Heimatbote 5-1952

Transkrypt

Heimatbote 5-1952
Der Heilllalbole
Gottes Wort und Luthers Lehr', vergehet
Milleilungsblall
Herausgeber:
für die Glieder
Pastor Gerhard Richter, Kiel.Holtenau
Nr.5
der ew.- augsburg.
Mitarbeiter Kons .•Rat
KIEL, im Mai 1952
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J.
Dietrich, Kons .•Rat Ph. Kreutz,
Kirche
Pastor R. Badke
5. Jahrgang
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Ich weiß, Herr, daß des Menschen Tun steht nicht in seiner Gewalt, und steht in niemands Macht, wie er wandle
und seinen Gang richte.
Jer. 10,23.
Siehe, Ich will sie sammeln aus allen Landen, dahin Ich
sie verstoße durch meinen Zorn, Grimm und große Ungnade,
und will sie wiederum an diesen Ort bringen, daß sie sollen
sicher wohnen.
Jer. 32,37.
EV.-Iuth. Kirche zu Radomsko, Diözese Petrikau
FORTFAHRENl
Fortfahren!
Ein verkrüppeltes
Kind ist ein Sorgenkind
der Eltern. Wie viele Sorgenkinder
hat unser Vater im
Himmel! Jesus klagte einmal, daß die Kinder der Welt
weiser seien als die Kinder des Lichts. Sie sind in der Tat
heute aktiver, erfinderischer
und revolutionärer
als wie
wir. Gott will uns tüchtig machen zu Richtern der We).t,
zum Erbteil der Heiligen im Licht. Warum er nicht zum
Ziele kommen kann, daran ist unsere Leidensscheu, unser
Ungehorsam schuld.
Ein Knabe hörte ergriffen die Schöpfungsgeschichte und
eilte nach dem Unterricht an den Fluß, um einen Menschen
aus Lehm zu machen. Leider konnte er nicht fertig werden,
weil die Mutter ihn rief. Nach dem Mittagessen wollte er
sein Werk vollenden, aber er fand nicht mehr den Lehmklumpen. Ein Schiff segelte inzwischen vorbei und das verdrängte Wasser nahm den Klumpen mit. Der Knabe suchte
jetzt den unfertigen Menschen auf dem Markte. Als er einen
ohne Bein fand, machte er ihm einen bitteren Vorwurf:
"Warum bist du weggelaufen, ich war noch nicht fertig!" Es bleibt dahingestellt,
ob dieses Geschichtchen wahr ist,
aber als Tatsache besteht, daß Gott mit uns nicht fertig
werden kann, weil wir Ihm aus der Schule laufen. Er redet
zu uns durch die Verhältnisse, durch böse und gute Men-
Hebr. 6,6.
schen. Er redet zu uns durch Krankheiten,
durch Katastrophen. Wir bleiben nicht stehen, wir hören nicht, wir gehorchen nicht. Mit Jakob kam Gott erst nach vierzehn Fluchtjahren am Flusse Jabok zum Ziele, mit Mose gar erst nach
vierzig Wüstenjahren - wann kommt Er mit uns zum Ziele?
Es ist sc;hon gut, wenn wir den Anfang gemacht und uns
von den Werken abgewandt haben, die zum Tode führen;
noch besser ist es, wenn Gott in uns das Licht des Glaubens anzündet und wir durch den Heiland Gott nahe gebracht wurden und seine Kinder geworden sind. Herrlich ist
die Taufbunderneuerung,
aber es gilt: fortfahren in der Erkenntnis Gottes, fortfahren in den Tugenden Christi, fortfahren in der Erforschung der Bibel, völliger werden des
Geistes, vollkommener
in Gott! Durch Hochmut wurde
unsere Gemeinschaft mit Gott zerstört, nur durch die Ablegung jeder Art von Überheblichkeit
kann die Gemeinschaft hergestellt
werden. Lernet von mir, denn ich bin
sanftmütig und von Herzen demütig. Wer sich noch beleidigen lassen kann, wer noch empfindlich ist, der ist dem
Lamme nicht ähnlich. Vor Dir nichts gilt, denn dein eigen
Bild! Darum fortfahren, weiter an sich selbst zu arbeiten!
(Aus der Predigt von P. J. Gerhardt im Auswandererlager
Wentorf).
Aus ~er .Eu.Augsburg. ttirdJe polens
Nach einer polnischen Presserneldung
sind seit 1945 610
vom Krieg in Mitleidenschaft gezogene Kirchen Polens wieder instandgesetzt
worden.
Wie weit die evangelischen
Kirchen daran beteiligt sind, geht aus der Meldung nicht
hevor. Einige Mittel hat auch der Staat gegeben und zwar
von 1945 bis 1949 500 Mill. Zloty; dann im Jahre 1950 drei
Millionen Zloty neuer Währung, die zum Aufbau
von
21 Kirchen dienen sollten, und 1951 3,47 Mill. Zloty für
38 Kirchen.
Dadurch seien fast alle 55 zerstörten Kirchen
der Hauptstadt
restauriert
worden.
Dagegen ist die ev.
Trinitatiskirche
in Warschau, die allein aus den Spenden
der Evangelischen und mit Hilfe des Weltluthertums
wiederaufgebaut
worden war, kurz nach ihrer Fertigstellung
vom Staate einfach beschlagnahmt und in ein kommunistisches Museum umgewandelt worden.
Auch die reformierte
Gemeinde in Warschau konnte ihre Kirche nur mit Schweizer Hilfe neu instandsetzen.
Ihr Gotteshaus wird jetzt von
der luth. Gemeinde mitbenutzt; es bestand 1951 175 Jahre.
Im übrigen zählt Warschau heute wieder 828000 Einwohner
gegenüber 1,3 Mil!. in der Vorkriegszeit.
Die Theologische Fakultät der Warschauer Universität, die
Ausbildungsstätte
der ev. Geistlichen in Polen, weist einen
sehr schwachen Besuch auf. Zugelassen sind hier für jeden
Jahrgang des vier Jahre umfassenden Studiums 20 Studenten. Die Fakultät müßte also 80 Hörer zählen - in Wirklichkeit sind es aber nicht einmal die Hälfte.
Jedes Jahr
könnten 20 'Theologen die Prüfungen
ablegen, aber es ist
noch nicht einmal die Zahl 10 erreicht worden! Vergleichsweise sei dazu erwähnt, daß auch in der DDR schon 1111
Pfarrstellen
stillgelegt werden mußten und 666 unbesetzt
geblieben sind. An 1450 Kirchengemeinden
Thüringens amtieren nur 720 Pfarrer.
"Die Ernte ist groß, doch wenige
sind der Arbeiter.
Drum bittet den Herrn, daß er Arbeiter
in seine Ernte sende."
110n unreren partoren
Was geschah mit P. Kliner nach Stalingrad?
Bekanntlich war P. Kliner, früher Bialystok, zuletzt in
Stalingrad. Als Feldmarschall Paulus merkte, daß die Belagerung dieser Stadt aussichtslos war, schlug er dem Führer vor, doch die deutschen Truppen nach Westen zurückzunehmen. Aber Hitler, stur wie er war, befahl bis zum
letzten Mann zu kämpfen. Da sich das grauenhafte Verhängnis der Deutschen vor Stalingrad nunmehr erfüllen mußte,
hat, nach dem Bericht eines Offiziers, unser Heimatpastor
Kliner die Kameraden
in einer Ansprache
nochmals ermahnt, es solle jeder dafür sorgen, mit seinem Gott ins Reine
kommen. Hundertprozentig
haben sich daraufhin alle zum
hl. Abendmahl gemeldet. - Leider ist bis heutigen Tags in
Dunkel gehüllt, was später nach der Kapitulation
mit
P. Kliner und Zehntausenden
der Stalingradkämpfer
geschehen ist. Bedauerlicherweise sind auch·Name und Adresse
jenes Offiziers verlorengegangen,
der obiges von P. Kliner
einer DRK-Schwester
gegenüber berichtet hat. Wer vermöchte uns wohl einen Hinweis zu geben?
P. Berthold R ü c k e r t, ehedem Przedecz, Diözese Plock,
der jetzt die Gemeinde Pisz (Johannis burg) im Masurenland
betreut, wird am 8.Mai d. J. 61 Jahre. Er ist einer der ganz
wel1igen Pastoren, die nach mannigfacher Verfolgung seit der
volksdeutschen Amnestie von 1950 in der alten Heimat wieder im Amte sind.
Dr. Stewart Herman, der um die Linderung
deutscher
Flüchtlingsnot
sehr verdiente Leiter des Flüchtlingsamtes
des Lutherischen Weltbundes, ist an die Spitze der "Division
of South-American
Cooperations" (Abteilung für südamerikanische Zusammenarbeit)
des Lutherbundes
berufen worden und tritt sein neues Amt im Frühjahr an.
Neben 50 Flüchtlingskindern
aus österreich
nimmt die
Schweiz für die Dauer von 3 Monaten auch dieses Jahr
wieder 50 Flüchtlingskinder
aus dem Bayerischen Wald auf.
In 255 Flüchtlingslagern
Bayerns wohnten am 1. Januar
1952 noch 62591 Heimatvertriebene
und in 26 Ausländerlagern noch 21 419 heimatlose Ausländer.
Einen Lichtblick
bedeutet es wenigstens, daß die Zahl der Lager für die Vertriebenen seit dem 1. Januar 1951 um 66 gesunken ist. Nach
amtlicher
Statistik
sind 67 Ofo aller Vertriebenenhaushalte
in Bayern in ein e m Raum untergebracht.
Im Westen gibt es im ganzen 1996 Ostpfarrer, von denen
heute wieder 1582 festangestellt,
307 hingegen kommissarisch beschäftigt und 107 unbeschäftigt
sind. Die meisten
unbeschäftigten
Ostgeistlichen befinden sich in Bayern.
2
lt1ieuid polen~eutrdJe
leben in ~er 23un~esrepublif?
Die Ergebnisse der letzten Volkszählung im Jahre 1950
sind jetzt veröffentlicht
worden.
Demnach sind von den
47,7 Mill. Einwohnern der Bundesrepublik 38 Mill. Einheimische, das heißt solche, die schon am 1. September 1939
hier in Westdeutschland
wohnten.
Fast 10 Millionen sind
also hinzugekommen,
die damals bei Kriegsausbruch 1939
anderswo ihre Heimat hatten. Von den 10 Millionen lebten
4,4 Mill. in den ehern al. deutschen Ostgebieten, 3,6 Mil!. im
Ausland und eine Million schließlich war in dem Gebiet der
heutigen Ostzone bodenständig und hat sich seit 1945 von
dort nach dem Westen begeben; dazu kommen frühere Berliner und Saarländer ..
Von den reichsdeutschen Vertriebenen, deren genaue Zahl
4422858 ist, sind die Schlesier mit 2 053 414 Köpfen die
stärkste Gruppe,
es folgen alsdann die Ostpreußen mit
1 347 203, die Pommern mit 891 078 und die Brandenburger
mit 131 163 Personen.
Doch wenden wir uns nunmehr den
auslandsdeutschen
Vertriebenen
zu. Sie machen genau
3406 751 Personen aus, die als Muttersprache deutsch angegeben haben. Es gibt dann noch 182412 Ausländer, die Nichtdeutsche, also DPs etc. sind, davon 70911 Polen. Die zahlreichste Gruppe unter den Deutschen, die früher jenseits der
Reichsgrenze wohnten, sind naturgemäß
die Sudetendeutschen mit 1,912 Mill., dann folgen wir aus Polen mit 409 654
Landsleuten, den dritten Platz (hinsichtlich der Kopfzahl)
nehmen die Danziger mit 224812 Personen ein, es folgen die
Ungardeutschen
mit 177817, die Rumänendeutschen
mit
148596 und die Jugoslawendeutschen
mit 147494 Köpfen.
Daran schließen
sich die Baltendeutschen,
Memelländer,
Rußlanddeutschen,
Österreicher, Hollanddeutschen
als kleinere Gruppen an. - Uns interessieren naturgemäß die Volksdeutschen aus Polen. Sie sind auf die einzelnen Gebiete der
Bundesrepublik
folgendermaßen verteilt:
Schleswig-Holstein
Hamburg
Niedersachsen
Nordrhein-Westfalen
Bremen
Hessen
Württemberg-Baden
(amerik. Zone)
Bayern
Rheinland-Pfalz
Baden (franz. Zone)
Württemberg-Hohenzollern
Westberlin
43475 Polendeutsche
4527
176 638
81899
2680
22 176
12834
48 486
7705
4 152
5082
9 918
Rund 75 Ofo unserer Landsleute leben demnach in der brit.
Zone, 21 % in der amerikanischen und nur 49/0 in der franz.
Zone. Durch die immer noch im Gang befindliche Umsiedlung wird freilich noch so mancher nach dem Süden ziehen,
so mancher auch vom überseeischen "Fernen Westen" noch
angelockt werden - aber die größte europ. Völkerwanderung
der Jetztzeit liegt nun wohl hinter uns. Freilich ist ein Teil
unserer Landsleute in Polen zurückgeblieben und gehört zu
den 658 000 Deutschen, die sich heute noch dort befinden,
aber doch sind seit Ende 1946 noch sehr v.iele nach Westdeutschland gelangt: die Zahl der Polendeutschen
in der
Bundesrepublik hat sich von 298000 im Oktober 1946 auf
409654 im September 1950 erhöht; in diesen vier kurzen
Jahren sind allein noch 47288 Landsleute nach Niedersachsen und 45114 nach Nordrhein-Westfalen
gekommen! Leider
liegt das Zählergebnis für die Ostzone nicht vor; für 1946
werden dort 246 000 Polendeutsche angegeben. Somit dürfte
die Gesamtzahl der Unseren in allen vier Zonen die 700000
überschreiten (in Polen waren es 1937 1 030000).
Vom Sterben unserer Alten
Die Zahl der Unterhaltshilfe-Empfänger
betrug am 1. 1. 52
in der britischen und amerikanischen Zone 892000 - gegenüber 1070000 im September 1950. Die Ursache dieser Verminderung ist nicht nur die Erhöhung der Arbeits- und
Rentenbezüge, Wegzug, sondern vor allem auch Tod. Wie
viele unserer Alten sind seit der Vertreibung schon heimgegangen! Hatten doch auch viele durch die erlittenen körperlichen und seelischen Strapazen schwere Schäden an ihrer
Gesundheit erlitten. Ein Mißstand war bisher, daß mit der
Unterhaltshilfe
keine Krankenfürsorge
verknüpft war; es
wurde nun endlich angeregt, für das kommende Lastenausgleichgesetz die Empfänger von Kriegsschadenrente
in eine
Krankenversorgung
einzugliedern.
Sich mit wenigem begnügen
begnügen unmöglich.
ist schwer,
sich mit
vielem
§
Aus Cjesetzen und Verordnungen
§
Das Gesetz über die Feststellung von Vertreibungsschäden
und Kriegsschäden ist nach Unterzeichnung durch den Bundespräsidenten am 23. 4. 1952 verkündet worden und tritt
damit in Kraft. Die amtlichen Anmeldeformulare
sind allerdingen erst in ein paar Wochen zu erwarten.
Die Verkündung des Gesetzes - nach fast zweijährigem Kampf - ist
ein großer Erfolg des Vertriebenenverbandes
(ZvD/BVD).
Lastenausgleich-Entscheidung
im Mai. Die entscheidende
zweite und dritte Lesung des Lastenausgleichgesetzes
im
Bundestag ist für die erste Maihälfte angesetzt. Nach der
dritten Lesung (vom 14. bis 16. Mai) wird es klar ersichtlich
sein, wie der' Lastenausgleich für uns Vertriebene aussieht,
was es an Entschädigung für verlorenes Hab und Gut geben
wird, kurz, wie weit der einzelne seine Hoffnungen spannen
darf - zuviel wird es sicherlich nicht sein . ..
Am 4. Mai
werden sich Tausende von Vertriebenen
noch einmal zu
einer Lastenausgleich-Großkundgebung
in Bonn zusammenfinden.
Um unsere Staatsangehörigkeit
Das Bundesinnenund Bundesvertriebenen-Ministerium
haben den Entwurf eines Staatsangehörigkeits-Bereinigungsgesetzes fertiggestellt und dem Kabinett zur Verabschiedung
zugeleitet.
Dieses Gesetz soll bekanntlich
die Staatsbürgerschaft
der Volksdeutschen
klären,
die seinerzeit
durch die vom Dritten Reich vollzogene Kollektiv-Einbürgerung deutsche Staatsangehörige wurden und seit dem Sturze
Hitlers nur als "gleichgestellt" gelten, weil nämlich das noch
heute in Kraft befindliche deutsche Gesetz von 1913 jeweils
die Ein z e I einbürgerung vorschreibt und Masseneinbürgerungen nicht anerkennt.
Im ersten Teil des Gesetzes sollen zunächst alle die Fälle
von Kollektiveinbürgerungen
behandelt
werden, wie z. B.
die von uns Volksdeutschen in Polen, und es soll einigen der
betroffenen
Gruppen
tatsächlich
auch der Besitz der
deutschen Staatsangehörigkeit
a ne r k a n n t werden. Dabei ist allerdings ein sog. Repudiationsrecht
(Entsagungsrecht) vorgesehen, das jedem einzelnen dieser Personengruppen das Recht gibt, durch eine besondere Erklärung auf die
Annahme der deutschen Staatsbürgerschaft
zu verzichten.
Die deutsche Staatsbürgerschaft
wird also keinem aufgezwungen! Der zweite Teil des Gesetzes wird die Staatsangehörigkeitsfrage für alle jene regeln, die bisher nie die
deutsche Staatsangehörigkeit
besessen haben, bei denen es
sich jedoch ebenfalls ganz klar um aus der Heimat vertriebene Volksdeutsche handelt. Diesen Vertriebenen soll durch
das neue Gesetz die Möglichkeit geboten werden, die deutsche Staatsangehörigkeit
zu erwerben. Wir freuen uns über
den Fortschritt in dieser wichtigen Frage und bedauern nur,
daß dies Gesetz nicht schon vor Ausgabe der neuen Personalausweise beraten worden ist. Bedauerlich auch die Widerstände des Bundesinnenministeriums,
das im Gegensatz zum
Vertriebenenministerium
lediglich die damals noch durch
-internationale
Verträge
gebilligte Kollektiv-Einbürgerung
der Sudetendeutschen und der Memelländer, nicht aber die
der übrigen Volksdeutschen,
zur Anerkennung
empfehlen
will - womit wir Polendeutsche, als von Polen Ausgebürgerte, tatsächlich im Augenblick staatenlos wären.
Renten nach dem Bundesversorgungsgesetz:
Der Freibetrag der Ausgleichrente ist ab 1. 4. 1952 um jeweils 5 DM erhöht worden. Das heißt, wenn bei einer Minderung der Erwerbsfähigkeit
um 50 Prozent Ausgleichrente
bisher gewährt wurde, wenn sie zusammen mit dem sonstigen
Einkommen 80,- DM nicht überschritt, so sind es jetzt 85,DM, bei 70prozentiger Erwerbsminderung
entsprechend 95,DM, bei 80prozentiger 105,- DM usw.
Gleichzeitig ist die Freigrenze bei der Elternrente erhöht
worden. Sie durfte lt. § 51, Abs. 2, BVG, bisher nur dann gewährt werden, wenn sie zusammen mit dem sonstigen Einkommen bei einem Elternpaar 100,- DM monatlich und bei
einem Elternteil 70,- DM monatlich nicht überstieg. Nunmehr sind diese Beträge auf 120,- DM bzw. 85,- DM heraufgesetzt worden.
Die Neufestsetzung der Renten erfolgt von' Amts wegen.
Ist der Anspruch auf Elternrente oder Ausgleichrente jedoch
wegen der Höhe des sonstigen Einkommens bisher abgelehnt
worden, so erfolgt die Neufeststellung auf Grund der jetzigen
Erhöhung der Freigrenze nur auf Antrag, der bis zum 30. 6.
1952 zu stellen ist. Die Rente beginnt in diesem Falle mit
dem 1. 4. 1952.
Die Anmeldung der Sparguthaben
Das "Gesetz über den Währungsausgleich
für Sparguthaben der Vertriebenen"
ist im Bundesgesetzblatt
vom 31.
März verkündet worden und damit in Kraft getreten.
Seit
dem 12. April werden nun von den Gemeindeämtern
und
auch von Geldinstituten
die amtlichen Formblätter für die
Anträge auf Entschädigung nach diesem Gesetz ausgegeben.
Sie enthalten 15 Fragen; um deren sorgfältige Beantwortung zu gewährleisten, hat die Regierung ein amtliches Merkblatt herausgegeben,
und es wird dem Berechtigten empfohlen, dasselbe
vor Ausfüllung
des Antragsvordruckes
durchzulesen.
Der Antrag kann bei einem beliebigen Geldinstitut (Bank,
Sparkasse), oder auch bei einem Postamt eingereicht werden. Geldinstitute wie Postamt müssen jedoch innerhalb des
Stadt- oder Landkreises des Betreffenden liegen. Der Antragsteller braucht sich aber beim Ausfüllen und Einreichen
seines Formulars nicht zu übereilen, denn als spätester Termin für die Einreichung ist der 30. September 1952 festgesetzt worden, und es spielt für die Bearbeitung der Anträge keine Rolle, wann sie vor diesem Endtermin eingereicht
worden sind. Denn in allen Fällen wird die Ausgleichsgutschrift ab 1. Januar 1952, also rückwirkend für das laufende
Jahr, gewährt und von diesem Zeitpunkt ab mit 4 % verzinst. Hat der Berechtigte Ansprüche aus verschiedenen Spareinlagen, so muß er sie alle auf dem einen Antragsformular
zusammenfassen.
Allerdings ist nur für Spareinlagen
eine Entschädigung
vorgesehen. Guthaben, über die keine Sparbücher ausgestellt
worden sind, also Guthaben aus laufender Rechnung, Girokonten, Postscheckkonten
scheiden aus, ebenso solche aus
Wertpapieren, Hypotheken, Bausparverträgen
oder Verträgen
aus der Lebensversicherung.
Auch unterliegen Spareinlagen
in fremder Währung (z. B, aus Zloty-Beträgen im Generalgouvernement) nicht dem Währungsausgleich.
Entschädigungsberechtigt
sind nur Vertriebene,
die am
31. Dezember 1949 bereits im Bundesgebiet oder in Westberlin gewohnt haben. Ausnahmen bestehen für Spätheimkehrer gemäß den Vorschriften des Heimkehrergesetzes
vom
19. 6. 1950 und seiner Ergänzung vom 30. 10. 1951. Ferner für
Personen, die spätestens 6 Monate nach ihrer Aussiedlung
ihren Wohnsitz befugt im westlichen Währungsgebiet
genommen haben oder die im Wege der Familienzusammenführung erst nach dem 31. 12. 1949 dorthin gelangt sind. Ist der Entschädigungsberechtigte
bereits verstorben, so geht
der Entschädigungsanspruch
auf die Erben über (Ehegatte,
Kind, Vater oder Mutter, Bruder oder Schwester).
Zum Nachweis der verlorenen Spareinlagen ist dem Antrag das Sparbuch beizufügen. Ist das Sparbuch ver 1 0 ren ge g a n gen,
empfiehlt es sich, andere amtliche Urkunden,
z. B. Kontoauszug, Bescheinigung von Geldinstituten beizufügen. Diese Unterlagen bleiben bei den zuständigen Stellen
und werden zunächst gen au überprüft. Betreffs der AntragsteIlung
0 h n e Nachweis
sagt das amtliche Merkblatt:
"Wenn der Sparer keine Urkunde hat, aber annehmen kann,
daß über seinen Anspruch noch in das Bundesgebiet
verlagerte Kontounterlagen
vorhanden sind, muß er sich bei
einem Geldinstitut erkundigen; das Geldinstitut kann dann
versuchen, diese Fragen zu klären. Ohne diese Erkundigung
hat die Vorlage des Antrags ohne beigefügte Urkunde wenig
Zweck. Zur Fristwahrung
(30.9.) genügt aber im Notfall die
Vorlage des Antrags au c h 0 h neU r k und e." Im übrigen heißt es in § 8, Abs. 2 des Gesetzes:
"Die Bundesregierung
bestimmt durch Rechtsverordnung,
die nicht der Zustimmung des Bundesrats bedarf, 1. ob und
unter welchen Voraussetzungen
sonstige Urkunden als Beweismittel im Sinne des Abs. 1 anerkannt werden, 2. welche
verlagertes Kontenmaterial
verwaltenden
Stellen im Sinne
des Absatzes 1, Nr. 2 als zur Ausstellung von Kontenauszügen berechtigt anerkannt werden".
In den letzten Abschnitten des Gesetzes wird schließlich
gesagt, daß der Betreffende nach genauer Prüfung des Antrags und der Unterlagen einen Bescheid über die Höhe des
anerkannten Ausgleichguthabens erhält, ferner, daß die Aufwertung mit 6,5 Prozent erfolgt und im Gegensatz zur Währungsreform eine Kopfquote nicht abgezogen wird. Die Guthaben bleiben zunächst gesperrt, da die Mittel aus dem Lastenausgleich genommen werden und erst bereitgestellt werden müssen. Die Freigabe erfolgt nach und nach durch
Rechtsverordnung der Bundesregierung. Auch die inzwischen
ab 1. Januar 1952 gutgeschriebenen 4 Prozent Zinsen kommen
erst mit dem gesamten Konto zur Auszahlung. Lediglich kleinere Ausgleichguthaben
bis zu 20 DM werden voraussichtlich noch vor Weihnachten dieses Jahres freigegeben. Ansonsten aber darf der Berechtigte über seine Ausgleichgutschrift als sein Eigentum frei verfügen; er darf sie auch verpfänden und an andere abtreten.
3
)\.u5wanberung
Die Koffer-Eskapade
Dies Erlebnis soll meine Landsleute warnen; es empfiehlt
sich durchaus, insbesondere,
wenn man nach Südamerika
will, sich erst vorher bei kirchlichen oder sonstigen Stellen
gründlich beraten zu lassen. 1950, nach Jahren von Verfolgung, Gefängnis, Qual und Peih in der alten Heimat endlich
in das "Land der Ahnen" entlassen, zeitigten meine Be~ühungen,
hier eine Arbeit zu finden, keine Ergebnisse,
VIelmehr erlangte ich, obwohl 49 Jahre alt, den niedrigsten
Fürsorgesatz, weil ich ja Auslandsdeutscher war und einen
Arbeitsnachweis meiner langjährigen Tätigkeit als Färbermeistel' in Lodz nicht erbringen konnte. Der Satz, den ich
erhielt, erwies sich zum Sterben zu viel, zum Leben zu
wenig. Was sollte ich tun? Ich entschIoß mich, nach Brasilien zu gehen. Frühere
Geschäftsfreunde
bezahlten die
Reise von Hause ab. Im letzten Augenblick zog ich in
Deutschland eine Anleihe ein, um nicht gänzlich mittellos
für die Fahrt dazustehen, war ich doch ein Stempelbruder.
Da kam die Sache mit dem Gepäck. 100 kg, hieß es seien
Freigepäck, ich besaß aber nur 74 kg. Schön, also aiIes in
Ordnung?
Dachte ich auch, da brachte mir der Briefträger
ein Rundschreiben
der intern. Expeditionsgesellschaft
ins
Haus, im Auftrage der Schiffsgesellschaft mein Gepäck und
sei es nur Handgepäck an Ort und Stelle zu verzollen und
dann nach Frankfurt/M. zu verfrachten.
Ich tat, wie da geschrieben war - dies aber brachte mich mit dem weiteren
Dafürtun des Angestellten
der ausländischen Schiffsgesellschaft um mein ganzes letztes Geld. Tatsächlich hätte mich
mein Gepäck, bestehend aus 3 Koffern, keinen roten Heller
gekostet - man brauchte es nur bei sich zu führen! So aber
erlebte ich folgende Geschichte:
Ich gab also das Gepäck rechtzeitig bei der Bahn nach
Frankfurt auf, wie es das Rundschreiben der Expeditionsfirma verlangte.
Zu meinem Staunen flatterte mir eine
Woche später eine Rechnung über DM 60,- ins Haus mit
dem Bemerken, das Gepäck wäre erst zwei Tage später in
Frankfurt
angekommen
als vorgeschrieben
und müßte
darum per
E x p I' e ß nach Marseille weitergeleitet
werden, meinem Abfahrtshafen
nach Südamerika.
Doch damit
nicht genug. Als ich in Frankfurt/M.
ankam, um meine
Schiffspapiere in Empfang zu nehmen, rührte mich beinahe
der Schlag - da gesellte sich zu der Rechnung der intern.
Expeditionsfirma über DM 60 noch eine solche der Schiffsgesellschaft "für das Raufbefördern
meiner drei Koffer an
Bord" über DM 42, die vor meinen Augen in der Tasche des
Abfertigenden verschwanden - eine Quittung konnte ich
nicht erlangen.
Es hieß: drüben wird sich Ihnen alles bezahlt machen.
Außer diesen Rechnungen verlangte man
fJ{Ur~e
Bordgeld und war ich in kurzen Minuten meiner vorhandenen Gelder, die mir gute MenscheQ vorgestreckt hatten, entDie gegenwärtige USA-Aktion wird unwiderruflich
zum
ledigt. Nachdem ich noch die Unterbringung in Marseille in
30. Juni 1952 abgeschlossen. Die US-Behörden haben die vorHöhe von DM 60 im voraus bezahlt hatte, verblieben mir
gesehenen 54744 Visa erteilt. Da sie jedoch schon vorher eine
einige Märklein, die kaum für das Selterswasser
im Zuge
Anzahl Visa abgezweigt hatten und in diese Aktion auch
Frankfurt-Marseille.reichten
. .. Für die 60 DM, umgerechdi~ Volksdeutschen in Oesterreich einbezogen waren, anderernet in Tausende Französ. Frs., haben wir dann in Marseille
seIts aber in den USA zuviel Bürgschaften gesammelt worvon Freitag nachmittag bis Sonnabend nachmittag im "Hotel
den sind (!), so ergibt sich jetzt der Tatbestand
daß viele
du Poste" gewohnt, wahrlich ein Genuß, bis wir dann an
Familien und Einzelpersonen, die bereits über ~ine BürgBord des Übersee dampfers SIS "Provence" gingen, um die
schaft verfügen, innerhalb der gegenwärtigen Aktion nicht
Gestade Südamerikas zu erreichen.
mehr ausreisen können! Wie mitgeteilt wird ist demnächst
Sie können überzeugt sein: sollte ich nochmals reisen,
jedoch eine neue Aktion zu erwarten, die z~nächst 100 000
werde ich sehr, sehr vorsichtig sein.
W. Sch.
Europäern, darunter 39000 vertriebenen Deutschen, die Einwanderung ermöglichen soll, wobei Personen die bereits eine
US-Bürgschaft haben, den Vorzug genießen 'sollen.
Schleswig-Holstein
Am 15. 3. brachte das Transportschiff
"General Stur gis"
Kirchliche Beauftragte für die Umsiedlung:
1 317 volksdeutsche Einwanderer nach dem Hafen von New
York. Die Transporte
sollen nunmehr
dicht aufeinander
Für die Transportgruppe
A Sitz Bredstedt Herr
folgen.
B I' a u n - B eu s tri n, Husum, Herzog-Adolf-Straße
4/II
Die Rückkehr der Delegation aus der Bundesrepublik, die
(die Kreise Südtondern, Husum und Eiderstedt).
unter Leitung von Dr. Wolff mit Regierungsstellen in AustraFür die Transportgruppe
B - Sitz Eutin - La n deslien die Aufnahme von 12000 Deutschen dortselbst bespricht,
pro p s t K i eck bus eh, Eutin, Kirchplatz 5 (die Kreise
erfolgt voraussichtlich zum 1. Juni, so daß dann mit dem BeEutin, Oldenburg und Lübeck).
ginn einer erweiterten
deutschen Einwanderung
nach dem
Für die Transportgruppe
C - Sitz Flensburg - 0 bel' Fünften Erdteil gerechnet werden dürfte.
ins p e k tor 1. R. H ä n e I, Flensburg, Schiffbrücke 10 (die
Argentinien hat Neueinwanderern
(außer Spezialkräften)
Kreise Flensburg-Stadt,
Flensburg-Land,
Schleswig und
verboten, sich in der Hauptstadt Buenos Aires oder in einem
Eckernförde).
Umkreis von 100 km davon niederzulassen, da nämlich die
Für die Transportgruppe
D - Sitz Neumünster - Herr
meisten lieber in der Millionenstadt Buenos Aires vegetieren
He n nie k e , Neumünster, Am alten Kirchhof 8 (die Kreise
und darben, als in der Weite der Landprovinzen ihr Glück
Kiel, Rendsburg, Neumünster und Plön).
zu versuchen.
Für die Transportgruppe
E - Sitz Bad Oldesloe - Herr
Kanada. Eine besondere Freude erlebte der Chor der ev.Bus se, Bad Oldesloe, Hamburger Straße 73 (die Kreise
luth. Einwanderergemeinde
unseres Heimatpastors
Robert
Segeberg, Stormarn und Lauenburg).
Badke in Edmonton/Alta,
als drei seiner deutschen VolksFür die Transportgruppe
F - Sitz Itzehoe - Dia k 0 n
lieder vom dortigen Rundfunk übertragen wurden. Der Chor
K ö n i g, Itzehoe, Stiftstraße 1 (die Kreise Norderdithmarsteht unter Leitung von Kantor Th. Frank, einstmals Rawa
schen, Süderdithmarschen,
Steinburg und Pinneberg).
Maz. bei Warschau.
Heimatpastor .1. Gerhardt in Amerika angekommen!
New York. Am 12. April 1952 landeten wir hier glücklich
und wohlauf.
Wie die Matrosen versicherten,
hatte das
Schiff seit September eine so ruhige Fahrt nicht gehabt.
Nur eine Frau aus Jugoslawien erreichte nicht das Ziel. Sie
starb einige Tage vor der Landung und wurde feierlich ins
nasse Grab gesenkt. Den Dienst am nassen Grabe und die
~röstung der alten Schwester in New York, die nun vergeblIch gewartet hatte, durfte ich übernehmen.
Der Empfang im Hafen und nächsten Tag im Gottesdienst
:-val' uJ?-ge:-völ.mlich
herzlich. Mein Bürge, ein gebürtiger Pole,
Ist mem mmgster Bruder in Christo geworden.
Er brachte
mich in eine komfortable Hotelwohnung, er versah meine
Küche und füllte meine leere Tasche. Am Ostersonntag 13. April - konnte ich bereits am Worte dienen und die
zahlreichen Bekannten
aus Belchatow,
Diözese Petrikau,
und aus Alfeld/Hannover
bitten, manch alte Vorurteile im
tiefen Wasser zu versenken und das hl. Osterfest im Süßteig der Wahrheit wie der Lauterkeit
zu halten.
Unsere
Gemeinde soll ein Sammelpunkt aller Vertriebenen aus Polen werden.
In zwei Monaten werden neue Bürgschaften
ausgesandt, damit noch viele von Euch herüber
kommen
können, und wir hoffen, dann hier manches frohe Wiedersehen zu feiern.
New York, die größte Stadt der Welt, ist unsere Heimat
geworden.
Wir kommen hier schneller und öfter zusammen
~.~swie in einer Kleinstadt Deutschlands, denn für 10 Cent
fahrt man mit Schnellzügen innerhalb
des weiten Stadtgebietes, wohin und wie lange man will. Arbeit ist hier
für Unzählige vorhanden;
Fremdenhaß
oder FremdenVerachtung - sind hier nicht bekannt.
Wer sparsam ist
~ann sich bald eine Existenz auf dem Lande gründen. USA:
Ist. das Land der Vertriebenen Europas, das Land der Freih~It und d~r Arbeit .. In den Kirchen wird das Evangelium
nIcht nur m verschIedenen
Sprachen gepredigt
sondern
auch für die Vertriebenen alles getan um ihnen' die neue
Heimat lieb und warm zu machen. ' Ich danke meinem
Herrn, daß er mich hierher geleitet hat und bitte Ihn daß
er:.noch viele hierher bringen möchte, die drüben in engsten
Raumen und dazu ohne Arbeitsmöglichkeit
ihres Lebens
nicht recht froh werden können.
Im Geiste grüße ich alle die Leser des Heimatboten"
herzliehst Euer auch in der Ferne treugeblieb~ner
Jakob Gerhardt.
fln
4
HEIMATKUNDLICHE
Posaunenchor
'Onflifnflsverein ~u
desev.-luth.
BEILAGE
Jünglingsvereins
s•.'oh8J1nis·..cod~
(siehe obiges Bild)
Jeder, der mit dem Gemeindeleben
zu St. Johannis in
Lodz auch nur etwas bekannt ist, weiß, welch bedeutende
Rolle dieser Verein bei uns seiner Zeit gespielt hat. Es hat
kaum eine Veranstaltung gegeben, an welcher er nicht, sei
es als Mitarbeiter,
sei es mit seinem starken Posaunenorchester teilgenommen und dadurch unsere Bemühungen
gefördert hätte.
In diesem unseren Verein hatte sich eine
ziemlich große Schar junger Männer organisiert, die ihre
Kirche lieb hatten und jederzeit bereit waren Hand anzulegen, wo es galt, etwas Gutes zu schaffen. Nicht unerwähnt
darf hier der leider so unerwartet verstorbene Herr Arthur
Geisler bleiben, der zu den besten und fleißigsten Mitarbeitern gehörte. In dem Orchester aber war es Herr A. Steier,
der das Orchester leitete und der rechte Mittelpunkt
des
musikalischen Lebens im Verein die ganze Zeit hindurch
gewesen ist, einem Manne, dem kein Weg zu weit war, der
seine ganze freie Zeit der Musik im Verein widmete und unermüdlich tätig war. Auf dem Bilde sehen wir Herrn Steier
in der Mitte der untersten Reihe (unmittelbar
hinter deI'
Pauke und Trommel); aus weiter Ferne grüße ich ihn dankbaren Herzens, wie auch alle anderen Posaunisten auf dem
Bilde. Unvergeßlich bleiben mir die Reformationsfeste
in
unserer St. Johanniskirche, wenn von etwa 3000 bis 4000
Andächtigen, der sich von den Sitzen erhebenden Gemeinde,
unter dem mächtigen Schall der Posaunen das "Ein feste
Burg ist unser Gott" angestimmt wurde!
Seid nochmals herzlich gegrüßt, ihr Jünglingsvereinsmitglieder an St. Johannis.
Bleibet fest im Glauben!
Konsistorialrat J. Dietrich, früher Lodz.
Aus der gemeinde !R8domBho-fJ)~iepole
Wie die Gemeinde entstand
Die Anfänge der Gemeinde Radomsko-Dziepolc
reichen
bis zu dem Beginn des 19. Jahrhunderts
zurück. Zu der Zeit
waren in den benachbarten Ortschaften Petrikau, Belchatow und Tschenstochau bereits Kirchengemeinden
vorhanden. Für die immer zahlreicher werdende evangelische Bevölkerung in den Dörfern des Kreises Radomsko ergab sich
somit die Notwendigkeit des Zusammenschlusses
und des
Anschlusses an eine der bestehenden Gemeinden.
Bei den
Erwägungen, welche Gemeinde als Muttergemeinde in Frage
'kommen könnte, entschied man sich für Belchatow, weil die
Entfernung nach dort "nur" 6 Meilen betrug. Im Juli 1839
wandte sich Pastor Eduard Lembke aus Belchatow an die
Kalischer Superintendentur
mit der Bitte, in Feliksow, im
Kreise Radomsko, eine Filialgemeinde
ins Leben rufen zu
dürfen. Mit Schreiben vom 26. Juni 1840 gab das Warschauer Konsistorium seine Einwilligung zur Gründung dieser Filialgemeinde.
zu St. Johannis-Lodz
Die Filiale Feliksow hätte schon zu einem früheren Zeitpunkt gegründet werden können.
Dem stand jedoch ein
Plan im Wege, welcher die Möglichkeit der Gründung einer
Filialgemeinde im nahen Przedborz, welches zu Kie1ce gehörte, vorsah.
Dieser Plan
wurde
eifrigst
von Pastor
Röscher aus Kielce verfochten.
Wegen des Abzuges vieler
Evangelischer aus Przedborz mußte dieser Plan jedoch wieder aufgegeben werden.
Schon seitdem
Jahre' 1795 besaß Feliksow ein eigenes
Bethaus mit Schule. Der erste Kantor und Lehrer des Ortes
war Erdmann Pudewill.
Dies war ~in äußerst tüchtiger
Mann, der sich bei der Bevölkerung großer Beliebtheit erfreute.
Seine Verdienste
wurden von Pastor Benni aus
Petrikau besonders
hervorgehoben
und anerkannt.
Zur
Filialgemeinde gehörten damals 209 Familien, d. i. 975 Seelen. Die Zahl der Familien stieg jedoch innerhaU> eines
Jahres auf 300. Als erste Bewohner des Dorfes Feliksow
werden genannt:
Gottfried Bilau, Andreas Deutschmann,
Christiari Förster, Gottlieb Hirche, Gottlieb John, Christian
KIekta, Johann und Gottlieb Leiß, Daniel Semper, Gottlieb
Werner u. a. Im Jahre 1841 e~~ielt die Filialgemeinde
eigene Standesamtsbücher.
Zugleich erhielten
die katholischen Pfarrämter ein Verbot, standesamtliche Beurkundungen von Evangelischen vorzunehmen.
Das Gemeindezentrum in Feliksow bestand nur ganz kurze
Zeit. Schon 1843 wurde die Stadt Radomsko zum Mittelpunkt der Filialgemeinde erwählt.
In Radomsko wohnten
um die Wende des 18. und 19. Jahrhunderts zahlreiche evangelische Familien.
Von den vielen werden genannt: der
Schneidermeister
Danlel Hesler, der Windmühlenbesitzer
Gottlieb Weiß, der Kürschnermeister
Matt}läus Lange, die
Fleischermeister
Friedrich und Johann Lange, der Bäcker-meister Karl Pohl, der Gerichtsdiener Daniel Busse, der
Kunstmaler Johann .Schwank und verschiedene andere. Um
das Jahr 1840 jedoch war vop all diesen niemand mehr in
Radomsko ansässig. Als nun die Filialgemeinde nach dort
übertragen wurde, wohnten am Ort nur zwei evangelische
Familien: Gottlieb Koebernik und Karl Fritz. Es müssen
also schon außergewöhnliche
Gründe
vorgelegen
haben,
wenn man sich unter diesen Umständen doch entschlossen
hat, diesen Schritt zu tun. Diese Gründe glaubte man in
den weitgehenden Versprechungen,
die der Magistrat von
Radomsko den Evangelischen gab, zu sehen. Der Magistrat
hatte den Evangelischen für den Fall der Verlegung des Gemeindezentrums
nach der Stadt versprochen,
einen Raum
für gottesdienstliche Zwecke unentgeltlich
zur Verfügung
zu stellen.
In absehbarer Zeit sollte dann die katholische
Kirche des Heiligen Geistes in eine evangelische umgewandelt werden, was ebenfalls nichts kosten sollte. Und endli~
sollten dem Kantor drei Morgen Land sowie genügend
Brennmaterial kostenlos überlassen werden.
(Schluß folgt)
5
9Jle :JJeuf.chen und d.le9'olen·
In seinem Kutno-Bericht
(vergl. auch Nr. 2 und Nr. 411952
·des "Heimatboten")
bringt P. J. Rossnagel heute einige aUgemeine Ausführungen
über das Verhältnis
zwischen Deutschland und Polen.
Wir selbst werden unsdaran
erinnern, daß
durchaus nicht' immer ein tödlicher Haß zwischen den beiden
Nachbarvölkern
bestanden hat; erst der moderne Nationalismus hat sie soweit auseinandergebracht,
daß an ein nochmaliges Zusammenleben
wohl vorläufig
nicht zu denken ist
und über das tausendfach gejlossene Blut erst noch lange
Gras wachsen muß.
Nur eine Versöhnung
in Christo
und
gegenseitige Vergebung
könnte es anders werden lassen!
Es gab in Kutno auch, wie fast überall bei uns, einen polnisch- und einen deutschsprechenden Bevölkerungsteil, und
ich freue mich, bezeugen zu können, daß beide früher einmal ein gutes brüderliches Verhältnis miteinander hatten,
wie es eben rechten Gotteskindern gebührt. Nicht nur zu den
evangelischen, sondern auch zu den katholischen Polen war
ein gutes nachbarliches Verhältnis hergestellt und gepflegt.
Trotzdem - wurden einige deutsche Gemeindeglieder in den
schweren Tagen des Kriegsausbruchs von 1939 verhaftet und
nach Bereza Kartuska in den Ptipjetsümpfen verschickt, die
ev. Kirche wurde nach Waffen und Munition untersucht, zwei
Gemeindeglieder hat man auf dem Lande "versehentlich"
erschossen. Ich selbst bin kaum dem Tode entgangen, als
'man in das Pfarrhaus, bevor Ich es verlassen habe, betrunkene Soldaten schickte, die "versehentlich"
wild im
Hause herumgeschossen haben.
Ist das nicht eine entsetzliche Abnormität, wenn wir bedenken, daß Menschen eines und desselben Landes mit gemeinsamen Lebensinteressen widereinander sind und einen
Krieg aller gegen alle entfesseln, einen Krieg, in dem sich
ganze Völker wider einander erhoben haben und zu Tausendenund
Millionen einander töteten, wo .sie doch zu gegenseitiger Liebe und Dienst geschaffen sind und die Erde Gottes
Bestimmung hat, die Menschen zu ernähren?
Wie ganz anders gestaltete sich das Verhältnis DeutscherPole in der Zeit, als die Vorfahren der Volksdeutschen ins
Land kamen! Ihre Einwanderung förderten nicht nur die
oberen Adligen und Herren des Landes, indem sie ihnen
Privilegien zubilligten, die sie vielleicht im eigenen Mutterlande nicht hatten, sondern auch der ärmere Adel war den
Einwanderern
gegenüber nicht kleinlich. überall, wo ein
Gut an die Kolonisten verkauft wurde, gab der Gutsbesitzer
meistens das Holz zum Bau eines Bethauses oder der Kantoratsschule, die dann im Laufe der Zeit auch anerkannte
Elementarschule wurde, wenn der Lehrer und Kantor die erforderliche Lehrerausbildung
hatte .. Es wurde in diesen
S.chulen deutsch, russisch und polnisch unterrichtet,
und
viele katholische Polen haben in der Zeit (1869-1907) des
strengen Verbots der polnischen Sprache allein in den Schulen
unserer Lehrer die Möglichkeit gehabt, sich die Anfangsgründe des Lesens und Schreibens ihrer Muttersprache anzueignen. Ich erinnere mich noch der Aussage meines ver~
storbenen Vaters, der Lehrer und Kantor war und neben
deutsch und russisch auch polnisch unterrichtet hat, ungeachtet des Mißwillens bei den russischen Lehrern. Als Polen
1918/19
wiedererstanden
ist und mein Vater mit uns aus
der russischen Verschickung zurückgekommen war und ein
Gerichtsverfahren
einleiten mußte, um sein inzwischen von
Polen in Besitz genommenes Eigentum zurückzugewinnen,
begab er sich in das Advokatenzimmer des Bezirksgerichts
zu Lublin. Als er dort einen geeigneten Rechtsanwalt suchtsiehe da .,---erhebt sich ein Mann vom Advokatentisch und
sagte zu meinem Vater - ich kenne Sie, Sie waren Lehrer
und Kantor in Cichostaw gewesen - und ich habe bei Ihnen
polnischen Privatunterricht
bekommen.
Es soll dies nur eine kleine Beleuchtung des Sachverhaltes
sein, um den es geht, daß wir keineswegs Schmarotzer und
Landesverräter waren. Nein, die Volksdeutschen haben siCh
ihrer Wahlheimat würdig und nützlich erwiesen, wie auch
ihr bestes Können und Wollen zum Aufbau und zur Wiederherstellung der politischen Souveränität
des Landes eingesetzt. Nur unter solchen geistigen und wirtschaftlichen
Voraussetzungen wurde Polen ein Land, das Ansehen und
Anerkennung in der ganzen westlichen Welt genossen hat,
und überall in der Welt hat man es im vorigen Jahrhundert
zutiefst schmerzlich empfunden,. daß es seine ihm gehörende
Freiheit vermissen mußte. Auch selbst in Deutschland fehlten diese Klänge des Mitleides nicht. Als die überreste der
geschlagenen aufständischen
polnischen Armeen 1831 die
preußischen Grenzen passiert hatten und durch Deutschland
nach Frankreich zogen, sang ihnen ~in Ludwig Uhland
6
(schwäbischer Dichter) das Gedicht: "Die letzten 10 des 4Regiments" - aus dem dann das: "Tysiac walecznych opuszcza Warszawe" entstanden jst~ und das Volk jubelte ihnea
zu trotz der reservierten Haltung der einzelnen Landesregierungen. Sie haben überall Aufnahme und Zuflucht gefunden, sie fanden Zutritt zu den Lehrsälen prominentester
Wissenschaftler. Nicht, die Regierungen waren daran entscheidend beteiligt, diese machten Politik und Kriege - aber
das Volk übte Nächstenliebe und Barmherzigkeit! Die Kirch€n hatten damals eine ganz geringe Rolle zu spielen in der
Vorbereitung des Nährbodens für Flüchtlinge -, man lebte
und glaubte den Worten des Herrn "Ich war hungrig gewesen und ihr habt mich gespeist" - und die folgenden
Verse Matth, 25,35 ...
Heute aber benutzt man die modernsten Errungenschaften
neuzeitlicher Technik - Radio und Television um die
Botschaft von der Nächstenliebe in die Welt zu tragen und
doch betrachtet man einen Flüchtling als einen überzähligen
Menschen, den man lieber gehen sieht wie kommen. Aber
seien wir nicht selbstherrlich, und behaupten wir nicht, ohne
alle Schuld zu sein - wir sind auch mitschuldig an allem,
was geschehen ist und geschieht, denn so wir sagen, wir
haben keine Sünde, so verführen "wir uns selbst und die
Wahrheit ist nicht in uns". 1. Joh. 18 ... Es wäre aber trostlos für uns alle "Selbstherrliche"
und "Schuldige", wenn
unser Herr Jesus Christus uns damit abgefunden
hätte.
Nein, Er hat uns die alles nivellierende Verheißung gegeben
"Die Sünde wird nicht herrschen können über euch, sintemal
ihr nicht unter dem Gesetz seid, sondern unter der Gnade",
Röm. 6,14. Und darum, weil wir nicht unter dem Gesetz
sind, sondern unter der Gnade, so beginnen wir täglich das
St~rben und Streben nach der vollkommenen Heimat - von
ne4em in einer Hinsicht traurig, aber dabei doch siegesfreudig. So gestaltet sich das Flüchtlingsleben zu einem Wachstum in Gott durch tägliche Buße. Das Tragen des Kreuzes
fällt dem Christen dem Fleische nach schwer. Wenn man hier
in der Welt schlecht behandelt wird, so regt sich in jedem
der Gedanke, daß ihm nicht zukomme, was ihm als Kind
Gottes und Glied Jesu Christi gebühre. Der Gedanke verschärft sich dahin, daß Gott sich nicht um ihn kümmere,
und somit Feind und nicht Vater ist. Man überhört den
Mahnruf, den Apostel Paulus in 2. Kor. 6,9 an uns richtet:
"Als die Unbekannten, und doch bekannt: als die Sterbenden
und siehe, wir leben; als die Gezüchtigten, und doch nicht ertötet, als die Traurigen, aber allezeit fröhlich, als die Armen,
aber die doch viele reich machen; als die nichts innehaben und
doch alles haben". Das ist eine Kennzeichnung der Vertriebenen - laßt uns diese Worte des Apostels zu Herzen gehen!
Euer Euch grüßender
Pastor Jakob Roßnagel.
fln der allen 9teima'
-
heule
Eine Landsmännin
aus dem Kreise MogUno, Bez. Posen
"Nun waren wir
wieder in M. beim Bürgermeister.
Da
haben sie uns gesagt, wir soUten doch die polnische Staatsbürgerschaft
(Obywatelstwo)
annehmen,
aber wir
blieben
fest und gaben zur Antwort,
daß wir Lieber nach Deutschland fahren.
Darauf meinten sie: ,Wenn ihr die Papiere von
Deutschland
bekommt, dann könnt ihr fahren, wir wehren
euch nicht'. Wenn das nur stimmte!
Wie gern möchten
wir raus!
Hier in Polen ist doch nichts los, der Pastor hier
hält die Andacht auf polnisch und in vielen Kirchen befinden sich immer noch Magazine mit Getreide, die Friedhöfe
sind halbverwüset,
sie hüten die Ziegen drauf.
Auch besteht
nur eine evangelische Kirche im weiten Umkreis, das ist die
Koniner, und 63 KUometer sind es bis dorthin.
Viele Grüße
an Pastor Richter und Pastor Kreutz von uns aUen. Vergeßt
uns nichtI"
K. M.
Lodz. Ein System von Zuleitungsrohren soll das Wasserversorgungsnetz der Stadt mit der Pilica verbinden. 5 Kilometer Rohrsystem sind bereits gelegt und man will bis zur
zweiten Jahreshälfte
1954 fertig sein, um damit die schon
vor vielen Jahren geplante bessere Wasserversorgung der
Stadt sicherzustellen. - Zu verzeichnen ist auch, daß 12
Kilometer neue Straßenbahnlinien
gebaut worden sind; in
Baluty hat man 30 Wohnblocks für ca. 4500 Personen er-'
stellt, ebenso hat Stoki (jetzt "Siedlung Marchlewski" genannt) durch Neubauten sein Gesicht verändert,
wie wir
sicherlich auch in den anderen Stadtteilen vieles nicht wiedererkennen würden, erwähnt sei nur der Umbau im der Kamienna und Abramowskiego-Straße.
Woher ich kam, wohin ich gehe, weiß ich nicht, dom dies:
von Gott zu Gott ist meine Zuversicht.
llnrere <16emeinrdJaft
Ostertreffen in Kiel
Zu einer gemeinschaftlichen Feier hatten sich, wie immer
zu den Festtagen, so auch diesmal am zweiten Ostertag 1952
die Landsleute in Kiel im Saale Brunswiker Straße 51 a eingefunden. Heimatpastor G. Richter diente mit der Botschaft
des Evangeliums auf Grund des Textwortes Luk. 24, 36-49:
Mit dem lebendigen Auferstehungsglauben steht und fällt die
Christenheit. Wenn ich nicht mehr den persönlichen Heiland
und Erretter habe, der auch für meine Sünde gestorben ist,
dann hilft mir das beste Leben nicht. Herr P. Richter mahnte,
dem Glauben der Väter treu zu bleiben, die in der fremden
Welt des Ostens zerbrochen wären, wenn sie nicht beständig
Kraft von oben geholt hätten. - Im weiteren Teil des Treffens wurde "Die Osterkerze" als Erzählung von L. Tolstoi
geboten, eindrucksvolle Gedicht- und Chorvorträge wechselten ab, wobei ein besonderer Dank Herrn Kantor Th. Müller,
früher Lodz-Grabienniec, als Leiter unseres volksdeutschen
Chors ausgesprochen sei, wie auch Herrn F. Rossol, früher
Kr. Lowitsch, und A. Fengler, früher Kr. Lipno, als weiteren
Mitwirkenden dieses Abends. Herr H. Stechbarth berichtete
über die einstige Auswanderung aus dem "Lande der Ahnen"
nach dem Osten - nach Polen - die er mit der heutigen
Auswanderungswelle nach dem Westen - jenseits des großen
Teiches - verglich, wobei er Briefe von aus Kiel ausgewanderten Landsleuten. u. a. von Adolf Müller und Erich Brudehl, zitierte. Mit Chorlied und Schlußwort von P. Richter
wurde das Treffen beendet.
Vorstandswahlen in Bielefeld
Am 23. März 1952 fand im Freibadrestaurant
Bielefeld die
diesjährige
Generalversammlung
der
Landsmannschaft
Weichsel-Warthe, Ortsgruppe Bielefeld, statt. Der alte Vorstand gab Bericht über seine bisherige Tätigkeit, ebenso berichtete der Kassenprüfer, woraufhin dem Vorstand Entlastung erteilt wurde. Die Anwesenden schritten zu der nun
fälligen Neuwahl. In den neuen Vorstand wurden gewählt:
Zum ersten Sprecher: Herr Dipl. rer. pol. Helmut Krenz,
zum .zweiten Sprecher: Herr Bruno Klingsporn, zum ersten
KaSSIerer: Herr Kwast, zum zweiten Herr Laube, zum ersten
Schriftführer: Herr Möller, zum zweiten Frl. RocktäscheL Zu
Kassenprüfern wurden die Herren Omeljahn und Saß bestellt. - Nach einem von dem neuen Ersten Sprecher gegebenen Vorausblick auf die Aufgaben, mit denen sich der neue
Vorstand zu befassen haben wird, wurde die Generalversammlung geschlossen. Unter den Klängen der Musik
blieb ein Teil der Mitglieder noch bis in die späten Abendstunden beieinander.
B. K.
Jahreshauptversammlung
in Hagen
Die Landsmannschaft Weichsel- Warthe, Kreisstelle Hagen,
hielt am 30. März d. Js. ihre erste Jahreshauptversammlung
ab. Nach einer kurzen Begrüßung des ersten Vorsitzenden,
Herrn M. Salzwedel, übernahm Herr Rudolf Heinrich die
Leitung der Versammlung und erteilte Herrn Salzwedel das
Wort zum Tätigkeitsbericht.
In seinem Bericht schilderte
~err Salzwedel die Entwicklung der Kreisstelle Hagen, die
em Sammelpunkt der hier und in der näheren Umgebung
der Stadt lebenden Deutschen aus dem Stromgebiet von
Weichsel und Warthe geworden sei. Durch Veranstaltungen
kultureller und gesellschaftlicher Art wurde das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt und die Erinnerung an die Hei":
mat und die dort verbliebenen Landsleute aufrechterhalten.
Herr Kurtz erstattete alsdann den Kassenbericht
der von
der Prüfungskommission in Ordnung befunden w~rden war.
- ..Nach der Entlast.ung des Vorstandes wurde der neue gewahlt. Erster Vorsitzender wurde wiederum Herr M. Salzwedel, zweiter Herr Eugen Nippe. Weiter gehören dem Vorstand als Schriftführerin
Frau T. Schütz, Kassierer Herr
H. Kurtz und als Beisitzer die Herren H. Batz und A. Hauck
an. Die Prüfungskommission besteht aus den Herren Weidemann und M. Holz sowie Frau M. Menzel. - Nach kurzen
Ausführungen des Herrn Nippe über die Stellung der Deutschen in Polen, deren Rechte international
anerkannt
gewesen seien, so daß wir auch hier Anspruch darauf hätten
i~ das wirtschaftliche und kulturelle Leben als gleichwertig
emgeschaltet zu werden, schloß Herr Salzwedel die Jahreshauptversammlung
mit dem Appell an die Mitglieder am
Aufbau der Kreisstelle weiterhin freudig mitzuarbeite~.
Delegiertentagung Nordrhein- Westfalen
Am 6. April d. Js. fand in Wuppertal eine Delegiertenversammlung der Landsmannschaft Weichsel- Warthe des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen
statt, auf der der neue
Landesvorstand gewählt wurde.
Die Versammlung wurde
von Herrn Krenz geleitet. Nach dem Tätigkeitsbericht des
bisherigen 1. Landesvorsitzenden
Herrn M. Salzwedel erfolgte auf geheimer Basis die Wahl des neuen Landesvorstandes. Diesem gehören an: als 1. Vorsitzender Herr M.
Salzwedel-Hagen, 2. Vorsitzender Herr Dr. Weigelt-Wuppertal, 1. Schriftführer Herr Karl Reiter-Düsseldorf, 2. Schriftführer Frau T. Schütz-Hagen, Kassierer Herr WeidemeierHagen, als Beisitzer die Herren Bremer-Münster und Klingsporn-Bielefeld. Zum Vorsitzenden der Prüfungskommission
wurde Herr Krenz-Bielefeld gewählt.
Der Landesverband
Nordrhein-Westfalen
besteht seit dem 24. Juni v. Js. Das
erste Jahr war dem inneren Aufbau der Landsmannschaft
gewidmet.
Gegenwärtig
gehören dem Verband 19 Kreisstellen an. Das Leben innerhalb der Kreisstellen war sehr
rege und arbeitsreich.
Die lIauptaufgabe
der Kreisstellen
bestand in der Werbung von Mitgliedern.
In einzelnen
Kreisstellen wurden zahlreiche kulturelle Veranstaltungen
durchgeführt.
Am 1. Juni d. Js. findet in Düsseldorf ein
Landestreffen der Landsmannschaft statt. Es ist zu erwarten, daß sich in diesem Jahr noch mehr Kreisstellen der
Landsmannschaft bilden. werden, um die Zusammengehörigkeit aller aus dem Gebiet der Weichsel und Warthe stammenden Deutschen zu dokumentieren.
Jahreshauptversammlung
der LLW Wuppertal
Am 22. März fand um 17 Uhr im Gewerkschaftshaus Wuppertal die 1. Jahreshauptversammlung
der Landsmannschaft
Weichsel- Warthe, Kreisstelle Wuppertal, statt.
Zu ihrem
Leiter wurde Herr Ing. Bruno Knaack und zum Schriftführer Herr Hugo Burg gewählt. Nach Abwicklung der Tagesordnung gab der 1. Vorsitzende, Herr Dr. Fritz Weigelt, den
Jahresbericht über die Tätigkeit der Kreisstelle
im verflossenen Geschäftsjahr.
Darauf folgten die Berichte des
Kassenwarts und der Revisionskommission.
Der Leiter der
Jahreshauptversammlung,
Herr Bruno Knaack, dankte dem
Vorstand für die mühevolle Arbeit und entlastete ihn. In
den neuen Vorstand wurden folgende Mitglieder gewählt:
1. Vorsitzender: Herr Dr. Fritz Weigelt, Normannenstl'. 11;
2. Vorsitzender: Herr Ing. Heinrich Schmidt, Elberfelderstraße 95; Kassenwart: Herr Oskar Müller, Große Hakenstraße 53 a; Stellvertret.
Kassenwart:
Herr Hugo Burg,
Distelbeck 2; Schriftführer: Frl. Hedwig Fuchs, Ritterstl'. 72.
Der Revisionskommission
gehören an: Herr Ing. Bruno
Knaack, Haeselerstr. 99, Herr Oskar Kurtz, Kronenstl'. 8,
Herr Max Kirsch, Neckarstl'. 2. Als Delegierte wurden dem
1. Vorsitzenden die folgenden Herren für das Geschäftsjahr
1952/53 beigeordnet: Her Bruno Knaack und Herr Heinrich
Schmidt. Nach erschöpfenden Anträgen seitens der Mitglieder
wurde die Jahreshauptversammlung
um 20.30 Uhr geschlossen.
Am 13. 4. d. Js·. vereinte
ein Ostergottesdienst
im
Gemeindehaus der eV.-Iuth. Kirche zu Wuppertal-Elberfeld
die in großer Zahl erschienenen Landsleute.
Es predigte unser Heimatpastor Alfred Zundel-Zgierz.
S. J.
Am 17. Mai führt die Laienspielgruppe
der LWW Kreisstelle Wuppertal im großen Saal des Vohwinkler Rathauses
einen bunten Sommerabend
durch, zu dem alle anderen
Landsmannschaften
freundlichst eingeladen sind. Über den
Verlauf des Festes werden wir noch berichten.
"Tag der Heimat" in Frankfurt/Main
Eine überaus große Zahl von Landsleuten aus Frankfurt
am Main, Wiesbaden und Umgebung beging in Frankfurt
am Main am Sonntag, dem 23. März 1952, den "Tag der Heimat". Eingeleitet wurde die schon seit langem mit Sehnsucht erwartete Zusammenkunft mit einem Festgottesdienst
in der schönen Alten Nikolaikirche am Römerberg mit anschließendem hl. Abendmahl.
Herr Pastor Schedler Würzburg, legte seiner Predigt Lukas 9, V. 51 zugrunde. ' In bewegten Worten schilderte er unser Schicksal und forderte
uns zum Vertrauen in Gottes Fügungen auf; ohne Gottes Hilfe
würden wir in dem harten Lebenskampf nicht bestehen.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen begrüßte der Vorsitzende des Vereins der Deutschen aus Polen in Frankfurt
am Main e. V., Dr. Klötzner, die zahlreichen Landsleute und
erläuterte sodann die dargebotenen schönen Lichtbilder aus
unserer Heimat.
In großen Umrissen ging er auf die Leistungen unserer Vorfahren in Polen ein, die für immer ein
Beispiel für deutsche Arbeit und deutschen Kulturwillen in
der Fremde bleiben werden. Mit sichtlicher Rührung sahen
die Landsleute die Gotteshäuser, Schulen und Fabriken aber
auch die ärmlichen, sauberen Bauernhäuser der zahlr~ichen
deutschen Siedlungen.
Die Bilder riefen Erinnerungen an
die Jugend und die alte Heimat wach. In seiner Ansprache
7
J
verwies Herr P. Schedler darauf, jedoch nicht immer Rückschau zu halten und sich in wehmütigen Erinnerungen
zu
verlieren, sondern mit Initiative
und Mut sowie Gottvertrauen auch hier ein neues Leben aufzubauen.
In der Gemeinschaft und mit gegenseitiger Hilfe wie vor hundert
Jahren, aber ohne allzu große Erwartung. von Unterstützungen durch den Staat sollten die Kräfte eingesetzt werden.
Neben allem materiellen Streben sollte aber nicht die Erhaltung der seelischen Werte vergessen werden, die gerade
in der alten Heimat in den Vereinen und im Familienkreise
so sehr gepflegt wurden.
Das Bedauerlichste
der heutigen
Zeit sei leider der Schwund des Gemüts und der Seele. Seine warmen Worte wurden mit großem Dank und Beifall
aufgenommen.
Es schloß sich eine Kaffeetafel an und dann wurden gemeinsam Volkslieder
gesungen, Dichtungen
unserer Heimatdichter vorgetragen und zuletzt wurden auch noch fröhliche Vorträge geboten.
Diese Zusammenkunft
zeigte erneut, wie sehr unsere
Landsleute den engen Zusammenhalt
in der Gemeinschaft
begrüßen und wie beglückt sie über das Wiedersehen ihrer
Freunde und Bekannten sind. Das Fest verlief in schönster
Harmonie und löste den Wunsch aus, weitere Veranstaltun~
gen dieser Art durchzuführen. - Erwähnt sei noch, daß in
Frankfurt
auch eine sehr schöne KinderweihnachtsfeieF
stattgefunden hatte und daß auch wie im Vorjahre in der.
Faschingszeit ein Vergnügen die fröhlichen Teilnehmer bis
zum Morgen vereinte.
Nun ist in Fortführung
der Tradition wie der
eine richtige Majowka geplant, .die mit
einer Waldandacht verbunden sein soll.
Noch heute dürfen
sich die Tomaschower Gemeindeglieder eines Rundbriefdienstes
durch ihren früheren Pastor
Heinrich Seeberg erfreuen.
Nicht viele Heimatpastoren
halten jetzt noch eine solche Verbindung mit der Gemeinde
in der Diaspora aufrecht. Persönlich trifft sich P. See berg
in jährlich drei Heimatgottesdiensten
mit den meisten seiner
alten Glaubengenossen.
Diese Gottesdienste hält er in Zeitz
(Ende Oktober), in Falkenhagen/Brandenburg
(Anfang November) und in Leipzig (Ende April) ab.
Für den Gottesdienst am 27. April dieses Jahres in der
Leipziger Christuskirche war ein gemeinschaftliches Treffen
der Tomaschower und Petrikauer vorgesehen. Auf dem Programm des Tages standen: Morgenandacht mit Lichtbildervortrag "Wir sind doch Wanderer", gemeinsames Mittagessen, nachmittäglicher
Predigtgottesdienst
mit Feier des
hl. Abendmahls. Neben P. Seeberg hatte auch Heimatpastor
Max Petznik, fr. Petrikau, seine Teilnahme zugesagt.
Landestreffen in Düsseldorf
Am 1. Pfingstfeiertag, dem 3. Juni, veranstaltet der Landesverband
Nordrhein - Westfalen
der
Landsmannschaft
Weichsel-Warthe
in Düsseldorf sein 2. Landestreffen.
Der
Feier geht ein Gottesdienst voraus, der von einem Heimatpastor gehalten wird.
Das Mittagessen wird in den Sälen
des erweiterten Rheinstadions eingenommen.
Anschließend
Fortsetzung der Tagung.
An der Tagung sollen auch Regierungsvertreter
teilnehmen. - Alle Landsleute in Nordrhein- Westfalen werden aufs herzlichste zur Teilnahme an
dem Treffen eingeladen.
Gäste aus anderen Ländern' des
Bundesgebietets
sind gleichfalls herzlich willkommen. Einzelheiten sind in der Juni-Ausgabe
dieses Blattes zu ersehen oder bei den Kreisstellen oder dem Landesverband zu
erfragen.
Rückporto nicht vergessen.
(efer fd}reiben
Empfohlen
Schon viele meiner Bekannten beziehen durch meine Vermittlung
den "Heimatboten".
Wen ich nur
gekannt
habe,
dem habe ich unser Heimatblatt
empfohlen.
Sollte ich jemals auswandern,
würde
ich es mir nach Amerika
nachschicken lassen. Er ist doch ein Sfückchen Heimat für uns;
für mich ist er schon unentbehrlich."
Wanda Sch.
Ich lebe hier so abseits, direkt an der Nordsee.
Hinterm
Hause braust schon das Meer, wechseln Ebbe und Flut
im
ewigen Spiel.
Im Winter wird mir oft angst und bange, es
ist so einsam, gern möchte ich hier raus, auch bis zum nächsten Dorf ist es eine halbe Stunde zu laufen.
Von unseren
Landsleuten
ist hier niemand, meine Mutter
starb mir 1949,
so bin ich ganz allein.
Ob ich wohl bei Ihnen, Herr Pastor,
etwas von meinen Bekannten hören könnte, von Irma Baumgärtel, Großkaufmannsfrau,
Lodz, Sienkiewicza
32, oder Fela
Bernd, geb. Braun, Sienkiewicza
32?
Berta Taler.
Unsere Landsleute
in Österreich
"Trotz der Versicherungen
offizieller
höherer SteHen, daß
wir den Bodenständigen
hier in Ö. gleichgestellt
seien, läßt
8
sich auf Schritt und Tritt mit Leichtigkeit
das Gegenteil feststellen.Ich
bin inzwischen alt geworden; in der Heimat hätte
ich schon längst meine Pension erhalten.
Hier dagegen bin
ich dem Verhungern
preisgegeben, falls ich arbeitslos
oder
arbeitsunfähig
werde •.. - Gewiß haben sich unsere Landsleute auch hier organisiert.
Es ist eine Dachorganisation gebildet worden: die "Zentrale
Volksdeutsche Beratungsstelle",
die die Volksdeutschen
aus den Balkanländern
wie die aus
Polen nach außen vertritt.
Bloß funktioniert
unsere Landsmannschaft
der Deutschen aus Polen ziemlich schlecht.
Ca.
95 Ofo in ihr sind Bielitzer Kinder, die ja ehedem mit den Unseren in Kongreßpolen
wenig gemein hatten und von denen
auch schon ein Großteil die österreichische Staatsangehörigkeit erworben hat. Ich selbst habe um diese Staatsangehörigkeit nicht nachgesucht und werde es auch nicht tun ... "
E. A'., früher Lublin.
Ausgewandert sind:
Nach den USA: am 17. 3. 1952 Jury-Georg Rehl, geb. 23. 4.
1927 in Posen; am 7. 4. Felix Harwart, zuletzt in Michelsberg, Bezirk Kassel; am 15. 4. Helene Sonström, Tochter des
Landwirts
Gustav Sonström aus Kl. Lenge, Kreis Lipno/
Leipe, zuletzt Dänischenhagen bei Kiel, deren Ziel das ferne
Texas ist; Adam Kujat zuletzt Lehmrade, Kreis Lauenburg,
und dessen Nachbar Friedrich Wensei von ebenda; Else Ruppert aus Lodz mit ihrer Tochter Isolde, zuletzt Murnau/
Obb.; Albert Kumitsch, zuletzt Oldenburg i. 0.; Heinrich
Maier, zuletzt Lieblos/Hessen; Agathe Reschke, zuletzt Lebenstedt.
Nach Kanada gingen: Rudolf Buchholtz, Wedel/Holstein,
früher Gemeinde Sompolno; Hugo Stentzel, zuletzt Bad Hönningen/Rhein; - nach Brasilien: Irma Holz mit Sohn Manfred, Schwiegertochter Steffi, geb. Ranynski und Kind Ingrid, ehedem
Lodz, Nawrotstraße
64/66, zuletzt Bielefeld; - nach Schweden Johann Ulrich, zuletzt Sorga bei
Hersfeld, der in Schweden bereits gute Arbeit und schöne
Wohnung gefunden hat, aber auch dort den ihm lieb gewordenen "Heimatboten" nicht missen möchte!
Am 26. 4. ist D. D. Goltz, von 1946 bis 1949 Leiter der Betreuungsstelle
Oldenburg, nach Toronto/Ont. ausgewandert.
Stellengesuch
Lodzer Spinnereifachmann
(Baumwolle, Zellwolle), 49 J.,
mit langjähriger
selbständiger Praxis und höherer Textilfachausbildung, sucht entsprechenden Posten.
Angehörige gesucht. Ein Augenzeuge sucht die Angehörigen
des ungefähr 24jährigen Offiziersanwärters
der Waffen-SS
namens Ne i aus Lowicz, Bezirk Warschau, Fleischerei, um
über dessen Tod zu berichten.
Besonderer Wunsch!
Eine Deutsche aus Polen, 28 Jahre alt, 1,63 m groß, dunkelblond, ledig, ev., wünscht zwecks späterer Heirat mit lieben
treuen Herrn passenden Alters bis 35 Jahre in Verbindung
zu treten. Freundliche Zuschriften an den "Heimatboten",
Vermählt
Wir gratulieren!
haben sich am 26.4. 1952 in Bamberg Herr Albert K 0 eh
aus Mangalia (Rumänien) mit Frl. Ruth Kr aus e aus
Bialystok. Gleichzeitig übermitteln sie allen Bialystoker und
Lodzer Lesern die herzlichsten Grüße!
Getraut
wurden am 17. 3.' 1952 in Friedrichsfeld (Ndrrh.), Kreis
Dinslaken, Herr Georg I I' I' g a n g, Sohn des Kaufmanns
Hugo Josef Irrgang aus Lodz, Ziethenstraße 44, und Fräulein
Allee Lei s c h n er, ehedem Lodz, Hermann-GÖring-Str. 47.
Geburtsanzeige
für Martina Michaele Rentz: Allen Onkeln, allen Tanten /
Vettern, Basen, Anverwandten
/ Freunden, Gönnern und
Bekannten /Sei hiermit kund und zu wissen - / Was sie
doch erfahren müssen / Und sie sicher freut von Herzen -, /
Daß am sechsten Tag des Märzen / Neunzehnhundertfünfzigzwei / Mit dem ersten Lebensschrei / Sich ein Kind gemeldet
hat / Bei Familie Studienrat: Annemarie Rentj1:,geb. Richter,
Albert Rentz, früher Ob. - Stud. - Rat in Dirschau (Westpr.),
z. Z. Studienrat in Dortmund.
Das 15jährige Ehejubiläum
feiern am 2. Mai 1952 der Angestellte Rudolf K 1e m m
mit seiner Gattin Frieda, geb. Heide, einstmals Lodz, Zlotastraße 6.
Geburtstage
Am 24. April d. J. durfte Herr Adolf I I' I' g a n g, geb. in
Michalowo, Kreis Bialystok, später lange Jahre in Zdunska
Wola (Freihaus), seinen 84. Geburtstag begehen. Wir wünschen ihm einen ruhigen Lebensabend!
Auf 78 Jahre irdischen Wallens konnte am 28. April d. J.
im Kreise seiner Angehörigen
unser Landsmann
Julius
He n k e, ehedem Schladow, Kreis Plöhnen/Plonsk,
jetzt
Alt-Jellingsdorf/Insel
Fehmarn, zurückblicken.
Ihren 78. Ehrentag feiert am 8. Mai d. J. Frau Marta
Nauma:nn,
geb" Sperber,
Crimmitschau/Sa.,
früher
Pabianice und zuletzt Lodz wohnhaft. Es gratulieren Kinder
und Kindeskinder mit dem herzlichen Wunsch, daß der
himmlische Vater ihr noch lange Erdenjahre geben möchte!
Frau Luise Fe n gl er, geb. Kühn, früher Pabianice, jetzt
in Lünen, vollendet am 21. Mai ihr 75. Lebensjahr. Tochter,
Schwiegersohn, Enkel, sowie alle Verwandten wünschen ihr
ein noch recht langes Leben in bester Gesundheit und Zuversicht!
Den 72. Geburtstag feiert am 23. Mai d. J. in Weißenfels,
Leopold-Kell-Straße
4, die Witwe Frau Bertha Wo 1t er,
geb. Hoffmann. aus Lodz.
Ferner begehen ihren Ehrentag:
Am 5. 5. Fr. Minna Kühn, geb. Käding, ihren 87.,
am 15. 5. Fr. Anna Seidel, geb. Freymarck, den 69.,
am 16. 5. Herr Ernst Krüger, Schneidermeister, den 66.,
am 19. 5. Herr Julius' Moritz den 76.,
am 27. 5. Herr EmU Zinserling seinen 69.,
am 28. 5. Herr Wilhelm Schwalbe den 70.
Konfirmiert wurden am 6. April 1952: Lilli Goltz aus Lodz,
Straße der 8. Armee Nr. 76, jetzt Bad Oeynhausen; Horst
Rossoll, geh. 10. 12. 37 in Königsdorf, Kreis Lowitsch, jetzt
Kiel, Lager Kollhorst; Ewald Rau, geb. 22. 2. 37 in Emilianow, Kreis Gostynin, jetzt Kiel, Lager Mettenhof; Eugen
Krug, geb. 2. 2. 37 in Lodz, jetzt Kiel-Hassee; Lydia Kryschan, geb. 4. 9. 37 in Pommerellen, jetzt Kiel-Holtenau.
<I3erud.Jtwerben:
"Ich war mit dem Vermißten in Rußland
zusammen"
Das DRK will nochmals, und zwar zum letzten Male, eine
Befragung
der Heimkehrer
durchführen,
um das Schicksal
der vielen Tausend Vermißten
zu klären.
In diesem Dienst
der Aufklärung
steht auch unsere Arbeit und wir dürfen mit
großem Dank ihren vielfachen
Erfolg verzeichn~n.
Unsere
Leser haben treu mitgeholfen
wiederum
möge dafür ein
Brief sprechen:
"In der April-Nummer
des "Heimatboten"
las ich in der
Suchliste den Namen Wend land geb. 1929 in Ozortow vielleicht ist es der Sohn jener suchenden Mutter Agnes W.,
den ich 1945 kennenlernte.
Ich bin Leonberger
aus dem
Kreise Gostynin/Waldrode
und wurde Ende Januar 1945 nach
Kutno gebracht; von dort ging es über Lentschütz nach Ozorkow. In der Ozorkower Schule wurden zehn Tage lang Internierte aus dem Ort und seiner Umgebung gesammelt, nach
welcher Zeit man uns alle zusammen
wieder
nach Kutno
trieb.
Soweit ich mich besinne, ist Wend land in Ozorkow zu
uns gestoßen; er hat dann unseren
Weg über Kutno
nach
Rußland geteiU. In Rußland steckte man uns in die Kohlengruben von Donbass; wir waren hier in Snierznoj,
nämlich
zwischen Stalino und Rostow, 80 km von Stalino
entfernt.
Viele Landsleute aus Ozorkow, Lentschütz, Alexandrow,
Lodz
und Umgegend hatte man hierher deportiert.
So weit
ich
denken kann, ist Wend land nie krank gewesen; er hat sich
zu den Lodzern gehaUen, und insbesondere zu einem namens
Otto Radke und zu zwei Jungens, einer 14-15 Jahre, und der
andere 16-17 Jahre aU, welche mit
den beiden Brüdern
Modro gut bekannt
waren,
ältere Personen,
die sich der
alleinstehenden
Jungen wie Väter annahmen.
Wend land ist
mittelgroß,
kräftig
gebaut und war
damals ca. 17 bis 19
Jahre alt. Er sprach ein Lodzer Deutsch.
Ich bin am 18. Juli
1946 getürmt, habe mich in sechswöchiger Flucht glücklich bis
in die Ostzone durchgeschlagen
und entdeckte die Meinigen
schließlich in der Westzone.
Habe noch paarmal an W. nach
Rußland geschrieben - es ist jedoch nie eine Antwort
gekommen!"
Gustav Schmidt.
Und nun die Namen der heute Gesuchten:
Aus Lodz
Willi Ab rah a m, geb. 21. 4. 98, zuletzt W61czanskastr. 129.
Er war bei der Luftschutzpolizei und wurde 1\)45mit Herrn
Wahl, ebenfalls aus Lodz, W61czanskastr. 164, von der polnischen Polizei verhaftet. Seitdem fehlt jede Spur. Auf ein
Lebenszeichen wartet: Otto Hemmann.
Edmund und Olga Ar n d t, geb. Arnold, Hohensteiner
Straße 98.
Frl. Gertrud Ar n 01 d mit Mutter, Nawrot 54.
Alma Be r sc h, Stopferin von M. Klajmann, Moltkestr. 101
(Cegielniana).
Frl. Martha Bon i k, W61czanska 98 oder 89.
Wilhelm und Jenny B r 0 n s eh, geb. Lange, Lagiewnicka 100
(Sonnleite.
Lydia D ins tel, geb. Wudel mit Sohn Willy aus Chojny.
Arthur E f f e n b erg er, Zgierska 144.
Frl. Hulda F alk, Jastrzembska, Pustastraße 5.
Unsere T ofen
Der Gerechten Seelen sind in Gottes Hand, und
keine Qual rührt sie an. Vor den Unverständigen werden sie angesehen, als stürben sie, und
ihr Abschied wird für. eine Pein gerechnet und
ihre Hinfahrt
für ein Verderben, - aber sie sind
im Frieden.
Weisheit 3
Die allen Vertriebenen aus Zgierz bei Lodz wohlbekannte ehern. Bäckereibesitzerin
Fr. Mathilde Gab r i e 1, geb. Düring, verschied am 15. 3. d. Js. in NortheimlHann.
Ihr Leben war von Leid gezeichnet wie
bei vielen unserer volksdeutschen Familien.
Geboren
in Ozorkow am 7. 10. 1876 als Tochter des Tuchfabrikanten August Düring und Friederike, geb. Handke,
hat sie 1895 den Bäckermeister Karl Gabriel aus Zgierz
geheitatet.
Doch nur kurz war das Glück ihrer Ehe:
Während der poln, Unruhen von 1904/05 (russ.-japan.
Krieg) kam ihr Mann ums Lebeh. Da aber hat sie mit
Gottvertauen die Leitung ihrer Bäckerei und die Erziehung ihrer vier Kinder übernommen.
Alles ging
gut voran, das Geschäft stand in Blüte, als es ihr Ältester, der Albert, selbst als Meister übernehmen konnte.
Da kam der zweite Weltkrieg mit seinem schrecklichen
Ende. Ihr ältester Sohn wurde von den Polen erschossen, zwei Schwiegersöhne und ein Enkelsohn nach
Rußland verschleppt, die Bäckerei enteignet.
Sie, die
stets mit vollen Händen geholfen und gegeben hatte,
mußte hungern. Erst 1947 konnte sie zu ihrer Tochter
Frieda ins Bundesgebiet kommen.
Hier erlebte sie
noch die Freude des Wiedersehens mit ihrem zweiten
Sohne Richard, der fünf Jahre in polnischen Gefängnissen hat schmachten müssen.
Sie war der Mittelpunkt ihrer Familie geworden, ihre Geburtstage waren
geradezu Familientage, besonders der 75. am 7. Oktober 1951. Sanft ist sie entschlafen. Sie hinterließ ihren
Sohn Richard in der Pfalz, ihre Tochter Agnes Gärtig,
geb. Gabriel, aus Gr. Mahner, ihre Tochter Frieda
Günther, geb. Gabriel, in Northeim, ihre verwitwete
Schwiegertochter Olga, geb. Fraschke, sowie 5 Enkel
und Verwandte. - Als Leichentext hatte das Losungswort des Todestages der Verblichenen, die ihr Leben
lang stets eifrige Losungsleserin war, gedient: "Euch
ist gegeben, daß ihr das Geheimnis des Himmelreiches
versteht."
Matth. 13, 17. Sie ruhe in Frieden!
Am 31. 1. 1952 verstarb plötzlich in der alten Heimat
in Pabianice Frau Klara Phi 1i pp, geb. Fiebich, geb.
14. 10. 1888. Die Beerdigung fand am 3. 2. 1952 von
der Leichenhalle des ev. Friedhofs aus statt.
Die
Trauerrede hielt Pastor Wendt. Neben den vielen
Freunden
und Bekannten
standen die vereinsamte
Tochter und einige Verwandte am offenen Grabe. Die
Verstorbene war die Ehefrau des Bäckermeisters Viktor Philipp aus Pabianice, der im Jahre 1945 nach Sikawa verschleppt und dort gestorben war. Um die
Abgeschiedene trauern ihre beiden Kinder, die Tochter
Elli in Polen und der Sohn Vildor in England, und
weitere Verwandte.
Im Namen der Angehörigen: E.
Philipp.
In Leipzig, Weidmannstraße 7, ist Herr Ernst Adolf
Neu man n aus Lodz am 3. April 1952 zur ewigen
Ruhe eingegangen.
Um den Dahingeschiedenen, der
72 Erdenjahre vollendet hatte, stehen in tiefer Trauer
seine Ehefrau Marie, geb. Fentzlaff, die Kinder Reinhold mit Gattin Olga, geb. Würdig, und Lydia, verh.
Meier, mit ihrem Gatten OUo, ferner die Enkelkinder
Waldemar, Erna und Jürgen sowie die Geschwister
Emma Wachowski, geb. Neumann, und Hugo Neumann.
Am 12. April d. Js. fand unsere Landsmännin Martha Müll er,
geb. Sokolowski, 67 Jahre alt, früher
wohnhaft in Lodz, Breslauer Straße 96, auf dem ev.
Frieähof in Dinslaken ihre letzte Ruhe.
Nach einem arbeitsreichen Dasein verstarb an Schlaganfall am 19. 12 1951 in Weimar Frau Else Hin t z ,
geb. Gross, 51 Jahre alt. Ihre Urne wurde im Grabe
ihres Gatten beigesetzt, der ihr am 20. 11. 1946 in die
Ewigkeit voraufgegangen war.
Sie hinterließ
einen
Sohn.
9
Wir bitten, alle An,gaben, Anzeigen, Berichte usw. jeweils
bis zum 20. des Monats ei~zusenden!
Tischlermeister Reinhold F alk e n bel' g , Alexandrowskastraße.
Frl. Alexandra Für c h 0, geb. 1914 oder 1916, wohnhaft zuletzt in Litzmannstadt,
Hauländerstraße
4. Sucherin: Elli
Radatz.
Irma Ha c k e 1, geb. Wildemann. Sucherin: Irene Constapel.
Anita He i n l' ich, geb. 5. 5. 26, Fridericiusstr. 50.
Walli Hoc h, geb. 25. 5. 21, zuletzt Zakontna 65 oder 68.
Sucherin: J enny Gamlin.
Leutnant Robert Kr ü ger, Gladbacher Str. 9-10 (9-11).
Farn. Adolf-Ludwig K 0 b 1 er, Kobaczynski.
Frl. Erika Ku m k e, geb. 10. 1. 23, Chojny, Norderneystr.
Charlotte und Wanda La n g e, Meisterhausstl'. 19.
Richard Lau bis c h, geb. 22. 9. 27 in Lodz, war zuletzt
Grenadier in Dresden.
Martha M a j e ws k a, geb. Grosser, Friedhofstl'. 10.
Farn. M atz, Kilinskiego-Buschlinie
177.
Suche meine Schwester Alma Mit s c h, geb. Bonik, von der
ul. lI-go Listopada Nr .•52. Wurde 1946 das letzte Mal gesehen. Gesucht von Olga Bonik.
A1EixMüll er, geb. 30. 10. 1907, Sierakowskiego 58, Bauführers 1,1';
Schlossermeister Albert Neu man n, Danziger Str. 131
und 147.
Wally Qua d e, Tochter des Eduard Ulrich, Chojny,
Wodnastr. 24
Gustav Reh 1, Plocker Str. 16
Friedrich Sc h u 1z, Hermann-GÖring-Str.
41, neu 101,
und dessen Sohn.
Gert Sc h u 1z mit Frau Klara, geb. Michaelis.
Ste~an und Martha Sc h u 1z, Petrikauer Str. 225.
Otto und Adolf S c h war 1,z, Radegast, später Heinzelhof
Marisin.
Gertrud S 1,ein k e, geb. Schwartz, Radegast, später Heinzelhof Marisin. Sucherin: Ida Schwartz, früher Spinnlinie 63.
Umgegend von Lodz
Reinhold R Ü m pe 1 und Gattin Wanda, geb. Schwiderek, die
in Zabieniec bei Lodz eigenes Haus und Land besaßen.
Frau Rümpel war zuletzt in einem Straflager in Warschau, Herr Rümpel bei der Wehrmacht. Sucherin: Sophie
Schimke.
Die Eheleute Imanuel und Lidia G l' u d k e, geb. Brückert,
nebst Kindern Edith, Herta, Lucie, Max und Liese, zuletzt
in Andrzejow bei Lodz. Sucherin: Klara Scheffler, geb.
Riewe.
Petrikau
Wer gibt mir über meinen Vater Theodor He ß Auskunft?
Er wohnte zuletzt in Petrikau, Rokszyckastr. 18. 1945 wurde
er von den Russen verschleppt. Sigismund Heß.
Alexander R i ewe,
geb. am 24. 12. 77 in Pozdzenice, Gern.
Zelow, Diözese Petrikau, zuletzt beheimatet in Augustow
bei Lodz. Vermißt beim Flüchtlingstreck im Januar 1945
vor Kalisch und zwar bei Opatowek. Für irgendeinen Hinweis, auch den geringsten, wäre die Tochter Klara Scheffler, geb. Riewe sehr dankbar!
Weichsel niederung
Gustav, Adolf, Rudolf und Berthold Hin z aus Rogozew,
Kreis Gostynin.
Emil L e n z aus Schröttersburg/Plock, Herm.-GÖring-Str. 40.
Er war zuletzt beim Heeres-Remonteamt
Neu-Kußfeldt,
Post Hirschfeld, Kreis Pr. Holland. Letztes Lebenszeichen
am 16. 1. 1945. Gesucht von seiner tiefbetrübten Ehegattin
Pauline Lenz, geb. Reichenbach, geb. 28. 10. 1897 in Swiniary, Kreis Gostynin/Waldrode.
Lubliner und Cholmer
Suche meine Eltern Samuel Hau f, ca. 65 J., und Luise, geb.
Iker, aus Alexandrowce, Kreis Cholm Lubelski, von dort
1940 nach Sokolowo, Post Milkowo, Kreis Czarnikau, Bezirk
Posen, umgesiedelt. Erbitte ebenfalls Nachricht über meine
Geschwister Wiktorine, Adela, Danida und Walter Hauf
sowie über meine Verwandten A. Heger, Dorok, Iker und
Wiktorina Lenz. R. Hauf.
Farn. D rat 1,, Fabrikant landw. Maschinen, aus Cholm.
Wolhynier
Arnold Neu man n und Ehefrau, geb. Mettner.
Josef J ä s k e und Ehefrau Olga, geb GelIert, zuletzt im
Warthegau.
Ferdinand Sei end t, geb. 6. 1. 15 in Sademle/Wolh., war
zuletzt bei Fp.-Nr. 06048 D und geriet am 14. 4. 44 auf der
Krim in russ. Gefangenschaft.
Sucher: Withold Selendt,
ehedem Sademle/Wolh., dann Polnisch-Sitzk, Weichselniederung.
Veröffentlicht
Provinz Posen
Hugo R i.s 1,0, geb. 1. 1. 1912 in Radwonke, Kreis Kolmar,
Bezirk Posen, zuletzt Obergefreiter
bei der Wehrmacht.
Gesucht von seiner Gattin Erna Risto.
Suche meine Mutter Amalie F i e die l' , geb. Lück, geb. 27. 1.
85 und meine Schwester Else Lau f, geb. Fiedler, geb.
1. 6. 20, beide zuletzt in Talrode, Kreis Hohensalza, sowie
meine Schwester Pauline La n g e, geb. Fiedler, geb. 1902,
zuletzt in Luisenfelde, Kreis Hohensalza. 1945 sind sie von
dort geflüchtet; seither erhielt ich kein Lebenszeichen. Gesucht von Sohn und Bruder Rudolf Fiedler.
Familie Andreas Hell man n aus Meinitz (Mikuschewo),
Post Liebenstadt
(Miloslaw), Kreis Wreschen. Sucher:
Georg Ryzynsky.
Verschiedene Orte
Julius und Katharina Kai s er, geb. Fuchs, Zuckerbäcker
aus Lemberg (Galizien)
Lina PI u s kat aus Schröttersburg, Hermann-GÖring-Str. 55
Schon sieben Jahre lang suche ich meine alte Mutter Emilie
Sophie K lern 1" geb. Hippier. Sie sollte vom Deutschen
Roten Kreuz gegen Bezahlung von 300 RM von Thorn nach
Oberhausen evakuiert werden und wurde am 20. 1. 1945
zu diesem Transport abgeholt - niemand aber weiß, wo
dieser Transport dann abgeblieben ist! Frau Wanda Müller
Achtung, ehemalige Solda,ten!
Suche meinen Sohn Bruno R ich tel',
geb. 16. 7. 1924 in
Lodz, war im Januar 1945 als Gefreiter in Radom bei der
Infanterie. Johann Richter, früher Lodz-Zubardz, Sierakowskiego 19.
Eduard Gottlieb B u c h hol t z , geb. 14. 4. 1905 in Reischewo,
Soldat bei Feldpost-Nr. 24891. Letzte Nachricht kam im
Januar 1945 aus Landsberg/Ostpr. Es warten auf ihn Frau
und Kinder in der Ostzone!
Grenadier Karl-Heinz K a y n a t h, geb. 1927, eingezogen am
6. 1. 1945 zur Flak in Xawerow bei Lodz, nachdem er mit
vielen Schülern des LDG Lodz das Notabitur absolvierte
Letzte Anschrift: 4.1Gen.-Ers.-Batl. 458 in Gnesen, Lager
Süd. Sucherin: Ida Rasehig.
Gefreiter Franz Kuh n e r 1" geb. 17. 1. 1901, wohnhaft Lodz,
Jaremy- Wisniowieckiego 32 (Hannoversche Straße), Feldpost-Nr. 31133 D, letzte Nachricht vom 16. 1. 1945. Laut
Angaben eines Heimkehrers (Ludwig Kunitz) soll K. am
16. 1. 1945 6 km von Radom von der 470. Russ. Panzerdivision in Gefangenschaft genommen worden sein. Auf
ein Zeichen des Lebens wartet die Ehefrau Olga KuhnCl't.
geb. Heidrich.
Mitteilungen bitten wir an die Schriftleitung des "Heimatboten", Kiel- HoItenau, Kastanienallee
29, zu übersenden!
Eine gute Einkaufsquelle in
Frottierhandtücher
verseh. Qualitäten u. Größen
Frottierbadetücher,
groß und klein
Bademantelstoff in schönen Dessins, 150 cm breit
Waschbeutel und Waschlappen
Preiswert und gut
Bitte Preisliste zu verlangen
ARTUR SCHRÖTER, (13a) Amberg/Opf.,
Max-Josef-Straße
211.
Für einige Bezirke werden noch verkaufsfreudige
Vertreter gesucht
Kindersuchdienst
Gesucht werden aus:
Kamieniec, Kreis Hermannsbad, Edwin und Erna Fr i e dl' ich (Zwillinge), geb. 18. 3. 39 und ihr Bruder Waldemal',
geb. 1. 9. 41, von Natalie Friedrich. Der Vater von diesen
Kindern ist in Rußland gefallen, ihre Mutter 1945 auf der
Flucht gestorben. Eine Bekannte
sah zufällig, wie ein
russischer Soldat die Kinder wegführte - wohin, ist unbekannt.
Warschau, Alina Wanda Kr ü ger,
geb. 23. 8. 38 in Warschau, ul. Czerniakowska 187/Hafenstr., die zuletzt bei den
Großeltern in der Kolonie Modlin war, von Emma Daase,
geb. Meister.
Birkenfeld (Tomaschow). Polen, Alexander Besler, geb. 7. 3.
34, in Birkenfeld, von seiner Schwester Erna Besler.
Goslawitze, Kreis Hermannsbad/Ciechocinek, Helga S tab el ,
geb. 20. 4. 1934 in Augustow/Wolhynien, Arnold, geb. 9. 9.
1936, und Lotte, geb. 5. 11. 1939, ebenda, sowie Edeltraut,
geb. 26. 9. 1941 in Goslawitze und Ursula, geb. 17. 6. 1943
ebendort, von ihrem Vater Otto Stabei, geb. 28. 2. 1903 in
Augustow/Wolhynien.
unter Zulassung
Nr. 15 der Landesregierung
Schleswig-Holstein.
Schriftleiter
H. Stedtbarth,
Kiel-Holtenau,
Kastanienallee
29. -
- Lizenzträger
·P. G. Richter.
Für Beiträge trägt Verfasser
- Druck: Rud<s & Co"
Verantwortung.
Kiel.