Marienburg zu verlegen. Einerseits konnte der
Hauptsitz des Ordens – durch machtpolitische Konflikte mit der Signoria
in Venedig – nicht länger bestätigt werden, andererseits waren die Gebietiger
des Ordens davon überzeugt, dass – von
den möglichen Lokalisierungen – Marienburg eine optimale Absicherung des
machtherrschaftlichen Anspruchs bot,
denn er hatte eine direkte Verbindung
zur Ostsee und bot auch eine möglichst
kurze Verbindung mit dem Reich, die
noch durch die Beherrschung von Pommerellen gefestigt wurde. All diese Maßnahmen werden auch durch einen Erlass
des Hochmeisters Siegfried von Feuchtwangen aus dem Jahre 1309 im Rahmen
der Innenpolitik dokumentiert, in dem
Ordensmitgliedern die Kommunikation
mit Einheimischen in pruzzischer Sprache verboten wurde, diese nur zu Hilfs-
Jan Papiór: Ein unausgewogenes Bild des Deutschen Ritterordens
arbeiten zugelassen und auch in keine
Ordensämter eingesetzt werden sollten.
Von einer religiösen Hebung, geschweige Missionierung, wird in diesem Erlass
kein Wort verloren. Mit diesen Maßnahmen wurde auch die jüdische Bevölkerung erfasst. Im Zusammenhang mit
den schon früher erwähnten deutschen
Taufnamen, mit denen Einheimische
dann auch angesprochen wurden, gehen
diese auf eine kulturelle Extermination
hinaus, die wesentlich später mit dem
ideologisierten und stereotypen Begriff
der Germanisierung belegt wird.
Hermann von Salza und der DRO
haben in realpoltischer Kalkulation die
politischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten skrupellos ausgenützt: 1. die
politische Situation des Senioratspolen,
in dem es keine zentrale Macht gab und
die Territorialfürsten politisch und militärisch ziemlich schwach waren und
zugleich keine größeren internationalen
Erfahrungen hatten; 2. Die Zeit der Prosperität in Deutschland und Westeuropa
im 12. und 13. Jahrhundert, die eine Zeit
der wirtschaftlichen und kommunalen
Entwicklung war und gezwungener Weise zu einer relativen demographischen
Übervölkerung führen musste, für die
man im nordöstlichen Teil Europas Siedlungs-, Kolonisations- und politische
Expansionsmöglichkeiten sah; 3. Kaiser
und Papst trugen oft Konflikte aus, die
Hermann von Salza – gewiss ein talentierter Politiker, Diplomat und Staatsmann – für seinen Orden nutzen konnte;
4. die Situation des DRO selbst, die nach
dem Verlust von Akkon (1291) zur existentiellen Bedrohung wurde, dann der
Verlust von Venedig und Ungarn zwang
den Orden – wie das vordergründig for-
muliert wurde – neue «Missionsaufgaben» zu suchen, um den vielen Söhnen
des deutschen Adels ein Beschäftigungsfeld und abgesicherte Lebensmöglichkeiten zu bieten; und nicht zuletzt 5. die
Grundlage, das in den Orden nur deutsche Adelssöhne aufgenommen werden
durften, was selbstverständlich auch für
das Mittelalter als eine protonationale
Entwicklung einzuschätzen ist. Aber
– alles in allem – war erst das Jahr 1309
ein Schlüsseljahr, weil es danach – sowohl für den DRO und seit 1320 für das
sich konsolidierende Königreich Polen
– keine Auswegmöglichkeiten mehr gab,
denn der erste musste alles tun, um seine
Existenz zu verteidigen; das Königreich
wiederum wurde letztendlich durch die
Beherrschung der Weichselmündung
durch den DRO politisch extrem unter
Druck gesetzt.
Dies musste in der Konsequenz zur
größten Schlacht des europäischen Mittelalters führen, nämlich zur Schlacht
des Jahres 1410. Janusz Trupinda formuliert dessen Ursachen mit dem euphemistischen Satz: „der Raum an der Unteren Weichsel [war] für zwei so starke
Staatsorganismen zu eng” (S. 24). Aber
dieser Euphemismus scheint nur die
engere Kontaktsphäre zweier Nachbarstaaten zu berücksichtigen. Die Situation war jedoch bedeutend komplexer
und kulturpolitisch auch komplizierter
geworden, denn mit der polnisch-litauischen Union wird einerseits eine
völlig neue Staatenkonzeption geprägt,
die – wenn auch anfangs brüchig und
locker fundiert – dem zentralistischen,
mittelalterlichen und expansionistischmilitärisch organisiertem Ordensstaat
(nach süditalienischen und mittelöstli-
115
Literatura i historia
chen Modellen), dessen Elite – die Ordensritter – aber nicht mit dem Lande,
dass sie zügig eroberten, verbunden war
und keine Verankerung in der lokalen
deutschen Bevölkerung hatte, eine fortschrittlich orientierte Staatsform entgegensetzt, in der eine bedeutend größere
Anzahl des Adels Mitspracherecht hatte.
Hiermit werden zwei weitere Probleme
angeschnitten, mit denen der Orden
sich nicht anlegen wollte oder konnte.
Das eine ist seine ideelle Berechtigungsgrundlage, denn er wurde zur
Missionierung der Pruzzen eingeladen,
diese aber wurden – wie dies die Verfasser schon im Vorwort euphemistisch
formulieren – „später […] so gründlich
assimiliert, dass jegliche Spur von ihnen
verloren ging“ (S. 6). Jedoch exakt formuliert, wurde der männliche Teil der
Bevölkerung in den vielen, langen und
schweren Kämpfen zum überwiegenden
Prozentsatz vernichtet, denn den Ordensmitglieder war töten der Heiden
Gottesdienst, (S. 12, ) und so kannten
sie nur die eine Alternative: Bekehrung
oder Tod; dagegen wurde der weibliche
Teil durch schwere und sklavisch organisierte Fronarbeit dezimiert und/oder
auch deklassiert, und die bisher noch
heidnischen Litauer wurden als eine der
Bedingungen der polnisch-litauischen
Union von ihren Fürsten christianisiert.
Das Übrige wurde einerseits durch die
deutsche Namenszulegung bei der Taufe und den erwähnten Erlass des Hochmeisters Siegfried von Feuchtwangen
«erledigt». Der Terminus «Assimilation»
(dieser scheint wohl eher ein friedlich –
ohne Gewaltanwendung – verlaufender
Kulturprozess zu sein) ist nicht nur ein
Euphemismus, sonder suggeriert auch
116
einen völlig anders verlaufenden Prozess.
Das zweite Problem war die innere
Situation der Bevölkerung des Ordensstaates, die seit dem 14. Jahrhundert
schon überwiegend aus deutschen Kolonisten bestand, die aber die oppressive
Politik des DRO nicht mehr akzeptieren
wollten (Eidechsenbund, der dann etwas
später im Städtebund sein Überhöhung
finden wird), denn der sich herausgebildete Landadel war von jeglicher Anteilnahme an der Verwaltung und Gestaltung des Ordensstaates ausgeschlossen
und alle seine Einrichtungen, auch der
Städte, waren nicht nur dem Gutdünken
des Ordens ausgesetzt, sondern auch
sein Eigentum. Aus diesem Grunde
richtete sich der Landadel nach Polen,
wo die Schlachta doch ein bedeutend
größeres Mitspracherecht genoss. Auch
die internationale politische Situation
des DRO hat sich im Verlaufe des 14.
Jahrhunderts im Westen Europas generell geändert, so dass seine ideelle und
politische Unterstützung bedeutend
nachgelassen hatte. Heinrich von Plauen, der mit seinen Rittern als Absicherung der Verbindung zum Reiche nicht
an der Schlacht 1410 teilgenommen hat
und sich zum Retter der Marienburg
aufschwingt und in der Konsequenz
zum Hochmeister gewählt wird, beauftragt Johannes Falkenberg – um die militärische Niederlage propagandistisch
zu kaschieren – Texte gegen den König
in Polen und insgesamt gegen die Polen
zu schreiben und um auf Predigt- und
diplomatischen Reisen die meinungsbildende Öffentlichkeit im Reich und
Westeuropas gegen die Sieger des Jahres
1410 umzustimmen. Vor allem der zwei-
Jan Papiór: Ein unausgewogenes Bild des Deutschen Ritterordens
te Text, der den simplen Titel Satira trägt
(nach der Schlacht im Juli 1410, aber vor
der Absetzung Heinrich von Plauens
1413 geschrieben), formuliert zum ersten Mal in der europäischen Geschichte
das Postulat des Genozids einer ganzen
Nation und seines Königs weil sie – angeblich SIC! – keine Christen seien. Der
Text wird vom Konstanzer Konzil als häretisch erklärt, zur Verbrennung verurteilt (siehe hierzu die Untersuchungen
von H. Bookmann und Z. Włodek) und
der Verfasser zu langjährigem Gefängnis
verurteilt, aus dem ihn die Großmütigkeit des polnischen Königs befreit. Erst
im Zusammenhang mit diesen Texten
(der frühere ist nur aus den Stellungnahmen auf dem Konzil bekannt) lässt
sich sagen, ob des Paulus Vladimiri Stellungnahmen aus „polemischem Zorn“
resultierten, denn die Ansprachen des
P. Wormdit und auch die Texte des J.
Falkenberg sind alles anderes, als ein
gutmütiger und friedlicher Diskussionsbeitrag. Ein markantes Symbol einer
nicht gleichberechtigten Behandlung
und Betrachtung beider Parteien, des
DRO und des Königreich Polen, von J.
Trupinda ist der simple Verweis auf die
Entsatzung Wiens im Schlussabschnitt
seins Textes, in dem sehr kurz auf die Geschichte des Ordens unter dem Einfluss
der Reformation verwiesen wird. Es wird
angeführt, das mit „dem ausgehenden
16. Jahrhundert“ (S. 26) das Haus Habsburg „die höchsten Ämter des Deutschen Ordens“ übernahmen und „ihre
Fähigkeiten in den Türkenkriegen unter
Beweis stellten, so in der Schlacht bei
Wien 1683“ (ebda.). Ein Beweis hierfür
wird jedoch nicht angeführt. In meiner
Lektüre des gesamten Textes, insbesonde-
re aus der Perspektive des schließenden
Abschnittes, scheint die Absicht des Verfassers eindeutig durchzuleuchten, dass
er nämlich auf eine Verharmlosung der
Geschichte des DRO hinarbeitet und
zugleich eine nicht gleichberechtigte Position der beteiligten Parteien in seinem
Text realisiert. Weil nun das Buch auf der
vierten Umschlagseite als „populärwissenschaftliches Werk“ eingeordnet wird,
und weil die Geschichte des DRO in der
polnischen und deutschen Kulturgeschichtsschreibung ein derart disparates
Bild erhält, wäre es wünschenswert, ein
sehr präzises und ausgewogenes Bild zu
entwerfen.
Der zweite Essay Die Wehrarchitektur
des Ordensstaates von Marian Arszyński
(S. 27‑40) unternimmt den Versuch, die
Entwicklung dieser Architektur in einen
kulturhistorischen Kontext zu stellen.
Der Text wird auch durch gelegentliche
Verweise auf die wirtschaftlichen Aspekte des DRO erweitert. Es ist nicht so
wichtig, eher selbstverständlich, dass die
Wehrarchitektur „von entscheidender
Bedeutung“ (S. 27) für die militärische
Expansion des DRO war, aber zugleich
ist die Feststellung sehr interessant,
dass „das erforderliche […] Tempo wäre
beim Bau von gemauerten Burgen nicht
einzuhalten gewesen“, und das demzufolge – „wegen der unzulänglichen
Transportmöglichkeiten sowie der Mangel an qualifizierten Arbeitskräfte unter
der lokalen Bevölkerung“ – in der ersten
Eroberungsphase der pruzzischen Gebiete auf die „vor Ort etablierte Technik
primitiver Befestigungen aus Holz bzw.
Konstruktionen aus Holz und Erde“
(ebda.) angewendet wurden und zugleich musste der Orden doch „auf die
117
Literatura i historia
Baufertigkeit der einheimischen Bauleute“ (S. 28) zurückgreifen. Hiermit wird
die Frage aufgeworfen, bis wann die gemauerte Wehrarchitektur des Ordens
im Lande der Pruzzen „zurückverfolgt“
werden kann. Im einführenden Satz des
Essays wird dazu festgestellt, dass „die
Wehrarchitektur des Deutschen Ordens
in Preußen“ im „späten dritten Viertel
des 13. Jhs.“ ansetzt. Es ist wohl hiermit
die gemauerte Wehrarchitektur gemeint.
Die vielen Uneinigkeiten des insgesamt
doch so interessanten Buches kommen
auch in diesem Zusammenhang zum
Ausdruck, denn so wird in diesem Text z.
B. im Zusammenhang mit der Bischofsburg in Marienwerder/Kwidzyń festgestellt, dass die „gemauerte Burg“ (S. 188),
die früher eine Ordensburg war, in den
Jahren 1242-1250 erbaut wurde und 1254
dem Bischof übergeben wurde (S. 189),
also in die Schlussphase des zweiten
Viertels des 13. Jahrhundert fällt. Einige
Seiten weiter wird festgestellt, dass eine
Gruppe gewisser Burgen (Konventsburgen) „beginnend mit dem zweiten
Viertel des 13. Jhs.“ (S. 39) entstanden,
wenn auch nicht eindeutig gesagt wird,
ob es sich um gemauerte Burgen handelt. Auch M. Garniec stellt in seiner
Klassifizierung der Wehrarchitektur
fest, dass Burgen schon „in der zweiten
Hälfte des 13.“ (S. 42) Jahrhunderts entstanden, obwohl auch er nicht eindeutig
von gemauerten Burgen spricht, diese
doch anzunehmen sind. Alles in allem
sind für die Entwicklung der gemauerten
Wehrarchitektur nicht nur die „Verbesserung der Lebensbedingungen“ (S. 29)
ausschlaggebend, sondern auch einerseits die militärische Absicherung des
eroberten Gebietes, und andererseits die
118
Ansiedlung deutscher Kolonisten (die
ersten kommen schon – auch infolge
der relativen Überbevölkerung im Reich
– zum Anfang der Eroberungskriege),
womit sich die Bevölkerungsstruktur zugunsten der Deutschen laufend ändern
wird.
In dieser Darstellung wird nun festgestellt, dass der Verlust der Festung
Akkon (1291) „folgenreich für eine
Idee war, die einige Mitglieder seiner
Führung seit langem beschäftigte. Man
sah in diesen Kreisen die einzige Chance auf eine Weiterführung des Ordens
darin, den Tätigkeitsschwerpunkt nach
Preußen zu verlagern, auf Gebiete, die
bisher wenig beachtet worden waren“
(S. 29). Wenn man den Forschungen zur
Übergangsphase in der Geschichte des
DRO folgt, die jedoch schon wesentlich
früher, nämlich mit den ersten Siegen
der Andersgläubigen Truppen über die
Kreuzfahrer im Heiligen Lande einsetzen, so war dieses Gremium, von dem
M. Arszyński spricht, und insbesondere
Hermann von Salza, ursprünglich nicht
an dem Lande der Pruzzen interessiert.
Weile an eine Lokalisierung im Reiche –
trotz der vielen deutschen Besitztümer,
aus demographischen, macht- und kulturpolitischen Gründen – nicht zu denken war, nahm der Hochmeister die Einladung des ungarischen Königs Andreas
II. an. Seit dem Jahre 1211 wirkte der
Orden schon Burzenland. Die ev. Übersiedlung ins Land der Pruzzen kommt
erst in den Blickpunkt des DRO und des
Hochmeisters mit der Verweisung aus
Ungarn 1225 und der in diesem Jahre erfolgten Einladung des Konrad von Masovien, wenn auch die Jahreszahl nicht
unbedingt eine Kongruenz beider Ereig-
Jan Papiór: Ein unausgewogenes Bild des Deutschen Ritterordens
nisse belegt. Es wird von M. Arszyński
angeführt, dass der masovische Fürst
„laut erhaltener Quellen“ (S. 27) dem
Orden „die ersten Burgen auf dem linken Weichselufer“ bauen ließ. Der weitsichtige Hermann von Salza denkt also
an die territoriale Absicherung und
staatsbildende Aufgabe für den Orden
in Europa (vordergründig nicht aber
im Lande der Pruzzen) mindestens seit
dem zweiten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts. Der Fall von Akkon im Jahre 1291
war nicht die „Idee“, sondern lediglich
der letzte Tropfen der Bitternis, der den
Orden aus dem Heiligen Lande vertrieb
und diesen zwang seinen Sitz nach Venedig, und nach wenigen Jahren dann
erst ins Reich, und danach nach Marienburg/Malbork zu verlegen. Hiermit
entschleiert sich das Land der Pruzzen
nicht als „Idee“, sondern lediglich als
letzte Möglichkeit des DRO.
Aus all diesen Situationen, den im
Heiligen Lande, in Italien und Ungarn,
und auch im Reich gewonnen Erfahrungen, entwickelte sich die für den
DRO so typische gemauerte Wehrarchitektur. Diese „fast rechteckigen oder
quadratische Form“ (S. 29) der bunkerartigen Burgen, waren – wie M. Arszyński
festellt – „aus mindest zwei deutlich
voneinander getrennten Baugliedern“
(S. 29) geprägt, nämlich einen Konventsteil (auch Haupthaus oder Hochburg
genannt) und einer Vorburg. Wenn
nun „der Orden hauptsächlich eine religiöse Gemeinschaft war“ (S. 21) – wie
schon früher zitiert, so wäre doch mehr
von einem sakralen und profanen Teil
dieser Burganlagen zu sprechen. Diese
waren zwar mit Kirchen und Kapellen
ausgestattet, beeindrucken auch heute
noch die vielen Besucher, sind aber vom
äußeren und ersten Eindruck eher militärische Bauten und lassen nicht einmal
den Gedanken an eine Klosteranlage
aufkommen. Der Vergleich mit anderen
Klosteranlagen des Mittelalters versinnbildlicht diese Differenz. Sogar der sog.
«Danzker», der Abortturm (mit der Burg
durch einen Wehrgang verbunden) wurde unter militärischen Voraussetzungen
gebaut. Insgesamt wurden die ersten
Wehranlagen „entlang der Wasserwege,
dem Rückgrat des mittelalterlichen Verkehrsnetzes“ (S. 32) errichtet, tragen aber
später auch andere Funktionen, wie z. B.
die der Einschüchterung oder Isolierung
von Handelsmöglichkeiten, wie dies in
Danzig/Gdańsk mit einer Kette erreicht
wurde, die der dortige Komtur durch die
Motlau ziehen ließ. Generell war der Bau
von Wehranlagen durch die Angriffsund Eroberungspläne des Ordens determiniert, ohne aber von einer „systematischen Planung“ (S. 32) geleitet zu sein.
Diese Systematik der Planung war mit
den Eroberungsplänen und -aussichten
vorbestimmt. Ob in den Wehrbauten
des DRO eine „gleichrangige Behandlung dieser beiden Tätigkeitsbereiche“
(S. 32f.), des weltlich-militärischen (profanen) und des religiösen (sakralen)
auch in ihrer funktionalen Realisierung
bewahrt wurde, wäre ev. ausführlicher
zu diskutieren, denn das in diesen Komplexen Kirchen und Kapellen gebaut
wurden, war fürs Mittelalter eine Selbstverständlichkeit, kann aber nicht als
Gleichrangigkeit ausgelegt, ev. verstanden werden. In keinem der dem interessanten Buch vorausgeschickten Texte
und auch in den kunsthistorischen und
architektonischen Beschreibungen der
119
Literatura i historia
46 Burgen wird nicht davon gesprochen,
dass der sakrale Teil der Burganlagen
auch von einer so „entscheidenden Bedeutung“ für die Missionsaufgabe war,
ähnlich wie für die militärische Expansion des DRO.
In dem dritten Text, dem Hauptteil
des Buches vorausgeschickt, wird ein
wichtiger Versuch von M. Garniec unternommen, die Architekturtypen der Burgen
in Pomesanien, dem Oberland, Ermland und
Masuren zu gruppieren, die das Verhältnis von Architektur und Staat (S. 41-62)
symbolisieren, wie der erste Satz des Titels anführt. Es überrascht, dass sowohl
für den Buchtitel, als für den Titel des
Beitrags der Begriff „Oberland“ eingesetzt wird, dadurch der geläufigere „Pogesanien“ (wie z. B. auf der Karte S. 16)
verlorengeht. Dieser Name der Region
geht doch auf eine Benennung des „eigentlichen Preußenlandes“ zurück; es
wird aber an keiner Stelle des Buches erklärt, warum so vorgegangen wird. Auch
in das Namens- und Ortsregister (S. 449-453)
wird dieser und viele andere Termini
nicht aufgenommen. Es ist vor allem
für die polnischen Entsprechungen der
Ortsnamen unzuverlässig. Hier nur einige Beispiele: es wird ins Register Bartoszyce (S. 448) und Węgorzewo (S. 453)
eingeführt und auf Bartenstein und
Angerburg verwiesen; aber für Birgelau,
Breslau, Engelsburg, u. v. a. werden keine Verweise angegeben; nicht einmal für
Grunwald wird ein Verweis auf Tannenberg gegeben, und bei Tannenberg nicht
auf Grunwald verwiesen, weil doch beide
Orte sich auf dieselbe Schlacht des Jahres
1410 beziehen. Einerseits wird nicht die
im Geleitwort formulierte These durchgehalten, dass in den „eigentlichen Be-
120
schreibungen und in den Einführungen
[…] ausschließlich mit den historischen
deutschen Namen der Orte“ (S. 8) operiert wird (Beispiele sind auf vielen Seiten des Buches zu finden), zum anderen
werden polnische (ohne deutsche) und
deutsche (ohne polnische) Ortsnamen
gebraucht, und die Anordnung der „Beschreibung der einzelnen Objekte“, also
der 46 Burganlagen, erfolgt nach dem
polnischen Namen. Es entsteht hiermit
ein Durcheinander, das die Lektüre und
den Zugriff bedeutend erschwert. Es
wäre optimaler, wenn in der deutschsprachigen Edition der Grundsatz durchgehalten würde, sowohl in den vorausgesetzten Texten, im Hauptteil, als auch im
Register die deutschen Ortsnamen (mit
Verweisen auf den heute amtlichen Namen) zu gebrauchen.
Es ist von fundamentaler Bedeutung,
das der Verfasser eingehend darauf verweist, dass alle Burganlagen Teil „der
eisernen Kette stattlicher, militärischer
und wirtschaftlicher Machtsitze in den
eroberten Gebieten und zugleich eines
der mächtigsten Wehrsysteme des damaligen Europas“ (S. 41) waren. Es wird
auch hier nicht ihre sakrale – darauf sei
mit Nachdruck verwiesen – Bedeutung
erwähnt, obwohl doch in allen Burganlagen auch ein sakraler Teil vorhanden
war. Es ist für die Geschichte des Ordensstaates und seines Wehr- und Wirtschaftssystems so wichtig, dass die bisherigen Kenntnisse der bedeutenderen
Burgen (vor allem der Marienburg und
der Konventsburgen) durch eine vertiefte und dokumentierte Einsicht in das
System der „Burgen niederen Ranges“
(S. 41) ergänzt wird. Dies wird im Buch
nicht nur durch die vielen Lagepläne,
Jan Papiór: Ein unausgewogenes Bild des Deutschen Ritterordens
Grundrissen, Veduten, sowie alten und
neuen Zeichnungen, aber insbesondere
durch die 26 – im mittelalterlichen Stil
gehaltenen – malerischen Rekonstruktionen der Burgen dokumentiert (begonnen mit Bezławki/Bäslack S. 85, über
Dzierzgoń/Christburg S. 121, Giżycko/
Lötzen S. 159, des Domkapitels in Olsztyn/Allenstein S. 291, Przezmark/Preußisch Mark S. 365, bis zur Pflegerburg
Węgorzewo/Angerburg S. 437; auch eine
Gemälde von Malbork/Marienburg S.
230f. wird aufgenommen). Insgesamt
ein interessantes Bildmaterial, das auch
ein visuelles Erlebnis bieten kann. Hiermit wird nicht nur „das Bild der militärischen Struktur des Landes“, aber auch
die demographische und wirtschaftliche
Erfassung des eroberten Gebietes abgesichert.
Die Burganlagen des DRO werden
in Komturburgen (S. 44f.), und Amtsburgen (S. 47f.), diese wiederum in Vogtburgen (S. 49ff.), Pflegerburgen (S. 50ff.)
und Kämmerburgen (S. 53f.) gegliedert.
Die Größe und Bedeutung der Burganlage war selbstverständlich bedingt durch
ihre Funktion.
Weil in dieser Klassifizierung der
Burganlagen des DRO die Analgen der
kirchlichen Würdenträger und Organisationen (Bischöfe und Domkapitel) in
einer eigenen Gruppe erfasst werden,
soll vorerst darauf hingewiesen werden,
dass der Verfasser schon am Anfang
seines Textes darauf verweist, dass die
Einteilung in „kirchliche Verwaltungseinheiten“ schon 1243 von dem päpstlichen Legaten durchgeführt wurde. In
der Beschreibung dieser Burganlagen
werden zwei Bistümer – wie schon erwähnt – nicht berücksichtigt, nämlich
das Bistum Kulm und das Bistum Samland (siehe Karte S. 42), die in demselben Jahre erigiert wurden. Zwar lag
die „kirchliche Landesherrschaft […] in
bischöflicher Hand“ (S. 42f.), aber die
„eigentliche Macht über diese Territorien und ihre Bewohner […] sollten sich
die Bischöfe mit dem Orden teilen“. Es
sollte sich aber sehr schnell erweisen,
das die eigentliche Herrschaft – außer
dem Bistum Ermland, das eine relative
Autonomie über Jahrhunderte bewahren konnte – bei dem DRO lag, auch
dadurch fundiert, weil die Bischöfe Ordensmitglieder waren. Auch hierdurch
kommt im Grunde die Staatsautorität
und -macht des DRO zum Ausdruck.
In der Konsequenz werden also die
kirchlichen Burganlagen in den Hochstift der Bischöfe von Pomesanien (in
Marienwerder/Grudziądz) und Ermland (in Braniewo/Braunsberg), also die
Bischofsburgen (S. 58ff.) und die Domkapitelburgen (S. 61f.) gegliedert. Zwar
haben diese Burganlagen eine geringere
oder größere Ähnlichkeit mit den Ordensburgen, aber der profane (militärische) Bereich war bedeutend reduziert
zu Gunsten des sakralen.
Der deutsche Leser (und mit der
früheren polnischen Fassung auch der
polnische) hat ein interessantes und bedeutendes Buch erhalten, das durch die
Form der Darbietung und die Üppigkeit
des graphischen Materials und durch die
Beschreibungen der 46 Kulturobjekte
einen Einblick in die Geschichte ihrer
Entstehung und Funktionen ermöglichen. Erst durch diese dokumentarische
Konzentration kann sich der Leser ein
Bild von der Leistung des Ordens machen, zumal das Buch nur über etwas
121
Literatura i historia
mehr als die Hälfte der wichtigsten Burganlagen berichtet, denn die außerhalb
des eigentlichen Pruzzenlandes im Westen und außerhalb der nordöstlichen
polnischen Staatsgrenzen liegenden Objekte des DRO wurden programmgemäß
nicht berücksichtigt. Die Backsteingotik
des DRO ist zwar keine Erfindung ihrer Baumeister, aber doch haben diese
Kulturobjekte eine eigenartige Note, die
diese als eigenartiges Phänomen der nordeuropäischen Gotik erkennen lässt.
Aber unabhängig von diesen konzeptionellen Leistungen, die den europäischen Entwicklungen (mit südlichen
und nahöstlichen Einflüssen) verpflichtet sind, sei darauf hingewiesen, dass die
Rittermönche diese immense Arbeit
nicht selbst geleistet haben, sondern nur
als Elite eines zentralistischen Machtapparates die Bevölkerung hierzu angetrieben haben. Vielleicht ist es so, dass solch
gewaltige Vorhaben nur durch ideelle
Anleitung einer Elite zu erreichen sind,
aber die Situation scheint im Lande
der Pruzzen doch anders zu sein als im
Westen Europas. Der DRO ist als geladener Gast – wie dies in vielen Romanen deutscher Autoren formuliert wird
– ins Land der Pruzzen gekommen und
hat sich selbst zum Herren erhöht. Es ist
nicht zu verschweigen, dass infolge der
Expansion des DRO die Pruzzen und
ihre Kultur exterminiert wurden. Die
Autoren des Buches setzen hierfür die
euphemistische Wendung der „Assimilitation“ (S. 6) ein. An einer anderen Stelle
wird gefordert, dass man die „Marienburg endgültig von der ideologischen
Einfärbung“ (S. 216) befreien solle, und
dass „mit der Zeit […] die […] Vorurteile
der Polen gegenüber der Burg als Haupt-
122
sitz des feindlichen Deutschen Ordens“
(S. 252) verschwanden. Im Grunde wird
schon im Geleitwort die Beurteilung des
DRO auf die „Stereotypen des 19. und
20. Jahrhunderts“ (S. 7) zurückgeführt,
die „im politischen und ideologischen
Kampf“ eingesetzt wurden. Im Zusammenhang mit diesen kritischen Verweisen, die der polnischen Nation und dem
polnischen Selbstbewusstsein angehangen werden, wäre auf einige Probleme
zu verweisen. Im allgemeinsten Sinne
wäre festzuhalten, das mit diesen – ohne
Belege angeführten – kritischen Verweisen simple Tatsachen der Geschichte des
DRO, die in den drei einführenden Texten und den Beschreibungen der 46 Kulturobjekte zwar in isolierter und intentioneller Form angeführt werden, doch relativiert werden und diesen ihre Beweiskraft entzogen werden soll. In dem Buch
wird an keiner Stelle «expressiv verbis»
angeführt, dass diese Stereotypen „im
politischen und ideologischen Kampf“
auch von deutscher Seite eingesetzt wurden. In der Konsequenz werden die von
den Autoren benannten Stereotypen
– so ist meine Lesung des Problems
– intentionell nur der polnischen Seite
zugeschrieben. Es ist nicht die Stelle, an
der das Problem ausführlich erläutert
werden könnte, aber seit dem späten 18.
bis in die Kriegsjahre des zweiten Weltkrieges werden von deutscher Seite Stereotypen des DRO – auch mit tendenziöser Umgestaltung der Tatsachen – als
Element der deutschen und nationalsozialistischen Bewusstseinsbildung eingesetzt. Noch 1943 wird der Roman Wolter
Plettenberg (er ist Sieger im Kampf mit den
Russen) von Hans Friedrich Blunck in
einer Auflage von 250000 Exemplaren
Jan Papiór: Ein unausgewogenes Bild des Deutschen Ritterordens
– getragen vom Oberkommando der
Deutschen Wehrmacht – herausgeben
und 1953 dann noch einmal verlegt (es
scheint in diesem Zusammenhang keine
Marginale gewesen zu sein, dass Symbole
des DRO von westdeutschen Politikern
aktiviert werden). In der Kriegszeit und
den letzten Kriegsjahren werden auch
weitere Werke dieser «Unterhaltungsliteratur» verlegt. Ganz zu schweigen davon,
dass die für ein – zwar nicht realisiertes
– Hitlerdenkmal gegossenen Skulpturen
der vier wichtigsten Hochmeister des
DRO heute in Malbork ausgestellt werden und auch in das Buch (S. 255) aufgenommen werden. Dagegen werden die
enormen Summen, die nach den bedeutenden Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges (ein entsprechendes Bild wird im
Buch nicht gezeigt), die das polnische
Staatsbudget für die Renovierung und
Instandsetzung vieler Burganlagen des
DRO zur Verfügung gestellt hat, nicht
einmal erwähnt.
Es ist verständlich, wenn die Verfasser des interessanten Buches von den
Leistungen des DRO und seinen Burganlagen fasziniert sind. Indem aber
diese Faszination dazu führt, dass neue
Stereotypen geprägt werden, die als
Verharmlosung der Tätigkeit es DRO
im Lande der Pruzzen und – unter Berücksichtigung aller Vorteile, die dieses
Buch bietet – auch als Teil einer neuen
Geschichtsschreibung gesehen werden
muss. Am eklatantesten drückt sich diese Verharmlosung darin aus, dass die
Extermination der Pruzzen als Assimilation benannt wird.
Die wirkliche Bedeutung des Buches
kommt nur dann endgültig zum Durchbruch, wenn man sich dessen bewusst
wird, dass die Burganlagen nicht als architektonische oder Kunstobjekte, sondern
als Militärobjekte gebaut wurden, dass
hinter dieser enormen Leistung eine ebenso enorme und nicht zu bemessende Fronund/oder Sklavenarbeit zu sehen ist, und
das infolge der länger als zwei Jahrhunderte (1230-1466) dauernden Kriege (mit
kürzeren oder längeren Unterbrechungen)
in dem Europa, das der Neuzeit zusteuert,
eine erste Extermination einer Volksgruppe erfolgte. An diesen Tatsachen, die keine
Stereotypen sind, kann auch die Faszination, die die Wehrarchitektur – heute als
Kunst- und Kulturobjekte gesehen – evoziert, nichts ändern.
123
Literatura i historia
Henryk Ćwięk
Z dziejów trudnego sąsiedztwa.
Władze Drugiej Rzeczpospolitej
wobec irredenty hitlerowskiej
w Polsce
Zwycięstwo narodowego socjalizmu w
Niemczech otworzyło nowy okres w stosunkach polsko-niemieckich. Rozwój
wydarzeń w początkowym okresie po
przejęciu władzy przez Adolfa Hitlera w
styczniu 1933 r. wskazywał na pogłębienie
kryzysu między Warszawą a Berlinem.
Mniejszość niemiecka w Polsce z dużym zainteresowaniem śledziła zmiany
zachodzące w Rzeszy. Hitler podkreślał
konieczność rewizji traktatu wersalskiego. Propaganda hitlerowska docierała do
Polski nie tylko za pomocą prasy i radia
niemieckiego, lecz także poprzez Niemców zamieszkujących w rejonie pogranicza. Ideologia narodowosocjalistyczna
rozbudzała nastroje nacjonalistyczne
wśród mniejszości niemieckiej. Wzrost
nadziei ludności niemieckiej na powrót
ziem utraconych wiązał się w dużym
stopniu z przychylnym stanowiskiem
w tej sprawie mocarstw zachodnich. W
grudniu 1932 r. przyznały one Niemcom „równouprawnienie w dziedzinie
zbrojeń w systemie przewidującym bezpieczeństwo dla wszystkich narodów”.
M. Wojciechowski, Stosunki polsko – niemieckie 1933-1938, Poznań 1980, s.15-16
124
Führer wyznaczył obywatelom polskim narodowości niemieckiej określone
zadania. Na zorganizowanej wiosną 1934
r. w Berlinie poufnej naradzie z udziałem przywódców politycznych organizacji mniejszości niemieckiej powiedział
między innymi: „[…] Przyjęliście – moi
panowie – jedno z najważniejszych zadań. Macie niemczyznę nie tylko, tak jak
do tej pory, pielęgnować i utrzymywać.
Powinniście przekształcić się w bojowy
oddział […] Dlatego nie macie już działać według swojego uznania, lecz słuchać
komend. Co wam wydaje się korzystne,
z wyższego punktu widzenia może być
szkodliwe. Nie wy będziecie oceniać, co
należy do waszego zakresu działania.
Dlatego żądam od was przede wszystkim
ślepego posłuszeństwa […] ”.
W wystąpieniach publicznych przedstawiciele władz Trzeciej Rzeszy nie ukrywali negatywnego stosunku do Polski.
S. Potocki, Deutsche Stiftung – tajna agenda rządu niemieckiego w okresie międzywojennym do spraw mniejszości niemieckiej w: Rola
mniejszości niemieckiej w rozwoju stosunków
politycznych w Europie 1918-1945, red. A. Czubiński, Poznań 1984, s.270-271.
Archiwum Akt Nowych (AAN), Ministerstwo Spraw Wewnętrznych (MSW) Wydział Na-
Henryk Ćwięk: Z dziejów trudnego sąsiedztwa
Latem 1933 r. wojewoda śląski Michał
Grażyński informował kierownictwo
resortu spraw wewnętrznych, że nadprezydent prowincji śląskiej Brückner
wygłosił prowokacyjne przemówienie,
którego tekst przedrukowała prasa niemiecka. Brückner w czasie pobytu w Katowicach i Bielsku przeprowadził także
poufne rozmowy z tamtejszymi działaczami mniejszości niemieckiej. Wojewoda śląski proponował ministrowi spraw
wewnętrznych, aby odebrać Brücknerowi prawo przyjazdu na teren województwa śląskiego. Uważał, że Ministerstwo
Spraw Zagranicznych powinno interweniować w tej sprawie w Berlinie oraz u
prezydenta Komisji Mieszanej.
Minister spraw wewnętrznych Bronisław Pieracki przekazał tę informację ministrowi Józefowi Beckowi, który określił przemówienie Brücknera jako „[…]
wysoce nietaktowne, gdyż dla celów
propagandy nacjonalistycznej wykorzystał on swój pobyt w Polsce”. Minister
spraw zagranicznych uznał za stosowne
przeprowadzenie interwencji dyplomatycznej zaznaczając, iż „[…] tego rodzaju wystąpienie nadprezydenta prowincji stawia władze polskie w trudnym
położeniu w razie zamiaru ponownego
odwiedzenia Polski przez Brücknera
[…]”. Uważał on, że „[…] rząd Hitlera,
stawiając sobie podstawowe zadania jedrodowościowy (WN), sygn. 963, Sprawozdanie
z życia mniejszości narodowych za IV kwartał
1936 r., s.8.
AAN, sygn. 1023, Pismo Urzędu Wojewódzkiego Śląskiego do MSW z 19 VIII 1933 r., s.1.
Ibidem.
AAN, sygn. 1023, Pismo MSW do MSZ z
24 VIII 1933 r., s.4-5.
Ibidem, Pismo MSZ do MSW z 16 IX 1933
r., s. 6-7.
noczenia niemczyzny poza granicami
Rzeszy […] za pośrednictwem licznych
emisariuszy, zwiększył swą działalność w
Polsce. […]”.
Tolerancyjny stosunek władz polskich
do mniejszości niemieckiej powodował,
że często jej działalność wykraczała poza
ustalone normy prawne. Niemcy mogli
uczestniczyć w różnorodnych uroczystościach organizowanych w Rzeszy,
co wywoływało niepokój władz wojskowych. Trudne do zrozumienia były decyzje władz zezwalające na przelot przez
Pomorze kilkudziesięciu samolotów niemieckich czy organizowanie samochodowych rajdów gwiaździstych do Prus
Wschodnich, także w okresie nocnym.
Rajdy samochodowe były typowym
chwytem propagandy hitlerowskiej,
zmierzającej do większego skonsolidowania mniejszości niemieckiej z Rzeszą. Na
pojazdach umieszczano girlandy, szarfy,
tarcze z orłem niemieckim. Wszystkie
samochody posiadały proporczyki hitlerowskie i cesarsko-niemieckie. Większość uczestników rajdu była ubrana w
mundury hitlerowskie. W czasie przejazdu przez miasta wnoszono okrzyki
„Heil Hitler”. Rajdy wywoływały oburzenie ludności polskiej. Wydarzenia te
komentowała polska prasa. Podkreślano,
że przekraczających granicę polsko-niemiecką witały plakaty przypominające
im, że za „sztucznie” i „nonsensownie”
przeprowadzonymi granicami „korytarza” żyją Niemcy. Rajdy organizowano
kilka razy w roku. Brały w nich udział
drużyny zakładów samochodowych,
Ibidem, s. 7.
„Ilustrowany Kurier Codzienny” z 6 IX
1933 r.
125
Literatura i historia
wojska i klubów młodzieżowych10. Jako
przykład można podać rajd, w których
uczestniczyło około 400 maszyn, z czego ponad 50 procent zgłosił Wehrmacht.
Trasa rajdu długości kilkuset kilometrów
przebiegała polnymi drogami. Uczestnicy pokonywali ją zespołowo. Poszczególne wozy jechały w kilkudziesięciometrowych odstępach przy średniej szybkości
30-40 km na godzinę. Tak pomyślane poznanie terenu było jednocześnie dobrym
treningiem dla kierowców i miało ich
przyzwyczajać do jazdy w trudnych warunkach na polskich drogach. Podobne
imprezy organizowano także na Śląsku.
Obserwowali je zawodowi oficerowie
i fachowcy z fabryk samochodowych.
Organy bezpieczeństwa z niepokojem
śledziły działania niemieckie11.
Na obszarze województwa śląskiego
prowadził aktywną działalność Deutscher Volksbund für Polnisch – Schlesien (DVB)12. Wykorzystywał on w dużym stopniu trudności gospodarcze
Polski, nieustabilizowaną sytuację polityczną państwa polskiego oraz brak konsekwentnej polityki władz wobec mniejszości niemieckiej. Związkiem kierował
Otto Ulitz. Volksbund odgrywał istotną
rolę w prowadzeniu działalności szpiegowskiej przeciwko Rzeczpospolitej. Był
on organem wywiadu gospodarczego i
polityczno-wojskowego niemieckiego
konsulatu w Katowicach. Niezależnie od
ścisłej współpracy z konsulatem utrzyCentralne Archiwum Ministerstwa Spraw
Wewnętrznych (CA MSW), sygn. 654/112, Sprawozdanie sytuacyjne za maj 1933 r.
11
Ibidem.
12
M. Cygański, Zawsze przeciwko Polsce.
Kariera polityczna Otto Ulitza, Warszawa 1966,
s. 35 i następne.
mywał stały kontakt z ośrodkami niemieckiego wywiadu politycznego na Śląsku:
Wydziałem Politycznym Nadprezydium
Prowincji Górnośląskiej w Opolu, granicznym komisariatem w Opolu i Prezydium Policji w Gliwicach. Kierownictwo
DVB współpracowało także z niemiecką
placówką wywiadowczą we Wrocławiu i
jej ekspozyturami w Opolu i Bytomiu.
W Zarządzie Głównym DVB funkcjonowała specjalna placówka informacyjna,
która nadzorowała działalność tego typu
komórek w organizacjach obwodowych.
Te ostanie działające na podstawie ustalonych wytycznych werbowały do pracy
wywiadowczej mężów zaufania.
Na polskim Śląsku aktywnie działała
także Partia Młodoniemiecka (Jungdeutsche Partei -JDP). Jej szybki rozwój w
tym rejonie na przełomie 1932 i 1933 r.
był wynikiem pozyskania niezdecydowanej pod względem narodowościowym
części Górnoślązaków. Od połowy 1934
r. rozszerzono działalność poza obszar
Śląska13. Przejęcie władzy w Niemczech
przez narodowych socjalistów JDP uznało jako odpowiedni moment do ataku
o władzę nad mniejszością niemiecką.
Inne ugrupowania zachowały pewną rezerwę. Wyjątek stanowili socjaliści, którzy od razu zajęli stanowisko wrogie wobec hitleryzmu14. Wpływy JDP rosły bardzo szybko, do czego w dużym stopniu
przyczyniła się pomoc materialna płynąca z Reichsjungendführung der NSDAP.
Zmagania między JDP a obozem volks-
10
126
P. Greiner, R. Kaczmarek, Leksykon mniejszości niemieckiej w województwie śląskim w latach 1922-1939, Katowice 2002, s. 97.
14
A. Szefer, Mniejszość niemiecka w Polsce
i Czechosłowacji w latach 1933-1938, KatowiceKraków 1967, s.92.
13
Henryk Ćwięk: Z dziejów trudnego sąsiedztwa
bundowskim stopniowo się nasilały.
„Młodoniemcy” w swojej propagandzie
uznawali sytuację ludności niemieckiej
na Śląsku jako fatalną, wskazując, że winowajcą jest Volksbund, a personalnie O.
Ulitz. Zarzuty w stosunku do przywódcy
DVB były poważne: zaniedbywanie interesów narodowych i nieudolność w pracy nad działem zjednoczenia wszystkich
Niemców w Polsce.
Istotną rolę w rozpowszechnianiu
ideologii narodowosocjalistycznej odgrywały ugrupowania mieszczańskie.
Agitacja hitlerowska wiązała się ściśle z
mobilizowaniem mniejszości niemieckiej do walki o przyłączenie zachodnich ziem polskich do Rzeszy. Szczególną gorliwością w niszczeniu wszystkiego
co polskie wykazywał Volksbundjugend
– VBJ (Młodzież Związku Ludowego)15.
Związek ten prowadził propagandę rewizjonistyczną i narodowosocjalistyczną
oraz szkolenia o charakterze wojskowym
wśród swoich członków. Prowokował on
także ludność Śląska, w szczególności
byłych powstańców śląskich. Niejednokrotnie dochodziło do incydentów między „jugendbundowcami” a powstańcami, które policja likwidowała dopiero
po użyciu siły. Mimo szerzących się
ekscesów władze nie kwapiły się z położeniem kresu wrogiej działalności Niemców. Ograniczona operatywność władz
spotkała się z wymowną oceną bezpośredniego obserwatora wydarzeń, oficera ekspozytury SRI w Katowicach kpt.
Mieczysława Olszewskiego, który stwierdzał: „[…] Takie postępowanie nie zapobiegnie szerzeniu ruchu antypolskiego młodzieży niemieckiej na Górnym
15
Szerzej: P. Greiner, R. Kaczmarek, op.cit.,
s.157-159.
Śląsku. Jugendbundy pod wytrawnym
kierownictwem Volksbundu, zaprawionego już do organizowania w pozornie
lojalnych związkach przyszłych dywersantów, stwarza, dzięki tolerancji władz,
szkolone na wzór Reichswehry oddziały
półwojskowe, których celem jest przygotowanie siły do zbrojnego oderwania
Górnego Śląska”16.
W maju 1933 r. doszło do spotkania
posła polskiego w Berlinie Alfreda Wysockiego z Hitlerem i ministrem Konstantinem Neurathem. Kanclerz Rzeszy
podkreślił „[…] zdecydowany zamiar
rządu niemieckiego utrzymywania swego nastawienia i postępowania jak najściślej w ramach istniejących traktatów
[…]”. Wyraził życzenie „[…] aby obydwa kraje swe wspólne interesy rozpatrywały i traktowały bez namiętności”17.
Porozumienie polsko-niemieckie zawarte w tym czasie było zwykłą formalnością. Kończyło ono etap napiętych stosunków dyplomatycznych między obu
państwami. Zmiana kursu w stosunkach
polsko-niemieckich wpływała na stosunek polskich władz centralnych i terenowych wobec mniejszości niemieckiej.
Była to polityka ustępstw i łagodzenia
konfliktów za wszelką cenę. Większość
niemieckich ugrupowań i stowarzyszeń
bez przeszkód ze strony rządu polskiego
rozwijała działalność często niezgodną z
założeniami statutowymi.
Społeczeństwo polskie protestowało
przeciwko nadmiernej tolerancji władz
wobec przejawów wrogiej działalności
ze strony mniejszości niemieckiej. Nie
16
CA MSW, DOK V, sygn. S V/141, Pismo
Ekspozytury SRI w Katowicach do SRI DOK V
w Krakowie z 31 VII 1933 r.
17
M. Wojciechowski, op.cit., s.36-37.
127
Literatura i historia
chciało ono pogodzić się z lekceważeniem godności narodowej Polaków.
Dochodziło do wielu incydentów między ludnością niemiecką i polską. „Prywatnych obrońców” interesów polskich
spotykały często dość surowe kary w trybie administracyjnym lub sądowym. Odstraszało to wielu patriotów od dalszego
zwalczania przejawów rewizjonizmu
niemieckiego. Tymczasem Volksbundjugend, pomimo rozwiązania przez władze
oddziałów, którym udowodniono poczynania sprzeczne z ustawodawstwem,
nadal rozwijał swą działalność irredentystyczną. Dopiero w lipcu 1933 r. decyzją
Dyrekcji Policji w Katowicach działalność VBJ została zawieszona, a centrala
w Katowicach rozwiązana. Władze zdecydowały jednak likwidować tylko te
grupy, którym udowodniono kontakty
z centralą w Katowicach18.
Podpisana w styczniu 1934 r. deklaracja polsko-niemiecka otwierała nowy
okres w stosunkach między obu krajami19. Układ polsko-niemiecki nie obejmował zagadnień dotyczących mniejszości narodowych. W trakcie rokowań poprzedzających podpisanie tego
dokumentu rząd polski unikał jasnego
potraktowania problemów narodowościowych. Już we wrześniu 1933 r., gdy
rysowały się perspektywy traktatowego
unormowania stosunków z Niemcami,
władze polskie dały temu wyraz. Minister Beck uważał, że o kierunku polityki
narodowościowej najlepiej zadecyduje
nowa płaszczyzna wzajemnych stosunków międzynarodowych. Polska nie
CA MSW, DOK V, sygn. S V/141, Raport
Ekspozytury SRI w Katowicach do SRI w Krakowie z 31 VIII 1933 r.
19
M. Wojciechowski, op.cit., s. 106-111.
18
128
była dla strony niemieckiej partnerem
poważnie traktowanym, skoro jej ziemie miały być częścią „przestrzeni życiowej” na wschodzie, a naród polski
miał pracować dla dobra Rzeszy. Dlatego równolegle do rozmów z Polską
przygotowywano w Niemczech w 1933
r. ujednolicenie wszystkich organizacji
rewizjonistycznych pod kątem widzenia ideologii hitlerowskiej. Rozbudowano Bund Deutscher Osten oraz instytuty naukowe, zajmujące się polityką
wschodnią20. Związek Niemieckiego
Wschodu otwarcie oceniał, że podpisany w styczniu 1934 r. dokument między
Polską a Rzeszą nie jest paktem przyjaźni, lecz układem o nieagresji, który
nie wyklucza walki narodowościowej.
Hitler w wywiadzie udzielonym korespondentowi „Gazety Polskiej” w dniu
26 stycznia 1934 r. oświadczył między
innymi: „[…] Niemcy chcą żyć w pokoju ze wszystkimi swoimi sąsiadami”. Podobnie wypowiadał się Göring w czasie
swego pobytu w Warszawie. Natomiast
w pałacu brühlowskim powtarzano z
prawie liturgicznym automatyzmem,
że deklaracja polsko-niemiecka jest kamieniem węgielnym polskiej polityki
zagranicznej21.
W zasadzie mniejszość niemiecka w
Polsce przyjęła deklarację o nieagresji
z zadowoleniem. Spodziewała się ona
znacznych ustępstw rządu w kwestiach
politycznych, gospodarczych i kulturalnych. Przedstawiciele ludności niemieckiej pospieszyli ze składnikiem deklara20
K. Fiedor, Bund Deutscher Osten w systemie antypolskiej propagandy, Wrocław 1977, s.
91-177.
21
J. Mieysztowicz, Czas przeszły dokonany,
Kraków 1984, s. 218.
Henryk Ćwięk: Z dziejów trudnego sąsiedztwa
cji lojalności wobec władz22. Demonstracja zmiany polityki władz niemieckich
wobec strony polskiej przejawiła się m.
in. w decyzji o zaniechaniu budowy pomnika „granica płonie” oraz zahamowaniu antypolskiej i rewizjonistycznej
propagandy prasowej. W takim klimacie
ugrupowania niemieckie w Polsce nie
miały wiele do powiedzenia i musiały
podjąć taktykę ustaloną przez Berlin.
Hitler uważał, że „[…] celowe jest, aby w
każdym kraju istniały co najmniej dwa
zjednoczenia niemczyzny. Jedno z nich
musi powołać się zawsze na swą lojalność
[…] drugie może być radykalne i rewolucyjne […]”23. Zadania postawione przez
Hitlera mniejszość niemiecka realizowała nie szczędząc swych sił. Na wszystkich
odcinkach jej życia nastąpiło wysokie
tempo aktywizacji. Sprzyjała temu polityka ustępstw ze strony władz polskich,
którym zależało, by rząd Trzeciej Rzeszy
nie mógł im wskazać uchybień, godzących w zawarte porozumienie ze stycznia
1934 roku. W swej polityce kompromisu
władze zgadzały się na takie ustępstwa
wobec mniejszości niemieckiej, które
były niezrozumiałe dla ogółu społeczeństwa polskiego.
W połowie 1935 r. odbyła się konferencja poświęcona problematyce mniejszości niemieckiej w Polsce. Uczestniczył
w niej Józef Beck oraz przedstawiciele
resortu spraw wewnętrznych. Minister
spraw zagranicznych, analizując sytuację w Niemczech i Polsce po podpisaniu
deklaracji o nieagresji, powiedział między innymi: „[…] W świadomości rządu
niemieckiego została dokonana pewna
CA MSW, sygn. 654/115, Sprawozdanie
sytuacyjne za styczeń-luty 1934.
23
S. Potocki, op.cit., s.93.
22
rewizja. Ze strony niemieckiej jest ona
wykonywana z wielkim wysiłkiem, godnym uznania.[…] Pewne ekscesy zaznaczające się od czasu do czasu są w Berlinie hamowane […] W Polsce sytuacja
jest odwrotna. Nastawienie prasy i opinii jest antyniemieckie […]”24. W sierpniu 1935 r. prezydent RP Ignacy Mościcki powołał szefa hitlerowców w Polsce
Rudolfa Wiesnera na członka Senatu.
Wiesner jako „reprezentant narodu” był
członkiem komisji wojskowej Senatu.
Objeżdżał on Polskę wzdłuż i wszerz,
organizując pod ochroną nietykalności senatorskiej nielegalną działalność
we wszystkich skupiskach niemieckich.
Działo się to w okresie, kiedy po drugiej stronie granicy – na Opolszczyźnie
– przywódca tamtejszych Polaków, Arka
Bożek, z nakazu gestapo nie mógł już
przebywać na Śląsku Opolskim ani też
na innym terenie Rzeszy zamieszkałym
przez polską mniejszość narodową.
Informacje organów bezpieczeństwa
zwracały uwagę władz polskich na konieczność rozpoznania wpływów niemieckich. Dochodzenia policyjne potwierdziły prowadzenie przez JDP wrogiej działalności wobec państwa polskiego25. Poddano ścisłej obserwacji punkty,
w których można było magazynować
broń, tworzyć bazę do realizacji zadań
dywersyjnych przeciwko Polsce. Roztoczono kontrolę na członkami JDP,
biorącymi udział w wycieczkach do Niemiec. Zarządzono cofnięcie względnie
nieudzielenie przepustek granicznych
24
AAN, MSZ, Departament Konsularny
Wydz. Polaków za Granicą, sygn. 11464, Konferencja w MSW w dn. 5 VI 1935 r., s. 2-8.
25
CA MSW, sygn. 654, t. 528, Sprawozdanie
sytuacyjne za wrzesień 1934 r.
129
Literatura i historia
Niemcom, którzy odbywali ćwiczenia
wojskowe poza granicami Polski. Zaostrzono kontrolę w stosunku do członków
JDP przekraczających punkty graniczne.
Dogodną koniunkturę po podpisaniu
deklaracji w 1934 r. wykorzystywał także Volksbund, skupiając swą energię na
zdobyciu wpływów wśród młodzieży.
Na licznych wiecach i zebraniach członków tego związku, organizowanych dla
propagowania ideologii hitlerowskiej,
akcentowano lojalność wobec Polski.
Werbalne deklaracje lojalności zastąpiły dawniejszą niechęć i opozycję wobec
władz. Volksbund zaczął występować na
zewnątrz w masce organizacji ugodowej
wobec państwa. Ministerstwo Spraw Wewnętrznych sytuację tę określało jako
zagrywkę taktyczną obliczoną na przyszłość.
Władze polskie niepokoił rozwój
organizacyjny mniejszości niemieckiej.
Jednocześnie dostrzegały one ścisłą korelację między wzrostem roli mniejszości niemieckiej, a sukcesami politycznymi Trzeciej Rzeszy. Rok 1935 przyniósł
Niemcom pewne osiągnięcia na arenie
międzynarodowej. Zdołały one wyjść z
izolacji po wystąpieniu z Ligi Narodów.
Duże znaczenie miało zwycięstwo w plebiscycie przeprowadzonym w Zagłębiu
Saary. Wielkie mocarstwa występowały
wobec Rzeszy z propozycjami dotyczącymi paktów (wschodni, lotniczy,
środkowoeuropejski i inne). Istotnym
sukcesem politycznym rządów Hitlera było wprowadzenie w marcu 1935 r.
powszechnego obowiązku wojskowego,
zrealizowanego wbrew postanowieniom
V części traktatu wersalskiego. Posunięcie to, wpływające w zasadniczy sposób
na układ sił w Europie, nie spotkało się
130
ze zdecydowanym sprzeciwem mocarstw
europejskich26. Mniejszość niemiecka coraz bardziej akcentowała swą odrębność
narodową. Powszechne stało się demonstracyjne używanie języka niemieckiego.
Coraz częściej ugrupowania niemieckie
wysuwały wobec władz zarzuty dyskryminowania mniejszości niemieckiej w
zakresie języka, utrudnień w otrzymaniu
pracy itd. Ministerstwo Spraw Wewnętrznych zarządziło dokładną obserwację
życia mniejszości niemieckiej. Starało
się wykryć także źródła pogłosek o zamierzonych zmianach granic Rzeczypospolitej. Demonstrowany w 1935 r. przez
coraz większą część Niemców w Polsce
wzrost pewności siebie, przejawiający się
w lekceważeniu wszystkiego co polskie,
najbardziej uderzał w patriotyczne uczucia Polaków27.
Sytuacja Polski w okresie po konferencji monachijskiej była bardzo trudna28. Sukcesy Hitlera spowodowały dalszy wzrost nastrojów rewizjonistycznych
wśród mniejszości niemieckiej w Polsce.
Nasilająca się propaganda hitlerowska
starała się każdy przykład tolerancji
władz polskich wobec ludności niemieckiej przedstawić jako wyraz słabości.
Ugrupowania mniejszości niemieckiej
wysuwały wobec państwa coraz więcej
nowych żądań. Stan taki wywołał niepokój rządu polskiego. Postanowił on
wprowadzić pewne ograniczenia wobec
mniejszości niemieckiej. Aby jednak
nie dać Hitlerowi pretekstu do nowych
oskarżeń, władze polskie postanowiły
stosować tylko takie represje, które byłyM. Wojciechowski, op.cit., s. 158-161.
CA MSW, sygn. 654/118, Sprawozdanie
sytuacyjne za kwiecień 1935 r.
28
M. Wojciechowski, op.cit., s.518-519.
26
27
Henryk Ćwięk: Z dziejów trudnego sąsiedztwa
by zgodne z literą prawa. Lecz ta stosunkowo łagodna taktyka nie odpowiadała
wszystkim przedstawicielom władz centralnych, których część dążyła do wyraźnego zwalczania wszelkich działań antypolskich. Przeciwnikiem zaostrzenia
kursu wobec mniejszości niemieckiej
było przede wszystkim MSZ, którego
stanowisko decydowało o ostatecznym
kształcie polityki. Niezdecydowana polityka władz centralnych wobec mniejszości niemieckiej, realizowana na przełomie 1938 i 1939 r., wynikała z faktu,
że niektóre koła rządowe miały jeszcze
nadzieje na możliwość osiągnięcia z nią
porozumienia. Przywódcy ugrupowań
hitlerowskich byli zainteresowani podtrzymywaniem tych nadziei i dlatego nie
szczędzili demonstracyjnych deklaracji
lojalności wobec Polski29.
Władze centralne RP powstrzymywały się od podejmowania bardziej zdecydowanych posunięć. Stan taki był związany zapewne z podjęciem na początku
1939 r. inicjatywy w sprawie uregulowania z Niemcami wzajemnych problemów narodowościowych. Władze Trzeciej Rzeszy, zmierzające do osłabienia
czujności Polski, pozornie przychylały
się do tej propozycji. Pod koniec stycznia
1939 r. w Warszawie rozpoczęły się polsko-niemieckie rokowania w kwestiach
mniejszościowych. Rozmowy zakończyły się powołaniem stałych komisji. Były
one organami rządu, pomocnymi przy
rozstrzyganiu sporów o charakterze narodowościowym. W dniu 12 marca 1939
r. minister Beck podczas obrad senackiej
komisji spraw zagranicznych mówił:
„[…] Wydaje się pożytecznym, żeby ba29
AAN, MSW WN, sygn. 969, Komunikat
dzienny nr 276 z 14 XII 1938 r.
danie stanu praktycznego i warunków
życia, w jakich żyją mniejszość polska i
niemiecka, były prowadzone nie tylko
przez czynniki dyplomatyczne, ale przez
organy ministerstw spraw wewnętrznych,
które stykają się na co dzień z tym problemem”30. Ugrupowania mniejszości
niemieckiej wiadomość o istnieniu tych
komisji przyjęły z dużym zadowoleniem.
Zapewne przypuszczały, że układ ten
otworzy im drogę do rozwiązania wielu spraw mniejszości niemieckiej, przy
pominięciu potrzeb ludności polskiej w
Rzeszy. W takim układzie rozmowy polsko-niemieckie w sprawach mniejszości
nie mogły przynieść istotnych zmian.
Okupacje przez Trzecią Rzeszę Czech
i Kłajpedy wywołały wielkie podniecenie
wśród mniejszości niemieckiej w Polsce,
oczekującej szybkiego „wyzwolenia”
przez Hitlera. Mniejszość ta wykazywała
coraz butniejszą postawę, prowokując
częste incydenty z ludnością polską. Akcje związków prohitlerowskich powodowały szybki wzrost zorganizowania ludności niemieckiej w Polsce. Propaganda
narodowosocjalistyczna przyczyniała się
do wzrostu ucieczek Niemców z Polski.
Najczęściej ich trasa przebiegała przez
„zieloną granicę” lub przez Wolne Miasto Gdańsk. Zbiegostwo było inspirowane przez czynniki Rzeszy. Starały się tą
drogą złagodzić deficyt siły roboczej, występujący w Niemczech. Nasilenie ucieczek ludności niemieckiej wywoływało
początkowo ostre sprzeciwy ze strony
części działaczy mniejszościowych31.
30
AAN, MSW WN, sygn. 971, Komunikat
dzienny nr 28 z 4 II 1939 r.
31
CA MSW, Oddział II SG, sygn. S VIII /3D,
Sprawozdanie z działalności politycznej mniejszości niemieckiej za luty 1939 r.
131
Literatura i historia
Sprzeciwy te jednak zaniknęły po wypowiedzeniu przez Hitlera w dniu 28 kwietnia 1939 r. polsko-niemieckiej deklaracji
o niestosowaniu przemocy. Propaganda
hitlerowska wykorzystywała ucieczki
do alarmowania opinii światowej o rzekomych prześladowaniach mniejszości
niemieckiej w Polsce. Zaostrzająca się
sytuacja międzynarodowa na przełomie
1938/1939 r. spowodowała zmianę kursu
polityki władz polskich wobec mniejszości niemieckiej. Wydano wiele zarządzeń,
które ograniczyły działalność Niemców
w Polsce oraz zmieniały proces realizacji
podjętych akcji. Szczególnie widoczne
to było na odcinku niemieckiego stanu
posiadania. Rozporządzeniem Rady Ministrów z dnia 11 lutego 1939 r. ustalono
imienny wykaz nieruchomości podlegających przymusowemu wykupowi na rok
193932. Plan parcelacyjny przyspieszał
proces likwidacji niemieckiej własności.
Ostatnie miesiące pokoju były okresem wyraźnych zmian w polityce wobec
mniejszości niemieckiej. Został on zapoczątkowany w momencie załamania
się „linii 26 stycznia”. O poważnym
zagrożeniu rząd polski przekonał się po
zagarnięciu przez Trzecią Rzeszę Czech i
Kłajpedy. Władze zrozumiały, że sprawy
Gdańska, „korytarza” oraz mniejszości
niemieckiej Hitler wykorzystywał jako
pretekst w realizacji zaborczej polityki. Śmiertelne niebezpieczeństwo dla
suwerenności państwa skłoniło władze
centralne do skorygowania zasad postępowania wobec mniejszości niemieckiej.
Starano się unikać posunięć, które Trzecia Rzesza mogła uznać za pretekst do
32
Dz. U.RP nr 12, z 15 III 1939 r. poz. 65, s.
145-152.
132
rozpoczęcia wojny33. Wypowiedzenie
przez Hitlera deklaracji o nieagresji w
dużym stopniu skompromitowało polską politykę zagraniczną. Polska stanęła
w obliczu poważnej alternatywy: przyjęcia żądań Hitlera lub obrony niepodległości z bronią w ręku. Minister J. Beck
w dniu 5 maja 1939 r. wygłosił w Sejmie
przemówienie, odrzucając niemieckie
ultimatum. Po raz pierwszy uzyskał on
poparcie całej polskiej opinii społecznej. Mowę Becka społeczeństwo polskie
przyjęło z entuzjazmem34.
W maju 1939 r. władze centralne RP
zakładały, że istniejący kryzys w stosunkach polsko-niemieckich przeciągnie się
na dłuższy okres. Nie wykluczały one, że
„[…] strona niemiecka będzie używać
różnych metod w swojej akcji politycznej, a m.in. może wykorzystać zagadnienia mniejszości niemieckiej”. MSZ
wspólnie z MSW zadecydowały, że „[…]
w obecnym okresie w kraju nie mogą
mieć miejsca żadne odruchy ludności.
Administracja w pierwszym rzędzie powinna być czynnikiem obiektywnym i
nadrzędnym […]”35. Ministerstwo Spraw
Zagranicznych uznało, że wysiedlenia
Niemców mogą spowodować dalsze zaognianie stosunków polsko-niemieckich.
Wobec tego nakazało wstrzymanie tej akcji zaznaczając, że wyjątkowe przypadki
w tym względzie będzie rozpatrywać
Ministerstwo Spraw Zagranicznych. Ministerstwa: spraw zagranicznych i spraw
wewnętrznych postanowiły ograniczyć
do minimum zebrania publiczne i wiece
33
CA MSW, Oddział II SG, sygn. S VIII, Tygodniowy meldunek sytuacyjny z 6 V 1939 r.
34
„Gazeta Polska” nr 123 z 6 V 1939 r.
35
AAN, MSZ, sygn. 11478, Notatka z rozmowy w MSZ z 8 V 1939 r., s. 37-38.
Henryk Ćwięk: Z dziejów trudnego sąsiedztwa
ludności polskiej oraz zakazać organizowania tego rodzaju zebrań mniejszości
niemieckiej. W okresie gdy szefowie ministerstw: spraw zagranicznych i spraw
wewnętrznych naradzali się nad prowadzeniem subtelnej polityki wobec
mniejszości niemieckiej w Polsce, wojewoda pomorski informował Wydział
Narodowościowy MSW o następującym zdarzeniu: „[…] Na rozkaz władz
budowlanych Wolnego Miasta Gdańsk
rozebrano dom mieszkalny prezesa
Związków Polaków, Olberga, obywatela gdańskiego narodowości polskiej,
zamieszkałego w Strzępowie. Jako powód formalny rozebrania domu podano, że zagrażał on bezpieczeństwu
publicznemu. Robotnicy niemieccy
rozbierający budynek sterroryzowali
Olberga do tego stopnia, że zbiegł on
na stronę polską, pozostawiając żonę
i dziecko, które schroniły się do zabudowań gospodarczych. Po dokonaniu
rozbiórki domu zarekwirowano Olbergowi konia dla zapłacenia kosztów
rozbiórki”36.
W okresie poprzedzającym wybuch
II wojny światowej działalność V kolumny hitlerowskiej odgrywała szczególne znaczenie. Wydaje się, że wiosną
i latem 1939 r. rząd polski był zbyt pobłażliwy wobec wrogich działań mniejszości niemieckiej. MSZ wywierało silny nacisk na MSW oraz rząd, aby nie
ingerować w antypolską działalność
Niemców w Polsce, ponieważ dyplomacja hitlerowska wykorzystywała te fakty
na forum międzynarodowym przeciw
Polsce, oskarżając ją o stosowanie re36
AAN, MSW, sygn. 11479, Notatka służbowa z 7 VI 1939 r., s. 25.
presji wobec mniejszości niemieckiej37.
Organizacje hitlerowskie dostarczały
propagandzie goebbelsowskiej odpowiednich argumentów. Część Niemców
na polecenie ośrodków hitlerowskich
opuszczała Polskę i udawała się do Rzeszy. Z jednej strony chodziło o uchylanie się od służby w Wojsku Polskim, a
z drugiej o uzupełnienie przeszkolenia
dywersyjnego w Rzeszy. Najbardziej
istotnym fragmentem działalności V
kolumny hitlerowskiej w Polsce była penetracja szpiegowska. Druga Rzeczypospolita była w centrum zainteresowania
Abwery38. Latem 1939 r. nastąpiło nasilenie działań wywiadowczych Trzeciej
Rzeszy, co skłoniło samodzielne referaty informacyjne DOK oraz wydziały
bezpieczeństwa publicznego urzędów
wojewódzkich do przeprowadzenia akcji rozbicia sieci wywiadowczych i dywersyjnych. W tym celu zorganizowano
systematyczną obserwację członków
aktywistów ugrupowań niemieckich o
poglądach hitlerowskich. Akcja ta przyniosła pożądane efekty. Znaleziono radiostacje nadawczo – odbiorcze, broń
oraz amunicję. Energiczne działania
władz bezpieczeństwa przeprowadzono
pomimo wielu obaw i braku zdecydowania resortu spraw zagranicznych. W
tym szczególnie trudnym okresie resort
ten starał się trzymać zwykłej procedury w przypadkach likwidowania spraw
szpiegowskich39. Istotną rolę w rozpoA. Czubiński, Zachodnioniemiecka synteza najnowszych dziejów Polski, „Przegląd Zachodni” 1980 nr 1, s. 168-177.
38
W. Dziewanowski, Szpiegostwo, Warszawa 1938, s. 48.
39
AAN, MSW WN, sygn. 1115, Pismo Oddziału II SG do MSW z 30 V 1939 r.
37
133
Literatura i historia
znaniu potencjału militarnego Trzeciej
Rzeszy odgrywał Referat „Zachód”.
Był jednak niedoinwestowany, zwłaszcza w zakresie działań operacyjnych,
wyposażenia oraz środków łączności.
Często dochodziło do różnicy zdań z
MSZ, które niejednokrotnie hamowało
inicjatywy oficerów wywiadu. W rodzących się na tym tle konfliktach, osadzonych w sferze pozornej sprzeczności,
przy próbie godzenia dwóch spojrzeń
na dany problem – oficjalnego i wywiadowczego – górę brało poczucie lojalności wobec władz i głęboko wpojone
poczucie dyscypliny40.
Wywiad Trzeciej Rzeszy angażował
do działań szpiegowskich przedstawicieli mniejszości niemieckiej, ewentualnie
osoby pochodzenia niemieckiego uważające się za Polaków, zajmujące eksponowane stanowiska w różnych gałęziach
przemysłu, handlu, czy administracji
na terenie Polski. Jednym z elementów
pomagającym tej destruktywnej działalności niemieckiej był zbytni liberalizm
władz polskich wobec mniejszości niemieckiej. Władze popełniły wiele zaniedbań w zakresie zabezpieczenia tajemnic
o swoim potencjale materialnym. Nie doceniając wpływu ekspansywnej ideologii
hitlerowskiej i nie ograniczając przy tym
postępującego procesu konsolidacji niemieckiej, dopuszczono np. do tego, że
w elektrowni warszawskiej pracowało aż
do wybuchu wojny na eksponowanych
stanowiskach około 30 Niemców, wyrażających jawnie poparcie dla Trzeciej
Rzeszy. Zatrudnienie w stołecznej elektrowni dawało możliwość orientowania
się w istotnych dziedzinach, związanych
40
L. Gondek, Wywiad polski w III Rzeszy
1933-1939, Warszawa 1982, s. 99-106.
134
z funkcjonowaniem stolicy i kraju41. O
zaangażowaniu mniejszości niemieckiej
w działalność wywiadowczą na rzecz
Rzeszy świadczy liczba wykrytych przestępstw tego rodzaju. W latach 1935-1938
organa bezpieczeństwa ujawniły około
300 afer szpiegowskich. Natomiast w
ciągu 1939 r. wykryto ich dwa razy tyle.
Oskarżonymi w większości tych spraw
byli obywatele polscy narodowości niemieckiej42.
W niemieckiej działalności organizowania dywersji na ziemiach zachodnich
Polski od wiosny 1939 r. można wyróżnić
dwa rodzaje akcji, w zależności od przeznaczenia. Jedne z nich miały na celu
prowokacje, drugie natomiast dywersję
zbrojną. Zasadniczo działania prowokacyjne były skierowane przeciwko instytucjom i członkom mniejszości niemieckiej. Były one koniecznym elementem
dla zachowania pozorów logiki w argumentacji propagandy niemieckiej, dążącej do obciążenia strony polskiej winą za
wybuch wojny. Represje władz polskich,
odbywające się w myśl określonych wytycznych z dbałością o zachowanie litery
prawa, mimo wyolbrzymiania ich przez
prasę niemiecką, nie były w stanie dostarczyć argumentów potrzebnych do
„udowodnienia terroru”. W związku
z tym przygotowano wiele prowokacji
antyniemieckich w Polsce. Spośród 223
akcji prowokacyjnych wymienionych
przez Edmunda Osmańczyka większość
dotyczyła podpaleń lub wysadzeń obiektów, należących do członków i instytu41
L. Gondek, Działalność Abwehry na terenie Polski 1933-1939, Warszawa 1974, s. 324-326.
42
M. Cygański, Mniejszość niemiecka w Polsce centralnej w latach 1919-1939, Łódź 1962, s.
118.
Henryk Ćwięk: Z dziejów trudnego sąsiedztwa
cji mniejszości niemieckiej. Prowokacje
hitlerowskie stopniowo nasilały się, przy
czym im bliżej wojny, tym większy był
ich zasięg43.
Kilka dni przed wybuchem wojny
Ministerstwo Spraw Zagranicznych zarzucało Ministerstwu Spraw Wewnętrznych, że jego posunięcia wobec mniejszości niemieckiej „budzą zdziwienie
opinii publicznej zagranicy, nie dają się
uzasadnić i mogą być z powodzeniem
wygrywane przez propagandę niemiecką”. Zdaniem MSZ: „[…] Represje
administracyjne wobec mniejszości niemieckiej winny się najściślej ograniczyć
do kategorii spraw kryminalnych, jako
koniecznych z punktu widzenia bezpieczeństwa i obrony Państwa […]”44. W
obliczu poważnego niebezpieczeństwa
ze strony Niemiec Ministerstwo Spraw
Zagranicznych zajęło stanowisko, które jest trudno wytłumaczyć. Starało się
ono obarczyć MSW odpowiedzialnością
za ówczesny stan w stosunkach z mniejszością niemiecką i wynikające z tego
reperkusje. Kierownictwo resortu spraw
zagranicznych dało kolejny przykład
braku zrozumienia istoty i charakteru
E. Osmańczyk, Dowody prowokacji, Warszawa 1951, s.19.
44
AAN, MSZ, sygn. 11480, Notatka służbowa z 26 VIII 1939 r., s. 97-98.
43
hitleryzmu, który dążył do wojny za
wszelką cenę.
Pewnego rodzaju ukoronowaniem
prowokacyjnych incydentów hitlerowskich był upozorowany napad na radiostację niemiecką w Gliwicach45. Dokonała go w ostatnich dniach sierpnia 1939
r. grupa agentów SD pod dowództwem
Alfreda Naujocksa, bliskiego współpracownika Heydricha. Reżyserowie
prowokacji ułatwili przeprowadzenie
akcji, wycofując posterunki Schupo pilnujące radiostacji oraz jej wartowników
wewnętrznych. Odbiór nadanej przez
grupę Naujocksa prowokacyjnej odezwy
w języku polskim okazał się fatalny, ponieważ radiostacja w Gliwicach miała
słabą moc i przede wszystkim retransmitowała program wrocławski, czego
organizatorzy nie uwzględnili w swoich
planach. Zaangażowanie najwyższych
władz Trzeciej Rzeszy w zorganizowanie
prowokacji świadczy o znaczeniu, jakie
miała odegrać.
1 września 1939 r. zakończył się okres
tzw. wojny podjazdowej realizowanej
przez hitlerowskich dywersantów i rozpoczęła się agresja Trzeciej Rzeszy na
Polskę.
45
E. Osmańczyk, op.cit., s.17-22; E. Guz, Zagadki i tajemnice kampanii wrześniowej, Warszawa 2009, s.144-159.
135
Recenzje
Norbert Honsza
„Heimliche Liebe”
Dieter Stolz, Günter Grass – Theaterspiele.
Kommentar und Materialien, Steidl Verlag,
Göttingen 2010, 346 S.
Das Schaffen von Günter Grass wird in erster Linie mit seinen epochalen Romanen
verbunden. Aber wir schätzen ebenfalls
den Lyriker, Essayisten und Polemiker und
nicht zuletzt den Maler und Bildhauer. Der
Schriftsteller pflegte jedoch eine Zeit lang
einen intensiven Flirt mit dem Theater. „Erstaunlich genug“, - schreibt Dieter Stolz in
seinem neuesten Buch über Grass - „denn
der ehrgeizige Autodidakt beginnt seine Autorenlaufbahn Mitte der fünfziger Jahre ja
nicht etwa als Geschichtenerzähler, sondern
als zeichnender Lyriker mit stets unterstrichenen dramatischen Ambitionen“.
In einer inhaltsreichen Einführung erinnert uns Dieter Stolz an die in den 50. und
60. Jahren entstandenen Theaterstücke, von
denen die Grass-Forschung kaum Notiz
genommen hat, abstrahierend von den Bemühungen von Dieter Stolz selbst und dem
1985 von Manfred Durzak herausgegebenen
Sammelband Zu Günter Grass: Geschichte auf dem
poetischen Prüfstand. So sehr sich der Verfasser
der Blechtrommel nach Bühnenerfolgen sehnte, sie blieben ihm verwehrt. „Viele Kritiker“
136
– folgert der Autor des präsentierten Buches
– „zeigten sich nach den Uraufführungen
seiner bewußt undramatischen Werke enttäuscht. Neuinszenierungen oder szenische
Lesungen sind bis heute nur selten in den
Programmplänen der Schauspielhäuser zu
finden. Ausnahmen bestätigen lediglich die
Regel“.
Fast alle dramatischen Projekte von Grass
(nicht oft genug kann man daran erinnern)
sind im “Dunstkreis“ lyrischer Momente
entstanden. Mit recht erinnert Stolz, dass
„Grass von Anbeginn an nicht nur künste-,
sondern auch gattungsübergreifend [arbeitet] - und zwar auf der Motivebene, der Figurenebene und im Hinblick auf die Gesamtstruktur seiner poetischen Welterfindungen.
Bei diesem spezifischen Verfahren ist es bis
heute geblieben. Die kunstvoll inszenierten
Verknüpfungen gehen inzwischen so weit,
daß behauptet werden kann: Wer an einem
Faden des Grassschen Gesamtwerkes zieht,
bringt das ganze Gewebe in Bewegung“.
Stolz erwähnt natürlich alle Paten und
Ziehväter, die dem Jungdramatiker als Vorbilder dienten (Shakespeare, Kleist, Grabbe,
Camus), aber auch Vertreter des absurden
Theaters sowie expressionistische und surrealistische Bühnenprojekte.
Recenzje
Der Verfasser des Kommentarbandes
zeigt mit großer Sachkenntnis den Zusammenhang der Theaterstücke mit dem Zeitgeist und der Kulturgeschichte. Im Stellenkommentar finden wir interessante und aufschlussreiche Motivverknüpfungen zu allen
elf Theaterspielen: Beritten hin und zurück,
Hochwasser, Onkel, Onkel, Noch zehn Minuten bis
Buffalo, Die bösen Köche, Stoffreste, Zweiunddreißig
Zähne, Goldmäulchen, POUM oder die Vergangenheit fliegt mit, Die Plebejer proben den Aufstand und
Davor.
Aufschlussreich sind ebenfalls die Materialien und Dokumente zu den einzelnen
Stücken mit einem imponierenden Bildmaterial. An dieser Stelle muss der Rezensent
sein Bedauern aussprechen, dass der Band
nicht in einer aufwendigeren Gestaltung
erscheinen konnte. Gerade mit der Präsenta­
tion von Bildmaterial dürfte der Steidl Verlag keine Probleme haben.
Die Arbeit schließt mit Skizzen, Entwürfen und Szenen unvollendeter Theaterprojekte und einem Epilog: Aufführungen der
Theaterspiele.
Mit Akribie und sorgfältig hat Dieter
Stolz die Archivkästen „durchgekämmt“. Es
hat sich erwiesen, dass sie in Bezug auf das
dramatische Schaffen von Grass gar nicht so
dürftig sind.
„Wer sucht, der findet Das verlorengegangene
Scherchen, eine Moritat mit Musik und Tanz,
die Komödie Das Kartenhaus oder den Einakter Von einem der auszog, das Fürchten zu lernen.
Mehr noch, es existieren Entwürfe zu einem
Passionsspiel mit dem Arbeitstitel Golgatha
aussteigen und den Szenenfolgen Die Schranke,
Der Fischfang oder Die Verführung. Darüber hinaus liegen vor: Der Tisch, Ein lyrisches Schauspiel in vier Akten, Notizen zu Theater- und
Ballettprojekten wie Mystisch, barbarisch, gelangweilt, Askese, Romeo und Julia auf Stelzen oder Der
Ringfinger sowie eine mit eindeutigen Zweideutigkeiten gespickte Tretrollertragödie, deren
dritter Aufzug zum Libretto Occasion Perdu
umgeschrieben wurde. Blechtrommel-Kenner
merken bei dieser Aufzählung sofort auf,
denn einige Titel sind ihnen als Kapitel­
überschriften vertraut. Doch niemand
kennt diese und viele andere schon vor dem
Romandebüt entstandenen Fingerübungen
des jungen Günter Grass. Es sei denn, ein besonders wißbegieriger Leser hätte sich gezielt
im Archiv der Berliner Akademie der Künste umgeschaut. Dort lagert ein Großteil seines literarischen Vorlasses: interessantes
Forschungsmaterial zuhauf, ein gefundenes
Fressen für pedantische Fußnotensklaven
oder fröhliche Wissenschaftler und ihre im
besten Fall philologisch inspirierten Gelüste“ (Dieter Stolz: Einführung).
Der Autor des hier besprochenen Buches
hat mit seiner Arbeit der Grass-Forschung
wesentlich geholfen, auf die frühen ästhetischen Entwicklungen deutend, die komplexe Struktur des Gesamtwerkes zu vervollständigen. Auch Bildphantasien, Clownerie, totale Absurditäten, amüsante Szenen,
durcheinander gebrachte Sinnzusammenhänge, wirbelnde Metaphorik, existenzielle
„schwarze Löcher“, Jux und Farce sind Implikationen dieses Gesamtwerkes.
„Kein Zweifel, jenseits der eindeutigen
Etikettierungen - endet seine Analyse Dieter
Stolz - gibt es in den vielschichtigen Theaterspielen von Günter Grass nach wie vor
zahlreiche erhellende Details und aufschlußreiche Verknüpfungen mit dem Gesamtwerk des grenzüberschreitend arbeitenden
Künstlers zu entdecken. Es lohnt sich. Und
solange die Bühnen alle damit verbundenen
Chancen ungenutzt lassen, bleibe nur eins:
Man lese und staune. Denn auch in diesem
weiten Bretterhaus schreitet der sinnenfrohe
Melancholiker den ganzen Kreis der Schöpfung aus. Er wandelt mit bedächt’ger Schnelle vom Himmel durch die Welt der Hölle
– und bleibt der Erde treu“.
137
Recenzje
Paweł Strózik
Golo Mann – Historiker,
Publizist, Schriftsteller, Humanist
„Wer nicht um seine Herkunft weiß, hat keine Zukunft“
Golo Mann
Tilmann Lahme, Golo Mann. Biographie, S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main
2009, S. 551.
Angelus, Gottfried, Thomas Mann kam am
27. März 1909 zur Welt. Er war nicht nur einer der meistgelesenen Historiker deutscher
Sprache im zwanzigsten Jahrhundert, (die
Gesamtauflage der verkauften Bücher überschritt zwei Millionen), sondern auch Essayist, Schriftsteller, politischer Kommentator,
Redakteur, Herausgeber und Hochschullehrer. Das schwere Schicksal eines Emigranten
unter der Nazi-Herrschaft blieb ihm auch
nicht erspart, er wurde ausgebürgert, musste
Europa verlassen und konnte sich im Laufe
der Zeit mit dem tschechischen, amerikanischen und schließlich schweizerischen
Pass ausweisen. Golo Mann war auch (Adoptiv-)Vater und Großvater, ein treuer Freund
und Liebender, aber auch ein Sonderling
und Außenseiter – erfahren wir in der neulich erschienenen Biographie dieses aktiven
Intellektuellen.
Das Leben des bekannten Gelehrten wird
von Tilmann Lahme beschrieben, einem Historiker und Journalisten aus Göttingen, der
mit Kathrin Lüssi an der vom Lesepublikum
so erwarteten Veröffentlichung der „Briefe
1932-1992” von Golo Mann mitarbeitete
und drei Jahre später seine Essays unter dem
Titel „Man muss über sich selbst schreiben”
herausgab. Das Werk von Lahme ist nicht
der erste Versuch, das Leben des Autors von
„Wallenstein” zu dokumentieren, einige Ar-
138
beiten lagen bereits vor. Erwähnenswert ist
die Dissertation des Niederländers Jeroen
Koch (1994), eine kritische und quellensatte
Studie von Kathrin Lüssi zum politischen
Engagement Manns (2000) und die erste wissenschaftliche Biographie im eigentlichen
Sinn von Urs Bitterli (2004). Die zu besprechende Biographie wurde auf Basis meinst
unbekannter und unpublizierter Quellen,
wie Briefe und Tagebuch (das Golo mit einer
Unterbrechung regelmäßig führte), wie auch
auf der Grundlage seines Lebens und Werks
verfasst. Die gründliche Studie wurde dank
des im Schweizerischen Literaturarchiv in
Bern versammelten Materials möglich; viele
Dokumente aus der Emigrationszeit gingen
verloren, so dass intensive Recherchen in europäischen und amerikanischen Archiven
und in Privatbesitz erforderlich waren, um
einige Lücken zu schließen. Dies ist dem
Biographen gut gelungen. Die einzelnen
Informationen sind glaubwürdig und überzeugend dokumentiert, die Quellen in den
Anmerkungen angegeben. Die Biographie
enthält einen Anhang, in dem die Schriften
und Interviews Golo Manns gesammelt und
chronologisch aufgestellt sind. Am Ende
findet man die Lebenschronik des Humanisten, in der die wichtigsten Ereignisse stichwortartig wiederholt werden.
Das umfangreiche Werk wurde in fünf
Kapitel geteilt, die sich auf die einzelnen Lebensphasen dieses deutschen Humanisten
beziehen. „Eine deutsche Jugend 1909 – 1933”
stellt die Jahre der Kindheit, der Schule und
Recenzje
des Studiums von Golo Mann dar. Im schulischen Werdegang ist oft von besonderen
Kenntnissen in Literatur und Geschichte die
Rede, wobei „der Unterschied zwischen seinen guten Leistungen im Mündlichen und
den eher mäßigen im Schriftlichen” (S. 25)
auffalle. In sonstigen Fächern war Golo eher
ein schlechter Schüler (in der 4. Klasse wurde er wegen der Noten in Mathematik und
im Griechischen nicht versetzt), er erfreute
sich keiner großen Beliebtheit bei seinen
Mitschülern, litt unter Neigungen zu Depressionen, psychischen Krisen und (nicht
zuletzt) zur Homoerotik. Die Lehrer klagten
über die Unpünktlichkeit, Unordnung und
Vergesslichkeit. Im Familienkreis wuchs er
in einer intellektuell anregenden Umgebung
auf, spielte leidenschaftlich Theater und
wurde von den Geschwistern als „Gelehrter”
bezeichnet, was auf seine wissenschaftlichen
Interessen und exakte Forschungsweise zurückzuführen ist. Interessantes erfahren wir
über den (oft durch seine labile Gemütslage geprägten) Alltag im Studium, das er in
München, Berlin, Paris und Heidelberg aufnahm und mit einer Dissertation über Hegel
(1932) beendete.
Im Zentrum seines Interesses war nicht
nur Philosophie und Geschichte. Golo
Mann verfasste auch politische Artikel (zuerst) für die Zeitschrift „Die Sammlung“,
die sein Bruder Klaus im Amsterdamer Verlag Querido herausgab. Im Kapitel „In der
Emigration 1933-1945/46” wird das aktive
Vita des Geschichtsforschers in Frankreich,
in Amerika, und in anderen Ländern während des Nationalsozialismus geschildert.
Golo Mann beteiligte sich am Kampf gegen
Hilter vor allem, aber nicht nur intellektuell;
er war Redakteur der Zeitschrift „Maß und
Wert“ und unternahm sogar den Versuch
sich im aktiven Kampf der tschechischen
Legion anzuschließen! Dabei hatte er einen
besondern Sinn für Humor: auf einem Foto,
das er nach seiner Ausbürgerung für den
Tschechischen Pass gemacht hatte und an
Lise Bauer schickte, schrieb er (absichtlich
für die Nazi-Passkontrolle): „G. M., geb. 27.
III 1909. Typischer Rassenmischling und
Untermensch. Wahrscheinlich negroider
Einschlag. Sohn des berüchtigten Romanschmierers Th. M.“
Die schriftstellerischen Inklinationen
Golo Manns zeigten sich bereits kurz nach
dem Abitur, als er unter Pseudonym die autobiographische Novelle „Vom Leben des Studenten Raimund“ verfasste. Sein Erstlingswerk „Friedrich von Gentz. Geschichte eines
europäischen Staatsmannes“ ist zwar bis
heute nur wenigen bekannt, aber der Schriftsteller Mann ist mit seinem Stil deutlich erkennbar. Im Kapitel „Zögerliche Rückkehr
1946-1958” erfahren wir über seinen Essayband „Geschichte und Geschichten“ (1961
herausgegeben), der viele Polemiken enthält,
unter anderem mit Carl Schmitt, Ernst Jünger, Oswald Sprengler und dem Ex-Kommunisten Arthur Koestler. Für Golo Mann
ist das die Zeit des Pendelns zwischen den
Kontinenten. Er wohnte zwar im Elternhaus
in kalifornischen Pacific Palisades, aber er
wollte nicht dauerhaft in Amerika bleiben.
Er suchte nach Möglichkeiten nach Europa
zu kommen, sowohl aus privaten Gründen
(Unglück in der Liebe), als auch wegen der
politischen Situation – „die faschistoide Hexenjagd des Senators McCarthy“ erschreckte
ihn. Die Krise des bescheidenen Emigranten
war 1952 so schwer, dass er sich in psychiatrische Behandlung von Friedrich Hacker in
Beverly Hills begeben musste.
Nach dem Tod seines Vaters kamen ruhige, produktive Monate in Altnau, Reisen
zu den Geschwistern (zu Elisabeth nach San
Domenico oder zu Michael nach Fiesole)
und die mildernde Gesellschaft von Hans
Beck, den Golo Mann als seinen Sohn adoptierte. In der Zeit entstehen die „Deutsche Geschichte“ und das gemeinsam mit
Harry Pross geschriebene Außenpolitik-Lexikon. „Deutsche Geschichte“ ist ein sehr
geschätztes Werk, „leichthändig komponiert und geschrieben, elegant im Stil, zu
packend, voller brillanter Porträts, von Karl
139
Recenzje
Marx über Bismarck bis zu Heinrich Heine
und Friedrich Nietzsche“ (S. 257), das Buch
bedeutete für Mann einen Durchbruch, er
wurde als Historiker einer bereiten Öffentlichkeit bekannt und erhielt die angestrebte
Gastdozentur in Münster.
Den Aufstieg als bekannter Gelehrter hat
Mann mit dem nächsten Werk besiegelt. Im
Kapitel „Auf und ab: »I am getting important« 1959-1971” erfahren wir, dass in den
fünf Jahren von 1960 bis 1965 zwölf Bände
der „Propyläen Weltgeschichte“ erschienen
sind. Der Veröffentlichung folgten zahlreiche Einladungen zu Vorträgen, Vorlesungen, Radio-Debatten und Diskussionen.
Golo Mann erhielt den Fontane-Preis, den
Mannheimer Schiller-Preis und wurde Mitherausgeber der „Neuen Rundschau“. Oft
hatte er eine Gelegenheit, sich in publice über
die politischen Fragen zu äußern. Er war einer der ersten, die bereits im April 1950 forderten: „die junge Bundesrepublik soll sich
territorial mit den Ergebnissen des Zweiten
Weltkriegs abfinden“ und die Oder-NeißeLinie anerkennen. Dabei sah er Deutschland
als den Vermittler einer „europäischen, versöhnenden Politik“.
Das Kapitel „Späte Jahre: »Der eine Pfeil
in meinem Köcher« 1971-1994” beginnt mit
einer Information über die „monumentale
Biographie, 1368 Seiten umfassend, davon
137 Seiten wissenschaftlicher Anhang“, die
im Oktober 1971 erschienen ist: „Wallenstein. Sein Leben erzählt von Golo Mann“.
Das Buch war ein Riesenerfolg, in die Lesungen mit Golo Mann kamen „Menschen
in Scharen“, der Autor selbst hat im Tagebuch notiert: „dass der steile Höhepunkt
meiner kurzen Karriere als Schriftsteller
erreicht und überschritten ist und nur noch
matte Nachlesen kommen werden. Das war
der eine Pfeil in meinem Köcher“. Danach
kamen zahlreiche Vorträge in Zürich, Passau, Regensburg, Düsseldorf, Frankfurt am
Main, München, Darmstadt, Bremen an
Universitäten, Akademien und Hochschulen. Der Historiker wurde mit dem Großen
140
Bundesverdienstkreuz gewürdigt. Im Bereich
der Politik war Mann mit seinen Essays und
Artikeln präsent und äußerte sich zum Thema der Neuen Ostpolitik und war über die Ratifizierung der Verträge von Moskau und Warschau (17. Mai 1972) glücklich. Mit der Zeit
distanzierte er sich von der SPD, kritisierte
unter anderem die sozialdemokratische Bildungspolitik, was die Trennung von der SPD
zu Folge hatte. Die Bescheidenheit der Privatperson Golo Manns lässt sich am Beispiel
des „Marcel-Proust-Fragebogens“ darstellen:
„Was ist für Sie das größte Unglück? Ein
falsches Leben zu führen.
Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück?
Lieben.
Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte? Bismarck, trotz allem.
Ihre Lieblingstugend? Treue.
Ihre Lieblingsbeschäftigung? Etwas Gutes lesen.
Wer oder was hätten Sie sein mögen? Arzt.
Ihr Hauptcharakterzug? Gutmütigkeit bis
zu arger Schwäche. Die Unfähigkeit, nein zu
sagen.
Was möchten Sie sein? Jemand, der glücklicher ist als ich.
In den weiteren Lebensjahren publiziert er
die Essaybände „Zeiten und Figuren“ (1979),
„Nachtphantasien“ (1982), „Wir alle sind,
was wir gelesen“ (1989) und „Wissen und
Trauer“ (1991). Der Schriftsteller erhält den
Ernst-Robert-Curtius-Preis für Essayistik,
den Kulturellen Ehrenpreis der Stadt München und den Goethe-Preis. Im Alter von 71
Jahren (erst!) besaß Golo Mann endlich das
eigene Heim, in dem er leben wollte. Er renovierte es, ließ einen offenen Kamin einbauen und richtete es nach seinem Geschmack
ein. In diesen Jahren blickt der Autor von
„Wallenstein“ in seine Lebensgeschichte zurück und freundet sich mit Spanien an. Es
Das Interview erschien im Dezember 1980
im Magazin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Es wurden nur einige Fragen und Antworten
zitiert.
Recenzje
entstehen die autobiographischen Bücher:
„Erinnerungen und Gedanken. Eine Jugend
in Deutschland“ und posthum als Fragment
erschienen „Erinnerungen und Gedanken.
Lehrjahre in Frankreich“. Golo Mann starb
am 7. April 1994.
Die Biographie von Tilmann Lahme
präsentiert Golo Mann als einen Historiker, Publizisten, Schriftsteller, Essayisten,
Demokraten und Humanisten – kurzum als
einen intellektuell aktiven, enorm begabten
und klugen Menschen. Dank zahlreicher
Informationen, die das Private, manchmal
sogar das (labile) Intime des bescheidenen
Wissenschaftlers betreffen, wird seine Person von einer anderen Perspektive beleuchtet, was ihre Leistungen um so mehr schätzen lässt.
Tomasz G. Pszczółkowski
Manowce subiektywizmu czyli
na marginesie dwóch wersji jednej
książki Steffena Möllera o Polsce
i Polakach
Steffen Möller: Polska da się lubić. Mój prywatny
przewodnik po Polsce i Polakach. Poznań: Publicat 2008, ss. 128.
Steffen Möller: Viva Polonia. Als deutscher Gastarbeiter in Polen. Fischer Verlag, Frankfurt
2009, 400 S.
Steffen Möller, najbardziej znany Niemiec
w Polsce po roku 2000, uważa się za kabarecistę, aktora, lektora języka niemieckiego,
ostatnio także za literata. Nakładem wydawnictwa „publicat” bodaj w 2008 roku
ukazał się jego „prywatny przewodnik po
Polsce i Polakach” pt. „Polska da się lubić”,
który następnie w kwietniu 2009 wyszedł
w niemieckim wydawnictwie Fischera pod
wielce obiecującym tytułem „Viva Polonia.
Jako niemiecki robotnik gościnny w Polsce”
(Viva Polonia. Als deutscher Gastarbeiter in Polen).
Rzecz w tym, że wbrew temu, co autor obiecuje na stronie zachęcającej do zakupu pol-
skiego wydania www.najlepszyprezent.pl, a pisze
tam mianowicie, iż „żeby jednak książka nie
wywołała powszechnego skandalu, zdecydowałem się umieścić w niej również kilka negatywnych uwag”, mamy w przypadku obu
książek dwa różne w istotnych fragmentach
wydania – jedno wygładzone, dla polskiego
odbiorcy, znającego zawsze uśmiechniętego,
przymilającego się do publiczności Steffena
z serialu „M jak miłość”, i drugie – pisane już
otwartym tekstem dla rodaków, w którym
formułuje opinie nie do końca prawdziwe
lub zgoła fałszywe i jątrzące, podtrzymujące
negatywne stereotypy o Polsce i Polakach.
Wpisuje się tą książką w niechlubną listę lektur szkodzących wizerunkowi naszego kraju,
do której zaliczam omówioną przeze mnie
na łamach numeru 3. z 2008 roku „Zbliżeń
Interkulturowych” książkę pod red. Stefanie
Peter „Alfabet polskich cudów”. Poniżej
ukażę to swoiste rozdwojenie jaźni ulubień-
141
Recenzje
ca miłośników rzeczonego serialu, którzy
zapewne nigdy nie przypuszczaliby, iż ten
uroczy człowiek ze śmiesznym akcentem
może głosić tak niepochlebne opinie o kraju,
któremu w ogóle zawdzięcza swoje medialne
istnienie, a poprzez nie także popularność
poza granicami Polski.
Wprawdzie Möller już w przedmowie
zastrzega, iż jego twierdzenia są oparte na
„bardzo subiektywnych obserwacjach” (s. 6),
ale tym gorzej świadczy to o jego znajomości kraju, a może i o środkach i sposobach
tychże obserwacji. Generalnie Möller, chcąc
przybliżyć swym rodakom Polskę i jej mieszkańców, powtarza liczne stereotypy, ale i
tworzy nowe, czego nie pozazdrościłby mu
sam mistrz antypolskich wypowiedzi w telewizji niemieckiej Harald Schmidt, a ostatnio
także pochodzący z Polski showman i „robiący” za polskiego gastarbeitera w Niemczech niejaki Marek Fis (pseudonim „artystyczny” niedokończonego studenta socjologii Wojciecha Oleszczaka ze Słupska, który
twierdzi o sobie, iż jest „pierwszym polskim
komediantem w Niemczech od czasu ostatniej podróży Jana Pawła II”). Trzeba oddać
prawdę Möllerowi, że nie porównuje się do
papieża-Polaka, a jego poziom intelektualny
przewyższa o niebo odkrycie pewnego byłego gwiazdora gejowskich filmów porno dla
niemieckich Comedian TV, jakim jest Fis.
Treść niemieckiej książki Möllera podzieliłbym na kilka tematów, przy czym on
sam jest jej głównym bohaterem, a wypowiada swoje opinie kierując się subiektywnymi odczuciami, rzadko na gruncie wiedzy, której po prostu częstokroć mu brak.
Można by nieco przewrotnie powiedzieć, iż
taka jest rola kabarecisty, ale na pewno autor książki nie korzystał z obserwacji Jana
Pietrzaka, na którego zresztą jako swego mistrza raz się powołuje. Tematami obserwacji
Möllera są: charakter narodowy Polaków,
historia, polityka, porównania Polaków i
Niemców, język.
Czytelnik niemiecki dowiaduje się z
książki Möllera wielu rzeczy nieprawdzi-
142
wych. Zacznijmy od historii. XVI wiek to
„średniowiecze” (s. 107), kiedy Polska była
krajem o największym obszarze w Europie,
zaś „w XIX wieku została podzielona między sąsiadów” (tamże). Za chwilę Möller
stwierdza autorytatywnie, iż znajomość
historii w Niemczech przed rokiem 1700
nie jest zbyt głęboka. Mając tu zapewne na
myśli siebie, zaliczył Karola Wielkiego do
Niemców (s. 108). Nazywanie sekretarzy
partii „polskimi namiestnikami Moskwy”
(passusu tego nie ma w wersji polskiej!)
wpisuje się wprawdzie w aktualną retorykę
środowisk prawicowych, ale w odniesieniu
do konkretnych postaci, jak Gomułka (pisany przez Möllera niepoprawnie Gomólka), Gierek czy Jaruzelski (s. 109) jest grubą
przesadą. Nie sądzę, by „zwłaszcza starsi
ludzie bardzo często” go pocieszali, iż
„Rosjanie byli o wiele gorsi od Niemców”
(s. 122). „Po okupantach hitlerowskich
przyszli Sowieci – i pozostali dziesięć razy
dłużej, aż do 1990. Są oni tymi, o których
dzisiaj myśli się w Polsce z nienawiścią (voller Hass)” (s. 123).
O Polsce po 1989 roku pisze, iż panuje
tu „manchesterski kapitalizm”, a związki
zawodowe są słabe i pracownicy na własną
rękę dochodzą swych praw – zapewne ma
na myśli górników urządzających rozróby
pod budynkami państwowymi w Warszawie.
Ludzie jego rocznika (1969) rzekomo „śmieją się z lat, kiedy byli pionierami w komunistycznej młodzieży”, nikt w Polsce „nie
zna Związku Chrześcijańskiej Młodzieży
Męskiej YMCA” (s. 43). Pisze, że „nie ma w
Polsce Polaka, który by nie miał wuja w Ameryce czy stryjecznej babki w Australii” (s. 55).
W hotelu Marriott wieczorami roi się od
amerykańskich menadżerów, którzy świętują przejęcie kolejnego polskiego banku (s.
56), zaś Andrzej Lepper był dyrektorem…
kołchozu (s. 62).
Nie wiem, od jak dawna Möller jeździ do
Berlina koleją, ale zapewniam go, iż w ciągu
minionych 50 lat, wbrew temu, co sam twierdzi (na s. 263), jadłospis w Warsie wiele razy
Recenzje
się zmieniał. Dawny gmach Komitetu Centralnego PZPR nigdy nie był „pałacem”, jak
pisze autor. Na pewno do rzadkości należą
prywatki w stylu PRL, na które zjeżdżają się
posiadacze samochodów marki syrena. Nie
sądzę, by ktokolwiek posiadał jeszcze kartki na mydło, trudno więc by było nimi na
tych prywatkach płacić (s. 268). Czy słyszał
ktoś w Polsce o wódce z denaturatu o nazwie
„Uśmiech traktorzysty”? Rozważań o tzw.
ostalgii, czyli tęsknocie za minionym ustrojem na s. 269 i następnych w wersji polskiej
brak. Podobnie jak zestawu wulgaryzmów,
w których dominują zresztą wyrazy z gwary więźniarskiej i gejowskiej. Nie dociekam,
dlaczego akurat z tych środowisk autor czerpał swą leksykę… Pewnym wytłumaczeniem
tej skłonności Möllera do zjawisk subkulturowych jest środowisko, w którym zdaje się
obracać. Świadczyć o tym może jego wyimaginowana opinia, jakoby „każdy Polak potrafi jak z rękawa opowiedzieć trzy dowcipy
o menelach” (s. 211).
Trzeba także oddać autorowi sprawiedliwość. Są w książce pewne obserwacje, które
wydają się odkrywcze dla czytelników w obu
krajach – jak np. odmienny stosunek do pracy Polaków i Niemców. Ci pierwsi należą do
najbardziej pracowitych w Europie, ale praca nie jest dla nich wszystkim, gdyż zajmuje drugie miejsce na skali wartości – po rodzinie. W Niemczech zaś każdy pracownik
„do ostatniej kropli krwi” identyfikuje się
z pracą (s. 34 n.). Ubolewa Möller nad tym,
że pracownicy ambasady niemieckiej czy
Instytutu Goethego nie interesują się Polską
(s. 44). Naśmiewa się z różnych niemieckich
osobliwości, które w zetknięciu z realiami
innych krajów zdają się być wynikiem pewnego ideologicznego myślenia. Wymienia
tu np. segregację odpadów, szeroko rozpowszechnioną wiarę w zdrową żywność, ekologię, które są co prawda znane i w Polsce, ale
jej rzecznicy nie są tak zacietrzewieni (s. 99
nn.). Te i wiele innych pozytywnych opinii
nie przysłoni jednak przeważającej krytyki
pod adresem Polski i Polaków.
Dużo pisze Möller o sobie i te jego megalomańskie opisy są chyba najbardziej nużące, choć zapewne wynikają z wszechobecnej
w książce chęci autopromocji. Czytelnik
dowiaduje się, że autor pracował jako nauczyciel języka niemieckiego w warszawskim
liceum i jako lektor w Instytucie Lingwistyki
Stosowanej Uniwersytetu Warszawskiego.
Na swoim dawnym uniwersyteckim pracodawcy nie pozostawił zresztą suchej nitki,
pomawiając profesorów o niepoważne traktowanie studentów czy upubliczniając wewnętrzne konflikty na wydziale, na którym
był zatrudniony (s. 205 – tego fragmentu w
wersji polskiej brak). Profesorowie ponoć
nie powiadamiają studentów o odwołanych
egzaminach magisterskich, nie mają zwyczaju pisać maili. Moderował niemiecki „gastarbeiter” jubileusze firm niemiecko-polskich;
pięciokrotnie występował na zaproszenie
stuttgarckiego Institut für Auslandsbeziehungen w
ośrodkach mniejszości niemieckiej w Polsce;
dorabiał w kampanii reklamowej dealera jednej z firm samochodowych; wykładał nawet
(tylko czy z tym samym skutkiem co w Polsce?) na kursach letnich języka niemieckiego
we Lwowie (na zlecenie uniwersytetu w Salzburgu); pracował na kursach w Instytucie
Austriackim, gdzie „kompetencje językowe
nie odgrywały roli” (s. 338); chciał wystąpić
w epizodzie filmu „Pianista” R. Polańskiego
(s. 296) – za jedyne 70 złotych za dzień zdjęciowy. Miał też – ale nie wiadomo, z jakim
skutkiem – komentować dla jednej z rozgłośni radiowych wybory w Polsce. Jednym
słowem – człowiek-orkiestra.
O tym, że język polski nadal sprawia Möllerowi trudności, świadczą lapsusy językowe,
które popełnia w książce – niemieckie Nicht
hinauslehnen zapamiętał jako „nie wychylać”,
zapomniał, iż jest to czasownik zwrotny (s.
38); „za dziesięć jedenasta” tłumaczy Möller
dosłownie nach zehn elf (mogłoby być jeszcze
hinter zehn elf). Naiwnie brzmią niektóre wypowiedzi autora o języku i aż trudno uwierzyć, iż pracował na wydziale lingwistycznym. Brak przygotowania filologicznego
143
Recenzje
poniekąd tłumaczy jego zdziwienie. Möllera
zastanawia w języku polskim np. brak żeńskich odpowiedników niektórych funkcji,
jak kanclerz czy komisarz, ale i istnienie rzeczowników obcych – nieodmiennych typu
blond, Borneo, hobby i in., zna tylko trzy
czasy (s. 293). Zdarzają się mu także błędy w
języku niemieckim – używa słowa Worte tam,
gdzie powinno być Wörter (s. 292).
Szczególnie irytująca jest lektura tych
fragmentów książki dla czytelnika niemieckiego, których brak w wersji dla Polaków.
Czy pominięcie ich w tej ostatniej wersji jest
przypadkowe? Dotyczy to np. rozdziału pt.
„Demokracja”, w którym autor zawarł kilka mocno dyskusyjnych i niekiedy krzywdzących opinii. Np. twierdzi, iż „polski
system oświaty wychowuje człowieka w taki
sposób, by nosił przed obcymi maskę”, albo
że „w życiu publicznym Polacy są często
powściągliwi” (zurückhaltend). Polacy mają
rzekomo „problemy z wzajemnym komunikowaniem się”. I poucza, iż „demokracja
wymaga bezwzględnej jawności, Polacy zaś
cenią dyskrecję” (s. 63). Niejednokrotnie
(immer wieder) „marszałkowie Sejmu usiłują
przeforsować kagańcowe rozporządzenia
przeciwko poszczególnym gazetom, stacjom radiowym i telewizyjnym” (s. 63) – tutaj Möller miał na myśli zapewne jednego z
byłych marszałków, L. Dorna, ale uogólnienie brzmi bardziej przekonująco. Wniosek
z tych obserwacji polskiej demokracji wysnuwa autor zbyt uogólniony – ponieważ
szkoła i społeczeństwo nie dały politykom
okazji do rozwinięcia swych zdolności demokratycznych, należy „zmienić nieco polską demokrację albo poprawić polski system
edukacji”. Jakie zmiany proponuje autor?
Prowadzenie konkursów retorycznych, dobry przykład dawać mają nauczyciele, którzy mają pokazywać, w jaki sposób można
z umiarem krytykować innych i cierpliwie
znosić krytykę, a także częściej chwalić niż
ganić uczniów, by cieszyli się ze swych sukcesów (s. 64). Złośliwi Niemcy z byłej NRD
powiedzieliby w tym miejscu o Möllerze:
144
typowy Besserwessi (parafraza besserwissera z
zachodnich landów).
W książce „Polska da się lubić” znaleźć
można większość obserwacji opisanych
także w „Viva Polonia”. Jest tam także rozdział zatytułowany „Kobieta w autobusie”,
w którym autor opisuje „jedno, jedyne negatywne doświadczenie z moim twardym,
niemieckim akcentem” (s. 42, interpunkcja
z polskiego oryginału!). Otóż pewna matka z
dzieckiem w wózku wzięła go za Ślązaka, on
zaś przekonywał ową tytułową bohaterkę, iż
jest Niemcem. W wersji polskiej przypowieść
ta kończy się słowami: „Od tamtego dnia zamiast z samotnymi matkami solidaryzuję się
Ślązakami” (s. 43 „Polska da się lubić”). W
„Viva Polonia” zakończenie jest wręcz zaskakujące: Diese Menschen werden schlimm schikaniert
in Warschau, es ist eine Schande (s. 97, w tłumaczeniu na język polski: „Ci ludzie są bardzo
szykanowani w Warszawie, to jest hańba.”).
Pytałem znajomych Ślązaków, czy czują się
szykanowani przez warszawiaków – żaden
tego nie potwierdził. Czemu więc Möller
mówi o „hańbie”? W wersji polskiej brak jest
rozdziału pt. „Doktor Jekyll i Mister Hyde”
(s. 137 nn.) – może dlatego, że nikt w Polsce
nie uwierzyłby w opisane tam sytuacje. Rozdział zaczyna się dość obiecująco – Polacy to
Włosi północy. Ale po kilku wierszach kreśli niewiarygodny obraz: jadąc tramwajem
rano obserwował „zawsze kompletną ciszę.
Wszyscy gapili się w okno lub na podłogę,
kurczowo trzymając portmonetki lub telefony komórkowe. Nikt nie rozmawiał. Nawet
dorastający uczniowie siedzieli spokojnie i
w milczeniu przewracali kartki zeszytów.”
(s. 137). Żadnemu Polakowi chyba nie udało się nigdy zaobserwować takiej sytuacji
– autor zaś wmawia swoim niemieckim czytelnikom, iż nie słychać u nas ani głośnych
rozmów, ani kłótni rodzinnych. Oczywiście
to rozróżnienie sfery publicznej i prywatnej
„wpływa na polską demokrację”. Troska
o demokrację pojawia się w pracy Möllera
częściej – np. na stronie 225, gdzie pisze o
unikaniu otwartej krytyki w rozwiązywaniu
Recenzje
sporów. I znów winne jest wychowanie nastawione na uprzejmość.
Kompletną bzdurą jest twierdzenie, iż ludzie na widok przebijającego się na sygnale
przez uliczny korek wozu strażackiego, pokpiwają: „Oszuści! Włączyli koguta, żeby się
nie spóźnić na brydża z kolegami” (s. 228).
Podobnie nieprawdopodobna jest podejrzliwość sprzedawców w supermarketach, którzy
rzekomo pilnują każdego klienta. „Lepiej
stać dziesięć minut w kolejce i otrzymać w
zamian uczciwie paragon, aniżeli opuszczać
sklep z etykietką ‘wyrafinowanego złodzieja’
na czole.” Tutaj pan Möller padł zapewne
ofiarą swej popularności…
To, że brak jest w wydaniu polskim rozdziału zatytułowanego „Kościół katolicki”,
nie dziwi. Tutaj obserwacje niemieckiego autora pokrywają się z odczuciami czytelnika
polskiego. Dziwi zaś epatowanie czytelnika
tylko w wersji niemieckiej konfliktami polsko-ukraińskimi i porównywanie ich do…
sytuacji w dawnej Jugosławii (s. 170). Nie
wiem, jakie kontakty ma Möller z Polakami
– abstrahując od środowisk wspomnianych
wyżej, ale na pewno nie wszyscy, jak twierdzi
znów uogólniając, kpią sobie z Czechów (s.
208). Pisze o trwającej 400 lat „nienawiści”
(sic!) między Warszawą i Krakowem – o tym
także nie wspomina w wersji polskiej swej
książki. Przy okazji kolejna uszczypliwość
– Warszawę nazywa najbrzydszym miastem
Europy (s. 340 i 343) – zapewne nie pamiętając, iż lewobrzeżna część stolicy została
zniszczona w czasie II wojny światowej przez
jego rodaków! Brak ulubieńcowi niektórych
polskich mediów po prostu wyczucia historii. Osładza im jednak tę gorycz pochlebnym, acz nieprawdziwym twierdzeniem, iż
Uniwersytet Jagielloński jest trzecim w kolejności swego założenia (s. 339).
Möller przedstawia też w niekorzystnym
świetle młodych inteligentów – w rozdziale
zatytułowanym Verschwörungstheorien (teorie
spiskowe – w wersji polskiej go nie ma) na s.
327 i następnych przytacza wręcz nieprawdopodobną historię pewnych zajęć ze stu-
dentami, na których mowa była o… końcu
świata. Abstrahując od samego wyboru tematu tych zajęć, Möller twierdzi, iż po wysłuchaniu referatu połowa studentek opuściła salę z płaczem i udała się do … banków, by
zlikwidować konta (s. 327). Im bliżej końca
książki, tym takich nieprawdopodobnych
lub wydumanych zdarzeń więcej. Na stronie
333 czytelnik dowiaduje się, że „tymczasowy
termin ukończenia budowy” warszawskiego
metra to rok 2050. Ironię może tutaj zrozumieć tylko Polak. Zresztą na kolejnej stronie
autor przyznaje się do pomyłek.
Kończąc czytelnik mógłby zapytać, jaki
sens ma wyciąganie tak nieprawdziwych,
uogólniających opinii, które wywołać mogą
rozczarowanie autorem i niepochlebne komentarze o nim? Przecież zrobił tyle dobrego, spopularyzował Polskę, a jednocześnie
odbrązowił niektóre jej ikony. W jednym z
końcowych rozdziałów używa zwrotu „My
Polacy…” (Wir Polen, s. 357). Dostrzega też walory Warszawy jako miasta, w którym można
łatwo dokonywać zakupów, chwali komunikację, brak turystów (znów przesada), różnorodność społeczeństwa, liczne parki i tereny
zielone. Nawet jeśli w dodatku do książki,
w którym chwali walory turystyczne Polski,
zachęca potencjalnych turystów do podróży
wybranymi przez siebie szlakami, Viva Polonia
pozostanie książką dwuznaczną i – niestety
– mimo pozorów prawdomówności autora
– publikacją zbyt subiektywną dla niemieckojęzycznego odbiorcy, której lektura wymaga
ciągłych weryfikacji treści z rzeczywistością.
A tego przypadkowy czytelnik niemieckiego
(i w międzyczasie także austriackiego) wydania nie jest w stanie dokonać. Gdyby książka ta była literacką opowieścią „na kanwie”
tematyki polskiej, nie wzbudziłaby tych niepochlebnych uwag recenzenta. Szkoda więc,
że autor nie odróżnia faktów od fikcji, myli
rzeczywistość z własnymi wyobrażeniami o
niej. Jej wydobycie spod płaszczyka subiektywizmu, polonofilstwa i dobrych chęci, którymi zapewne kierował się autor, pozwoli właściwie ocenić to dzieło.
145
Recenzje
Bodo Heimann
Was ist sprichwörtlich polnisch?
Jan Papiór: Aus fremden Rücken ist gut
Riemen schneiden. Das deutsche parömiologische Bild Polens (Ein Versuch), Wydawnictwo Rys, Poznań 2010, 209 S.
Eine Parömie ist ein Sprichwort. Der Verfasser macht den Versuch, das deutsche sprichwörtliche Bild Polens zu beschreiben.
Aber was ist sprichwörtlich? Der Verfasser
verzichtet auf eine Definition: „Die oft auseinandergehenden Begriffsbestimmungen
sollen hier nicht diskutiert werden, es soll
auch kein Ausgleich der Definitionen konstruiert werden.“ (S. 19) Stattdessen „soll die
allgemeinverständliche Begriffsbestimmung
des Sprichwortes und die der sprichwörtlichen Redensart dadurch erweitert werden,
dass einige Termini (...), die zwar (...) nicht als
sprichwörtliche Redensart, geschweige als
Sprichwort zu klassifizieren sind, die aber
(...) doch den Charakter eines parömiologischen Textes annehmen.“ (S. 20)
Eine in sich widersprüchliche und zugleich tautologische Erklärung. Einerseits
Verzicht auf Begriffsbestimmung, aber Hinweis auf widersprüchliche Definitionen, zugleich Erweiterung des gar nicht definierten
Begriffs durch zusätzliche Funde, die den
Charakter eines - undefiniert gebliebenen parömiologischen Textes annehmen.
Der Willkür sind Tür und Tor geöffnet.
„Das zusammengetragene (...) parömiologische Textmaterial kann und soll nicht
den Eindruck hervorrufen, als ob all diese
Sprichwörter, Redewendungen, Begriffe und
Wörter im laufenden und aktiven Sprachgebrauch wären.“ (S. 42) Die meisten der hier
verzeichneten Belege dürften den heutigen
Deutschen tatsächlich unbekannt sein.
146
Aber da es sich in vielen Fällen gar nicht um
Sprichwörter handelt, waren diese wohl auch
früheren Deutschen nicht bekannt.
Ein Beispiel: Im umfangreichen Verzeichnis „Parömiologische Textsammlung
(Sprichwörter – Materialien)“ wird gleich im
ersten Teil ‚Aggression‘ als Nr. 5 ein Satz aus
Bismarcks Brief an seine Schwester Malvine
vom 14. 3. 1861 aus Petersburg aufgelistet:
„Haut doch die Polen, dass sie am Leben verzagen!“ (S. 53), eine Äußerung, die außer der
Empfängerin den Deutschen jener Zeit unbekannt gewesen sein dürfte, weder war das
ein Sprichwort noch eine sprichwörtliche
Redensart.
Seltsam muten manche Erklärungen an,
z. B. zu einem von Arno Schmidt (Danzig
1924) dokumentierten Kolonistenlied aus
der Friderizianischen Zeit: „trettet eure Reise an, / in das Polnische Canaan“ (S. 54).
Papiór bemerkt dazu: „Das Adjektiv ‚polnisch‘ (...) trägt oft einen verächtlichen Sinn
und ergänzt durch die Konnotation ‚ungeschickt, dumm, unordentlich‘ den eigentlichen Sinn der Wendung“. (S. 54) Weiß der
Verfasser nicht, dass „Canaan“ für die Juden
das gelobte Land war, wo Milch und Honig
fließt? Wo findet sich hier ein verächtlicher
Sinn? Hier – und nicht nur hier – wird die
Konnotation missverstanden.
Es wird eine immer wieder festzustellende Voreingenommenheit des Verfassers
deutlich: Er möchte ein negatives Polenbild
der Deutschen nachweisen, das angeblich
einem positiven Selbstbild der Deutschen
gegenübersteht. Ihm geht es immer wieder
um das negative ‚Heterostereotyp‘ Polen gegenüber dem positiven, sogar überheblichen
‚Autostereotyp‘ der Deutschen.
Recenzje
Ein weiteres Beispiel: Als Nr. 317 führt
er als Zitat aus Heines Gedicht ‚Zwei Ritter‘
an: „Krapülinski und Waschlapinsky, / Polen aus der Polackei“. Korrekt heißt es: „Crapülinski und Waschlapski“. Heine spottet
in diesem lustigen Gedicht von 1851 über
polnische Emigranten, die nach der gescheiterten Revolution in Paris auftauchten und
sich dort als Freiheitskämpfer feiern ließen.
Auch dieses Beispiel entspricht nicht dem
zugrunde gelegten antithetischen Konzept
von ‚Heterostereotyp‘ und ‚Autostereotyp‘.
Heine, der geniale große Spötter, hat bekanntlich nicht nur Polen, sondern ebenso
Deutsche verspottet, auch sich selbst, so viel
Freiheit nahm er sich.
Auf Heine trifft übrigens auch nicht die
Überschrift des Buches zu. „Aus fremden
Rücken ist gut Riemen schneiden“? Heine
schnitt seine Riemen nicht nur aus fremdem, sondern auch aus eigenem Rücken,
wenn überhaupt man dieses etwas humorlose Sprichwort ins Spiel bringen möchte.
Papiór wählte als Titel seiner Untersuchung dieses in Deutschland wenig bekannte
Sprichwort, das er dem Sprichwörterbrevier
von Karl Friedrich Wander (Ps. N. R. Dove)
entlehnt hat. Wander konstatierte in seiner
1872 veröffentlichten Sammlung, dass sich
Deutschlands Nachbarn immer wieder auf
Kosten deutscher Rücken ihre Riemen geschnitten hätten. Papiór wendet nun den
Vorwurf gegen Deutschland selbst, „weil
doch Deutschland (...) zu den größten ‚Riemenschneidereien‘ Europas – insbesondere
aus den Rücken östlicher Ethnien – gehörte“
(S. 9 f.).
Zu den „östlichen Ethnien“ scheint
er auch die Österreicher zu zählen: „Es ist
symptomatisch, dass die Österreicher in
den zwei Völkertafeln übergangen werden!
Ist das ein Zeichen, dass im 18. Jahrhundert
diese als Deutsche gesehen werden?“ (S. 40)
Eine solche Frage scheint eher symptomatisch für das historische Verständnis des Verfassers zu sein. Selbstverständlich sind die
Österreicher - nicht nur im 18. Jahrhundert
– als Deutsche zu sehen, Österreich gehörte
zum ‚Heiligen Römischen Reich Deutscher
Nation‘ und stellte mehrere Jahrhunderte
lang den deutschen Kaiser.
Immer wieder und schon von ihrem Ansatz her gewinnt die Untersuchung einen
parteilichen, stellenweise polemischen Charakter.
Von den 745 vom Verfasser aufgeführten
Beispielen, von denen die meisten bereits in
früheren Sammlungen enthalten waren und
bei anderen ein sprichwörtlicher Charakter
nicht feststellbar ist, dürften die allermeisten
zumindest den heute lebenden Deutschen
völlig unbekannt sein.
Bekannt bis heute ist die sprichwörtlich
gewordene Schönheit der Polin, wie sie in
Millöckers Operette „Der Bettelstudent“
1882 gepriesen wird: „Der Polin Reiz bleibt
unerreicht“ (vgl. Nr. 328, S. 111).
Der unter Nr. 423 verzeichnete Begriff
„polnische Klöße“, der nichts Sprichwörtliches hat und wie so manches andere nicht
in diese Sammlung gehört, bekommt „eine
problematische Erklärung“: „viereckige,
weiche Pfeffernüsse“ (S. 126). Es handelt sich
aber um die besonders in Schlesien sehr beliebten auf der Basis roher geriebener Kartoffeln gekochten runden Kartoffelklöße.
Seit der Überwindung des Ost-West-Konflikts kam ein wohl aus der Erfahrung einiger
Auto-Diebstähle gespeister neuer Reim zu einer gewissen Popularität: „Kaum gestohlen,
schon in Polen“ (Nr. 28, S. 59).
Und nach wie vor großer Bekanntheit erfreut sich die Devise „Noch ist Polen nicht
verloren“ (Nr. 88, S.69).
Fast sprichwörtlich geworden sind die
polnische Freiheitsliebe (Solidarność) und
die polnische Frömmigkeit (der polnische
Papst); eher etwas skeptisch gesehen wird der
polnische Nationalismus, auch als Chauvinismus beargwöhnt, wie er sich in manchen
Medien und Politikerverlautbarungen äußerte.
Die berühmte ‚polnische Wirtschaft‘ (Nr.
563, S. 147) ist und war übrigens für Kinder
147
Recenzje
nicht nur negativ konnotiert, denn sie wurde gern von den Erwachsenen in deutschen
Kinderzimmern konstatiert, aber die Kinder
liebten die angebliche ‚polnische Wirtschaft‘
in ihren Zimmern meist mehr als die ‚deutsche Ordnung‘, die sie mühsam herstellen
sollten, wenn es ans Aufräumen ging.
Sowohl wissenschaftlich-methodisch
als auch europa-politisch kann man Einwände haben. Es fragt sich, welche Bedeutung heute einem Buch zukommen
könnte, das ein Material ausbreitet, das
zum großen Teil schon in älteren speziellen Büchern mitgeteilt ist, zum anderen
Teil, weil nicht parömiologisch, gar nicht
hineingehört, überdies vom wertenden
Ansatz her zeitlich überholt ist. Wenn es
im heutigen Deutschland Pauschal-Urteile
über Polen gibt, dann sind sie eher positiv
konnotiert und lassen deutliche Sympathien erkennen, auch bei denen, die ihre
ehemalige Heimat gern besuchen und mit
den heute dort Lebenden freundschaftliche Beziehungen unterhalten. Und die
jüngere Generation ist ohnehin unvoreingenommen und soll es bleiben. Wem also
nützt das Buch? Es läuft in der Tendenz
eher den Bemühungen beider Völker um
Versöhnung, Verstehen und der Förderung
freundschaftlicher Beziehungen zuwider,
weil es vergessene und überholte Vorurteile erneut ins Bewusstsein bringt.
Klaus Hammer
Ein Werk, modellhaft
für das Schicksal einer ganzen
Generation in Deutschland
Sonja Hilzinger: Elisabeth Langgässer. Eine
Biografie. Berlin, Verlag für Berlin-Brandenburg 2009. 498 Seiten mit 20s/w-Abbildungen.
Wer kennt diese Kurzgeschichte mit dem Titel „Saisonbeginn“ nicht? Am Ortseingang
des Kurortes in den Bergen stehen sie beide
nebeneinander: der gekreuzigte Jude Jesus
und das Schild, dessen Aufschrift erst im
letzten Satz enthüllt wird: „In diesem Kurort
sind Juden unerwünscht“. Kreuzigung und
Judenverfolgung in der Nazizeit werden in
Parallelität gesetzt. Dieser Ort ist ein modernes Golgatha, eine Hinrichtungsstätte. Was
ist aus der christlichen Botschaft in der Zeit
148
der Judenverfolgung geworden? Das Judenunerwünscht-Schild ist wie eine Verhöhnung des leidenden Jesus. Dieser wird zwar
verehrt, aber seine Liebesbotschaft ignoriert.
Er leidet Schmerzen am Kreuz und wird zusätzlich verhöhnt durch das Schild, auf das
er ständig sehen muss. In der Reaktion der
Dorfbewohner auf das Schild kommt die
Reaktion vieler Deutscher auf die Judenverfolgung zum Ausdruck.
Nach 1945 galt die Autorin dieser Kurzgeschichte – sie erschien in der Prosa-Sammlung „Torso“ (1947) -, Elisabeth Langgässer,
als eine typische Vertreterin der deutschen
Nachkriegsliteratur. Als NS-Verfolgte (HalbJüdin) schrieb sie in einem Pessimismus
Recenzje
oder Realismus, der die Shoa immer im Hintergrund, oft auch als Thema hatte. Dabei
sparte sie nicht an Kritik an den Autoren
der inneren Emigration und an ihrer eigenen Haltung in der NS-Zeit, die sie als „Tändeln mit Blumen und Blümchen über dem
scheußlichen, weit geöffneten, aber eben mit
diesen Blümchen überdeckten Abgrund der
Massengräber“ bezeichnete. Aber schon zu
ihren Lebzeiten wurde sie vielfach verkannt
und war wiederholten Angriffen ausgesetzt.
Ihr religiöses Welterleben, das das Wesen des
Menschen von Sünde und Gnade, Verführung und Erlösung bestimmt sieht, schränkt
doch den Rezipientenkreis weitgehend ein.
Der Leser hat im Symbolwert der Welt der
Natur und der Dinge die Handlung der
großen Zusammenhänge wahrzunehmen,
eine Doppelschichtigkeit, die den Texten der
Langgässer eine heilsgeschichtliche Dimension gibt, die gemäß der geschichtsphilosophischen Vorstellungswelt der Dichterin
auch ihre fragwürdige Seite hat. Nicht als
freies selbstverantwortliches Individuum ist
der Mensch in die Welt gestellt, sondern als
prädestinierte Marionette auf dem Welttheater zwischen Gott und Satan. Es war gerade
ihr theologisch-geschichtsphilosophische
Weltbild, das sie in ein für ihre Zeit bezeichnendes Dilemma geführt hat.
Die Literaturwissenschaftlerin Sonja Hilzinger, die bereits Biographien von Anna
Seghers, Inge Müller und Christa Wolf verfaßt hat, schreibt nicht die erste Lebensgeschichte über Elisabeth Langgässer, aber es
ist die bisher materialreichste, gründlichste
und ergiebigste. Langgässer hat selbst in
einem ihrer Briefe gesagt, sie sei eine der Stillen im Lande, aber so wie ihre dichterische
Welt eine ausgesprochen kämpferische und
dramatische ist, die so gut wie keine Idyllen kennt, so ist auch ihr Lebensschicksal
hochdramatisch: ihr Aufwachsen in der
rheinhessischen Landschaft, die spannungsreiche Parallelität ihrer Entwicklung mit
der von Anna Seghers, ihre exemplarische
deutschjüdische Familiengeschichte in der
NS-Zeit, ihre Konflikte, Widersprüche, ihre
Umstrittenheit – und das vermag die Biographin Sonja Hilzinger auch überzeugend
dem Leser zu übermitteln. Vieles im Leben
und Schaffen der Schriftstellerin war auch
ihrer Biografin unverständlich, fremd, erschreckte sie geradezu. Aber sie wollte sich
– so schreibt sie im Vorwort - als Biografin
„auf ihre Seite stellen und alles tun, sie zu
verstehen und verständlich zu machen“. So
führte Hilzinger parallel zur Biografie ein
Arbeitstagebuch, um “Gefühle wie Wut und
Entsetzen, das Nachspüren eigener Verdrängungen und Momente unerwarteter Nähe“
festzuhalten und darüber zu reflektieren.
Schade eigentlich, dass diese persönlichen
Reflexionen nicht stärker in die Biographie
eingebracht wurden, aber es ging ihr ja um
eine an den Fakten und Dokumenten – weniger an Mutmaßungen und fiktiven Überlegungen – orientierten Darstellung. Indem
sie die Biografie Langgässers in die Familien, Zeit- und Literaturgeschichte einbettete
und ihre „Innenwelten“ zu erhellen suchte,
wollte sie das Exemplarische dieses Lebens
verdeutlichen: Hilzinger folgt den Lebensstationen Langgässers und damit „dessen
Bewegungsgesetz, am Ende zu den Anfängen zurückzukehren, ein Lebenszyklus im
wahrsten Sinne des Wortes“ – und das Zyklische war ja auch Langgässers literarisches
Kompositionsprinzip. Dabei diente ihr die
kommentierte Briefausgabe, die Elisabeth
Hoffmann, die Enkelin Langgässers, zusammengestellt hat, als unentbehrliche Grundlage für ihre „biographische Erzählung“,
wie sie dennoch ihre Biografie bezeichnet.
Die Zitatation beispielhafter Textpassagen
– nicht nur aus den Briefen – bietet dem Leser einen unmittelbaren Zugang zu einem
Werk, das aus unserem Bewusstsein zu fallen
droht, doch paradigmatisch deutsche Geschichte und deutsche Schicksale vorführt.
Elisabeth Langgässer, Tochter eines konvertierten Juden, unterrichtete nach dem
Studium an verschiedenen Schulen. 1928
brachte sie ein uneheliches Kind – Cordelia
149
Recenzje
– zur Welt und gab den jüdischen Vater des
Kindes an, ohne zu ahnen, dass Cordelia
später nach den NS-Rassengesetzen als Volljüdin gelten und in immer bedrohlichere
Situationen geraten wird. Im Kreis um die
Zeitschrift „Die Kolonne“ betätigte sie
sich als freie Schriftstellerin und Hörspielautorin. 1931 wurde sie für ihre Erzählung
„Proserpina. Welt eines Kindes“ mit dem
Literaturpreis des Deutschen Staatsbürgerinnen-Verbandes ausgezeichnet. Es folgten
ihre „Tierkreisgedichte“ (1935), ein Zyklus
von christlich inspirierten Naturgedichten,
die Welt und Kosmos als göttlich durchflutete, erlösungssuchende Sphäre darstellen,
und der erste Roman „Der Gang durch das
Ried“ (1936), der die Suche eines Schuldbelasteten nach Erlösung von der Sünde und
die Rückkehr ins Leben beschreibt.
1936 – kurz nach der Heirat mit dem Philosophen Wilhelm Hoffmann – wurde das
für so genannte Halbjuden herrschende Publikationsverbot über sie verhängt. Schwer
krank wurde sie 1944 als Zwangsarbeiterin
verpflichtet. Im gleichen Jahr war ihre Tochter Cordelia nach Theresienstadt deportiert
worden. Seit 1948 mit der Familie wieder im
heimatlichen Hessen ansässig, avancierte
sie in ihren letzten Lebensjahren zu einer
gefragten und aufgrund ihrer theologischen
Position umstrittenen Autorin. Anna Seghers, die emigrierte Jüdin und Kommunistin, und Elisabeth Langgässer, die im Dritten
Reich als „Halbjüdin“ bedrohte Katholikin,
galten damals als Repräsentantinnen der äußeren und inneren Emigration.
Postum wurde ihr 1950 der Georg-Büchner-Preis verliehen.
Ihr bedeutendster Roman ist zweifellos
„Das unauslöschliche Siegel“ (1947) – und
ihm widmet Hilzinger auch ihre besondere
Aufmerksamkeit. Durch die symbolisierende Erzähltechnik besitzt der Roman eine labyrinthische Struktur. Diese Struktur spiegelt das Labyrinthische der Zeit, bedarf aber
andererseits der durchlaufenden Kommentierung der Dichterin, die allerdings einge-
150
stehen muss, dass sie bei dem Versuch, ihre
Zeit darzustellen, gescheitert sei. Die drei
Bücher des Romans werden von zwei erläuternden Partien, „Proszenium“ und „Epilog“, gerahmt. Im „Proszenium“, also vor
Einsetzen der Handlung, erfolgt der Eintritt
in den Raum des Romans. Das Haus Mundus wird ausdrücklich als „wahrhaftes Labyrinth“ bezeichnet. Hermes, der Totenführer, ist sein Besitzer, Chronos, die Zeit, die
ihre eigenen Kinder frisst, sein Auktionar.
Schauplatz des Romans ist also die dem Tod
gehörende und der Zeit verfallene Welt. In
ihr vollzieht sich das Schicksal von Herrn
Belfontaine, eines Juden aus gutbürgerlichen Kreisen. Seine Erfahrungen werden
mit denen seiner Verwandten und Freunde
verwirrend kunstvoll verknüpft. Der dauernde Wechsel der einzelnen Schauplätze
– in Deutschland und Frankreich – sowie
der dauernde Wechsel der Zeitebenen – des
Ersten Weltkrieges und der 1920er Jahre
– ermöglicht die symbolische Auslegung
sowie die Übertragung der Ereignisse in die
unmittelbare Gegenwart.
Hilzinger bezeichnet ihn als „christlichen Roman“. Langgässer habe ihr Buch
als „Exemplifizierung der christlichen Gnadenlehremit den Mitteln der Literatur“ verstanden. In der Tat, das ist kein Zeitroman.
Im Schicksal Belfontaines wird vielmehr das
Leiden des Menschen an seiner Zeitlichkeit
schlechthin beschrieben. Belfontaine – das
jüdische Schicksal erscheint als Menschenschicksal – ist Hiob, ist Ahasver, der Geschlagene und der Unbehauste, aber er ist
auch der trotz aller Wirrsale in Gottes Liebe
Geborgene, der in diese Liebe Zurückkehrende. Langgässer will Trost spenden: durch Religion. Erst der „Epilog“ vollzieht die Übertragung auf die unmittelbare Gegenwart. Im
Kriegsjahr 1943 sind in einem dörflichen
Pfarrhaus vier Männer mit der Reparatur der
Verdunkelung beschäftigt. Während eines
Luftangriffs gesellen sich drei Feuerwehrleute hinzu. Ihr Alltagsgespräch öffnet sich
ins Mythische, aber gerade dadurch wird die
Recenzje
vorangegangene Romanhandlung in den gegenwärtigen Alltag zurückgeführt.
„Der Laubmann und die Rose. Ein Jahreskreis“ (1947) enthält dann Mysteriengedichte, die in verschiedenen religiös-symbolträchtigen, zyklisch geordneten Naturbildern das Geheimnis der Schöpfung
und der Erlösung behandeln. Sie zeigen
– schreibt Hilzinger – „die unerlöste Natur in ihrer Verwandlung, im Durchgang
zu einer von heidnischen Resten befreiten
und erlösten Über-Natur, dem Reich des
Logos, in dem es weder Geburt noch Tod
und deshalb auch keine Zeitlichkeit mehr
gibt“. Unter dem Eindruck des Weltkriegs
schildert der postum erschienene Roman
„Märkische Argonautenfahrt“ (1950) die
Erlebnisse einer schicksalhaft verbundenen, heilsuchenden Gruppe von Menschen
während einer Pilgerfahrt. Hier wird das
menschliche Leben mit einer Schiffsfahrt
verglichen, als die Fahrt der „Argo“, die
die suchenden Argonauten zum ersehnten
Ziel des Goldenen Vließes bringen soll.
Aber alle scheinbaren Lösungsmöglichkeiten erweisen sich als dämonische und
magische Täuschungen, die aus der gefallenen Welt aufsteigen. Erst als die irdische
Argo scheitert und die Fahrt aus Raum und
Zeit hinausführt, gelangen die Pilger zum
wahren Goldenen Vließ, dem sie als gänzlich Verwandelte gegenübertreten. Das Goldene Vließ erweist sich nun als etwas Überirdisches, das von jeder dinglichen Magie
befreit ist: die Gnade, das „Haus zu dem
Goldenen Vließ“, das die „heile Ordnung“
enthält. Ist das Schreiben als Gottesdienst,
als Erinnerungsarbeit, als Spuren-Verwischen, als Maskierung, fragt Hilzinger?
In der Erklärung Langgässers ihrer Tochter Cordelia gegenüber, dieser Roman sei
„ein Versuch, die verschiedenen deutschen
Häresien, die typisch deutschen Sünden in
verschiedenen Schicksalen darzustellen“,
sieht die Biografin das ins Unkenntliche
verallgemeinerte Bekenntnis der Schuld,
ihre eigene Tochter nicht bewahrt haben
zu können vor Verfolgung, Deportation
und Konzentrationslager.
Immer wieder in der Lebensgeschichte
Langgässers ist ihre Beziehung zur Tochter
Cordelia erörtert worden – und auch Hilzinger wendet sich diesem beklemmenden
Kapitel besonders zu. Weil sonst ein Judenstern an der Haustür kleben würde, musste
Cordelia damals aus dem Haus. In ihren
damaligen Briefen beschönigte die Dichterin die Situation. Langgässer erfuhr 1946,
dass ihre Tochter überlebt hatte, aber erst 3
Jahre später sahen sie sich wieder. Beide Biographien – die der Mutter wie der Tochter
– korrigieren sich gegenseitig. Die Perspektive Cordelias rückblickend wirft doch ein
anderes Licht auf Langgässer. Die Berichte
der Tochter nutzte dann Langgässer für ihre
literarische Arbeit. Versuchte sie als Schreibende eine emphatische Annäherung an
deren Leid? Wollte sie als Schuldige Buße
tun und Vergebung erlangen? Aber warum
verschwieg sie, dass es sich um die Notizen
der eigenen Tochter handelt?
Hier spricht Hilzinger deutliche Worte.
Schon die uneheliche Schwangerschaft und
die jüdische Herkunft waren für die junge
Langgässer Makel, die man am Besten wohl
verschwieg. In der weiblichen Familienlinie
– bei der Mutter der Dichterin wie auch bei
ihr selbst – wiederholte sich nicht nur die
uneheliche Schwangerschaft, sondern auch
das „Muster“ der Rettung der durch einen
Makel „entwerteten“ Frau durch einen
Mann, Wilhelm Hoffmann, der sie „trotzdem“ liebt. Ihrem Selbstverständnis als Frau
und Katholikin entsprechend ersehnte sich
Langgässer einen „priesterlichen“ Mann,
der sie, die „gefallene Natur“, erlöst. Dagegen begriff Cordelia, dass sie einer anderen
Gemeinschaft, der ihrer jüdischen Mithäftlinge, zugehörte. Sie fand ihre Identität als
Überlebende der Shoa, als Jüdin – nicht im
religiösen Sinne, sondern in ihrer Zugehörigkeit zu einer Leidensgemeinschaft. Jahrzehnte nach dem Tod der Mutter schrieb
Cordelia Edvardson ihre Geschichte auf, in
151
Recenzje
dem Roman „Gebranntes Kind sucht das
Feuer“, in dem sie eine Gegenposition zu
Langgässers im „Unauslöschlichen Siegel“
vertretenen Auffassung von der „Chimäre
der Vernunft“ und der „finsteren Aufklärung“ bezieht.
Langgässers Standpunkt zum Verhältnis Christentum und Judentum wird von
Hilzinger kritisch untersucht, Illusionen
und Täuschungen der Dichterin werden
aufgedeckt, Verwerfungen, die sich da auftun, Befremdliches, was sich da ergibt, wer-
den offen benannt. Die Biografin macht
deutlich: Hier haben wir es mit einem Werk
zu tun, das gerade in seiner Gebrochenheit nahezu modellhaft für das Schicksal
einer ganzen Generation in Deutschland
erscheint. Zudem ist die Kenntnis des individuellen Schicksals Langgässers unabdingbare Voraussetzung für ein richtiges,
angemessenes Verständnis ihres Werkes.
Diese Biografie könnte wesentlich zur
Wiederentdeckung Elisabeth Langgässers
beitragen.
Norbert Honsza
Die Dinge beim Namen nennen
Therese Chromik, Bodo Heimann (Hg.),
Anrufung des Friedens, Husum 2010, 127 S.
Krieg und Frieden begleiteten seit tausenden
Jahren die Menschheit in einem dauernden
„Wechselspiel“. In der neueren Zeit wurden „klassische Kriege“ durch viele andere,
manchmal ziemlich unübersichtliche Formen, ersetzt, um nur auf Bürgerkriege oder
ethnische Säuberungen zu verweisen. Die
Übergänge sind fließender und die genaue
Benennung schwieriger geworden, schreibt
mit recht Therese Chromik im Vorwort:
„Die gegenwärtigen unterschiedlichen Formen des <Krieges> machen die Benennung
und damit auch ein Erkennen und Reagieren der Menschen, wie die Demokratie es
voraussetzt, schwieriger – auch für die Dichter, von denen Hilde Domin fordert, dass sie
diese gesellschaftliche Aufgabe übernehmen
sollen, die Dinge beim Wort zu nennen, Beschönigungen zu entlarven“.
Die Anthologie enthält ein Gedicht voller
Expression von Domin – Napalm-Lazarett:
152
Am Rande des Schlafs
tauchen sie auf
Köpfe
sie schwimmen
auf dem Traumwasser
auf den Bettdecken
ein Horizont von Sterbenden
Köpfe mit großen Augen
„Kriege werden von Menschen geführt“
sie sehen mich an
Augen
Kein Himmel hat die Blässe klagender
Augen
Die Verfasserin des Vorwortes verweist
mit recht auf einen wichtigen Moment in
der Friedensdiskussion, indem sie an Kants
Schrift Zum ewigen Frieden (1795) erinnert.
Heute sind friedliche Koexistenz von Staaten und Friedensforschung Voraussetzung
einer glaubhaften Demokratie geworden.
Die Auswahl zeigt Texte unterschiedlicher Generationen: Neben Rose Ausländer, Hilde Domin und Erich Fried, finden
Recenzje
wir Texte von Sarah Kirsch, Ulla Hahn und
Günter Kunert oder auch manchmal weniger bekannter Autoren wie Emma Ewert, Ingrid Quack, Julia Ziegler.
Den Band eröffnet ein durchdringendes
Gedicht von Rose Ausländer Im Krieg:
Erblindete Stadt
im Dickicht der Straßen
spinnt das Grauen ein Netz
Kinder
ihre Angst in sternlosen Augen
Krüppel wachsen wie Pilze
im Blutmoos des Gettos
Auf Fensterkreuzen hängen Gerippe
Soldatenkappen bedecken Totenköpfe
Der Alpdruck wandert als Bettler
von Tür zu Tür
Wir legen unsre Herzen
in eine Schale
Auch die Herausgeber sind hier mit
überzeugenden Texten vertreten: Therese
Chromik stellt einen Auszug aus dem noch
unveröffentlichten Roman Subway. Notizen
vor und Bodo Heimann eine kleine Perle
über den jüdischen Friedhof in Breslau.
HINTER MAUERN
Hinter Mauern
aufbewahrt für die Stille aller Zeiten
in schöner, selten gewordener deutscher
Sprache
auf teils zerkratzten, zerborstenen, teils
heilen
Steinen und Stelen von Klassik
und Jugendstil
Erinnerungen, Namen von Deutschen,
die
Deutschland liebten und groß machten
in Kunst, Wissenschaft, Wirtschaft
Der Breslauer
Hermann Ludwig Breslauer
geboren 23. Dezember 1818, gestorben 6.
März 1912
hat die schlimmsten Jahre
nicht mehr erlebt.
„Sein Trachten war bis an das letzte
Ende,
Daß er das Werk fortsetzte und vollendete,
Was seines Weibes nimmermüde Hände
Den Seinen ausgewirkt als Lebensspende.
Der reiche Eltern-Schatz an Lieb und Güte
Stets uns’ren Pfad erhelle und behüte”.
Kurze Zeit später zogen sie in den Krieg
und kämpften und fielen
für Deutschland,
die deutschen Juden, oft ausgezeichnet
mit dem Eisernen Kreuz. Der spätere
Dank
des Vaterlandes macht uns traurig,
wütend und
stumm in dieser deutschsprechenden
Stille
hinter den Mauern, unter Steinen
und Efeu
in dieser jetzt polnisch sprechenden
Stadt.
153
Recenzje
Lucyna Wille
Günter Grass w Gdańsku
i na świecie
M. Brandt, M. Jaroszewski, M. Ossowski
(red.), Literatura – Sztuka – Polityka. Materiały
z międzynarodowej konferencji naukowej Gdańsk
4-6.10.2007. Gdańsk 2009.
W dniach 4-6.10.2007 odbyła się w Gdańsku,
z okazji osiemdziesiątych urodzin Güntera
Grassa, międzynarodowa konferencja naukowa, poświęcona całości jego dorobku w różnych dziedzinach. Prezentowano nie tylko
pisarstwo laureata literackiej nagrody Nobla
z 1999 roku, ale także jego prace plastyczne i
rzeźbiarskie. Nie zabrakło też elementu ciekawostki i subiektywnej impresji. Pokłosiem
trzydniowych obrad, w których uczestniczył
sam jubilat, jest tom zbiorowy, zawierający
opracowane wystąpienia konferencyjne. W
pierwszej kolejności został on wydany w wersji niemieckojęzycznej, a następnie w tłumaczeniu na język polski. Ponieważ redaktorzy
tomu definiują go jako zbiór materiałów
konferencyjnych, a zatem treści wystąpień
odpowiadają treściom druku, będę poniżej
używać synonimicznie pojęć typowych dla
relacji z konferencji (referat, wystąpienie) i
tych właściwych dla tekstów drukowanych
(artykuł, rozprawa, tekst).
Tom został niezwykle starannie opracowany od strony redakcyjnej, poprzedzony
wstępem do wydania polskiego, zaopatrzony
w przypisy redaktorów i kolorowe fotografie
z konferencji. Niektóre artykuły, traktujące o
wytworach sztuki plastycznej, zawierają także barwne fotografie tych dzieł. Ze względu
na bardzo szeroki wachlarz tematyczny – od
biografii prywatnej, politycznej i artystycznej pisarza, poprzez jego twórczość literacką,
154
plastyczną i rzeźbiarską po recepcję dzieła i
echa światowej sławy – tom stanowi swoiste
kompendium wiedzy o Grassie. Z uwagi na
to, że poszczególne rozprawy poruszają się
na bardzo zróżnicowanych poziomach konkretu i abstrakcji, warto sięgnąć po tę lekturę
bez względu na stopień własnej znajomości
twórczości pisarza. Przy okazji pragnę nadmienić, że w Polsce ukazała się dawno temu
i ze sporym opóźnieniem (1984) inna praca
zbiorowa poświęcona w całości twórczości
Grassa (Günter Grass i polski Pan Kichot, red. M.
Janion), która również była owocem spotkania z Grassem w Gdańsku i przeprowadzonego tam seminarium z udziałem pisarza.
Wspomina o tym jedna z autorek omawianego tutaj tomu (M. Brandt).
Redaktorzy naukowi podzielili zbiór na
6 części tematycznych. Pierwsza z nich obejmuje wygłoszone przez zaproszonych gości
mowy powitalne, w tym krótkie wystąpienie
samego Grassa. Mówcy polscy (B. Borusewicz, A. Ceynowa, P. Adamowicz) odnoszą
się przede wszystkim do gdańskich korzeni
pisarza, zaś goście niemieccy (M.H. Gerdts,
A. Fuchs, A. Schwall-Düren) podkreślają
ponadto jego wielkie zaangażowanie polityczne. Sam Grass wygłosił mowę bardzo
skromną i krótką, w której podziękował za
wsparcie okazane mu w Gdańsku w ciężkich
chwilach debaty nad jego książką autobiograficzną oraz wspomniał historyczną podróż z kanclerzem Brandtem do Warszawy w
grudniu 1970 roku.
Czytelnik musi pamiętać, że charakter konferencji (a zarazem dopełniającej
publikacji), w której chodzi z założenia o
Recenzje
uczczenie pisarza, nie zaś o otwarcie forum
dla polemicznej dyskusji, narzuca uczestnikom pewne konwencje dyskursu. Nie jest to
bynajmniej zarzut, lecz konstatacja faktu,
który odegrał rolę swoistej autocenzury – w
tym wypadku o znaczących i wymiernych
korzyściach. Bowiem autorzy – przy zachowaniu wszelkich zasad rzetelności naukowego argumentowania – skupiają się przede wszystkim na tym, co u Grassa wybitne,
wiarygodne, unikatowe, uniwersalne i wielkie. Unikają zarazem tematów drażliwych i
kontrowersyjnych, nie odnosząc się w żaden
sposób do powszechnie znanych zarzutów,
chociażby pornografii, amoralizmu i braku
psychologicznych podstaw w konstrukcji
postaci, których nie szczędzili pisarzowi
krytycy, nierzadko tendencyjnie i złośliwie.
Badacze generalnie abstrahują od wypowiedzi recenzentów nieprzychylnych pisarzowi. Od tej reguły są jednak wyjątki i od nich
właśnie zacznę.
Omawiając dramatyczne próby Grassa
N. Honsza nie tylko śmiało przytacza głosy
adwersarzy, lecz wprost przyznaje, że niektóre z nich podziela. Ta deklaracja stanowi jednak zarazem chwyt metodologiczny w koncepcji znakomitego wywodu, którego przesłanie głosi, że to właśnie porażkom Grassa
jako dramatopisarza czytelnik zawdzięcza
jego zwrot ku domenie prozy, gdzie pisarz
pokazał prawdziwą wirtuozerię i odniósł
niekwestionowany sukces. Nieco podobnie,
lecz bez wyrazistego punktu zwrotnego, zaprojektował swoje wystąpienie hinduski badacz z Kalkuty S. Dasgupta. Wychodzi on od
reakcji oburzenia, jakie wywołały w Indiach
zawarte w prozie Grassa opisy Kalkuty jako
miejsca ludzkiej nędzy. Jednak sam prelegent od tych opinii nie tylko się odcina, lecz
bierze gdańskiego autora w obronę. Odwołując się do pozaartystycznych komentarzy
Grassa badacz dowodzi symbolicznych i humanitarnych wartości wspomnianych obrazów Kalkuty, która urasta w dziele pisarza
do rangi symbolu dyskryminacji, stając się
zarazem wielkim wyzwaniem dla ludzkości.
W artykule poświęconym florze i faunie Kaszub w Trylogii Gdańskiej autorzy (Jaroszewski, Kołaczkowska) mimochodem wskazują
na niedoskonałości wiedzy przyrodniczej
Grassa (współautorka reprezentuje nauki
przyrodnicze), zaś w tekście prezentującym
Dom Güntera Grassa w Lubece pojawia się
wzmianka o głośnej w Niemczej debacie o
przeszłości pisarza, jednak autor (Wißkirchen) nie rozwija tego wątku.
I to już wszystkie „krytyczne” uwagi o
Grassie i jego dziele, na jakie zdecydowali
się prelegenci. Również relacja o prasowych
echach przyznania pisarzowi literackiej nagrody Nobla (J. Gesche) przedstawia jedynie odzew pozytywny, który potwierdza, że
wyróżnienie nie stanowi zaskoczenia i jak
najbardziej się należało. Czy nie było innych
reakcji, nie wiadomo – ale to już ciekawe
wyzwanie dla kolejnych badań nad recepcją
dzieła Grassa i o tego rodzaju inspiracje badawcze chodzi przecież w debacie naukowej.
W tomie poświeconym pisarstwu Grassa
nie mogło zabraknąć rozważań o Gdańskiej
Trylogii. Te, które przedstawiono, potwierdzają sensowność i potrzebę nowych, zrewidowanych odczytów dzieł literackich w
dynamicznym kontekście historycznym. W
przekonujący sposób pokazano aspekty historyczno-kulturowe Blaszanego bębenka z perspektywy współczesnej, z uwzględnieniem
autobiografii Grassa (B. Neumann), a także
nowe, niedostrzeżone do tej pory elementy
symboliki Kota i myszy (J. Stüben) oraz rzadko podejmowany problem eskapizmu, który
autor (P. Øhrgaard) rozumie nie tylko jako
ucieczkę od pewnej rzeczywistości, lecz także
poszukiwanie innej, bardziej autentycznej.
Przykłady pochodzą nie tylko z Gdańskiej
Trylogii, lecz m.in. również z autobiografii
Przy obieraniu cebuli oraz powieści Miejscowe
znieczulenie i Rozległe pole. Ten ostatni artykuł
należy koniecznie przeczytać wraz z tekstem
(V. Neuhausa) traktującym o ucieczkach pisarza Grassa od literatury w świat sztuk plastycznych i rzeźbiarskich, czyli prywatnym
eskapizmie artysty.
155
Recenzje
Także szeroko dyskutowana, kontrowersyjna autobiografia Grassa zajmuje, rzecz
jasna, poczesne miejsce wśród prezentowanych tematów. Jeden z autorów (D. Stolz)
umieścił ją w samym centrum swoich dywagacji, postulując odczyt autobiograficznej
powieści Grassa jako artystycznej próby poszukiwania własnej tożsamości – nie zaś jako
oczyszczającej spowiedzi grzesznika. Uwagi
o autobiografii gdańskiego noblisty pojawiają się również w innych wystąpieniach (m.in.
M. Ossowskiego, D. Röhmhild i wspomnianego już P. Øhrgaarda).
Czytelnik zainteresowany relacją pomiędzy faktem a fikcją spotka w jednym z tekstów (M. Ossowskiego) opisane z niezwykłą
pedanterią realia gdańskie, które znalazły
odzwierciedlenie w prozie Grassa. Warto
zapamiętać sformułowane na koniec ostrzeżenie przed pochopnym utożsamianiem literackiego obrazu z historycznym miastem.
Do podobnej konkluzji prowadzą wywody,
w których G. B. Szewczyk kreśli literackie
portrety śląskich poetów baroku w dziele Grassa, akcentując szersze zagadnienie
fikcyjnych wariacji historii z odwołaniem
do pewnych postaci autentycznych. Także
rozważania o artystycznych wydaniach historycznych treści, których Grass dokonał
w utworach Z dziennika ślimaka i Idąc rakiem
prowadzą autorkę (A. Popien) do wniosku o
dydaktycznym potencjale literackich przeróbek historii. Dzięki artystycznym obrazom,
motywowanym prawdą historyczną, lecz
zarazem od tej (często smutnej) prawdy odbiegającym, można przeprowadzać swoiste
lekcje historii. Do szeregu prac omawiających prowadzoną przez Grassa grę z faktem
podszytym fikcją należy dołączyć tekst dyrektorki Archiwum Theodora Fontanego w
Poczdamie (H. Delf von Wolzogen), która
wskazuje na przebrane w kostium prawdy
fikcyjne elementy powieści Rozległe pole. Czyni to z perspektywy kolektywu archiwistów,
który Grass uczynił zbiorowym narratorem
swej obszernej powieści, i z którym rzeczywisty personel poczdamskiego archiwum mu-
156
siał się zmierzyć mentalnie i emocjonalnie.
Co ciekawe, autorka przemawia miejscami w
stylu Rozległego pola, co potwierdza jej tezę o
momentach utożsamiania się archiwistów z
powieściowym narratorem.
Niektórzy badacze zdecydowali się na
prezentacje elementów natury, wprowadzając po części odkrywcze ujęcia. Zwrócono
uwagę nie tylko na wielokrotnie opisywaną
symbolikę ślimaka, lecz również na mało do
tej pory zbadaną rolę zwierząt powszechnie
nielubianych i odpychających, przy czym
autorka (D. Röhmhild) podkreśla obraną
przez Grassa drogę od idei do natury, nie zaś
na odwrót. W nowatorski sposób omówiono
(S.H. Kaszyński) symbolikę, metaforykę oraz
identyfikacyjną funkcję Wisły jako inspiratora twórczej wyobraźni, miejsca, w którym
powstają zarówno mity jak i historia. Przez
szkiełko i oko przyrodnika, a zarazem ze
smakiem konesera literatury przyjrzano się
bogactwu zwierząt i roślin grassowskich Kaszub (wspomniana już praca Jaroszewskiego
i Kołaczkowskiej).
Dwóch autorów dokonuje analizy porównawczej utworów Grassa z dziełami innych
znanych pisarzy, mianowicie Tourniera (P.
Arnds) oraz Rushdiego i Irvinga (B. Beltz).
Z Tournierem łączy Grassa zdaniem badacza
charakterystyczne dla magicznego realizmu
pomieszanie historii z fantazją, a także odsłonięcie wspomnień poprzez fikcjonalizację, na poziomie osobistym i kolektywnym.
Paralele te ukazano na przykładzie powieści
Grassa Idąc rakiem i Króla olch Tourniera. Pomiędzy Blaszanym bębenkiem Grassa, Dziećmi
północy Rushdiego i Synem cyrku Irvinga wykazano – w sposób nowatorski – związki intertekstualne, określone mianem intertekstualności międzykontynentalnej, co wynika
z geograficznego i kulturowego oddalenia
pomiędzy trzema pisarzami. Związki te pokazano w zakresie koncepcji bohaterów, motywów oraz metafikcji. Podkreślono fakt, że
zarówno Rushdie jak i Irving to zdeklarowani wielbiciele pisarstwa Grassa, pozostający
pod jego wpływem. Sam fakt jest oczywiście
Recenzje
znany, lecz jego egzemplifikacja zachęca do
dalszych pogłębionych badań – i miejmy nadzieję, że zachęci naukowców.
Niektórzy autorzy podejmują tematy rzadko obecne w dyskusji nad dziełem
Grassa, co przydaje omawianemu tomowi
wyjątkowego charakteru. Czytelnik polski
nieczęsto miewa sposobność zapoznania się
z recepcją dzieła wybranego pisarza w innym
kraju. Warto zatem skorzystać z okazji, jaką
stwarza artykuł S. Varetskiej, która przedstawia status twórczości Grassa w swoim
kraju. Z jej informacji wynika, że brak tam
systematycznych badań, a także przekładów
nowszych dzieł, i tylko Trylogia Gdańska
jest czytana, jednak bardziej z racji poruszanej tematyki niż walorów estetycznych. Być
może polscy badacze wyciągną z tego faktu
praktyczne wnioski, i zechcą podjąć próbę
popularyzacji pisarstwa Grassa u naszych
sąsiadów, publikując tam swoje prace. Również obecna w twórczości Grassa muzyka trafiła na warsztat naukowy (A. Weyer). Pieśń
przedstawiono w jej instrumentalnej funkcji wyrażania skrajnych niemieckich uczuć
narodowych, ale także w funkcji budującej,
łagodzącej i w pewnym sensie matczynej, bo
przywołującej obraz matki. Wielki rarytas
stanowi wielowątkowa rozprawa o powiązaniach pisarza z polskim ruchem solidarnościowym, której autorka (wspomniana już M.
Brandt) odnosi się do osobistych kontaktów
Grassa z działaczami podziemia, jego wizyt
w Polsce, publikacji Blaszanego bębenka w drugim obiegu, aluzyjności końcowych scen
Turbota i motywu społeczeństwa solidarnościowego w Szczurzycy oraz roli orędownika
polskiej demokracji, jaką pisarz odegrał w
Niemczech. Prezentacja jest interesująca dla
każdego Polaka, nie tylko literaturoznawcy
czy historyka, i zachęca do kontynuacji badań w tym zakresie.
Tom zbiorowy posiada również ofertę dla
miłośników kina i adaptacji filmowych w
postaci omówienia ekranizacji Wróżb kumaka
(F. Reinartz), w którym – wychodząc od wymownego podtytułu filmu (Czas pojednania)
– podkreślono znaczenie dzieła dla polskoniemieckiego pojednania: Późna miłość polsko-niemieckiej pary głównych bohaterów
oraz realizowany przez nich wspólny projekt
dostarczają okazji do zrozumienia historii
dwóch narodów. Zwrócenie uwagi polskiego
czytelnika na ten film jest o tyle istotne, że
jest on w Polsce dużo mniej znany niż słynna
ekranizacja Blaszanego bębenka.
Szereg prac poświęcono plastycznym
i rzeźbiarskim dziełom Grassa (artykuły
V. Neuhausa, A. Wirtha, E. L. Thomas, H.
Wißkirchena), w których podkreślono komplementarność artystycznego wyrazu idei
gdańskiego noblisty w różnych sztukach.
Grass wykonywał bowiem rysunki i rzeźby,
przedstawiające postaci i motywy z własnego
pisarstwa (m.in. turbot i Aua). Niezwykle
inspirujące wydaje się omówienie postaci
tańczących, w których autorka (E. L. Thomas) dopatruje się obrazu zdominowania
posłusznej kobiety przez prowadzącego w
tańcu mężczyznę – być może temat zostanie
podchwycony przez badaczy.
Podsumowując należy stwierdzić, że
omawiany tu tom zbiorowy stanowi nieocenione źródło informacji o dziele Grassa w
zakresie różnych sztuk – o jego motywach,
inspiracjach, zamierzeniach, przesłaniach,
powinowactwach z wyboru, dostarczając
zarazem obszernej wiedzy o życiu i obywatelskiej aktywności pisarza. Składają się nań
artykuły świetnie skomponowane, skondensowane, napisane z dużym rozmachem
i emocjonalnym zaangażowaniem autorów.
Zapewniają one przekrojowy, wielopłaszczyznowy i bardzo wnikliwy ogląd twórczości gdańskiego pisarza i takiż obraz jego
ludzkiej i artystycznej osobowości. Ponadto
– a może przede wszystkim – zebrane prace
mogą stanowić cenne źródło inspiracji dla
obecnego i nowego pokolenia badaczy dzieła Grassa.
157
Recenzje
Wolfgang Schlott
Liebe und Sex im Umfeld
einer Studentenrevolte
Li Dawei: Love, Revolution und wie Kater
Haohao nach Hollywood kam. Roman. Herausgegeben und aus dem Amerikanischen
übersetzt von Anne Rademacher. Mit Zeichnungen und Comics von Sheng Tao. München (Knaus Verlag) 2009, 230 S.
Am 4. Juni 2009 jährte sich das Massaker
des chinesischen Militärs auf dem Platz des
Himmlischen Friedens in Peking zum zwanzigsten Mal. Eine Tragödie, die mehreren
Hundert Studenten das Leben kostete und
deren Ursachen in einem bislang geheim
gebliebenen Dokument in diesen Tagen enthüllt wurden. Es stammt aus der Feder des
in Ungnade gefallenen ehemaligen Generalsekretärs der Chinesischen KP, Zhao Ziyang
(vgl. The Time, Nr. 21/2009, S. 20-21). Die
zur Niederwalzung der Studenten-Manifestationen führenden Ereignisse bilden auch
die Initialzündung für den Roman des 1963
in Peking geborenen Li Dawei. Sein werbeträchtiger deutscher Titel enthält alle wichtigen Essenzen für eine spannende Lektüre:
Liebe und ein wenig Sex im Umfeld einer
gescheiterten Studenten-Revolte, Einblicke
in das Pekinger Studentenmilieu der 1980er
Jahre, ein sprechender Kater, dessen umwerfende Intelligenz selbst Hollywood-Reife
erreicht, eine Story, die mit Comic-Zeichnungen ausgeschmückt ist, eine Dosis chinesische Zeitgeschichte und ein Ich-Erzähler,
dessen Lebenslauf sich in einigen Passagen
mit dem des Autors deckt. Li Dawei, nach
dem Studium der Amerikanistik seit 2001 in
den USA lebend, wo er als Journalist „für die
chinesischen Zeitungen Jintian und Caijing
158
sowie das in Deutschland herausgegebene
Magazin Ouline schreibt“ (so der Klappentext
des Verlags), gehört zu der Gruppe jüngerer
chinesischer Autoren, die unter dem Einfluss anderer Kulturen ihre Texte schreiben.
Darüber hinaus weisen ihn seine literaturwissenschaftlichen Publikationen als einen
Schriftsteller aus, der sich nicht nur mit der
Ästhetik der Postmoderne beschäftigt. Sein
in englischer Sprache 2005 erschienener Roman „A Cartoon Cat’s American Dream“,
offensichtlich in manchen Passagen die
Vorlage für den jetzt auch auf Deutsch vorliegenden „Roman“, zeichnet ihn auch als
Trendsetter einer medial aufbereiteten Erzählliteratur aus. Es ist die Verbindung von
Erzählsträngen und von Comicstrips, die
über den Plot verteilt, eine Handlung vorantreiben, die darüber hinaus mit historischen
Fakten gespickt ist.
Der Ich-Erzähler, an der Kunstakademie
in Peking eingeschrieben, will Cartoonist
werden, obwohl es in China keine institutionalisierten Ausbildungsmöglichkeiten dafür gibt. Deshalb sucht er jede Gelegenheit,
um zu Hause auf Cartoons seine wuchernde
Phantasie und seine künstlerischen Fertigkeiten zu befriedigen. So werden die überall
in den Buchladen herumhängenden Bildreproduktionen des großen Führers Mao Zedong die Grundlage für seine künstlerischen
Entwürfe: „Neben die Hand, die der große
Führer auf eine Marmorbalustrade stützte,
montierte ich eine photorealistische Colaflasche. Über den roten Stern auf seiner Armeemütze klebte ich einen triumphierenden
Garfield, der seine Pfote so ähnlich hoch-
Recenzje
reckte wie Mao die rechte Hand. Das Heft
nannte ich: Kids of Mao & Coke“ (S. 11).
Doch nicht nur die kommunistischen
Führer verwandeln sich unter der Hand
des Ich-Erzählers in Pop-Figuren. Auch die
heroische chinesische Geschichte wird zum
Spielball seiner kreativen Phantasie. Er entwickelt sie bei der Lektüre von einst verbotenen Büchern, die er in der nach der Kulturrevolution wieder geöffneten Stadtbibliothek
liest. Er lebt in diesen Phantasiewelten und
schafft es oft nicht, sie von der Realität zu unterscheiden. Doch diese Wirklichkeit dringt
immer stärker in sein Leben ein, das von
ungenehmen Überraschungen, jähen Kehrtwenden, aber auch von beruflichen Erfolgen
gekennzeichnet ist. Da ist zum Beispiel die
Kleine Kim, eine Mathematik-Studentin, die
er auf den beginnenden Protestdemonstrationen rund um und auf dem Tian’namen
Platz kennen lernt. In sie verliebt er sich, mit
ihr verbringt er seine Freizeit zwischen den
Manifestationen. In beruflicher Hinsicht
fördert die Begegnung mit Dan O’Neill den
Kontakt zu ausländischen Zeitungen und
damit auch die bessere Entlohnung für seine
Arbeit. Doch private Unternehmen, noch
dazu unversteuerte, sind in China in den
1980er Jahren noch nicht erlaubt. Der Staat
greift ein, Polizisten drohen ihm eine hohe
Geldstrafe an, falls er sein illegales Gewerbe, die Herstellung von unabhängigen Comic-Magazinen, so genannte Comic Zines,
nicht aufgebe. Auch in seinem Privatleben
häufen sich die Konflikte. Seine Freundin
Kleine Kim bezichtigt ihn des individuellen
Eskapismus. Er solle sich der Studenten-Protestbewegung anschließen, die im Mai und
Juni 1989 die gesamte Innenstadt von Peking erfasst. Anfang Juni ist er inmitten der
demonstrierenden Studenten, die mit Losungen für Freiheit und Demokratie ihren
Unwillen gegenüber dem kommunistischen
Regime zum Ausdruck bringen. Er zeichnet
Sprechblasen, schreibt Persiflagen auf Militärmärsche, reiht sich ein in die aufgebrachte
Menschenmenge, um zu erleben, wie das
Militär gegen die Demonstranten vorgeht.
Zunächst mit Tränengas und Wasserwerfern, dann mit scharfer Munition. Auf der
Flucht vor den tödlichen Schüssen rettet er
ein weißes Kätzchen, das sich nach dem ersten Bad als eine echte Schönheit entpuppt:
„Das lange weiße Fell, die ausdrucksvollen
grünen Augen und der buschige schwarze
Schwanz, der mit einem schwarzen Fleck
auf dem Kopf korrespondierte, verrieten die
Perserkatze im Stammbaum.“ (S. 64) In den
folgenden Wochen, die der junge Cartoonist
vor den staatlich überwachten TV-Kanälen
verbringt, entpuppt sich Haohao als sprechender Kater. Mit ihm führt er lange Dialoge, toleriert die pubertären Launen der
männlichen Diva, die eifersüchtig ist auf die
Mädchen, die den Cartoonisten dann und
wann in seinem Privatquartier besuchen. Bei
seinen nächtlichen Ausflügen registriert er
die strenge militärische Überwachung der
Straßen und Plätze in Beijing, erfährt, dass
manche seiner Freunde und Bekannte bei
dem Massaker ums Leben kamen, andere
verhaftet wurden. Bald schon meldet sich
die Universitätsverwaltung, der Parteisekretär fragt den Genossen Li (so der Vorname
des Ich-Erzählers) nach dessen Bekanntschaft mit der Kleinen Kim, die, wie sich
herausstellt, nach dem Massaker in die USA
flüchtete. Doch Li erweist sich als geschickt
genug, um nicht in die ideologischen Fallen
der Partei zu geraten.
Eines Morgens entdeckt er, dass sein
Kater Haohao, den er auch mit weiblichen
Eigenschaften versieht, ihn in Dialoge
verwickelt, schauspielerische Fähigkeiten
entwickelt und eigene Lebensstrategien
entwirft. Damit ist er reif für Hollywood,
nicht nur für das Trickfilm-Studio von Walt
Disney, sondern für echte Bühnenshows.
An der Seite von Lin, einer angeblich erfahrenen Show-Business-Frau, einer alten
Bekannten von Li, reist er gut vorbereitet
(sogar Englisch-Unterricht hat Haohao genommen) in die USA. Nach anfänglichen
Auftrittserfolgen zeichnen sich die ersten
159
Recenzje
Enttäuschungen im monströsen ShowGeschäft ab. So heißt es lakonisch, dass er
wegen seiner Hundephobie viele Chancen
auf lukrative Verträge vergab und „schließlich aus Geldmangel zusätzlich in Las Vegas
auftreten“ (S. 261) musste. Doch die wahre
Geschichte des missglückten Aufenthaltes
im Lande der unbegrenzten Möglichkeiten
erfährt Li, der Ich-Erzähler, nach der überraschenden Heimkehr von Haohao.
Die mit zahlreichen Comicstrips versehene Romanhandlung (sie stammen aus
der Feder von Sheng Tao) erweist sich als ein
geschickt arrangiertes Wechselspiel zwischen
der Darstellung der Lebenswelten im Peking
der späten 1980er und frühen 1990er Jahre
und der Phantasiewelt des Ich-Erzählers.
Der Leser wird somit einerseits in die private
und halböffentliche Sphäre des gesellschaft-
lichen Lebens und dessen politische Indoktrinierung in China eingeweiht, andererseits
wird er in virtuelle Welten entführt, in denen
die irdischen physikalischen Gesetze aufgehoben sind. Diese doppelte Wahrnehmung
chinesischer Wirklichkeit charakterisiert
den gegenwärtigen Zustand der Großmacht
China, zwanzig Jahre nach dem Massaker
auf dem Platz des Himmlischen Friedens,
mit einer unvergleichbaren Tiefenschärfe.
Staatlich angeordnetes Verschweigen der
Studentenrevolte, Unterdrückung der Bürgerrechtsbewegung stehen parallel zur Förderung privatkapitalistischer Unternehmen
und zur Propagierung der kommunistischen Ideologie. Widersprüche also, die sich
in erstaunlicher Weise ausbalanzieren und
möglicherweise die Grundlage für neue gesellschaftliche Modelle bilden.
Norbert Honsza
Thomas Mann Jahrbuch 2009
Thomas Mann Jahrbuch, Band 22, 2009.
Begründet von Eckhard Heftrich und Hans
Wysling, Herausgegeben von Thomas Sprecher und Ruprecht Wimmer, Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main 2010, 344 S.
Die in Verbindung mit der Deutschen Thomas-Mann-Gesellschaft Sitz Lübeck und der
Thomas-Mann-Gesellschaft Zürich herausgegebenen Jahrbücher werden seit vielen
Jahren auf dem höchsten wissenschaftlichen
Niveau redigiert, was der vorliegende Band
22 (2009) eindeutig beweist. Er enthält u.
a. die Vorträge, die 2008 beim Kolloquium
„Thomas Mann und Weimar“ gehalten wurden, aber auch reichhaltige Abhandlungen,
eine Auswahlbibliographie und Mittei-
160
lungen der oben erwähnten Thomas-MannGesellschaften.
Das Weimarer Kolloquium präsentierte
einige hervorragende, bisher vielleicht weniger exponierte, Themen der Thomas-MannForschung: Thomas Sprecher – Altersliebe
als Entwürdigung und Grösse. Thomas Mann in
Marienbad, Friedhelm Marx – „Durchleuchtung
der Probleme“. Film und Photographie in Thomas
Manns Zauberberg, Sabina Becker – Jenseits der
Metropolen. Thomas Manns Romanästhetik in der
Weimarer Republik. Der letzte Text zeigt das
spannungsreiche und schwierige Verhältnis
Thomas Manns zur Weimarer Republik,
obwohl er immer wieder zu den wichtigsten
Repräsentanten der Republik gekrönt wurde. Die Autorin vertritt die Meinung, dass
Recenzje
literarische Innovationen der zwanziger Jahre nicht immer mit ästhetischen Anschauungen von Thomas Mann zu vereinbaren
waren. In so einem Zusammenhang entsteht
dann unwillkürlich die Frage nach der Modernität des Zauberberges.
In den zwanziger Jahren – argumentiert
die Verfasserin – „redet Mann selten von Demokratie und Republik, stattdessen viel von
Humanität und Menschlichkeit, nutzt also
ältere, dem Aufklärungsdiskurs entnommene Begriffe, die nach der Erfahrung des
Ersten Weltkriegs viel von ihrer Konkretheit
und Anziehungskraft verloren hatten“. Thomas Mann scheint damals eindeutig eine
klassische Form der Moderne zu vertreten,
die sich unter den Hut eines „literarästhetischen Demokratisierungsprozesses“ nicht
bringen lässt. „Er hält sich – konstatiert Sabina Becker – an die strikte Trennung von
erzähltem Kosmos und aktuell erfahrbarer
Außenwelt: Phänomene und Erfahrungswerte wie Pluralisierung, Diversifizierung
der Erfahrungsrealität infolge der Masse,
Vermassung, Beschleunigung und Schnelllebigkeit, soziale, technische, politische und
kulturelle Mobilität, Ganzheitsverlust, u. a.,
Kategorien also, die die Geschlossenheit und
Linearität des Erzählten und der narrativen
Welten nachhaltig stören, bleiben ihm von
daher, zumindest als Autor, fremd. Wichtig ist für ihn vielmehr die Verfestigung des
‚epischen Kunstgeistes’; und das meint letztendlich eben auch die Abwehr der ModerneErzählung, d. h. jener Erfahrung, die für die
Weimarer Republik, für ihre gesellschaftliche
Entwicklung ebenso wie für ihre literarische
Profilierung geradezu substantiell ist“.
Unter den Abhandlungen finden wir in
dem hier besprochenen Jahrbuch interessante Texte von Niels Hansen (Im Bannkreis
Goethes. Zu den Reden Thomas Manns und Franz
Böhms 1949 in Frankfurt) und Aufsätze von Ivo
Tartalja über Ivo Andric und Thomas Mann
wie Bemerkungen zur Thomas-Mann-Rezeption in Japan von Ibuki Shitahodo und
Eberhard Scheiffele. Ein aufschlussreiches
Zeitdokument sind ferner die Erwägungen
von Armin Wishard über den zweiten Teil
des Briefwechsels zwischen Thomas und
Katia Mann und Hans W. Rosenhaupt 19321947.
Zu einem der interessanteren Texte im
22. Band gehört der Beitrag von Ehrhard
Bahr „Nach Westwood zum Haarschneiden“. Zur
externen und internen Topographie des kalifornischen
Exils von Thomas Mann“. Es ist eine aufschlussreiche Ergänzung zum kalifornischen Aufenthalt des deutschen Schriftstellers, mit vielen, fast peniblen Recherchen über Ausflugsziele und Eisenbahnreisen. „Es ist wichtig
daran festzuhalten, meint Bahr, dass fast alle
der bekannten Exilschriftsteller in Los Angeles, wie zum Beispiel Bertolt Brecht, Lion
Feuchtwanger, Thomas und Heinrich Mann,
Franz Werfel im Westen und Nordwesten
der Stadt lebten: in Beverly Hills, Brentwood, Santa Monica und Pacific Palisades.
Wegen der kühlen Ozeanbrise gehörten die
genannten Stadtteile zu den bevorzugten
Wohngegenden. Ähnlich wie in den Metropolen Europas lagen die besseren Viertel
von Los Angeles im Westen. Hollywood war
eine Ausnahme; es war der Stadtteil mit den
größten Gegensätzen (und ist es heute noch):
arm und reich lebten dort auf engem Raum
nebeneinander, doch streng getrennt durch
den Sunset Boulevard, nördlich davon die
Wohlhabenden, südlich davon die Arbeitslosen und Wohlfahrtsempfänger“.
Manns Rückkehr nach Europa war zunächst nicht geplant. Wie er in einem Brief
mitteilte, wollte er sein historisches Lebenswerk in einem schon wesentlich festgelegten
Ort zu Ende führen und, wie seine Söhne,
amerikanischer Bürger werden. Seine Meinung änderte sich nach der Welle des unerträglichen Anti-Kommunismus unter der
Führung von Senator McCarthy. Wir wissen, dass diese Verdächtigungen sehr eng die
Familie betrafen, besonders Klaus Mann.
Dazu kamen seine Reise nach Weimar und
die Unterschrift unter den Stockholmer
Appell gegen Atomwaffen. Der Abschied
161
Recenzje
von Amerika war nicht leicht, es war ein
schmerzlicher Prozess. „Die Angriffe – erinnert Bahr – kamen von verschiedenen Seiten,
doch sie hatten einen kumulativen Effekt.
Thomas Mann und seiner Familie wurde
der Aufenthalt in den Vereinigten Staaten
verleidet. Erika Mann, die ihrem Vater als
Mitarbeiterin unentbehrlich geworden war,
musste befürchten, dass ihr die Wiedereinreise verweigert würde. Es ist nicht verwun-
derlich, dass sich um diese Zeit die Aussagen
in Manns Briefen und im Tagebuch vermehren, die von der Sehnsucht sprechen, <in der
Schweiz zu sterben und dort, nicht hier, begraben sein>”.
In Zürich wählte er, seinen alten Gewohnheiten nach, ein Haus in Kilchberg, das an die
topographische Konstellation in Kalifornien
erinnerte: die Nähe zum „Ländlichen“ und
der „bequeme Kontakt mit der Stadt“.
Paweł Strózik
Heinrich Mann Jahrbuch 2009
Heinrich Mann Jahrbuch, Band 27, 2009.
Begründet von Helmut Koopmann und
Peter-Paul Schneider, Herausgegeben von
Andrea Bartl, Ariane Martin und Hans Wißkirchen, Lübeck 2010, 348 S.
In der Satzung der am 27. März 1996 gegründeten „Heinrich-Mann-Gesellschaft“
wurde ihr Zweck definiert, und zwar wollen
die Mitglieder die „Kenntnis des Lebens
und Werkes ihres Patrons vertiefen und deren Zusammenhänge mit der Literatur und
Geschichte seiner Zeit durch Vorträge, Tagungen und Publikationen darstellen“. Aus
Anlass des 100. Erscheinungsjahres „eines
der wichtigsten und schönsten Romane“
des Autors – wie der Vorsitzende der HMG,
Peter-Paul Schneider ankündigte – wurden
die Tagung und somit der vorliegende Band
27/2009 dem Roman Die kleine Stadt gewidmet. Geplant war, das Werk „in seiner besonderen Qualität und in seinen verschiedenen
Kontexten in das Blickfeld zu rücken“, seine
Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte zu
beleuchten und Verfilmungen, Dramatisierungen und Opernentwürfe zu erwähnen.
162
Unter den Autoren der während der
Sitzung in Lübeck gehaltenen Vorträge, die
in diesem Jahrbuch als wissenschaftliche
Beiträge veröffentlicht wurden, findet man
Forscher aus dem Ausland: Angela MerteRankin aus Maynooth in Ireland (Die ganze
Stadt ist eine Bühne. Theatrale Konzepte,
urbane Räume und Formen der Performanz
in Heinrich Manns Die kleine Stadt), Stefania
Sbarra aus Venedig (Heinrich Manns Die kleine Stadt (1909) oder die Lust am Stimmengewirr der Fremde), Margit Raders aus Madrit
(Überlegungen zur Rezeption von Heinrich
Manns Roman Die kleine Stadt im spanischen
Sprachraum) und von den deutschen Universitäten und Hochschulen: Jürgen Joachimsthaler aus Heidelberg (Die Stadt als Palimpsest. Heinrich Manns symphonischer
Roman Die kleine Stadt und sein narrativer
Untergrund), Paolo Panizzo aus Halle-Wittenberg (Das »hohe Lied der Demokratie«
und seine Sänger. Künstler und Bürger in
Heinrich Manns Kleiner Stadt), Maren Ermisch / Christina Ulrich aus Göttingen
(»Die Schule der Menschlichkeit«. Thomas
Manns Königliche Hoheit und Heinrich Manns
Recenzje
Die kleine Stadt. Stationen einer Ausstellung)
und andere.
Wie den angeführten Themen zu entnehmen ist, wurde das Werk in unterschiedlichen Aspekten und Dimensionen, aus der
deutschen und nicht-deutschen Perspektive
untersucht. Die Poetik Heinrich Manns
und seine Kunst im auktorialen Erzählen
wird von Joachimsthaler analysiert. An konkreten Beispielen wird belegt, wie durch die
Einführung von Aberglauben in die Ereigniskette nicht das (zu erwartende, übliche)
Ziel verfolgt wird, Schauereffekte oder Überirdisches herbeizurufen, sondern „zu sinnlicher Bildlichkeit drängende, starke Emotionalität auszudrücken“ (S. 10). Ferner bezeichnet der Verfasser den Roman als „eine
stark akustisch orientierte Beschreibung oft
gleichzeitiger und miteinander konkurrierender Rede- und Gesprächsereignisse, die
sich überlagern wie (…) Noten und Melodiebögen einer Symphonie bzw. Oper“ (S. 10).
Einen Versuch, die Mannsche Erzähltechnik zu beschreiben, unternimmt Panizzo.
Mit Recht konstatiert er, dass „die Pluralität
der Stimmen, mit denen der Leser der Kleinen
Stadt ständig konfrontiert wird [im Roman
fast ein hundert Personen – P.S.], letztlich
den Inhalt selbst von den jeweiligen Äußerungen der einzelnen Figuren relativiert“
(S. 71). Um eine Aussage einer Bedeutung
zuzuordnen, müsse man sie in ein konkretes
Rollenspiel setzen – erst in dem „performativen Akt in einer bestimmten dialogischen
Situation“ ist der Inhalt verständlich. MerteRankin erklärt das Phänomen und die Modernität des Romans im Aspekt des theatralen Konzepts. Es handelt sich zwar um die
allgemeine „Tradition des Stadtromans und
seine Präsentation des städtischen Lebens
als Theater“ (S. 89), aber im Unterschied
zum Ursprünglichen bedient sich Heinrich
Mann nicht des Theaters als Metapher, sondern verwebt Theater und Stadt sehr viel enger miteinander. „Die Theatermodelle (…)
befinden sich zum Teil aufs Engste in einem
Wechselspiel von Medium, Topographie der
Stadt und Funktionen städtischen Lebens“.
So – argumentiert die Autorin – sei die Stadt
Kulisse und Protagonist in einem (S. 94). Die
Wissenschaftlerin weist auf ein interessantes
Phänomen in den Romanen von Heinrich
Mann hin, und zwar auf die „Doppelung
der Handlungsebene“, die als das sich wiederholende Vorkommen von symbolhaften
Begriffen oder Szenen zu verstehen ist. In
der Kleinen Stadt ist das die Verdoppelung in
der Liebesgeschichte zwischen Nello und
Alba (mit ihrem tragischen Ende) und in der
Handlung der Oper „Die arme Tonietta“.
Im Werk Im Schlaraffenland werden die Doppelschicksale in den Liebesbeziehungen der
Protagonisten deutlich (Andreas Zumsee
und Adelheid Türkheimer, Andreas Zumsee
und Agnes Matzke).
Der Band enthält einen aufschlussreichen dokumentarischen Teil. Magali
Laure Nieradka präsentiert den Briefwechsel
zwischen Heinrich Mann und seiner zweiten
Frau Nelly Kröger. Die Erstveröffentlichung
(!) dieser Korrespondenz enthält insgesamt
59 Briefe, 23 der Feder von Nelly und 36 von
Heinrich Mann. Der Großteil der Briefe
stammt aus den Jahren der französischen
Emigration. Die Texte wurden wissenschaftlich bearbeitet und sind mit zahlreichen Anmerkungen (306) zu Umständen, genannten
Personen und zur Sprache (einige Passagen
im Französischen) versehen – eine angenehme und empfehlenswerte Lektüre.
Unter den Buchbesprechungen, die das
Jahrbuch enthält, finden wir den Text von
Peter Stein, der drei Veröffentlichungen erörtert (Sieglinde Fliedner-Lorenzen, Marta
Feuchtwanger, Nelly Mann, Salka Viertel. Drei
Schriftstellerehefrauen im Exil 1933-1945, Kirsten
Jüngling, »Ich bin doch nicht nur schlecht.« Nelly
Mann. Die Biographie und Evelyn Juers, House
of Exile. The Life and Times of Heinrich Mann and
Nelly Kroeger-Mann).
Die veröffentlichten Bände der HeinrichMann-Gesellschaft stehen auf einem hohen
Niveau, sowohl im wissenschaftlichen, als
auch im editorischen Sinne. Mit Erfolg wer-
163
Recenzje
den die in der Satzung angekündigten Ziele
realisiert, indem sie ein breites internationales Lesepublikum faszinieren und auf eine
interessante Art und Weise die (immer noch)
zu erforschenden Tatsachen über Heinrich
Mann an die Öffentlichkeit bringen. Das
Jahrbuch 2009 entspricht vollkommen diesem Ansatz.
Tomasz Honsza
Zapomniana historia
Abraham Ascher, Oblężona społeczność.
Wrocławscy Żydzi w czasach nazizmu. Z języka angielskiego przeł. Jakub Tyszkiewicz,
Wydawnictwo Nova, Wrocław 2009, ss. 318
Pojawiające się w ostatnich latach na naszym
rynku wydawniczym Judaica zostały wzbogacone interesującym studium Abrahama
Aschera, emerytowanego profesora historii
City University of New York, poświęconemu
likwidowaniu w latach 30. i 40. żydowskiej
społeczności we Wrocławiu. Na podstawie
wielu dotychczas nieznanych lub częściowo
znanych, ale dotąd niewykorzystanych źródeł oraz doświadczeń rodziny autora, sugestywnie ukazana została tragiczna historia
jednej z najliczniejszych gmin żydowskich
w Niemczech. Była to jednak zdecydowana mniejszość: 3,5 % ludności Wrocławia i
mniej niż 1 % całej ludności Niemiec.
W krótkiej, lecz rzeczowej Przedmowie
do tego wydania kreśli Maciej Łagiewski
bogatą, choć zawiłą historię Żydów wrocławskich. Walki frakcji kulturowych i religijnych były tu bowiem na porządku dziennym, co doprowadziło nawet w swoim czasie
do wybudowania dwóch „konkurujących”
synagog. Maciej Łagiewski przypomina historię powstania cmentarzy żydowskich,
a przy tym prezentuje wielkie osobowości
gminy Zachariasza Frankela i Abrahama
Geigera oraz profesorów uniwersyteckich:
Christlieba J. Branissa, Rudolfa Leonharda,
164
Ferdynanda Cohna i innych. W tym gronie
znaleźli się też laureaci Nagrody Nobla: Fritz
Haber i Max Born. Autor Przedmowy wspomina ponadto o bogatym życiu społecznym
i kulturalno-artystycznym, gdzie niezwykle
dużo mieli do powiedzenia Clara Sachs, Eugen Spiro czy Heinrich Tischler. Zarysowane przez M. Łagiewskiego prolegomena do
książki Aschera są o tyle istotne, że ukazują
żywą i pulsującą życiem społeczność, którą
na skutek braku tolerancji religijno-obyczajowej i etnicznej w brutalnym akcie czystki
antysemickiej próbowano bez skrupułów
unicestwić.
Sam Abraham Ascher przedstawia historię własnej rodziny w obszernym wstępie. Te
wątki biograficzne znakomicie przygotowują czytelnika do fascynującej, nie pozbawionej dramatycznych momentów lektury aż do
momentu, kiedy ojcu udało się na początku
listopada 1938 roku wyjechać do Nowego
Jorku. „Do maja 1939 roku mojej matce i
mnie pozostawały niewesołe perspektywy.
Wszystkie nasze wysiłki, aby uzyskać wizę,
nie powiodły się. Przenieśliśmy się z przestronnego, czteropokojowego mieszkania
do jednego pokoju w dużym mieszkaniu jednej z moich ciotek. Nasze fundusze topniały
i groziło nam, że wydamy w ten sposób te kilka tysięcy marek, które rodzice odłożyli na
„czarną godzinę”. Mój ojciec robił wszystko,
aby nas wydostać, ale, niestety, bezskutecznie. Nie mógł także znaleźć pracy. Zdespe-
Recenzje
rowany, rozważał przeniesienie się do Palestyny, gdzie, jak sądził, jego sytuacja byłaby
lepsza i mógłby pomóc nam w emigracji, i
gdzie najprawdopodobniej, po prostu chciał
mieszkać. Moja matka nie chciała się zgodzić
na takie rozwiązanie.”
Następnie autor opisuje emigrację do
Anglii, gdzie emigrantom żydowskim wiodło się różnie, niestety, często również nie najlepiej. Stąd udało im się szczęśliwie w 1943
roku przenieść do USA. Mogli się kształcić:
zostali nauczycielami w kręgu tradycji judaistycznych, a siostra Esther zajmowała różne
ważne stanowiska w instytucjach edukacyjnych. Max wykładał w Hajfie język hebrajski,
a sam autor ukończył Columbia University
i został profesorem historii. Po przejściu
na emeryturę zajął się bliżej historią Żydów
wrocławskich. Owocem tych studiów jest
prezentowana książka.
Na przykładzie rodziny Ascherów można prześledzić jedną z wielu tragedii emigracyjnych. Była to bowiem rodzina, której
z trudem udało się ochronić przed zagładą.
Wrocław, jako jedno z największych skupisk
ludności żydowskiej w Niemczech, stosunkowo późno objęty został totalną eksterminacją. Ale polityczne i społeczne wykluczenie Żydów przebiegało konsekwentnie i
równie okrutnie, co wynikało z rasistowskiej
ideologii. Ci, którzy do wybuchu drugiej
wojny światowej nie zdążyli wyemigrować,
znaleźli się w potrzasku, będąc na co dzień
konfrontowani z coraz większa pogardą i
nienawiścią. „Bez końca debatowano o tym,
– pisze Ascher – ile procent żydowskiej krwi
czyni daną osobę wrogiem rasy aryjskiej,
i jestem przekonany, że oczyszczając państwo z Żydów, ludzie ci głęboko uwierzyli,
że uczestniczą w wartościowym i moralnym
oraz intelektualnie uprawnionym przedsięwzięciu”. Zatem bez skrupułów przejmowano na korzyść Niemców majątki żydowskie.
Autor książki stara się na podstawie
skrupulatnej analizy setek dokumentów
obiektywnie przedstawić dzieje Żydów wrocławskich i pisze, zgodnie z prawdą, że nie
wszyscy mieszkańcy Wrocławia aprobowali
czy popierali te haniebne działania. Ale był
to na ogół cichy i bojaźliwy opór w nadziei,
że Niemcy kiedyś wrócą do „normalności”.
Jeżeli Żydzi do wybuchu wojny przetrwali, to raczej dzięki intensywnym staraniom
różnych instytucji żydowskich, a nie mieszkańcom Wrocławia, chociaż po „nocy kryształowej” amerykańska ambasada w Berlinie
stwierdziła, że „w tym rzeczywiście totalitarnym państwie zaskakującą cechą jest w tej
sytuacji intensywność i rozmiar potępienia
ostatnich wydarzeń wobec Żydów wśród niemieckich obywateli”. Jak wiemy na podstawie dalszych wydarzeń, protesty te nie miały
żadnego wpływu na bieżącą politykę, prowadzoną przez Hitlera.
Poruszające wspomnienia Aschera czyta się z tym większym zainteresowaniem, iż
autorowi udało się wiarygodnie przedstawić
dojście nazizmu do władzy w kontekście
skomplikowanych losów wielu rodzin żydowskich, w tym również rodziny własnej.
„Mimo dużej liczby zachowanych dokumentów – konkluduje Abraham Ascher
– źródła te nie odpowiadają na wszystkie
pytania historyczne, zawierają jednak wystarczająco dużo informacji, aby umożliwić
opis i analizę dziejów jednego z większych
skupisk niemieckiej ludności mozaistycznej
w okresie nieporównywalnym z żadnymi z
wcześniejszych prześladowań, który zakończył się zagładą”.
165
Recenzje
Anna Warakomska
Schopenhauerowska rewolta
w dobie dzikich czasów filozofii
Rüdiger Safranski: Schopenhauer. Dzikie czasy filozofii. Biografia, przeł. Mateusz Falkowski, posłowiem opatrzyła Prof. Maria Janion. Wyd.
Prószyński i S-ka, Warszawa 2008, s. 422
Maria Janion, wyrażając w posłowiu do
książki Rüdigera Safranskiego opinię o jednym z centralnych punktów rozważań Schopenhauera, mianowicie o etyce współczucia,
wskazała jednocześnie na możliwą przyczynę regularnie odnawiającego się co pewien
czas zainteresowania tym myślicielem. Owo
współczucie czy, jak czytamy, „praktyczna
mistyka”, łagodząc pesymizm, zapewniając
chwilową ulgę od świadomości wszechogarniającego cierpienia, jest, wedle badaczki,
tym, co zarówno ocala samego filozofa uwikłanego w niezwykle konsekwentny system,
jak i daje wytchnienie jego wnikliwym czytelnikom „pomimo wszystko” powracającym
do lektury dzieł mistrza (por. s. 415).
Z kolei Rüdiger Safranski w przedmowie
do swojej książki, którą traktuje jako wyznanie miłości do filozofii, podkreśla historyczno-praktyczny wymiar zapatrywań swego
bohatera i ich przydatność dla człowieka
współczesnego. Uważa, iż zadaniem filozofii
dziś jest „dorosnąć do tego”, co ujawniło się
w wielkich wydarzeniach epoki takich, jak:
Auschwitz, Archipelag Gułag i Hiroszima.
Aby cel ten osiągnąć, zaleca ponowne zagłębienie się w przemyślenia Artura Schopenhauera; poszukanie inspiracji nie tylko w jego
pesymizmie, ale także w projekcie radykalnej
powściągliwości i sprzeciwu (por. s. 9-10).
Podobne rekomendacje wydają się niezwykle intrygujące. Stawiają bowiem przed
czytelnikiem trudne pytanie, mianowicie,
166
czy idee, jakie znalazły zrozumienie i odzew
w drugiej połowie dziewiętnastego wieku,
choć spisano je znacznie wcześniej, mogą nadal autentycznie pobudzać? Safranski udziela na nie pozytywnej odpowiedzi, a swoją
książką udowadnia słuszność zawartej w
nim poniekąd tezy. Pokazuje nam Schopenhauera niezmiennie aktualnego wraz z jego
wyobrażeniem świata jako woli i przedstawienia, zdecydowanym przeciwstawieniem
się świeckiej filozofii rozumu, absolutyzacją
woli – wizją ciała jako jej inkarnacji, metafizyką sztuki – zwłaszcza wielkim uznaniem
dla niezależnej aktywności duchowej nienakierowanej na cel i potrzebę (zob. głównie
księga II, rozdz. 14-16 oraz 21-22). Autor spokojnie i rzeczowo wyjaśnia fundamentalne
zasady filozofii Schopenhauera, sięgając do
jego pism i opatrując je gruntownym komentarzem. Zadaje sobie równocześnie trud
przedstawienia rodzących się myśli w szerszym kontekście biograficznym. Wspominając np. górskie przeżycia bohatera, poszukuje potencjalnych impulsów do refleksji oderwanych od konkretnych wydarzeń. Cytuje:
„Kiedy jednak powód zewnętrzny lub nastrój
wewnętrzny wydobywają nas nagle z bezkresnego nurtu pragnień i odrywają poznanie od
niewolniczego służenia woli, kiedy […] rzeczy rozpatrywane są […] bezinteresownie,
[…] z całkowitym im oddaniem, […] wtedy
spokój, zawsze poszukiwany, lecz nie osiągalny nigdy pierwszą drogą, drogą pragnień,
naraz pojawia się sam i jest nam bez reszty
dobrze. Jest to bezbolesny stan, który Epikur
zachwalał jako dobro najwyższe i stan boski,
albowiem przez tę chwilę wolni jesteśmy od
haniebnego naporu woli, świętujemy sabat
Recenzje
okiełznania woli, koło Ixiona zatrzymało
się w miejscu” (s. 249). I ten wyimek ze Świata jako woli i przedstawienia nieco dalej został
omówiony następująco: „Człowiek wolny
od ‘haniebnego naporu’ może spokojnie
widzieć we wszystkim już wyłącznie spektakl
woli. Głównym aktorem tego spektaklu jest
ciało. Schopenhauer w swojej filozofii ciała
porzuca tradycyjny dualizm dusza – ciało,
dokonując przy tym rzeczy wcześniej niesłychanej: ciało jako ucieleśniona wola staje się
fundamentalną zasadą całej metafizyki” (ibidem). Rozpatrując zatem właściwy żywioł
filozofii Schopenhauera, autor przechodzi
niepostrzeżenie do kolejnej istotnej odsłony
tych rozważań, a w podobny sposób skonstruowana jest cała opowieść. Nie tylko ów
spokojny, wyważony ton wywodu, również
jasny styl i piękny język, także język polskiego przekładu autorstwa Mateusza Falkowskiego, niezmiernie zachęcają przy tym do
lektury.
Podkreślić jednocześnie należy, że książka Safranskiego oferuje znacznie więcej niż
wyłącznie pogłębione sprawozdanie z historii filozofii. Artur Schopenhauer nie został
bowiem przedstawiony jak postać z leksykonu. Poza treścią i sensem głoszonych przezeń
teorii ukazano też jego uczucia: zwłaszcza
trudne relacje z matką i siostrą, uzależnienie
od ojca, specyficzny stosunek do otoczenia,
przyjaźnie, przeżycia intymne itp. (zob.
m.in.: rozdz. 1-6 księgi pierwszej oraz rozdz.
12, 14-20 księgi drugiej).
Nade wszystko interesująca jest jednak
w tej biografii bogata siatka odniesień, jakie misternie kreśli autor. Prezentuje przemyślenia Schopenhauera zarówno na tle
otaczających go wydarzeń, dziejów, jak i w
perspektywie dokonań poprzedników czy
filozofów jego epoki. Jak zapewnia podtytuł książki, a także fragment introdukcji,
mamy do czynienia nie tylko z curriculum vitae wybranej postaci, ale również z deskrypcją specyficznego okresu historii. Czytamy:
„Był czas, gdy namiętnie myślano o Bogu
i świecie; kiedy zdziwienie budził fakt, że
istnieje coś, a nie nic. Książka sięga do lat,
w których filozofia raz jeszcze, być może
po raz ostatni, rozkwitła w pełnej krasie.
‘Dzikie czasy filozofii’: Kant, Fichte, Schelling, romantyzm, Hegel, Feuerbach, młody Marks. W tak ekscytujący sposób i tak
gorączkowo jeszcze nigdy w zasadzie nie
myślano. A wszystko z powodu odkrycia
Ja, czy to w formie ducha, czy etyczności,
natury, ciała, czy proletariatu – zawsze równie łatwo budziło najbardziej przesadne nadzieje. Odbierano ‘roztrwonione na niebie
bogactwa’: podkreślając przy tym, że idzie
o czyste wytwory Ja” (s. 9). Powyższa zapowiedź całkowicie znajduje potwierdzenie w
treści książki. Poza wymienionymi nazwiskami znajdziemy w niej odniesienia do
wielu innych znamienitych postaci: Pascala,
Rousseau, Woltera, Matthiasa Claudiusa,
Wielanda, Herdera, Jeana Paula, Jacobiego,
Goethego, Schillera, braci Schleglów, Tiecka, Hölderlina, Schleiermachera, Wackenrodera, E.T.A. Hoffmanna, Heinego (m.in.:
rozdz. 4-18). Ale poza plejadą gwiazd epoki,
poza kunsztownie przedstawionym katalogiem wpływów i wzajemnych inspiracji,
znajdziemy też w książce zajmujące połączenia intelektualne wybiegające w przyszłość.
Mówi się tu bowiem o znaczeniu filozofii
Schopenhauera zarówno dla jego najpilniejszego i jednocześnie najmniej pokornego ucznia – Friedricha Nietzschego, jak i o
jej oddziaływaniu na pisarzy niemieckich:
dziewiętnastowiecznych realistów, jak np.
Wilhelma Buscha, Theodora Fontanego
czy Wilhelma Raabego oraz przede wszystkim na chronologicznie późniejszą ironię
Tomasza Manna (zob. rozdz. 19, 23).
Można się zatem z Schopenhauera. Dzikich
czasów filozofii wiele dowiedzieć, wiele nauczyć. Książkę, jak już wspominałam, napisano pięknym językiem, a ponieważ nie
brakuje jej również poetyckiego rozmachu,
to czyta się ją właściwie jak powieść. Ciekawą opowieść o niezwykłej epoce i jednym z
jej wyjątkowych przedstawicieli. Polecam ją
wszystkim miłośnikom mądrości.
167
Recenzje
Norbert Honsza
Eine würdige Festschrift
Breslau und die ganze Welt. Festschrift für
Prof. Dr. Irena Światłowska-Prędota zum 65.
Geburtstag. Hrsg. von Wojciech Kunicki,
Jacek Rzeszotnik und Eugeniusz Tomiczek,
Wrocław-Dresden 2009, 722 S.
Festschriften zu besprechen, ist manchmal
ein vages Unternehmen. Man kennt meistens die Jubilarin (den Jubilar), oft ist es ein
ehemaliger Mitarbeiter oder Schüler. Auch
die Beiträger sind meistens Kolleginnen
und Kollegen, zerstreut in der ganzen Welt.
Wenn ich dennoch an dieser Stelle, ziemlich
allgemein und flüchtig, auf die Festschrift
für Irena Światłowska-Prędota verweise,
dann habe ich meine Gründe dafür. Die
Jubilarin ist für die Breslauer Germanistik
eine wichtige Persönlichkeit, mit welcher ich
über viele Jahre als Vorgesetzter, Kollege und
Freund kollegial und erfolgreich zusammen
gearbeitet habe. Ihr Fleiß, hohe Disziplin,
menschliche Wärme und ausgezeichnete
didaktische Fähigkeiten haben mich immer
stark beeindruckt. Als vieljähriger Lehrstuhlleiter am Germanistischen Institut konnte
ich immer mit ihrer klugen und besonnenen
Mitarbeit und Hilfe rechnen. Ihre Kreativität war (und ist wohl weiterhin) kaum zu
bändigen: Ihre Teilnahme an Symposien
und wissenschaftlichen Konferenzen im Inund Ausland ist überwältigend, ähnlich wie
ihre Mitgliedschaften in wissenschaftlichen
Gesellschaften. Also kein Wunder, dass so
viele Kolleg(inn)en aus Polen, Deutschland,
Frankreich, USA, Holland, Großbritannien,
Belgien, Ungarn, Slowenien und Litauen an
Ihrer Festschrift mitwirken wollten.
168
Von den vielen, wichtigen und interessanten Aufsätzen nennen wir nur einige,
die besondere Beachtung und Würdigung
verdienen:
Bernd Balzer – Haubentaucher und Heroinen – Beobachtungen beim Wiederlesen
von Günter Grass’ Ein weites Feld und Christa
Wolfs Medea.
Marcin Cieński – Einige Bemerkungen
über die Kontinuität des Klassizismus in der
polnischen frühneuzeitlichen Literatur.
Hans Esselborn – Das Paris der Emigranten.
Günter Häntzschel – Gespenster der Vergangenheit. Zu Wolfgang Koeppens Romanen der fünfziger Jahre.
Tomasz Małyszek – Parks und Gärten als
literarisches Phänomen.
In drei weiteren Teilen der Veröffentlichung wurden sprachwissenschaftliche
und kulturpolitische Texte, sowie u. a ein
Auszug aus dem Roman Marmelsteins Verwandlung von Wolfgang Bittner präsentiert. Der letzte Teil bringt ein beachtliches
Publikationsverzeichnis der Jubilarin:
3 Monografien, 6 Herausgeberschaften,
3 Bibliografien, 69 Studien und wissenschaftliche Abhandlungen, 13 Buchbesprechungen, 3 Berichte und 11 andere Veröffentlichungen.
Ein grobes Missverständnis dieser wissenschaftlich auf hohem Niveau herausgegebenen Festschrift ist ihr Titel: Warum
Breslau? Warum die ganze Welt? Worum
geht es? Denn Megalomanie darf ich weder
den Herausgebern noch der Jubilarin unterstellen.
Recenzje
Klaus Hammer
Eine dichterische Topografie Berlins
Frank Möbus (Hg.): Ringelnatz. Nach Berlin, nach Berlin, nach Berlin! Gedichte, Prosa und Dokumente aus der Berliner Zeit.
Berlin, Verlag für Berlin-Brandenburg 2009.
250 Seiten, 8 Farb- und 10 Schwarzweiß-Abbildungen.
Bitternis, Melancholie, Clownerie, Leiden
an der Zeit, harte Schale, hinter der aber
eine „zarte Weltseele“ durchscheint - das
sind die Elemente seiner Poesie. Zeitlebens
wollte Joachim Ringelnatz, der eigentlich
Hans Bötticher hieß, anders sein, als er sich
gab. Aber er war rettungslos auf sich selber
zurückgeworfen. Das hat er in grotesken lyrischen Figurationen ebenso rücksichts- wie
rückhaltlos ausgesprochen. Denn Ringelnatz ist Bekenntnis- und Gelegenheitsdichter. Viele seiner Gedichte haben die Funktion von Briefen, Kartengrüßen, Widmungen,
Dankadressen. Die Rückhaltlosigkeit von
Ringelnatz resultiert dabei nicht in großen
Worten, sondern immer im Bezug auf das
Alltägliche.
Seine künstlerische Laufbahn begann
Ringelnatz in der Schwabinger Künstlerkneipe „Simplicissimus“, wo er als Hausdichter und Kabarettist tätig war. 1920
erhielt er ein Engagement an der Berliner
Kleinkunstbühne „Schall und Rauch“ von
Hans von Wolzogen. Er unternahm Tourneen im deutschsprachigen Raum und trug
seine eigenen Dichtungen unter dem 1919
gewählten Namen Ringelnatz vor - der seemännischen Bezeichnung für das Glück
bringende Seepferdchen, dieser Name sollte
ihn schützen wie eine „Tarnkappe“. Er betätigte sich auch als Maler und schuf über 200
Ölbilder, Aquarelle und Zeichnungen.
Mit den beiden Bänden von 1920 war
ihm der Durchbruch gelungen: „Turngedichte“ und „Kuttel Daddeldu oder das
schlüpfrige Leid“. Die „Turngedichte“ geben
sich so, als ob sie der jeweiligen Turnübung
synchron liefen. Jede einzelne Übung oder
Sportart wird in Richtung der ihr innewohnenden Möglichkeiten übersteigert. Dabei
wird das Groteske an den Punkt getrieben,
an dem es in schieren Irrsinn umschlägt.
Das Gedicht bricht in dem Augenblick ab,
in dem sein Gegenstand zerbricht. Es ist, in
übertragenem Sinne, ein Salto mortale mit
tödlichem Ausgang. Zugleich sind diese
Groteskgedichte durchweg literarische Parodien: Ringelnatz nutzt tradierte literarische
Formen, Reminiszenzen, Assoziationen,
Zitate und Fehl-Zitate, um im Medium des
Turnens seine Zeit insgesamt lyrisch zu attackieren. Gelegentlich verwendete er die
Form des Rollengedichts, um Leid, Groll,
Angst, Hoffnung artikulieren zu können:
„Die Lumpensammlerin“, „Stimme auf einer steilen Treppe“, „Worte eines durchfallkranken Stellungslosen in einen Waschkübel
gesprochen“. Den täglichen Existenzkampf
meistern seine Außenseiter und Armen mit
einem Mundwerk, das sich um Konventionen und Etiketten wenig schert.
Das Rollengedicht wird schließlich an
eine andere Figur delegiert, das andere Ich
des Dichters, die „Tarnkappe“, die nicht
verbirgt, sondern enthüllt: den Seemann
Kuttel Daddeldu. Mit den moritatenhaften
Seemannsliedern, in denen der Titelheld
von wilden Seefahrten und nicht weniger
chaotischen Binnenlandaufenthalten in
Hafenkneipen, Bordells, bei der festen Braut
Marie, die aus Bayern stammt, und Kindern
169
Recenzje
in aller Herren Ländern Bericht gibt, tingelte
Ringelnatz in den 20er und frühen 30er Jahren quer durch Deutschland. Die Moral, die
sich auf diese Welt beziehen lässt, ist banal
und nüchtern, zuweilen zynisch und brutal:
„Du musst die Leute in die Fresse
knacken…
Und wenn du siegst: so sollst du traurig
gehen,
Mit einem Witz. Und sie nicht
wiedersehen.“
Frank Möbus, Professor für Neuere
Deutsche Literatur an der Universität Göttingen und Herausgeber mehrerer Ringelnatz –Bände, hat jetzt Gedichte, Prosa und
Dokumente aus Ringelnatz’ Berliner Zeit
zusammengefasst und sie mit Zeichnungen,
Aquarellen und Gemälden des Dichters versehen. Seit 1920, seit seinem Engagement an
der Kleinkunstbühne „Schall und Rauch“,
kannte Ringelnatz Berlin und 1930 bis zu
seinem Tode 1934 sollte die Metropole sein
ständiger Wohnsitz werden. 1929 heißt es in
dem Gedicht „Sehnsucht nach Berlin“:
Berlin wird immer mehr Berlin.
Humorgemüt ins Große.
Das wär mein Wunsch: es anzuziehn
Wie eine schöne Hose.
Und wär Berlin dann stets um mich
Auf meinen Wanderwegen.
Berlin, ich sehne mich in dich.
Ach komm mir doch entgegen.
Es kam ihm entgegen, dieses Berlin der
Weimarer Republik, das Ringelnatz auf seinen Wanderwegen durchstreifte, tagsüber
und in der Nacht, zu allen Jahreszeiten, auf
den Straßen und in den Hinterhöfen, in
den Parks und Biergärten, in der „HerrenBar“ und bei den Prostituierten. „Unter den
Linden / Schwindet der Hass, / Sieht man
immer etwas / Um die Ecke verschwinden“.
Ihm begegnen die Lumpensammlerin und
„schöne Fraun mit schönen Katzen“, ihn
stört das Reden, „weil es nichts Neues dir
170
enthüllt“, und so zieht er sich müde in seine
vier Wände zurück: „Leg dich in deine Hände, / Dann schäumt das schillernde Berlin /
Um deine ernsten Wände. - - / Dein Schiff
wird in die Ferne ziehn“. Und immer wieder
bricht die unerschütterliche Liebe zu seiner
Frau durch, die er zärtlich „Muschelkalk“
nannte und der er in einem „Privat-Telegramm“ anvertraut: „Unsrer beider Herzen
mögen schwer sein / Durch gemeinsames
Missgeschick. / Aber keine Stunde zwischen
uns darf liebeleer sein. // Denn ich liebe
dich durch dick und dünn“. Er dankt dem
Stück Bindfaden, das er fand: „Bindfaden,
du dünne Kleinigkeit / Wurdest mir zum
Tau. - / Damals war Hungerszeit; / Und ich
hätte ohne dich in jener Nacht / Den Kartoffelsack nicht heimgebracht“. Da steht ein
Mann, „der unverwandt nach einem Fenster sah“, und dieser Anblick lässt ihn nicht
mehr los: „Zu sehen, wie der Mann dort
stehen bleibt; /Vielleicht sind wir dann nur
sentimental“. Die Klugheit der Krähe, die
weiß, „was hinter Vogelscheuchen steckt“,
imponiert ihm ebenso sehr („Sie torkelt
scheue Ironie, / Flieht souverän beschaulich. / Und wenn sie mich sieht, zwinkert sie
/ Mir zu, doch nie vertraulich“) wie ihn ein
„regenzerschlagener Schmetterling. – Arm
Ding!“ zu Tränen rührt. Der Wandel und das
Unbestimmbare bei Ringelnatz wird in allen
Spielarten gezeigt: witzig und voller Tristesse,
deftig und zart, spielerisch und erschütternd
ernsthaft, aber auch sentimental-romantisch, lyrisch-heiter und bizarr-grotesk oder
unheimlich bis gewalttätig-abstoßend.
Die innere Misere der Weimarer Republik lässt sich aus Ton, Thematik und Tendenz seiner Berlin-Gedichte aufs Genaueste
erschließen. Eigene Verworrenheit und Lust
am Verwirren bedingen einander wechselseitig. Je mehr sich Ringelnatz auf sich selbst,
dickhäutig, aber hochgradig schmerzempfindlich, zurückzieht, desto stärker wird er
zum Medium seiner Epoche. Instinktsicher
bevorzugt er die Form der poetischen Epistel. Sie ist bei Ringelnatz nicht Mittel ge-
Recenzje
danklicher Kommunikation im Sinne der
Aufklärung, sondern beiläufige, gebrochene,
verschrobene Übermittlung von Gefühlen,
Stimmungen, Befindlichkeiten. Ringelnatz
liefert eine lyrische Topografie Berlins. Markiert wird nur das, was der Dichter zu assimilieren vermag. Der reisende Artist, der er
trotz seines Wohnsitzes in Berlin geblieben
ist, Sinnbild des unbehausten Menschen, bewegt sich am Rande der Gesellschaft, er hat
Angst, das Leben zu versäumen und verfehlt
es dann auch wirklich permanent. Bescheiden, zermürbt, überflüssig, wagt er doch
den Protest. Dass sich dieser Protest letzten
Endes nicht politisch artikuliert, ist selber
wieder politisches Symptom.
Und doch stimmt das so nicht. Ja, die
Welt wird als bekannt vorausgesetzt, dann
aber – mit der Beiläufigkeit des „Allerdings“, so der Titel des 1928 erschienenen
zentralen Gedichtbandes – leise, aber energisch in Frage gestellt. Ohne rigoroser Moralist zu sein, unterscheidet Ringelnatz sehr
genau zwischen Gut und Böse. Seine Liebe
gilt den Kleinen und Unscheinbaren, sein
Hass denen, die sich aufspielen, die mehr
sein wollen, als sie sind. „Nichts stimmt, was
mir begegnet“, stellt Ringelnatz fest. Bündiger hat keiner die Atmosphäre der 20er
Jahre getroffen. Liebe und Freundschaft
sind bei Ringelnatz nicht zu trennen. Denn
jede Liebe ist Freundschaft, ist nichts weiter
als zarte, das Eigensein des anderen achtende Berührung. Die Intensität des Fühlens
verbirgt sich hinter scheuen Gesten, deren
Unbeholfenheit sich auch sprachlich manifestiert. Bevorzugte Geste ist die des Schenkens, in der immer zugleich auch die Geste
des Opferns verborgen ist. Wenn Ringelnatz auf die Erfahrung des Einzelnen mit
der Welt schlechthin zu sprechen kommt,
dann versagt stets eines am anderen. Dieses
Versagen wird vorzugsweise in Monologen
ausgesprochen. Die Reduktion des lyrischen
Ich vom Menschen auf das Tier dient dann
gelegentlich dem schärferen Herausarbeiten
dieses Versagens: „Immer noch studiere /
Ich am kleinsten Tiere: / Welche himmelhohen Rätsel es gibt“. Dabei schlagen Strukturelemente der tradierten Fabel durch. Hinzu
tritt die Wortverkehrung, der Wortwitz, das
Wortspiel. Doch allzu oft sinkt das Wortspiel
auch zum Kalauer ab. Stärker ist Ringelnatz
dort, wo er sich die Auflösung der Sprache
als Medium der Kommunikation zunutze
macht. Einsamkeit ist, verschärft, Kommunikationslosigkeit. Wo dieses Problem thematisiert wird, das sind die Gedichte über
Dichtung. Vermittels des Gedichts wird demonstriert, dass es unmöglich ist, Gedichte
zu schreiben. Auch das „Unanständige“
vieler Gedichte von Ringelnatz ist wohl nur
eine Form, diese „Unmöglichkeit“ zu bekunden.
Im öffentlichen Bewusstsein hatte sich
Ringelnatz zwar das Image eines Komikers
und Humoristen geschaffen, als ernsthaften
Dichter hat ihn dabei aber kaum jemand
wahrgenommen. Erich Kästner hat das
schon 1924 bedauert: „Es ist so traurig, dass
sich die meisten gewöhnt haben, über Ringelnatz als einen Hanswurst und Suppenkaspar zu lachen. Erkennen denn so wenige,
dass man keine Kabarettnummer, sondern
einen Dichter vor sich hat? ... Ringelnatz ist
ein Dichter. Und bei Gott kein geringer.“
Großstadt- und Seemannsgedichte, Kinderlyrik, Liebesgedichte, Lieder, Parodien,
Episteln, Epigramme, Chansonnetten und
Couplets und vieles andere mehr finden wir
in diesem Berlin-Band. In diesen Texten vermischen sich die Realitätsebenen, Namen
assoziieren Eigenschaften und werden um
neue Konnotationen erweitert. Ungewöhnliche Kombinationen bringen ursprüngliche Bedeutungen und Zusammenhänge ins
Wanken. Da gibt es Brüche, Irritationen und
Unvollständiges, das ergänzt werden muss.
In seinen Bildern wie Texten ist die Imaginationskraft des Lesers oder Betrachters immer
mit einbezogen. Mitunter wenden sie sich
an Kinder und Erwachsene zugleich. Ein
Wagnis – aber warum nicht? - ist der „…liner
Roma…“ (1924), mit zehn Bildern von ihm
171
Recenzje
selbst, ein Berliner Roman in dadaistischer
Collagetechnik, der weder über einen „ordentlichen Anfang“ noch über ein “rechtes
Ende“ oder eine eigentliche Handlung verfügt. Es ist die Großstadt, die sozusagen die
Handlung übernommen, die ihre der Apokalypse entgegentaumelnden Bewohner instrumentalisiert hat. Im Unterschied zu dem
5 Jahre später erschienenen Döblinschen
Roman „Berlin Alexanderplatz“, in dem
Franz Biberkopf im Dickicht der großen
Stadt überlebensfähig werden soll, werden
bei Ringelnatz keine Handlungsangebote
gemacht, sein diagnostischer Text empfiehlt
keine politische Therapie der gesellschaftlichen Missstände.
In Ringelnatz’ Roman fordert am
Schluss Gustav seine Freundin auf, Berlin
„visionär zu genießen“: „Wenn der Frühling die städtischen Anlagen beehrt, dann
stehl’ ich mir einen Zweig, daran zarte
gelbe Wollwürstchen hängen, die duften
wie: Alles wird einmal wieder gut…Miezko
will antworten. Da poltert die Tür schreckhaft, und auf der Stelle steht ein eleganter
Neger, der einen Muff und eine Handgranate….“ Abrupt bricht der Satz ab. Sechs
Jahre später geht Fabian in Erich Kästners
ironisch bitterem Roman gleichen Namens mit seiner neuen Freundin durch das
abendliche Berlin: „Aber Sie täuschen sich.
Der Mondschein und der Blumenduft, die
Stille und der kleinstädtische Kuss im Torbogen sind Illusionen…Soweit diese riesige
172
Stadt aus Stein besteht, ist sie fast noch wie
einst. Hinsichtlich der Bewohner gleicht
sie einem Irrenhaus. Im Osten residiert das
Verbrechen, im Zentrum die Gaunerei, im
Norden das Elend, im Westen die Unzucht,
und in allen Himmelsrichtungen wohnt
der Untergang.“
Unter der NS-Diktatur hatte Ringelnatz
1933 Auftrittsverbot erhalten und seine
Werke wurden als „undeutscher Schmutz“
bei den Bücherverbrennungen ins Feuer
geworfen. Sein Name stand auf der berüchtigten „Schwarzen Liste“ der aus den Bibliotheken zu verbannenden Bücher. Er starb
verarmt 1934 an einer Lungenkrankheit in
seiner Berliner Wohnung am Sachsenplatz,
wo er in besseren Zeiten dem Gesang der
„Nachtigall“ gelauscht und den Vogel gebeten hatte:
Nachtigall,
Besuche bitte ab und zu
Den Sachsenplatz;
Dort wohne ich. – Ich weiß, dass du
Nicht Verse suchst von Ringelnatz.
Frank Möbus schreibt in seinem bestechend formulierten Vorwort, dass die hier
versammelten Texte eine „fortlaufende Liebeserklärung“ an die Stadt Berlin seien, „in
der manchmal eben doch die Nachtigallen
sangen“. Ein Lesebuch, das man so schnell
nicht wieder aus der Hand legt. Das Ringelnatz nun auch als Berliner Dichter entdeckt
und festschreibt.
Recenzje
Wolfgang Schlott
Exil in der Kinematographie
Ulrich Meurer, Maria Oikonomou (Hg.):
Fremdbilder. Auswanderung und Exil im
internationalen Kino. Bielefeld (transkript)
2009, 245 S.
Das Exil als Massenbewegung, ausgelöst
durch die Radikalisierung des nationalpolitischen Denkens und Handelns wie auch
die diffuse Erfahrung einer transzendentalen ‚Obdachlosigkeit’ (Georg Lukacs)
und ‚Unbehaustheit’ (Martin Heidegger)
hat einen wesentlichen Anteil an der psychosozialen Gestimmtheit der Moderne.
Mit dieser These unternehmen die Herausgeber in ihrer fundierten Einleitung den
Versuch, im Rahmen eines dreifachen argumentativen Vorgehens die durch Migration
hervorgerufene Bewegung in medialer und
geographischer Hinsicht an ausgewählten
filmischen Beispielen darzustellen. Es sind
drei Syllogismen, die dem logischen Dreierschritt folgend die Wechselbeziehung zwischen Migration, Welt, Moderne, Form und
Kino erläutern. Der erste Syllogismus (vgl.
S. 9-11) geht davon aus, dass, wenn „die Migration in der Topographie der Welt angelegt
ist, … dann sind Exil und Auswanderung
auf besondere Weise auch mit einer anderen
Form der Bewegung verwandt.“ (S. 10) Diese
Bewegung sei in der Kinematographie angelegt, in der nach Gilles Deleuze (vgl. Das
Bewegungs-Bild, Kino I, Frankfurt/M. 1997)
keinerlei Unterschied zwischen Welt und
Film angelegt ist. Der zweite Syllogismus (S.
11-16) stellt die Behauptung auf, dass es vor
allem die Moderne in der ersten Hälfte des
20. Jahrhunderts gewesen sei, die aufgrund
der ihr innewohnenden wachsenden Mobilität und Geschwindigkeit nach einem Ins-
trumentarium suchte, das auch die schneller
werdenden geographischen Verschiebungen
im Zusammenhang von Ein- und Auswanderung großer Menschenmengen technisch
erfassen konnte. Der Film als genuine Repräsentations- und Kunstform erwies sich
für die vor allem von der Politik geforderte
Rahmung der Migrationsprozesse als besonders geeignet. Der dritte Syllogismus, der
in dem Dreierschritt: Migration ist Form,
Kino ist Form, Migration ist Kino (vgl. 16)
die Pole bestimmt, zwischen denen die kinetische Erzählstruktur des Kinos festzulegen
ist, verweist auf die These der Herausgeber,
dass Exil und Kino ein Wechselverhältnis
eingehen, in dem es kein Primat gebe.
Die exemplarische filmische Umsetzung
ihrer These belegen Meurer / Oikonomou
an dem Stummfilm The Immigrant (Charly
Chaplin, 1917, in dem das Bild der polymorphen Bewegung idealtypisch gezeichnet sei. Chaplin habe „das Thema der Auswanderung an die große mobile Maschine
des Schiffs, das Schiff an den in Bewegung
versetzten Reisenden, …, all dies wiederum
an den Aufnahmeapparat, an die Bewegung
der Narration“ (S. 21) angeschlossen. Was
zu Beginn des 20. Jahrhunderts gleichsam
typologisch vorgezeichnet wurde, habe sich
in den folgenden Jahrzehnten in einer Begriffsvielfalt (Aus- und Einwanderung, Landesflucht, Diaspora, Verbannung, Exil) ausdifferenziert, die kaum noch trennscharfe
Definitionen erlaubt. Nicht zuletzt deshalb
bemühten sich Philosophie, Soziologie und
Kulturwissenschaft um immer neue Erklärungsansätze des Fremdseins.
Der aus einer Film- und Vorlesungsreihe
im Wintersemester 2005/2006 an der Univer-
173
Recenzje
sität München hervorgehende Sammelband
verknüpft „topographische mit medialen
Aspekten, indem die Mehrzahl der Beiträge
die Darstellung räumlicher Veränderung mit
Überlegungen zum Film … verschränkt.“
(S. 27) Mit diesem konzeptuellen Anspruch
verbinden die Herausgeber ein Leitmotiv für
ihre Publikation, das in der Formel: der Film
erkennt sich in der Migration wie auch die
Migration im Film zum Ausdruck komme.
Die folgenden zehn Beiträge setzen sich mit
ähnlichen und sehr unterschiedlichen Ausprägungen von Migration in Spielfilmen
auseinander. Volker Mergenthaler untersucht in Josef von Sternbergs The Last Command (1928) strukturelle Probleme des Transitorischen am Beispiel eines zaristischen
Generals namens Sergius, der nach seiner
Flucht aus Russland in einem HollywoodStudio als Statist arbeitet und die Chance
erhält, nun die Rolle eines zaristischen Generals zu spielen. Leo, der russischstämmige
Regisseur des Films, gibt sie ihm, nachdem
er in ihm den Offizier erkannt hatte, der ihn
während der revolutionären Unruhen 1917
inhaftieren ließ. Sergius spielt seine Rolle
so überzeugend und engagiert, dass er nach
den abgedrehten Filmszenen stirbt. Die im
Film dargestellten Migrationen beschreiben
psychomentale Wandlungsprozesse, welche
die aus der russischen Heimat geflohenen
Akteure durchlaufen.
Mit der Poetik der Auswanderung setzt
sich Maria Oikonomou am Beispiel des
Spielfilms von Elia Kazan: America, America
(1963) und des Romans von Thanasis Valtinos: Legende des Andreas Kordopatis (1964) auseinander. Sie hat nicht den Anspruch, alle
Kriterien einer Migrationskunst zu erfüllen,
die gemeinsame Motive und ästhetische
Verfahren im Rahmen einer vergleichenden
Parallelanalyse unterziehen will. Vielmehr
sind es einige zentrale Merkmale jenseits
der medialen Grenzen zwischen Literatur
und Film, auf die sie ihre Untersuchung fokussiert. Dabei gelingen ihr eine Reihe von
Beobachtungen, die sie mit dem Verweis auf
174
kompetente Quellen (Deleuze, Adorno) verifiziert.
Die Ikonographie des Exils erweist sich
in Andrej Tarkowskis Spielfilm Nostalghia
(1983) als „ein episches Poem, das in einer
fremden Sprache verfasst wurde.“ (S. 108)
Nach Ansicht von Georgiana Banita, der
Verfasserin des Beitrags über den russischen
Filmemachers, kulminiert die ikonographisch und religiös verdichtete Vision Russlands auf der Abbild-Folie der italienischen
Abteikirche von San Galvano, wo der filmische Protagonist, der aus der Sowjetunion
emigrierte russische Dichter Gortschakow,
eine vorläufige Zufluchtsstätte gefunden
hat. In dieser Vision überlagern sich die abweisende Fremde (Italien) und „das ferne
Erinnerungsbild der verlorenen Heimat“
(S. 111), in die Gortschakow ebenso wie der
1983 emigrierte Filmregisseur nicht zurückkehren werden. Der Artikel, mit Verweisen
auf religionsphilosophischen Sekundärquellen (Andrej Tarkowski, Die versiegelte Zeit,
2000; Pavel Florenskij. Die Ikonostase, 1990)
und Passagen aus kunsthistorischen Abhandlungen (wie z.B. Paul Evdokimov, L’art
de l’icône, 1970) abgesichert, liefert auch einen Beitrag zur Filmpoetik des 1986 in Paris
verstorbenen Tarkowski.
In weiteren Beiträgen geht es um die Geschichte der österreichischen Musik-Emigrantenfamilie Trapp, deren Werk Robert
Wise in The Sound of Music (1965) verfilmt hat,
um Jim Jarmuschs Film Dead Man (1995),
den Roger Lüdecke unter der Themenstellung Religiöse Transgression und groteske
Gewalt behandelt und um die Inszenierung
der ‚Heimat’ in dem Hindufilm Aa ab laut
chalen (Komm, wir gehen zurück, R. Kapoor,
1999). Er setzt sich mit der US-amerikanische
Diaspora auseinander, die für den indischen
Auswanderer zum Ort der traurigen Anpassung wird. Die anschauliche Darstellung
der filmischen Sujets und die theoretisch
fundierte Erläuterung der Filmpoetiken ist
auch in Hans-Edwin Friedrichs Aufsatz über
Martin Scorseses Gangs of New York (2005),
Recenzje
und Jörn Glasenapps Auseinandersetzung
mit Steven Spielbergs The Terminal (2004),
hervorzuheben. Dass filmtheoretisch und
literaturwissenschaftlich argumentierende
Beiträge mit hoher syntaktischer Verdichtung nicht immer zu einer transparenten
Darlegung führen, zeigt der abschließende
Beitrag von Ulrich Meurer „Zur Wiederaufführung amerikanischer Soziotopologien in
M. Night Shyamalans The Village (2004)“. Er
sollte Gegenstand einer kritischen Betrachtung sein, die im Rahmen dieser Besprechung auch aus räumlichen Gründen nicht
zu leisten ist. Im Ganzen gesehen also eine
mit unterschiedlichen methodischen Ansätzen geleistete überzeugende Einführung in
die schwierige Thematik der Fremdbilder,
in denen Exil und Auswanderung so viele
filmpoetisch verdichtete Überlagerungen
erfahren.
Joanna Mikuła
Okręt błaznów
Brant Sebastian: Okręt błaznów. Przeł. i
objaśnił: Andrzej Lam, słowo wstępne: Wojciech Dudzik. Pułtusk: Akademia Humanistyczna im. A. Gieysztora 2010, 379 s.
„Dla pożytku i zbawiennej nauki /napomnienia i utwierdzenia mądrości/ Rozumu
i dobrych obyczajów: Także dla zganienia i
poskromienia błazeństwa/ ślepoty, błędów
i głupoty/ wszystkich stanów/ i rodzajów
ludzkich…” (z przedmowy do wydania)
Po pięciu wiekach trafia do rąk polskiego czytelnika wyjątkowe dzieło – Okręt błaznów – Das Narrenschiff (1494) Sebastiana
Branta. Niemieckie arcydzieło z początków
epoki Gutenberga, wydawane i znane w całej
niemal Europie, dzisiaj doczekało się polskiego tłumaczenia. Zadania tego podjął się
literaturoznawca, historyk i krytyk literatury, prof. A. Lam. Promocja książki odbyła się
w dniu światowej prapremiery „Statku błaznów” w reżyserii Piotra Tomaszuka. Spektakl wybitnego reżysera, oparty na motywach
dzieła Sebastiana Branta, stał się jednym z
najciekawszych wydarzeń artystycznych w
dziejach Wrocławskiego Teatru Lalek. W wieczorze promocyjnym uczestniczyli również
prof. Dieter Wuttke – wybitny znawca dzieł
S. Branta i prof. Wojciech Dudzik – teatrolog, kulturoznawca i opiekun merytoryczny
całego przedsięwzięcia. Czytelnicy i goście
WTL otrzymali dzieło wyjątkowe zarówno
pod względem treściowym, jak edytorskim
i graficznym. „Okręt błaznów” Sebastiana
Branta to dzieło, które zasługuje na uznanie, jakie zdobyło już wcześniej niemal w
całej Europie. Sebastian Brant (1457-1521),
niemiecki humanista i poeta, z wykształcenia doktor praw, urodził się w Strasburgu,
studiował w Bazylei, aby po latach osiąść na
stałe w rodzinnym mieście.
Na czym zatem polega fenomen jego
dzieła, uchodzącego za największy bestseller
renesansu, porównywalny z Cierpieniami młodego Wertera Goethego?
Pomysł autora co do treści książki wydaje
się bardzo prosty. Główny bohater, Kapitan
Brant, zabiera na statek grupę stu błaznów, z
których każdy wyróżnia się inną cechą. Każdy z błaznów charakteryzuje się specyficzną
wadą, słabością, przywarą czy grzechem.
Spotykamy tu więc głupotę, lenistwo, szyderstwo, zazdrość, bluźnierstwo, fałszerstwo,
oszustwo, nienawiść i wszelkie inne wady,
175
Recenzje
przy czym każdej autor poświęca w swoim
poemacie osobną satyrę. Tak np. o chciwości
pisze: „Chciwych błaznów wszędzie pełno, liczyć by
ich nadaremno, Pieniądz ponad honor cenią/ i się
nie przejmują biedą”, a o samych błaznach taką
snuje refleksję: „Jak błazen pada, co dzień widać
/ I stąd się chętnie ich wyszydza; Mądrzy nimi pogardzają, Choć czapkę błazna też wkładają”. Brant
umieszcza swoich bohaterów na okręcie i
wysyła w podróż do szczęśliwego kraju Narragonii w poszukiwaniu rozumu i zdrowego
rozsądku. Okrętem błaznów rządzą, jak na
ironię, złowieszczy bohaterowie i nieszczęścia. Prym wiodą Czterej Jeźdźcy Apokalipsy
– Zaraza, Wojna, Głód i Śmierć. Jest też siedem grzechów głównych i błazeńskie tańce.
Bohaterowie Branta, bez względu na pochodzenie, status społeczny etc. odnajdują na
statku własny świat – cywilizację, którą mogą
rządzić, narzucając jej swoje prawa i kanony.
Statek Branta jest więc metaforą cywilizacji
rządzonej przez odmieńców, ludzi pełnych
ułomności, niedoskonałości i wad. Szukając
ucieczki do lepszego świata wpadają w sidła
jeszcze większej nietolerancji, bezmyślności
i głupoty. W swoim zamkniętym świecie nie
dostrzegają zniszczenia i degradacji, jakiej
ulegają oni i otaczający ich świat. Świat błaznów rządzony przez innych błaznów. Koło
się zamyka. Z tego świata nie ma ucieczki.
Pozostaje cierpienie, bezduszność i trwanie
w beznadziejnej egzystencji.
Dlaczego Sebastian Brant wybrał do swojego dzieła postać błazna i motyw okrętu?
Błazen jest postacią, która od zawsze inspirowała twórców i badaczy, filologów, historyków kultury. Postać ułomna, obłąkana,
która zarówno swoim charakterystycznym,
specyficznym wyglądem jak i zachowaniem
przeciwstawiała się wszelkim konwencjom i
zasadom. Charakterystycznym elementem
Brant Sebastian, Okręt błaznów. Przeł. i objaśnił: Andrzej Lam, słowo wstępne : Wojciech
Dudzik. Pułtusk: Akademia Humanistyczna
im. A. Gieysztora, 2010. s. 217
Tamże, s. 100.
176
stroju błazna oprócz kontrastowych w barwach tunikach była czapka o trzech rogach
zakończonych dzwoneczkami, które symbolizowały ośle uszy i ogon. Postać błazna
dopełnia specjalny atrybut: zwierciadło lub
berło, w którym każdy z obserwatorów przejrzeć się winien. Jak pisze Wojciech Dudzik w
przedmowie do polskiego wydania, „Brantowskie błazny stanowiły istotną reprezentację społeczeństwa, a każdy z nich trzymał
w ręku lustro, w którym powinni przejrzeć
się czytelnicy. A może trzymały one szkło
powiększające, a nie zwierciadło? Jedno i
drugie narzędzie służy zresztą właściwie do
tego samego, co można wyrazić znaną maksymą: nosce te ipsum (poznaj samego siebie aut.).
Swych błaznów ulokował Brant na okręcie,
by opisana przez niego reprezentacja uzyskała status mikrospołeczności, w której wszystko staje się bardziej jednoznaczne – i lepiej
służy humanistycznej dydaktyce.”
Motyw okrętu i życiowej tułaczki jest dobrze znany i popularny w literaturze i malarstwie XV wieku. Twórcy często przywoływali
motyw życiowej żeglugi i tułaczki człowieka
ukazując życie jako dryfowanie po morzu i
zmaganie z żywiołem. Sam zaś statek symbolizuje ostoję, bezpieczeństwo i opieranie się
życiowym trudnościom i klęskom. Sebastian
Brant przywołuje w swoim dziele znane nam
z literatury i sztuki postacie. Odwołuje się
do wielu postaci historycznych, biblijnych i
literackich. Nawiązuje do statku Odyseusza,
Ulissesa, Pompejusza, przywołuje historie
mitologicznych bogów, m.in. Demostenesa,
Apolla, Herkulesa, nimfy Kalipso, Jonasza,
Hioba, Kirke, Tobiasza i wielu innych.
Brantowski statek jest jednak wyjątkowy
ze względu na swoich specyficznych pasażerów: szaleńców, odmieńców, grzeszników.
Brantowskie błazny były szaleńcami, ale ich
szaleństwo nie polegało li tylko na przeciwstawianiu się wszystkiemu, co rozsądne i
uporządkowane, na odwracaniu praw boskich i ludzkich. XV wieczny błazen to ten,
Tamże, s. 10.
Recenzje
który zmieniając i lekceważąc wszelkie panujące prawa, na zasadzie kontrastu spełnia
rolę dydaktyka i moralisty. Błazeńskie zwierciadło pozwala nam spojrzeć na nas samych.
Jak twierdzi autor: „W to zwierciadło winni patrzyć / Wszyscy męże i niewiasty: gdy się razem ich
ustawi,/ Nie tylko męże są błaznami” . Pomimo
licznych wcześniejszych – XIII i XIV wiecznych utworów rękopiśmiennych z motywem
błazeńskiej żeglugi, dopiero Narrenschiff drukowany, z unikalnymi drzeworytami, stał się
prawdziwym i coraz bardziej popularnym w
kulturze statkiem błaznów-szaleńców.
Dzieło Sebastiana Branta swój fenomen
zawdzięczało m.in. licznym tłumaczeniom i
kolejnym edycjom wychodzącym w niemal
całej Europie. W trzy lata od ukazania się
oryginału dzieło przetłumaczone zostało na
język łaciński – w tym też języku pojawiały
się kolejne wydania „Okrętu”. Szczególnym
zainteresowaniem cieszyły się wydania oficyny Johannesa Bergmanna von Olpe. Brant
za życia starał się osobiście kontrolować i
Tamże, s. 7.
autoryzować wszystkie kolejne edycje dzieła.
Już w XVI wieku powstawały też tłumaczenia
w językach niderlandzkim, francuskim, angielskim. „Okręt błaznów” stawał się coraz
popularniejszym, jak na czasy wczesnego humanizmu i początków druku, dziełem.
Do rąk czytelnika trafiło dzieło wyjątkowe pod względem edytorskim i graficznym.
Bogactwa treści dzieła dopełniają niepowtarzalne drzeworyty autorstwa Albrechta
Dürera. Znajdujemy tu również pojedyncze
drzeworyty anonimowych artystów. Każdy
z nich powiązany jest tematycznie z kolejnym rozdziałem poematu. Obwolutę dzieła
zdobi reprodukcja obrazu Hieronima Bosha
La Nef des fous. Starannie wydane, w twardej
oprawie, stanowić będzie cenną pozycję w
niejednej bibliofilskiej kolekcji. Książka została objęta patronatem Ministra Kultury i
Dziedzictwa Narodowego. Ukazała się nakładem Akademii Humanistycznej im. Aleksandra Gieysztora w Pułtusku przy wsparciu
Fundacji Współpracy Polsko-Niemieckiej
oraz Ministerstwa Kultury i Dziedzictwa
Narodowego.
Marian Szczodrowski
Das Bedeutungswörterbuch
Duden. Das Bedeutungswörterbuch. 4., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Herausgegeben von der Dudenredaktion. Duden Band
10. Dudenverlag. Mannheim . Leipzig . Wien
–
Zürich. Bibliographisches Institut AG,
Mannheim 2010, 1151 S.
Die vierte, neu bearbeitete und erweiterte
Auflage des Bedeutungswörterbuches präsentiert sich als gut durchdachte und genau
erklärte Darbietung von 20 000 Stichwörtern und Wendungen mit grammatischen
und phonetischen Angaben, die mit Defi-
nitionen und Beispielen sowie mit Synonymen und Infokästen ergänzt und eo ipso
um wertvolle Informationen bereichert worden sind.
Die Dudenredaktion und der Dudenverlag haben sich zum Ziel gesetzt, den Benutzern ein sehr brauchbares Sprachhilfsmittel
sowohl für den mündlichen als auch schriftlichen Gebrauch des Deutschen zur Verfügung zu stellen (vgl. Vorwort). Der allgemeine Zweck dieses Bedeutungswörterbuches
besteht darin, dass es nicht nur den Muttersprachlern, sondern auch - oder besonders -
177
Recenzje
jenen, die das Deutsche als Fremdsprache erlernen und sich aneignen, eine zuverlässige
Hilfe in der korrekten Handhabung dieser
gewiss nicht leichten Sprache ist.
Der Inhalt des Bedeutungswörterbuches
umfasst folgende Themen: Die Behandlung der Stichwörter (S. 11-15), Die einzelnen Wortarten (S. 16-17), Die Lautschrift
(S. 18-19), Im Wörterbuch verwendete Abkürzungen und Zeichen (S. 20-21), Liste der
Wortbildungselemente (S. 21-24), Zahlen (S.
25-26), Zahlen – Ordnungsfaktor im Leben
und in der Sprache (S. 27-32), Übersicht über
die sprachwissenschaftlichen Fachausdrücke
(S. 33-38), Auflistung der Sachgebiete und
deren Fach- und Sondersprachen (S. 39), Die
gebräuchlichsten unregelmäßigen Verben
(S. 40-43) und Wörterbuch (S. 45-1149).
Bei einigen Zahlen sind ihre möglichen
Formen angeführt; so lesen wir bei 1001 als
Kardinalzahl: tausendeins, tausendundeins,
eintausendeins, eintausendundeins, tausendein ..., tausendundein ..., eintausendein ...,
eintausendundein ..., und als Ordinalzahl:
der, die, das tausenderste, tausendunderste,
eintausenderste, eintausendunderste (S. 25).
Den semantischen Kern des Bedeutungswörterbuches bilden vor allem die Grundbedeutungen, aber zusätzlich werden auch
bedeutungsgleiche und -ähnliche Wörter
angefügt, was ein paar Beispiele aufzeigen
mögen:
Fe|der1, die: -, -n:
1. auf dem Körper von Vögeln (in großer Zahl)
wachsendes, dem Fliegen und dem Schutz vor Kälte
dienendes Gebilde: der Vogel verliert während
der Mauser seine Federn; ein mit Federn gefülltes Kissen. Syn.: Daune, Flaum, Gefieder.
Zus.: Entenfeder, Gänsefeder, Hahnenfeder,
Hühnerfeder, Pfauenfeder, Schwanzfeder,
Straußenfeder, Vogelfeder.
2. spitzer Gegenstand aus Metall, der Teil eines Gerätes
zum Schreiben oder Zeichnen ist: mit einer breiten,
spitzen Feder schreiben. Zus.: Goldfeder,
Schreibfeder, Stahlfeder, Zeichenfeder.
178
3. elastisches, spirales oder blattförmiges Teil aus Metall, mit dem eine Spannung erzeugt werden kann,
das einen Zug oder Druck aushalten oder ausüben
soll: die Feder der Uhr ist gespannt, gebrochen. Zus.: Bettfeder, Spiralfeder, Uhrfeder.
(S. 368).
mick|rig <Adj.> (ugs. abwertend):
schwächlich oder zu dürftig aussehend: ein kleines,
mickriges Pflänzchen; er hatte nur ein mickriges Geschenk für sie. Syn.: klein, kümmerlich, verkümmert. (S. 642).
schi|cken
1. <tr.: hat> a) (jmdn.) veranlassen, sich (zu einem
bestimmten Zweck o Ä.) an einen bestimmten Ort
zu begeben, einen bestimmten Ort zu verlassen: sie
schickte ihn einkaufen / zum Einkaufen,
aufs Feld, aus dem Zimmer nach Hause.
Syn.: abkommandieren, abordnen, delegieren, entsenden, kommandieren.
b) bringen, befördern lassen: er schickte seinem
Vater / an seinen Vater ein Päckchen; etwas
an jmds. Adresse, nach Berlin schicken. Syn.:
anweisen, einsenden, 1senden, übermitteln,
überweisen, zugehen lassen, zuleiten. Zus.:
mitschicken, nachschicken, wegschicken.
2. * sich in etwas schicken:
etwas (Unangenehmes) geduldig und ohne Widerstand
ertragen: ich schicke mich in das Unvermeidliche. Syn.: etwas auf sich nehmen, etwas hinnehmen, etwas über sich ergehen lassen, sich
in etwas ergeben, sich in etwas fügen.
3. * sich schicken: sich ziemen: es schickt sich
nicht, mit vollem Mund zu sprechen. Syn.:
angemessen sein, sich gehören, sich geziemen (veraltend), sich ziemen (geh.). (S. 801).
1
Aus technisch-objektiven Gründen wird
in dieser Rezension auf die Wiedergabe der
Lautschrift in den Zeichen der International Phonetic Association (IPA), wie sie im besprochenen
Buch bei den Hauptstichwörtern angewendet
wird, verzichtet.
*
Der Asterisk kennzeichnet feste Verbindungen.
Recenzje
Zap|fen, der; -s,-:
1. holzige, die Samen enthaltende Frucht der Nadelbäume: Nadelbäume mit stehenden, hängenden Zapfen. Zus.: Fichtenzapfen, Kiefernzapfen, Tannenzapfen.
2. zapfenförmiger Verschluss zum Schließen des
Spundloches (an Fässern): einen Zapfen in
das Fass schlagen. Syn.: Pfropfen, Stöpsel.
(S. 1112).
Diese angeführten Beispiele berücksichtigen ausgewählte Wörter in idiomatischen
Wendungen, wo die Einzelwörter andere Inhalte bekommen als in ihren Grundbedeutungen.
Was die Wortbildungsmittel anbelangt, so
werden nicht nur die traditionellen (z.B.: herbei-, -bar vide fehlerhaft, -los) dargestellt und
erläutert, sondern auch solche, die mithilfe
der Affixoide gebildet werden, und zwar als
Präfixoide (Halbpräfixe (emotional verstärkend): (in Bezug auf Veranstaltungen, Tätigkeiten)
sehr viel länger dauernd als gewöhnlich, z.B.: Marathondiskussion; oder (derb verstärkend: saublöd, saudämlich, saudoof usw.; todhungrig, todkrank) und Suffixoide (Halbsuffixe:
etwas, was in Bezug auf das im Basiswort Genannte
überhaus lange andauert, z.B.: Verhandlungsmarathon; oder Sauhitze, Saukälte) .
75 Infokästen bringen nützliche Informationen über die zu leicht verwechselbaren
Wörter; sie weisen sicherlich auf die manchmal nicht ganz scharfe Grenze hin, die zwischen den bedeutungsähnlichen Wörtern
verläuft, z.B.:
begreiflich/begrifflich
Das Adjektiv begreiflich ist von dem Verb
>>begreifen << abgeleitet. Wenn etwas >>begreiflich << ist lässt es sich begreifen, verstehen, nachvollziehen. Synonym zu >>begreiflich << ist verständlich:
– Wenn ich bedenke, wie schlecht man sie behandelt, finde ich ihre Wut sehr begreiflich.
– Der plötzliche Tod dieses jungen Mädchens ist für uns alle ein nur schwer begreifliches Erlebnis.
Das Adjektiv begrifflich ist dagegen vom
Substantiv >>Begriff << abgeleitet lässt sich
umschreiben mit den Begriff betreffend:
– Mit meinem Vortrag will ich begriffliche
Klarheit schaffen (klarstellen, worüber wir reden).
– Man unterscheidet begrifflich zwischen
>>Programmablauf<< und >>Programmablaufplan<<.
(S. 189)
bringen/erbringen
Zwischen den beiden Verben besteht ein feiner Unterschied. Erbringen drückt stärker
als bringen die Erzielung eines Ergebnisses
aus und wird immer sachlich feststellend gebraucht:
– Die Förderung von Öl und Gas erbrachte
(brachte als Ergebnis) eine Steigerung des Betriebsgewinns um 2,5 Prozent.
– Die Untersuchung erbrachte den Nachweis
(wies nach), dass der Mann nicht der Täter gewesen sein konnte. (S. 240).
Hirn/Gehirn
Hirn und Gehirn lassen sich weitgehend
synonym gebrauchen:
– Das menschliche Hirn/Gehirn ist äußerst
komplex.
In Bezug auf Tiere spricht man häufiger
von Hirn als von >>Gehirn<<; ist die Speise gemeint, verwendet man ausschließlich
>>Hirn<<:
– Diese Mettwurst enthält auch Hirn.
Umgangssprachlich wird in übertragender
Bedeutung vom Hirn anstelle vom Verstand
gesprochen:
– Ich hoffe, dass sie so viel Hirn hat, abzusagen, wenn es nicht geht.
– Er hat den begreiflichen Wunsch, einen guten Eindruck zu machen.
179
Recenzje
Mit Gehirn verbindet sich in stärkerem
Maße noch die Vorstellung eines konkreten
(menschlichen) Organs:
– Die Reize werden an das Gehirn weitergegeben.
– Der Patient wurde am Gehirn operiert.
(S. 499).
Kosten/Unkosten
Unter Kosten versteht man alles, was für eine
Sache aufgewendet wird oder worden ist, sowohl das Entgelt für die gekauften oder zu
kaufenden Gegenstände als auch das Entgelt
für die geleistete oder zu leistende Arbeit:
– Die Angeklagte trägt die Kosten des Verfahrens.
Die Firma will versuchen, die Materialkosten erheblich zu senken.
Als Unkosten bezeichnet man die oft unvorhergesehen entstehenden Kosten, die
außer den normalen Ausgaben zusätzlich
und ohne eigentlichen Gewinn entstehen.
Unkosten werden als Verlust oder unnötig
angesehen. Bei gewerblichen Veranstaltungen, an denen also verdient wird, entstehen
>>Betriebskosten<<, bei privaten Veranstaltungen müssen die >>Unkosten<<. gedeckt
werden. Im Unterschied zu >>Kosten<< wird
bei >>Unkosten<< meist kein genitivisches
Attribut (>>Kosten des Verfahrens<<) angeschlossen:
– Durch ihren Unfall sind ihr erhebliche
Unkosten entstanden.
– Warum sollten die Gäste einer Hochzeitsfeier nicht einen Teil der Unkosten selbst
tragen?
Das Präfix >>Un-<< hat hier übrigens nicht
verneinenden Sinn (wie z.B. bei >Untreue<<,
>>Unfreundlichkeit<<), sondern verstärken-
180
den (wie z.B. bei >>Unwetter<<, >>Unmenge<<, >>Unzahl<<).(S. 573).
Diskutabel ist die im Vorwort formulierte Feststellung, dass für die Verbesserung
der passiven (textverstehenden) und aktiven
(textproduzierenden)
Sprachkompetenz
das Sichbeschäftigen mit Wortbildungselementen unbedingt nötig sei. In Erwägung
gezogen werden hier die zwei Begriffe: die
passive und die aktive Sprachkompetenz.
Sowohl das Textverstehen als auch das Hörverstehen von sprachlichen Äußerungen
sind keine passiven Tätigkeiten. Während
der Rezeption von Äußerungen und Texten
vollziehen sich schon in den Empfangsorganen der Hörer bzw. Seher phonetisch-phonematische oder graphisch-graphematische
Dekodierungsvorgänge bezüglich der aufgenommenen Sprachsignale, die im Sprachzentrum bereits semantisch-grammatisch
dekodiert und in bestimmte Informationen
umgewandelt werden. Ihre weiteren Verarbeitungs- und Speicherungsvorgänge kennzeichnen sich auch durch spezifische Tätigkeiten. Vom Standpunkt - beispielweise - der
Psycholinguistik und (Glotto-)Kodematik
her sind es Prozesse. Die hier angewandten
Termini passive und aktive Sprachkompetenz entsprechen den Begriffen der rezeptiven und
produktiven Sprachhandlungen.
Die linguistischen Absichten der Dudenredaktion, dem Bedeutungswörterbuch
durch die komplementäre Berücksichtigung
der Wortbildung und die Einarbeitung des
Ergänzungswortschatzes, der Synonyme und
Zusammensetzungen eine andere Qualität
zu geben, sind erreicht worden. Den Nichtmuttersprachlern steht damit nicht nur
eine sprachtheoretische, sondern auch eine
sprachpraktische Quelle zur Verfügung.
Recenzje
Janusz Ruszkowski
Papież – dyplomata i polityk
Marian Wilk, Łukasz Donaj (red.): Jan Paweł
II – w kręgu myśli politycznej i dyplomacji.
Wyd. Wyższej Szkoły Studiów Międzynarodowych w Łodzi, 2009
Jan Paweł II pozostawił ogromne dziedzictwo, z którego czerpać będą pokolenia, i
które jest ze wszech miar uniwersalne. Każda
jego encyklika, list pasterski, orędzie, czy adhortacja apostolska stanowi zbiór wskazań,
kierunków myślowych oraz szeroko pojętego nauczania, które może być wykorzystywane w wielu dyscyplinach naukowych, w tym
także – a może przede wszystkim w naukach
społecznych.
Odniesienie owego dziedzictwa Jana Pawła II do myśli politycznej oraz dyplomacji
proponuje praca zbiorowa pt. „Jan Paweł II
– w kręgu myśli politycznej i dyplomacji”
pod redakcją naukową Mariana Wilka oraz
Łukasza Donaja. Tekst składa się z 30 opracowań podzielonych na bloki tematyczne:
1. Stosunki międzynarodowe – sukcesy i nierozwiązane problemy, 2. Ideologia i kultura,
3. Pokój etyka, solidarność, państwo, Europa
(łącznie 374 strony).
Międzynarodowe reperkusje wyboru
Jana Pawła II na Papieża, odbiór (przede
wszystkim polityczny i społeczny) tego wydarzenia na Wschodzie i Zachodzie ówczesnego bipolarnego świata to wciąż frapujący
temat, zawierający niezwykle interesujący
wątek dotyczący podejmowanych prób wykorzystania tego wydarzenia do demontażu
systemu totalitarnego (M. Wilk). Dalsze międzynarodowe konteksty okresu pontyfikatu
Jana Pawła II to kolejne przełomowe chwile,
jak np. konflikt w Zatoce Perskiej czy konflikt plemienny w Ruandzie. Wydarzenia te
pokazują jak wiele troski Papieżowi przyspa-
rzał otaczający świat, jak często zmuszał do
reakcji, jak nie pozwalał pozostawać obojętnym. Jan Paweł II stał się swoistym, aczkolwiek często realnym, mediatorem sporów
międzynarodowych, mediatorem zaangażowanym, o prestiżu i autorytecie niespotykanym wśród mediatorów (M. Sobczyński).
Rolę mediacyjną Papieża można zauważyć
na przykładzie konfliktu chilijsko-argentyńskiego o wyspy położone na Kanale Beagle.
Papież był głosicielem pokoju w każdej sytuacji konfliktowej, choć „tym, co odróżnia
papieską koncepcję pokoju od innych, jest
to, że przypisuje jej duże znaczenie pojęciu
osoby” oraz silnie akcentuje potrzebę pomocy humanitarnej (Dominika Narożna, ss.
283, 285).
Jedno z przełomowych wydarzeń końca
XX w., czyli upadek Związku Radzieckiego, nie mogło przejść bez echa w Stolicy
Apostolskiej. Ten fakt wygenerował zresztą
swoistą i misterną reakcję dyplomacji watykańskiej. „Normalizacja przez Stolicę Apostolską struktur kościelnych w Rosji oraz dynamizm misyjny katolików w tym kraju otworzyły kolejne pole sporu, w rezultacie którego doszło do zerwania oficjalnego dialogu
ekumenicznego pomiędzy Kościołami (...)”
(M. Mróz, s. 66). Wygaśniecie jednego sporu
wygenerowało zatem kolejny problem.
W relacjach z państwami prawosławnymi nie wszystko udało się Janowi Pawłowi II
osiągnąć. Pokazuje to przebieg wizyty Jana
Pawła II na Ukrainie w czerwcu 2001 r. (Ł.
Donaj). Rezultaty tej wizyty także nie były
pasmem zamierzonych sukcesów, gdyż nie
udało się utworzyć patriarchatu we Lwowie,
czy też zaliczyć metropolity Andrzeja Szeptyckiego do grona męczenników za wiarę (s.
79). W jeszcze trudniejszych relacjach po-
181
Recenzje
zostawał Jan Paweł II w odniesieniu do Rosji, choć w swoich koncepcjach myślowych
Papież traktował Rosję jako symbiotyczną
część tzw. „wschodniego płuca Europy” (O.
Nadskakuła).
Ekumenizm w działaniu Jana Pawła II
obejmował wiele wyznań mniej lub bardziej
oddalonych od chrześcijaństwa rzymskokatolickiego. Pozornie egzotyczne stosunki
ekumeniczne pomiędzy Kościołem Rzymsko-Katolickim a Kościołem Anglikańskim
za czasów pontyfikatu Jana Pawła II (W.
Wilk-Reguła) nadały formalne ramy tym
stosunkom, oparte o Wspólną Deklarację
z 1982 r., która została podpisana zarówno
przez Jana Pawła II jak i Arcybiskupa Canterbury. Deklaracja zawierała m.in. wzajemne
uznanie chrztu świętego.
Posoborowa jedność chrześcijan nie była
jednak pasmem samych sukcesów pontyfikatu Jana Pawła II. Zdarzały się w niej także porażki (K. Pawlak). Zapewne więcej trudności
ekumenizm papieski musiał natrafić w tzw.
kościołach wschodnich niż w kościołach zachodnich, choć w przypadku stosunków z
tymi drugimi brak porozumienia dotyczył
m.in. kapłaństwa kobiet. Instrumentem dialogu ekumenicznego były wizyty Papieża w
krajach muzułmańskich (Turcja, Maroko,
Egipt, Jordania, Syria) oraz symboliczne
gesty (np. ucałowanie Koranu). Jan Paweł
II zainicjował swoisty przełom mentalny w
relacjach chrześcijańsko-muzułmańskich,
bowiem trudno było oczekiwać przełomu
praktycznego, tym bardzie doktrynalnego
(J. Cuper). Ów przełom mentalny i tak okazał się bez precedensu w relacjach pomiędzy
obu największymi religiami świata.
Globalizacja i jej instytucjonalny aspekt,
w tym zaangażowanie w ten proces ONZ, nie
mogło pozostać obojętne dla dyplomacji watykańskiej, która w swoim działaniu okazała
swój specyficzny charakter, także polityczny
(A. M. Solarz). „Dotyczyło to nie tylko konfrontacji z systemem komunistycznym, ale
także sporu z indywidualistycznym liberalizmem, a zwłaszcza z tzw. nową moralnoś-
182
cią (...)” (s. 113). Stolica Apostolska, czynnie
uczestnicząca w obradach oenzetowskich
konferencji na temat globalizacji, dostrzegała w ich konkluzjach bardzo pozytywne
sekwencje odnoszące się do praw człowieka,
problemu głodu na świecie czy ochrony klimatu i ekosystemu Ziemi.
Okazuje się, że najtrudniej prowadzić
politykę zagraniczną wobec państwa, które
nie szuka kontaktu, nie szuka wzajemności.
Taki krajem były Chiny, które jednak dla
Jana Pawła II nie mogły być obojętne nie
tyle ze względu na swoją wielkość terytorialną i demograficzną, ile przede wszystkim ze
względu na problem prześladowań mniejszości katolickiej w tym kraju oraz na problem Tybetu (J. Przybysz).
Równie trudno było dyplomacji watykańskiej jednoznacznie odnieść się i ocenić
teologię wyzwolenia. Dla Jana Pawła II teologia wyzwolenia była nazbyt rewolucyjna,
choć nie można było jej potępiać w całości
(J. Pros). Po pontyfikacie „introwertycznego
dyplomaty Pawła VI – pisze Maciej Zięba
– przyszedł (...) dynamiczny duszpasterz.
Po odnajdującym się w lewicowym klimacie epoki (sprzyjanie teologii wyzwolenia)
papieżem został człowiek krytyczny wobec
wszelkich - czy to teologiczno-filozoficznych
czy politycznych - form marksizmu, który
doświadczenie ideologii miał wpisane we
własną biografię.” Stanowisko watykańskie
wobec teologii wyzwolenia było niejasne lub
co najmniej dychotomiczne, z jednej strony
bowiem autorzy przypisują Jemu doktrynalny i praktyczny (personalny) demontaż
teologii wyzwolenia, a z drugiej strony przytaczają Jego słowa z 1985 r.: „Byłoby niedobrze, gdybyśmy jej (teologii wyzwolenia) nie
mieli. Ja sam jestem teologiem wyzwolenia.”
(B. Abramowicz).
Dyplomacja watykańska oraz sam Papież
zainteresowani byli nie tylko współpracą
międzynarodową i globalną, ale także jej wy
M. Zięba, Dwutakt Karola Wojtyły, „Rzeczpospolita”, 28.02.-1.03. 2009, s. A16.
Recenzje
miarem lokalnym (M. Waniewska). W takim
ujęciu zagadnienia nieodzowne wydają się
odniesienia do zasady subsydiarności, która
wywodzi się ze społecznej nauki Kościoła.
Efektywne zastosowanie zasady subsydiarności (principle of subsidiarity), zwanej także zasadą pomocniczości (łac. subsidium - pomoc),
polega na stworzeniu serii horyzontalnych
metod współpracy. Subsydiarność, choć
jest uniwersalną wartością etyczną (bowiem
wspominali o niej już średniowieczni filozofowie, którzy faworyzowali władzę polityczną usytuowaną blisko ludzi), to jednak
jako zasada pojawiła się u Gustava Gundlacha. Następnie została wprowadzona przez
Piusa XI do encykliki Quadragesimo anno (nr
79-80) z 1931 r. Zatem subsydiarność może
być wartością samorządu w każdej postaci i
podstawą oddolnego zaangażowania wspólnot lokalnych.
Wykorzystanie nauczania Jana Pawła II
służy nie tylko do analizy świata zewnętrznego (świeckiego w stosunkach międzynarodowych) i ekumenicznego (w stosunkach
pomiędzy religiami), ale także służy do analizy Jego polityki oraz Jego działalności społeczno-publicznej, stanowi ciekawy zabieg
badawczy. Nauczanie Papieża nie było defensywne i statyczne, ale dynamiczne i ofensywne, bowiem wkraczało na obszary zajęte
przez adwersarzy. To odważna i skuteczna
metoda papieska, aby jego nauki dotarły
tam, gdzie są dysonansem. To zabieg, który
daje większy efekt niż najgłębszy dydaktyzm
(A. Stroynowski).
Wpisanie przez Papieża UNESCO do
instytucji przyczyniającej się do antropocentrycznej koncepcji kultury i człowieka,
musiało zdeterminować postrzeganie przez
równie antropocentrycznego Papieża całej
instytucji, a przede wszystkim jej misji, tak
bliskiej jego sercu (J. Kulska). Papież filozof,
duszpasterz i kreator nowej rzeczywistości
ogniskował swoją intelektualną przygodę
wokół personalizmu - to w filozoficznym
personalizmie ulokowany był właśnie papieski uniwersalizm (A. Modrzejewski).
Konteksty polityczne w nauczaniu i
działalności Jana Pawła II to poszukiwanie
bezustannych symboli i znaków, metafor i
aluzji, to misterna konstrukcja uprawiania
niezależnej polityki uniwersalnej bez politycznych zależności (A. Dudziak).
Mass media to instrument nauki, mądrości, ale zarazem potężny instrument władzy,
wpływu i presji, który musi być połączony z
ogromną odpowiedzialnością za jego wykorzystanie. Ale Jan Paweł II chętnie korzystał
z mass mediów, był także ich uczestnikiem
(A. M. Zarychta,), pokazywał, jak w praktyce mogą być narzędziem dobra. Papież był
„świadom tego, że żyje w epoce mediów, (...)
choć to On korzystał z mediów, a nie media
z Niego”.
Dzieło Jana Pawła II zdeponowane zostało w wielu źródłach, z których jednym z najważniejszych są jego encykliki. Znajdujemy
tam cały ładunek duchowy Papieża, a w nim
wskazówki do życia społecznego, do całej nowoczesnej polityki społecznej, w której można pogodzić miłość do ludzi z ich potrzebami, ich zaspokajaniem oraz dystrybucją
dóbr (E. Kristanova). Wolność człowieka, w
tym wolność religijna, poszanowanie mniejszości, prawda, zaufanie, dialog, przestrzeganie prawa, to tylko niektóre warunki lub
czynniki sprawcze efektywnego uzyskania
pokoju jako wartości fundamentalnej, nie
tylko w odniesieniu personalistycznym (duchowym), ale także np. międzynarodowym
(A. Ranke). Wolni ludzie to także ludzie migrujący, potrzebujący poszanowania swoich
praw jako mniejszości. Polacy na obczyźnie,
ich losy oraz ich rozproszenie generowały
troskę Jana Pawła II o to, czy zachowają swoje prawa, swoje dziedzictwo, czy też „roztopią” się w nowych skupiskach, w których się
znaleźli (A. Chodubski).
„Etyczny wymiar myśli Ojca Świętego
dotyczył wszelkich rzeczy związanych ze
światem i istotą ludzką” (R. Grochowski, s.
290). Także solidarność jako pojęcie o wy
Ibid.
183
Recenzje
miarze etycznym jest jedną z podstawowych
zasad nauki społecznej Kościoła, sytuującym
w centrum człowieka. Papież okazywał potężne wsparcie duchowe dla ruchu Solidarności w Polsce, bowiem u podstaw zakładał
on aktywność a nie apatię. (W. Muszyński).
Sprawiedliwość to kolejna po solidarności i subsydiarności główna zasada usytuowana w nauce społecznej Kościoła. Dla
Jana Pawła II najważniejszą wartością w
ramach sprawiedliwości było zmniejszanie
różnic społecznych (A. Tasak). Jeżeli „jedność w różnorodności” może być podstawą pielęgnowania równego traktowania
wszystkich, otwartości oraz budowania
wspólnoty, to takie ujęcie tej koncepcji wydaje się jak najbardziej bliskie Papieżowi
(M. Gierycz).
Sprawiedliwość najlepiej ocenić przez
pryzmat funkcjonującej gospodarki. Jan Pa-
184
weł II uważał, że Kościół jest od oceny ustrojów gospodarczych, a nie od ich kreacji (P.
Urgacz). Jeżeli liberalizm jako doktryna polityczna i ekonomiczna zakłada m.in. potępienie totalitaryzmów, demokrację, wolność
człowieka i wiele innych przymiotów akceptowalnych przez kościół, to na ich gruncie
nie można mówić, że jest sprzeczny z ideami
Jana Pawła II (D. Góra-Szopiński).
Czytelnik w recenzowanym zbiorze
otrzymuje ciekawy zestaw opracowań, które
w sposób oryginalny analizują różnorodne
aspekty myśli Jana Pawła II i tworzą przemyślany układ merytoryczny. Adresatem tekstu
może być szeroko rozumiane środowisko
akademickie, ale także publicyści, dziennikarze, urzędnicy oraz politycy, tym bardziej, że
recenzowany tom zawiera silnie uniwersalny
zbiór odniesień nauki Papieża Jana Pawła II
do otaczającego świata.
Polemika
Zbliżenia Interkulturowe
Redaktor Naczelny
Prof. dr hab. Marian Wilk
Z wielkim zdziwieniem oraz coraz bardziej
rosnącą irytacją przeczytałem tekst „Integration der deutschen Bevölkerung von
Pommern in der neuen Ordnung nach dem
Krieg” w czasopiśmie „Zbliżenia Interkulturowe” nr 6, 2009, s. 70-79. Ponieważ tekst ten
został opublikowany w języku niemieckim,
pozwalam sobie pisać dalej po niemiecku.
Der Text der beiden Autoren über die Rolle
der Vertriebenen aus Pommern, beziehungsweise der geflüchteten und zwangsausgesiedelten deutschen Bevölkerung, enthält
nichts Neues, er ist miserabel konzipiert und
schlecht geschrieben, kurzum: der Text verdiente eigentlich keinerlei kritische Auseinandersetzung, wenn er nicht haarsträubende
Unwahrheiten verbreiten würde.
Worum geht es?
Die Autoren gehen auf das „Zentrum
der Pommern“ in Lübeck-Travemünde ein
und die dort 1988 gegründete Ostsee-Akademie. Nachdem sie eine Vertreterin der
Landsmannschaft (der Begriff scheint den
Autoren unbekannt zu sein, sie sprechen
stattdessen umständlich von „Verband der
Vertriebenen aus Pommern“) mit den Worten zitieren, dass die deutschen Pommern
eine Brücke zu den Polen in Pommern bauen wollen, heißt es im folgenden, dass der
Akademieleiter Dietmar Albrecht, der „für
seine radikale Einstellung zur Oder-Neiße-
Grenze“ bekannt sei, beinahe die Schließung
der Ostsee-Akademie herbeigeführt habe.
Worin die radikalen Ansichten bestehen,
wird nicht erläutert. Sein Nachfolger Christian Pletzing, so fahren die Autoren fort,
habe die Akademie dann wieder in die richtige Bahn gelenkt. Weiter heißt es wörtlich:
„Trotz Widerspruchs der Anhänger von Dr.
Albrecht strebt das neu gewählte Gremium
nach einer Aussöhnung und einem Dialog
zwischen den Deutschen und Polen.“ An
diesen Informationen stimmt außer dem
Namen der Beteiligten nichts, aber auch gar
nichts: Tatsächlich wurde Dietmar Albrecht
als Akademieleiter von der Führung der
Landsmannschaft im Jahr 2000 abgesetzt, da
seine auf Verständigung mit den östlichen
Nachbarn Deutschlands orientierte Arbeit
– anders als in den ersten Jahren nach dem
Ende des Ost-West-Gegensatzes – von der
Landsmannschaft politisch nicht mehr getragen wurde. In der Konsequenz verlor die
Ostsee-Akademie jegliche öffentliche Unterstützung seitens der Bundesregierung und
der Landesregierung von Schleswig-Holstein. Ebenfalls entlassen wurde Christian
Pletzing, der als Studienleiter an der OstseeAkademie wirkte. 2001 kam es dann zu der
Gründung einer neuen Akademie, der „Academia Baltica“ in Lübeck, mit ausdrücklicher
Unterstützung der genannten öffentlichen
Geldgeber. Leiter der Academia Baltica, die
von einem eingetragenen Verein gleichen
Namens getragen wird, wurde Dietmar Albrecht. Christian Pletzing war dort zunächst
als Studienleiter tätig und übernahm nach
185
Polemika
Albrechts Ausscheiden aus Altersgründen
2004 die Leitung der Akademie. Daraus ist
zu ersehen, dass die Konstruktion eines Gegensatzes zwischen Albrechts „Anhängern“
und der neuen Leitung der Academia Baltica
frei erfunden ist. Die Academia Baltica setzt
die Arbeit der Ostsee-Akademie fort, wie sie
bis zur Entlassung Dietmar Albrechts in Travemünde geleistet wurde. Dietmar Albrecht
wurde im übrigen von der KaschubischPommerschen Vereinigung (Zrzeszenie Kaszubsko-Pomorskie) 2003 in Danzig für seine
Verdienste um die deutsch-polnische Nachbarschaft die Bernard-Chrzanowski-Medaille verliehen. Wenn man den Verfassern nicht
von vornherein bösen Willen unterstellen
will, dann lassen sich diese Ungereimtheiten
nur dadurch erklären, dass ihnen die Existenz der Academia Baltica bei ihrer Recherche schlicht entgangen ist. Sollten sie jedoch
der Meinung sein, dass die Ostsee-Akademie im Pommern-Zentrum seit Albrechts
und Pletzings Entlassung erst so richtig zur
deutsch-polnischen Verständigung beitrage,
dann folgen die Autoren offensichtlich bar
jeder Kritik den Einlassungen der „Pommerschen Zeitung“, deren für sich selbst sprechenden Untertitel sie akribisch in den Fußnoten wiedergeben. Und noch eins: die Formulierung, die genannten Personen, seien in
ihre Ämter „gewählt“ worden, ist ebenso frei
erfunden oder beruht auf den sprachlichen
186
Unzulänglichkeiten, die den gesamten Text
durchziehen.
Wenn die Autoren, wie sie selbst
schreiben, Denkstereotypen beiderseits
der deutsch-polnischen Grenze auflösen
wollen, so haben sie dieses Ziel um Meilen verfehlt, beziehungsweise – und noch
schlimmer – sie betreiben genau das Gegenteil: aus irrlichternden Informationsfetzen und ihren eigenen Denkschablonen
produzieren sie genau die Stereotypen, die
sie zu überwinden vorgeben. Inwieweit diese Tatsache dem Unvermögen der Autoren
geschuldet ist oder auf Kalkül basiert, vermag ich nicht zu entscheiden. Beide Ursachen freilich disqualifizieren zusätzlich
zu den eingangs erwähnten Unzulänglichkeiten den Aufsatz für eine wissenschaftliche Zeitschrift.
Ponieważ dla czasopisma „najwyższym
autorytetem [jest] krytyczny czytelnik”,
oczekuję, że moje pismo do redakcji będzie
opublikowane w następnym wydaniu czasopisma.
Z poważaniem,
prof. dr hab. Jörg Hackmann
Uniwersytet Szczeciński
Instytut Historii
i Stosunków Międzynarodowych
Profesura im. Alfreda Döblina (DAAD)
Polemika
Zbliżenia Interkulturowe
Redaktor Naczelny
Prof. dr hab. Marian Wilk
Z ogromnym zdziwieniem przyjęliśmy opinię prof. J. Hackmanna dotyczącą artykułu
pt. „Integration der deutschen Bevölkerung
von Pommern in der neuen Ordnung nach
dem Krieg”, który został zamieszczony w
„Zbliżeniach Interkulturowych” (6/2009).
Wykorzystano w nim nie tylko materiały
naukowe, lecz także opinie kompetentnych
osób ze środowiska przesiedlonych. Wydaje
się, że prof. Hackmannowi zabrakło tolerancji wobec wywodów dotyczących kontrowersyjnej problematyki powojennej integracji
osób wysiedlonych do Niemiec.
Można przypuszczać, że związki prof.
Hackmanna z Dietmarem Albrechtem, o
którego działalności jedynie wspomnieliśmy, miały wpływ na określoną ocenę artykułu. Ponieważ tekst i recenzja są publikowane
w języku niemieckim, zatem dalej będziemy
używać tego języka.
Das Ziel des Artikels war die Darstellung
ausgewählter Aspekte, wie der vielschichtigen und schwierigen Problematik bezogen
auf die Integration der umgesiedelten Bevölkerung nach dem Krieg aus dem pommerschen Raum nach Deutschland. Dies wurde
bereits im Titel hervorgehoben. Im Unterschied zu Herrn Hackmann meinen wir,
dass die dargestellte Thematik immer noch
aktuell ist. Sie kann ebenfalls im Zusammenhang mit dem geplanten Bau des Zentrums
gegen Vertreibungen in Berlin betrachtet
werden. Man sollte wissen, dass sogenannte Organisationen der Vertriebenen durch
deutsche Politiker auf gewisse Weise ausgenutzt wurden.
Es fällt uns schwer die Aussage nachzuvollziehen, dass wir das Wort Landsmannschaft, das im Kontext durchaus vorkommt,
nicht kennen. Im Artikel werden nicht nur
wissenschaftliche Bearbeitungen verwertet,
sondern auch Meinungen und Stimmen
der Mitglieder der Landsmannschaft, auch
Verband der Vertriebenen aus Pommern
und Heimatkreis genannt. Wir haben die
bestehende, innere Aufteilung im Umfeld
der Vertriebenen aufgezeigt (die Befürworter
und die Gegner von Dr. Dietmar Albrecht).
Dieses Problem wurde im Artikel allerdings
ausschließlich am Rande behandelt. Es sollte
in einem separaten Artikel genauer erforscht
und ausgearbeitet werden. Wir möchten
unterstreichen, dass wir nicht beabsichtigt haben, einen Kampf gegen Dr. Dietmar
Albrecht, der gewisse Verdienste besitzt, zu
führen. Seine Tätigkeit löste bei den Mitgliedern der Ostsee-Akademie viele Emotionen
aus, die wir in unserem Artikel erwähnt haben. Sein Nachfolger wurde Dr. Christian
Pletzig, der den Prozess der Versöhnung und
den Dialog mit Polen weiterführt.
Die Suggestion Prof. Hackmanns, wir
hätten eine „böse Absicht”, ist schwierig
zu verstehen. Denn im Text ist es komplett
anders formuliert... In dem Artikel sind
verschiedene Aspekte der untersuchten
Problematik vorgestellt, die dem Leser die
zwei verschiedenen (sich konfrontierenden)
Gruppierungen der Vertriebenen vor Augen
führt. Der Leser findet ohne Probleme viele
positive Ansichten gemeinsamer Symbiose,
die in angemessenem Inhalt des Textes besprochen wurde. Es reicht, den Text mit Aufmerksamkeit und nicht nur selektiv zu lesen.
Wir möchten betonen, dass wir keine Stereotypen erschaffen, sondern auf ihre Existenz
und Bedeutung verweisen wollten. Wir sind
der Meinung, dass man eine gemeinsame
Brücke zwischen Polen und Deutschland
nicht ohne Erkenntnis und Erläuterung der
schwierigen Vergangenheit aufbauen kann.
Łączymy wyrazy najwyższego szacunku,
Tomasz Butkiewicz
Henryk Ćwięk
187
Zespół czasopisma
Bernd Balzer, prof. dr hab., doktorat w 1971 r., od 1976 do 2007 r. profesor nowszej
literatury niemieckiej w berlińskim Freie Universität. Zainteresowania naukowe: literatura XVI, XIX i XX wieku. Profesury gościnne w Madison/Wisconsin (1976) i Pekinie (1982). Autor licznych publikacji książkowych dotyczących życia i twórczości
Hansa Sachsa, Heinricha Bölla, Wolfganga Borcherta, Rolfa Hochhutha, literatury
powojennej i realizmu mieszczańskiego. Wydawca prac zbiorowych o Richardzie
Huch, Adolfie Glassbrennerze, Heinrichu Böllu. Autor artykułów o literaturze XIX
i XX wieku, historii nauki oraz glos językowych.
Manfred Durzak, prof. zw. dr. hab., profesor nowszej literatury niemieckiej na Uniwersytecie Paderborn (w poprzednich latach również na Uniwersytecie w Kilonii
i Oldenburgu), do 1980 r. profesor zwyczajny na uniwersytetach w USA (Yale University, Indiana University) i Kanadzie (University of Toronto, McGill University
Montreal). Profesor wizytujący w wielu uczelniach zagranicznych, m.in. w USA,
Turcji, Australii, Indiach. Główne obszary badań naukowych: niemiecka literatura
współczesna, literatura XVIII i XX wieku, literatura w mediach, literaturoznawstwo
porównawcze, germanistyka interkulturowa. Autor licznych książek i artykułów naukowych.
Karol Fiedor, prof. dr hab., historyk i politolog, w latach 2000-2008 kierownik Katedry Badań Niemcoznawczych WSSM. Autor 10 książek i ponad 150 szkiców i artykułów niemcoznawczych, m. in. Niemieckie plany integracyjne Europy na tle zachodnioeuropejskich doktryn zjednoczeniowych 1918 – 1945 (1991), Niemiecki ruch obrońców pokoju (1995),
Austria. Zarys dziejów politycznych (1996), Polska i Polacy w polityce III Rzeszy 1933 – 1939
(2007).
Norbert Honsza, prof. zw. dr hab., germanista, kulturoznawca, niemcoznawca. Kierownik Katedry Języka i Kultury Niemieckiej w Wyższej Szkole Studiów Międzynarodowych w Łodzi oraz profesor w PWSZ w Raciborzu. W latach 1970-2003 kierownik Zakładu Współczesnej Literatury i Kultury Niemieckiej w Instytucie Filologii
Germańskiej Uniwersytetu Wrocławskiego. Wykładał gościnnie na uniwersytetach
niemieckich (Bochum, Siegen, Hamburg). Występował z referatami na kongresach
i sympozjach naukowych w Europie (Austria, Szwajcaria, Szwecja, Francja, Czechy),
Azji i Ameryce Północnej.
Obszary badawcze: literatura i kultura niemiecka wszystkich epok ze szczególnym uwzględnieniem XX wieku, stosunki polsko-niemieckie, krytyka literacka. Autor i wydawca 80 pozycji książkowych oraz kilkuset artykułów, promotor 52 prac
188
doktorskich, członek kilku polskich i zagranicznych towarzystw naukowych. Od
2003 roku członek Komitetu Nauk o Literaturze PAN.
Hans-Adolf Jacobsen, prof. dr. hab., wieloletni dyrektor Instytutu Nauk Politycznych Uniwersytetu Bonn. Autor licznych publikacji (także przy współudziale polskich naukowców m.in. z Wrocławia, Poznania i Warszawy) na temat historii stosunków polsko-niemieckich, członek Niemiecko-Polskiej Komisji ds. Podręczników
Szkolnych. Członek zarządu Fundacji Współpracy Polsko-Niemieckiej.
Lucjan Meissner, dr hab., germanista, politolog, profesor w Katedrze Badań Niemcoznawczych WSSM. Członek władz Stowarzyszenia Germanistów Polskich. Autor
ok. 100 publikacji niemcoznawczych, m.in. Polska i Polacy w myśli politycznej wojskowego
i liberalno-konserwatywnego ruchu oporu w III Rzeszy (2000), Widerstand und Opposition. Die
deutschen Gegner des Nationalsozialismus im Lichte der polnischen Geschichtsschreibung (2006), Interkulturelle und globale Aspekte der Medienkritik in Polen und Deutschland (2008), Die deutschen
Gegner des Nationalsozialismus in Lodz (2010).
Przemysław Sznurkowski, doktor nauk humanistycznych, germanista, literaturoznawca. Autor publikacji i szkiców z zakresu współczesnej prozy niemieckojęzycznej, najnowszej literatury niemiecko-żydowskiej, polsko-niemieckich stosunków pogranicza. Doktorat w 2006 r. na Uniwersytecie Wrocławskim – rozprawa dotycząca
postaw moralnych bohaterów twórczości Siegfrieda Lenza. Dyrektor Instytutu Filologii Obcych Akademii im. Jana Długosza w Częstochowie, adiunkt w AJD oraz
Wyższej Szkole Studiów Międzynarodowych w Łodzi.
Alois Wierlacher, prof. dr hab., studiował germanistykę, historię oraz filozofię
w Kolonii, Wiedniu, Monachium i Bonn. 1964 – promocja. 1964-66 – Assistant Professor w University of California w Los Angeles. 1970-72 – twórca Instytutu Deutsch als
Fremdsprachenphilologie na Uniwersytecie w Heidelbergu. Od 1975 – wydawca rocznika
Deutsch als Fremdsprache (Intercultural German Studies). 1982 – habilitacja. 1983 – profesura
w Hamburgu. 1984-1994 – prezydent Gesellschaft für Interkulturelle Germanistik. 1986-2001
– profesor na Uniwersytecie w Bayreuth. 1994 – założyciel Internationaler Arbeitskreis für
Kulturforschung des Essens, 1996 – Akademie für Interkulturelle Studien. Profesor honorowy
uniwersytetów w Karlsruhe oraz Qingdao (Chiny). Prezydent honorowy Gesellschaft
für Interkulturelle Germanistik oraz członek honorowy Akademie für Interkulturelle Studien.
Od 2008 r. członek prezydium Kulinaristik-Forum. Ważniejsze publikacje: Jahrbuch
Deutsch als Fremdsprache (od 1975 r.), Fremdsprache Deutsch (1980), Das Fremde und das Eigene
(1985), Vom Essen in der deutschen Literatur (1987), Kulturthema Fremdheit (1993), Kulturthema
Toleranz (1996), Kulturthema Kommunikation (2000), Architektur interkultureller Germanistik
(2001), Handbuch interkultureller Germanistik (współaut. Andrea Bogner, 2003), Kulinaristik (współaut. Regina Bendix, 2008).
189
Marian Wilk, prof. dr hab., historyk i politolog. Jego zainteresowania naukowe
obejmują najnowszą historię powszechną, ze szczególnym uwzględnieniem historii
Rosji oraz dyplomację Watykanu. Dorobek naukowy obejmuje 20 książek i ok. 150
artykułów, m.in. monografie: Piotr I – car reformator; Rok 1917 w Rosji; Stalin. Biografia
polityczna; Młode pokolenie w ZSRR 1917-1927; Petersburg. Historia stara i nowa; Jan Paweł II
– wielki dyplomata i polityk (współautorstwo i redakcja). Jest założycielem i rektorem
Wyższej Szkoły Studiów Międzynarodowych w Łodzi. W roku 2007 został wyróżniony dyplomem „Europejczyka Roku” w dziedzinie nauki. W roku 2005 otrzymał
medal „Sokrates International Award”.
Andrzej J. Zakrzewski, prof. dr hab., ukończył studia wyższe w Uniwersytecie Łódzkim w 1971 r. Stopień doktora nauk humanistycznych w zakresie historii uzyskał w
1976 r. Habilitacja w Uniwersytecie Łódzkim w 1988 r. Tytuł profesora uzyskał w 2000
r. Profesor zwyczajny w Akademii im. Jana Długosza w Częstochowie, w której pracuje od 1976 r. Autor wielu prac monograficznych z zakresu historii kultury i około
150 artykułów naukowych publikowanych w kraju i za granicą. Promotor 6 rozpraw
doktorskich. W macierzystej Uczelni pełnił funkcję prorektora ds. nauki, dziekana
wydziału Filologiczno-Historycznego. Aktualnie jest kierownikiem Zakładu Historii Nowożytnej w Akademii im. Jana Długosza. Jest członkiem wielu towarzystw naukowych, w tym Towarzystwa Badań nad Wiekiem XVIII i Voltaire Foundation.
190
Zapowiedzi wydawnicze

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