Christen - forumKirche

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Christen - forumKirche
Nummer 6
16. März 2008
bis 29. März 2008
Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau
Christen
in der Heimat Jesu
Heiliges Land
Bauleute des Friedens und der
Titelbid: Gläubiger betet am Grab Jesu in der Grabeskirche in Jerusalem. Bild:Harals Oppitz, KNA-Bild
Editorial
Vor einigen Monaten rief ein 71jähriger Mann auf unserer Redaktion an. Im Thurgau aufgewachsen,
wurde er als Kind vom damaligen
Pfarrer und Schulpräsidenten als
Verdingbub «versorgt», herumgeschoben und als solcher vergewaltigt. In einer Psychotherapie
möchte er jetzt seine Geschichte
verarbeiten. Doch egal, an welche
Stelle er sich wandte – nirgendwo
schien man für sein Problem zuständig zu sein. Niemand wollte
über die Geschichte und Situation
ehemaliger Verdingkinder genauer
Bescheid wissen.
Bis in die 70er-Jahre des 20. Jahrhunderts wurden in der Schweiz
Kinder verdingt. Viele von ihnen
haben Erfahrungen gemacht, die
sie ihr Leben lang verfolgen. In
wenigen Tagen wird eine Studie
des Nationalfonds abgeschlossen,
die sich mit der Fremdplatzierung
und Kinderarbeit in der Schweiz
beschäftigt – einem bislang kaum
erforschten und oft verdrängten
Thema. Dazu hat der Soziologieprofessor Ueli Mäder an der Universität Basel mit einem Forscherteam 277 ehemalige Verdingkinder
ausführlich interviewt (Seite 26-28).
Immer wieder klopften in den
letzten drei Jahren Personen an die
Tür seines Büros, immer wieder
klingelte sein Telefon: «Unter den
Betroffenen herrscht ein grosses
Bedürfnis, über ihr Schicksal zu
sprechen», erzählt Ueli Mäder.
Durch die jahrzehntelange Verdrängung des Themas im öffentlichen und privaten Leben sind
viele ehemalige Verdingkinder
heute traumatisiert und tief verletzt. Eine kritische Aufarbeitung
der Geschichte macht Schluss mit
einer oberflächlichen Sichtweise,
die sich darauf beschränkt, das
Verdingwesen einfach abzutun –
entweder banalisierend à la «Es
war doch nicht so schlimm» oder
verniedlichend «Die hatten es doch
eigentlich ganz gut…» Für Ueli
Mäder ist klar: «Wenn man Anteil
nimmt am Schicksal dieser
Menschen, dann will man mehr
wissen, will genauer hinschauen.»
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forumKirche | 6-2008
Das Leben der Christen in Israel und den Palästinensergebieten
Israeli, Palästinenser und die Völker des Nahen
Ostens leben in einer sich immer weiter zuspitzenden
traumatischen Situation. «Wir brauchen Frieden für
alle. Erst dann verdient dieses Land wieder Heiliges
Land genannt zu werden», äussert sich Fouad Twal,
Koadjutor des Lateinischen Patriarchen von Jerusalem.
Der Erzbischof weiss, wovon er spricht: Fouad Twal ist
selbst arabischer Katholik, 1940 in Jordanien geboren.
Er hatte gerade seine Priesterweihe empfangen, als der
Sechstagekrieg die Region um den Jordan in die Krise
stürzte. Sechs Jahre wirkte er als Seelsorger in Palästina
und Jordanien. Dann lebte er 20 Jahre in Deutschland
und im Vatikan, bevor er in die arabische Welt zurückkehrte. Und seit zweieinhalb Jahren lebt er in der Stadt,
die drei monotheistischen Religionen als Heiligtum gilt,
wo fast jeder Quadratmeter heiss umkämpft wird: in
Jerusalem.
Wenn er über die Zukunft der Christen im Heiligen Land
spricht, dann hört man seine tiefe Sorge: Seit 2'000
Jahren sind die Christen hier präsent, aber es werden
immer weniger. Vor allem christliche Palästinenser sind
doppelt benachteiligt, viele suchen eine bessere Zukunft
in Amerika, Europa oder Australien. Seit 1948, dem
Gründerjahr des jüdischen Staates, geht die Zahl der
Christen immer weiter zurück. Ein Beispiel ist die Heimatstadt Jesu: In Nazareth leben statt ehemals 75 Prozent
Christen heute nur noch 35 Prozent.
Eine Existenz ermöglichen
Nur 15 Kilometer entfernt von der Strasse, die Nazareth
mit Tiberias verbindet, liegt Turan. Im Herzen der mehrheitlich muslimischen Stadt versammelten sich die
Gläubigen einer kleinen griechisch-katholischen Pfarrei,
um eine Delegation des Hilfswerks «Kirche in Not» zu
empfangen. Sie erzählten von der Schwierigkeit, als arabische Christen in Israel zu leben. «Wir werden zurückgewiesen und diskriminiert, wir sind Bürger zweiter
Klasse. Wir wollen nicht, dass es unseren Kindern
«Es wäre
dramatisch,
wenn Christen
keine andere
Möglichkeit
mehr sähen, als
zu emigrieren.»
Hans-Peter
Röthlin, Präsident
des Hilfswerks
«Kirche in Not».
Bild: Balz Röthlin
Drusen in Israel
Bei den Drusen handelt es sich
um eine Religionsgemeinschaft,
die vor fast genau 1000 Jahren
entstand. Heute leben Drusen
hauptsächlich in den Ländern des
Nahen Ostens. In Israel verhalten
sich Drusen gegenüber der israelischen Regierung meist sehr loyal
und leisten ihren Militärdienst. Seit
1957 sind sie in Israel als eigenständige Religionsgemeinschaft
anerkannt.
ebenso ergeht. Unsere Gemeinde
besteht vor allem aus Arbeitern, Angestellten und Bauern. Der Grossteil
des Landes wurde, wie in den
meisten arabischen Orten, von Israel
beschlagnahmt. Viele unserer
Jungen können sich in diesem Land
nicht entfalten und wandern aus.»
Der Präsident des Hilfswerks «Kirche
in Not», Hans-Peter Röthlin, betonte
daraufhin, dass die Delegation das
wichtigste Bedürfnis der Christen im
Heiligen Land erkannt habe – die
Notwendigkeit, ihnen eine Existenzmöglichkeit in Israel zu bewahren.
«Denn ihre Existenz dort ist bedroht,
und das im Land der Geburt Christi,
der Wiege der Christenheit. Es wäre
dramatisch, wenn sie keine andere
Möglichkeit mehr sähen, als zu
emigrieren.»
Verstösse gegen Menschenrechte
In Maghar, einem mehrheitlich von
Drusen bewohnten galiläischen Ort
mit 18'000 Einwohnern, kam es
Christliche Schulen in Israel
In Israel gibt es verschiedene
christliche Initiativen. Ein Beispiel
ist die katholische Privatschule in
Nazareth, in welcher die «Sisters
of Saint Joseph» rund 700 Kinder
unterrichten. Bei den Schülerinnen
und Schülern handelt es sich
vorwiegend um palästinensische
Israelis mit katholischem, orthodoxem oder muslimischem Glauben.
Heiliges Land
Gerechtigkeit
News
■ Gewachst
Papst Benedikt XVI. ist die neueste
Attraktion im Amsterdamer
«Madame Tussauds»-Wachsfigurenmuseum. Das Standbild
soll aber nur kurze Zeit in den
Niederlanden bleiben. Im Frühjahr
wird die Figur in die Berliner Dependance von «Madame Tussauds»
umziehen. Papst Benedikt war
nicht persönlich Modell gestanden.
■ Geplündert
Einen notorischen OpferstockPlünderer hat die Zuger Polizei in
einer Kirche in Oberägeri festgenommen. Der 52-jährige Franzose
war bereits 2001 wegen Opferstock-Plünderung festgenommen
worden. Er soll seit etwa zehn
Jahren auf diese Weise seinen
Lebensunterhalt bestritten haben.
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■ Geweiht
In Doha, der Hauptstadt des Emirats Katar am Persischen Golf, wird
an Ostern die erste katholische
Kirche geweiht. Ein Experte für
islamisches Recht hatte das Recht
auf religiöse Kultstätten anerkannt.
Kardinal Ivan Dias wird gemeinsam
mit dem Schweizer Bischof Paul
Hinder die Kirche ohne Kreuz und
Glockenturm weihen.
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2005 zu heftigen Ausschreitungen gegen die
Christen, die knapp ein Drittel der Bevölkerung
stellen. Christlichen Jugendlichen wurde vorgeworfen, pornographische Bilder von
drusischen Mädchen ins Internet gestellt zu
haben. Obwohl der Verursacher der Gerüchte
alsbald der Lüge überführt wurde, griffen in den
ersten Tagen weder Polizei noch Feuerwehr
ein. «Ich bin überzeugt, dass die Polizei die
Meute noch ermutigte. Dies ist ein Beispiel für
die Diskriminierungen, die wir als Palästinenser
in Israel erdulden müssen. Das alles verstösst
gegen die Menschenrechte, und so lange
keine Gerechtigkeit herrscht, wird es in diesem
1 Felsendom in Jerusalem: Für Juden, Christen
und Muslime stehen in Jerusalem bedeutende
Heiligtümer.
2 Die Verkündigungskirche in Nazareth: In der
Heimatstadt Jesu leben heute rund 30 Prozent
Christen.
3 Tempelberg
4 Die Gethsemane-Kirche am Ölberg in Jerusalem:
Christen leben seit 2000 Jahren im Heiligen
Land.
5 Landschaft in Galiläa: Christliche Gemeinden
in Israel bestehen vor allem aus Arbeitern, An gestellten und Bauern.
6 Ölberg
Bilder: Ann-Katrin Gässlein
■ Gebeichtet
Um der schwindenden Bedeutung
der Einzelbeichte in der Schweiz zu
begegnen, sollen regionale Beichtkirchen und –zeiten eingeführt
werden. Die deutschschweizerische Ordinarienkonferenz arbeitet
an der praktischen Umsetzung des
Schreibens der Schweizer Bischöfe
über die Einzelbeichte.
■ Gewählt
Der Kirchenrat der katholischen
Landeskirche Thurgau hat auf
1. August 2007 Urs Brosi, Jahrgang 1965, lic. iur. can. und diplomierter Theologe zum Geschäftsführer der Landeskirche gewählt.
Brosi war von 2001 bis 2005
wissenschaftlicher Mitarbeiter an
der Professur Kirchenrecht und
Staatskirchenrecht in Luzern. Zur
Zeit ist er Bildungsverantwortlicher
im Bistum Basel.
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Heiliges Land · SBK
Zehn Bischöfe und zwei
Territorialäbte aus der Schweiz
nahmen an der Pilgerreise
ins Heilige Land teil.
Bild: SBK
Land keinen Frieden geben», sagte Fawzi Khoury, Pfarrer
der griechisch-katholischen Georgskirche in Maghar. Drei
Jahre sind seit den Unruhen vergangen. Die meisten
christlichen Schüler meiden die öffentlichen Schulen, um
nicht den Angriffen der drusischen Mitschüler ausgesetzt
zu sein. Erzbischof Chacour möchte daher in Maghar
eine christliche Schule bauen, wo auch drusische Schüler
aufgenommen würden – im Sinne der Versöhnung und
des Friedens.
Der Papst ist besorgt
Auch Benedikt XVI. zeigte sich im Januar anlässlich des
Besuches von Bischöfen aus dem Nahen Osten im
Vatikan besorgt über den Wegzug vieler Christen aus
dem Heiligen Land. Zugleich mahnte er Religionsfreiheit
für Christen in arabischen Ländern an. Er betonte, dass
jeder Mensch das Recht beanspruchen dürfe, seine
Religion frei auszuüben. Er brachte jedoch Verständnis
auf für die Christen, die angesichts der Gewalt, der
Unsicherheit und des Hasses aus der Nahostregion auswandern. Er versprach seine Unterstützung für bischöfliche Initiativen, die mit der Schaffung geeigneter sozioökonomischen Bedingungen die Christen im Land halten
wollen. Dabei rief er auch die Weltkirche zu Solidarität auf
und bezeichnete die Christen im Heiligen Land als
«Bauleute des Friedens und der Gerechtigkeit» und
forderte eine verstärkte Zusammenarbeit von Katholiken
mit anderen Konfessionen. Der Papst wies darauf hin,
dass dem Zusammenleben mit Juden und Muslimen eine
besondere Bedeutung eingeräumt werden müsse, da
dieses Miteinander den gemeinsamen Glauben an einen
Gott bezeuge und zur Eintracht zwischen den verschiedenen Gesellschaftsgruppen beitrage.
Kleine Fortschritte in Sicht
Kirchliches Personal steht im Heiligen Land vor
mancherlei Problemen. Eines ist die Visa-Frage: Vor
allem die Einreise von Priestern und Ordensleuten aus
den benachbarten arabischen Ländern, auf welche die
Kirche besonders angewiesen ist, wird oft verweigert. Die
umstrittene Visa-Frage war auch Thema bei einem
Treffen von Vertretern aus acht internationalen Bischofskonferenzen. Und ein kleiner Fortschritt wurde erzielt: Für
hohe Kirchenvertreter sind nun Mehrfach-Visa vorgesehen, für anderes Kirchenpersonal strebt die Neuregelung raschere Einzelfall-Lösungen an. Das internationale Bischofstreffen fand auf Initiative des Vatikans
seit 1998 bereits zum achten Mal statt. Neben den
katholischen Kirchen des Heiligen Landes waren auch
Bischofskonferenzen aus Europa und Nordamerika beteiligt, um auf diese Weise ihre Solidarität mit den
christlichen Kirchen vor Ort zum Ausdruck zu bringen.
Kipa/rj/akg
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forumKirche | 6-2008
Ein Zeichen der Solidarität
Bischöfe auf Pilgerreise im Heiligen Land
Vom 1. bis 7. März begab sich ein
Grossteil der Schweizer Bischöfe
auf Pilgerreise. Der einwöchige
Besuch in der Heimat Jesu sollte
eine Wallfahrt sein, kein politischer Besuch. Kurz vor Ostern
wollten die Bischöfe sich noch
einmal selbst auf die Spuren des
christlichen Heilsgeschehens
begeben.
Hauptziele waren entsprechend die
christlichen Pilgerorte in Bethlehem,
Jerusalem und Galiläa. Begegnungen
mit Vertretern der anderen Religionen fanden nur am Rande statt –
beim Besuch der El-Aksa-Moschee
etwa, in einem Kibbutz am See
Genezareth oder beim stillen Gang
der Bischöfe durch die HolocaustGedenkstätte Jad Vaschem.
Zeichen der Solidarität setzen
Vor allem wollten die Bischöfe jedoch ein Zeichen der Solidarität mit
der Ortskirche im Heiligen Land
setzen. Von Franziskanerkustos Pierbattista Pizzaballa und dem Lateinischen Patriarchen von Jerusalem,
Michel Sabbah, liessen sie sich aus
erster Hand über die Lage der
Christen in der Krisenregion informieren. In einem «erschütternden
Telefonat» schilderte der Pfarrer
von Gaza, Manuel Musallam, den
Schweizer Bischöfen die grosse Not
der Zivilbevölkerung: Viele Schulkinder würden in den Schulen des
Patriarchats gewaschen und ernährt,
da die Eltern dazu nicht mehr in der
Lage seien. Oft könne aber auch
dort nicht mehr als Brot mit etwas Öl
ausgegeben werden. Die Bischöfe
berichten davon den Gläubigen in
ihrer Heimat in dem zum Ende der
Wallfahrt verfassten Hirtenbrief. Ihr
Fazit: Die einheimischen Christen
Wegen Krankheit nahm der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kurt
Koch von Basel, nicht an der
Reise teil. Bischof Grampa avancierte so unversehens zum «Präsidenten» der Gruppe. Er hoffe,
dass viele Schweizer Christen ihrem Beispiel folgten und sich zu
Pilgerfahrten in die Heimat Jesu
aufmachten.
brauchen in ihrem schwierigen Alltag
noch mehr Unterstützung als bisher.
Die Not sei dann nicht mehr zu ertragen, wenn sie sich allein gelassen
fühlten.
Grosser Zulauf auf Kinderspital
In dem 1952 von einem Schweizer
Priester gegründeten Caritas-BabyHospital in Bethlehem konnten die
Bischöfe sich von dem Erfolg der
Hilfe aus dem Ausland überzeugen:
Mit dem einzigen Kinderkrankenhaus
des Westjordanlandes sind die
Schweizer auch durch die Weihnachtskollekte verbunden, die jedes
Jahr nach Bethlehem geht. Seit Ausbruch der zweiten Intifada und dem
Bau der israelischen Sperrmauer ist
der Zulauf auf die katholische Einrichtung stark angewachsen: 34 000
Kinder pro Jahr werden mittlerweile
dort behandelt, auch für wenig Geld.
Am letzten Besuchstag erreichte die
Bischöfe die Nachricht vom Attentat
auf eine Jerusalemer Talmud-Schule
mit neun Toten. Solche Meldungen
stimmten traurig, meinte Bischof
Pierre Bürcher von Reykjavik, früher
Weihbischof in der Schweiz. Gute
Nachrichten hingegen drängen kaum
an die Öffentlichkeit, bedauerte er.
Gabi Fröhlich/kipa
Pilgerreise
Links: Eine Landkarte Palästinas im Mosaik in der St.Georgskirche in Madaba (Jerusalem) ca. Mitte 6. Jahrhundert.
Unten: Der Felsendom mit goldener Kuppel ist das islamische
Heiligtum Jerusalems. An dieser Stelle stand der alte Tempel,
unten links die Grabeskirche, rechts die evangelischlutherische Erlöserkirche.
Auf den Spuren von Mönchen und Heiligen
Pilgerreise nach Palästina im 4. Jahrhundert
Sie war gebildet, tief religiös und
ausserordentlich neugierig. Ihre
Sprache: Spätlatein. Ihr Reiseführer: Die Bibel. Um die Pilgerin
Egeria, die zwischen 381 und 384
das Heilige Land bereiste, ranken
sich viele Geschichten. Ihr Pilgerbericht gehört zu den ersten und
spannendsten Quellen, die über
das Leben der frühen Christen
Auskunft geben.
Im Jahre 1884 entdeckte der italienische Gelehrte Gian-Francesco
Gamurrini in einem Kloster in Arezzo
eine alte Handschrift. Diese stammt
aus dem 11. Jahrhundert und enthält
den leicht fragmentarischen Bericht
einer Pilgerin aus dem 4. Jahrhundert, die entweder aus Aquitanien
(Südfrankreich) oder Galicien
(Spanien) stammte.
Erster Bericht aus weiblicher
Feder
Egeria oder Aetheria ist die Verfasserin des frühesten Pilgerberichts, der von einer Frau geschrieben wurde. Man nennt ihn
heute «Itinearium Egeriae». Sie beschreibt in ihm ihre Fahrt ins Heilige
Land zwischen 381 und 384. Der
Text selbst, in welchem Anfang und
Schluss fehlen, gibt keine Auskunft
über ihren Namen, doch konnte sie
anhand eines Briefes des Bischofs
Valerius von Bierzo identifiziert
werden. Ausserdem verwendeten
Beda Venerabilis und Petrus Diaconus in den späteren Jahrhunderten das «Itinerarium» in ihren
Werken, so dass einige Textpassagen rekonstruiert werden
konnten.
Aus der Kaiserfamilie?
Sprachstil und finanzielle Mittel legen
nahe, dass es sich um eine Dame
der Oberschicht handeln musste. Sie
muss hochstehende Förderer und
wohl auch gewisse Sprach- und
Landeskenntnisse gehabt haben.
So wurde auch schon gemutmasst,
es hätte sich eventuell um eine Verwandte des Kaisers Theodosius
(347 – 395) gehandelt. Die kaiserliche Familie stammte tatsächlich
aus Galicien, ebenso wie Bischof
Valerius. Fakt ist, dass sowohl Egeria
als auch Theodosius Ende 380 in
Konstantinopel ankamen.
Vor Ort wurde sie immer sehr zuvorkommend aufgenommen, sprach
mit Bischöfen und Äbten, auf gefährlichen Routen wurde sie von
Soldaten des römischen Reiches
begleitet und beschützt.
Oder eine Äbtissin?
Den Bericht schreibt sie für Sorores
Schwestern. Daraus wurde früher
geschlossen, sie sei Nonne oder gar
Äbtissin gewesen, dies ist nicht
sicher. Sie kann auch einem Kreis
religiöser Frauen der Oberschicht angehört haben: solche Kreise finden
sich im 4. Jahrhundert im römischen
Reich des Öfteren. Über sich selbst
spricht sie nur einmal: «Ich bin nämlich ziemlich neugierig.» Sie ist der
Überzeugung, dass ihre Reise auf
Weisung Gottes geschieht, daher
änderte sie mehrfach ihre
Reiseroute. Ihr Reiseführer ist dabei
die Bibel, auch apokryphe Bibeltexte
sind ihr bekannt, zum Beispiel die
Briefe des Königs Abgar und die
Akten des Paulus und der Thekla.
Reisen auf biblischen Spuren
Die Reiseroute ist anhand ihres Berichtes relativ gut
rekonstruierbar. Sie verlief auf dem Landweg über
Konstantinopel nach Jerusalem, von wo sie verschiedene
Exkursionen unternahm. Nach Ägypten in die thebaische
Wüste, wo das christliche Mönchtum entstanden war,
nach Alexandrien, auf den Sinai, ins Ostjordanland und
nach Südsyrien. Auf der Rückreise machte sie Abstecher
nach Mesopotamien, Tarsos und Seleukia. Von Konstantinopel reiste sie dann zurück in ihre Heimat.
Vermutlich hatte sie die kaiserliche Post verwendet und
reiste per Wagen auf dem relativ gut ausgebauten
römischen Strassennetz, zumeist wohl in einer Gruppe,
da sie häufig von «wir» spricht. Entlang dieser Strassen
gab es zahlreiche Herbergen, Militärlager und Klöster.
Auch die Gastfreundschaft der örtlichen Klöster konnte
sie in Anspruch nehmen. Dies wurde durch einen so genannten «Friedensbrief» des Heimatbischofs, der als eine
Art Ausweis diente, ermöglicht. Somit war ihre Unterkunft
immer gesichert. Vor Ort und in unwegsamem Gelände
verwendete sie auch Esel und Kamele, bei ihrer Exkursion auf dem Nil ein Schiff. Ihre Ziele waren neben den
biblischen Stätten auch Häuser, Höhlen und Gräber von
Heiligen.
Berichte über frühchristliches Leben
Noch im Laufe des 4. Jahrhunderts hatte sich hier die
Struktur des uns noch heute bekannten Kirchenjahres
herausgebildet. Egeria bewunderte, dass die christlichen
Feste immer «passend zu Zeit und Ort» begangen
würden. Ihr Pilgerbericht liefert somit eine Fülle von
Informationen über das religiöse Leben der Christen im
Nahen Osten: er ist ein Zeugnis der Frömmigkeit, der
Archäologie und der Liturgiegeschichte des Frühchristentums.
Text und Bilder: Daniel Schwenzer
forumKirche | 6-2008
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Aus der Regionalleitung
Sieg des Lebens über den Tod
Zum Osterfest 2008
Urs Corradini,
Regionalverant wortlicher der
Bistumsregion
St.Victor
Bild: Bistum Basel
Das Osterfest steht vor der Tür. 40 Tage dienten der
Vorbereitung. Die Zahl 40 ist in der biblischen Zahlensymbolik von grosser Bedeutung: 40 Tage oder Jahre
gehen entscheidenden Ereignissen voran. Auch an
Ostern feiern wir Entscheidendes: Es geht um Leben
und Tod.
An Aschermittwoch haben wir die Vorbereitungszeit auf
Ostern mit der Erinnerung an unsere Sterblichkeit begonnen: «Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zum
Staub zurückkehren wirst.» In der Osternacht gelangen
wir an den Zielpunkt unserer Vorbereitungen mit der Feier
des neuen Lebens in der Auferstehung Jesu Christi. Die
40-tägige österliche Busszeit erinnert uns also daran,
dass unser irdisches Leben vergänglich ist und wir es
deshalb besser auf das neue Leben in Gott ausrichten.
Die Übungen des Verzichts haben uns geholfen, die vielen angenehmen Dinge des Lebens zu relativieren und
unser Herz nicht daran zu hängen. Dabei geht es nicht
darum, das Leben gering zu schätzen oder die Lebensfreude zu trüben; vielmehr können im Blick auf die Fülle
des Lebens in Gott neue Perspektiven für das Leben hier
und jetzt eröffnet werden, ganz im Sinne der alten Weisheit, dass weniger manchmal mehr ist.
Die Suche des Menschen nach Glück
Alle Menschen wollen glücklich sein. Sie suchen das
Glück in der Welt und sehnen sich nach Erfüllung im Erfolg und in persönlicher Verwirklichung. Papst Benedikt
XVI. hat in seiner zweiten Enzyklika («Spe salvi – Auf die
Hoffnung hin sind wir gerettet») eindrücklich beschrieben,
Gottes Liebe, die den Tod überwindet, ist unser Reichtum.
Bilder: hks
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forumKirche | 6-2008
Gewaltlos für den Frieden einstehen – bis ans Kreuz.
wie der moderne Mensch in seinem
Leben einem Glück nachrennt, das
er in der Welt gar nicht finden kann.
Die Fortschritte in Wissenschaft und
Technik sowie der wirtschaftliche Erfolg haben zwar viele Annehmlichkeiten gebracht. Doch sind die Menschen damit glücklicher geworden?
Die Botschaft Jesu kontrastiert die
so skizzierte moderne Lebenshaltung: Jesus nennt in den Seligpreisungen jene Menschen glücklich, die
in den Augen der Menschen nichts
zu lachen haben: Die Trauernden,
die Verfolgten und jene, die gewaltlos für den Frieden einstehen. Und
er lebt selbst in dieser Weise mit
grosser Konsequenz, bis ans Kreuz.
Er lädt uns ein, es ihm gleich zu tun:
Wer sein Jünger sein will, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge ihm
nach. Damit will Jesus kein Spielverderber sein und uns die Freude am
Leben vergällen; denn der Karfreitag
ist nicht das Ende: Ostern ist der
Sieg des Lebens über den Tod.
Jesus will uns den Weg zum wahren
Glück weisen. In der Taufe sind wir in
Jesu Tod hineingetaucht und in das
neue Leben aufgetaucht. Als Getaufte zu leben bedeutet, im Umgang mit dem Irdischen frei zu sein.
Wir müssen nicht zu den Erfolgreichen und materiell Reichen gehören:
Gottes Liebe, die den Tod überwindet, ist unser Reichtum.
Stärke in der Schwachheit
Diese Lebenshaltung sehen wir im
Leben des Apostels Paulus eindrü-
cklich verwirklicht. Bischof Kurt Koch
hat das vom Papst ausgerufene Paulusjahr aufgegriffen und den Völkerapostel in seinem Hirtenwort zur
Österlichen Busszeit zum Thema gemacht. Paulus ist vom gewalttätigen
Christenverfolger zum gewaltigen
Verkünder der Frohen Botschaft geworden – aus Gnade, nicht aus eigener Kraft und Redegewandtheit, wie
er betont. In seiner «Narrenrede» im
zweiten Korintherbrief, in der er die
Prahlerei der Menschen karikiert,
rühmt er sich seiner Schwachheit.
«Denn wenn ich schwach bin, dann
bin ich stark.» (2 Kor 12,10)
In den Worten der heiligen Teresa
von Ávila lautet diese österliche
Lebensweisheit:
Nada te turbe, nada te espante,
Nichts soll dich verwirren, nichts dich
erschrecken,
todo se pasa; Dios no se muda.
alles geht vorbei; Gott bleibt stets
gleich.
La paciencia todo lo alcanza.
Die Geduld erreicht alles.
Quien a Dios tiene, nada le falta
Wer bei Gott ist, vermisst nichts.
Sólo Dios basta.
Gott allein genügt.
Frohe Ostern!
Urs Corradini,
Regionalverantwortlicher
Kirche Schweiz
Ordensschwester wird erste Schweizer Heilige
Ankündigung der Heiligsprechung von Maria Bernarda Bütler
Die Schweiz bekommt ihre erste
Heilige: Papst Benedikt XVI. hat
offiziell die Erhebung der Schweizer Ordensfrau Maria Bernarda
Bütler aus Auw AG angekündigt.
Die Heiligsprechung folgt am
12. Oktober.
Die Schweizer Bischöfe nahmen die
Nachricht mit grosser Freude auf
und empfehlen die neue Heilige den
Gläubigen als Vorbild und Fürsprecherin. Die Schweiz hatte bis anhin
nur einen Heiligen, Niklaus von Flüe.
Papst Benedikt beriet bei einem
Konsistorium mit Kardinälen im
Vatikan abschliessend über die
Heiligsprechung von Schwester
Maria Bernarda. Die Heiligsprechungsfeier vom Oktober wird der
Heilige Vater persönlich vornehmen.
Aus dem Leben von Maria
Bernarda
Maria Bernarda Bütler wurde 1848
als Verena Bütler in Auw AG geboren. 1867 trat sie ins Kapuzinerinnenkloster Maria Hilf in Altstätten
bei St. Gallen ein und erhielt den
Ordensnamen Maria Bernarda.
1880 wurde sie zur Oberin des
Klosters gewählt. 1888 wanderte
Bernarda mit sechs Schwestern
nach Ecuador aus, wo sie vor allem
in der Krankenpflege und im Schulwesen wirkten. Als in Ecuador eine
Katholiken-Verfolgung ausbrach,
flüchteten die Schwestern 1895
nach Cartagena in Kolumbien. Dort
gründete Maria Bernarda die «Kongregation der Franziskaner-Missionsschwestern von Maria Hilf». Am 19.
Mai 1924 verstarb sie in Cartagena.
Der Seligsprechungsprozess wurde
1948 eingeleitet und 1995 durch
Papst Johannes Paul II. ausgesprochen.
Wunder auf ihre Fürsprache hin
Das Wunder, das für die Heiligsprechung nötig ist, wurde in einem
vatikanischen Dekret vom Juli 2007
festgehalten. Auf die Fürbitte der
Seligen Maria Bernarda hin wurde
demnach im Jahre 2002 eine Ärztin
im ordenseigenen Spital von Cartagena von ihrer schweren Lungen-
Maria Bernarda war Oberin des Klosters Maria Hilf in
Altstätten – und wanderte nach Südamerika aus.
krankheit geheilt. Die Frau litt an
einer untypischen Lungenentzündung. Trotz medikamentöser Behandlung zeigte sich bei Dr. Mirna
keine Besserung. Ihr Körper wies
Schwellungen auf, sie war an die
Herz-Lungen-Maschine angeschlossen, doch die Werte sanken stetig.
Ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich von Tag zu Tag. Die Ärzte
und Spezialisten, die man beigezogen hatte, sprachen offen mit
den Angehörigen und sagten, dass
sie mit dem Schlimmsten rechnen
müssten. Sie gaben der Familie zu
verstehen, dass die Krankheit nicht
besiegt werden könne. Auf Anraten
von Schwester Stella Castano begann die Familie im Glauben und mit
Vertrauen eine Novene zur Seligen
Mutter Bernarda mit der Bitte zur
Genesung ihrer Tochter. Zwei Tage
nach Beginn der Novene konnte bereits eine Besserung festgestellt
werden. Die vollständige Heilung von
Dr. Mirna wurde daraufhin mit
Sicherheit als Wunder auf die Fürsprache von Schwester Maria
Bernarda Bütler erklärt.
Verehrung im Geburtsort Auw
«Auf die Heiligsprechung der Tochter
von Auw sind wir vorbereitet», sagte
Pfarrer Alphons Brunner, der seit
zwölf Jahren im Ort wirkt. Von den
rund 1600 Einwohnern tragen über
ein Dutzend Familien den Namen Bütler. In der Dorfkirche hängt bereits
heute ein Bild von Schwester Bernarda und es soll auch ein Raum der
Stille eingerichtet werden, wo die
Gläubigen ihre Votiftafeln mit Gebetserhöhungen und Verdankungen
niederlegen können. Zudem will die
Pfarrei Auw einen Speicher neben der
Kirche als Begegnungsraum ausgestalten. Dort sollen Gegenstände, die
mit dem Leben der Ordensgründerin
in Zusammenhang stehen, ausgestellt werden. Ein Video wird über die
Heilige und die Kongregation informieren. Ausserhalb des Dorfes ist ein
Besinnungsweg geplant. Ein weiterer
Ort der Verehrung wird wohl auch das
Geburtshaus der Heiligen sein. Dieses steht unweit der Dorfkirche.
In der Kirche Auw ist man auf die Verehrung der Heiligen
v orbereitet.
Bilder: HB
Ausstrahlung auf die ganze Schweiz
Nach der Heiligsprechung wird der Name Maria Bernarda
auch in die ganze Schweiz ausstrahlen und die Pfarrei
Auw will für die bevorstehenden Besuche gewappnet
sein. Pfarrer Brunner zählt dabei auf die Hilfe des Bistums. Er sieht jedoch gelassen den Dingen entgegen, die
da kommen werden. Jeden Monat wird jetzt schon zu
ihrem Gedenken im Bernarda-Heim in Auw eine Besinnungsstunde durchgeführt. Pfarrer Brunner geht davon
aus, dass diese Besinnung nach der Heiligsprechung in
die Dorfkirche verlegt wird, da Bernarda Büttler in der
ganzen Region, besonders im Freiamt, verehrt und nun
schweizweit bekannt sein wird.
Ruth Jung
forumKirche | 6-2008
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Inserate · Personelles · Leserbriefe
Katholische Kirchgemeinde Weinfelden
Wir sind eine lebendige Kirchgemeinde, die mit Hoffnung,
Zuversicht und Engagement die Herausforderungen der Gegenwart annimmt. Zusammen mit vielen aktiven Pfarreivereinen
und über 200 Freiwilligen gestalten wir ein überaus lebendiges
Pfarreileben und suchen immer wieder neue Wege, um die uralte
Botschaft unseres Glaubens zu leben und für Menschen in
jedem Alter spürbar zu machen.
Nach fast 30 Jahren wird unser Pfarrer auf Ende Januar 2009
pensioniert. Zusätzlich sind weitere Stellen bereits auf Sommer
2008 zu besetzen. Wir suchen daher
Mitarbeitende im Umfang von 230 %
JugendseelsorgerIn
PastoralassistentIn
Pfarrer oder
GemeindeleiterIn
per August 2008 bzw. Februar 2009 oder
nach Vereinbarung
Abzudecken sind Aufgaben in allen kirchlichen Tätigkeitsbereichen von Liturgie bis Gemeinschaftsbildung, darunter auch
wenige Stunden Religionsunterricht. Das genaue Stellenprofil
werden wir gerne mit Ihnen besprechen.
Für Stellenantritt im Sommer 2008 erwarten wir Ihre Bewerbung
bis 18. April 2008 an Thomas Merz-Abt, Austr. 11B, 8570 Weinfelden. Im Idealfall möchten wir die Besetzung der verschiedenen
Stellen koordinieren. Daher freuen wir uns auch über Ihre Kontaktaufnahme bei Interesse an der Gemeindeleitung. Die Stellen
werden in Absprache mit dem diözesanen Personalamt besetzt.
Weitere Auskunft erhalten Sie bei:
Thomas Merz-Abt, Kirchgemeindepräsident, Tel. 071 622 23 48
Ruedi Heim, Bischofsvikar für die Region St. Viktor,
Tel. 041 419 48 45
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH
Seit 10 Jahren in der
Redaktionsstube:
Ruth Jung
Als 1998 das Schaffhauser «forum» und
das Thurgauer «kirche und pfarrei» zu einem
Printmedium für die Katholiken in der Ostschweizer Enklave des Bistums Basel verschmolzen,
brauchte das Redaktionsteam dringend personelle Unterstützung.
Mit Ruth Jung gewann «forumKirche» eine redaktionelle Mitarbeiterin, die eine unverzichtbare Stütze ist: Ob Seerücken oder
Fischingen – sie kennt den Thurgau wie ihre Jackentasche. Und
sind wir auf der Suche nach einem Ansprechpartner, braucht es
nur wenige Augenblicke, bis ihr der richtige Name einfällt. Ganz zu
schweigen von den vielen lebhaften und interessanten Texten, die
sie für «forumKirche» geschrieben hat. Mit dem persönlichen Stil in
ihren Artikeln verleiht sie der Kirche in unserer Region ein liebenswertes Gesicht. Vielen Dank für deine Arbeit!
Ann-Katrin Gässlein
Seit 10 Jahren bei
Blauring/Jungwacht:
Cécile Lehmann
Am 15. März 1998 nahm Cécile Lehmann
ihre Arbeit im Sekretariat der Arbeitsstelle
Blauring & Jungwacht Thurgau auf. Die KantonsleiterInnen (Kalei) und ich und möchten ihr danken, für
ihr Engagement rund um Blauring & Jungwacht und der
Kinder- und Jugendarbeit in den Thurgauer Pfarreien. Viele
ScharleiterInnen und LeiterInnen kennen und schätzen Cécile
als kundige Beraterin in allen administrativen Belangen der
«Jubla-Finanz-, Versicherungs- oder Kurswelt».
Wir alle danken dir herzlich für deinen Einsatz und wünschen ein
tolles Jubiläum.
Stephan Wälti und Kalei
Weiteres über die Stelle und Spannendes über unsere Pfarrei
finden Sie unter www.katholischweinfelden.ch/stelle
Leserbrief
Zum Artikel «Zölibat ist nicht schuld an den Pädophiliefällen»,
forumKirche Nr. 4/2008
Schweizer Bischöfe nehmen Stellung: Der Westschweizer Bischof
Genoud findet, das Zölibat ist nicht schuld an den Pädophiliefällen,
darum null Toleranz bei pädophilen Priestern. Der Churer Bischof
Vitus Huonder kritisiert den Umgang der Medien mit den betroffenen Priestern. Abt Martin Werlen spricht sich gegen jede Form
von sexuellen Übergriffen aus. Die Zusammenarbeit mit staatlichen
Behörden wird zugesichert.
Alle drei Bischöfe betonen ihren Willen zu Toleranz und Ehrlichkeit.
Dazu gehört wohl auch, die Fälle jener neu zu beurteilen, die nicht
8
forumKirche | 6-2008
nur Funktionäre in Sachen Glauben sein wollen, und deren Worte
von ihren Vorgesetzten auf theologische Richtigkeit und gemeindetaugliche Verwertbarkeit geprüft wurde. Da musste man nur
noch ein wenig Pädophilie und Krankheit nachschieben, und der
Grund für den Entzug der «Missio» war gefunden. Höchste Zeit also,
nach fünf, zehn oder noch mehr Jahren des Schweigens, die als
nicht schuldig befundenen Priester wieder in den Dienst zu
nehmen. Die Gnade Gottes gibt allen eine Chance.
Anny Gugolz, Thayngen
Kunst am Altar
Hüllen und «Häuser» für heilige Partikel
Im Kanton Thurgau zeugen 200
Behältnisse für Reliquien, so genannte Reliquiare, von der Hochachtung, die die Christen während
Jahrhunderten den Überbleibseln
heiliger Menschen entgegenbrachten. Seit dem Martyrium des
Polykarp von Smyrna um das Jahr
155 n. Chr. begann man, leibliche
Überreste von Blutzeugen, aber
auch Gegenstände aus ihrem Besitz
zu verehren. Die im 9. Jahrhundert
aufkommende Praxis der Teilungen
führte dazu, dass Reliquiare in verschiedensten Formen geschaffen
wurden: Schreine und Kästchen, ab
dem 11. Jahrhundert sogar «redende
Reliquiare», die durch ihre Form auf
die Art des umschlossenen Partikels
wiesen, wie zum Beispiel Kopf- oder
Fussreliquiare. Etwas später erlaubten Reliquienschaugefässe mit
einem Glaszylinder, einen Blick auf
Knochen und Knöchelchen zu
werfen. Im Barockzeitalter schliesslich sorgten Frauenklöster für einen
letzten Höhepunkt in der künstlerischen Gestaltung von Reliquiaren:
Die kunstvolle Ausstaffierung mit
Gold- und Silberdraht, bunten Glassteinen, Perlen, Stoffen und Krüll
nennt man deshalb Klosterarbeit.
Ort: Kirche St. Pelagius in Bischofszell
Alter: 1681 n. Chr. – Anfang 18. Jahrhundert (Statuetten)
Im Glaszylinder schweben Blumen
aus Silber- und Golddraht, in der
Mitte jeweils ein roter Glasstein oder
Perlenschimmer. Wer genau
hinschaut, entdeckt hinter den kostbaren Hüllen den Knochen – eine
Elle lang – von Victor oder Urs. Die
Stiftskirche Bischofszell erhielt 1681
ein paar Säulenreliquiare mit Überresten der beiden römischen
Legionäre geschenkt. Nach der
Überlieferung waren Victor und Urs
Mitglieder der Thebäischen Legion,
die bei Acaunum, dem heutigen
Saint-Maurice, wegen ihres
christlichen Glaubens niedergemetzelt wurde. Glaszylinder und
hölzerne Fassung – umrahmt von
silbernen Ranken – erheben sich auf
einem Sockel mit verglastem Kompartiment, in dem kleinere Knochen
aufbewahrt werden. Zwei Traditionen
der Heiligenverehrung kreuzen sich
in diesem barocken Kunstwerk: Im
Jahre 1834 montierte man silberne
Statuetten der Bischofszeller Stadtpatrone Pelagius und Theodor auf
die Säulen, die fortan mit den v.a. in
Saint-Maurice, Genf und Solothurn
verehrten Thebäern konkurrierten.
Seit dem Raub der Theodorstatuette
vor bald 30 Jahren steht Pelagius
leider alleine da.
Text und Bilder: Barbara Ludwig
forumKirche | 6-2008 25
Verdingkinder
«Ich hab gar keine Kindheit gehabt»
Zur sozialen Lage von Verdingkindern in der Schweiz
Bis in die 70er-Jahre wurden in der Schweiz Kinder
verdingt. In Heimen, Anstalten oder bei Privatpersonen machten viele von ihnen schreckliche Erfahrungen. Eine Studie des Nationalfonds arbeitet einen Teil
der Zeitgeschichte auf, der lange verdrängt wurde.
Die Leidensgeschichte beginnt einen Tag vor Heiligabend. Am 23. Dezember stirbt die Mutter von Elsbeth
N.* (geb. 1929) und hinterlässt sieben Kinder. Der alkoholabhängige Vater bleibt mit den Kindern allein, die
Familie verarmt. Politische und kirchliche Behörden schalten sich ein und überreden den Vater, die Kinder zur Verdingung freizugeben.
Zu fremden Leuten gebracht
An einem Sonntag im Januar 1936 werden die sieben
Geschwister hinter der Kirche zur Verteilung angeboten
und als Knechte und Mägde in der Gemeinde verteilt. N.
kommt auf einen abgelegenen Bauernhof zu Leuten, die
sie noch nie gesehen hat. «Und dann habe ich gesagt,
ich möchte nach Hause. Dann hat die Frau gesagt: Es ist
niemand mehr zu Hause. Du hast jetzt Kartoffeln zu
schälen und mach schnell. Du hast zu gehorchen und zu
schweigen, fertig.»
Der Pfarrer erhält von der Bäuerin 25 Franken im Monat
für das Waisenkind. Aber zu Hause herrscht Nahrungsknappheit. Die Bäuerin ist krank und pflegebedürftig.
Trotzdem muss N. bei ihr im Bett schlafen. Vom Sohn der
Familie wird sie ab dem 7. Lebensjahr regelmässig vergewaltigt. Er sperrt sie stundenlang im Haus ein und
droht ihr, dass er jetzt Menschenfresser, Geister und
Tote holen werde – noch heute bricht N. in Tränen aus,
wenn sie an diese Situationen zurückdenkt.
Kein Einzelschicksal
Elsbeth N. ist ein ehemaliges Verdingkind und mit diesem
Schicksal nicht allein. Vom Mittelalter bis in die 70erJahre des 20. Jahrhunderts gehörte das Verdingwesen
zum Alltag in der Schweiz. Nach groben Schätzungen
handelt es sich um hunderttausende von betroffenen
Personen.
Lange wurde die soziale Lage der Verdingkinder nur literarisch behandelt. Ehemalige Betroffene veröffentlichten
meist im Selbstverlag ihre Geschichten. Eine erste Forschungsarbeit verfasste 1991 Marco Leuenberger,
selbst Sohn eines ehemaligen Verdingkinds. Und seit drei
Jahren beschäftigen sich die Professoren Ueli Mäder und
Heiko Karmann mit einem Team an der Universität Basel
mit dem Thema «Verdingkinder, Schwabengänger,
Spazzacamini und andere Formen der Fremdplatzierung
und Kinderarbeit in der Schweiz im 19. und 20. Jahrhundert».
Studie kurz vor dem Abschluss
Ende März erscheint ihr Schlussbericht. 277 Gespräche
mit ehemaligen Verdingkindern aus der ganzen Schweiz
haben das von Mäder und Haumann begleitete Team
26 forumKirche | 6-2008
Wie gingen die betroffenen Verdingkinder mit ihrem Schicksal um? – eine der
Fragen, die Soziologieprofessor Ueli
Mäder am meisten interessiert.
Bild: akg
(mit Marco Leuenberger, Loretta Seglias, Sabine Gysin und anderen) geführt: systematische Interviews, die
je zwei Stunden dauerten. Diese historischen Dokumentationen sind
wichtig, denn die Zeit läuft. Viele
Zeitzeugen sind nicht mehr am Leben.
«Am Anfang dachte ich noch, ich
würde das Projekt eher begleiten,
den Antrag beim Nationalfond stellen
und einmal pro Monat einen halben
Tag mit den Forschenden zusammensitzen», erzählt Ueli Mäder.
Doch dann klopften immer wieder
unangemeldet ehemalige Verdingkinder an seine Türe im Soziologischen
Institut, «mit einer Plastiktasche mit
eindrücklichen Dokumenten. Sie
wollten erzählen.»
Über die Einzelschicksale hinaus
schauen Mäder und sein Team, welches gesellschaftliche Umfeld hinter
den Biographien zum Vorschein
kommt. Die Träger des Verdingwesens waren meist die Heimatgemeinden. Häufig herrschte dort das
Interesse, möglichst wenig zur Kasse
gebeten zu werden. Waisenkinder
oder Kinder armer Familien wurden
in Heimen oder Anstalten untergebracht oder an Privatpersonen vermittelt. So konnten Zusatzeinnahmen generiert werden.
Armut reichte für die Verdingung
Unter dem Aspekt des Kindeswohls
nahmen auch soziale Einrichtungen
Fremdplatzierungen vor. Doch letztlich kamen die Kinder dorthin, wo
Bedarf an billigen Arbeitskräften angemeldet wurde. Manchmal waren
es auch die eigenen Eltern, die ihre
Kinder entweder für immer oder für
eine Saison befristet fremdplatzierten. In der Ostschweiz kam vor allem
die saisonale Verdingung vor. Als so
genannte «Schwabenkinder» wurden
Kinder nach Süddeutschland verdingt, wo auf dem berüchtigten Kindermarkt in Ravensburg die Arbeitskräfte ins Allgäu verkauft wurden.
Es war eine Zeit, die von anderen
Wertvorstellungen geprägt war, betont Mäder. «Individuelle Schuldzuweisungen spielten eine grosse
Rolle. Armut wurde oftmals den Betroffenen selbst angelastet.» So
reichte die Armutsbetroffenheit
lange als einziger Grund, um Kinder
verdingen zu dürfen. Erst im Bundesgerichtsentscheid von 1923 wurde
festgehalten, dass neben der Armut
auch Verwahrlosung und Widerspenstigkeit dazukommen müssen, um
eine Verdingung zu rechtfertigen.
Arbeit in der Landwirtschaft
1877 wurde das eidgenössische
Fabrikgesetz verabschiedet. Es
brachte den 11-Stunden-Tag, Massnahmen zur Vermeidung von Gesundheitsschäden und Unfällen und
das generelle Verbot der Kinderarbeit unter 14 Jahren. Auf die Landwirtschaft hatte dies keinen grossen
Einfluss. «Sie hatte einen starken gesellschaftlichen Einfluss», berichtet
Mäder. Die Landwirtschaft war ideologisch besetzt. Es ging um den Erhalt der Heimat. «Der Boden ist es,
der die Schweiz angeblich zusammenhält – und seine Bewirtschaftung wird weniger als ’Arbeit’
wahrgenommen, als dies bei der industriellen Fertigung der Fall ist.» Bis
1979 gab es keine landesweit gesetzliche Grundlage zur Kontrolle der
Verhältnisse – auch der Arbeitsverhältnisse – von Pflegekindern.
Fragen, die Mäder besonders interessieren, sind: Wie gingen die be-
Verdingkinder
Waisenkinder oder Kinder armer Familien
wurden in Heimen oder Anstalten unter gebracht oder an Bauern vermittelt.
Bilder: Markus Schürpf; Ausstellung Paul Senn,
Fotoreporter, Kunstmuseum Bern
Über das Forschungsprojekt
In einer ersten Tranche bewilligte
der Nationalfond 133 000 Fr. für
die Aufzeichnung, Transkribierung
und Zusammenfassung der 277
Interviews. Offen sind noch Dokumenten- und Archivanalysen. «Wir
möchten die jetzigen Ergebnisse
vertiefter auswerten und neben
den Aussagen von Betroffenen
auch Datenmaterial hinzuziehen»,
so Mäder. Besonders der Kanton
Bern steht im Fokus der Aufmerksamkeit, da dort ein Grossteil der
Verdingkinder gelebt hat. Im Januar 2008 sprach die Berner
Regierung 200 000 Fr. für eine
weitere Erforschung des Verdingwesens. Mäder hofft, dass weitere Projekte folgen, die auch einen Vergleich mit dem Verdingwesen in den Kantonen Luzern und
Solothurn ermöglichen.
In der Synode der römisch-katholischen Kirche des Kantons Luzern wurde im vergangenen Dezember ein Postulat mit dem Hinweis abgeschwächt, man wolle
die Ergebnisse der Nationalfondstudie abwarten. Der Synodalrat
war aufgefordert worden, er solle
bei der Schweizerischen Bischofskonferenz vorsprechen, damit
sich diese für den Missbrauch
von Heim- und Verdingkindern
entschuldigen. In Luzern kamen
solche Misshandlungen etwa im
Erziehungsheim Rathausen vor,
einer Einrichtung der katholischen
Kirche.
troffenen Verdingkinder mit ihrem
Schicksal um? Woran liegt es, dass
einige von ihnen besondere Energien entwickelten, sich gegen ihre
soziale Benachteiligung wandten und
kämpften – und andere resignierten,
dem Alkoholismus verfielen oder
sich das Leben nahmen?
Widerstand entwickeln
«Ja, das waren harte Zeiten, oder?
Aber es ist halt im Leben so. Manchmal muss man durchbeissen, oder?
Und ich habe mich durchgebissen,
oder? Ich habe nicht aufgegeben»,
berichtet Rudolf W. (geb. 1939).
Seine Aussage deutet an, dass Anpassung auch eine widerständige
Form sein kann, sich zu behaupten.
Oder Paul Pf. (1945) traute sich, zu
drohen, weil er sich selbst ohnmächtig fühlte: «Dann ging ich mit 16 Jahren zum Vormund runter und sagte
ihm: Wenn du mich nicht frei lässt,
passiert etwas. Ich hatte Nichts zu
verlieren.»
Einige flüchteten und wurden zurückgebracht. Andere wiederum kämpften jahrzehntelang mit Wut und Erbitterung. Roger H. (1952) ist heute
Taxichauffeur. Er erzählt von seinen
Rachegefühlen: «Sie (die leibliche
Mutter) ist einmal am Aeschenplatz
vor mir über den Fussgängerstreifen
gegangen und dann gehen einem
schon Gedanken durch den Kopf, ich
könnte jetzt Gas geben. Diese Frau
hat mir viel in meinem Leben kaputt
gemacht.» R.H. wuchs in verschiedenen Heimen auf, weil sein Vater Alkoholiker war und die Mutter die Kinder nicht haben wollte. Seine Wut
verkehrt sich meistens bald wieder
in Resignation: «Ich habe keine Erwartung. Gar nichts, nein. Was kann
ich schon für eine haben.»
Schweigen in der Familie
Bei ihren eigenen Kindern wollten
ehemalige Verdingkinder oft alles anders und besser machen – «doch
tragischerweise kommen manchmal
ähnliche Muster vor; die Leute werden depressiv oder schlagen dann
die eigenen Kinder», so Mäder. «Der
Mangel an Selbstwertgefühl wird weitergegeben – gerade auch, wenn man etwas überkompensieren möchte.»
Viele ehemalige Verdingkinder schwiegen jahrelang auch
gegenüber der eigenen Familie. «Mein Mann wollte, dass
ich ihn und die Kinder von alten, belastenden Geschichten verschone», erzählt eine achtzigjährige Frau.
Aus heutiger Sicht
Es ist besonders der Mechanismus des «Tretens nach
Unten», das im Verdingwesen zum Ausdruck kommt, die
strukturelle Gewalt gegenüber den Schwachen und
Schwächsten der Gesellschaft, die uns heute schockiert
und beschämt. «Die Schwächsten wurden nicht besonders in Schutz genommen, im Gegenteil. Es war breit
akzeptiert, dass man von vermeintlichen Niederlagen wie
Armut auch profitieren durfte», meint Mäder.
Das Verdingwesen wurde von Personen mit höherer Ausbildung gefördert, die mit den Kindern in direktem Kon-
Weitere Informationen
Albert Loosli, Werkausgabe (in 7 Bänden),
Rotpunktverlag, Zürich 2006.
Arthur Honegger. «Gestohlene Seelen. Verdingkinder
in der Schweiz», 2004.
Heinrich Tuggener u.a. (Hg.) «Aufwachsen ohne
Eltern. Verdingkinder – Heimkinder – Pflegekinder –
Windenkinder. Zur ausserfamiliären Erziehung in der
deutschsprachigen Schweiz», Zürich 1989.
Ansprechpartner
• Heidi Meichtry, Präsidentin der vor einem Jahr
aufgelösten Vereinigung «Verdingkinder suchen
ihre Spuren»: T 071 966 59 75,
[email protected]
• Margot Scherz: Leiterin der Selbsthilfegruppe
Verdingkinder gestern - heute Bern:
[email protected]
• www.verdingkinder.ch: L. Seglias T 044 680 11 59,
M. Leuenberger: T 062 961 00 13
forumKirche | 6-2008 27
Verdingkinder · Schaffhausen
Erhielten ein herzliches Dankeschön für
ihr Engagement als Vorstandsfrauen
des KFS: Monika Baumann und
Elisabeth Cohen
Wo liegen die Herausforderungen?
Nachwuchsschwierigkeiten: KFS überdenkt seine Aufgaben
Der Berner Schriftsteller Carl Albert
Loosli: Reflektiert, was er selbst erlebt
hat.
Bild: www.literatur.ch
takt standen, darunter Vormundschaftsbeamte, Schulärzte, Pfarrer,
Lehrer, Fürsorger, Heimleiter oder
Regierungsräte. «Natürlich unterstützten auch viele Menschen das
Verdingwesen in der Annahme, etwas Gutes zu tun», so Mäder. Doch
da kaum Kontrollen vorkamen, gedieh eine Kultur des Wegschauens.
«Wenn Misshandlung oder Missbrauch drohten, hatten die Kinder
einfach keine Chance.»
Es gab aber auch solche, die Widerstand leisteten. Der Berner Schriftsteller Carl Albert Loosli (1877 bis
1959) ist einer davon. Sein Band
«Anstaltsleben» befasst sich mit dem
Verdingkinder- und Heimwesen.
Loosli reflektiert, was er selbst erlebte. Sein eigener Weg führte von
der Resignation über Empörung zum
sozialen Engagement: «Ist die
Schweiz regenerationsbedürftig?»,
fragte er und schrieb: «Ihr braven
Leute nennt euch Demokraten, weil
euch das Stimmrecht in den Schoss
gelegt, und seid so bettelarm an Taten; ihr habt euch um den Mammon
stets bewegt.» Loosli plädierte für
eine Zivilcourage, die soziale Verantwortung wahrnimmt. Es lohnt sich,
daran anzuknüpfen.
Text und Bid: Ann-Katrin Gässlein
* Name von der Redaktion geändert
28 forumKirche | 6-2008
Mit dem Rücktritt von Monika Baumann und Elisabeth
Cohen reduziert sich der Vorstand des Katholischen
Frauenbunds Schaffhausen auf nun mehr drei Personen. Auf der Jahreshauptversammlung wurde entschieden, die ernste Personalsituation in zwei Jahren neu zu
bewerten. Bis dahin gilt: Einen Gang tiefer schalten –
und weiter nach engagierten Frauen suchen.
Seit 2003 gehörte Monica Baumann dem Vorstand des
KFS als Aktuarin an und setzte sich insbesondere für die
Zusammenarbeit der Frauengruppen innerhalb des Kantons ein. Elisabeth Cohen, theologische Begleiterin, war
seit 2002 im Vorstand aktiv. Sie konzipierte und realisierte immer wieder Standortbestimmungen, hielt eigene
Vorträge und organisierte Veranstaltungen. Sie wird weiterhin in der Frauengemeinschaft St. Konrad und auf
schweizweiter Ebene im Katholischen Frauenbund tätig
bleiben. Beiden Frauen wurde für ihr Engagement im FKS
herzlich gedankt.
Wo braucht’s den KFS heute?
Seit der Jahresversammlung 2006 wurden mehrere Vorstandsfrauen verabschiedet, die nicht ersetzt werden
konnten. Momentan setzt sich der Vorstand aus nur noch
drei Personen zusammen. Obwohl Briefe an alle Einzelmitglieder versandt wurden, sind Nachfolgerinnen nicht in
Sicht. Die reduzierte Personalsituation wird Folgen haben.
«Wir werden nicht mehr alle Jahresversammlungen abdecken oder bei jeder Vortragsgemeinschaft dabei sein
können», erklärte Beate Achermann und hofft auf Verständnis seitens der beteiligten Frauen. Ausserdem habe
man sich eine Frist von zwei Jahren gesetzt, nach der die
Situation wieder neu zu beurteilen ist: «Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie unsere Zukunft angesichts des
Personalmangels aussehen kann: Eine engere Zusammenarbeit mit den Ortsgruppen, eine Fusion oder die
Auflösung des KFS, was wir im Moment bestimmt nicht
wollen.»
Sie verwies gleichzeitig auf die geänderte gesellschaftliche Situation, die auch andere Bedürfnisse hervorruft:
«Unsere Frauengemeinschaften sind aus der Not entstanden. Heute haben Frauen viel erreicht. Wir müssen uns
die Frage stellen: Wo braucht es uns heute noch?
Was sind unsere neuen Herausforderungen?»
Spende für den SOFO
Das Budget für 2008 wurde einstimmig genehmigt. Das «MütterferienKonto», das 624.35 Fr. beinhaltete,
wurde aufgelöst und der Erlös einstimmig dem Solidaritätsfonds für
Mutter und Kind SOFO zugesprochen. Dieser leistet in verschiedenen
Formen Unterstützung für Frauen und
Kinder. Nach den statuarischen Geschäften berichtete Beata Hochstrasser, Geschäftsführerin des Schweizerischen Katholischen Frauenbunds,
auf eindrückliche Weise vom Engagement des SKF im afrikanischen
Uganda und Kenia.
Ann-Katrin Gässlein
Der Jahresrückblick veranschaulichte das breit gefächerte Programm des KFS. Rund 25 Frauen
nahmen im März an der Präsentation des Dokumentarfilms «1000
Frauen und ein Traum» teil. Im
Mai wurde der «Schaffhauser
Wassermann» besucht. Im Juni
und November wurden zum Ökumenischen Frauen-Zmorge Referentinnen eingeladen, die zu den
Themen «Zauberhaftes Grossmutterleben» und «Verstehen – Missverstehen» erzählten. Zuletzt
stand der Besinnungsnachmittag
im November unter dem Motto
«Unser täglich Brot – Rituale zwischen Alltag und Fest» auf der Tagesordnung.
Kreuzweg · Osterwanderung
«Kreuzweg» geht jeden und jede etwas an
Karfreitags-Aktion «Kerzen-Licht-Gedanken» der JUSESO
Seit zwei Jahren arbeitet JUSESO Thurgau mit dem
Ökumenischen «Kreuzweg der Jugend». Im Jahr 2008
lautet das Thema «Menschensohn». Auf sieben Stationen wird der Weg im Rahmen der «Kerzen-LichtGedanken»-Feier auf der Insel Werd bei Eschenz am
Karfreitag für junge Erwachsene angeboten.
«Viele Jugendliche befinden sich
heute weit weg von den traditionellen Formen der Liturgie», so
Daniel Scherrer, Stellenleiter der
Impulsstelle für kirchliche Jugendarbeit JUSESO in Weinfelden. Der Ökumenische Kreuzweg
für die Jugend will eine Brücke
schlagen zu neuen spirituellen
Formen. Das Gedächtnis des
Todes Jesu wird mit dem Alltag
der Menschen verknüpft. Der
«Kreuzweg» geht jeden und jede
direkt etwas an.
«Das Leiden Jesu hat einen Bezug zum Leiden der Menschen
heute», ist Scherrer überzeigt.
Die Kreuzweg-Meditation versteht er daher auch klar als Aufforderung zum Handeln an die
Teilnehmenden. Wenn beispielsweise das Thema «Hand» aufkommt: mit der Hand kann man
heilen, streicheln, aber auch zuschlagen. Die Hand wird im Streit
gegen jemanden erhoben, aber
auch dem Anderen zu Versöhnung gereicht. Der Kreuzweg beginnt mit dem Karfreitag und
reicht zum Auftrag Jesu; die Hoffnung soll über das Sterben hinaustragen. Texte und Lieder begleiten die sieben Stationen.
akg
Druck aushalten
Last tragen
Osternacht
mal anders
Zur Seite stehen
Am Boden
Hast du Lust die Osternacht
einmal anders zu erleben?
So bist du bei uns richtig. Wir
machen eine längere Wanderung
mit hoffentlich guten Gesprächen
und selbstverständlich Rast mit
einem Feuer. Wir wandern Richtung Sonnenaufgang und erreichen am Morgen Schaffhausen. Dort erwartet uns ein feines
Frühstück.
Datum: Samstag 22. März 2008
Taten
Für wen: Jugendliche zwischen
13 und 20 Jahren
Der Anlass ist kostenlos
Mitnehmen: Taschenlampe,
Wanderschuhe, kleiner Rucksack,
Regenjacke, Schirm
Menschensohn
Anmeldeschluss: 17. März 2008
Gottes Sohn
Die Kreuzweg-Meditation «Kerzen-Licht-Gedanken» beginnt
am Karfreitag, 21.März, 14.30 Uhr auf der Insel Werd,
Eschenz. Treffpunkt beim Parkplatz. Zum Schluss findet eine
Besinnung in der Kapelle statt.
Bilder: Ökumenischer Kreuzweg
für die Jugend 2008
Anmeldung an:
Jugendarbeit der
Kath. Landeskirche Schaffhausen
Daniel Raschle, Fäsenstaubstr. 4
8200 Schaffhausen
T 052 625 72 43
[email protected]
forumKirche | 6-2008 29
Kurse · Tagungen
Thurgauer Arbeitsstelle
für Behinderte
CARITAS
■ Gesprächsführung
Oft stehen Menschen dem Leiden und Sterben
sprachlos gegenüber und wissen nicht, was sie
zu Kranken oder Trauernden sagen sollen.
Der Kurs richtet sich an jene, die Kranke,
Sterbende oder deren Angehörige begleiten
wollen.
Datum:
Ort:
Thema:
Kosten:
■ Teilete – Brunch mit Willi Häne
Jede Person bringt das Essen für den gemeinsamen Brunch selber mit, der umrahmt wird
von Willi Hänes Akkordeonmusik.
Datum:
30. März, ab 11.00 Uhr: Brunch;
um 13.00 Uhr: Jahresversammlung der TAB
Ort:
Restaurant Frohsinn Weinfelden
Thema:
Brunch und anschliessend
Jahresversammlung
Musik:
Willi Häne
Veranstalter: TAB
Anmeldung: nicht erforderlich
Anmeldung:
12. April, 9.00 bis 12.00 Uhr
und 14.00 bis 17.00 Uhr
CARITAS Thurgau Weinfelden
Gesprächsführung
Fr. 150.- Mitglieder CARITAS
Thurgau; Fr. 170.- Nichtmitglieder
erforderlich
■ Biografie I
Die Lebensgeschichte eines kranken oder
sterbenden Menschen ist bei deren Begleitung
von grosser Bedeutung und die Kenntnis darüber lässt eine persönliche Betreuung zu.
Datum:
Ort:
Thema:
Kosten:
Anmeldung:
Voranzeige:
18. April, 9.00 bis 12.00 Uhr
und 14.00 bis 17.00 Uhr
CARITAS Thurgau Weinfelden
Biografie
Fr. 150.- Mitglieder CARITAS
Thurgau; Fr. 170.- Nichtmitglieder
erforderlich
Biografie II findet am 30. Mai
statt
Informationen und Anmeldungen für beide Angebote bei: CARITAS Thurgau, Felsenstr. 11,
8570 Weinfelden, Tel. 071 626 80 00, Fax
071 626 80 35, E-Mail: [email protected]
■ Jonny Hill «Ganz privat»
Vor mehr als 20 Jahren schon bekannte sich
Jonny Hill zur deutschsprachigen Country-Musik und ist ihr bis heute treu geblieben. Er wird
Geschichten aus seinem Leben erzählen und
einige seiner erfolgreichen Songs vortragen.
Datum:
Ort:
Thema:
Eintritt:
11. April, 20.15 Uhr
kath. Pfarreizentrum Weinfelden
Jonny Hill «Ganz privat»
Fr. 20.-, Fr. 10.- für Kinder,
Jugendliche und IV
Erlös:
zugunsten der TAB
Reservation: bei der TAB
Informationen zu beiden Angeboten bei: TAB
Freizeit und Bildung, Freistr. 4, Postfach 388,
8570 Weinfelden, Tel. 071 622 37 55, Fax
071 622 06 50, E-Mail: [email protected]
30 forumKirche | 6-2008
■ Orgelfahrt nach Chur
Der katholische Kirchenmusikverband und der
Thurgauische Organistenverband laden alle
Interessierten zu einer Orgelfahrt nach Chur ein.
Datum:
19. April
Fahrplan SBB: Hinreise: ab Frauenfeld, 9.12
Uhr; ab Rorschach, 9.21 Uhr.
Rückreise: ab Chur via Zürich,
16.09 Uhr; via Roschach,
16.22 Uhr.
Vorführungen: in der Martinskirche,
11.00 Uhr durch
Stephan Thomas;
im Dom: 14.00 Uhr
durch Maja Bösch
(kostenlos)
Organisation: Reise und Mittagessen
müssen selbst organisiert und
bezahlt werden; Teilnahme am
gemeinsamen Mittagessen kann
angemeldet werden
Anmeldung: bei Hans Stettler,
Freiestr. 10, 8500 Frauenfeld,
Tel. 052 723 22 49, www.thov.ch
Diözesanes Opfer
16. März
Fastenopfer der Schweizer
Katholiken
Das Menschenrecht auf Nahrung
muss umgesetzt werden, denn Hunger ist ein Skandal und wir haben
eine Verantwortung. 850 Millionen
Menschen hungern. Die Hälfte von
ihnen lebt auf dem Land. Sie haben
keinen Boden zum Bebauen, Wasser
ist Mangelware und Produktionsmöglichkeiten sind ihnen verwehrt.
Das Fastenopfer kämpft mit seinen
Projektpartnern im Süden für das
Recht auf Nahrung.
20. und 21. März
Hoher Donnerstag und Karfreitag
Für die Christen im Heiligen Land
Die anhaltenden Unruhen im Heiligen
Land isolieren die palästinensischen
Gebiete, in denen die meisten Christen wohnen, immer mehr. Das Ausbleiben der Pilgerinnen und Pilger
schmälert zusätzlich die wirtschaftliche Basis christlicher Bewohner, so
dass durch Auswanderung die christlichen Gemeinden wertvolle Mitglieder verlieren. Die Solidarität aller
Christinnen und Christen ist gefragt,
damit die christlichen Institutionen in
Bildung und Sozialhilfe ihren Dienst
weiterhin versehen können.
Anderssprachige Missionen · Radio und Fernsehen
Radio
Gottesdienste
Albaner-Mission
Samstag, 15. März
Sonntag, 16. März
Dienstag, 18. März
Sonntag, 23. März
Dienstag, 25. März
19.30 Uhr
13.00 Uhr
20.15 Uhr
13.00 Uhr
19.30 Uhr
St. Stefan Kreuzlingen
St. Nikolaus Wil SG
St. Antonius Münchwilen
St. Nikolaus Frauenfeld
St. Antonius Münchwilen
Italiener-Mission Kreuzlingen-Weinfelden
Samstag, 15. März
19.00 Uhr
Sonntag, 16. März
10.05 Uhr
11.15 Uhr
Donnerstag, 20. März
17.00 Uhr
Freitag, 21. März
18.00 Uhr
19.30 Uhr
Samstag, 22. März
18.00 Uhr
Sonntag, 23. März
10.05 Uhr
11.15 Uhr
18.00 Uhr
St. Albin Ermatingen
St. Ulrich Kreuzlingen
St. Johannes Weinfelden
St. Peter und Paul Sulgen
St. Johannes Weinfelden
St. Ulrich Kreuzlingen
St. Johannes Weinfelden
St. Ulrich Kreuzlingen
St. Johannes Weinfelden
St. Jakobus Steckborn
Italiener-Mission Frauenfeld-Sirnach
Sonntag, 16. März
09.15 Uhr
11.00 Uhr
Donnerstag, 20. März
20.00 Uhr
Freitag, 21. März
16.30 Uhr
Samstag, 22. März
22.00 Uhr
Sonntag, 23. März
11.00 Uhr
19.00 Uhr
Montag, 24. März
09.15 Uhr
Klösterli Frauenfeld
St. Remigius Sirnach
Klösterli Frauenfeld
St. Anton Münchwilen
Klösterli Frauenfeld
St. Remigius Sirnach
St. Nikolaus Frauenfeld
Klösterli Frauenfeld
Kroaten-Mission
Sonntag, 16. März
Donnerstag, 20. März
Freitag, 21. März
Samstag, 22. März
Sonntag, 23. März
Portugiesen-Mission
Samstag, 15. März
Sonntag, 16. März
Freitag, 21. März
Samstag, 22. März
Sonntag, 23. März
Spanier-Mission
Samstag, 15. März
Sonntag, 16. März
Donnerstag, 20. März
Freitag, 21. März
Samstag, 22. März
Sonntag, 23. März
Montag, 24. März
10.00 Uhr
12.00 Uhr
17.30 Uhr
17.30 Uhr
17.30 Uhr
19.00 Uhr
10.00 Uhr
12.00 Uhr
17.30 Uhr
Kirche Bernrain Kreuzlingen
Klösterli Frauenfeld
St. Peter Schaffhausen
St. Peter Schaffhausen
St. Peter Schaffhausen
St. Peter Schaffhausen
Kirche Bernrain Kreuzlingen
Klösterli Frauenfeld
St. Peter Schaffhausen
19.00 Uhr
15.00 Uhr
15.00 Uhr
21.00 Uhr
09.00 Uhr
10.30 Uhr
Klösterli Frauenfeld
Michaelskapelle Bischofszell
Michaelskapelle Bischofszell
Klösterli Frauenfeld
St. Stefan Kreuzlingen
Michaelskapelle Bischofszell
19.00 Uhr
10.30 Uhr
12.15 Uhr
20.00 Uhr
17.00 Uhr
19.00 Uhr
09.30 Uhr
11.00 Uhr
12.30 Uhr
10.30 Uhr
12.15 Uhr
St. Maria Schaffhausen
Klösterli Frauenfeld
St. Stefan Kreuzlingen
St. Johannes Weinfelden
St. Stefan Amriswil
St. Maria Schaffhausen
Galluskapelle Arbon
St. Stefan Amriswil
St. Johannes Weinfelden
Klösterli Frauenfeld
St. Stefan Kreuzlingen
Radio Top
17. bis 22. März: Ingo Bäcker
24. bis 29. März: Markus Hediger
Montag bis Samstag, ca. 6.45 Uhr
Chilefenschter
16. März: Debora Berweger und
Andreas Lange
Sonntags nach den 8-Uhr-Nachrichten bis 8.30 Uhr
Schaffhauser Fernsehen SHf
En Gedanke zum Wuchenänd
15. März: Martin Bühler
20. März: Martin Bühler
(Hoher Donnerstag)
22. März: Beat Frefel
Jeden Samstag ab 19.00 Uhr
Radio Munot
15. März: Martin Bühler
22. März: Christoph Cohen
Jeden Samstag 18.50 Uhr
«Morgengeschichte». Impuls zum neuen Tag vom
17. bis 22. März Pedro Lenz, vom 24. bis 29. März
Walter Däpp. 6.40/8.50 Uhr DRS1.
Sonntag, 16. März
Römisch-katholische Predigt. Pfr. Ruedi Beck, Basel,
9.30 Uhr DRS2.
Samstag, 22. März
Zwischenhalt. Unterwegs zum Sonntag mit den Glocken
der röm.-kath. Kirche St. Stefan Kreuzlingen-Emmishofen
TG. 18.30 Uhr DRS1.
Sonntag, 23. März
Römisch-katholische Predigt. Monika Hungerbühler
Grun, Theologin, Basel. 9.30 Uhr DRS2.
Fernsehen
Samstag, 15. März
Wort zum Sonntag. Jürg Welter. 19.55 Uhr SF1.
Sonntag, 16. März
Kath. Gottesdienst zum Palmsonntag. Aus der
Kathedrale in Dresden mit Weihbischof Weinhold.
9.15 Uhr ZDF.
Samstag, 22. März
Wort zum Sonntag. Barbara Schmutz. 19.55 Uhr SF1.
Sonntag, 23. März
Sternstunde Religion: Römisch-katholischer Ostergottesdienst. Aus der Klosterkirche Wurmsbach am
Zürichsee. Musikalische Begleitung: Äbtissin Monika
Thumm und Sr. Silvia Rogger. 11.00 Uhr SF1.
Filmtipp
In the Valley of Elah
Ein ehemaliger Militärpolizist macht sich auf die Suche
nach seinem Sohn, der aus dem Irak zurückgekehrt
und verschwunden ist. Als er tot aufgefunden wird, will
der Vater erst recht wissen, was geschah. Der wortkarge Mann bleibt hartnäckig, bis ihn eine Ermittlerin
der örtlichen Polizei unterstützt.
Als Handyfilme auftauchen, die der Sohn in Irak gedreht hat, stellen sich Fragen nach dem, was dort passiert ist und was dieses Geschehen mit dem jungen
Soldaten gemacht hat. Die konzentrierte Erzählweise
lässt den Film zu einem Meisterwerk unter den Filmen
werden, die das Iraktrauma der USA bearbeiten.
Kinostart: 6. März
forumKirche | 6-2008 31
AZA 9403 Goldach
Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau
Kalenderblatt · Zum Schluss
Veranstaltungen
Probier’s mal mit Gemütlichkeit!
Sonntag, 16. März, 17.00 Uhr
Klosterkirche Paradies
Konzert des Oberthurgauer
Jugendorchesters
Dirigent: Martin Sigrist
«Probier’s mal mit Gemütlichkeit … mit Ruhe und
Gemütlichkeit jagst du den Alltag und die Sorgen weg …
… Denn mit Gemütlichkeit kommt auch das Glück zu dir».
Dieses Lied aus dem Zeichentrickfilm «Das Dschungelbuch» ist mir vor einigen Tagen plötzlich wieder im Kopf
herum geschwirrt. In der Mittelstufe habe ich diesen
Song mit meinem besten Kumpel viel gesungen. Oft
auch vor einer Prüfung. Und dann haben wir den
Fernseher eingeschaltet, statt das Schulbuch aufzuschlagen.
Montag, 17. März, 7.30 bis 7.45 Uhr
St. Annakapelle Münster Schaffhausen
Eingang bei der Schillerglocke
Ökumenische Morgenbesinnung
vor der Grossratssitzung
Pfr. Leo Stocker
Montag, 17. März, 20.15 bis 21.45 Uhr
Hirschensaal Neunkirch
Meditationstanz und Meditationstexte
Leitung: Rösli Koller
Samstag, 22. März, 14.00 bis 16.00 Uhr
in der Oase Horn
Atelier-Werkstatt: Kunst und
christlicher Geist (J. Beuys)
aus dem Leben von Beuys und
aus Alltäglichem Kunst machen
Leitung: Jürgen Bucher, Gemeindeleiter
Sonntag, 23. März, 15.00 Uhr
Bibliothekssaal Kloster Fischingen
Osterkonzert
im Rahmen des internationalen
Violinfestivals junger Meister
Solisten: zwei ausgewählte Teilnehmer
Natürlich will ich mit dieser Anekdote nicht zur einer fahrlässigen Egalität aufrufen. Doch es geht vielmehr um
eine gesunde Einstellung der Gelassenheit.
Gelassenheit ist und wird wohl immer mehr zu einem
kostbaren Gut. Es scheint, als ob wir immer mehr
Informationen zu verarbeiten, immer mehr Aufgaben zu
bewältigen und immer mehr Ablenkung zu überwinden
haben. Und gerade in solchen Zeiten bringt eine Prise
Gelassenheit die erleichternde Ruhe und Distanz. So
kann das Hausmittel «Gelassenheit» vor Herzinfarkten
und körperlichen oder psychischen Störungen bewahren
– und das alles sogar rezeptfrei!
Die Gelassenheit lehrt uns, nicht immer alles anpacken
zu wollen und auch mal etwas einfach stehen zu lassen
– so wie es gerade ist. Nerven Sie sich also nicht über
jeden kleinen «Seich», der es gar nicht wert ist.
Ich wünsche Ihnen (und auch mir
selber) eine gelassene Sicht auf
Dinge, die nicht zu beeinflussen
sind. Und ich wünsche Ihnen eine
wohltuende Gelassenheit, auch
wenn nicht immer alles wie gewünscht verläuft. Take it easy!
Mittwoch, 26. März, 14.30 Uhr
Kapuzinerkloster Wil
Franziskanische Feier
Franziskanergemeinschaft Wil
Montag, 24. März, 17.00 Uhr
Basilika St. Ulrich Kreuzlingen
Musikalisch-literarische Meditation
Gedichte aus dem «Geistlichen Jahr»
von Annette von Droste-Hülshoff
Geistliche Musik mit dem Ensemble
Arcus Coelestis; Gestaltung: Brigitt Loretan,
Rita Bausch und Matthias Loretan
Manuel Bilgeri
In der Reihe «Zum Schluss» kommen Ansichten und
Meinungen zu Wort: Unser Team besteht aus acht
Personen, die abwechselnd unsere letzte Seite mit
Impulsen, Berichten und Betrachtungen gestalten.
Impressum – Arbeitszeiten Sekretariat: Mo, Di, Do, Fr: 09.00 bis 11.00 Uhr
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32 forumKirche | 6-2008
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In der Stadt Schaffhausen Wohnhafte an die
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