generation polo
Transkrypt
generation polo
GENERATION POLO Deutsch-Polnischer Jugendpresse-Workshop in Krakau, 11. - 21.10.2004 Polsko-Niemieckie Warsztaty Młodych Dziennikarzy w Krakowie, 11. - 21.10.2004 GENERATION POLO << 1 ... und weitere Teilnehmer Die 45 Protagonisten des Jugendpresse-Workshops in Krakau 2 >> GENERATION POLO IMPRESSUM GENERATION POLO enstand im Rahmen des deutsch-polnischen JugendpresseWorkshops in Krakau/Kraków in Polen vom 11.-21.10.2004, einer gemeinsamen Veranstaltung vom VNJ e.V. und der Jagiellonen Universität Krakau. An der Veranstaltung nahmen insgesamt 45 deutsch und polnische Nachwuchsjournalisten im Alter von 16 bis 24 Jahren teil. Diese Broschüre entstand zum Abschluss des 11-tägigen Workshops zur journalistischen Übung der Teilnehmer. Herausgeber: Brücken schlagen Wir sind uns immer noch fremd. Polen und Deutsche – das ist ein eigenartiges Verhältnis aus vorsichtiger Annäherung und Argwohn. Ein Beispiel: Wer bei einer deutschen Autovermietung einen BMW oder Mercedes leiht, unterschreibt mit seinem Mietvertrag die Verpflichtung, nicht über die polnische Grenze zu reisen. Es könnte ja sein, dass ein Pole das Auto klaut. Umgekehrt halten viele Polen die Deutschen immer noch für kleine Eroberer. Auch nach Polens Beitritt zur Europäischen Union dürfen Deutsche nicht einfach so Land kaufen. Wohnungen oder Häuser können nur erworben werden, wenn man sofort und dauerhaft einzieht. Die polnische Politik fürchtet, dass sich sonst wieder deutsche Großgrundbesitzer in ihrem Land breit machen. Solche Geschichten zeigen, wie tief die Vorurteile auf beiden Seiten noch sitzen. Eine Gruppe deutscher und polnischer Jugendlicher hat sich im Oktober 2004 aufgemacht, die Gräben zu überwinden. Gemeinsam sind sie durch Krakau gezogen, haben Auschwitz und Warschau besucht. Dabei sind 32 deutsche und polnische Texte entstanden. Sie beschreiben das studentische Leben in Krakau, hinterfragen das politische System Polens oder stellen Menschen vor, die sowohl in Polen als auch in Deutschland gelebt haben. In diesem Heft sind die Texte zusammengestellt. Für manche Autoren war es nicht nur die erste Reise nach Polen, sondern auch die erste journalistische Erfahrung. So mancher Abend war gefüllt mit harter Redigierarbeit, bevor in den Krakauer Kneipen die deutsch-polnische Partnerschaft beprostet werden konnte. Es hat sich gelohnt! Als die Texte für das vorliegende Heft layoutet wurden, öffnete über den Grenzfluss Neiße eine Fußgängerbrücke. Sie verbindet die Altstadt des sächsischen Görlitz wieder mit ihrem polnischen Teil Zgorzelec. Dieses Heft soll auch eine Brücke sein. Indem es über Dinge und Ereignisse während der deutsch-polnischen Begegnung berichtet, soll es helfen, Vorurteile abzubauen. Viel Spaß beim Lesen - Przyjemnej lektury! Ralf Geißler Referent Karel Hudec Teamleiter Deutschland Artur Kozuch Teamleiter Polen P.S. Beim nächsten mal fahren wir alle mit einem geliehenen BMW nach Krakau. Dann parken wir in Kazimierz und gehen ein Bier trinken. Sollte der Wagen hinterher nicht mehr da sein, geht die Runde auf mich. Verband der Niedersächsischen Jugendredakteuere e.V. (VNJ) Postfach 6143, 30061 Hannover Telefon (0511) 13 88 0 Telefax (0511) 13 88 3 Instytut Dziennikarstwa i Komunikacji Społecznej Wydział Zarządzania i Komunikacji Społecznej Uniwersytetu Jagiellońskiego ul. Rynek Główny 29, 31-010 Kraków Organisation der Veranstaltung: D: Karel Hudec, Joanna Jajte PL: Artur Kozuch, Irena Szpuler-Durak Referent & Chef vom Dienst: Ralf Geissler Layout: Karel Hudec Fotos: Petra Ertl, Felix Rößger, Anja Oswald, Konstantin Kleine Autoren: Anne Gudurat, Hanna Drimalla, Annika Bischof, Alexander Kempf, Beate Thiemer, Katarzyna Pfeiffer, Laura Martin, Alexander Kuznik, Yuliana Lyuleeva, Marie Kleine, Konstantin Kleine, Mark Eylitz, Sarah Fastnacht, Jasmin Werner, Dagmar Wawrzyczek, Undine Brandt, Stella von der Embse, Paula Hyzy, Sabrina Mazzola, Mirjam Masior, Artur Wypych, Marianna Knap, Wojciech Bojanowski, Edyta Bieńczak, Alicja Bąk, Magdalena Duer, Agnieszka Buczek, Katarzyna Witas, Karolina Pasternak, Ewelina Potocka Wir danken für die freundliche Unterstützung der Veranstaltung: Reisebüro Polenreisen Nürnberg Polnisches Fremdenverkehrsamt, Berlin Deutsch-Polnische Gesellschaft in Franken e.V. Robert-Bosch-Stiftung Urząd Miasta Krakowa Urząd Marszałkowski Województwa Małopolskiego Thomas Urban, Korrespondent der Süddeutschen Zeitung Radio Kraków Pawel Graś, Abgeordneter TVP, Fernsehstation Kraków Katarzyna Żebrowska Diese Begegnung wurde vom deutschpolnischen Jugendwerk (DPJW) gefördert. GENERATION POLO << 3 Heiraten, Familie gründen, Arbeiten Lebensentwürfe polnischer Jugendlicher Welche Erwartungen haben polnische Jugendliche an ihr Leben? Welche Ziele verfolgen sie und welche Hoffnungen verbinden sie mit Europa? Krakau, früher Nachmittag. Anna und Ola sitzen in einer Studentenkneipe im Zentrum bei einer Flasche Wodka. Alkohol ab Mittag ist in Polen nichts Ungewöhnliches. Wahrscheinlich ist es ihr letztes Treffen für die nächste Zeit, denn Ola wird ab nächster Woche in Österreich arbeiten. Ola hat ihr Studium der Kulturplanung bereits abgeschlossen. In Österreich möchte die 25-Jährige ein Jahr lang ihre Deutschkenntnisse ausbauen und Berufserfahrung sammeln. Dazu wird sie zunächst als AuPair arbeiten, um später mit Hilfe von Freunden eine Stelle im Kulturbereich zu finden. Dennoch steht für Ola fest, dass sie nach dieser Zeit in ihre Heimat Polen zurückkehrt. „Ich kann mir ein Leben außerhalb Polens nicht vorstellen. Hier möchte ich eine Familie gründen, meine Kinder sollen polnisch werden“, sagt sie mit Bestimmtheit. Auch Anna verlässt Polen und folgt ihrem Freund nach England. Bei der 24-Jährigen hingegen ist eine Rückkehr nicht garantiert. Und das, obwohl ihr ein Job als Kartographin in Krakau sicher ist – für polnische Verhältnisse ist das eher ein Glücksfall. Polen hatte im Jahr 2003 mit 41 Prozent die höchste Jugendarbeitslosigkeit von allen EU-Ländern. In Deutschland waren es elf Prozent. Damit ist in Polen jeder zweite Jugendliche unter 25 Jahren ohne Arbeit. Um der Misere zu entgehen, flüchten viele ins Studium. Laut einer OECDStudie vom Jahr 2002 betrug der Anteil der Studienanfänger unter den Schulabgängern 62 Prozent. In Deutschland sind es nur 30 Prozent. Wie Anna und ihren Freund zieht es viele junge Polen nach England. „Auch meine Lieblingsfrisörin ist jetzt in Großbritannien“, erzählt die 23-Jährige Sylwia wehmütig. Dennoch muss die Journalistik- und Germanistikstudentin ein wenig über die Naivität vieler ihrer Landsleute lächeln, die blindlings dem Ruf Tony Blairs folgen, welcher den Polen 10.000 Jobs versprochen hat. „Sie erhoffen sich sehr viel davon und wissen überhaupt nicht, dass sie nur Handwerker da drüben wollen.“ Die hochgewachsene 4 >> GENERATION POLO Polin, die neben dem Studium für einen Verlag arbeitet, setzt die Prioritäten anders: „Noch wichtiger als eine gute Arbeit ist für mich eine Familie.“ Deshalb würde Sylwia nie auf die Idee kommen, eine Fernbeziehung zu führen. Neben der Angst vor der Arbeitslosigkeit, die viele junge Polen bewegt, fürchtet sie sich am meisten davor, allein zu sein. Generell, meint die Studentin, sei es bei Polen unüblich für eine Anstellung den Wohnort zu wechseln. Flexibilität ist für sie ein Fremdwort. „Einige meiner Freunde nehmen lieber eine Stelle in Krakau an, für die sie überqualifiziert sind, und die nicht ihren Vorstellungen entspricht, als wegzuziehen.“ Joanna hat Glück im Unglück. Als Ärztin im Praktikum weiß sie, dass ihr zukünftiges Gehalt in einer staatlichen Klinik 1.000 Zloty nicht übersteigen wird. Das entspricht 240 Euro, und davon kann man selbst in Polen nicht leben. Trotzdem ist die 25-Jährige nicht gezwungen, wie viele ihrer Kommilitonen Medikamente für ein Pharma-Unternehmen zu verkaufen, sondern kann sich in ihrem schlecht bezahlten Traumjob als Internistin verwirklichen. Denn Joanna ist verheiratet. Ihr Mann Oleg ist Bauingenieur und verdient genügend. „Ich bin in einer sehr guten Situation. Es könnte viel schlimmer sein“, erklärt die junge Frau ernsthaft. Joanna heiratete bereits mit 20 Jahren. Einerseits bot dieser Schritt ihr die Möglichkeit, dem Elternhaus zu entfliehen, andererseits ist die Ehe für eine polnische Frau immer noch eine finanzielle Absicherung, da Männer grundsätzlich für die gleiche Tätigkeit mehr verdienen. Krakau später Nachmittag in einer Studentenkneipe. Anna und Ola trinken bereits ihren vierten Wodka auf ihre Zukunft im europäischen Ausland. Za wasze zdrowie Olga und Anna! ANNE GUDURAT (21), UNDINE BRANDT (24) Kutscher im Zeitalter der Moderne Kalter Wind weht über den Platz. Er lässt Menschen ihre Mützen und Hüte tief in die Stirn ziehen, die Mäntel zuknöpfen. Tauben picken zwischen den hastenden Beinen. Die zwei roten Türme der Marienkirche überwachen majestätisch das Treiben auf dem Markt. Weiße, herrschaftliche Häuser säumen den Platz und erinnern an längst vergangene Zeiten. Ein Marktplatz wie auch in jeder größeren deutschen Stadt. Wenn da nicht die Kutschen wären. Altmodisch sehen sie aus, weiß oder schwarz, mit großen Rädern, und scheinen nicht in das 21. Jahrhundert zu passen. Erst recht nicht die Kutscher – was für ein veralteter Beruf! Wer macht das schon? Wahrscheinlich nur Versager. Und furchtbar langweilig muss es sein. Oder nicht? „Meine Freunde sind neidisch auf meinen Beruf“, erzählt ein Kutscher. Er ist schon ein alter Mann, hat fast keine Zähne mehr und viele Falten. Er spricht mit ruhiger und bedächtiger Stimme, während seine Hände nicht still halten können und in der Luft umher wandern. Stehen zu bleiben ist auch nicht seine Art. Ständig ist er in Bewegung: Er streichelt seine beiden Pferde, klettert auf die Kutsche und wieder herunter, beseitigt Pferdeäpfel oder läuft zur Wasserstelle, um die Eimer der Tiere zu füllen. Sein Tag beginnt um vier Uhr morgens: Er steht auf, füttert und putzt seine Pferde. Zwei Stunden später frühstückt er, bereitet die Kutsche vor, spannt die Pferde ein und fährt zum Markt. Dort wartet er auf Kundschaft – zwei bis fünf Fahrten macht er am Tag. Für eine Fahrt, während der er die schönen Plätze der Stadt zeigt, verlangt er 150 Zloty (etwas weniger als 40 Euro). Zwischendurch sitzt er auf seinem Kutschbock, versorgt seine Pferde oder isst sein mitgebrachtes Essen. „Meine Lieblingskunden sind deutsche und norwegische Frauen“, grinst der Alte und zündet sich eine Zigarette an, seine Hände sind rau und schmutzig. „Sie geben meistens mehr Geld als verlangt“ lieber das Geschehen beobachtet. Der Kutscher erzählt, dass es seit Mitte des 20. Jahrhunderts Kutscher wie ihn auf dem Markt gibt. Er entfernt sich dabei, um eine Decke in der schwarzen, edel geschwungenen Kutsche mit dem roten Samt zusammenzulegen. Der Wind fegt noch immer kalt zwischen den Häusern hindurch über den Platz und lässt die vielen Tauben davon fliegen. Die nächsten Fragen bleiben unbeantwortet – denn mit der nächsten Böe ist die schwarze Kutsche verschwunden. LAURA MARTIN (16) Früher hat er Baumaterial transportiert. „Das waren manchmal sechs Tonnen!“ Er konnte nur sechs Stunden in der Nacht schlafen. „Es war ein härteres Leben als heute. Ich war unglücklich damals.“ Seine blauen Augen, die wegen des Windes tränen, blicken über den Platz. Er greift einen Eimer und schlurft ohne Eile zu dem Wasserhahn, während er weiter redet, und lässt seine Pferde trinken. Seit 1958 arbeitet er mit Damaszek und Jagna. Damaszek ist ein weiß-brauner Schecke und beschnuppert neugierig alles und jeden, während Jagna, ein braunes Pferd, GENERATION POLO << 5 Einmal Deutschland und zurück Eigentlich unterscheidet sich Sylwia Swiatek auf den ersten Blick nicht von den anderen Germanistik-Studenten in Polen. Kommt man aber als Deutscher mit ihr ins Gespräch, bewundert man ihr makelloses Deutsch. Der Grund: Sylwia lebte als Kind von 1988-1991 in Kettenkamp (bei Osnabrück). Es ist dunkel, das Auto voll beladen mit allem, was mitgenommen werden konnte. Nach stundenlanger Fahrt haben die Swiateks die Grenze zwischen Polen und der Deutschen Demokratischen Republik endlich erreicht: „Ihren Reisepass bitte!“ Die drei DDR-Zöllner schauen misslaunig in das Auto. Mit sicherem Blick reicht Malgorzata Swiatek ihren und den Ausweis ihrer zwei Kinder durch das geöffnete Fenster. Der kalte Wind strömt in das Innere des Autos und lässt die Insassen frösteln. „Einen Moment bitte!“ Einer der Beamten wendet sich ab und betritt eine kleine Grenzbaracke, telefoniert, tritt wieder an das Auto heran. „Bitte Gepäckstücke öffnen!“ Malgorzata blickt auf ihre kleine Tochter Sylwia und liest in ihren Gedanken: Was will der Mann? Die Mutter stellt den Motor aus, öffnet den Kofferraum. Die drei Zöllner greifen nach den Koffern und öffnen sie auf der Straße. Jeder Pullover, jede Hose wird herausgenommen, streng kontrolliert und lieblos in den Koffer zurückgestopft. „Jetzt Ihre Handtaschen!“ Widerwillig gibt Malgorzata Swiatek ihre Handtasche weg. „Zeig mir mal deinen Teddy!“ Nur ungern geben Sylwia und ihr vierjähriger Bruder Bartoyz ihren Rucksack und ihre Spielsachen aus der Hand. Die Mutter versucht inzwischen, die durchwühlte Kleidung in den Koffern zu ordnen. Die Männer gehen weg, die Familie steht fröstelnd neben ihrem Auto. Nach 15 Minuten kommen die Zöllner wieder und winken die Mutter mit ihren Kindern durch. Sylwia hat die Szene noch ganz genau im Gedächtnis: „Ich glaube, das vergess` ich nie!“ Besonders die Männer mit den großen Waffen ängstigten die Siebenjährige: „Die sahen so böse aus!“ 6 >> GENERATION POLO Jetzt sitzt die Germansitik-Studentin in einer Krakauer Kneipe, ein Glas Bier in der einen und eine „Pall-Mall“-Zigarette in der anderen Hand und plaudert entspannt und lächelnd über ihre „sehr wichtige und gute Erfahrung“ in West-Deutschland. 1988 beschlossen die Swiateks Polen zu verlassen: „Eigentlich wollten wir nach Kanada.“ Die Familie hätte dazu einen Englisch-Test bestehen müssen. „Aber wir konnten ja kaum ein Wort.“ Der Vater Ryszard flüchtete als erster aus dem kommunistischen Polen nach West-Berlin. Er lebte dort in einem Ausländerheim und informierte sich fast täglich bei den Behörden nach einer vorrübergehenden Aufenthaltsgenehmigung für sich und seine Familie. „Das war natürlich nicht einfach, denn als politischer Flüchtling war es sogar im so genannten goldenen Westen schwer!“ Nach drei Monaten bekam er die Zusage für die Dokumente. Er zog nach Braunschweig und wartete dort auf die zeitlich begrenzten Aufenthaltsgenehmigungen. Nach drei Wochen kann er dann die erlösende Nachricht nach Hause geben: „Alles okay, ihr könnt kommen!“ Die Straßen sind schlecht und holprig, den alten Fiat Kombi erschüttert jedes Schlagloch. Bartosz tippt seine drei Jahre ältere Schwester Sylwia an: „Wie lange dauert es noch, bis wir Tata (poln. für Papa) wiedersehen?“ Die Siebenjährige blickt fragend nach vorne, wo die Mutter den Wagen lenkt. „Nicht mehr lange Schatz, wir sind bald da!“ Der kleine Junge schaut unzufrieden. „Ich habe Hunger!“ Missmutig dreht er sich weg von seiner Schwester und sieht durch das Fenster in die Nacht. „Schlaf ein bisschen, dann vergeht die Zeit schneller!“ Manchmal wirken Tipps von älteren Geschwistern wahre Wunder. Sylwia presst ihre Zigarettenkippe in den Aschenbecher, führt das Bierglas zum Mund und erzählt weiter. Nachdem die Familie wieder vereint war, zogen die vier Personen in eine Sozialwohnung nach Kettenkamp, einem 2000-Seelen-Dorf bei Osnabrück. „Ich war drei Tage in Deutschland und musste sofort in die erste Klasse! Ich konnte kein Wort Deutsch!“ Und doch musste sie von Anfang an aktiv am Unterricht teilnehmen. Ob das überhaupt zu schaffen war? „Naja...“, sie lächelt verschmitzt, nimmt einen Schluck Bier und erzählt aus einer Mischung von Stolz und Scham: „Wir schrieben an meinem ersten Schultag ein Diktat und ich hatte nur einen Rechtschreibfehler!“ Bewundernswert. Verlegen schiebt sie nach: „Es war ja einfach. Wie zum Beispiel: „Der Hahn macht kikeriki.“ Oder: „Der Hund bellt!“ Trotzdem waren die Eltern und besonders ihre Lehrerin Inge Biemann sehr stolz auf die talentierte Grundschülerin. Sylwia lernte schnell, ihre Lehrerin erklärte ihr viel. „Sie stampfte rum, zeigte nach unten und sagte: „Boden“. Doch nicht alle Wörter ließen sich so einfach erklären: „Frau Biemann kaufte sich ein deutsch-polnisches Wörterbuch, welches von da an immer auf dem Lehrer-Pult lag. Dennoch wagte ich mich selten, ein Wort zu sagen. Ich nickte oder schüttelte den Kopf, mehr traute ich mir nicht zu!“ Sie lehnt sich zurück, lächelt freudestrahlend und sagt: „In Mathe war ich die Beste. Man musste kaum was sagen, immer nur Zahlen an die Tafel schreiben.“ Aber nicht nur die Klassenlehrerin half Sylwia, sich in ihrer neuen Welt zurechzufinden. Viele Dorfbewohner kamen fast täglich mit gut erhaltenen Kleidungsstücken, Möbeln und Spielsachen zu den Swiateks. Selbst der Schuldirektor Hans Berkemeyer unterstütze sie: „Eines Tages kam er mit einem dicken Stapel Bücher in die Klasse. Er stellte sich vor mich, lächelte und sagte: `Hier, für dich. Damit du eine sehr gute Schülerin bleibst!´ Ich war sprachlos, er schenkte mir Bücher!“ neuen, deutschen Sprache. „Los Kinder, noch zwei Minuten, macht euch fertig!“ Alle laufen hektisch über die Bühne, suchen ihre Plätze, sprechen ihre letzten Dialoge durch. „Pssst!“ Der Vorhang öffnet sich, die ersten Sätze werden gesagt. Sylwia liest sich immer wieder ihren Text durch, kontrolliert sich im Spiegel, fühlt den leichten Stoß von Frau Biemann: „Los, du bist dran!“ Sylwia atmet tief durch und geht auf die Bühne. Der erste Satz: Gelungen. Der Zweite: Locker über die Lippen. Doch dann blickt sie ins Publikum: Alle sehen sie an. Sie sucht nervös Sicherheit duch Blickkontakt in der dritten Reihe bei ihren Eltern und entdeckt dort ihre schluchzende und tränenüberströmte Mutter Malgorzata. „Damals habe ich das nicht begriffen.“ Das Lächeln ist gewichen, die Studentin ist ernst geworden. „Meine Mutter verstand nicht, was ich sagte! Es muss schrecklich für sie gewesen sein, nicht zu wissen, was das eigene Kind spricht. Sylwia stößt den Rauch der Zigarette aus. So kann sie die Freude ihrer Mutter nachvollziehen, als die Familie 1991 von den deutschen Behörden nach Polen zurückge-schickt wird. „Wir hatten nach drei Jahren endlich die Chance auf eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung, da mein Opa in Pommern der preußischen Armee gedient hatte.“ Leider habe diese Bescheinigung als Nachweis für die „Deutschstämmigkeit“ von Es ist laut, in der Schul-Aula drängeln Eltern und Verwandte der Schüler. Die achtjährige Sylwia schlinzt durch den Vorhang, entdeckt ihre Mutter und ihren Vater in der dritten Reihe. Der kleine Bruder Bartosz sitzt zwischen ihnen. „Na, aufgeregt“, fragt ihre Freundin Eva-Maria. Was für eine Frage, natürlich ist Sylwia nervös. Das ist schließlich ihre erste Vorführung in ihrer GENERATION POLO << 7 Sylwias Familie und das weitere Leben in Deutschland nicht ausgereicht. Die Schülerin steht vor einer schwierigen Situation: „Ich wollte meine neuen Freunde nicht verlassen!“ Andererseits war sie gespannt, wie sich Polen seit der Ausreise gewandelt hatte. Die Familie zieht in Polen wieder in ihre ehemalige Wohnung. „Ich konnte die Nachbarskinder zwar verstehen, aber die Antworten auf Polnisch fielen mir sehr schwer. Sie sprachen Straßen-Jargon, so haben wir in der Familie nie gesprochen!“ Die Einschulung in Polen wird für Sylwia ein Fiasko. Die Zeugnisse aus Deutschland wurden nicht anerkannt, sie soll als 10-jährige in der ersten Klasse beginnen. Nach langen Diskussionen mit der Schulleitung bekommt sie eine Chance: „Ich musste am ersten Schultag nach den Ferien eine Prüfung ablegen. Ich hatte also acht Wochen Zeit zu lernen, was meine Mitschüler in drei Jahren erarbeitet haben.“ Mathe funktionierte problemlos, polnisch zu schreiben machte ihr Schwierigkeiten. „Ich hab es dann aber doch geschafft!“ Es ist laut in der polnischen Grundschule, Sylwia fühlt sich fremd. Angstvoll läuft die Zehnjährige durch die langen, kalten Flure auf der Suche nach ihrem Klassenraum. Es klingelt, die Flure leeren sich, Sylwia steht alleine. Sie läuft vergeblich durch die Schule, findet nur das Direktorat. Sie klopft an, geht herein, unterdrückt sich die Tränen als sie sagt: „Ich finde meinen Klassenraum nicht!“ Die Direktorin geht mit dem Mädchen auf die Suche. Ihre Stöckelschuhe klappern auf den endlos langen stillen Fluren. Schließlich gelangen sie an Raum 22, die Direktorin öffnet die Tür: „Den letzten Schritt musst du machen!“ Sylwia betritt das Klassenzimmer, alle schauen sie an. Stille für zwei, drei, vier Sekunden. „Du hast also wirklich für drei Jahre in Deutschland gelebt?“ Ein quirrliges Mädchen mit braunen Zöpfen aus der ersten Reihe bricht das Schweigen. Weitere Fragen prasseln auf Sylwia ein. „Dass ich so schnell integriert werde, hätte ich nicht gedacht“. Sylwia erfährt in ihrer neuen Klasse keinen Neid. Dann lächelt sie verschmitzt: „Das einzige, worauf sie neidisch waren, war mein großer Vorrat an Gummibärchen!“ In den folgenden Jahren entwickelt sie sich zur Klassenbesten: „Eigentlich wollte ich nach meinem Mature – dem polnischen Abitur – Informatik oder Wirtschaftslehre studieren.“ Bei diesem Studiengang war sie sich aber nicht sicher, ob sie die Aufnahmeprüfungen bestehen würde. „Also überlegte ich, was mir am besten liegt: Germanistik!“ Inzwischen hat ihr letztes Germanistik-Semester an der Jagiellonen-Universität Krakau begonnen. „Ich hab jetzt noch den Journalistik-Studiengang dazu gewählt.“ Sylwia hat schon praktische Erfahrung: Seit einem halben Jahr übersetzt sie Drehbücher der deutschen Krimi-Doku-Serie „Lenßen und Partner“ für das polnische Fernsehen. Außerdem rezensiert sie deutschsprachige Bücher, die nach positiver Beurteilung von polnischen Verlagen übersetzt und verlegt werden. Sylwia schaut nervös auf die Uhr. Sie muss zu einem Termin, deutsche Studenten brauchen sie als Übersetzerin. Ob sie sich vorstellen kann, nach dem Studium wieder nach Deutschland zu kommen? Sie blickt nachdenklich aus dem Fenster, überlegt kurz und antwortet: „Mein Bruder ist absoluter West-Fan. Er studiert seit zwei Wochen Informatik in Berlin. Ich aber mag die polnische Mentalität lieber.“ Ein paar Jahre in Deutschland, das wäre okay, sagt sie. „Aber nicht für immer“. Denn: „Polen ist mein zu Hause. Nichts anderes!“ Sie steht auf, zieht ihre Jacke an, die dicken Handschuhe, schultert ihre Tasche, will gehen. Sie habe sich gern auf Deutsch unterhalten, sagt sie. Die Frage, wann „Lenßen und Partner“ im Polnischen Fernsehen gezeigt wird, hat sie schon nicht mehr gehört. DOMINIKA JASCHEK (18) 8 >> GENERATION POLO Dwujęzyczni młodzi ludzie Dominika ma 18 lat. Urodziła się i mieszka w Niemczech, ale zna polskie kołysanki, uwielbia pierogi i gołąbki, ogląda serial „Klan“. Czy dzięki temu, że jest pół-Niemką, pół-Polką, żyje jej się łatwiej? Co myśli o kraju swoich dziadków? Marianna Knap: Jak często przyjeżdżasz do Polski? Dominika Jaschek: Dwa razy w roku. Prawie zawsze na święta. Albo dziadkowie, którzy mieszkają w Warszawie, odwiedzają nas w Niemczech. DJ: Przede wszystkim językami obcymi. Oprócz polskiego i niemieckiego znam angielski, zaczęłam się też uczyć włoskiego. Dużo i chętnie podróżuję, ciekawią mnie inne kultury. W tym jestem podobna do mamy. Przekazała mi to w genach. MK: A w wakacje? MK: Byłaś w jakimś szczególnie ciekawym miejscu? DJ: Raczej nie. DJ: W 2002 roku byłam przez trzy miesiące w Ameryce. Chodziłam tam do szkoły. MK: Dlaczego? Polska jest według Ciebie mało atrakcyjna? DJ: Ależ skąd. W wakacje mam po prostu dużo różnych zajęć. Jestem na przykład wychowawczynią na obozach. Zajmuję się grupami młodzieży w wieku 11 - 14 lat. Polskę trochę znam, więc w wakacje zwiedzam inne kraje, w tym roku byłam z rodzicami na Teneryfie. Na wyjazdy do Polski zarezerwowane są święta. MK: Co podoba Ci się w Niemcach, a co w Polakach? DJ: Podoba mi się mentalność Polaków. Jesteście wyluzowani, sympatyczni i bardzo rodzinni. Uwielbiam święta w Polsce, to wyjątkowa uroczystość, dlatego właśnie, że są takie rodzinne. MK: A co podoba Ci się w Niemcach? MK: Twoja mama jest Polką, tata pochodzi z Niemiec. Gdzie się poznali? DJ: £atwiej mi powiedzieć, co mi się nie podoba. Denerwuje mnie, że wszystko jest takie... sformalizowane. DJ: Rodzice poznali się w Niemczech na początku lat osiemdziesiątych. Mama odbywała tam praktyki. Pobrali się w Polsce i wyjechali. MK: To znaczy? MK: Życie w Niemczech wydawało się im łatwiejsze? MK: W Polsce jest podobnie... DJ: Było kilka powodów. Mama biegle mówiła po niemiecku, więc łatwiej było jej rozpocząć życie w innym kraju. Tato nie znał polskiego, a oprócz tego nie chciał opuszczać Niemiec. Ale to prawda, życie w Niemczech było wtedy łatwiejsze. Chodzi mi o Zachodnie Niemcy, skąd pochodzi tata. DJ: (Śmiech) No dobrze... U Niemców brakuje mi też spontaniczności, jaką mają Polacy. Ostatnio w Krakowie byłam w klubie. Podeszła i przywitała się ze mną zupełnie obca dziewczyna. Usłyszała, że mówię w innym języku i chciała wiedzieć skąd jestem. To było bardzo miłe. W Niemczech nikt by się tak nie zachował. MK: Czy masz polski paszport? DJ: Ciężko cokolwiek załatwić, bo wszystko musi być dopięte na ostatni guzik i trzeba długo czekać. DJ: Nie mam. Mogłabym, ale cały proces przyznawania takiego paszportu bardzo długo trwa. Teraz właściwie go nie potrzebuję. MK: Chcesz powiedzieć, że Niemcy boją się obcokrajowców? MK: Jak Twoi znajomi reagują na to, że jesteś w połowie Polką? MK: Zastanawiasz się nad studiami w Polsce? DJ: Niektórzy uważają, że to fajnie. Chyba nawet trochę mi zazdroszczą, że posługuję się dwoma językami. Ale zdarzają się i takie sytuacje, że z tego powodu spotykają mnie drobne złośliwośći. Gdy kiedyś zapomniałam książki do szkoły, usłyszałam „Na pewno ją masz, tylko kłamiesz, jak każdy Polak“. Niestety, jest dużo przesądów o Polakach. DJ: Chciałabym studiować w innym kraju, może w Polsce. Byłoby wspaniale mieszkać przez jakiś czas w Krakowie albo Warszawie. Boję się jednak, że mój polski jest za słaby. MK: Starasz się jakoś walczyć z tymi przesądami? DJ: Jeszcze nie zdecydowałam, ale myślę, że będzie to kierunek związany z językami. Może dziennikarstwo. DJ: Czasami tłumaczę, że to nieprawda, ale zwykle ignoruję takie głupie odzywki. Rodzice nauczyli mnie, że kłótnie nic nie dają. W duchu jednak myślę o takiej osobie: „Boże, jaki głupek, pokazał swoją inteligencję“ (śmiech) MK: Czym się interesujesz? DJ: Tu nie chodzi o obcokrajowców. Niemcy nie są zbyt otwarci nawet na samych siebie. MK: Mówisz całkiem dobrze po polsku. Ciekawa jestem, co chciałabyś studiować? MK: W takim razie życzę trafnych wyborów i do zobaczenia w Polsce. DJ: Vielen Dank. Z DOMINIKĄ JASCHEK ROZMAWIA MARIANNA KNAP GENERATION POLO << 9 Polens goldene Zukunft Ein Treffen mit dem Sejm-Abgeordneten Paweł Graś Beim Hinsetzen legt Paweł Graś Zigarettenschachtel, Feuerzeug und Handy auf den Tisch des Restaurants. Er bietet Zigaretten an. „Ich habe letztes Jahr angefangen zu rauchen, vor der Wahl“, erklärt er. „War es so stressig?“ „Ja!“ Er lacht. Graś wurde 1964 in Kęty geboren, studierte Jura und Journalistik in Krakau. Politiker wollte er eigentlich nie werden, vielleicht bekommt man deshalb so konkrete Antworten von ihm. Er spricht offen über Marek Belka, den jetzigen Ministerpräsidenten Polens, der Leszek Miller 2004 abgelöst hat. Miller hatte sich durch zahlreiche Affären unbeliebt gemacht. Graś kneift die Augen gedankenvoll zusammen. „Nach Miller ist alles besser. Belka hat ein Image, dem man vertrauen kann. Er ist anerkannter Manager, international erfolgreich und fast parteilos.“ Sein Deutsch ist schwerfällig und er muss ab und zu nach Vokabeln suchen, doch drückt er sich gewählt aus. 10 >> GENERATION POLO „Nach Meinung der Opposition und meiner Partei, der Konservativen Bürgerunion, soll das politische System in Polen geändert werden. Unser Präsident muss stärker werden und mehr Machtbefugnisse bekommen. Aber dafür müsste die Verfassung geändert werden.“ Er unterstreicht seine Worte mit festen Gesten und fährt über den grauen Anzug mit dem blau gestreiften Hemd. Er bestellt sich einen Cappuccino, gibt Zucker in die Tasse und rührt. „Die Postkommunisten haben ein korruptes System aufgebaut, gegen Privatisierung und mit vielen Affären. Alles wurde vertuscht. Aber heute erfährt die Bevölkerung alles darüber wegen der Medien. Medien sind der Faktor, der Korruption auffliegen lässt.“ Er hat einen kummervollen Blick. Als Graś nach seiner Vision für Polen gefragt wird, lächelt er jedoch, so dass Grübchen in seinen Wangen entstehen. Er ist gepflegt, aber nicht frisch rasiert. „Mein Traum von Polen? Meine Partei an der Macht; ein starkes, solides, wirtschaftliches Land in Europa.“ Ja, er sei für Europa und die EU. Mit direktem Augenkontakt erläutert er: „Die EU ist zu bürokratisch und wir Polen haben schlechte Erfahrungen mit Abhängigkeiten gemacht, deshalb haben wir hier noch keinen Euro. Man muss sich langsam kennenlernen und auf wirtschaftlicher Ebene nähern. Doch einiges kann jetzt nicht umgesetzt werden. Ein EU-weiter, einheitlicher Steuersatz wäre eine Katastrophe für mein Land. Die Angst der deutschen Bevölkerung, dass deutsche Firmen ihre Werke nach Polen verlegen, ist unbegründet und Polen braucht einen niedrigen Steuersatz, um die Wirtschaft zu unterstützen.“ Polen ist seit dem 1. Mai 2004 in der EU, ein Datum für die Einführung des Euro steht noch nicht fest. Spekulanten nennen dafür Jahreszahlen wie 2007 oder 2008. Generell spricht Graś gerne über die Zukunft. Zum Beispiel über die Demokratie in Polen. „Nach den Jahren im Kommunismus, die ich selbst miterlebt habe, ist es selbstverständlich, dass Demokratie die beste Staatsform für Polen ist, aber wir brauchen mehrere Prozesse und müssen uns noch entwickeln. Doch ich bin zuversichtlich, dass es noch besser wird. Europa wird uns dabei helfen.“ Er legt den Löffel auf seine Untertasse. Zum Reparationsstreit, der unter anderem zum dritten Misstraumsvotum gegen Belka führte, will er möglichst nichts sagen. Graś schaut auf sein Handy. „Nur noch eine Minute.“ – Ein unbequemes Thema. „Es ist schade, dass nach Jahren guter Beziehungen zwischen Deutschland und Polen diese Sache alles trübt. Machen wir Schluss damit und stellen keine Forderung an irgendeine Seite. Aber wir verlangen eine klare Position von der Bundesregierung. Ansprüche wie von der Preußischen Treuhand sollen klar mit Nein beantwortet werden. Ich meine, wer war für den Zweiten Weltkrieg verantwortlich? Das waren eigentlich nicht wir.“ Damit wird das Gespräch beendet. Noch ein Foto, dann wird der Name notiert. „Paweł? Wie spricht man das aus?“ Eine Berichtigung folgt. „Oh, Entschuldigung.“ „Das macht nichts“, winkt er ab. „Viele sprechen meinen Namen falsch aus. Das ist normal.“ Er packt seine Sachen in die Jackettaschen. MARIE KLEINE (17) Politische Stabilität in Polen – Quo Vadis? Freitag, 15. Oktober, 11 Uhr: Im Sejm – dem polnischen Parlament – läuft die Aussprache zum Misstrauensvotum gegen Ministerpräsident Marek Belka. Es ist bereits das dritte Misstrauensvotum gegen ihn. Er ist seit Mai im Amt. „Eigentlich ist unser politisches System sehr stabil“, erzählt Pawel Gras, Abgeordneter der konservativen Bürgerunion „Vor 15 Jahren sah das noch ganz anders aus.“ Direkt nach der politischen Wende 1989 gab es noch mehr als 230 Parteien. Heute sind noch acht wichtige übrig geblieben, zum Beispiel die Demokratische Linksallianz (SDL), die Konservative Bürgerunion (PO) und die Liga der Polnischen Familie (LPR). Doch keine dieser Parteien hat eine mit der CDU oder SPD in Deutschland vergleichbare dominierende Stellung. So sind Koalitionen mit drei, vier oder fünf Parteien nötig. Diese zerbrechen leicht, an politischen oder persönlichen Streitpunkten oder auch an sinkender Unterstützung in der Bevölkerung. Polnische Politiker geraten leicht in Panik. Niedrige Umfragewerte gibt es in Polen häufig und aus verschiedenen Gründen. Eine Zustimmung zur Regierungspolitik von dreißig Prozent ist schon fast ein Rekordwert. Das liegt vor Allem an dem allgemeinen Misstrauen und Desinteresse gegenüber der Politik. Einige polnische Politiker waren und sind korrupt. Erst aber durch die steigende Unabhängigkeit der Medien nach der Wende 1989 kommen solche Skandale an die Öffentlichkeit. „Viele Polen haben bereits resigniert”, resümiert Thomas Urban, Korrespondent der Süddeutschen Zeitung. „Aus ihrer Sicht führt die `Politische Klasse´, wie auch schon vor der Demokratisierung, ein Eigenleben. Die Polen sind einerseits auf einen starken Staat aus, haben aber andererseits durch 150 Jahre Fremdherrschaft ein gebrochenes Verhältnis zur Obrigkeit.” Diese Resignation zeigt sich auch in den niedrigen Wahlbeteiligungen. Noch nie gingen mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten zu den Urnen. Bei den letzten Wahlen zum EUParlament im Sommer lag die Beteiligung unter 20 Prozent. Dies ist aber auch den nationalistisch-christlichen Populisten zuzuschreiben. Allen voran Andrzej Lepper, radikaler Bauernführer und Vorsitzender der Partei „Selbstverteidigung”. Er macht mit spektakulären (aber strafrechtlich umstrittenen) Protestaktionen wie Strassenblockaden mit Traktorreifen Stimmung gegen die EU. Allerdings verliert er in letzter Zeit etwas an Auftrieb durch die ersten Transferzahlungen der EU an polnische Bauern. 16 Uhr: Belka hat das Misstrauensvotum überstanden. Die meisten Abgeordneten haben für ihn gestimmt. Viele von ihnen hatten Angst, bei Neuwahlen nicht wiedergewälht zu werden. Aber die vorangegangene Aussprache wurde zu einer Generalabrechnung mit der Regierung genutzt. Mehr als 100 Fragen wurden gestellt. In jeder Frage steckte ein Vorwurf. Doch der nächste Regierungswechsel steht schon bald bevor: Im nächsten Frühjahr sind reguläre Wahlen. Bisher ist noch nie eine Regierung wiedergewählt worden. KONSTANTIN KLEINE (16) GENERATION POLO << 11 Wotum nieufności dla studentów Kwiat młodzieży zwiądł – prawie połowa studentów z którymi rozma-wialiśmy nie interesuje się polityką. Ci zainteresowani w większości nie poparliby premiera. Nierządem Polska stoi! Nie rządem, lecz nauką. Tak można by przynajmniej sądzić na podstawie sondażu, który przeprowadziliśmy wśród krakowskich studentów. Piątkowe głosowania w Sejmie wzbudziły wśród studentów ledwo zauważalne zainteresowanie. „Właśnie zaczął się rok akademicki, zapisuję się do bibliotek, szukam ciekawych kursów poza swoim instytutem – mówi Janusz, student pierwszego roku prawa. – Może to wstyd, ale nie miałem pojęcia o głosowaniu nad wotum zaufania dla rządu“. Janusz nie jest sam. Spośród 37 zapytanych przez nas studentów Uniwersytetu Jagiellońskiego ponad 40% odpowiedziało, że nie interesuje się polityką. „Studiuję wieczorowo biotechnologię, zajęcia koñczę zwykle po ósmej – opowiada szeroko rozkładając ręce Ania. Rano pracuję jako kurier. Roznoszę paczki. Nie czytam dzienników, nie oglądam telewizji, raz na jakiś czas przeglądam ‘Newsweeka’, ale wtedy jak ognia wystrzegam się stron o polityce. Są nudne.“ Młodzi ludzie wydają się być rozgoryczeni i bezsilni. Nie wierzą, że coś uda im się zmienić. Spośród tych, którzy mają wyrobione zdanie, aż 72% ankietowanych opowiedziało się przeciw udzieleniu wotum zaufania dla rządu Belki. To jednak nie premier i jego dokonania nam przeszkadzają. Przekonanie, że rząd powinien upaść, bierze się przede wszystkim z niechęci do obecnego Sejmu. Tych, którzy uważają, że premier nie powinien dostać wotum, spytaliśmy o przyczynę. Tylko 20% uważało, że premier i jego rząd nie sprawdzili się. 68% widziało w nieudzieleniu wotum szansę na wcześniejsze rozwiązanie Sejmu i rozpisanie przedterminowych wyborów. 12% po prostu nie lubi Marka Belki i dlatego mu nie ufa. WOJCIECH BOJANOWSKI (20) Belka übersteht Misstrauensvotum Freitag, 15. Oktober: Dem polnischen Ministerpräsidenten Marek Belka wurde erneut das Vertrauen des Sejms versichert. Seit Antritt seines Amtes, im März 2004, hat er damit das dritte Misstrauensvotum überstanden. Daher wird er voraussichtlich bis zu den nächsten Wahlen mit seiner Regierung an der Macht bleiben. Das Misstrauensvotum bestand aus drei Wahldurchgängen, bei denen über das Verbleiben von Belka, seinem Außenminister Włodzimiez Cimoszewicz und dem Gesundheitsminister Marek Balicki 12 >> GENERATION POLO abgestimmt wurde. Belka hatte zuvor gedroht, dass, bei einem Scheitern einer seiner Minister, er und damit die gesamte Regierung zurücktreten würde. Viele zweifeln an seiner Regierungsfähigkeit, da er und sein Kabinett sich nicht ausreichend um die Forderungen verschiedener deutscher Vertriebenenverbände, wie der Preußischen Treuhand, gekümmert hätten. So hatte Belka bei einer Debatte über dieses Thema nicht teilgenommen und Außenminister Cimoszewicz Diskussionen stets abgeschnitten mit einem Verweis auf die Einigung mit Bundeskanzler Schröder, weder Deutschland noch Polen sollten Reparationsforderungen erheben. Weiterhin wurde Belka vorgeworfen, seine Minister nicht unter Kontrolle zu haben, und notwendige Reformen abzulehnen. Die Entlassung Balickis aus dem Amt des Gesundheitsministers wurde ebenfalls zur Diskussion gestellt, da er das Gesundheitssystem gegen den Willen des Parlamentes privatisieren wollte und Korruption unter Ärzten durch große Pharmakonzerne zuließ. MARIE KLEINE (17) Das politische System in Polen VERFASSUNG UND VERWALTUNG Am 17. Oktober 1997, acht Jahre nach der demokratischen Wende, trat die neue Verfassung in Kraft. Sie ersetzt die provisorische Verfassung von 1992. Polen ist ein demokratischer Rechtsstaat, der den Prinzipien der Gewaltenteilung, der Demokratie und der sozialen Gerechtigkeit verpflichtet ist. Als Einheitsstaat mit einer dezentralen Ordnung stützt es sich auf die Selbstverwaltungsgemeinschaft. Die Wirtschaftsordnung beruht auf den Grundsätzen der sozialen Marktwirtschaft. Das Verhältnis von Staat und Kirche ist zugunsten der Autonomie und gegenseitigen Unabhängigkeit entschieden worden. Es gelten die Pressefreiheit und ein Verbot von totalitären Organisationen. kammer, der Strafkammer, der Arbeitsund Sozialversicherungskammer, sowie der Militärkammer. LEGISLATIVE UND EXEKUTIVE Die Nationalversammlung als Zweikammerparlament besteht aus dem Sejm mit 460 Abgeordneten und dem Senat mit 100 Abgeordneten aus 40 Wahlkreisen. Sejm und Senat werden gemeinsam in geheimen Wahlen für vier Jahre gewählt. Ein vom Sejm verabschiedetes Gesetz kann vom Senat innerhalb von 30 Tagen ohne Änderung angenommen, korrigiert oder abgelehnt werden. Fällt der Senat innerhalb von 30 Tagen keinen Beschluss, gilt das Gesetz als angenommen. Polen verfügt über einen dreigliedrigen Gerichtsaufbau. Neben der Gerichtsbarkeit, die in Zivil-, Straf-, Familien-, Vormundschafts- und in Wirtschaftssachen entscheidet, gibt es eine Verwaltungsgerichtsbarkeit sowie die Militärgerichtsbarkeit. In Fragen von besonderer Bedeutung kann eine landesweite Volksabstimmung (Referendum) durchgeführt werden. Diese wird durch den Sejm mit absoluter Stimmenmehrheit oder seitens des Präsidenten mit Zustimmung der absoluten Stimmenmehrheit im Senat angeordnet. Das Ergebnis einer Volksabstimmung ist bindend, wenn mehr als die Hälfte der Stimmberechtigten an ihr teilgenommen hat. Als höchstes Gerichtsorgan fungiert das Oberste Gericht. Es beaufsichtigt die Tätigkeit der ordentlichen Gerichte und der Militärgerichte und besteht aus vier Kammern: der Zivil- und Verwaltungs- Der Präsident ist der höchste Vertreter der Republik Polen und der Garant der Kontinuität der Staatsgewalt. Er wird vom Volk in unmittelbaren und geheimen Wahlen für eine fünfjährige Amtszeit gewählt. Eine RECHTSPFLEGE einmalige Wiederwahl ist möglich. Die Auswahl der Minister steht dem Ministerpräsidenten als dem Repräsentanten der parlamentarischen Mehrheit zu. Bei Einwänden gegen Gesetzesvorhaben muss sich der Präsident zwischen einem Veto oder dem Gang vor das Verfassungsgericht entscheiden. Das Veto kann mit einer Dreifünftelmehrheit der Stimmen im Sejm zurückgewiesen werden. Die Einrichtung des konstruktiven Misstrauensvotums in der neuen Verfassung schränkt den politischen Handlungsspielraum des Präsidenten ebenfalls ein. Bis 1997 konnte die Mehrheit im Parlament den Regierungschef abwählen, ohne sich auf einen Nachfolger zu einigen, und so hatte der Präsident ein Vorschlagsrecht. EDYTA BIEŃCZAK (20) GENERATION POLO << 13 Auf Papstes Boden Wer in eine der vielen Kirchen Polens kommt, wer die Kreuze und Schreine in den Dörfern sieht und wer die Bilder des Papstes in den Häusern entdeckt, wird schnell merken, wie tief religiös unsere östlichen Nachbarn sind. Doch ist es um den Glauben noch besser bestellt als in Deutschland? Und wie sieht seine Zukunft in Polen aus? Diesen Fragen gingen wir auf den Grund und kamen mit interessanten, aber auch nachdenklich stimmenden Ergebnissen zurück. Doch zunächst ein Blick in die polnische Geschichte: Die katholische Kirche prägte wie keine andere Kraft die Geschichte des polnischen Staates über Jahrhunderte. Als mittelalterliche Großmacht war PolenLitauen unter den Jagiellonen-Königen ein Vorreiter des Christentums gegen die osmanische Bedrohung. Daher konnten sich auch die Lehren der Reformation im 16. Jahrhundert nahezu überhaupt nicht durchsetzen. Zur Zeit der Teilungen Polens ab dem 18. Jahrhundert gab der Glaube der zerrissenen Nation Zusammenhalt und stärkte das Aufkommen einer katholischliberalen Nationalbewegung. Der Glaube war auch Hoffnungsquell während des nationalsozialistischen Terrors und später unter der Herrschaft der 14 >> GENERATION POLO Kommunisten. Die Wahl des Polen Karol Wojtyla zum Papst im Jahr 1978 wirkte wie ein Wunder und leitete für viele Polen symbolisch das Ende der Unterdrückung ein. „Der Papst ist Vorbild für alle Menschen, nicht nur für Katholiken“, so Bruder Jakobus, Studentenbeauftragter am Krakauer Dominikanerkloster. Beweis dafür seien die große Menschlichkeit und das Engagement des Papstes, das neben den geistlichen auch viele weltliche Belange umfasse. Bruder Jakobus erklärt, dass sein Orden sich besonders für Jugendliche einsetze. Dies bestätigen die zahlreichen und auch gut genutzten Angebote für Studenten, die zum Beispiel Vorlesungen, aber auch spezielle Gottesdienste umfassen. Solch ein Engagement begegnet einem in Deutschland in dem Maße eher selten, da die Kirche bei uns durch Steuern finanziert wird, was in Polen nicht der Fall ist. Die Kirche muss sich hier nahezu ausschließlich durch Spenden finanzieren; daher ist das große Bemühen der Geistlichen um ihre Gemeinden auch sehr naheliegend. Laut der 80-jährigen Janina Patrinka formt die Kirche die Menschen in ihrem Verhalten und ihren Ansichten. Die Kirche vermittle beispielsweise, dass Homosexualität nicht dem Sinn der göttlichen Schöpfung entspreche. Patrinka vereint ihren Glauben untrennbar mit den Gesetzen der Natur, wie sie selbst sagt. Und daher sei auch die Haltung der Kirche zu solchen Fragen richtig. Vor allem sei es für sie, wie für viele Polen, unvorstellbar, den Glauben zu vernachlässigen, da dieser die ganze Kultur und damit auch die Gesellschaft Polens präge. Obwohl sie eine überzeugte Katholikin sei, so Patrinka, toleriere sie auch andere Religionen, da jede Gesellschaft durch den Glauben Zusammenhalt finde. Auf die Frage, warum in Deutschland die Religion immer mehr Anhänger verliere und in der Gesellschaft eine immer geringere Rolle spiele, antwortete sie, dass dies mit den vielen, seit langem selbstverständlichen Freiheiten und dem hohen Wohlstand und Konsum Deutschlands zu tun habe. Je mehr die Menschen durch Oberflächlichkeiten abgelenkt werden, desto weniger würden sie sich ihrem Glauben widmen, obwohl Gott auch dann noch jedem Menschen die Chance gebe, zu ihm zu finden. Auch wenn der Papst unumstrittene Autorität für alle Polen und nationale Identifikationsfigur Nummer 1 (noch vor Lech Walesa) ist, scheint die Zukunft der Kirche in Polen unsicher. Fragt man polnische Studenten, so wird deutlich, dass das Interesse an der Kirche, trotz der immer noch starken familiären Traditionen, immer stärker ab-nimmt. Das Leben in Polen werde immer angenehmer und vielfältiger, so ein Philosophiestudent. Früher hatte man als einzige Alternative zur Unterdrückung die Kirche, die auch immer als Ort der Zuflucht diente. Je besser es den Menschen gehe, so der Student, desto weniger würden sie nach dieser Zuflucht suchen. Bleibt zu hoffen, dass es in Zukunft mehr als einen Bruder Jakobus für Polen gibt und dass damit die einzigartige christliche Kultur dieses wunderschönen Landes erhalten bleibt. Wir wünschen Polen bei dieser schwierigen Aufgabe jedenfalls viel Glück. JASMIN WERNER (17), MARK EYLITZ (19) Przychodzi student do Kościoła Koscioły pustoszeją, religijność zanika, spada uznanie dla najważniejszych dogmatów katolickich. Katecheci muszą dziś sprostać coraz wyższym wymaganiom studentów. Jaki jest nasz, studentów, stosunek do Kościoła katolickiego? Złe prezerwatywy czy żywa wiara w krypcie? „Generalnie nie lubię Kościoła. – zapewnia studentka I roku, Olga. – Nie wydaje mi się, że antykoncepcja to wynalazek szatana. Jestem zdania, że można wierzyć w Boga niekoniecznie praktykując wszystkie te zwyczaje typu msze, pielgrzymki i witanie obrazu. Wszystkie oazy, duszpasterstwa to moim zdaniem „pic na wodę”. Byłam na kilku spotkaniach, gdzie ksiądz gasił światło w Kościele i wszyscy czuli, że Bóg przyszedł. Nie ma to za wiele wspólnego z prawdziwą wiarą. Nie lubię zrywów, kiedy przyjeżdża Papież i wszyscy machają chusteczkami.“ Nietrudno usłyszeć dzisiaj podobne opinie. Z drugiej strony coraz większą popularność zyskują małe grupki religijne działające przy kościołach. Często zdarza się tak, że trafiają tam nie tylko ludzie zaangażowani, lecz również tacy, którym Kościół nie do końca się podoba. „Chodzi o dojrzałość chrześcijañską, znalezienie swojego miejsca we wspólnocie“ – opowiada studentka IV roku psychologii, Ania, z którą spotkałem się w krypcie jednego z krakowskich zakonów. Ania jest animatorką ruchu „Światło-Życie“. Póżnym wieczorem modli się z grupą w rozświetlonych blaskiem świec podziemiach. Grają na gitarze, śpiewają. Ich zdaniem serwowana jest nam, powierzchowna i płytka duchowość. Dopiero w małej wspólnocie można poczuć pewność, że wiara jest żywa. „Dojrzałe chrześcijañstwo polega na szukaniu swojego miejsca, a nie znajdziesz go pośród kilku tysięcy osób“ – tłumaczy Ania. na zadawane przez nią pytania. Trudno było jej zrozumieć, czego nauczyć ją może chciwy, prowadzący agitację polityczną ksiądz, jeżdżący po mieście BMW. Zależność wydaje się prosta: jaki pan, taki kram. Czy kram jest na tyle skostniały i zepsuty, że w niedługim czasie będzie się do niego przychodziło jak na ściankę wspinaczkową lub jak do skate parku? Tak dzieje się przecież na zachodzie Europy. Trudno zgodzić się z tą opinią, obserwując w niedzielny wieczór tłum młodych ludzi przed Kościołem Trójcy Świętej. Odbywają się tam słynne na cały Kraków msze – „dziewiętnastki”. W kościele panuje półmrok, są ministranci ze świecami, jest kadzidło i oprawa muzyczna. Tworzy to niezwykły nastrój misterium, a to pomaga w uczestnictwie we mszy. „Naprawdę niewiele trzeba, by ludzie poczuli się w kościele jak u siebie. A to, jak sądzę, stanowi ważny kontekst dorastania w wierze.“ – mówi, wygłaszający na „19stce“ kazania, ojciec Tomasz Nowak. Chować się w zakrystii, czy szukać w niej Boga? Ojciec Damian Rojszyk, nie przekreślając zalet różnych oaz, wskazuje na niebezpieczeñstwa związane z ich działalnością: „Problemem jest niedostosowanie wymogów do poziomu dojrzałości ludzi. Ludzie czują się czasem przyciśnięci, odczuwają presję i podejmują różnego rodzaju ‘krucjaty’, po których nie czują się ani lepiej, ani dojrzalej. Zdarza się, że przygoda kończy się skrzywieniem osobowości.“ Młodych ludzi razi brak zaangażowania celebransa podczas liturgii, czują się wtedy jak obsłużeni w urzędzie przez smutnego księdza, który ma do nich jeszcze pretensje, że mało dali na tacę. Kluczem do otwarcia młodzieñczych dusz ma być przede wszystkim autentyzm. Do kościoła przychodzi bowiem coraz mniej wiernych z wychowania, przymusu czy poczucia winy. Ustępują oni miejsca mniejszej liczbie osób odwiedzających Domy Boże z prawdziwego przekonania. Olga przez długi czas poszukiwała kontaktu z Bogiem, jednak nie podobał jej się dogmatyczny charakter odpowiedzi Dla studentów spoza Krakowa członkostwo w duszpasterstwie akademickim może się okazać formą ucieczki od GENERATION POLO << 15 rzeczywistości. Wyrzuceni na brzeg, niekoniecznie dziewiczej, ale z pewnością dzikiej, krakowskiej wyspy, świeżo upieczeni studenci czują się zagubieni. 30 lat temu duszpasterstwa akademickie gromadziły elitę studencką, ludzi aktywnych, najbardziej zaangażowanych społecznie i politycznie. To tutaj można było w sposób wolny myśleć, działać, czuć się wolnym obywatelem. Dziś poza „aktywistami” spora część ludzi przychodzących do duszpasterstwa to ludzie ze wsi, którym jest się trudno znaleźć w dużym mieście. inicjatyw trzeba brutalnie mówiąc: poczekać, aż wymrze jedno pokolenie. I wierzyć... również w lepsze jutro. Nawet duchowni przekonani są o tym, że aby stać się bardziej przyjaznym dla młodych ludzi, Kościół w Polsce powinien się zmienić. Na obecnym etapie nie da się go jednak przeformułować. By możliwe było przeforsowanie jakiś odgórnych WOJCIECH BOJANOWSKI (20) Szara rzeczywistość wyjątkowych ludzi Czym byłby Kraków bez artystów? Nie byłby z pewnością tym samym miastem. To tak, jakby skradziono mu duszę... Ci ludzie bowiem, w znacznej mierze, a zarazem w bardzo dyskretny sposób, przyczyniają się do kreowania niepowtarzalnej i hermetycznej atmosfery tego magicznego miasta. Spacerując ulicami Krakowa niemalże na każdym kroku mamy do czynienia ze sztuką. Nie chodzi tu o muzea, znane teatry czy głośne wystawy, lecz o nieco inny rodzaj artyzmu – sztukę uliczną. Jednym może się ona jawić jako coś banalnego, wręcz trywialnego. Jednak wyobraźmy sobie sytuację, że z ulic krakowskiego Starego Miasta zniknęliby wszyscy grajkowie, mimowie czy malarze. Straciłoby ono wówczas coś istotnego, nie przypadkiem wpisanego w swój wizerunek. Artyści ci nie prezentują swych zdolności na ulicy z wyboru. Robią to najczęściej, gdyż zmusza ich do tego trudna, a w niektórych przypadkach nawet dramatyczna sytuacja życiowa. Każdego dnia mijają ich setki turystów i przechodniów. Jednak mało kto 16 >> GENERATION POLO interesuje się tym jak to się stało, że muszą sprzedawać swoje talenty na ulicy. Włodzimierz pochodzi z Kijowa na Ukrainie. Od czternastu lat na ul. Floriańskiej maluje portrety i karykatury przypadkowym osobom. Ciężka sytuacja polityczno-gospodarcza sprawiła, że postanowił opuścić swoją ojczyznę. Kraków urzekł go zarówno atmosferą tu panującą, jak i architekturą. Postanowił się tu osiedlić. Jego obecne położenie jest lepsze, aczkolwiek nadal niełatwe. Od deportacji dzieli go dosłownie kilka centymetrów... Znalazł sobie miejsce na dwóch schodach należących do sklepu Terranova, gdyby jednak zrobił krok i zszedł na ulicę, straż miejska może go obarczyć nie tylko karą pieniężną, ale i cofnąć z powrotem na Ukrainę. Sławek jest mimem, ukoñczył Szkołę Teatralną, opanowanie sztuki pantomimy zajęło mu kilka lat. Mimo to nie udało mu się jak na razie znaleźć stałego dochodu. Zdecydował się prezentować swoje umiejętności na ulicy. Stoi w bezruchu osiem godzin każdego dnia, licząc na zainteresowanie i hojność ludzi. Florian słabo mówi po polsku, pochodzi z Mołdawii, gdzie ukończył szkołę muzyczną. W kraju rodzinnym nie mógł znaleźć pracy w wyuczonym zawodzie. Postanowił wyjechać do Polski w poszuki-waniu lepszego życia. Udało mu się znaleźć zatrudnienie w restauracji, gdzie był barmanem. Myjąc szklanki wpadł na niezwykły pomysł - rozpocznie grę na kieliszkach wypełnionych wodą. Umiejętnośćtę opanował do perfekcji. Obecnie demonstruje ją na ulicy Grodzkiej, a część zarobionych pieniędzy, które ledwo wystarczają na życie, posyła swojej rodzinie w Mołdawii, chcąc pomóc ciężko choremu bratu. Artyści uliczni dostarczają innym rozrywki w nadziei, że zostaną docenieni. Szara rzeczywistość bywa jednak okrutna. Czy to nie absurd, że codzienność osób nadających koloryt miastu jest tak ponura? ALICJA BĄK (20) Studierte Künstler auf Krakaus Marktplatz Straßenakteure erzählen ihre Geschichten Auf dem Markt „Rynek Glówny“ herrscht täglich ein buntes Treiben. Touristen, Kutscher, Verkäufer und Straßenakteure treffen hier in Krakaus Mitte aufeinander. Florian ist einer von ihnen. Er stammt aus Moldawien und steht jeden Tag an der Grodzka Straße. Er war auf der Musikuniversität und lernte Saxophon und Klavier spielen. Weil er nach seinem erfolgreich abgeschlossenen Studium keine Arbeit fand, jobbte er in einem Restaurant. Beim Spülen kam ihm die Idee seines Lebens: Mit verschiedenen Gläsern Musik erzeugen. Dabei verwendet er zwölf Gläser, die einen unterschiedlich dicken Rand haben. In jedes wird eine andere Wassermenge gefüllt. Mit dieser Technik bringt er die Gläser zum Klingen. Florian hat, um jeden Tag die richtige Wassermenge zu erhalten, einen besonderen Musikapparat. Deswegen bekommt er immer exakt die gleichen Töne. Florian fand die Idee sehr originell und machte sich eines Tages auf den Weg nach Krakau. Dort fand er recht schnell einen geeigneten Standort für seine amüsante Musikdarbietung. Sehr viele Menschen bleiben bei ihm stehen und lauschen dem lustigen Treiben. Er bekommt nicht viel Geld für seine Arbeit, aber für ihn und seine Familie reicht es, um die lebensnotwendigen Bedürfnisse zu befriedigen. Zudem unterstützt er seinen Bruder, der noch in Moldawien wohnt und behindert ist. Seit sechs Jahren kommt Florian jeden Sommer für ein paar Monate nach Krakau, um seinen Geldbeutel aufzustocken. Ganz anders geht es Sławek. Er ist in Krakau geboren, gelernter Schauspieler und spielt während der kalten Jahreszeit am Krakauer Theater. In den Sommerferien verdient er sich etwas Geld auf der Straße dazu. Jeden Tag stellt sich Sławek in einer weißen Mönchskutte und weiß geschminkten Gesicht auf den Marktplatz. In der rechten Hand hält er einen langen Wanderstock und in der linken eine goldene Glocke. Er begeistert das Publikum mit seinen pantomimischen Fähigkeiten. Dabei muss sich der junge Schausteller sehr konzentrieren, um in acht Stunden und mit nur wenigen Pausen seine Show überzeugend zu präsentieren. Er lässt sich durch nichts und niemanden aus der Ruhe bringen. Auch dann nicht, wenn eine Horde von Kindern an seiner Kutte herumzerrt oder Passanten versuchen, ihn zum Lachen zu bringen. Genau das Gegenteil macht Włodzimierz. Der ältere Herr lebt von der Kommunikation mit Menschen. Er ist gelernter Maler und muss die Passanten davon überzeugen, sich von ihm portraitieren zu lassen. Włodzimierz stammt aus der Ukraine, genauer aus Kiew. Er wohnt seit 14 Jahren in Polen. Von Anfang an war er von Krakau begeistert, so dass er sich entschloss, hier zu arbeiten. Er fertigt neben simplen Portraits und Karikaturen, die er mit Kreide zeichnet, auch aufwendige Landschafts- und Stillleben an. Der studierte Künstler zeichnet gerne Portraits von interessanten Männern und Frauen, die er dann der Öffentlichkeit vorstellt. Bis jetzt wurden seine Kunstwerke schon zwei mal ausgestellt. Włodzimierz versteht es, die Besonderheiten und die Augenblicke des lebhaften Krakaus genau so darzustellen, wie sie vor unser aller Augen erscheinen. BEATE THIEMER (21) GENERATION POLO << 17 Mali ludzie, wielkie dusze ... Wielkie miasto, podniebne budowle, małe historie ludzi, którzy zimnym molochom zapewniają duchowe uniesienia … Do Polski przyjechał sześć lat temu, gdy jego córka wyszła za mąż za Polaka. Opowiada: Kraków – miejsce kontrastów, postępu cywilizacji i średniowiecznych kościołów, domów mody i zabytkowych kamienic. Miejsce, którego centrum zajmuje Rynek Główny. A tam hejnał, gołębie, kwiaciarki, wieczne tłumy turystów oraz artyści, bez których serce Krakowa nie byłoby tak szlachetne. – Mam wizę, ale do domu jeżdżę raz na dwa, trzy miesiące. Mój brat stracił nogę w wypadku, musiałem kupić mu wózek inwalidzki. Dzięki graniu na ulicy zarabiam tyle, że jestem w stanie pomagać rodzinie. Ojciec też potrzebuje pomocy, jest stary i schorowany. Zarobki nie są duże, ale wystarczają, by zapewnić byt najbliższym. Ja nie zarabiam na własne potrzeby, to, co odłożę daję rodzinie. Piękna ulica Grodzka. Florian, około pięćdziesięcioletni Mołdawianin, stoi przed małym stolikiem i łagodnie pociera ranty ustawionych na nim szklanek. Przechodnie w zdziwieniu zatrzymują się i słuchają pięknych melodii, wydobywających się czystymi tonami spod palców Floriana. Codziennie rano muzyk napełnia szklanki wodą. Jej ilość odmierza specjalnym miernikiem, dzięki czemu uzyskuje wszystkie dźwięki oktawy. – Potrafię zagrać wszystko, tak jak na pianinie. Uczyłem się tego na Akademii Muzycznej w Mołdawii, ale tam nie mogę pracować w swoim zawodzie, bo nie zarobię na chleb – wyznaje artysta. 18 >> GENERATION POLO Florian uśmiecha się niewinnie, kilkoma ruchami prezentuje swoje muzyczne umiejętności. Wyznaje, że rzeczywiście to dość nietypowe – grać na szklankach z wodą. Ten sposób gry odkrył, gdy po studiach rozpoczął pracę w restauracji. Zmywał naczynia i pewnego razu zauważył, że różnej grubości i wysokości szklanki, w zależności od ilości wody w nich się znajdującej, wydają różnorodne dźwięki. W ten sposób rozpoczął eksperymenty ze szkłem i tak oto dziś znajduje się w Krakowie, gdzie swym stylem gry wprawia coraz to nowych przechodniów w niemałe zdziwienie. Lekkie tony „szklankowej muzyki” dobiegają aż do płyty Rynku Głównego. A tam Sławek - absolwent trzyletniego studium aktorskiego. Ubrany w strój średniowiecznego mnicha, z twarzą pomalowaną na biało stoi nieruchomo na małym podeście i porusza się tylko wtedy, gdy usłyszy brzęk monety w swoim kapeluszu. – To bardzo trudne, tak stać bez ruchu, ale uczyłem się tego w szkole i lata praktyki pozwoliły opanować mi kunszt pantomimy. Dziennie stoję tak około osiem godzin, co godzinę robię sobie piętnastominutową przerwę. Jednak, gdy na przykład dwa dni nie ćwiczę, robią mi się zakwasy i wszystko mnie boli. Sławek ani nie medytuje, ani nie ćwiczy jogi. Przyznaje jednak, że wszelkie metody zachowania skupienia są skuteczne. – Ja na przykład liczę w pamięci lub myślę o czymś przyjemnym. Zdarza się, że ktoś specjalnie chce mnie rozproszyć, ale w takich sytuacjach ignoruję otoczenie, patrzę w jeden punkt i odcinam się od rzeczywistości. Aktor twierdzi, że gdyby przez cały rok zarabiał tyle, ile w okresie wakacji, nieruchome stanie ulicy mogłoby być jego jedynym źródłem zarobku. – W ciągu roku jest kiepsko, dlatego gram też w sztukach, pracuję w teatrze. W taki sposób udaje mi się związać koniec z końcem. Młoda dziewczyna wrzuca do kapelusza brzęczące monety. Sławek wykonuje głęboki ukłon, w podziękowaniu dzwoni dzwoneczkiem, który trzyma w dłoni i znów przyjmuje nieruchomą postawę. Na Starym Mieście Krakowa nie brak też malarzy. Włodzimierz, który na Floriańskiej maluje ludzkie twarze, opowiada jak trudno jest zaistnieć w światku krakowskich malarzy: – Do Polski przyjechałem czternaście lat temu, gdy tylko skończyłem kijowską Akademię Sztuk Pięknych. To były ciężkie czasy dla Ukrainy. Zmiany, które w tym czasie dokonywały się w kraju, wcale nie wróżyły niczego dobrego. Musiałem emigrować. Trafiłem do Krakowa, tu zostałem do dnia dzisiejszego. Na początku starałem się utrzymywać kontakt z różnymi artystami, ale teraz już mi na tym nie zależy. Konkurencja jest duża, ale wielu malarzy tworzy chłam, który sprzedają turystom po bardzo wysokich cenach. Praca Włodzimierza, tak jak i innych ulicznych artystów jest nielegalna. Malarz zawarł jednak umowę z właścicielami firmy odzieżowej „Terranova”, dzięki czemu ma prawo malować na schodku znajdującym się obok wejścia do ich sklepu. – Jeśli zszedłbym z tego schodka i stanął na chodniku, straż miejska mogłaby mnie ukarać. Muszę uważać. Całe szczęście, że schodek jest dość szeroki i długi, tak, że i ja i moi klienci spokojnie się na nim mieścimy. Włodzimierz, podobnie do Sławka, na życie zarabia nie tylko malowaniem na Floriańskiej. Za portret lub karykaturę dostaje około 40 złotych, co dziennie daje raz 200, a raz 80 złotych. Dlatego też organizuje swoje wystawy, maluje pejzaże i portrety na zamówienie prywatnych zleceniodawców. – Kolega poleca się koledze, jeden drugiemu i tak jakoś to się kręci - przyznaje. W ciągu 7 minut potrafi namalować karykaturę, jeśli da się mu piętnaście, sporządzi portret. – Najczęściej maluję Norwegów. Ten naród jest naprawdę niesamowity. To ludzie ciekawi świata, bardzo przyjaźni. Gdy jeden z grupy siada na fotel i zleca mi namalowanie portretu, wiadomo już, że zaraz przyjdą następni. Uwielbiam Norwegów. Włodzimierz siada na krzesło i zaczyna malować ciemnowłosą turystkę. Ołówkiem odmierza proporcje jej twarzy, zaczyna szkicować kontury… Dziewczyna siedzi w skupieniu. Dzień za dniem… Malują, grają, zaskakują. Unoszą miasto ponad ziemię, prawie pod samo niebo. Kraków ma w sobie tę magiczną moc przyciągania. Nie dotyczy to tylko artystów krakowskich, lecz także i tych, którzy przyjeżdżają do miasta w innych celach. Gdy raz zasmakujesz krakowskiego życia, nigdzie indziej nie będzie ci tak dobrze. Tezę tę potwierdzili dziś moi rozmówcy - mimo tego, że mieszkają z dala od domu rodzinnego, tęsknią za bliskimi, nie potrafią zostawić Krakowa na dłużej niż pół roku. Pod Wawelem znajdzie się miejsce dla każdego z nas. Nieraz powtarza się, że to przyjezdni budują atmosferę grodu Kraka, to dzięki nim miasto jest tak niepowtarzalne, zachwycające i mimo silnego powiązania z tradycją, stale się rozwija. Niechaj zatem już tak zostanie do końca i Kraków będzie duchową przystanią dla wszystkich śmiertelników spragnionych chwil niesamowitego uniesienia. EWELINA POTOCKA (20) GENERATION POLO << 19 „Die deutsche Frau kann sich nicht kleiden“ Ein Einkaufsbummel mit einer polnischen Studentin Menschen strömen durch die Straßen. Früh, mittags und abends. Die Stadt lebt. Und während der Trompeter oben im Turm zu jeder vollen Stunde sein Lied spielt, klappern unten auf dem Asphalt die Absätze zahlloser Frauenschuhe. Ihre Beine sind in seidene Strümpfe oder eleganten Hosen gehüllt. Passend dazu die Bluse, die Jacke, die Handtasche, der Schal, das Make-Up, die Frisur und auch das Parfüm. Dass mir einmal gesagt werden würde, die deutsche Frau könne sich nicht kleiden, hätte ich in solch direkter Form nicht erwartet. In Polen ging uns dieser Ruf allerdings voraus. Annehmen wollte ich mich dessen aber nicht, eher wollte ich mich erkundigen, was wirklich dran ist, an dem Gerücht, dass die polnische Frau sich besser und ansehnlicher kleidet als die Deutsche. Die Journalistikstudentin Kaska stand mir dabei zur Seite. Obwohl auch sie nicht zu den Polinnen gehört, die sich stets neu einkleiden und wöchentlich die Boutiquen durchforsten, präsentierte sie 20 >> GENERATION POLO mir die Trends von Krakau und zeigte mir, wie die polnische Frau einkaufen geht und worauf sie achtet. nahe zu treten, gibt sie nach und sagt, als würde sie ein kleines Kind tadeln: „Das ist aber nicht typisch polnisch.“ Namen wie Twój Strój, Vero Moda, Vincio Pajaro, Odzie damska, Fabryka Mody prangen an den Hauswänden der Ulica Florianska und Ulica Grodzka. Sie erwecken den Eindruck einer Straße im Kultviertel Soho in London. Was in Krakau allerdings fehlt, sind die leuchtenden Schriften, die aufdringlich bunte Reklame. Die Einkaufsmeilen in der polnischen Studentenstadt sind dezent, einfach und altmodisch schön. Um nicht zu sagen: angenehm. Auf der Suche nach einem passenden Oberteil für mich treffen wir Kaskas Kommilitonin Karolina. Ein kurzer Wortwechsel zwischen den beiden bringt Klarheit in die Unordnung des Wäscheberges der mittlerweile auf meinen Arm ruht. Karolina scheint sofort die Problematik erkannt zu haben, als sie mich mustert. Während mich Kaska zur Umkleidekabine begleitet, verschwindet Karolina zwischen den Kleiderstangen. Kurze Zeit später kommt sie mit drei Blusen und einem Hut in der Hand wieder. „Hier, probier´ das mal“, meint sie und lächelt zuversichtlich. „Hier lang“, ruft Kaska und zieht mich in ein großes Kaufhaus. Zielstrebig nimmt sie Kurs auf die Damenabteilung. Schnell mustert sie das Angebot an Kleidungsstücken, guckt zu mir, schaut sich wieder um und zeigt auf eine Jeans. „Die nehmen wir“, sagt sie und rennt weiter. Ich vergucke mich indessen in eine weiße teddy-weiche Jacke. Als ich sie Kaska zeige, lächelt sie mitleidig über meinen eigenartigen Geschmack und um mir nicht allzu Wenige Minuten später trete ich unsicher im neuen Outfit aus der Kabine und zupfe nervös an mir herum. Beim Blick in die Runde erkenne ich allgemeine Zufriedenheit und ein zustimmendes Kopfnicken. „Eins noch“, schmunzelt Karolina und richtet den Kragen meiner Bluse, schiebt den Hut etwas nach links und öffnet die Jacke. „Perfekt“, stimmt Kaska ihr zu. „Und jetzt das hier“, meint sie aufmunternd und reicht mir einen eleganten schwarzen Nadelstreifenanzug. Wieder schließen sich die Umkleidevorhänge hinter mir, und ich verwandle mich in eine Geschäftsfrau mit Stil. „Wow, das sieht gut aus“, freuen sich die beiden Studentinnen und zupfen wieder an meinem Kragen und den Hosenbeinen. „Aber halt, da fehlt noch etwas“, ruft Kaska und verschwindet irgendwo im Geschäft. Wenige Sekunden später kommt sie mit einer pelzigen Handtasche wieder. „Jetzt bist du fertig“, strahlt sie über das ganze Gesicht. auf der Suche nach etwas Passendem. Etwas unzufrieden gibt sie sich nach einer Viertelstunde geschlagen. „Ich kann nichts finden“, sagt sie etwas enttäuscht. Beim Blick auf meine Hose und die Bluse in meiner Hand, kommt ihr allerdings eine Idee. „Hey, wir kombinieren einfach alles mit deiner Hose“, ruft sie begeistert. Etwas verdutzt und skeptisch darüber, ob meine Hose gerade mit dieser grellen Bluse zusammen passen soll, gehe ich wieder in die Garderobe. Als ich rauskomme, sehe ich eine strahlende Kaska. „Das sieht gut aus“, meint sie und stellt mich vor den Spiegel. Dass mir dieses Accessoire überhaupt nicht gefällt, sage ich ihr nicht, und dass ich den Anzug nicht leiden kann auch nicht. „Das sieht schon eher polnisch aus“, meint Karolina begeistert. Es ist wohl besser, wenn ich jetzt den Mund halte, denke ich und schweige. Und tatsächlich: Die Bluse, das Top und meine Hose sehen wirklich richtig gut zusammen aus. „Hier setz die noch auf“, rät Kaska mir zu einer überdimensionalen Sonnenbrille. „So lasst uns weiter gehen. Es gibt schließlich noch mehr zu sehen“, verkündet Kaska. Wieder in meinen deutschen Alltagsklamotten, in denen ich mich langsam etwas unwohl fühle, als mich Karolina anlächelt, verlassen wir den Laden. Beim Anblick meines eigenen Spiegelbilds wird mir klar: Schlecht habe ich zuvor auch nicht ausgesehen, sondern einfach nur gewöhnlich. Ohne farbliche Akzente und ohne Experimentierfreude. „Deutsche Frauen sehen zwar unterschiedlich aus, ihnen fehlt aber der gewisse Schwung“, meint Kaska. Die polnische Frau lege sehr viel wert auf ihr Äußeres. Sie wirke eleganter in ihrer Kleiderkombination als die deutsche, das verleihe ihr auch den Ruf besser auszusehen. Auf der Straße verabschieden sich dann die beiden Freundinnen und Karolina verschwindet laut mit ihren Schuhen klappernd in der Menschenmasse. Kaska zieht mich auch schon wieder am Arm. „Wir gehen jetzt in die Ulica Florianska“, sagt sie, „das ist die bekannteste Einkaufsstraße in Krakau. Ich gehe dort auch öfters shoppen.“ „Okay, das hört sich vielversprechend an“, denke ich und folge ihr erwartungsvoll. Die polnischen Boutiquen in der Florianska wirken neben den großen farbigen Labels wie BigStar und Reebok eher unscheinbar. Kaska nimmt mich mit in ihren Lieblingsladen namens „Reserved“. Rein vom Titel, entspricht das nicht meinen Erwartungen, denn die polnische Frau tritt mit ihrem Stil nicht gerade reserviert auf. Drinnen werde ich allerdings eines Besseren belehrt. Da hängen sie wieder: die Blusen mit Bügelfalte, der eng geschnittene Minirock und die zahlreichen Accessoires. Und jetzt, wenn ich mich so betrachte, gefalle ich mir richtig gut. Annika in der Umkleidekabine Draußen vor dem Laden verabschieden wir uns. Vollbepackt mit meinen Tüten stehe ich in der Florianska und schaue Kaska nach, wie auch sie mit der knallgrünen Bluse im Beutel in der Menschenmasse verschwindet. ANNIKA BISCHOF (21) Kaska war wieder in ihrem Element. „Hier, die sieht gut aus und das Top. Das passt“, sagt sie und gibt mir eine knallgrüne Bluse, die ich wohl nie aus dem Regal genommen hätte. So schnell wie sie diese Sachen für mich gefunden hatte, war sie auch schon wieder beim nächsten Regal GENERATION POLO << 21 Schatzsucher Die Krakauer Gassen beherbergen viele Schätze, wie den Schallplattenladen von Maciek Starosolski. Ganz Krakau ist gelb tapeziert. Plakate auf Hauswänden, Kellerluken und Regenrinnen locken junge Schatzsucher in die Grodzka Straße. Hier verschwinden sie rasch hinter einer massiven Holztür, lassen den langen Kreuzgang hinter sich, überqueren verwilderte Hinterhöfe und kehren schließlich in einem dunklen Kellergewölbe ein. Sie alle gieren nach Gold, schwarzem Gold, Schallplatten. Der kleine Raum bietet nicht viel Platz und fasst gerade so fünf Mann. Er wird auf der gesamten rechten Seite von einem klobigen Regal durchzogen. Es ist schwarz, tief und nur spärlich gefüllt. Den Blick der hungrigen Freibeuter scheint das nur zu schärfen. Gründlich geht jede Platte beim wachsamen Blättern durch die zittrigen Finger und jede Hülle wird buchstäblich verschlungen. An einem der beiden gegenüberliegenden Decks können die gefundenen Perlen dann gehört werden. Zwei Plattenspieler laufen hier 22 >> GENERATION POLO auf Dauerrotation. Immer wieder werden Kopfhörer aufgesetzt, Platten auf Teller gelegt und Nadeln gesenkt. Junge Männer nicken im Takt, tippen mit Füßen und in ihren versunkenen Blicken spiegeln sich neue Ufer wider. Hinterm Tresen wacht Maciek Starosolski, der Besitzer des Ladens, über das Geschehen. Nein, er trägt keinen Seemannsbart und auf seiner Schulter sitzt auch kein Papagei. Er wirkt ernüchternd bieder in dieser fremden Welt. Er trägt nicht wie seine Gäste farbenfrohe Pullover mit überdimensionalen Namenszügen, sondern ein feines Hemd. Schlicht, aber elegant. Vor ihm liegen die englische Ausgabe des Magazins „Newsweek“ und die konservative polnische Zeitung „Gazeta Wyborcza“. Maciek setzt einen Kontrast in diesem mit abstrakten Malereien und futuristischen Schriftzügen dekorierten Gewölbe. Würde er nicht besser auf das Parkett der polnischen Börse, als hinter den Tresen dieses Plattenladens passen? Wer ist dieser Maciek Starosolski? Mit elegantem britischen Akzent verrät er, er stamme aus Katowice, einer polnischen Großstadt mit rund 350.000 Einwohnern. Für ihn nicht groß genug, entschied er vor sechs Jahren und ging nach London, in die wohl mit Abstand schnellste Metropole Europas: „Diese Stadt ist eine Schnellstraße. Wenn dich dort jemand aus Polen anruft, dann kannst du eigentlich immer nur sagen, bitte störe jetzt nicht, ich überhole gerade.“ Anfangs fiel es ihm sehr schwer sich in dieser für ihn so rasanten Welt zurecht zu finden: „London ist sehr hart, da musst du stets Augen und Ohren offen halten, um nicht unter zu gehen. Im ersten Jahr meines Multimedia-Studiums habe ich die Stadt wirklich gehasst.“ Aber er lebte sich ein und fand nicht nur Freunde, sondern gleich eine zweite Heimat. Eine Sache schätzt er an der englischen Hauptstadt dabei ganz besonders: „Wenn du in London Ideen hast und bereit bist, etwas zu riskieren, dann kannst du dort alles erreichen.“ Einer Philosophie, der Maciek mit einem Kollegen seit einem halben Jahr auch in Krakau vertraut. Denn nach ihrem gemeinsamen Studium, dem beide nicht nur ihren Akzent sondern auch ihre gemeinsame Vorliebe für harte elektronische Musik verdanken, haben sie hier ihren eigenen Club eröffnet. „Absurd“ haben sie ihn getauft und auch der vor einer Woche eröffnete Plattenladen trägt nun diesen Namen. Es ist ein gewagter Schritt, pflichtet Maciek bei, schließlich waren sich weder er noch sein Kollege wirklich sicher, ob das, was sie in London lieben gelernt haben, auch in Krakau auf offene Ohren stoßen würde. Doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt, ist aus Macieks zufriedenem Lächeln zu lesen. Kein Wunder, verdient er sein Geld nach eigener Aussage doch mit dem, was er liebt. Ein Luxus, den beide konsequent pflegen, indem sie ganz bewusst auf Individualität setzen und nicht auf Erfolgswellen mitschwimmen, wie sie beispielsweise der polnische HipHop zur Zeit durchlebt. „Bei Hip-Hop Musik würde unser Club garantiert aus allen Nähten platzen. Ich würde auch viel mehr Geld verdienen, aber das ist eben nicht meine Tasse Tee“, stellt Maciek klar. Im Hause „Absurd“ sorgen Drum ´n Bass, House und Techno für den guten Ton. Ihre Platten bestellen sie direkt bei den zumeist englischen Labels. Vertreibt er denn auch polnische Platten? „Nein, so was haben wir nicht. Das liegt einfach daran, dass es sich hier kaum lohnt, eigene Platten zu pressen. In Polen regiert die CD“, bedauert der Ladenbesitzer. Dennoch hängen immer mehr Jugendliche an der Nadel. „Es ist aber immer noch sehr teuer für junge Polen sich ein DJ-Set zu leisten. Ein Gebrauchtes bekommst du für vielleicht 800 Euro. Das ist hier eine Menge Geld“, verdeutlicht Maciek und ergänzt, dass er ganz bewusst versucht, die Preise so niedrig wie möglich zu halten. Solange aber weiterhin über 160.000 Studenten in Krakau studieren, wird er sich um die Kundschaft nicht zu sorgen brauchen, denn das junge Publikum dankt ihm seine Pionierarbeit, wie er weiß: „Die jungen Leute sind in punkto Musik sehr gebildet. Sie wissen genau, was sie möchten und suchen auch danach. Die Musik nimmt eben genau wie das Internet einen großen Stellenwert in ihrem Leben ein.“ den“, erzählt er und ist sich sicher, dass das junge Polen genau weiß, wohin es will. Er stellt Ambitionen, Erfolgshunger und hoch gesteckte Ziele vor. Der Blick der polnischen Jugend richtet sich gen Westen, daran lässt er keinen Zweifel. Immer häufiger absolvierten junge Polen ein Auslandspraktikum, Auslandssemester oder wie Maciek selbst ein komplettes Auslandsstudium. Für immer weggehen, wolle aber so gut wie niemand. Es gehe den jungen Leuten viel mehr darum, Eindrücke zu sammeln, um dann das eigene Land weiter voranzubringen. Maciek spricht da aus Erfahrung: „Warum glaubst du wohl, bin ich zurück gekommen?“ ALEXANDER KEMPF (22) Maciek beginnt zu beschreiben, wer seinen Club besucht. Er stellt eine Generation vor, die mit Hilfe von Kleidung, Musik und Sprache ihren eigenen Weg sucht. „Ich setze mich im Club oft in die Ecke und beobachte die Jugend. Es ist faszinierend, wie sie sprechen, sich verhalten oder kleiGENERATION POLO << 23 Ein Bett für 250 Złoty Nirgendwo lebt es sich besser als im Studentenstädtchen in Krakau. Neben billigen Zimmern gibt es jede Menge Vergnügungsmöglichkeiten. Aus dem Bus betrachtet erinnert es an das kommunistische Zeitalter: Graue, eintönige Mehrfamilienhäuser befinden sich dicht beieinander. Im Kontrast dazu stehen die individuell gekleideten jungen Leute, die geschäftig mit Aktentasche unterm Arm über den Platz eilen oder in Gruppen gemütlich zusammen stehen und sich unterhalten. Meist sind es Studenten, die hier die Straßen füllen. So wie Magda, die an der JagiellonenUniversität in Krakau Journalismus studiert und mir heute das Leben in einer polnischen Studentenwohnung etwas näher bringt. „Die Häuser wurden in der Zeit des Kommunismus erbaut“, erklärt sie. Ihr Wohnheim liegt etwa fünf Minuten von der Busstation entfernt. Es ist nach 24 >> GENERATION POLO dem Baum benannt, der direkt vor der Tür steht: „Pod Gruszą“ – Birnbaum. Hier ist Platz für ungefähr 400 Studenten, allerdings sind noch nicht alle Betten belegt. Das sei immer so am Anfang des Semesters, erklärt Magda, während sie ihre Karte zückt und durch den Scanner zieht, um die Tür zu öffnen. Sie meldet sich kurz bei der Dame an der Rezeption. Rechts steht ein Fernseher, um den ein paar kleine Sofas gruppiert sind. „Der einzige Fernseher hier“, erzählt Magda. Bei Fußballspielen versammeln sich alle Studenten und schauen sich gemeinsam das Spiel an, dann ist immer viel los. Ihr Zimmer liegt im ersten Stock. Das Gitter vor dem Fenster im Treppenhaus wirkt befremdlich. Der Flur ist groß und kahl, gegenüber des Ganges führen Türen in weitere kleinere Flure. Rechts befindet sich ein kleiner Gang mit zwei Waschbecken, rechts ist eine Tür hinter der WC und Dusche sind. Die Tür am Ende des Ganges führt in ein kleines Zimmer, das sich Magda für 250 Złoty (das sind ungefähr 70 Euro) im Monat mit zwei Freundinnen teilt. Links steht ein Doppelbett, rechts an der Wand noch ein Einzelbett. Jeder hat seinen eigenen kleinen Tisch und der Einbauschrank rechts neben der Tür bietet Platz für Klamotten. Es sieht alles etwas alt aus, aber die Studenten haben es sich gemütlich gemacht. Auf dem Boden liegt noch ein Teppich, das Regal ist voll mit Büchern und Dekorationskram, an der Wand hängen Poster, Kalender und ein Stadtplan. Magda bietet einen Platz auf dem Bett an und setzt heißes Wasser für Tee auf. Gosia, ihre Freundin und Mitbewohnerin, hat sich gerade etwas zu Essen gemacht und kommt aus der Küche. Ein Raum mit drei Herden und zwei Waschbecken im gleichen Stockwerk. Sie sei durch Zufall an das Studentenwohnheim gelangt. Eigentlich wurde sie von der Uni einem anderen zugeteilt, aber da diese beiden gekoppelt sind, konnte sie in das hier wechseln. Doch sie möchte nächstes Jahr in eine WG ziehen. „In einem Wohnheim hat man zwar bessere Kontakte zu älteren Studenten, die einem bei Fragen helfen können, aber es ist auch lauter und man kann manchmal vor einer wichtigen Prüfung nicht schlafen, wenn die übrigen Kommilitonen Parties veranstalten.“ Magda dagegen gefällt es hier. Sie sei einfach unabhängiger. Wenn man sich in einer WG nicht mit den Leuten versteht, dauert es länger, sich etwas Neues zu suchen. Im Wohnheim kann man einfach das Zimmer wechseln. Außerdem liegt es in dem „Studentenstädtchen“, das seinen Namen wegen der vielen Studentenwohnheime bekommen hat, die hier alle dicht beieinander liegen. Es gibt einen Supermarkt, Bibliotheken, ein Schwimmbad und auch für das Vergnügen ist gesorgt: Kneipen, Klubs und Diskos reihen sich aneinander. Die meisten sind 24 Stunden geöffnet, so dass man auch überall ein paar Jugendliche antrifft. Magda geht gerne ins JAMA. Die Treppe führt in ein Kellergeschoss, Holzhöcker und -tische stehen auf dem Boden. Doch im Moment sind nur ein paar Leute hier, die meisten Jugendlichen sind zu Hause oder in Bars in der Nähe. Mittlerweile hat die Dämmerung schon eingesetzt und die Straßenlaternen gehen an. Die meisten Jugendlichen bereiten sich gerade auf den Abend vor, und auch Magda will sich langsam auf den Weg machen. Im Bus sieht man noch mal die Wohnhäuser vorüberziehen, die im warmen Licht der Straßenlaternen etwas freundlicher wirken als im grellen Sonnenlicht heute Mittag, bevor sich die hektische Innenstadt wieder nähert. STELLA VON DER EMBSE (18) Mieszkać czy nie mieszkać ? – oto jest pytanie Nieustanny tupot stóp na korytarzu, przymusowe weekendowe seanse muzyki tanecznej i „Klub Tysiąca Pogadanek“ otwarty do póżnych godzin nocnych – tak wygląda dzieñ powszedni studenta mieszkającego w dumnej instytucji uczelnianej: akademiku. LEGENDA „Podczas czterech lat nauki w liceum zdążyłam zbudować wokół tego pojęcia swoistą legendę“ – twierdzi Oliwia, mieszkanka Miasteczka Studenckiego AGH – „Akademik był w moim przekonaniu synonimem pełni życia studenckiego, wylęgarnią imprez i nowych znajomości. Oczywiście, przekonałam się, że to prawda. Nie przewidziałam jednak kilku poważnych minusów.“ Droga do zamieszkania w domu studenckim Uniwersytetu Jagielloñskiego jest prosta. Jedyny warunek „do pokonania“ to odpowiednio niskie dochody. Natomiast rozdział miejsc jest już prawdziwą loterią. Należy dodać, że loterią wyznaczającą losy jednostki przez kilka kolejnych lat. Takim przykładem może być Gosia, studentka II roku etnologii: „Dostałam DS 16 przypadkowo, moje skierowanie było przekładane z miejsca na miejsce, aż w koñcu wylądowałam w Miasteczku Studenckim AGH. Mieszkam tu już drugi rok ze względu na znajomych“. Niewiele jest osób, które chcą zmieniać środowisko na zupełnie inne, nowe. Dlatego skład akademików pozostaje zwykle ten sam. SPRYT – CECHA POSZUKIWANA Gdy ktoś po raz pierwszy przekracza progi akademika, dobrowolnie wystawia się na wiele pułapek. Umownym regulacjom podlega tu wszystko, począwszy od urządzania pokoju, poprzez korzystanie ze sprzętów AGD, a skoñczywszy na wprowadzaniu gości. Wszystkie te kwestie wyzwalają w studentach nieograniczone pokłady kreatywności. Najważniejsze pytanie, stawiane sobie na początku roku, brzmi „Czym zakleić te bezosobowe ściany: tapetą, czy plakatami?“. Wachlarz rozwiązañ mógłby posłużyć za podstawę wydania katalogu pod tytułem: „Jak mieszkać ładnie i tanim kosztem“, a część mieszkañców z pewnością odniosłaby sukces w dziedzinie dekoracji wnętrz. Wytrwałości potrzeba również wtedy, gdy chcemy na przykład skorzystać z pralki. Najbardziej zdesperowani wstają nawet o godzinie siódmej rano, by wpisać się na listę oczekujących. W tym momencie rolę wyroczni spełnia portiernia. Nie można ominąć tego bastionu władzy, szczególnie wtedy, kiedy chce się przyprowadzić gości. Obowiązuje nieformalna zasada „dokument na portierni albo brak odwiedzin“. Przedłużony „pobyt“ dokumentu oznacza tylko jedno: wypisany nocleg, co równa się stracie ośmiu złotych. GENERATION POLO << 25 Oczywiście istnieją sposoby ominięcia wszechmocnej portierki. Studenci zapytani o nie odpowiadają jednak zgodnie: „Niech to będzie nasza tajemnica“. DYLEMAT „Pierwszaki“ zwykle opowiadają tę samą historię: najgorszy do zniesienia w ciągu pierwszych kilku tygodni jest nieustanny hałas towarzyszący każdemu krokowi. Problemy ze snem, podkrążone oczy i zmęczony głos stają się codziennością. Powszechny podziw wzbudzają osoby mieszkające w akademikach przez całe studia. „Trzysta sześćdziesiąt osób rozlokowanych w pokojach dwu lub trzyosobowych (bardziej zasługujących na miano klitek), kotłujących się we wspólnych łazienkach może w pewnym momencie doprowadzić do rozstroju nerwowego“ stwierdza Oliwia i dodaje z westchnieniem – “Brakuje mi tu prywatności“. Powstaje więc pytanie: dlaczego tylu młodych ludzi mieszka w domach studenckich, mimo że w tej samej cenie można znaleźć miejsce w przyzwoitym mieszkaniu studenckim? Ci pochodzący z daleka podkreślają, że nie mieliby możliwości znalezienia kwatery na własną rękę. Inni podnoszą argument o przydatności: „Jeżeli brakuje mi jakiejś książki lub czegoś nie rozumiem, idę po prostu piętro wyżej i proszę o pomoc osobę z wyższego roku“ – mówi Gosia. Reszta stawia na atmosferę: „Żyjąc w tak dużym zbiorowisku ludzkim, masz wielu znajomych – zawsze znajdzie się ktoś chętny do wyjścia w czwartek do klubu na jakiś koncert lub wystawę.“ Niemal każdy z rozmówców przyznaje jednak, że życie „akademikowe“ jest na dłuższą metę męczące. Wielu planuje „pomieszkać“ w domu studenckim przez trzy lub cztery lata, a następnie przeprowadzić się na stancję. Rozwiązanie idealne? „Nie. To tylko kompromis“ słychać w odpowiedzi. MAGDALENA DUER (20) Düfte der Altstadt Die Blumenverkäuferinnen Krakaus sind Wind und Wetter ausgesetzt Weltkulturerbe? Klingt exotisch. Dieser Eindruck wird bestätigt, wenn man die Punkte der WeltkulturerbeListe überfliegt. Es befinden sich dort unter anderem die ägyptischen Pyramiden oder die chinesische Mauer. Alle dort aufgeführten Bauten gehören zu den wertvollsten Kulturdenkmälern der Welt. Was kaum jemand weiß: mitten unter ihnen befindet sich die Krakauer Altstadt mit dem Schloss Wawel und dem ehemaligen jüdischen Viertel Kazsimir. Sie wurden im Jahr 1978 in die von der UNESCO angelegte Weltkulturerbeliste aufgenommen. Zu dem Zeitpunkt hatten nur zwölf Denkmäler diese Prestigeauszeichnung. Im Zentrum der Altstadt liegt der Hauptmarkt Rynek Glowny, welcher der größte mittelalterliche Platz Europas ist. Seit vielen Jahren prägen die zwischen Marienkirche und Tuchhallen gelegenen Blumenstände das Bild dieses Platzes. Mit ihren einheitlich gelben Regenschirmen sehen diese kleinen Blumenläden aus der Luft wie eine Ansammlung von Pilzen aus. Kazimierza Rogodzinska steht auf dem Platz, als hätte sie Wurzeln geschlagen, in ihrer roten Jacke, die sich wacker jedem Wetter entgegen setzt. Nur im Gesicht der Frau sind Spuren geblieben: kleine Fältchen, die Mundwinkel und Augen einrahmen. „Wir 26 >> GENERATION POLO sind hier schon seit mehr als drei Generationen einer der wenigen Stände, die heute noch eine Geschichte mit Tradition haben“, erzählt sie. „Etwa die Hälfte der Händler ist nicht von hier. Alles junge, arbeitssuchende Leute, die von außerhalb gekommen sind. Wir sind hier auf dem Marktplatz in zwei Lager gespalten. Die Einen blicken auf eine langjährige Tradition zurück, die Anderen sind die jungen Konkurrenten.“ Kazimierza Rogodzinska arbeitet zusammen mit ihrer Freundin, die auch Kazimiera heißt und sechzig Jahre alt ist. Diese pflichtet bei: „Die sind hier fremd und haben keinen Bezug zur Stadt.“ Bezug zur Stadt und Geschichte ist den Krakauern enorm wichtig: Schon alleine auf dem Hauptmarkt, der seit dem Jahr 1257 besteht, gibt es eine Fülle an Bauten von kulturhistorischer Bedeutung. Unter anderem die Marienkirche, sie wurde im 13. Jahrhundert von Krakauer Bürgern gestiftet und zählt zu den schönsten Gotteshäusern Polens. Das wertvollste Kunstwerk darin ist der Hauptaltar von Veit Stoss, einem gebürtigen Nürnberger. Der Hauptaltar ist dreizehn Meter hoch und zehn Meter breit und ist der größte mittelalterliche seiner Art in Europa. Der Künstler arbeitete zwölf Jahre lang an ihm. Von einem der beiden Kirchentürme ertönt zur jeden vollen Stunde die Turmmusik – der Hejnal. Der Künstler gibt den Ver- käuferinnen den Rhythmus an. Gewohnt an den Klang, der über den gesamten Marktplatz schallt, verfliegt für sie die Zeit, in der sie auf dem Marktplatz stehen. „Wir verbringen hier 365 Tage im Jahr und es gibt kaum eine Wetterlage, bei der wir nicht morgens aufstehen, unseren Stand aufbauen und den ganzen Tag lang auf dem Hauptmarkt verharren“ sagt die Verkäuferin. „Klar ist das keine einfache Tätigkeit, vor allem das Wetter macht einem zu schaffen. Wir haben hier kaum Schutz vor Wind und Regen. Aber jeder muss arbeiten und damit sein täglich Brot verdienen, sagt Kazimieras Freundin. Auf die Frage, ob sie sich nicht vorstellen könnte in einem Blumenladen zu arbeiten, antwortet Kazimiera mit kategorischer Entschlossenheit: „Nein. Das ist für mich nicht das Gleiche. Ich liebe meine Arbeit so, wie sie ist. Hier auf dem Marktplatz arbeiten wir immer im Zentrum des Geschehens, wir haben intensiven Kontakt mit den Touristen aus aller Welt und bekommen viel von der Atmosphäre mit, die hier in der Krakauer Altstadt herrscht.“ Touristenattraktionen sind auf jeden Fall geboten und das nicht nur durch die historischen Bauten, sondern auch durch die Bars, Cafes und Clubs rund um den Marktplatz. Zentral gelegen sind die Tuchhallen, in denen man traditionell polnische Waren erstehen kann. Besonders beliebt sind die Holz- und Lederwaren, die viele als Andenken an ihre Familie verschenken. Im Obergeschoss befindet sich das Nationalmuseum, eine herrliche Gemäldegalerie mit den größten und wertvollsten Werken der polnischen Malerei und Bildhauerei des 19. Jahrhunderts. „Wir haben auch bei der Stadt eine sehr wichtige Rolle. Wir sind als die Blumenverkäuferinnen bei jedem offiziellen Empfang dabei und begrüßen die Gäste mit Blumensträußen. Das ist eine Ehre, die nicht jedem zuteil wird“, sagt Kazimiera selbstbewusst. „Wen haben Sie denn schon begrüßt?“ Bei dieser Frage kommt Kazimiera ins Schwärmen und beginnt aufzuzählen: „Helmut Kohl, Prinz William, Königin Elizabeth und Papst Johannes Paul der Zweite. All denen habe ich persönlich im Namen der Stadt Blumen überreicht. Aber das größte Erlebnis war, als der Kaiser von Japan in Krakau zu Besuch war. Man weiß ja gar nicht, wie man sich dem gegenüber zu verhalten hat. Das ist doch eine fremde Kultur! Er kam auf uns zu und auf ganz europäische Weise reichte er uns die Hand. Wir übergaben ihm dann die Blumensträuße.“ Voller Stolz schaut die alte Dame auf mich und ich muss zugeben, dass sie mich überrascht hat. Zum Abschied gab sie mir noch eine Blume mit. ARTUR WYPYCH (18) GENERATION POLO << 27 Der größte Friedhof der Welt Über eine halbe Million Menschen besuchen jährlich die ehemaligen Konzentrations- und Massenvernichtungslager Auschwitz Und plötzlich sieht man die Häuser. Vorher kleine Wäldchen, beschauliche Dörfer. Jetzt rote Backsteinhäuser, exakt nebeneinander, geometrisch, ordentlich. Schon auf dem großen Parkplatz sieht man sie. Die Besucher stehen davor und starren und reden. Natalia Kołodziejczyk kommt. Sie ist deutschsprachige Polin, hager und blass, dunkle, kurze Haare. „Die Führung geht zwei Stunden“, verkündet sie knapp. Und dann in den Hof des Stammlagers von Auschwitz. Ein Hof, umgeben von einer Allee mit hochgewachsenen Bäumen. Auf der Wiese liegen braune Blätter, der Wind weht, die Sonne am Himmel nicht sichtbar. An der Wand ein Schild: „Kinder unter 14 Jahren sollten das Museum Auschwitz-Birkenau nicht besuchen“. Die Häuser heißen Blöcke und sind nummiert, von damals. „Dies war ein Ort des Martyriums. Himmler erklärte Auschwitz 28 >> GENERATION POLO zum Zentrum der Vernichtung europäischer Juden. Aber nicht nur Juden, sondern auch Sinti, Roma, Kranke, Kriminelle und Homosexuelle wurden in Auschwitz getötet“, zählt Natalia auf, ohne die Miene zu verziehen. Und dann wird es voll und laut, Besuchergruppen strömen vorbei. Die meisten sind junge Juden aus den USA. Viele tragen weiße Sweatshirts mit einem blauen Davidstern, andere haben sich in Fahnen gewickelt, einige schwenken mannshohen Flaggen. Die meisten hocken auf dem Boden, essen, reden, gähnen. Die deutschen Teilnehmer sind irritiert. Der 18-jährige Patrick macht ein ärgerliches Gesicht. „Total provokant. Die interessieren sich gar nicht für das Lager.“ „Die zeigen gar keinen Respekt“, findet Lisa. Natalia jedoch bleibt vom Lärm unbeeindruckt und winkt die deutsche Gruppe durch. Der Weg führt vorbei am Stacheldraht. „Es gab 840 Fluchtversuche, 144 waren erfolgreich. Der Stacheldraht war eng, rechts, bitte schauen Sie. Für Fluchtversuche mussten alle büßen. Einige wurden danach zur Abschreckung erhängt.“ Vor dem Stacheldraht ein Schild: „Vorsicht, Lebensgefahr!“. „Ich möchte mich hinsetzen. Ich brauch' einfach mal eine Pause“, raunt ein junges Mädchen. Fremde Weiter. so fremd in meinem Körper „Hier original Haare, die damals den Frauen abgeschnitten wurden. Sie wurden nach Deutschland geliefert und dann industriell verarbeitet. Links, bitte schauen Sie.“ Du fehlst, du warst ein Teil von ihm Der Gestank ist überwältigend. Die ganze Vitrine voller schwarzgrauer Haare. Und noch mehr Dinge in gewaltigen Dimensionen: Schuhberge, Kofferberge, Kleiderberge. Natalia blickt jetzt in versteinerte, entsetzte deutsche Mienen. In den Augen einer aus Polen stammenden Jugendlichen glitzern Tränen. „Die Männer lebten je nach Verfassung drei bis sechs Monate, Frauen und Kinder wurden sofort getötet. Die Menschen starben durch die Gaskammern, durch harte Arbeit, Hunger, Erschießung und Folter. Viele starben noch nach der Befreiung“, zählt Natalia routiniert auf. „Hier die Todeswand. Juden mussten sich komplett ausziehen, dann wurden sie durch Genickschuss getötet“, sagt Natalia nüchtern. Kränze liegen an der Wand. Einige Jugendliche beten. „Insgesamt wurden in der Zeit des Nationalsozialismus fast elf Millionen Juden umgebracht, anderthalb Millionen davon hier in Auschwitz“. Viele schließen die Augen, blicken zu Boden. Ich fühle mich so fremd, und jetzt ist Schmerz, wo du mal warst und Leere, Fremde. Ich fühle mich nicht wohl, bin unvollständig – ohne Geist Ich sterbe langsam – Stück für Stück. ALEXANDER KUZNIK (17) Hoffnung Ich hoffe, dass das Letzte, was du hörtest, das Rauschen der Blätter war, ich hoffe, dass das Letzte, was du sahst, gelb-rotes Herbstlaub war. Ich hoffe, dass du keine Kälte durch deine klammen Kleider spürtest, Dann in die Zellen, in die Gaskammer, und in das Krematorium, in dem die Leichen verbrannt wurden. Die Wände sind grau-schwarz und der Geruch, wie vorher die Haare, weckt Assoziationen. Alle schweigen ohnmächtig. Die jungen Juden aus den USA machen Fotos, drängeln. ich hoffe, dass du den Wind spürtest, wie er Von Auschwitz ins drei Kilometer entfernte Birkenau. Noch mehr Menschenmassen mit blau-weißen Fahnen. Ein Tor, ein Bahngleis, ein Graben und dahinter Ruinen. Der Blick reicht über hunderte Meter, das Gelände ist kahl. Der Wind weht. Der Himmel ist grau. Alle marschieren hintereinander weg am langen Bahngleis entlang. Ich hoffe, dass du schon tot warst, deine Seele aus der Gefangenschaft trug. Ich hoffe, dass du Schuhe trugst und die Erde unter deinen Sohlen spürtest. bevor du die Stufen hinuntergingst. MARIE KLEINE (17) „Birkenau wurde von den Häftlingen selbst erbaut. Als die Invasion durch die Russen drohte, wurden die Krematorien gesprengt. Vorne die Rampe, an der ein SS-Arzt über Leben und Tod entschied. Rund achtzig bis neunzig Prozent wurden sofort in Richtung Gaskammern gewunken“. Schweigen. Zittern. Auch Natalia macht eine Pause. „Hier ist die Endstation des Lebens. Dies ist der größte Friedhof der Welt.“ Momente, da kann man gar nichts mehr sagen. Am Ende des Bahngleises, eine schwarze Gedenktafel: „Dieser Ort sei allezeit ein Aufschrei der Verzweiflung und Mahnung an die Menschheit.“ SABRINA MAZZOLA (20) Jugendliche aus Israel bei der Besichtigung des Massenvernichtungslagers Birkenau GENERATION POLO << 29 Täglich in Auschwitz Natalia Kołodziejczyk (43), Museumsführerin der Gedänkstätte über Besucher, Belastung und Betroffenheit Wie reagieren die Menschen, wenn Sie Auschwitz und Birkenau besuchen? Natalia Kołodziejczyk: Alle sind sehr ernst und betroffen, ohne Ausnahme. Die Deutschen verhalten sich genauso wie Besucher aus anderen Ländern. Haben Sie außergewöhnliche Reaktionen oder Vorfälle erlebt, seitdem Sie hier arbeiten? Ich arbeite seit zwanzig Jahren fast täglich hier und nie ist etwas Besonderes passiert. Es kommen sehr viele US-amerikanische Juden hierher, von denen einige laut beten und große Fahnen schwenken. Das ist das einzig Besondere hier. Wie erklären Sie sich denn die großen Fahnen der jüdischen Besucher? Man darf nicht vergessen, dass ein sehr großer Teil ihres Volkes hier ausgerottet wurde. Für sie ist es schwer, hierher zu kommen. Ich glaube, sie wollen zeigen: Wir sind da, wir haben es geschafft. Seht, unser Volk lebt noch! Für sie ist es eine Manifestation des Lebens. Wie fühlen Sie sich, wenn Sie täglich Besucher durch Auschwitz und Birkenau führen? Ich erachte meine Arbeit als nützlich und finde es gut, dass ich sie tun kann, ohne daran kaputt zu gehen. Alle Menschen sollen wissen, was hier passiert ist. Ich kann nicht so tief daran denken, andernfalls könnte ich nicht jeden Tag hier sein. Wusste die Bevölkerung der umliegenden Ortschaften damals davon, was in Auschwitz und Birkenau geschah? Die meisten schon, da sie ja vor dem Bau der Lager umgesiedelt wurden. Viele hatten zudem bei der Arbeit in den nahe gelegenen Fabriken Kontakt mit den Gefangenen, einige verhalfen den Häftlingen auch zur Flucht. Ist es für die heutigen Einwohner der nahegelegenen Stadt eine Belastung, neben Auschwitz zu wohnen? Man muss die unterschiedlichen Begrifflichkeiten bedenken: Das ehemalige Konzentrationslager hat den deutschen Namen ,Auschwitz’, die polnische Stadt, in der auch ich wohne, heißt ,Oswięcim’. So wird allein durch die Bezeichnung eine gewisse Distanz geschaffen. In der Stadt geht das Leben seinen normalen Gang, die Leute können ja nicht immer daran denken. DIE FRAGEN STELLTE SABRINA MAZZOLA (20) 30 >> GENERATION POLO Natalia Kołodziejczyk (zweite von links) im Gespräch mit Sabrina Mazzola (links) Unterwegs im jüdischen Krakau Den Schal fest um den Hals gewickelt, die Hände in der Manteltasche, laufe ich die Straße entlang. Ich halte an. Knips. Ein lauer Wind weht. Es ist Wochenende. Einige Menschen sind unterwegs. Knips. Jetzt nur noch links, rechts und dann wieder links. Vor mir steht ein Haus. Die Wände sind neu gestrichen – renoviert. Ein großes braunes Tor mit kleinen goldenen Vierecken ist symmetrisch in der Mitte angebracht. Langsam hebe ich meinen Kopf nach oben: ein Stern. Ein sechseckiger Stern. Ein Davidstern. Hier bin ich also. Mitten im Judenviertel in Krakau blicke ich nachdenklich um mich: Zahllose Speisekarten sind vor restaurierten, kleinen, dicht aneinander gereihten Häusern zu lesen. In grün, gelb und lachsrot gestrichenen Läden häuft sich das Angebot von Brot, Obst und Zigaretten. Auf der anderen Straßenseite ragt ein breites, dunkles Gebäude in die Luft. Die Balkone davor sind teilweise abgebrochen. Hässlich. Und wieder schaue ich auf zu diesem Stern. Knips. Doch halt! An diesem Haus sticht ein kleines, rechteckiges Stück alter Mauer heraus. Es ist nicht weiß wie die restliche Fassade. Es ist ein Stück alter Mauer: rau, uneben und zahllose münzgroße Löcher graben sich tief in die Wand hinein. Knips. Bedrückt mache ich mich auf den Weg in die Synagoge. Die Hand geballt schlage ich dreimal gegen die schwere eiserne Tür. Ich gehe ein paar Schritte zurück. Knips. Ein alter Mann mit gebeugtem Rücken öffnet vorsichtig die Tür. Seine hellen Augen mustern mich. „Dzieñ dobry!“ Er trägt eine blaue Weste, darunter Hemd und Krawatte. Streng sagt er mir, ich solle mich in der Stätte des Glaubens benehmen und nimmt mir Eintrittsgeld ab. Prunkvoll vergoldete Außenwände und vier Leuchter sind als erstes sichtbar. Der Mann mit den schönen Zähnen macht mir ein Licht an. In der Mitte des ansonsten schlicht gebauten Inneren ragt eine verzierte Mini-Rotunde heraus. Zielstrebig laufe ich auf dem roten Teppich nach vorn. Zwei ToraRollen liegen wohlbehütet unter Glas und goldenen Gitterstäben beschützt in der Mini-Rotunde. Knips. Durch die bunten Fenster dringt Helligkeit. Der alte Mann setzt sich. Er ist klein, dick und trägt kurzes, weißes Haar, überdeckt von einer dunkelblauen Baskenmütze. Ich laufe zu ihm. Auf die Frage, ob er Jude sei, sagt er zögernd „Nein“. „Kommen viele Deutsche hier her“, will ich wissen. „Die Deutschen geben viel Geld“, antwortet er und fügt nach einer kurzen Pause hinzu: „Was passiert ist, ist Vergangenheit. Wir können nichts daran ändern, sondern müssen optimistisch in die Zukunft schauen.“ Beschämt, aber dennoch beruhigt über seine Ansicht, schaue ich mit einem besänftigten Blick ein letztes mal auf seine dreckigen Fingernägel und öffne die Tür. „Löööölääää schlööööööööööömö.“ Gesänge treten mir entgegen. Eine Gruppe von Juden läuft auf der anderen Straßenseite hintereinander her. Sie beten laut. Es sind große und kleine, dicke und dünne, sie haben einen Bart oder sind rasiert, tragen Mütze oder keine Kopfbedeckung. Ich gehe hinaus. Die Schlange will nicht enden. Heute ist Sabbat. einer hohen Mauer umgeben, doch das wilde Gestrüpp lässt dies nur ahnen. Knips. Mit schwerem Schritt gehe ich in die Vorhalle der daneben stehenden IsaakSynagoge. Brotstücke liegen auf Tellern auf dem Tisch mit der weißen Decke. In der Synagoge schallt lautes Gebet. Sie ist überfüllt. Ein kurzgewachsener, runder, alter Jude steht vor mir. Er hat eine Kippa auf. Sein letzter Zahn am Unterkiefer streckt sich mir entgegen und ist sehr groß. „Hallo! Sprechen sie deutsch?“ Eine Dolmetscherin kommt herbeigeeilt. Der Mann nuschelt etwas auf polnisch. „Welche Nationalität sind sie“, fragt mich die Frau hektisch. „Ich bin Deutsche“, antworte ich entschieden. Der Mann hebt beide Arme. „Nur für Juden geöffnet“ Mit tiefer Leere schreite ich langsam in den Innenhof. Eine große Mauer mit vergoldeten Tafeln und hebräischer Inschrift steht dort. Knips. Ein letztes Bild. Der Film ist voll. VIKTORIA KLEBER (18) Die Gebete im Ohr blicke ich durch die Gittertür des jüdischen Friedhofs. Ich sehe zahlreiche Grabsteine. Steinchen liegen darauf. Die Ruhestätten sind von GENERATION POLO << 31 Gar nicht so anders Ein polnisches Mädchen geht auf bewundernswerte Weise mit ihrer Behinderung um „Gehen wir doch zu Mc Donald‘s, ich habe solchen Hunger“, bekomme ich als erstes von meiner Cousine zu hören, als ich sie in der Krakauer Innenstadt treffe. Zum ersten Mal achte ich genau darauf, welche Steine sich ihr im Alltag in den Weg stellen. Die erste Schwierigkeit beginnt nämlich schon bei der Bestellung. Viele Menschen müssen sich erst daran gewöhnen, wie Sylwia, die gerade 18 Jahre alt geworden ist, spricht. Ihre Mutter erkrankte während der Schwangerschaft an Röteln. Deshalb ist Sylwia seit ihrer Geburt schwerhörig. Sie trägt ein Hörgerät, mit dessen Hilfe sie etwas besser hören kann. Ich bin mit ihr zusammen aufgewachsen, kann mich deshalb auch ohne Probleme mit ihr verständigen. Ich weiß, dass ich langsam und deutlich zu ihr sprechen muss. Doch für Fremde ist es schwierig, sich mit ihr zu unterhalten. „Ich finde es immer schade, wenn ich die Menschen nicht verstehe. Ich würde mich gerne länger mit ihnen unterhalten, aber das geht leider nicht“, sagt Sylwia. 32 >> GENERATION POLO Mit traurigem Blick beginnt sie von ihrer Kindheit zu erzählen: „Es war sehr schwer für mich, ich wusste von Anfang an nicht, was meine Mutter zu mir spricht. Als kleines Kind fühlt man sich da sehr verlassen. Heute ist das natürlich anders. Ich bin viele Jahre zum Logopäden gegangen und meine Mutter hat mit mir sprechen geübt.“ Man merkt sofort, dass sie sehr selbstbewusst ist. Trotz ihrer Behinderung scheut sie den Kontakt zu Menschen nicht. Wenn sie den Weg nicht weiß, fragt sie einfach jemanden und hofft, dass man sie versteht. Wenn nicht, probiert sie es wieder und wieder. Früher war das anders. Sie ging auf eine normale Grundschule. Dort waren die Lehrer nicht dazu ausgebildet, eine Schwerhörige zu unterrichten. Auch konnte sie sich mit den Mitschülern nur schwer unterhalten und anfreunden. Doch mit der Zeit wurde sie mutiger. Sie wollte nicht mehr anders behandelt werden und beendete die Schule als eine der Klassenbesten. Danach entschloss sie sich, nach Krakau auf ein Internat für hörbehinderte Jugendliche zu gehen. Heute besucht sie dort die 12. Klasse und ist sehr glücklich, sich dafür entschieden zu haben. „Ich habe auf dieser Schule Zeichen-sprache gelernt, um mich mit tauben Jugendlichen zu unterhalten. Die Lehrer schreiben viel mehr an die Tafel und der Unterricht wird völlig anders geführt.“ Man sieht ihr an, wie sehr sie sich freut, nun unter Gleichgesinnten zu sein. Doch was unterscheidet ihr Leben von dem normaler Jugendlicher? Auf meine Frage nach dem Krakauer Nachtleben antwortet sie gleich, dass sie nicht gerne tanzen geht. „Ich denke, dass es für mich auf jeden Fall schwerer ist, Kontakt zu anderen zu knüpfen. Viele erschreckt es, und sie gehen erst einmal auf Distanz. Daran habe ich mich aber mit der Zeit gewöhnt. Ich versuche einfach, mich mit den Menschen zu unterhalten. Ich möchte ihnen zeigen, dass ich gar nicht so anders bin als sie.“ Und wenn man sich länger mit ihr unterhält, merkt man das auch. Sie geht genauso gerne shoppen und schaut den Jungs hinterher wie jedes andere Mädchen auch. „Nur telefonieren, die Leidenschaft vieler Mädchen, das kann ich leider nicht. Jedoch gibt es ja auch noch andere Möglichkeiten zu kommunizieren.“ Es ist für Sylwia auch problematisch, ins Kino oder Theater zu gehen, Musik zu hören und fernzusehen. Dann kommt sie auf ihre Beziehung zu Gott zu sprechen. Heute ist sie ein sehr religiöser Mensch und lebt nach den Geboten Gottes. Die Kirche war ihr schon immer wichtig, nur verstand sie nie, was dort geredet wird. Bis sie eine „Oase“ besuchte. Dort kommen Jugendliche hin, um über ihren Glauben zu reden, und um Gott näher zu kommen. „Es war einfach wunderschön dort. Ich hatte einen Priester, der sich sehr viel Mühe mit mir gegeben hat, und der mir Gott wirklich nahe gebracht hat. Ich verstehe jetzt endlich viele Sachen aus der Bibel, die mir vorher nicht klar waren. Es ist sehr schade, dass es keine Gottesdienste für schwerhörige oder taube Menschen gibt, denn auch sie sollten erfahren, wie wichtig die Kirche für uns sein kann.“ Und nach der Schule? Welche Perspektiven gibt es für schwerhörige Jugendliche auf dem Arbeitsmarkt? „Leider gewinnen Fremdsprachen immer mehr an Bedeutung in der Arbeitswelt. Mir fällt es allerdings schwer, andere Sprachen zu lernen. Ich habe drei Jahre lang deutsch gelernt, kann aber kein Wort sprechen. Die Grammatik war schwer für mich, besonders aber die Aussprache. Ich kann polnisch nicht richtig sprechen und dann fallen mir andere Sprachen noch schwerer.“ Nach dem Abitur würde Sylwia gerne etwas mit Kindern machen. Kindergärtnerin wäre schön. Dafür braucht man zum Glück keine Fremdsprachen. Sie denkt aber auch an ein Studium. Ihre Schule ist gerade im Aufbau einer Hochschule für Taube und Schwerhörige – „Ich halte das für eine sehr gute Idee und hoffe dass dies realisiert wird, weil es für Leute wie mich einfach unheimlich schwer ist, sich an einer normalen Schule weiterzubilden.“ Ich glaube, dass sich Sylwias Leben nicht sehr von unserem unterscheidet. Sie geht bemerkenswert mit ihrer Behinderung um und wird bestimmt auch erreichen, was sie sich in ihrem Leben vorgenommen hat. DAGMAR WAWRZYCZEK (17) Unter Widdern Das Krakauer Kabarett „Piwnica pod Baranami“ hat mit Worten gegen den Kommunismus gekämpft Am Eisentisch mit einer Eisenkaffeetasse, links der Eingangstür des Journalistischen Instituts der Krakauer JagiellonenUniversität, sitzt eine Eisenfigur. Auf dem Tisch steht ein Blumentopf, in der Hand hält die Figur eine frische Rose. Eine Erinnerung an Piotr Skrzynecki, der hier immer Kaffee trank. Er hat 1956 das Kabarett „Piwnica pod Baranami“, (auf deutsch: „Keller unter den Widdern“) gegründet und hat es bis zu seinem Tod 1997 nicht verlassen. Der Name des Kabaretts ist zweideutig: Er ist erstens eine Anlehnung an den Namen des Hauses „Palais unter den Widdern“, in dessen Kellerräumen die Kleinkunstbühne ansässig ist. Außerdem befand sich damals im Obergeschoss das Büro der verachteten kommunistischen Partei und „Widder“ meint in der polnischen Sprache auch Schafskopf. In diesem Kellerkabarett traf sich einst die akademische Jugend und die Künstlerelite Polens. Hier entstanden Programme, wurden Lieder gesungen und Gedichte mit politischen und nationalen Charakter vorgetragen. In Polen, dessen Volk durch seine Geschichte stetig um eine nationale und politische Identität kämpfen musste, haben Künstler eine wichtige Rolle gespielt. Sie haben in Liedern und literarischen Texten nationale und kulturelle Werte weitergetragen. unter den Widdern“ als Gewinner des Studentischen Festivals gekommen und wurden zu polnischen Berühmtheiten. Die Arbeit der Künstler lief natürlich nicht ohne Verbote und Verhaftungen ab. Das Kabarett wurde mehrmals von den Kommunisten stillgelegt. Keiner hat sich aber brechen lassen. Hier sind immer wieder die wichtigsten Persönlichkeiten der polnischen Kunst aufgetreten. Unter ihnen Ewa Demarczyk, Marek Grechuta und Grzegorz Turnau. Viele Künstler, wie Turnau, waren zum Kabarett „Keller Das Festival entstand 1974, als der Kampf gegen den Kommunismus zunahm. Dies lief in den akademischen Kreisen am stärksten ab. Literarische Texte mit versteckten nationalen Werten wurden von den Studenten mit einfachen Mitteln bearbeitet und vorgestellt – Gesang und Gitarrenspiel. Einer der bekanntesten, der mit den Worten kämpfte, war Jacek Kaczmarski. Oft wurde er für seine Texte verfolgt. Er sang über die Mauern, die fallen werden, über die Jagd auf die jungen Wölfe. Und das ganze Volk sang mit ihm. Die Lieder gingen von Mund zu Mund bis der Kommunismus zusammenbrach. Heute sagt man, dass Polen ein Land ist, wo die Dichter heilig sind. Keiner von ihnen wurde vergessen. Das Studenten-Liederfestival in Krakau hat am vergangenen Wochenende zum vierzigsten Mal stattgefunden. Es hat an seiner Bedeutung nichts verloren. Heute schützt man seinen Geist vor dem Kitsch und Kommerz, die den polnischen Markt zur Zeit überschwemmen. KATARZYNA PFEIFFER (34) GENERATION POLO << 33 Szkoła Kultury Chcesz zacząć robić profesjonalne zdjęcia, nauczyć się flamenco lub tańca brzucha? Zgłoś się do Śródmiejskiego Ośrodka Kultury przy ulicy Mikołajskiej 2 w Krakowie Instytucja ma swą siedzibę w urokliwej kamienicy w pobliżu Kościoła Mariackiego. Oprócz niewątpliwych zalet takiej lokalizacji, ma jednak znaczącą wadę: zbyt mało przestrzeni. Ogranicza to możliwości rozwoju, choć oferta Ośrodka jest bogata. Obecnie odbywają się kursy: malarstwa i rysunku, tańca współczesnego, tańców fotografii latynoamerykańskich, artystycznej, historii sztuki oraz kurs aktorski. Wszystkie zajęcia, prowadzone przez wyspecjalizowaną kadrę, składają się z części teoretycznej i praktycznej. Ciekawą propozycją jest organizowane od dziesięciu lat Studium Aranżacji Wnętrz, które obejmuje dwa lata nauki i kończy się otrzymaniem dyplomu. Największym zainteresowaniem cieszy się niezmiennie od kilku lat kurs tańca flamenco, zaraz po nim jest kurs fotografii artystycznej. Uczestnicy warsztatów to głównie studenci, w odróżnieniu od domów kultury, gdzie zajęcia adresowane są do dzieci i młodzieży szkolnej. Oprócz kursów rozwijających zainteresowania Ośrodek oferuje specjalistyczne zajęcia dla uczniów. W ich zakres wchodzą m.in.: zajęcia relaksacyjne dla dzieci mających problemy z frekwencją w szkole, zajęcia informacyjne na temat profilaktyki uzależnieñ, warsztaty autorozwoju, zajęcia integracyjne, nauka mediacji, kółko wiedzy psychologicznej, treningi interpersonalne, a także Teatr Profilaktyczny – zajęcia koñczące się wystawieniem sztuki. 34 >> GENERATION POLO Oferta warsztatów zmienia się wraz z zainteresowaniami uczestników. Kiedyś Ośrodek prowadził bardzo popularną Akademię Filmową, która dziś nie działa z powodu braku chętnych. Latem furorę zrobił kurs tañca brzucha, który wraz z nadejściem jesieni przestał się cieszyć powodzeniem. Niestety kursy są odpłatne, gdyż na prowadzenie działalności stricte edukacyjnej brakuje środków. Pieniądze, które pochodzą z Wydziału Kultury przy Urzędzie Miasta, wystarczają wyłącznie na działalność Ośrodka w zakresie szerzenia kultury poprzez organizowanie wieczory poezji, wystawy, koncerty, spotkańia z artystami, a także różnego rodzaju konkursów. Najbardziej znanym z nich jest odbywający się już od dwunastu lat Ogólnopolski Konkurs Poetycki „Dać Świadectwo”. Główną jego nagrodą jest wydanie tomiku wierszy. Również co rok odbywa się lipcowy Przegląd Małych Form Teatralnych, który cieszy się dużym powodzeniem. Jak trafnie zauważył dyrektor Ośrodka, Janusz Paluch – Gdyby nie ośrodki i domy Kultury, młode pokolenia znałyby sztukę tylko z telewizji. Warto zainteresować się ofertą Śródmiejskiego Ośrodka Kultury, ponieważ przyjemnością jest poznawanie sztuki, a jeszcze większą – jej tworzenie. AGNIESZKA BUCZEK, KATARZYNA WITAS Ein teures Kultur-Wunder Das Haus der Kultur in Krakau bietet vielfältige, aber teure Kurse. Die Teilnehmer tanzen, malen, grübeln, singen, zeichnen und studieren. Es riecht nach Scheuermilch und Ölfarben. Neonlicht beleuchtet die neun Teilnehmer des Mal- und Zeichenkurses. Paula zeichnet, Kasia und Anna flüstern, Edyta kaut an ihrem Pinsel. Es ist Edytas erster Kurs an der „Śródmiejski Ośrodek Kultury“, dem Haus der Kultur in Krakau. „Ich hab von Freunden gehört, dass der Lehrer mit Leidenschaft, Begeisterung und Niveau unterrichtet“, erzählt sie und streicht sich eine rote Haarsträhne aus dem Gesicht. Das Haus der Kultur bietet Literatur-, Flamenco-, Geschichts-, Thai Chi- und viele andere Kurse an. Kinder, Studenten, Schüler und Erwachsene schreiben, zeichnen, lesen, und tanzen. Das „Śródmiejski Ośrodek Kultury“ entspricht etwa der deutschen Volkshochschule. „Wir bieten hier KonsumKultur, auch wenn das ein schreckliches Wort ist“, sagt der Direktor Janusz Paluch. An seiner Tür klemmt eine Stoffrose. Über seinen Bildschirm läuft der Text: „Halt durch Janusz, nachher gehen wir ein Bier trinken. Karinka.“ Paluch lächelt. „Die beliebtesten Kurse sind Flamenco und Fotografie. Orientalischer Bauchtanz wird wegen Teilnehmermangel leider nicht mehr angeboten.“ Früher lernten Studenten hier Filme zu drehen und zu schneiden, brüteten über Drehbüchern und Per- spektiven. Die Filmakademie wurde zum Kulturhaus. 1960 entschied das Zentralkomitee der polnischen Arbeiterpartei, eine Plattform für Kultur zu schaffen. Seit der Wende werden nicht mehr nur sozialistische Literaturkurse sondern auch Flamenco, moderne Kunst und Tango angeboten. Etwa dreißig Euro pro Monat kostet ein wöchentlicher Kurs, so viel wie 33 Packungen Fertig-Pieroggen, polnische Teigtaschen. Viel Geld – gerade für Studenten. „Ich kellnere jeden Abend, weil ich unbedingt hier Innenarchitektur studieren will.’’ Magdalena dreht die Papprolle mit ihren Zeichnungen in den Händen. Innenarchitektur ist der einzige Studiengang, den das Haus der Kultur anbietet. Nach zwei Jahren, 240 Stunden und umgerechnet 670 Euro schreiben die Stundenten eine Prüfung und erhalten ein Diplom. Magdalena ist 24 Jahre und studiert Kulturmanagement an der Uni. „Das Innenarchitektur-Studium mache ich nur, weil es mich interessiert und ich vielleicht später Designerin werden will. Hier im Haus der Kultur findet jeder einen Kurs für sich, es gibt so viele Angebote.“ Außer den Kursen bietet das Haus der Kultur auch Konzerte, Ausstellungen und Wettbewerbe. Die Ergebnisse eines Schreib-Wettbewerbs wurden als Buch herausgegeben, der Titel: „Warten auf ein Wunder“. Ein kleines Wunder wächst gerade im Industrieviertel „Nowa Huta“, ein Vorort Krakaus mit hoher Arbeitslosigkeit und leer stehenden Plattenbauten. Hier hat Direktor Paluch vor wenigen Jahren ein neues „Haus der Kultur“ bauen lassen: „Dort lungern Jugendliche auf den Straßen, prügeln und trinken. Wir wollen Perspektiven bieten und Kultur vermitteln.“ In dem Altbau des Hauses der Kultur in Krakau hat gerade eine Ausstellung eröffnet. An den Wänden hängen die Bilder der Foto-Gruppe: ein Seerosenteich, tau benetzte Spinnweben, ein Frauengesicht, ein Gipfelkreuz über einer Wolkendecke. Die dunkelroten Vorhänge schlucken den Lärm der Straße. 440 Zloty, etwa fünfzig MensaEssen oder vierzig Kinobesuche, bezahlen Teilnehmer für den FotoKurs. Es ist 18 Uhr. Die Kunststudenten schieben ihre Staffeleien an die Wand. Edyta schraubt die Farbtuben zu, spült ihren Pinsel aus, schultert ihren Rucksack und läuft die Holztreppe hinunter . HANNA DRIMALLA (18) GENERATION POLO << 35 Polen – ein neues Mitglied der EU Sind die Krakauer Studenten interessiert oder desinformiert? Rynek Glówny – der Hauptmarkt. Ein beliebter Treffpunkt der Jugendlichen. Weitläufig und hektisch, romantisch und modern – ein bunter Stilmix. Cafés und Restaurants, Kirchen und Souvenirs, Kultur und Prunk. Der Platz wirkt sehr belebt. Hier und jetzt ist Action angesagt. Ein perfekter Ort, um Menschen zu begegnen, und die Krakauer Mentalität etwas besser kennen zu lernen. Die jungen Gesichter sehen zum Teil nachdenklich aus. Wir suchen uns einige polnische Studenten heraus, entführen sie für fünf Minuten aus dem Alltag, denn wir wollen ihre Meinung wissen: Ist es wirklich gut, dass Polen der EU beigetreten ist? Was hat sich seit Mai 2004 verändert? Und schließlich das, was uns persönlich angeht: Wie stehen die Polen zu den Deutschen? „Przepraszam“ – Entschuldigung. Die junge Studentin sieht uns verwundert an. Sie ist 19 Jahre alt und studiert Zahnmedizin. 36 >> GENERATION POLO Sie hat gerade eine Pause zwischen den Seminaren, als wir sie im Mc Donald‘s bei einer Tasse Kaffee interviewen möchten. Sie interessiert sich für die europäischen Beziehungen, und gerade darüber wollen wir ja auch sprechen. Sie wirft einen neugierigen Blick in unsere Unterlagen, ist offensichtlich gespannt auf das Gespräch. Man sieht ihr an, dass sie gerne plaudert. Die 19-Jährige findet den Beitritt Polens in die Europäische Union richtig. So kann sie die Kontakte mit ihren Freunden aus Amsterdam, Hamburg, Barcelona und London besser aufrechterhalten. Genau unsere Meinung. Man fühlt sich so viel näher, man gehört zur europäischen Gemeinschaft. „Ganz klar hat man bessere Perspektiven. ,Grenzstudiengänge‘, zum Beispiel in Breslau, können endlich ausgebaut werden. So können wir Deutschland und die anderen Nachbar-staaten besser kennen lernen. Irland, Italien – alle diese Länder kann ich jetzt endlich erleben! Außerdem ist die Wirtschaft in Polen jetzt schon viel besser dran als vor einigen Jahren.“ Der Brezelverkäufer, den wir an der Ecke gesehen haben, hat auch eine freie Minute gefunden. Er ist 25 Jahre alt, hat gerade sein Informatikstudium abgeschlossen und jobbt hier nebenbei. Sein Gesicht wirkt verschlafen, jedoch bietet er freundlich seine Hilfe an. „Ich habe ja sonst nicht viel zu tun.“ Im Gegensatz zu der Studentin sieht er weder Vor- noch Nachteile bezüglich der „EU-Frage“. Generell zeigt er kein besonderes Interesse an Politik. Jedoch kann der Student aus der Sicht eines Brezelverkäufers berichten und die Situation vor Ort beurteilen. Für die Käufer aus dem Ausland wirkt sich der Beitritt natürlich positiv aus, im Gegensatz zu den Kleinhändlern, die ihre Geschäfte schließen müssen. Großkonzerne kommen – Kleinhändler gehen (unter). Für sich persönlich habe er jetzt keine besonderen Veränderungen gespürt. Was halten die Polen von den Deutschen? Herrschen unter den Studenten Vorurteile? Ist die moderne Jugend tolerant oder eher nicht? Die 19-Jährige beschreibt einen typischen Deutschen kurz und prägnant: nett, witzig und offen. Ihrer Meinung nach würden wir, die Deutschen, offen unsere Einstellung äußern, uns auf Diskussionen einlassen und uns generell locker in der Gemeinschaft verhalten. Da muss man wirklich anmerken: Sie kennt sich aus! „Ich habe doch viel Kontakt zu meinen Freunden in Hamburg: Sie spielen Volleyball und sind einfach prima drauf!“ Der Brezelverkäufer hat eine etwas andere Perspektive. Offensichtlich hat er viel Kontakt zu den deutschen Touristen, so dass er diese mittlerweile klar von anderen Stadtbesuchern, ja sogar von Österreichern, unterscheiden könne. „Ihr habt eine ganz andere Art.“ Außerdem sei es bemerkenswert, dass deutsche Männer meist eckige Brillen tragen. „Sie sind hellhäutig und haben blondes Haar.“ Vom Charakter seien wir eher steif – wir lächelten nicht. (Diese stereotype Beschreibung kam uns schon eher bekannt vor.) „Die deutsch-polnischen Beziehungen sind so gut wie nie zuvor.“ Dieses Zitat haben wir in einem Reiseführer gefunden. Unsere Gesprächspartner sollten diese Aussage bewerten. Die Zahnmedizinstudentin stimmt eher zu: „Die Vorurteile, die nach dem Krieg die Gesellschaft beeinflussten, haben sich mittlerweile gelegt.“ Kennen die Krakauer Nürnberg als ihre Partnerstadt in Deutschland? Auf diese Fragen kann uns keiner von den Beiden eine positive Antwort geben. Die Studentin möchte allerdings die Adresse des Nürnberger Hauses in Krakau wissen. Sie zeigt Interesse, und das finden wir recht erfreulich! Wegen seinem doch etwas geringerem Interesse an Politik kann der 25-jährige Student die Aussage nicht beurteilen. Schade. YULIANA LYULEEVA (18) Polen und die EU Fünf Studentinnen aus Krakau zum Beitritt ihrer Heimat in die EU Wir schlenderten stundenlang durch die Krakauer Altstadt, um eine Antwort auf die Einstellung der polnischen Bewohner zum Beitritt Polens in die Europäische Union zu erhalten. Durchgefroren entschlossen wir uns jedoch dann in einem gemütlichen und doch einfach eingerichteten Lokal bei einer heißen Schokolade zu verweilen. Inmitten der zahlreich anwesenden Studenten fühlten wir uns auf Anhieb wohl. Wir lauschten mal dem Männergespräch von nebenan und mal dem hellen Lachen der jungen Frauen, die elegant an ihrem Rotwein nippten. Ihre sympathische Ausstrahlung weckte unsere Neugier. Wer steckt hinter der fröhlichen Fassade - sind es gebürtige Krakauerinnen oder etwa doch Touristinnen? Bevor wir die Fragen gedanklich vollständig ausführen konnten, saßen wir bereits nach einer unbeschreiblich warmen Begrüßung durch die fünf Pharmaziestudentinnen alle versammelt um einen runden Holztisch. Aufgeregt fragte mich Kasia (24): „Welches Ziel verfolgt ihr eigentlich mit dem Gespräch?“ Mit der Beantwortung dieser Frage und einer amüsanten Vorstellungsrunde viel uns der Einstieg in das Interview nicht mehr schwer. Studienplatz im Ausland verbessert. Zum Beispiel in Deutschland. Dort studiert eine gute Freundin aus London und sie ist mit der Studiengestaltung in allen Punkten zufrieden“, erzählt Justyna (22). Ihre Aussage, die sich aus der Diskussionsrunde herauskristallisiert hat, machte mich besonders nachdenklich, denn was oder wie denken eigentlich unsere polnischen Nachbarn über uns? Wir baten sie, Karikaturen von einem ihrer Ansicht nach typischen Deutschen zu zeichnen. Damit die Kunstwerke noch mehr Ausdruck und Intensivität erhalten, musste jede Studentin je drei ausschlaggebende Eigenschaften nennen. Ania (23) hebt ihr Weinglas stellt es jedoch wieder hin ohne einen Schluck zu nehmen. „Stopp Magda, warum sollten wir abwarten und nur zusehen, schließlich besitzen wir jetzt schon die Chance unser Glück im Ausland zu wagen und dies sogar nur mit einem Personalausweis!“ PAULA HYZY (18) „Ich bin sehr glücklich, dass es Polen in die Europäische Union geschafft hat, denn jetzt haben sich die Aussichten auf einen GENERATION POLO << 37 Generacja „nic” Były ponoć takie czasy, gdy szło się na studia nie po to tylko, by piąć się po z góry ustalonym szlaku na kolejne piętra przyszłej kariery. Były czasy, gdy młodzi ludzie mieli dużo do powiedzenia i nie rezygnowali z zabierania głosu w pewnych sprawach. Dziś idealizmu i zaangażowania brak. Kultury studenckiej nie ma. Bzdurą jest życie w przeświadczeniu, że działać można było tylko w czasach gorących politycznie – ale mowa tu o okresie odzyskiwania przez Polskę niezależności, który rzeczywiście wymagał pewnych klarownych postaw. Tak twierdzący domagają się najwidoczniej powrotu systemu, o którym wszyscy wiemy, że był zły, by móc go ponownie obalać. Absurd. Gdzie dopatrywać się przyczyn? Nie jest też prawdą, że młodzi ludzie nagle, nie wiedzieć skąd, przeszli jakieś totalne przeobrażenie osobowości, by przez to stracić - jak za dotknięciem czarodziejskiej różdżki - chęć do wspólnych działań. Najprościej stwierdzić, że to naturalny skutek odzyskania wolność, tego, słowa, że studenci mają pełną swobodę wyrażania się , a więc zgodnie ze starą i prawdziwą regułą - „to co dozwolone, już tak nie kusi”. A może dzieje się tak dlatego, że młodzież zmieniła się, że jest zepsuta, niewychowana etc. (Można by tu wyliczyć jeszcze całe mnóstwo określeń, którymi operują zbulwersowani młodym pokoleniem czterdziestolatkowie). 38 >> GENERATION POLO Przyczyna, bądź choćby jej część, leży zupełnie gdzie indziej. Dziś przeciętny dziewiętnastolatek, który zostaje przyjęty w poczet studentów dowolnej uczelni traktuje te czekające go pięć lat jako etap pracy na drodze do kariery. Już w czasie studiów zaczyna więc pracować, wtłacza się powoli w maszynę kapitalistycznej konkurencji. Brzmi to może dość niewiarygodnie i przyznam, że nie można generalizować, ale odnosi się to zapewne do jakichś pięćdziesięciu procent (wyrażam tu opinie oparte na obserwacjach, nie tylko moich, ale dużo szerszego grona studentów). Kolejne pięćdziesiąt to z kolei tacy, którzy do sprawy podchodzą ze strony całkiem przeciwnej - okres studiów traktują jako odsuwanie bycia odpowiedzialnym w najdalszą przyszłość. I nie ma w tym, co napisałam powyżej, zdecydowanego wyrzutu skierowanego do młodych, którym „się nie chce”. Chodzi o to, że rzeczywistość nas otaczająca, warunki, w których istniejemy zwyczajnie sprawiają, że powoli zapominamy, jak to jest robić COŚ po to tylko, by wyrażać poglądy, by się spełniać, prezentować, co mamy do powiedzenia, nie oczkując zysku, a raczej satysfakcji z tworzenia czegoś wspólnego, co odzwierciedlałoby nasze pokolenie. Dlatego dziś najczęstszym odzewem na rzucone wśród studentów hasło zrobienia CZEGOŚ jest...milczenie, ewentualnie zapytanie – co będę z tego miał. Efektem zauważalnym, np. w Krakowie (tu studiuję, więc na tym mieście się skoncentruję), jest brak miejsca, do którego młodzi ciągnęliby z zainteresowaniem, brak w końcu osób, którym zależałoby na wykreowaniu takiego miejsca . Klub „Pod Jaszczurami”- dawniej znany jako centrum życia studenckiego – praktycznie dogorywa. Nie to, by świecił pustkami (np. w piątkowe i sobotnie wieczory – wręcz przeciwnie) gorzej tylko z tym, że tłum gromadzi urządzana tam wówczas dyskoteka, bez jakkolwiek wyszukanego repertuaru muzycznego, a średnia wieku przychodzących jest znacznie niższa niż wiek studentów - pierwszoroczniaków. po roku 80 „generacja nic”, lider zespołu Pidżama Porno – Grabarz zaś śpiewa w jednej ze swoich piosenek „...generacja chora od przemocy, młodzi policjanci – młodzi kibice, kretyni kontra kretyni"). Jednak tak naprawdę mamy wszyscy bardzo dużo do powiedzenia – a raczej każdy z osobna ma bardzo dużo do powiedzenia. O tym świadczą chociażby przedsięwzięcia młodych polskich reżyserów, którzy w ostatnich latach stworzyli całkiem „nową jakość”- współczesne kino off’owe. Takie filmy jak „Cześć, Tereska”, „Eddy”, „Warszawa” czy laureat tegorocznych Złotych Lwów w Gdyni „Pręgi” pokazują, że młode pokolenie wreszcie też chce zabrać głos, że ma swoje, całkowicie odmienne, świeże spojrzenie na sztukę. Wciąż nie ma jednak porozumienia między „młodymi – gniewnymi”, którzy postanowili przerwać milczenie. Na uczelniach, które dawniej były centrami wymiany poglądów ,trwa jak gdyby śpiączka kulturalna. Nie pomaga też członkom „generacji nic” hermetyczność starszych środowisk twórczych. Sytuacja nie jest jednak bez wyjścia. Może, gdy w kraju trochę się ustabilizuje, przełoży się to także na postawy młodych, którzy nie będą już tak mocno zaszczuci wizją konieczności walki o swoje. Może na nowo odkryjemy i uwierzymy w sens piwnicznej pieśni: „Ta nasza młodość, ten szczęsny czas, ta para skrzydeł skulonych w nas...” Może... ... Ja w to wierzę ... KAROLINA PASTERNAK (20) W Krakowie knajp, do których można pójść potańczyć, wypić piwo, pogadać o rzeczach ważnych lub zupełnie od rzeczy, nie brakuje – żebyśmy się źle nie zrozumieli – nie ma jednak żadnej, z którą byśmy się my, studenci UJ (Uniwerstytetu Jagiellońskiego), AP (Akademii Pedagogii) czy PK (Politechniki Krakowskiej) i wszystkich innych uczelni, utożsamiali. Przypomina się w tym momencie, że były czasy – gdy z inicjatywy kilku zaledwie osób z wizją, nie pytających o osobiste korzyści, powstało w Krakowie centrum, będące przez ponad 40 lat z przerwami azylem. „Piwnica pod Baranami” – było to miejsce magiczne. Niektórzy mówią, iż działo się tak za sprawą jej głównego organizatora i ukochanego przez widownię konferansjera – Piotra Skrzyneckiego. I jest w tym zapewne bardzo wiele prawdy. Nie zmienia to jednak faktu, że Piwnica przez te wszystkie lata istniała, bo byli ludzie – młodzi studenci szkoły aktorskiej i nie tylko - którzy poświęcali się, by ją stwarzać....i tacy, dla których każdego wieczoru stawała się miejscem docelowym. Wspomniałam o tym przedsięwzięciu grupy krakowskich artystów nie po to, by nakłaniać do wskrzeszania miejsca, które wraz ze śmiercią Skrzyneckiego także praktycznie umarło (choć teoretycznie wciąż odbywają się tam koncerty, które nie ściągają jednak nawet jednej dziesiątej uwagi, którą ściągały, gdy żył pan Piotr), lecz po to, by zauważyć, że wspomnienie świetności przeżyć, których tamto miejsce dostarczało, może stać się dziś inspiracją dla młodych. Nasza generacja – oceniana jest negatywnie (Autor tekstów i członek zespołu Cool Kids of Death pisze o ludziach urodzonych GENERATION POLO << 39 Kosmopolitischer Apfelstrudel Eine Backware verbindet „Das Leben ist kein Wunschkonzert.“ Erst recht nicht in Bezug auf Politik. Irgendjemand sagte einmal, Politik sei wie Apfelkuchen – frisch und warm mag ihn jeder, steht die Politik jedoch länger, wird sie ungenießbar. Wir wissen seit „American Pie“ welchen Stellenwert ein Apfelkuchen einnehmen kann. Der Apfelkuchen ist zum Symbol kosmopolitischer Selbstverwirklichung geworden. Doch welchen Bezug hat ebendieser kosmopolitische Strudel auf unsere Gesellschaft? Man könnte jetzt scharf behaupten, dass unsere Gesellschaft im Grunde sowieso nicht mehr ist als ein Apfelkuchen – eine homogene Masse mit harten rechten und linken Rändern und einem Deckel. Doch wird diese Meinung vermutlich auf wenig Gegenliebe stoßen. Vielleicht sollte man an einem konkreten Beispiel zeigen, wie allgegenwärtig die Idee ist. Exemplarisch soll das fruchtige Backwerk der Stadt Krakau beleuchtet werden. Auf den ersten Blick wirkt die ehemalige Kulturhauptstadt nicht wie die Masturbationsphantasie eines postpubertären Teenagers. Doch möglicherweise liegt gerade da der Hase, beziehungsweise der Schweinigel im Pfeffer. Man läuft durch Krakau und kann gut und gerne Süßspeisen entdecken, doch dass der Rynek Glowny kalorienträchtig ist, leuchtet beim besten Willen nicht ein. Man möge nicht alles verdammen, was aus dem ehemaligen goldenen Westen kommt, nur möge es dahin gestellt sein, ob „Sex and the City“ oder ähnliche Produkte „westlicher Kultur“ wirklich zu ebendieser gezählt werden sollten, beschreiben sie doch explizit die Orgasmus-Phantasien von vier Singlefrauen, die zwischen Manolo 40 >> GENERATION POLO Blahniks und allgemeiner BeziehungsTorschlusspanik pendeln. In gewisser Weise ist Krakau als unheimlich junge Stadt mit uraltem Erbe ein bisschen wie eine Sammelbüchse für Apfelkuchen, Primetime-Sitcoms oder Sexartikel. Krakau ist Sex, ist Leben – Krakau ist das New York Europas – und zeigt das auch. Und dass der Apfelstrudel nicht kalt wird, darum kümmert sich Krakau politisch und gesellschaftlich selbst. Wird Krakau von älteren Menschen wegen unglaublicher Kultur geschätzt, zieht der allabendliche Sexappeal einer Carrie Bradshaw die jungen Menschen in die Stadt zum Feiern. Doch Krakau weiß eben diese Anziehungskraft, die sich in Bars und in der jungen Gesellschaft widerspiegelt, wohl dosiert einzusetzen. Lockerer Charme, kein aufdringliches Auftreten machen Stadt und Mensch sofort sympathisch. Doch so positiv die soziokulturellen Aspekte in Bezug auf Krakau sein mögen, sollte man nicht vergessen, dass Sexappeal meistens zwangsläufig zu Sex führt. Doch gerade da liegt das Problem. Seit der langsamen Menschwerdung weiß man – und vor allem gerade Mann – dass Sex gefährlich ist. Einerseits führt er nämlich unbequemerweise in vielen Fällen zu Vermehrung, was Kreaturen wie Daniel Kübelböck und Konsorten sowie generell Einkommenseinbußen und verstärkte Großelternbesuche zur Folge hat. Weil das häufig unter Ausschaltung des Verstandes passiert, ergeben sich zwangsläufig im Verlauf und vor allem in der mittelbaren Zukunft des Triebes die eigen- artigsten Konstrukte: die monogame Ehe, Video-Solokabinen et cetera. Dies alles hat man dem Sex zu verdanken. Und dazu außerdem noch Unmoral, Gefährdung des Standorts im Allgemeinen sowie Rückenmarkschwund. Krakau ist so westlich, dass es nicht nur die „guten Seiten“ abgeschaut hat, sondern möglicherweise auch die minder jugendfreien Seiten des „Hochglanzprospekts Europäische Union“, als es sich im Mai diesen Jahres als neuer „mitwirkender Autor“ ebendieser Broschüre angeschlossen hat. ALEXANDER KUZNIK (17) Der Unterschied „Gibt es bei euch in Krakau auch Frauenfußball?“ – „Nein.“ „Will denn die polnische Frau nicht auch mal Fußball spielen?“ – „Zu unweiblich.“ Hier stehe ich nun, mitten in Krakau und denke über das dünne Mädchen da vorne nach. Sie zündet sich gerade eine Zigarette an. Ich finde es übertrieben, ihre schwarzen Stiefel zu dem Mini. Aber ich gebe zu, ihre Beine sind schön. Trotzdem hätte sie die Zeit, die ihr Make-up heute Morgen in Anspruch genommen haben muss, ruhig sinnvoller nutzen können. Vielleicht, um zu frühstücken. Doch wer weiß, sie könnte auch eine von denen sein, die essen und essen und anmutige Grazien bleiben. Von denen scheint es in Polen ja einige zu geben. Ich werfe einen neidischen Blick auf sie, beiße in meinen Bagel und gehe weiter. Ein polnisches Mädchen ist hübsch, weiblich, modebewusst und ausführlich geschminkt. Ist sie damit die Traumfrau eines polnischen Jungen? Der Teenyfilm-Looser-Typ braucht jedoch um einiges länger für seine Idee eines Traumgirls. Ich setze meinen Bummel über den Krakauer Marktplatz fort, in dem Bewusstsein, dass es dem Polen sowieso schnuppe ist, ob meine Schuhe zu meiner Hose passen. „Was denkst du über Frauen“, frage ich den flotten Typen von etwa 25 Jahren, der vor einem Denkmal sitzt. Verwirrtheit. War ich zu offensiv? Ich warte, und da antwortet er: „Eine Frau ist der Inbegriff des Lebens.“ Ist ja auch nicht ganz falsch, mal biologisch betrachtet. Ich beobachte die Frauen, die mir über den Weg laufen und frage mich: Haben sie das gleiche Bewusstsein? Also beschließe ich, einfach nachzuforschen und frage eine sympathische Blondine zur Einleitung des Gespräches nach dem Weg zu einem (am besten ihrem) Frisör. Welch‘ Zufall, sie muss in dieselbe Richtung. Ich möchte wissen, wie die Blondine ihre Rolle als Frau versteht, und wie die Gesellschaft in Polen das sieht. Sie ist frustriert vom Rollenverhalten. „Die Frau soll immer hinterm Herd stehen und Hausfrau und Mutter spielen! In Deutschland sind die Frauen viel emanzipierter. Das ist gut, aber hier ändert sich das auch langsam.“ Ja, denke ich mir, wenn ich ungekämmt und im Schlabberpulli als Emanze bewundert werde, soll mir das nur Recht sein. Das ist interessant. Ich werde mich mal ein bisschen umhorchen. Weitere Befragte werden schon spezieller. „Sie muss was im Kopf haben“, erklärt mir ein Zwei-MeterMensch mit Hornbrille. Mein nächster Kandidat scheint diese Ansicht zu teilen. Zwei Stunden später: Ich verlasse mit emanzipiert kurzen Haaren den Frisörsalon. Da entdecke ich zwei sympathische junge Männer. Mutig gehe ich auf die Jungs zu und erkundige mich nach ihrer Traumfrau – natürlich nicht ohne die Zu- satzinformation, dass ich eine Umfrage zum Thema „Rolle der Frau in Polen“ mache. Intelligent, das hatten wir doch schon mal. Außerdem bitte sensibel, findet der große, besser aussehende, Leichtathlet. Ich überdenke das kurz und finde, dass ich das gewiss erfülle. Dann schiebt der andere Typ nach, eine Frau müsse natürlich auch gut aussehen. Beide gehen weiter. Ich schnappe mir zur Bekräftigung dieser Aussagen einen Jungen, dessen Erscheinung mich unwillkürlich an meinen fetten Cousin in Amerika erinnert. Die Pause zwischen meiner Frage und seiner Antwort zieht sich unangenehm lange hin. Ich glaube fast, er hat meine Frage falsch verstanden. Es ist immerhin gewagt, das andere Geschlecht derart direkt herauszufordern. Da holt der Kerl plötzlich Luft und lässt mich wissen: „In diesem Moment hasse ich Frauen.“ Ich sehe ihn verwundert an. Er könnte auf Männer stehen. „Leben mit Frauen ist kompliziert.“ Ich belasse es dabei. Mein letztes Opfer muntert mich wieder auf: „Ich liebe Frauen!“ Wunderbar! Wie anspruchslos! Ich hake gleich nach (so was lasse ich mir gerne ausführen). „Schwer zu sagen. Ich glaube, es liegt am Unterschied zwischen Mann und Frau.“ MIRJAM MASIOR (18) GENERATION POLO << 41 42 >> GENERATION POLO GENERATION POLO << 43 Deutsch-Polnischer Jugendpresse-Workshop in Krakau, 11. - 21.10.2004 Polsko-Niemieckie Warsztaty Młodych Dziennikarzy w Krakowie, 11. - 21.10.2004 44 >> GENERATION POLO