BelAMI revisited

Transkrypt

BelAMI revisited
Hamburger Materialien zur Medien-Information 60
Projektteam BelAMI®
Ralph Schmidt (Hrsg.)
… da geht noch mehr
Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni
im Berufsfeld Medien & Information – revisited
– Projektbericht –
HAW Hamburg, 2013
Hamburger Materialien zur Medien-Information
Schriftenreihe zur Theorie, Methodik und Praxis der Medieninformationsarbeit
60
Abteilung Information
Hamburger Materialien zur Medien-Information 60
Projektteam BelAMI®
Ralph Schmidt (Hrsg.)
… da geht noch mehr
Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni im
Berufsfeld Medien & Information – revisited
Projektbericht
HAW Hamburg, Januar 2013
www.haw-hamburg.de/dmi-i/forschung/belami-revisited.html
Der Projektbericht ist ein Ergebnis des Forschungs- und Entwicklungsprojekts BelAMI revisited – Berufsbilder,
Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni im Berufsfeld Medien & Information
Das Vorhaben ist als fächerübergreifendes Studienprojekt nach § 16, Abs. 4, Punkt 7 der Prüfungs- und Studienordnungen der Studiengänge Bachelor of Arts in Medien und Information (Media and Information) an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (University of Applied Sciences) vom 29. Februar 2012) ein
studienbegleitender Teil der Bachelorprüfung.
Berichtnummer:
Abt.I 2013-1
Berichtsart:
Abschlussbericht
Titel des Berichts:
… da geht noch mehr – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni im
Berufsfeld Medien & Information – revisited
Reihentitel:
Hamburger Materialien zur Medien-Information – Schriftenreihe zur Theorie, Methodik
und Praxis der Medieninformationsarbeit ; 60
Autoren/
Autorinnen
Anna Buga
Derya Gözsüz
Majda Hukeljic
Christel Jurkeit
Vanessa Klein
Kristina Krause
Julian Krugmann
Projektleitung:
Prof. Dr. Ralph Schmidt M.A.
Kontakt:
Tel.: 040 42875-3603
E-Mail: [email protected]
Institution:
Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW)
Fakultät Design – Medien – Information
Abteilung Information
Finkenau 35
22081 Hamburg
URL: http://www.haw-hamburg.de/dmi-i.html
Projektlaufzeit:
26. September 2012 bis 30. Februar 2013
Berichtsschluss:
24. Januar 2013
Projekt-Website:
www.haw-hamburg.de/dmi-i/forschung/belami-revisited.html
Redaktion:
Kristina Krause
Luana Milazzo
Lisa Neumann
Endlektorat:
Ralph Schmidt
für orthografische, Satzzeichen und Stilfehler übernimmt der Lektor keine Verantwortung
Satz & Gestaltung
Forschungsagentur : rais, Hamburg
Digital gesetzt aus der Cambria, der Myriad Pro und der HAW Frutiger
Titelfoto:
Gunnar Ries: Das Dockland – Bürogebäude am Edgar-Engelhard-Kai in Hamburg-Altona,
Wikimedia Commons, lizenziert unter GNU-Lizenz für freie Dokumentation, CC-BY-SA-2.5
(http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5),
URL: http://commons.wikimedia.org/wiki/File%3ADockland1.JPG
Luana Milazzo
Lisa Neumann
Linda Peeck
Silke Reddig
Dorothee Johanna Schult
Sabrina Wienbeck
Pahrsane Zakarwal
Linda Peeck
Dorothee Johanna Schult
© 2013, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Abteilung Information
… da geht noch mehr
Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni im
Berufsfeld Medien & Information – revisited
Abstract
Der Reader dokumentiert d ie E rgebnisse einer Verbleibstudie ü ber 166 ehemalige Studierende des Studiengangs Medien und Information (MuI) an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. Deren im Studium erworbene Kompetenzprofile werden mit den beruflichen Anforde-­‐
rungen im Arbeitsmarkt Medien und Information verglichen, wie sie Fachleute aus dem Berufsfeld sowie die Alumni selbst aufgrund ihrer Berufserfahrungen einschätzen. Ziel der Studie ist es vor allem, in einem Arbeitsmarktreport aktuelle und potenzielle Branchensegmente zu eruieren, in denen wissenschaftlich geschulte Medien-­‐ und Informationsspezialisten beschäftigt werden. Im ersten Teil der Studie wird zunächst das methodische Vorgehen der onlinegestützten Befragung von 296 MuI-­‐Absolventen erläutert, die in den letzten fünf Jahren ihren Bachelorabschluss in dem Studiengang gemacht haben. Im Detail werden die Recherchewege zur Ermittlung der Adressdaten beschrieben, es werden Aufbau und Struktur der verwendeten Daten-­‐
bank vorgestellt und die Resultate aus der quantitativen Auswertung des Fragebogenrück-­‐
laufs von 56 Prozent der Erhebungsgesamtheit vorgestellt und interpretiert. Im zweiten Teil werden in einem Soll-­‐/Ist-­‐Vergleich die im Studium vermittelten Inhalte und die in der B erufspraxis erwarteten Kompetenzen von Medien-­‐ und Informationsexperten gegen-­‐
übergestellt und kritisch bewertet. Im dritten Teil werden 17 im Projekt durchgeführte leitfadengestützte Gespräche mit ausgewählten Alumni zu deren Berufsfindungsstra-­‐
tegien, derzeitiger beruflicher Situation, zur Bedeutung des zurückliegenden Studiums sowie zu Perspektiven für heutige Medien-­‐ und Informationsstudierende präsentiert. Der nächste Teil gibt einen Überblick zu den Strukturen und Anforderungen des Arbeits-­‐
markts Medien und Information im Spiegel von fünf Inter-­‐views mit Experten aus dem Arbeitsmarkt. Den befragten Ehemaligen, von denen 63 Prozent spätesten drei Monate nach Studienabschluss eine Arbeitsstelle fanden, diente sehr oft das Praxissemester oder eine studienbegleitende Beschäftigung als Einstieg ins postgraduale Arbeitsleben. Zu den am häufigsten genannten Arbeitsgebieten zählen dabei vor allem weborientierte und in-­‐
formationsorganisatorische Tätigkeiten in Internet-­‐ und Mediagenturen, im E-­‐Commerce und in der Unternehmenskommunikation. Aber auch in der Verlagsbranche, in der Unter-­‐
nehmensberatung und im Segment IT und technische Dienst sind MuI-­‐Absolventen erfolgreich untergekommen. * Medien und Information * Absolventenbefragung * Alumni * Arbeitsmarkt * Berufsfeld * Internetwirtschaft * Informationsausbildung * Kompetenz * Befragung * Verbleibstudie * Vorwort
Berufswunsch mit sieben Jahren. – Jungs: Feuerwehrmann, denn dann darf man sich endlich dreckig machen und mit Feuer spielen. Mädchen: Prinzessin oder andere Berufe, bei denen man rosa Röcke tragen k ann. Der Berufswunsch mit 13 Jahren – Jungs: Hauptsache reich, denn Papa hat gesagt, Geld braucht man, wenn man erstmal verheiratet ist. Mädchen: Moderatorin, Popstar, Schau-­‐
spielerin und andere Berufe, bei denen man sich darüber freuen kann, wie toll man doch im Fernsehen aussieht. Der Berufswunsch mit 19 Jahren: Jungs: ? Mädchen: ? Als Kind oder Teenager ist es noch relativ einfach, den späteren Berufswunsch zu definie-­‐
ren. Schwieriger wird das Ganze jedoch, sobald tatsächliche Entscheidungen getroffen werden müssen. Und hat man sich dann für einen Berufsweg entschieden, bedeutet das nicht automatisch, dass es auch der richtige war. Ja, je älter man wird, desto schwieriger kann das Leben sein. Deswegen lohnt es sich umso mehr, einen genaueren Blick auf Berufsbilder und Karrierewege zu werfen. In unserem Fall auf all das, was man mit dem Studium Medien und Information der HAW Hamburg später so anfangen kann. Wir möch-­‐
ten aus der verschleierten Zukunft ein konkretes Bild machen, für all diejenigen, die Interesse am Studium MuI haben, und die, die schon mitten drin sind. Welche Fähigkeiten besitze ich eigentlich nach sechs Semestern MuI? In welcher Branche finde ich später einen Job? Kann ich mit dem Studium eigentlich auch Journalist werden? Als Student werden einem zu diesen Fragen meist unterschiedliche Antworten geliefert – je nachdem, wen man fragt. So kann es passieren, dass man nach und nach das klare Bild darüber verliert, was man mit dem Studiengang Medien und Information eigentlich genau für Berufe ausüben kann. Schön und gut, dass man im Studium aus vielen Fachbereichen etwas lernt, aber kann man dann vielleicht von allem nur ein bisschen, aber nichts richtig? Das Projekt BelAMI® hat es sich zur Aufgabe gemacht, Licht i ns Dunkle zu bringen und die berufliche Zukunft der MuI-­‐Absolventen unter die Lupe zu nehmen. Dafür werden hilf-­‐
reiche Grundkenntnisse geliefert, wie zum Beispiel ein Vergleich von MuI zu anderen Medien-­‐Studiengängen in Deutschland, oder auch die Frage nach den Gehaltsaussichten in der Medienbranche geklärt. Der Hauptteil der Studie setzt sich hingegen aus einer Absolventenbefragung und tiefergehenden Interviews zusammen, die mit den Alumni der letzten fünf Jahre geführt wurden. Denn wer könnte unsere Fragen zu späteren Berufs-­‐
aussichten und Jobmöglichkeiten wohl besser beantworten, als die Absolventen selbst?! Wir wollten wissen: In welchen Branchen arbeiten die Alumni? Wie gut haben sie die Studieninhalte auf ihre beruflichen Tätigkeiten vorbereitet? Und welche Tipps können sie den jetzigen Studierenden mit auf den Weg geben? Die letzte Absolventenstudie »BelAMI – das Leben danach …« liegt fünf Jahre zurück. Damals gab es noch den Diplomstudiengang Mediendokumentation der später zum Bache-­‐
lorstudiengang Medien und Information umbenannt wurde. Höchste Zeit also, einen Blick darauf zu werfen, was sich seitdem verändert hat. Gibt es überhaupt noch Alumni, die in Dokumentationen und Archiven arbeiten, und welche neuen Berufsbilder haben sich in den letzten fünf Jahren entwickelt? Mit diesen und vielen weiteren Fragestellungen haben wir uns in den letzten Monaten im Projekt BelAMI® auseinandergesetzt und sind uns sicher »… da geht noch mehr«. Projekt-­‐Team BelAMI® Inhalt
Bildverzeichnis ....................................................................................................................................................................................
12
Tabellenverzeichnis...........................................................................................................................................................................
14
1
Projektziele und Projektorganisation
1.1
1.2
1.3
1.4
1.5
1.6
Ziele des Projekt BelAMI®...........................................................................................................................................
Projektauftrag ...............................................................................................................................................................
Auftragnehmerin: Department Information der HAW Hamburg..................................................................
Das Projektmanagement...........................................................................................................................................
Der Arbeits- und Zeitplan ..........................................................................................................................................
Das Projekt in Zahlen ..................................................................................................................................................
2
Erkenntnisziele
2.1
2.1.1
2.1.2
2.1.3
2.1.4
2.1.5
2.1.6
2.1.7
2.1.8
Untersuchungsfelder ..................................................................................................................................................
Beurteilungen zum Studiengang Medien und Information ...........................................................................
Bisheriger Forschungsstand .....................................................................................................................................
Berufseinstieg................................................................................................................................................................
Rückblickende Bewertung des Studiengangs ....................................................................................................
Berufsbild Medien und Information .......................................................................................................................
Voraussetzungen an das Arbeitsvermögen der MuI-Absolventen...............................................................
Aussichten und die Zukunft von Medien und Information ............................................................................
Die Medienbranche.....................................................................................................................................................
21
21
22
22
23
23
23
23
24
2.2
Ausrichtung Medien und Information...................................................................................................................
24
2.3
2.3.1
2.3.2
2.3.3
2.3.4
2.3.5
2.3.6
Spezifische Erkenntnisziele im Projekt BelAMI®..................................................................................................
Statistisches über den Alumnus ..............................................................................................................................
Berufseinstieg: Wege, Taktik und Abschnitte......................................................................................................
Beruf: wo, was, wie viel...............................................................................................................................................
Bewertung des Studiums: Rüge oder Lob ............................................................................................................
Wunsch & Realität: Studierende vs. Alumni .........................................................................................................
Tipps & Tricks: Do’s & Don’ts .....................................................................................................................................
25
26
26
27
28
28
28
2.4
Resümee..........................................................................................................................................................................
29
3
Der Studiengang: Wir und die Anderen
3.1
3.1.1
3.1.2
3.1.3
3.1.4
Was ist MuI? - Entwicklung, Inhalte und Berufsbilder.......................................................................................
Geschichtliches.............................................................................................................................................................
Studieninhalte heute ..................................................................................................................................................
HAW-Navigator für Medien und Information......................................................................................................
Mögliche Berufsfelder für Absolventen des Studiengangs MuI ....................................................................
31
31
32
32
34
3.2
3.2.1
3.2.2
3.2.3
3.2.4
3.2.5
Unsere Vorgänger: früherer Absolventenstudien des Departments ...........................................................
Start Up im Medien-Informationsmanagement (SACHAU 2000) .....................................................................
Alumni-Arbeit als Instrument des Hochschulmarketings (FEUCHTER 2007).................................................
Alumni im Berufsfeld Medien und Information (BELAMI 2007)......................................................................
Der Arbeitsmarkt Medien und Information (NEUMANN 2008)..........................................................................
Akzeptanz und Erfolg der Studienabschlüsse Bachelor und Master (MIND THE GAP 2012).....................
35
35
38
40
43
46
3.3
Erkenntnisse für BelAMI ® ............................................................................................................................................
48
3.4
3.4.1
3.4.1.1
3.4.1.2
3.4.1.3
3.4.1.4
3.4.1.5
3.4.1.6
Externe Absolventenstudien zu Medien- und Informationsstudiengängen.............................................
Absolventenstudie Ludwig-Maximilians-Universität 2007 .............................................................................
Kurzprofil ........................................................................................................................................................................
Methodendesign der Studie.....................................................................................................................................
Untersuchungsfelder mit ihren Schwerpunkten................................................................................................
Erfolge..............................................................................................................................................................................
Haupterkenntnisse ......................................................................................................................................................
Was ergibt sich daraus für das Projekt BelAMI? ..................................................................................................
48
49
49
49
50
53
53
54
15
16
16
17
18
19
8
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
®
3.4.2
3.4.2.1
3.4.2.2
3.4.2.3
3.4.2.4
3.4.2.5
3.4.2.6
3.4.3
3.4.3.1
3.4.3.2
3.4.3.3
3.4.3.4
3.4.3.5
3.4.3.6
3.4.4
3.4.4.1
3.4.4.2
3.4.4.3
3.4.4.4
3.4.4.5
3.4.5
3.4.5.1
3.4.5.2
3.4.5.3
3.4.5.4
3.4.5.5
3.4.6
3.4.6.1
3.4.6.2
3.4.6.3
3.4.6.4
Absolventenstudie der Freien Universität Berlin 2007.....................................................................................
Kurzprofil ........................................................................................................................................................................
Methodendesign der Studie.....................................................................................................................................
Untersuchungsfelder mit ihren Schwerpunkten................................................................................................
Erfolge..............................................................................................................................................................................
Haupterkenntnisse ......................................................................................................................................................
Was ergibt sich daraus für das Projekt BelAMI? ..................................................................................................
Absolventenstudie der TU Ilmenau 2003 .............................................................................................................
Kurzprofil ........................................................................................................................................................................
Methodendesign der Studie.....................................................................................................................................
Untersuchungsfelder mit ihren Schwerpunkten................................................................................................
Erfolge..............................................................................................................................................................................
Haupterkenntnisse ......................................................................................................................................................
Was ergibt sich daraus für das Projekt BelAMI? ..................................................................................................
Absolventenstudie der Universität Paderborn 2007.........................................................................................
Kurzprofil ........................................................................................................................................................................
Methodendesign der Studie.....................................................................................................................................
Erfolge..............................................................................................................................................................................
Haupterkenntnisse ......................................................................................................................................................
Was ergibt sich daraus für das Projekt BelAMI? ..................................................................................................
Absolventenbefragung der Hochschule Darmstadt 2008 ..............................................................................
Kurzprofil ........................................................................................................................................................................
Methodendesign der Studie.....................................................................................................................................
Erfolge..............................................................................................................................................................................
Haupterkenntnisse ......................................................................................................................................................
Was ergibt sich daraus für das Projekt BelAMI? ..................................................................................................
Absolventenbefragung des Darmstädter Fachbereichs Informations- & Wissensmanagement 2006
Kurzprofil ........................................................................................................................................................................
Methodendesign der Studie.....................................................................................................................................
Erfolge..............................................................................................................................................................................
Haupterkenntnisse ......................................................................................................................................................
54
54
55
55
56
57
57
57
57
58
58
60
60
60
60
61
61
61
61
62
62
62
62
63
63
63
63
64
64
64
64
3.5
Erkenntnisse für BelAMI® ...........................................................................................................................................
65
3.6
3.6.1
3.6.1.1
3.6.1.2
3.6.1.3
3.6.1.4
3.6.1.5
3.6.1.6
3.6.2
3.6.2.1
3.6.2.2
3.6.3
3.6.4
Informationswissenschaft in Deutschland...........................................................................................................
Informationswissenschaften: das Angebot und seine Vielfalt.......................................................................
Information und Dokumentation B.A. – FH Potsdam .......................................................................................
Informationsmanagement B.A. – Hochschule Hannover ................................................................................
Informationswissenschaft B.Sc. – Hochschule Darmstadt...............................................................................
Bibliotheks- und Informationsmanagement B.A. – Hochschule der Medien Stuttgart..........................
Medienwirtschaft B.A. - Hochschule der Medien Stuttgart.............................................................................
Informationswirtschaft B.Sc.– Fachhochschule Köln ........................................................................................
Auf einen Blick...............................................................................................................................................................
Was macht die HAW so einzigartig?.......................................................................................................................
Was können die anderen? .........................................................................................................................................
Zusammengefasst: Partnerschaft ist alles ............................................................................................................
Fazit ..................................................................................................................................................................................
65
65
65
66
67
67
68
68
69
69
71
71
72
4
Datenbank und Fragebögen
4.1
4.1.1
4.1.1.1
4.1.1.2
4.1.1.3
4.1.2
4.1.2.1
4.1.2.2
4.1.2.3
4.1.3
Kontakte..........................................................................................................................................................................
Vom Suchen und Finden ...........................................................................................................................................
Alle Mann an Board: die Vollständigkeit der Daten prüfen.............................................................................
Zurück in die Vergangenheit: das Ausscheidekriterium beachten...............................................................
Eine Übersicht schaffen..............................................................................................................................................
Kontaktdatenermittlung: »Den find ich nicht« gibt es nicht! .........................................................................
Pre-Mail: Rückläufer.....................................................................................................................................................
Ermittlung Facebook/XING .......................................................................................................................................
Eine intensive Detektivarbeit ...................................................................................................................................
Erkenntnisse für BelAMI® ............................................................................................................................................
73
73
73
73
74
74
74
75
75
75
4.2
4.2.1
4.2.2
4.2.3
4.2.4
4.2.5
Der Alumni-Fragebogen: Was, wie und warum?................................................................................................
Fragebogendesign: Methoden recherchieren....................................................................................................
Fragenformulierung: Was ist wichtig? ...................................................................................................................
Pretest: Überarbeitung des Fragebogens ............................................................................................................
Vierte Phase: und raus damit!...................................................................................................................................
Unsere Fragen: für den Erkenntnisgewinn...........................................................................................................
76
76
77
78
78
79
9
Inhalt
4.3
4.3.1
4.3.1.1
4.3.1.2
4.3.1.3
4.3.1.4
4.3.1.4.1
4.3.1.4.2
4.3.1.4.3
4.3.1.4.4
4.3.1.5
4.3.2
4.3.2.1
4.3.2.2
4.3.2.3
Zusammenführung von Fragebogen und Technik ...........................................................................................
Die Qual der Wahl: Welches Befragungstool passt am besten? ....................................................................
Auswahl der Tools........................................................................................................................................................
Festlegen der Analyse-Kriterien...............................................................................................................................
Angebotsbeschreibungen der Tools .....................................................................................................................
Scoring Modell ..............................................................................................................................................................
Kwiksurvey.com............................................................................................................................................................
soScisurvey.....................................................................................................................................................................
SurveyMonkey...............................................................................................................................................................
Google Docs...................................................................................................................................................................
Ergebnisse und Schlussfolgerungen......................................................................................................................
Testing: Vorbereitung des Tools und Durchführung des Pretests................................................................
Einrichtung des Fragebogens ..................................................................................................................................
Durchführung des Pretests .......................................................................................................................................
Wichtige Korrekturen im Fragebogen...................................................................................................................
95
95
95
95
96
98
99
99
101
101
102
103
103
106
106
4.4
4.4.1
4.4.2
4.4.3
Wie motiviert man Alumni, einen Fragebogen auszufüllen? .........................................................................
Pre-Test-Anschreiben .................................................................................................................................................
Umfrage-Anschreiben ................................................................................................................................................
Formulierung des Reminders ...................................................................................................................................
106
107
107
108
4.5
4.5.1
4.5.2
4.5.3
Excel: ein treuer Freund..............................................................................................................................................
Welche Daten sollten gespeichert werden? ........................................................................................................
Rund um die Datenbank in Excel ............................................................................................................................
Anlegen einer neuen Datenbank (Beispiel) .........................................................................................................
110
110
110
110
4.6
4.6.1
4.6.2
Ordentlich soll es sein: Die Strukturierung der Excel-Datei ............................................................................ 114
Anlegen der Datei........................................................................................................................................................ 114
Einstellen von Funktionen......................................................................................................................................... 116
4.7
4.7.1
4.7.2
4.7.3
Wie Fragebogen und Excel zueinander finden...................................................................................................
Struktur der neuen Datenblätter.............................................................................................................................
Datenmigration ............................................................................................................................................................
Umcodierung für Auswertung .................................................................................................................................
5
Auswertung
5.1
5.1.1
5.1.2
Auswertung leicht gemacht ..................................................................................................................................... 123
Prozess der Datenbankaufbereitung und -verwaltung.................................................................................... 123
Verwaltung zusätzlicher Informationen................................................................................................................ 125
5.2
Eine gute Beteiligungsquote .................................................................................................................................... 126
5.3
5.3.1
5.3.2
5.3.2.1
5.3.2.2
5.3.3
5.3.3.1
5.3.3.2
5.3.3.3
5.3.3.4
5.3.3.5
5.3.4
5.3.4.1
5.3.4.2
5.3.4.3
5.3.4.4
5.3.4.5
5.3.4.6
5.3.4.7
5.3.5
5.3.5.1
5.3.5.2
5.3.5.3
5.3.6
5.3.7
Die Auswertung der Alumni-Umfrage: MuI, und was dann …? ....................................................................
Bewertung des Studiengangs MuI .........................................................................................................................
Bewertung der Studieninhalte: Ist MuI praxistauglich? ...................................................................................
Studieninhalte und Praxis..........................................................................................................................................
Vermisste Studieninhalte...........................................................................................................................................
Berufseinstieg der Alumni: erfolgreich oder eher nicht? .................................................................................
Die Zeit nach dem MuI-Abschluss ..........................................................................................................................
»Wie bist Du zu Deiner ersten Arbeitsstelle gekommen?«..............................................................................
Die Dauer zwischen Studienabschluss und Berufseinstieg ............................................................................
Alternativ: Wie hast du Deine Zeit stattdessen verbracht? .............................................................................
Bewerbungsaufwand..................................................................................................................................................
Wo arbeiten die Alumni heute? ...............................................................................................................................
Das Arbeitsfeld der Ehemaligen ..............................................................................................................................
Erste und aktuelle Abteilungsbezeichnung.........................................................................................................
Die Funktionen der Alumni.......................................................................................................................................
Beschäftigungsverhältnisse......................................................................................................................................
Gehaltsfragen................................................................................................................................................................
Arbeitszeiten..................................................................................................................................................................
Arbeitszufriedenheit ...................................................................................................................................................
Standortwahl: der geografische Verbleib.............................................................................................................
Hamburg meine Perle: MuI-Alumni in der Hansestadt ....................................................................................
Zum geografischen Verbleib in Deutschland......................................................................................................
MuI goes international: Alumni im Ausland ........................................................................................................
Kurz und kompakt: die Auswertung auf einen Blick .........................................................................................
Diskussion der Ergebnisse.........................................................................................................................................
119
119
121
121
128
128
128
128
131
133
133
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137
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150
150
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153
155
158
10
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
®
5.4
5.4.1
5.4.2
5.4.3
5.4.3.1
5.4.3.2
5.4.3.3
5.4.3.4
5.4.3.5
5.4.3.6
5.4.3.7
5.4.3.8
5.4.3.9
5.4.3.10
Was ist eigentlich mit den Master-Studenten? ...................................................................................................
Befragungsdesign für die Master-Alumni ............................................................................................................
Inhalte der Umfrage ....................................................................................................................................................
Auswertung: Erfahrungen der Masterstudenten ...............................................................................................
Abschlussjahre der Master-Alumni ........................................................................................................................
Beurteilung des Masterstudiengangs IWM..........................................................................................................
Gründe für die Wahl des Masterstudiengangs ...................................................................................................
Gründe für die Wahl des Masters IWM an der HAW Hamburg ......................................................................
Verwendung der Studieninhalte in der Berufstätigkeit ...................................................................................
Verwendung der Studieninhalte in der Berufstätigkeit ...................................................................................
Erste Arbeitsstelle nach dem Masterstudium......................................................................................................
Gehaltsstufen ................................................................................................................................................................
Arbeitsverhältnis ..........................................................................................................................................................
Fazit ..................................................................................................................................................................................
159
159
160
162
162
163
164
164
167
171
173
175
175
176
5.5
5.5.1
5.5.1.1
5.5.1.2
5.5.1.3
5.5.2
5.5.2.1
5.5.2.2
5.5.2.3
Und die Erwartungen der Erstsemester? ..............................................................................................................
Entwicklung des Fragebogens für die Erstsemester .........................................................................................
Bestimmung von Themen und Inhalten...............................................................................................................
Frageformulierungen und -formen ........................................................................................................................
Erstellung des Fragebogens .....................................................................................................................................
Auswertung der Erstsemesterbefragung: Was sagen die Erstis? ..................................................................
Durchführungsbedingungen und Teilnahme.....................................................................................................
Umfrageergebnisse .....................................................................................................................................................
Ergebnisse und Schlussfolgerungen......................................................................................................................
176
177
177
177
177
179
180
180
186
6
Alumni-Interviews
6.1
6.1.1
6.1.2
6.1.2.1
6.1.2.2
6.1.2.3
6.1.2.4
6.1.2.5
Vorbereitung .................................................................................................................................................................
Was wollen wir von den Interviewten wissen? – ein Leitfaden .....................................................................
Wer soll denn interviewt werden? ..........................................................................................................................
Methodik zur Auswahl der Interviewpartner.......................................................................................................
Themenschwerpunkte für die Interviewauswahl...............................................................................................
Auswahl und Branchenverteilung der Interviewpartner.................................................................................
Sonstige Interviews .....................................................................................................................................................
Zahlen und Organisatorisches .................................................................................................................................
6.2
Die Bachelor-Interviews ............................................................................................................................................. 192
Von der Kunst, sich gut zu verkaufen / Katerina Sokol, Aegis Media....................................................
»In Agenturen ist eben auch der Workload krasser« / Irmo-Rapahel Knappe, Freenet AG............
Von der MuI-Studentin zur Geschäftsführerin / Tina Ziegler, Themroc / Ziegler Kommunikation
Trotz Studium »ganz unten« anfangen / Neele Bornholdt, Menyesch Public Relations ................
»Glaubt nicht, ihr kommt zum Fernsehen« / Sebastian Sünkler, HAW Hamburg .............................
Wer neben dem Studium jobbt, ist klar im Vorteil / Jan-Malte Dunkel, NetAffiliation....................
»Von allem ein wenig, aber nichts richtig« / Magdalena Malawska, freie Journalistin ..................
E-Commerce – eine sehr schelllebige Branche / Svetlana Komar, PayPal Deutschland .................
»Es kommt darauf an …« – fast überall / York Nikolaus Fischer, Parship GmbH ...............................
Zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort / Bettina Dutz, NDR Hamburg .........................................
Das A und O ist die Berufserfahrung / Katja Schönfisch, Gebr. Heinemann.......................................
Von SEO, Agenturleben und hilfreichen Erfahrungen / Dominik Lay, Uniquedigital GmbH ........
»Beim Gehalt zu pokern kann sich lohnen« / Birgit Maier, SinnerSchrader........................................
187
187
188
189
189
189
191
191
192
195
198
202
204
206
208
210
213
215
217
219
223
6.3
Die Master-Interviews ................................................................................................................................................. 226
Von MuI über Master zur Key Account Managerin / Julia Starke, E-Patrol North GmbH ................ 226
Ausbildung, Studium, Job – das volle Programm / Sina Ingber, Performance Media Deutschl. . 229
6.4
6.4.1
6.4.2
6.4.3
6.4.3.1
6.4.3.2
6.4.3.3
6.4.4
6.4.5
6.4.6
6.4.6.1
6.4.6.2
Alumni mit Migrationshintergrund ........................................................................................................................
Begriffsklärung: Migrationshintergrund ...............................................................................................................
Problemdarstellung.....................................................................................................................................................
Daten und Fakten.........................................................................................................................................................
Maßnahmen zur Akzeptanz von Personen mit Migrationshintergrund .....................................................
Berufliche Qualifikationen.........................................................................................................................................
Anteilnahme am Berufsleben...................................................................................................................................
Vor- und Nachteile eines Migrationshintergrundes..........................................................................................
Im Spiegel der Presse..................................................................................................................................................
Förderinitiativen der HAW-Hamburg.....................................................................................................................
Mentoring-Programm ................................................................................................................................................
Projekt Studium International..................................................................................................................................
233
233
233
235
235
235
236
236
237
238
238
239
11
Inhalt
6.4.7
6.4.8
6.4.9
Erkenntnisziele.............................................................................................................................................................. 239
Fragenbereiche............................................................................................................................................................. 242
Interviews mit Bachelorabsolventen mit Migrationshintergrund ................................................................ 243
»Für Einheimische gilt nichts anderes als für Ausländer« / Samir Behlsen, thjnk ............................. 243
»Was gestern war, ist heute schon alt« / Ein Interview mit Kseniya Eick, Digital GmbH ................. 246
6.4.10
6.4.11
Migrationshintergrund: 1. vs. 2. Generation ........................................................................................................ 249
Fazit .................................................................................................................................................................................. 252
7
Arbeitsmarktreport
7.1
Der Medienarbeitsmarkt im ständigen Umbruch.............................................................................................. 253
7.2
7.2.1
7.2.2
7.2.3
7.2.4
7.2.5
7.2.6
Berufsaussichten ..........................................................................................................................................................
Der Berufstrend geht Online ....................................................................................................................................
E-Commerce ..................................................................................................................................................................
IT-Branche und ihre Spezialisten.............................................................................................................................
Journalist vs. PR-Berater .............................................................................................................................................
Games-Branche.............................................................................................................................................................
Traditionelle vs. Moderne Berufsbranchen – ein Vergleich ............................................................................
7.3
Gehältercheck – Stimmt das Gehalt? ..................................................................................................................... 256
7.4
Das Wichtigste zusammengefasst .......................................................................................................................... 258
7.5
Interviews - Was sagen die Experten?.................................................................................................................... 258
Gute Aussichten für Medien und Information / Susanne Göttsche, Gruner und Jahr ....................
»Begeisterung für die Medienwelt ist notwendig« / Dierk Ladendorff, KWB e.V. .............................
»Online-Marketing ist sehr intransparent« / Georg Pagenstedt, ElitePartner, ..................................
Die Medienbranche ist sehr konjunkturabhängig - n.a.s.a.3.0 ...............................................................
MuI-Absolventen: gut ausgebildete Allrounder / Inga von Nolcken, Hermes Logistik Gruppe...
253
253
254
254
255
255
255
260
263
266
268
269
8
Interviewauswertung
8.1
8.1.1
8.1.2
Viele Wege führen zum Job: Berufseinstieg auf Umwegen............................................................................ 271
Studienbezogener Nebenjob................................................................................................................................... 271
Praktikum........................................................................................................................................................................ 272
8.2
8.2.1
8.2.2
8.2.3
8.2.4
8.2.5
Ob Nebenjob oder Praktikum: Hauptsache Praxiserfahrung .........................................................................
Soft Skills .........................................................................................................................................................................
Vitamin B.........................................................................................................................................................................
Auslandsaufenthalt .....................................................................................................................................................
Bachelorarbeit ...............................................................................................................................................................
Ausbildung vor dem Studium ..................................................................................................................................
8.3
Kompetenzen bei der Berufsfindung und im Berufsalltag.............................................................................. 275
8.4
Die Expertenmeinung: Berufsaussichten für MuI-Absolventen .................................................................... 277
8.5
Fazit .................................................................................................................................................................................. 278
9
Resultate und Diskussion
9.1
9.1.1
9.1.2
9.1.3
9.1.4
Zentrale Befunde..........................................................................................................................................................
Berufseinstieg................................................................................................................................................................
Bewertung der Studieninhalte/des Studienganges..........................................................................................
Verbleib der MuI-Absolventen und Zufriedenheit ............................................................................................
Empfehlungen und Tipps ..........................................................................................................................................
9.2
Diskussion der Ergebnisse......................................................................................................................................... 281
9.3
Kritische Methodenreflexion .................................................................................................................................... 282
9.4
Schlussfolgerung.......................................................................................................................................................... 283
10
Auf den Punkt gebracht.......................................................................................................................................... 285
Literatur
........................................................................................................................................................................................... 287
Anhang:
Übersicht der Diskussions- und Arbeitspapiere im Projekt BelAMI®............................................................ 295
273
273
273
274
274
274
279
279
279
280
281
12
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
®
Bildverzeichnis
Bild 1:
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Bild 55:
Bild 56:
Bild 57:
Bild 58:
Arbeits- und Zeitplan im Projekt BelAMI®.............................................................................................................
Studienschwerpunkte Medien und Information................................................................................................
Berufsfelder für Medien und Information.............................................................................................................
Branchen, in denen MuI-Absolventen 2007 tätig waren .................................................................................
Prozentuale Verteilung der Hamburger Absolventen/-innen auf Tätigkeitsbereiche ...........................
Die drei häufigsten Branchen der ersten und der Arbeitsstelle zum Zeitpunkt der Befragung..........
Beispielhafter Auszug aus der Kontaktdatenliste ..............................................................................................
Beispielhafter Auszug von einer alphabetisch sortierten Kontaktdatenliste ............................................
Begüßungstext und Impressum im Online-Fragebogen.................................................................................
Benennen der Rubrik in soScisurvey......................................................................................................................
Hinzufügen einer neuen Frage ................................................................................................................................
Konkrete Erstellung der Frage..................................................................................................................................
Zusammenstellung des Fragebogens ...................................................................................................................
Text der Mail an die Pretester des Online-Fragebogens..................................................................................
Text der Mail an die Adressaten des Online-Fragebogens..............................................................................
Text der Reminder-Mail an die Adressaten des Online-Fragebogens .........................................................
Text der zweiten Reminder-Mail .............................................................................................................................
Auszug Excel-Tabelle Namensgebung..................................................................................................................
Feldnamen für die Datenbanksuche.....................................................................................................................
Auswahl von Funktionen in Excel ...........................................................................................................................
Auswahl der Datenbank.............................................................................................................................................
Markierung der Suchkriterien ..................................................................................................................................
Ergebnis der Datensuche...........................................................................................................................................
Selektion von Merkmalen..........................................................................................................................................
Struktur der Excel-Datenbasis ohne Befragungsdaten ....................................................................................
Ergänzende Daten in der Excel-Datenbank .........................................................................................................
Feldnamen für die Datenbanksuche......................................................................................................................
Auswahl von Funktionen in Excel ...........................................................................................................................
Parameter zur Einrichtung der Datenbank ..........................................................................................................
Klickfeld neben dem Eingabefeld »Datenbank«.................................................................................................
Ausgewählte Spalten und Zeilen, die die Datenbank definieren .................................................................
Festlegung von Suchkriterien ..................................................................................................................................
Ergebnis der Datensuche...........................................................................................................................................
Beispiel für eine Suchprozedur ................................................................................................................................
Ausschnitt der Datensatz-Datei...............................................................................................................................
Ausschnitt der Variablen-Datei ................................................................................................................................
Ausschnitt der Antwortcodes-Datei.......................................................................................................................
Datenbank-Datei mit den vier neu hinzugefügten Datenblättern...............................................................
Import der Antwortcode-Datei ................................................................................................................................
Stichprobe aus Datenfeld EF02_06 zu Sascha B. im Datenblatt »Export«« mit Bezug zu
»Auswertungsbasis«....................................................................................................................................................
Darstellung der nach »1« sortierten Spalte »FINISHED«...................................................................................
Lokalisierung von Testdatensätzen........................................................................................................................
Zusatzspalte für Anmerkungen ...............................................................................................................................
Rücklaufbilanz aus der Onlinebefragung bei den Ehemaligen .....................................................................
Zustimmung zum absolvierten Studium Medien und Information .............................................................
Verwendbarkeit von MuI-Studieninhalten in der Berufstätigkeit.................................................................
Berufsrelevante Studieninhalte, die intensiver hätten vermittelt werden sollen ....................................
Studieninhalte, die im Studiengang Medien und Information mehr vorkommen sollten ...................
Wie hast Du die Zeit nach deinem MuI-Abschluss verbracht?.......................................................................
Wege der Alumni zur ersten Arbeitsstelle............................................................................................................
Anzahl der Abschlüsse und Dauer zwischen Studienabschluss und Berufseinstieg ..............................
Betätigungen arbeitsloser MuI-Alumni nach Studienabschluss ...................................................................
Anzahl der Bewerbungen vor der Ersteinstellung.............................................................................................
Aufwand für die Bewerbungsarbeit .......................................................................................................................
Vergleich von Abteilungszuordnungen in der ersten und aktuellen Arbeitsstelle .................................
Branchenvergleich von erster und derzeitiger Arbeitsstelle der Mui-Alumni...........................................
Tätigkeitsbereiche der MuI-Alumni in der ersten und der aktuellen Arbeitsstelle..................................
Arbeitsverhältnis der ersten im Vergleich zur aktuellen Stelle in Prozent .................................................
18
25
33
33
37
43
73
74
103
103
103
103
104
107
108
109
109
111
111
112
113
113
113
114
115
115
116
116
116
117
117
118
118
118
119
120
120
121
122
124
124
125
126
127
128
129
130
133
134
136
137
138
139
140
142
143
145
147
13
Inhalt
Bild 59:
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Bild 91:
Monatliches Bruttogehalt der MuI-Alumni ..........................................................................................................
Wochenarbeitszeit der MuI-Absolventen.............................................................................................................
Angaben zur Zufriedenheit mit der derzeitigen Arbeit ...................................................................................
Rangfolge zur Bewertung von Attraktivitätsmerkmalen einer Arbeitsstelle.............................................
Ausschnitt XING-Studie..............................................................................................................................................
Verbleib von MuI-Absolventen in Hamburg........................................................................................................
Geographischer Verbleib der Alumni in Deutschland......................................................................................
Standorte von MuI-Alumni in Frankreich, Australien, Brasilien und Österreich .......................................
Anschreiben für die Masterbefragung ..................................................................................................................
Abschlussjahre der Master-Alumni.........................................................................................................................
Ursprüngliche Bachelorstudiengänge der Masterabsolventen.....................................................................
Gründe für die Wahl eines Masterstudiums.........................................................................................................
Gründe für die Wahl des Masterstudiengangs Informationswissenschaft & -management der
HAW Hamburg ..............................................................................................................................................................
Bewertung der IWM-Studieninhalte in der Berufstätigkeit.............................................................................
Studieninhalte des Masterstudiengangs IWM, die ausführlicher behandelt werden sollten ..............
Zustimmung zum absol¬vierten Masterstudium ..............................................................................................
Studieninhalte des Masterstudiengangs IWM, die ausführlicher behandelt werden sollten ..............
Anstellungen mit dem Master IWM........................................................................................................................
Monatliches Gehalt der Masterabsolventen........................................................................................................
Arbeitsverhältnis der Master-Alumni bei der ersten Arbeitsstelle................................................................
Fragebogen für die Erstsemesterbefragung .......................................................................................................
Anzahl Fragebögen der Erstsemesterbefragung ...............................................................................................
Informationsquellen der Erstsemester über das MuI-Studium......................................................................
Inhaltliche Erwartungen der Erstsemester an den Studiengang ..................................................................
Wunschfächer von Erstsemestern und Ehemaligen für den Studiengang MuI im Vergleich ..............
Von Erstsemestern vermutete und von Alumni tatsächlich besetzte Einstiegsbranchen ....................
Wunscharbeitsfelder der Erstsemester..................................................................................................................
Vergleich der Einstiegsgehaltsvorstellungen der Erstsemester mit den tatsächlich bezogenen
Einstiegsgehältern der Alumni ................................................................................................................................
Zustimmung zum absolvierten MuI-Studium bei Alumni und Erstsemestern .........................................
Anteil Hochqualifizierter in Deutschland nach Migrationshintergrund 2006...........................................
Gehälterspiegel nach Bundesländern –Bruttogehalt/Monat .........................................................................
Erfolgsfaktoren für einen Berufseinstieg ..............................................................................................................
Wertigkeit von Kernkompetenzen in den Intervieweinschätzungen..........................................................
148
149
149
150
151
151
152
153
161
163
163
164
165
167
168
170
172
174
175
175
178
180
180
181
182
183
184
185
185
235
256
271
275
14
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
®
Tabellenverzeichnis
Tab. 1:
Tab. 2:
Tab. 3:
Tab. 4:
Tab. 5:
Tab. 6:
Tab. 7:
Tab. 8:
Tab. 9:
Tab. 10:
Tab. 11:
Tab. 12:
Tab. 13:
Tab. 14:
Tab. 15:
Tab. 16:
Tab. 17:
Tab. 18:
Tab. 19:
Tab. 20:
Tab. 21:
Tab. 22:
Tab. 23:
Tab. 24:
Tab. 25:
Tab. 26:
Tab. 27:
Tab. 28:
Tab. 29:
Tab. 30:
Tab. 31:
Tab. 32:
Steckbrief zur Diplomarbeit von SACHAU 2000 ....................................................................................................
Steckbrief zur Diplomarbeit FEUCHTER 2007..........................................................................................................
Steckbrief zur Studie BELAMI 2007..........................................................................................................................
Steckbrief zum Aufsatz NEUMANN 2008 ..................................................................................................................
Steckbrief zur Studie MIND THE GAP 2012 ...............................................................................................................
Kurzprofil der Studie »Berufschancen in der Medienkrise«.............................................................................
Qualitätseinschätzung von Absolventenstudien...............................................................................................
Kurzprofil »Absolventenstudie am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft«........
Kurzprofil »Menschen – Märkte – Medien – Management«............................................................................
Kurzprofil »Absolventenstudie 2007 des Studienganges Medienwissenschaft«.....................................
Kurzprofil »Absolventenbefragung 2008 des Studienganges Online-Journalismus« ............................
Kurzprofil »Absolventenbefragung des Darmstädter Fachbereichs Informations- und Wissensmanagement« ...............................................................................................................................................................
Vergleich der Studieninhalte der Hochschulen mit Informationsausbildung ..........................................
Tabellarische Darstellung der einzelnen Informationsstudiengänge .........................................................
Systematischer Leistungsvergleich der untersuchten Online-Befragungs-Tools....................................
Bewertung der untersuchten Online-Befragungs-Tools .................................................................................
Die Syntax der Datenbankfunktionen in Excel ..................................................................................................
Verlauf und Bilanz der Onlinebefragung ..............................................................................................................
Berufsrelevante Studieninhalte und Seminarthemen im Studiengang Medien und Information .....
Studieninhalte, die im Studiengang Medien und Information vermisst werden ....................................
Von Bachelorabsolventen belegte Masterstudiengänge ................................................................................
Branchenverteilung der ersten Arbeitsstelle der Masterabsolventen.........................................................
Sonstige Wege zur ersten Arbeitsstelle der Alumni ..........................................................................................
Verteilung der Absolventen in mehrfach besetzten Unternehmen.............................................................
Sonstige Branchen, in denen Absolventen tätig sind.......................................................................................
Erste Arbeitsstellen der Alumni nach dem Masterstudium ............................................................................
Branchenverteilung der ersten Arbeitsstelle der Masterabsolventen.........................................................
Branchenabdeckung und Funktionen der 17 Interviewpartner ...................................................................
Bevölkerung mit und ohne Migrationshintergrund nach Beteiligung am Erwerbsleben in
Deutschland im Jahre 2009.......................................................................................................................................
Schwierigkeiten der MuI-Absolventen Kseniya Eick (1. Generation) und Samir Belhsen
(2. Generation) bei der Berufsfindung aufgrund ihres Migrationshintergrundes....................................
Interviewleitfaden für Experteninterviews...........................................................................................................
Kategorisierte Aussagen der Interviewten zu berufsrelevanten Kompetenzen.......................................
35
39
41
43
46
49
50
54
57
61
62
64
70
71
97
98
112
127
130
132
134
135
137
141
144
173
174
190
236
250
259
276
1
Projektziele und Projektorganisation
Wer sich für ein Studium der Medien und Information entscheidet, begibt sich auf unbe-­‐
kanntes Terrain. Was lernt man i n diesem Studiengang, wofür soll die Ausbildung gut sein und was kann man damit werden. Bereits im Sommer vor fünf Jahren hat sich ein studen-­‐
tisches Forschungsteam mit diesen Fragen befasst und die ehemaligen Studierenden des Vorgängerstudiengangs Mediendokumentation aufgespürt, sachkundig befragt und die Ergebnisse in einer Studie veröffentlicht (vgl. B ELAMI 2007). Die aktuelle Studie BelAMI®, das R steht für »revisited«, untersucht dieses Mal die Absolventen der letzten fünf Jahre und skizziert anhand einer Online-­‐Befragung und persönlichen I nterviews mit den Alumni deren Berufswahl und damit die vielen Facetten des Arbietsmarkts, für den der Studien-­‐
gang ausbildet Medien und Information (kurz MuI) ausbildet. Wie wichtig klare Aussagen zu den Absichten, Zielen und Inhalten des Studiengangs MuI sind, zeigt sich in den oft realitätsfernen Vorstellungen von Studienanfängern zu den Berufsmöglichkeiten in diesem Arbeitsfeld. Auch die Vorstellungen mancher Dozenten zum potentiellen Arbeitsmarkt und zu Beschäftigungschancen für die Absolventen erscheinen vor dem Hintergrund aktueller Arbeitsmarktentwicklungen überholt und realitätsfern – mit b edenklichen Folgen für die Qualität und Aktualität von Lehrinhalten. Um belastbare Erkenntnisse und Aussagen über Arbeitsfelder und -­‐märkte des Tätig-­‐
keitsbereichs Medien und Information ermitteln zu können, bedarf es einer möglichst umfassenden und vollständigen Analyse zum Verbleib der Absolventinnen und Absol-­‐
venten des Studiengangs MuI sowie Untersuchungen zu deren Bewerbungserfolgen und Berufswegen. Außerdem werden Aussagen zur b eruflichen Qualifikation und zum Arbeits-­‐
markt für MuI-­‐Absolventen ein wichtiges Argument für die anstehende Reakkreditierung des Bachelorstudiengangs liefern. Auch in der Öffentlichkeitsarbeit der Abteilung Infor-­‐
mation kann eine präziserer Darstellung des Kompetenzprofils von MuI-­‐Absolventen dabei helfen, potentiellen Arbeitgebern die Vorteile zu verdeutlichen, die sich aus der Beschäftigung von MuI-­‐Experten und -­‐Expertinnen ergeben. 1.1
Ziele des Projekt BelAMI®
Das Projekt BelAMI revisited (BelAMI®)zielt darauf ab, anhand einer Befragung der Alumni des Studiengangs Medien und Information die institutionellen und funktionellen Berufs-­‐
felder zu identifizieren, zu strukturieren und zu beschreiben, in denen seit Beginn des Bachelorprogramms MuI die Absoiventen einen Einstieg in die Erwerbsarbeit gefunden haben. Unter anderem sind dabei zu eruieren: • Bewerbungsstrategien und Bewerbungserfolge; • Branchensegmente des Berufseinstiegs und professionelle Funktionen der Absolven-­‐
ten; • vertragliche Bedingungen und Dotierung der Erwerbstätigkeit; • Kompatibilität von Studieninhalten und Arbeitsanforderungen; • Motive f ür und Zufriedenheit mit der Wahl des jeweiligen Berufsfeldes. 16
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
®
1.2
Projektauftrag
Das Projekt BelAMI® zielt demnach in erster Linie darauf ab, Berufsbilder und Berufsfel-­‐
der zu ermitteln, zu systematisieren und darzustellen, in denen MuI-­‐Absolventen bereits arbeiten, die für MuI-­‐Absolventen offen stehen oder die von MuI-­‐Absolventen noch er-­‐
schlossen werden können. In einem Arbeitsmarktreport Medien und Information werden Segmente, Dynamik und Einflussfaktoren i m Arbeitsmarkt Medien und Information analy-­‐
siert und präsentiert, um für die Studierenden bessere Orientierungsmöglichkeiten zu schaffen und den Abgängern des Studiengangs Hilfen bei der Berufsfindung zu liefern. Ein weiterer Auftrag an die Projektgruppe ergab sich aus der Frage, welche Bewer-­‐
bungsargumente im potentiellen Arbeitsmarkt Medien und Information zählen und den Bewerbern und Bewerberinnen Vorteile verschaffen. In dem Zusammenhang werden Kernqualifikationen von MuI-­‐Absolventen i n einem Kompetenzprofil Medien und Informa-­‐
tion herausgearbeitet und deren Kenntnisse, Fähigkeiten und Qualifikationen für Arbeit-­‐
geber verständlich und anhand von Fallbeispielen erläutert. Zusätzlich sind Strategien der Berufsfindung und Berufswahl von Interesse, die sich bereits bewährt haben. Zu diesem Zweck werden im Projekt Lebensläufe und Karriere-­‐
muster von MuI-­‐Expertinnen und Expertinnen gesammelt, ausgewertet, analysiert und in Beispielen anschaulich aufbereitet werden. Beste Quelle für Lebensläufe von MuI-­‐
Experten sind die ehemaligen Studierenden des Studiengangs Medien und Information. Auftrag der Projektgruppe war es also, Alumni des Studiengangs ausfindig zu machen, sie nach ihren Arbeitsstellen und Berufswegen zu befragen und durch Interviews ihre Erfahrungen und Empfehlungen zu dokumentieren. In einer Alumni-­‐Datenbank Medien und Information wurden die Kontaktdaten und beruflichen Funktionen der MuI-­‐
Ehemaligen gesammelt b zw. aktualisiert. 1.3
Auftragnehmerin: Department Information der HAW Hamburg
Die HAW Hamburg ist mit ihren mehr als 15 000 Studierenden eine der größten ihrer Art in der Bundesrepublik. Praxisorientierte Ausbildung steht im Vordergrund, gefördert durch Forschung und Entwicklung. Das Studiendepartment Information bildet seit 1970 als erstes westdeutsches Bibliotheks-­‐
Ausbildungsinstitut Diplom-­‐Bibliothekare für den Dienst in Öffentlichen und Wissen-­‐
schaftlichen Bibliotheken sowie in Informationsstellen aus. Seit 1993 werden in einem eigenständigen Studiengang Experten für Medien-­‐Informationsmanagement auf die Arbeit in Medienarchiven, Recherche-­‐ und Informationsabteilungen von Medienbetrieben und P R-­‐Agenturen vorbereitet. Im Studiengang Medien und Information wird die Organisation von Medien für die Medien gelehrt. Die Studierenden lernen, I nformationen aller Art f ür publizistische, journalistische und redaktionelle Zwecke zu recherchieren, zu beschaffen, zu selektieren und zu ordnen. Die Serviceleistungen des Arbeitsfeldes Medien und Information bilden einen wichtigen Grundpfeiler für journalistisches Arbeiten und publizistische Qualität. Medien-­‐Informa-­‐
tionsmanager sind kompetente Ansprechpartner für Journalisten und Redakteurinnen, Öffentlichkeitsarbeiter und Medienschaffende, wenn es darum geht, Probleme der Infor-­‐
mationsrecherche, -vermittlung und -­‐beratung rasch und professionell zu lösen. 1
Projektziele und Projektorganisation
Das Department unterhält gute Kontakte zu fast allen Hamburger Medienbetrieben, zu den wichtigsten Medieninstitutionen und -­‐unternehmen i m ganzen Bundesgebiet sowie zu vielen Medienbetrieben und Ausbildungsstätten im europäischen Ausland. Das Studien-­‐
department bekennt sich ausdrücklich zum »forschenden Lernen«. Das heißt, einzelne Professoren engagieren sich – oft in Kooperation mit den Studierenden – in anwendungs-­‐
bezogener Forschung und Entwicklung. In fächerübergreifenden Projekten sammeln die Studierenden Erfahrungen in der praktischen Anwendung medien und informationsorga-­‐
nisatorischer Methoden und i m Projektmanagement. 1.4
Das Projektmanagement
Wichtigstes Kommunikationsinstrument innerhalb der Koordination des Projektteams war die Mittwochsbesprechung am HAW-­‐Standort Finkenau in Hamburg. Während dieser festen Treffen wurden: • • • • • • • • Ziele und Aufgaben definiert; Ideen entwickelt und Vorgehensweisen diskutiert; Aufgaben verteilt und Verantwortlichkeiten geregelt; Informationen an die Gruppe weitergegeben; nach Lösungen für auftretende Probleme gesucht; Erfahrungen ausgetauscht; Zwischenergebnisse präsentiert; konstruktive Kritik geübt und Konflikte geregelt. Die wichtigsten Ergebnisse einer Besprechung wurden im Protokoll festgehalten, damit sich alle Beteiligten über getroffene Verabredungen, Vereinbarungen und Beschlüsse informieren konnten. Die einzelnen Sitzungen wurden von jedem Teammitglied min-­‐
destens einmal geleitet und moderiert. Der Projektleiter verstand sich als fachlich und methodisch geschulter und erfahrener Begleiter des Projekts. Beratende Funktion hatte der Leiter des Projekts bei Fragen der Problemstrukturierung, bei Fragen der internen und externen Projektorganisation und bei Fragen der Öffentlichkeitsarbeit und Ergebnisdarstellung. Der Projektleiter war insbesonddere verantwortlich f ür: • • • • die Projektakquisition; die Einführung und Beratung in Dingen der Projektorganisation; die Vertretung der Teaminteressen i n der Abteilung Information; die Bereitstellung und die Organisation von – finanziellen Projektmitteln; – Räumlichkeiten, – EDV-­‐Ressourcen, – Sekretariatskapazitäten, – Kopiermöglichkeiten, – Porto und Telekommunikation, – Planungsinstrumenten wie Arbeits-­‐, Zeit-­‐ und Einsatzplan; • die Abnahme von Arbeitspapieren und Qualitätskontrolle des Endberichts; • die Leistungsbewertung und -­‐honorierung der einzelnen Teammitarbeiterinnen; • die Ausstellung q ualifizierter Projektzeugnisse. 17
18
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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1.5
Der Arbeits- und Zeitplan
Eine der Vorgaben im Projekt bestand darin, pünktlich zum Termin der Ergebnispräsentation alle geplanten Arbeiten abgeschlossen zu haben. Die zeitliche Beschränkung durch zum B eispiel das Semesterende konnte nur durch eine äußerst restriktive Zeitplanung der Aufgaben und Termine im Projekt aufgefangen werden. Die 14 Projektmitarbeiterinnen und die Projektleiter konnten das Projekt termingerecht innerhalb von 17 Wochen abschließen. Somit standen für die Forschungs-­‐ und Entwicklungsarbeiten im Projekt BelAMI® insgesamt die Kapazität von insgesamt 7960 Zeitstunden oder 5,2 Menschjahren zur Verfügung. Anhand eines Arbeits-­‐ und Zeitplans, der eine Aufstellung aller Arbeitspakete in ihrer zeitlich logischen Abfolge darstellt und Angaben über Terminierungen und Dauer der ein-­‐
zelnen Arbeitspakete gibt, konnte ein strukturierter Überblick über das Projekt gewähr-­‐
leistet werden (vgl. Bild 1). Der Arbeits-­‐ und Zeitplan gibt unter anderem Auskunft über: • • • • • • • Arbeitsschwerpunkte; Arbeitsphasen und deren Abfolge; methodische I nstrumente und Verfahren; Arbeitsprodukte und -teilprodukte; Aufwandskalkulation für die einzelnen Arbeitspakete nach Menschtagen; Zuständigkeiten für die einzelnen Arbeitspakete; eine Gesamtkalkulation für das Projekt, aus der ablesbar ist, dass alle Aufgaben und Arbeiten i m vorgegeben Zeitrahmen erfüllt werden konnten. Bild 1: Arbeits- und Zeitplan im Projekt BelAMI®
1
Projektziele und Projektorganisation
Für jedes Teammitglied wurde darüber hinaus kontinuierlich festgehalten, wie lange an einer Teilaufgabe gearbeitet wurde und wie viel Zeit aus dem verbleibenden Arbeits-­‐
zeitreservoir noch übrig blieb. So konnte sichergestellt werden, dass die Arbeitsbelastung für jedes Teammitglied ungefähr gleich ausfiel. Solange die Konzeptionen und Pläne mit allen anderen Teammitgliedern abgestimmt und schriftlich fixiert wurden, hatte das Projektteam alle Freiheiten der Ausgestaltung und Organisation von Projektaufgaben. 1.6
Das Projekt in Zahlen Laufzeit: 26. September 2012 bis 30. Januar 2013 Teamgröße: 14 studentische Projektmitarbeiter/-­‐innen (je 12 Semesterwochenstunden ≈ 18 Leistungspunkten ≈ 540 Stunden) 1 Projektleiter (8 Semesterwochenstunden ≈ 400 Stunden) Zeitbudget 7960 Zeitstunden (bei 17 Wochen Laufzeit) Projektumfang: ≈ 1009,4 MT (1 Menschtage = 7,3 Stunden) ≈ 62,3 MM (1 Menschmonat = 17,5 Arbeitstage) ≈ 5,2 MJ (1 Menschjahr = 12 Arbeitsmonate) 19
20
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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2
Erkenntnisziele
Für die BelAMI®-­‐Studie wurden zunächst Erkenntnisziele bestimmt, die die Grundlage für die inhaltliche Ausrichtung der Studie und damit für den Fragebogen bilden sollten. Ziel war es, Untersuchungsfelder mit den jeweiligen Schwerpunkten zu definieren, um die daraus r esultierenden Bausteine in eine strukturierte Endfassung zu bringen. So soll mir der Studie ermittelt werden, wo die Absolventen des Studienganges Medien und Information aus den letzten fünf Jahren Arbeit gefunden haben. Untersucht werden Berufseinstiege der Absolventen mit Berücksichtigung des Studienganges Medien und Information. Grundlage hierfür sind die Ergebnisse der externen Absolventenstudien und die Ergebnisse der Medien-­‐ und Informationsstudiengänge in Deutschland, die nach The-­‐
menschwerpunkten geclustert werden. 2.1
Untersuchungsfelder
Die Erkenntnisziele aus den externen Absolventenstudien werden zunächst bestimmten Untersuchungsfeldern zugeordnet, um anschließend Schwerpunkte festzulegen zu können. 2.1.1
Beurteilungen zum Studiengang Medien und Information
Um die Qualität des Studienganges Medien und Information und eventuelle Kritik an dem Studiengang zu prüfen, ist es hilfreich, diesen von den ehemaligen Absolventen bewerten zu lassen. Berücksichtigt werden sollte: • Welche inhaltlichen Schwerpunkte bietet das Themenfeld Medien und I nformation? • Was wird an den Inhalten des Studiengangs kritisiert? • Welche Berufsbilder lassen sich für Absolventen des Studienganges Medien und Infor-­‐
mation definieren? • Einschätzung des Schwierigkeitsgrades der Studieninhalte (vgl. KLOFT 2007, S. 7–10). Schwerpunkt: Einschätzung des Studiums Medien und I nformation • verwertbare Studieninhalte; • nicht verwertbare Studieninhalte; • Abschätzung der Zufriedenheit mit dem Studium. Schwerpunkt: erworbene Qualifikationen i m Verlauf der Studienzeit • • • • • Arbeitsplatz während des Studiums; Aneignung von praktischer Erfahrung; Berufswunsch vor und nach dem Studium; Durchschnittsalter der Studierenden; Kern des Studiums (vgl. KLOFT 2007). 22
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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2.1.2
Bisheriger Forschungsstand
Um brauchbare Vergleiche aus vorigen Studien mit der eigenen ziehen zu können, muss ermittelt werden, welche Studien bereits zu einem ähnlichen Thema durchgeführt wur-­‐
den. Dies dient als Hintergrundwissen und k ann nützlich für Vergleiche sein, um somit die Entwicklung der Berufschancen zu analysieren. Schwerpunkt: Ergebnisse der vorherigen Studien • Ergebnisse der B erufseinsteiger; • Branchen der b eschäftigen Absolventen (vgl. KLOFT 2007, S. 13-­‐23). 2.1.3
Berufseinstieg
Der Berufseinstieg verdeutlicht, wie die Arbeitsmarktsituation derzeit ist. Gleichzeitig kann auch überprüft werden, ob die Studieninhalte des Studiengangs Medien und Information, den Anforderungen der Medienunternehmen gerecht werden. • • • • Vorgehensweise beim Berufseinstieg; Berufsbranche; Arbeitstätigkeiten; Berufliche Voraussetzungen (vgl. ZAHN/WOLLSCHLÄGER 2008, S. 13). Schwerpunkt: Verlauf der Arbeitssuche nach Beendigung des Studiums • Dauer der Arbeitssuche / Anzahl der Bewerbungen; • Zeitpunkt des Berufseinstiegs; • Ergriffene Maßnahmen für die Stellensuche. Schwerpunkt: Arbeitsbereiche und Branchen der Absolventen • Entwicklung des Arbeitsverhältnisses zwischen Berufseinstieg und aktueller Arbeits-­‐
stelle; • Branche; • Nettoeinkommen; • Beschreibung der Tätigkeit (Praktikum, freier Mitarbeiter etc.); • Perspektiven i m B eruf; Schwerpunkt: derzeitiger Arbeitsplatz • • • • • • Beschäftigungsverhältnis; Nützliche Inhalte aus dem Studium für den Beruf; Arbeitszeiten; Gehalt; Beschreibung des Arbeitsplatzes (Klima); Tätigkeitsfeld. Schwerpunkt: Berufszufriedenheit • • • • Erfüllung des Berufswunsches und Erwartungen; Beurteilung des jetzigen Arbeitsplatzes; Weiterbildungsmöglichkeiten; Mitarbeiter und B etriebsklima. Schwerpunkt: Entwicklung des b eruflichen Werdeganges • Häufigkeit des Arbeitsplatzwechsels; • Arbeitslosigkeit (vgl. ZAHN/WOLLSCHLÄGER 2008). 2
Erkenntnisziele
2.1.4
Rückblickende Bewertung des Studiengangs
Um das Arbeitsvermögen der Absolventen beurteilen zu können, ist zu untersuchen, welche I nhalte des Studienganges zu den erlernten Qualifikationen beigetragen haben. • nützliche Inhalte des Studiums, die man auch im jetzigen Beruf gebrauchen und anwenden kann. Schwerpunkt: zurückblickende Einschätzung des Studiums • • • • Nützlichkeit des Studiums; Waren die Studieninhalte ausreichend informierend? Waren die Studieninhalte brauchbar in der Praxis? erneute Entscheidung für das Studium (vgl. ZAHN/WOLLSCHLÄGER 2008, S. 19) 2.1.5
Berufsbild Medien und Information
Sinnvoll ist es, zunächst Überlegungen anzustellen, welche Berufe am ehesten für Absolventen des Studiengangs Medien und Information in Frage kommen. Man sollte berücksichtigen, für welchen Beruf oder Berufe der Studiengang ausbildet, damit die Relevanz der Studieninhalte abgeschätzt werden kann. Schwerpunkt: Berufsbilder • Für welchen Arbeitsmarkt bildet der Studiengang aus? • Welche Inhalte sind nützlich für den späteren Beruf? (vgl. SIEGMUND 2003, S. 29–33) 2.1.6
Voraussetzungen an das Arbeitsvermögen der MuI-Absolventen
Um zu untersuchen, welche vermittelten Inhalte des Studienganges, den Voraussetzungen der Medienunternehmen an die Absolventen, entsprechen und gebraucht werden, muss erkenntlich werden, welche Bereiche das Studium abdeckt und wo noch Mängel aufzuweisen sind. Schwerpunkt: Qualifikationsanforderungen • Welche Qualifikationen erwarten Medienunternehmen von den Absolventen? • Welche Anforderungen deckt der Studiengang ab? • Wie weit reichen die vermittelten I nformationen? (vgl. SIEGMUND 2003, S. 34) 2.1.7
Aussichten und die Zukunft von Medien und Information
Die Frage, welche Aussichten man mit dem Studiengang Medien und Information hat und ob dieser eine Perspektive mit Zukunft bietet, wird analysiert. Insbesondere dient dieses Untersuchungsfeld dazu, sich im Klaren zu werden, welchen Stellenwert beziehungsweise welche Chancen man auf dem Arbeitsmarkt hat. Schwerpunkt: Berufsrelevanz des Studiengangs Medien und I nformation • Zukunftsaussichten: • Berufliche Chancen (vgl. SIEGMUND 2003, S. 57–61). 23
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BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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2.1.8
Die Medienbranche
Um sich ein Bild von der Medienbranche machen zu können, ist es wichtig zu wissen, welche Anforderungen Unternehmen an die Absolventen des Studienganges Medien und Information stellen. Geprüft werden sollte, ob die inhaltlichen Schwerpunkte des Studien-­‐
gangs, den Anforderungen der Medienunternehmen gerecht werden. • Anforderungen der Medienbranche; • Vergleich der Anforderungen mit dem Angebot des Studienganges Medien und Information. Schwerpunkt: Medienbranche • Merkmale und Eigenschaften der Medienbranche; • Entwicklungen der Arbeitsmarktsituation / derzeitige ökonomische Situation. Schwerpunkt: Medienbereiche • Medienmarkt analysieren und Arbeitsbereiche erforschen. Schwerpunkt: erforderte Qualifikationen für den B eruf • Berufliche Erfahrungen; • Ausland (Praxiserfahrung). Schwerpunkt: Personalauswahl in Medienunternehmen • • • – – • – – – Voraussetzungen eines Medienunternehmens; Einstellungskriterien; Stellenausschreibungen: Über welchen Weg werden Stellen ausgeschrieben? Welche Einstiegswege sind von Vorteil? Entscheidungskriterien: Bewerbung, Vorstellungsgespräch, Assessment Center (vgl. SIEGMUND 2003). 2.2
Ausrichtung Medien und Information
Deutschlandweit beschäftigen sich viele Studiengänge mit Informationswissenschaften, jedoch setzt jeder Studiengang seine eigenen Schwerpunkte. Die Studieninhalte der Infor-­‐
mationswissenschaften müssen sich der ständigen Weiterentwicklung der Medienbranche anpassen, damit man die Absolventen entsprechend den Qualifikationsanforderungen informieren und ausbilden kann. Es ist zu überprüfen, inwieweit die Studieninhalte mit dem jetzigen Tätigkeitsbereich der Absolventen übereinstimmen und ob die Studien-­‐
inhalte ausreichend informierend waren über die einzelnen Bereiche informiert haben. Somit können die Schwerpunkte von Medien und Information mit der medialen Weiter-­‐
entwicklung der Medienbranche verglichen und abgeschätzt werden. Das Studium Medien und Information hat Schwerpunkte im Bereich Wissens-­‐ und Informationsorganisation, Medienwissenschaften und Journalistik, Informationstechno-­‐
logie sowie im Bereich Informationsökonomie und Management (vgl. Bild 2). Es wird ersichtlich, dass das Studium breit gefächert ist und viele Segmente der Medienbranche abdeckt. Die Absolventen haben die Möglichkeit, sich in eine bestimmte Richtung zu spe-­‐
zialisieren und können Interessen und Schwerpunkte festlegen und die eigenen 2
25
Erkenntnisziele
Kenntnisse vertiefen (vgl. HAW HAMBURG 2007). Das ist für die spätere Berufsfindung vorteilhaft, da man sich schon während des Studiums mit seinem Fach-­‐
bereich auseinandersetzt. Es soll ermittelt werden, ob auch die Studierenden nach ihren eigenen Studienschwerpunkten, die spätere Berufswahl getroffen haben oder ob dieser Aspekt eine geringe Rolle gespielt hat. Zudem bietet das Studienfach Medien und Information ein Praxissemester an und gehört, das als fester Bestandteil zum Studium ge-­‐
hört. Die Studierenden bekommen die Möglichkeit, verschiedene Einblicke in der Berufswelt zu gewin-­‐
nen und haben somit auch die Möglichkeit, die bereits erlernten Studieninhalte anzuwenden. Hier stellt sich die Frage, ob es Absolventen des Studien-­‐
ganges Medien und Information gibt, die durch das Praktikum i m jetzigen B eruf tätig sind. Bild 2: Studienschwerpunkte Medien und
Information (vgl. HAW HAMBURG 2007)
Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften bemüht sich ebenfalls sehr fürum ver-­‐
schiedene Kooperationen, um für die Studierenden das Angebot im Informations-­‐ und Bibliotheksbereich zu erweitern. Auch wird es den Studierenden durch ein Erasmus-­‐
Programm ermöglicht, ein oder zwei Auslandssemester in ihr Studium zu i ntegrieren (vgl. HAW HAMBURG 2011a; 2011b). Heutzutage setzen viele Unternehmen, die international agieren, einen Auslandsaufenthalt voraus. Um herauszufinden, wie wichtig es für die HAW Hamburg ist, diese Kooperationen weiterzuführen, soll durch das Projekt BelAMI® herausgefunden werden, welche Priorität ein Auslandsaufenthalt für die derzeitige Arbeitsstelle hatte und auch ob dieser Punkt einer der Gründe für den jetzigen Beruf gewesen ist. Trotz der weiteren Studienangebote, die deutschlandweit angeboten werden und eben-­‐
falls im Bereich der Informationswissenschaften ausbilden, soll transparent gemacht eventuell später verdeutlicht werden, dass Medien und Information einzigartig in seiner Ausrichtung sowie in der Schwerpunktsetzung ist. Aufschlussreich wäre es deshalb, von den Absolventen zu erfahren, ob sie eine Wiederwahl des Studiums Medien und Infor-­‐
mation befürworten. Dadurch würde nicht nur bestätigt werden, dass die Inhalte des Studienganges Medien und Information als ausreichend informierend einzustufen sind,. sondern auch den Studiengang in seiner Ausrichtung bestätigen. Es würde ebenfalls die Ausrichtung des Studienganges positiv hervorheben. Andernfalls könnten auch Mängel des Studienganges festgestellt werden, was ebenfalls sehr hilfreich für Verbesserungen wären. 2.3
Spezifische Erkenntnisziele im Projekt BelAMI®
Grundsätzliches Ziel der Studie ist das Abbilden der Wege im und in den Beruf sowie die Beweggründe für bestimmte Entscheidungen der Alumni der letzten fünf Jahre. Die Erkenntnisziele werden kategorisiert und im Folgenden weiter aufgeschlüsselt. Mithilfe der Studie BelAMI aus dem Jahr 2007 kann anschließend aufgeführt werden, inwieweit sich die Situation der MuI-­‐Studierenden i nnerhalb der fünf bis zehn Jahre verändert hat. 26
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
®
2.3.1
Statistisches über den Alumnus
Durch die Erhebung des vollständigen Namens der Alumni kann die Auswertung des Fragebogens einer b estimmten Person zugeordnet werden, die bei B edarf kontaktiert und in einem Interview näher befragt werden kann. Darüber hinaus ist eine Angabe zum jeweiligen Abschlussmonat des Studiums relevant, da in Verbindung mit dem Einstiegs-­‐
monat in den ersten B eruf ermittelt werden kann, wie viel Zeit dazwischen verstrichen ist. Somit sind i m Block »Statistisches« folgende Daten zu ermitteln: • Vor-­‐ und Nachname • Abschlussmonat des Studiums 2.3.2
Berufseinstieg: Wege, Taktik und Abschnitte
Bezeichnend für den Erfolg eines Studierenden und den zugehörigen Studiengang ist sicherlich der Berufseinstieg. Dazu gehören Fragen zur Schnelligkeit, also ob die Alumni nahtlos vom Studium in den Beruf gestartet sind beziehungsweise wie lange die Jobsuche gedauert hat. Dazu sind besonders die möglichen Gründe interessant. Haben die Bewer-­‐
bungsversuche kein Ergebnis geliefert oder waren die Alumni nicht auf der Suche, weil sie beispielsweise andere P läne hatte, wie Auszeit, Familienplanung oder den anschließenden Master? Gab es solche Umwege, soll aufgezeigt werden, welche Möglichkeiten die Absolventen gewählt haben, wenn möglich mit Begründung. Diese Maßnahmen sind mit Sicherheit für Studierende, aber auch für Studieninteressierte höchst hilfreich. Zusätzlich ist herauszufinden, welche Faktoren die Alumni für einstellungsrelevant halten – seien es beispielsweise Studieninhalte, Soft Skills oder der vor Studierende hergestellte Kontakt. Auch i st für den lesenden Studierenden interessant zu erfahren wie die Alumni sonst noch zu ihren Job gekommen sind und welche Möglichkeiten sie genutzt haben, eine Stelle zu finden – beispielsweise über Jobmessen, den Studentenjob oder über Stellenausschrei-­‐
bungen. Diese Daten können schnell anhand der Onlinebefragung erfahren werden und gegebenenfalls i m Interview vertieft und ergründet werden. Letztlich werden folgende Erkenntnisziele in der Kategorie des Berufseinstiegs erfragt: • Folgte der Berufseinstieg oder ein Masterstudiengang? • Wie lange hat es gedauert, einen Job zu finden? – Sollte es noch keinen B erufseinstieg gegeben haben: Warum? › Familie, Auszeit…? • Vermutungen über Einstellungskriterien; • Welche Bewerbungstaktik ist empfehlenswert? – zum B eispiel Trainee, Ausland, studentischer Nebenjob etc. • Was war hilfreich b ei der Jobsuche? • Welcher Weg wurde dabei gewählt? Jobfindung über: – Messen; – Jobcenter, Jobbörsen; – Initiativbewerbung; – bereits hergestellte Kontakte; – Studentenjob, – Stellenausschreibungen: › Firmenwebsite, › Online-­‐/Print-­‐ Ausschreibung. 2
Erkenntnisziele
2.3.3
Beruf – wo, was, wie viel
Um eine Verbleib-­‐Studie zu einem aussagekräftigen Ergebnis zu bringen, ist es neben dem Weg in den Beruf außerdem essentiell herauszufinden, bei welchen Arbeitsstellen die Absolventen gelandet sind und welche Bedingungen sie dort vorfinden. Damit kann aufgezeigt werden, welche Möglichkeiten den zukünftigen Absolventen offen stehen. Die Ergebnisse aus diesem Themenblock können mit der BELAMI-­‐Studie 2007 verglichen werden, um die Entwicklung des Arbeitsmarktes herauszustellen. Um mehr über den Beruf in Erfahrung zu bringen, sind die Berufsbezeichnung und die Branche wichtig, damit der derzeitige Arbeitsmarkt für MuI-­‐Studierende ermittelt werden kann. Hierbei kann zwischen der ersten und der derzeitigen Arbeitsstelle unterschieden werden. Interessant für die Studie sind zudem das Umfeld und die Arbeitsbedingungen bei der ersten sowie aktuellen Arbeitsstelle der Alumni. Faktoren wie Unternehmensgröße und das Gehalt sind dabei ebenso aussagekräftig wie auch die Quote der befristeten Verträge und der Anstellung als Teilzeit-­‐ beziehungsweise als Vollzeitkräfte. Schließlich ist wichtig, wie das erste Arbeitsverhältnis aufgebaut war und wie es sich entwickelt hat. Hieraus kann eine Prognose gezogen werden, womit die zukünftigen MuI-­‐Absolventen zu rechnen haben. Da die Arbeitszeit oftmals ein wichtiges Thema ist, vor allem in Agenturen, sollte die tatsächliche Arbeitszeit nicht außer Acht gelassen werden. Hier ist aber nicht konkret die vertragliche Arbeitszeit gemeint, sondern viel interessanter, die geleistete Arbeitszeit. Mittels dieser Faktoren könnten branchentypische Profile für MuI-­‐Studierende angelegt werden, anhand derer ein allgemeiner Überblick gegeben werden k ann. Da insgesamt fünf Abschlussjahre untersucht werden, wird demnach ein Teil der Absol-­‐
venten Antworten zur ersten Arbeitsstelle nach dem Studium geben, bei der sie sich immer noch befinden, ein anderer Teil aber zusätzlich zur derzeitigen Stelle. Anhand dieser Angaben kann ein weiterer Vergleich gezogen und die Veränderungen dargestellt werden: • Was hat sich in der Zwischenzeit getan? – Haben sie ihre Stelle gewechselt? – Wurden dadurch Rahmenbedingungen verbessert? Abschließend ist für das Alumni-­‐Profil aufschlussreich, ob die gesamten Faktoren zu einer Zufriedenheit bei den Befragten führen. Ob sich diese Zufriedenheit verändert hat, und was sich dafür ändern musste. Zusammenfassend sind also folgende Erkenntnisziele in der Kategorie der Berufsbeschrei-­‐
bung für die Studie interessant: • Berufsbezeichnung • Unternehmen – Größe – Branche • Beschäftigungsverhältnis – Teil-­‐, Vollzeit – Befristung – Wochenarbeitszeit • Kernaufgaben • Gehalt – Startgehalt vs. aktuelles Gehalt? • Zufriedenheit 27
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BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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2.3.4
Bewertung des Studiums: Rüge oder Lob
Der Studiengang Medien und Information soll innerhalb der Studie ebenfalls evaluiert werden. Für diesen Zweck ist es besonders lehrreich, die Inhalte des Studiums aus der Sicht fertiger und i m B eruf stehender Absolventen auf ihre Nützlichkeit zu überprüfen. Das Ziel umfasst hier eine Einschätzung zu berufsrelevanten und weniger relevanten Studieninhalten – angefangen bei den Pflichtmodulen über Projekte bis hin zu Wahl-­‐
pflichtangeboten. Der Alumnus sollte seine Meinung dazu kundtun und gegebenenfalls Verbesserungswünsche anbringen. Zusätzlich soll mit der Bewertung des Studiums ein genaueres Bild des Studienganges gewonnen werden. Dies ist auch besonders für Erst-­‐
semester sowie Studieninteressierte interessant, um die Auswahl der Wahlpflichtkurse, des Projekts beziehungsweise des Studienganges zu erleichtern. Somit können folgende Fragen geklärt werden: • • • Wie nützlich waren die Studieninhalte? – Welche Inhalte waren b esonders hilfreich i m Beruf und welche weniger? Was k önnte verbessert werden? – Was i st ausbaufähig? – Was wäre wünschenswert? Wie r elevant sind die Wahlpflichtmodule? 2.3.5
Wunsch & Realität: Studierende vs. Alumni
Neben der Befragung der Alumni wird es eine Befragung der Erstsemester geben. Diese hat den Zweck Wünsche, Vorstellungen, Bedenken und Meinungen einzufangen. Aus diesen Angaben der ErstsemesterStudierenden kann ein Bild geformt werden, wie sie sich das Studium, mitsamt seinen Inhalten, vorstellen. Ergänzt wird dieses Bild mit Wünschen zu B erufsperspektiven, Tätigkeiten, Gehältern und Chancen. Anhand dieses Meinungsbildes der Erstsemester kann anschließend eine Gegenüber-­‐
stellung mit den Angaben der Alumni geschehen und Übereinstimmungen sowie aber vor allem Diskrepanzen aufgezeigt und so mit Vorurteilen und Wunschvorstellungen aufge-­‐
räumt werden. Hiermit werden folgende Erkenntnisziele verfolgt: • Welche Vorstellungen und Erwartungen haben die Erstsemester während des Studiums? • Welche Berufswünsche erhoffen sie sich mit dem Studium? • Wie i st die Realität bei den Absolventen? • Wie weit ist der anfängliche Wunsch von der Realität entfernt? – Decken sich die Vorstellungen der Erstsemester mit der Realität der Absolventen? 2.3.6
Tipps & Tricks: Do’s & Don’ts
Zum Schluss gelten noch Tipps der Absolventen an die Studierenden als Erkenntnisziel. Hier sollen Hürden aufgeführt werden, die die Absolventen hatten, und gleichzeitig Vor-­‐
schläge, wie die Studierenden diese gegebenenfalls umgehen können. Während der Befra-­‐
gung mittels Fragebogen haben die Alumni die Chance, Ratschläge für die Studierenden in Form eines kurzen Statements ab zu geben. Hieraus können Tipps und Tricks gewonnen werden, um die zukünftigen Absolventen vor Fehlern zu bewahren und eventuell sogar die Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Die meisten Alumni werden bereits eine 2
Erkenntnisziele
Arbeitsstelle gefunden haben und können somit besser einschätzen, was bei zukünftigen Arbeitgebern gut und was nicht so gut ankommt. Zudem können die Alumni Auskunft darüber geben, was die MuI-­‐Studierenden von anderen Studierenden aus dem Medien-­‐
bereich unterscheidet. 2.4
Resümee
Die Erkenntnisziele für das Projekt BelAMI® wurden aus den Ergebnissen der Vorrecherche ermittelt und bilden eine Grundlage f ür den Fragebogen. Insbesondere wird die Ausrichtung des Studienganges Medien und Information beleuchtet und seine Schwer-­‐
punkte im Bereich Wissens-­‐ und Informationsorganisation, Medienwissenschaften und Journalistik, Informationstechnologie sowie im Bereich Informationsökonomie und Management, untersucht. Berücksichtigt werden auch die verschiedenen Kooperationen der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg. Die jeweiligen Unter-­‐
suchungsfelder verdeutlichen die Schwerpunkte der Studie und geben Aufschluss über die jeweiligen Forschungsbereiche. 29
30
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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3
Der Studiengang: Wir und die Anderen
3.1
Was ist MuI? Entwicklung, Inhalte und Berufsbilder
Laut Darstellung der Hamburger Hochschule für angewandte Wissenschaften qualifiziert der Bachelorstudiengang Medien und Information für Dienstleistungen der Informations-­‐
organisation, -­‐vermittlung und -­‐beratung in der Medienwirtschaft (vgl. HAW HAMBURG 2012). Welche Lerninhalte verbergen sich aber genau hinter dem Studium und wie hat sich der Studiengang entwickelt? Und vor allem: Welche beruflichen Tätigkeiten lassen sich nach Vorstellung der Hochschule mit dem dort angeeigneten Wissen ausüben? Da der hier beschriebene Studiengang Medien und Information in dieser Form in Deutschland einmalig ist und nur an der HAW Hamburg angeboten wird, konnten auch nur HAW-­‐eigene Literaturquellen genutzt werden. Ein Vergleich zwischen der tatsäch-­‐
lichen Wahrnehmung des Studiengangs durch die Studierenden und der Selbstdarstellung des Studiums an der HAW erfolgt an anderer Stelle des Berichts. 3.1.1
Geschichtliches
Die Vorgängerinstitution des Departments I nformation, Bibliothek und Information, bildet bereits seit 1970 Diplom-­‐Bibliothekare für den öffentlichen und wissenschaftlichen Dienst in Bibliotheken und Informationsstellen aus (vgl. BELAMI 2007, S. 13). 1993 wurde schließlich der eigenständige Studiengang Mediendokumentation eingeführt, der speziell für die Arbeit in »Medienarchiven, Recherche-­‐ und Informationsabteilungen von Medien-­‐
betrieben und PR-­‐ Agenturen« ausbildet (HAW HAMBURG 2012). I m Rahmen der Neustruk-­‐
turierung der HAW bekam der Fachbereich die Benennung Department Information und wurde der neuen Fakultät Design, Medien und Information zugeordnet. Der Studiengang wurde zunächst auf dem Campus Berliner Tor unterrichtet. 2010 zog das Department Information mit anderen Departments der Fakultät auf den neuen Mediencampus Finkenau um (vgl. HAW HAMBURG 2012a). Im Anschluss an den Bachelor of Arts haben die Absolventen die Möglichkeit, einen weiterführenden Masterstudiengang an der HAW Hamburg zu belegen. Bis zum Sommer-­‐
semester 2012 konnten sie einen Abschluss Master of Arts im Studiengang Informations-­‐
wissenschaft und -­‐management machen, der zum Wintersemester 2012/13 jedoch reformiert wurde und fortan den Titel Information, Medien, Bibliothek trägt. Dabei handelt es sich um einen konsekutiven Studiengang für die beiden am Department Information angebotenen Bachelorstudiengänge Medien und Information sowie Bibliotheks-­‐ und Informationsmanagement (vgl. HAW HAMBURG 2012d). Der Studiengang ist forschungs-­‐ und anwendungsorientiert und »befähigt Absolventinnen und Absolventen, Manage-­‐
mentfunktionen und Führungsaufgaben in Unternehmen der Informationsdienstleistung, in Medienunternehmen, Kulturbetrieben und Bibliotheken auch auf internationaler Ebene zu übernehmen« (HAW HAMBURG 2012d). 32
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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3.1.2
Studieninhalte heute
Die professionelle Organisation und Aufbereitung von Informationen für die Medien ist die fachübergreifende Zielsetzung des Studiengangs Medien und Information. Dafür lernen die Studierenden Medieninhalte aller Art so aufzubereiten, dass sie für publizistische, journalistische, redaktionelle und sonstige unternehmensdienliche Zwecke genutzt werden k önnen (vgl. B ELAMI 2007, S. 13). Die vier Bereiche Informationstechnologie, Informationsökonomie und -­‐management, Wissens-­‐ und Informationsorganisation sowie Medienwissenschaften und Journalistik bilden die inhaltlichen Schwerpunkte und Voraussetzungen für dieses Vorhaben. Die Themenschwerpunkte werden im ersten Studienjahr, zusammen mit den Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens und einer Einführung in Präsentationstechniken, in ver-­‐
bindlichen Pflichtmodulen vermittelt. Einige solcher Pflichtmodule sind zum Beispiel Arbeitsorganisation, Wissensorganisation, Recherchestrategien, Grundlagen der IT, Medientheorie und Controlling. Darauf aufbauend erhalten die Studierenden ab dem dritten Semester die Möglichkeit, sich durch die Auswahl der Wahlpflichtmodule in einem oder mehreren Teilbereichen zu profilieren und zu spezialisieren. Im vierten Semester folgt ein in der Regel sechsmonatiges Praktikum in einem Medienunternehmen oder weiteren Institutionen mit Bezug zum Studium. Auch außerhalb des Praxissemesters werden Kontakte zu realen Auftraggebern geknüpft, zum Beispiel werden in einem Studienprojekt Lösungen für Praxisprobleme in den Aufgabenbereichen Daten-­‐
strukturierung, Wissensorganisation oder Medienmanagement entwickelt und umgesetzt (vgl. HAW HAMBURG 2012c). Das Department Information und speziell der Fachbereich Medien und Information bekennt sich ausdrücklich zum forschenden Lernen und zur anwendungsbezogenen Forschung und Entwicklung (vgl. BELAMI 2007, S. 13). 3.1.3
HAW-Navigator für Medien und Information
Die HAW bietet Studieninteressierten die Möglichkeit, einen Navigator zu den Studiengängen zu nutzen, der bei der inhaltlichen Orientierung helfen soll. Hier können die Studieninteressierten nicht nur relevante Informationen über den Tätigkeitsbereich Medien und Information bekommen, sondern auch ihre Eignung für den Studiengang testen. Die Nutzung des Navigator ist obligatorisch für die Bewerbung um einen Studienplatz. Dabei durchlaufen die Teilnehmer fünf Phasen: 1. 2. 3. 4. 5. Berufsfeld; Anforderungsprofil; Studieninhalte; Studienorganisation; Studienkultur. So können Studieninteressierte ihre eigenen Vorstellungen und Erwartungen mit denen der Hochschule abgleichen. In Bezug auf das Berufsfeld zeigt der Navigator folgende Branchen als besonders signifikant für MuI-­‐Absolventen (s. Bild 3). 3
Der Studiengang: Wir und die Anderen
Bild 3: Berufsfelder für Medien und Information (aus: HAW HAMBURG 2012b)
Der HAW Navigator greift zur Veranschaulichung von naheliegenden Berufsbildern außer-­‐
dem auf die Ergebnisse des Projekts BelAMI von MuI-­‐Studierenden aus dem Jahr 2007 zurück, und verdeutlicht mit einer entsprechenden Grafik, welche Branchen typisch für Absolventen des Studienganges sind (vgl. Bild 4). Bild 4: Branchen, in denen MuI-Absolventen 2007 tätig waren (aus: BELAMI 2007, S. 62)
33
34
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Zudem b ewältigen die Studieninteressierten mit dem Durchlaufen des N avigators typische Aufgaben aus dem Arbeitsbereich Medien und Information und können so im Selbsttest feststellen, ob sie für das Studium, respektive die Studieninhalte, geeignet sind (vgl. HAW HAMBURG 2012b). 3.1.4
Mögliche Berufsfelder für Absolventen des Studiengangs MuI
Laut der HAW-­‐Imagebroschüre qualifiziert das Studium Medien und Information für »Dienstleistungen der Informationsorganisation, -­‐vermittlung und -­‐beratung im Berufs-­‐
feld Wissens-­‐ und Informationsmanagement« (DEPT. INFORMATION 2012, S. 4). Dabei seien die angehenden Experten auf die Ermittlung, Verwaltung und Vermittlung von Medien-­‐
typen aller Art und insbesondere von digitalen Non-­‐Print-­‐Materialien spezialisiert. In welchen Berufsbranchen MuI-­‐Absolventen tatsächlich tätig sind, zeigt ein, im Navigator integriertes Schaubild aus der B elAMI-­‐Studie aus dem Jahr 2007: Die meisten Ehemaligen arbeiten in den Branchen IT, E-­‐Commerce, New Media, sowie Presse-­‐ und Verlagswesen und im Bereich Consulting, PR, Werbeagenturen. Genauere Berufsbezeichnungen und Branchenfestlegungen werden in der HAW-­‐Imagebroschüre vermieden; dafür werden übergreifende Berufsbezeichnungen wie »Medien-­‐ und Informationsmanager« genutzt. Demnach entwerfen Medien-­‐ und I nformationsmanager eigene I nformationsprodukte und nutzen weltweit verfügbare Informationsquellen für die Recherche, Selektion und Beschaffung von Daten, Fakten, Dokumenten und Materialien aus Datenbanken, Presse-­‐
dokumentationen und audiovisuellen Medienarchiven. Eine ebenfalls genannte Berufsfunktion ist die Analyse und das Erschließen von Medien-­‐
inhalten als »Experte für Mediendokumentation«. Hierbei werden Informationssysteme zur Verwaltung der produktionsrelevanten Informationsressourcen in Medienbetrieben erstellt und fortgeführt. Eine weitere Berufschance findet der Absolvent als »Spezialist für Rechtemanagement und Syndication«. Dabei werden Nutzungsrechte sowie Lizenzpflich-­‐
ten geklärt und Konzepte zur Mehrfachverwertung von Medien-­‐ und Informations-­‐
produkten entwickelt. Als Informationsdesigner werden Informationsarchitekturen und -­‐
organisationen für Internetangebote und Intranetsysteme entwickelt und für deren nutzungsfreundliche, barrierenfreie Bedienbarkeit gesorgt (DEPT. INFORMATION 2012, S. 4). Generell werden von der HAW potenzielle Berufsfelder und -­‐branchen in den Vorder-­‐
grund gerückt, die im Non-­‐Printbereich angesiedelt sind wie IT, E-­‐Commerce oder Online Solutions. Klassische Medienberufe wie die des Journalisten oder Redakteurs werden von der Hamburger Hochschule nicht zum späteren Haupttätigkeitsfeld gezählt. Allerdings werden journalistische Fertigkeiten bei den Studieninhalten mit gelehrt und das Presse-­‐ und Verlagswesen speziell als Einstiegsbranche spielt allgemein eine große Rolle. Die HAW Hamburg wirbt mit »guten Kontakten zu f ast allen Hamburger Medienbetrieben, zu den wichtigsten Medieninstitutionen und -­‐unternehmen i m ganzen B undesgebiet sowie zu vielen Medienbetrieben und Ausbildungsstätten im europäischen Ausland« (BELAMI 2007, S. 13). 3
Der Studiengang: Wir und die Anderen
3.2
Unsere Vorgänger: frühere Verbleibstudien des Departments
Bei anderen an der HAW durchgeführten Absolventenstudien interessierte vor allem deren Zielsetzungen, Vorgehensweisen und Methoden. Für die aktuelle Studie BelAMI® können hieraus einige Schlüsse abgeleitet werden, was an welche Ideen und Methoden übernommen werden können oder was eventuell sogar besser gemacht werden kann, um das Projekt erfolgreich abzuschließen. Zudem kann ein Vergleich zu den Vorgängerstudien gezogen werden, beispielsweise zu der BelAMI-­‐Studie aus dem Jahr 2007, wie sich das Arbeitsfeld Medien und I nformation i m Laufe der Zeit verändert hat. Die einzelnen Studien werden im Folgenden kurz vorgestellt. Ein Steckbrief zu Beginn einer jeder Studienbeschreibung dient als kurze Übersicht mit Informationen zu • • • • • • • Titel der Studie, erhebende Gruppe, Erhebungsjahr, ggf. Studiengang, Inhalte, Methodendesign, Rücklaufquote. Im weiteren Verlauf der Darstellung der einzelnen Studien wurden Fragen beantwortet wie: • • • • Was waren die Ziele der Studie? Wie i st die Projektgruppe vorgegangen? Wie war die Rücklaufquote? Was sind die Ergebnisse? 3.2.1
Start Up im Medien-Informationsmanagement (SACHAU 2000)
Start Up im Medien-Informationsmanagement
Chancen, Strategien und Erfolge diplomierter Mediendokumentare
und -dokumentarinnen
Verfasser
Monika Sachau
Jahr
2000
Bezug
Studiengang Diplom Mediendokumentation
Inhalte
•
•
•
•
•
Methodendesign
Fragebogen per Email; telefonisches Interview
Rücklaufquote
76,3 % aller Absolventen; 82,9 % aller Angeschriebenen
38 Interviews
Überblick über den beruflichen Werdegang
derzeitige berufliche Situation
Berufseinmündung
Bewerbungsstrategien
Individuelle Meinungen und Erfahrungen zu Studium und Beruf
Tabelle 1: Steckbrief zur Diplomarbeit von SACHAU 2000
35
36
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
®
Was waren die Ziele d er Diplomarbeit? Das Ziel der Diplomarbeit war, den beruflichen Werdegang des zu diesem Zeitpunkt neuen Studiengangs »Mediendokumentation« an der HAW Hamburg zu erforschen. Es sollte das Berufsfeld für Mediendokumentare genauer definiert und eingegrenzt werden. So wurden vorab folgende Fragestellungen aufgestellt: • • • • • • • • In welchen Unternehmen haben die Absolventen/-­‐innen eine Anstellung gefunden? Wie sehen ihre Tätigkeiten dort aus? Welche Anforderungen werden an sie gestellt? Wie zufrieden sind sie i n ihrer derzeitigen Anstellung? Wie hoch ist das durchschnittliche Bruttoeinkommen? Welche Bewerbungsstrategien führten zum Erfolg? Wie lang war der Zeitraum zwischen Studienende und Berufseintritt? Wie gut konnten sie die im Studium erworbenen Kenntnisse in ihrer Arbeit nutzen? (vgl. SACHAU 2000, S. 14) Wie i st die A utorin v orgegangen? Als Grundlage der Studie galt die Recherche. So wurden vier Hauptpunkte vorab recher-­‐
chiert: • • • • derzeitiger Berufsmarkt und seine Entwicklung; vergleichbare Studiengänge und Verbleibstudien; Kontaktdaten der Absolventen für die eigene Erhebung; Gestaltung eines Fragebogens. Zwar wurden keine direkt vergleichbaren Studiengänge gefunden, jedoch enthielten sie alle den Grundfaktor »Information«, auf den sich die Verbleibstudie aufbauen ließ. Somit dienten die Studien zum einen zur Erweiterung der eigenen Ziele und zum anderen als Vergleich mit den eigenen Ergebnissen. Außerdem mussten die Kontaktdaten der einzel-­‐
nen Absolventen recherchiert werden. Hier war wichtig, von Anfang an zu wissen, wie viele Absolventen es zu diesem Zeitpunkt (Februar 2000) gab. Diese Anzahl war recht überschaubar und lag bei 76 Absolventen seit 1997 (vgl. SACHAU 2000, S. 33). Allerdings konnten zu insgesamt sechs Absolventen keine Kontaktdaten gefunden werden, weswe-­‐
gen sich die Kontaktaufnahme zu den Absolventen auf 70 reduzierte (vgl. SACHAU 2000, S. 43). Um eine hohe Rücklaufquote zu erhalten, galt die Gestaltung des Fragebogens als ein wichtiges Merkmal. Es wurde besonders auf den Umfang des Fragebogens sowie auf seine Form geachtet. Mithilfe von kleinen Grafiken wurde der Fragebogen visuell aufgewertet und lockerte ihn zusätzlich auf (vgl. SACHAU 2000, S. 39). Um die umfassenden Ziele erreichen zu können, wurden zwei Techniken zur Erhebung der Daten gewählt: • quantitative, schriftliche Befragung anhand eines Fragebogens per E-­‐Mail; • qualitative, mündliche Befragung anhand eines Telefoninterviews. Für den Fragenbogen wurden 21 Fragen zu den vier Themenblöcken Berufseinmündung, Bewerbungsstrategie, berufliche Tätigkeit und Qualität des Studiums formuliert, um die »harten Fakten« (SACHAU 2010, S. 35) sammeln zu können. In den Telefoninterviews konnten darauf f olgend die Antworten genauer hinterfragt werden. 3
Der Studiengang: Wir und die Anderen
Was sind die Ergebnisse? Von den insgesamt 70 versandten Fragebögen kamen 58 Rückmeldungen. Somit lag die Rücklaufquote bei 82,9 Prozent. Bei den 58 Antworten konnten allerdings drei Fragebö-­‐
gen gar nicht in die Auswertung einbezogen werden, da diese keine Arbeitsstelle gesucht haben. Außerdem hatten zwei Absolventen zum Zeitpunkt der Befragung noch keine Arbeitsstelle gefunden, weshalb diese Fragebögen nur teilweise berücksichtigt wurden. Berufseinmündung Der Befragungsblock über die Berufseinmündung soll Aufschluss darüber geben, wie hoch die Nachfrage nach geschulten Informationskräften auf dem Arbeitsmarkt ist (vgl. SACHAU 2000, S. 53). 63 Prozent der Befragten hatten bereits ihre Arbeitsstelle nach weniger als zwei Monaten gefunden. Nach fünf Monaten waren sogar schon 87 Prozent der Alumni berufstätig. Berufsstrategien Es gibt verschiedene Methoden, wie Absolventen an ihre Arbeitsstelle gekommen sind. SACHAU (2000) bildete drei Hauptgruppen für die Unterteilung: Kontakter, Initiativen und Klassiker. Die Autorin fand heraus, dass 34 Prozent der Befragten über ihren Job neben dem Studium eine Arbeitsstelle fanden. 17 Prozent erhielten ihre Arbeitsstelle mit einer Bewerbung auf ein Stellenangebot, dicht gefolgt von der Jobfindung über Beziehungen (Vitamin B) mit 15,1 Prozent. Daraus konnte geschlossen werden, dass die Alumni hauptsächlich i n die Gruppe der Kontakter einzuordnen waren (vgl. SACHAU 2000, S. 62ff.). Berufliche Tätigkeit Die geschulten Mediendokumentare kamen nicht nur in den klassischen Bereich wie Verlag, Rundfunk oder Nachrichten-­‐, Informations-­‐ und Bildagenturen unter. In diesen Branchen waren mit 50,9 Prozent nur knapp über die Hälfte der Alumni zu finden, wovon circa 67 Prozent den Verlagen und Nachrichtenagenturen zuzuordnen waren. Die Haupt-­‐
tätigkeitsbereiche der Mediendokumentare der HAW Hamburg befinden sich im Archiv und i n der Dokumentation (26 %), sowie im Bereich des Internets (25 %) (vgl. Bild 5). Bild 5: Prozentuale Verteilung der Hamburger Absolventen/-innen auf
Tätigkeitsbereiche (in Anlehnung an SACHAU 2000, S. 90)
37
38
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
®
Zudem hat die überwiegende Mehrheit von 79,2 Prozent eine Vollzeitstelle erhalten. Davon sind 35,7 Prozent befristet und 64,3 Prozent unbefristet. Das Bruttoeinkommen b ei den Vollzeitstellen lag hauptsächlich zwischen 3000 und 6000 DM, wobei die Tendenz eher in den oberen Bereich geht und der Durchschnitt bei 5000 DM lag. Bei Teilzeitstellen fällt das Gehalt entsprechend kleiner aus. Bei den Teilzeitstellen verdienten die Alumni durchschnittlich 4050 DM i m Monat (vgl. SACHAU 2000, S. 92). Qualität des S tudiums Der Studiengang Mediendokumentation besaß eine große Vielfalt an Studieninhalten, die auf das spätere Berufsleben in Medien-­‐ und Informationsberufen vorbereiten sollten. Von den Befragten konnten ungefähr 66 Prozent die im Studium erworbenen Kenntnisse sehr gut bis teilweise gebrauchen. Der Rest konnte die Kenntnisse nur mäßig bis gar nicht bei der Arbeitsstelle anwenden. Außerdem bemängeln 80 Prozent die technische Ausbildung des Studiengangs. Auch die Gestaltung des seminaristischen Unterrichts, konkret die Referate, wurde kritisiert. Neben den Kritikpunkten lobten die Alumni allerdings die Projektarbeit i m 6. Semester sowie das Medien-­‐Basiswissen. Was ist b esonders i nteressant für BelAMI®? In Zusammenhang mit dem Projekt BelAMI® ist besonders die strategische Planung der Arbeit interessant. Die Vorgehensweise bei der Diplomarbeit ist gut durchdacht und kann als Muster für die BelAMI® hinzugezogen werden. So kann gewährleistet werden, dass bei der Durchführung der Verbleibstudie keine wichtigen P unkte vergessen werden und keine Zeit verloren geht. Außerdem ist auch die Rücklaufquote ein ausschlaggebender Faktor für den Erfolg einer Studie, weswegen die Herangehensweise bei der Fragebogengestaltung nicht außer Acht gelassen werden darf. Kleine Grafiken lockern den Fragebogen auf und die Einteilung in Themenblöcke erleichtert die anschließende Auswertung. Auch die Vorrecherchen zu vergleichbaren Verbleibstudien stellen einen inhaltlichen Schwerpunkt einer Studie dar, um die Entwicklung des Arbeitsmarktes genauer analysieren zu können. 3.2.2
Alumni-Arbeit als Instrument des Hochschulmarketings (FEUCHTER 2007)
Was war das Ziel der Diplomarbeit? FEUCHTER (2007) erarbeitet in ihrer Diplomarbeit ein Konzept für ein Alumni-­‐Netzwerk des Departments Information der HAW Hamburg. Zu diesem Zweck betreibt sie Hinter-­‐
grundrecherchen und befragt Mitarbeiter, Alumni und erfahrene Betreiber von Alumni-­‐
Netzwerken. Thematisiert werden der aktuelle Stand von Methoden der Alumni-­‐Bindung, wie auch die Bedeutung und die Möglichkeiten solcher Vorhaben. Aus den Erkenntnissen formuliert die Autorin eine Konzeption, die alle Facetten eines praktikablen Alumni-­‐
Netzwerkes abdeckt. Wie i st die A utorin v orgegangen? FEUCHTER (2007, S. 3ff) gibt einen Überblick über das deutsche Hochschulsystem und die Bedeutung des Hochschulmarketings i n Deutschland (ebenda, S. 15), klärt Begrifflich-­‐
keiten wie Alumni, Alumni-­‐Arbeit und Alumni-­‐Netzwerk und stellt eine Verbindung zum 3
Der Studiengang: Wir und die Anderen
Alumni-Arbeit als Instrument des Hochschulmarketings
Eine Konzeptstudie zum Aufbau eines Absolventen-Netzwerks am Department
Information der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg
Verfasserin
Sarah Feuchter
Jahr
2007
Bezug
Department Information
Inhalte
Die Inhalte der Diplomarbeit zum Konzeptentwurf eines Alumni-Netzwerkes
setzten sich wie folgt zusammen:
• Erläuterung des Problems
• Zielsetzung der Konzeptstudie
• Hintergründe zur Hochschulpolitik in Deutschland
• Hochschulmarketing
• Bindungsmanagement
• Studie
– Methodik
– Ergebnisse
• Vorteile für Studierende, Alumni, Hochschule
• Beispiel eines Netzwerkes aus den USA
• Darstellung der Situation in Deutschland
• Konzept
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Methodendesign
Fragebogen für Absolventenumfrage per Email;
Interviews persönlich & telefonisch
Rücklaufquote
9 % (absolut 24) der angeschriebenen 278 Mail-Adressen
Tabelle 2: Steckbrief zur Diplomarbeit FEUCHTER 2007
Hochschulmarketing her (ebenda, S. 16f). Am Beispiel eines Alumni-­‐Netzwerks aus Texas/USA verdeutlicht FEUCHTER (2007, S. 70ff) den Unterschied zwischen deutschem und amerikanischem Hochschulmarketing und zwischen deutscher und amerikanischer Hochschulpolitik. Dazu gehört die Finanzierung und die gesellschaftliche Bedeutung ebenso wie die Entstehungsgeschichte des Alumni-­‐Marketings. Veranschaulicht und verdeutlicht wird dieser Teil durch ein Interview mit dem Leiter der texanischen Alumni-­‐
Organisation (ebenda 2007, S. 39ff). Dem gegenübergestellt werden die Strukturen deut-­‐
scher Alumni-­‐Netzwerke. Anhand dieser Gegenüberstellung und Auswertung der Ergeb-­‐
nisse werden Möglichkeiten eruiert, ein Alumni-­‐Netzwerk an der HAW Hamburg zu etablieren und es werden dazu Vor-­‐ und Nachteile diskutiert (vgl. FEUCHTER 2007 S. 72ff). Mittels einer Alumni-­‐Befragung wird das Interesse an einem Absolventen-­‐Netzwerk erfragt (vgl. FEUCHTER 2007, S. 74ff). Ebenso werden Mitarbeiter des Departments mittels Interviews befragt, so dass sich zusammenfassend ein Bild der aktuellen Situation ergibt (ebenda 2007, S. 126f). Was sind die Ergebnisse? Es gibt große Unterschiede zwischen den Strukturen der Hochschulpolitik und der Arbeit mit Absolventen in den USA und Deutschland. Entsprechend unterschiedlich hat sich die Arbeit mit Alumni entwickelt. Grundsätzlich ist das Interesse an einem Alumni-­‐Netzwerk auf Seiten der Alumni, wie auch unter den Mitarbeitern der Hochschule vorhanden. Für 39
40
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
®
die Alumni hat die Möglichkeit Vorrang, den Kontakt zu Kommilitonen, Forschungsgrup-­‐
pen oder ehemaligen Dozenten zu halten (vgl. FEUCHTER 2007 S. 27f). Auch die Hochschule kann Vorteile aus der Alumni-­‐Arbeit ziehen. Sie kann sich damit auf dem Hochschulmarkt positionieren und ihren Ruf stärken. Über den fortlaufenden Kontakt zu den Absolventen ist eine Verbesserung der Lehrsituation möglich. Außerdem wird eine Identifikation der Studierenden und Absolventen mit ihrer Hochschule erreicht. Ein direkter Vergleich zwischen der Situation der USA und der in Deutschland ist nicht sinnvoll, da sich die Umstände sehr unterscheiden. Allerdings kann die Alumni-­‐Arbeit der USA als gutes Beispiel dienen. Als Gefahr bei einer finanziellen Förderung der Alumni-­‐
Arbeit wird die Vermischung von Forschung und Lehre gesehen. So soll einerseits der Bildungsauftrag der Hochschule erfüllt werden und andererseits die Unabhängigkeit der Forschung gewährleistet bleiben. Die Umsetzung von praktischer Alumni-­‐Arbeit wird als nicht selbstverständlich oder einfach eingestuft, da entsprechende Mittel bisher nicht bereitgestellt wurden und diese Aufgabe bisher als nicht so wichtig gesehen wird (vgl. FEUCHTER 2007, S. 105ff). Was ist b esonders i nteressant für das Projekt BelAMI®? Relevant für das Projekt BelAMI® i st erstens, dass der Aufbau eines Alumni-­‐Netzwerks b ei der Berufswahl und bei einer Anstellung nach dem Abschluss unterstützend wirken kann. Haben die aktuell Studierenden bereits Kontakte in die Arbeitswelt, können sie sich leichter und zielgerichteter nach Praktika umsehen (vgl. FEUCHTER 2007, S. 35f). Auch für Unternehmen ist ein Alumni-­‐Netzwerk von Vorteil, da sie Nachwuchskräfte über bereits im Betrieb arbeitende HAW-­‐Alumni aus erster Hand beziehen können. Trotz geringer Rücklaufquote der Befragung hat die Autorin es geschafft, Erkenntnisse über Nutzen und Bedarf von Alumni-­‐Netzwerken zu gewinnen (vgl. FEUCHTER 2007, S. 75f). Durch weit reichende Recherchen, Interviews und aussagekräftige Beispiele konnten die fehlende Repräsentativität der Befragung aufgewogen werden. 3.2.3
Alumni im Berufsfeld Medien und Information (BELAMI 2007)
Was waren die Ziele d er S tudie? Die Vorgängerstudie von BelAMI® aus dem Jahr 2007 ist dem Ziel nachgegangen, die Berufsbilder und -­‐felder des Studienganges Medien und Information klar einzugrenzen und anschließend darzustellen. Anhand dessen wurde ein Arbeitsmarktreport erstellt, der die Segmente, Dynamik und Einflussfaktoren im Arbeitsmarkt »Medien und Information« aufführt. Außerdem sollten anhand der Fragebögen und der anschließenden Interviews die Qualifikationen des Studienganges beziehungsweise der MuI-­‐Absolventen herausgefil-­‐
tert und zudem Bewerbungsstrategien herausgearbeitet werden. (vgl. BELAMI 2007, S. 12f.). Wie i st d as Projektteam v orgegangen? Das Projektteam von BelAMI strukturierte die Studie von Beginn an in verschiedene Arbeitspakete, welche gleichzeitig abgearbeitet werden konnten. So wurden vier Arbeits-­‐
pakete aufgestellt: Alumni-­‐Datenakquise und Fragebogen, MuI Arbeitsmarktreport, Alumni-­‐Interviews sowie MuI Kompetenzprofil. 3
Der Studiengang: Wir und die Anderen
Das Leben danach ...
Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni im Berufsfeld
Medien & Information
Verfasser
Projektteam BelAMI; Ralph Schmidt (Hrsg.)
Jahr
2007
Studiengänge Diplom Mediendokumentation, Diplom
Medien und Information, Bachelor Medien und Information
Inhalte
•
•
•
•
•
Ermittlung, Systematisierung und Darstellung von Berufsbildern und
-feldern
Arbeitsmarktreport: Segmente, Dynamik und Einflussfaktoren im
Arbeitsmarkt »Medien und Information«
Hilfen bei der Berufsfindung
Bewerbungsstrategien/ -argumente
Filterung der Kernqualifikationen von MuI-Absolventen
Methodendesign
Fragebogen per Email; persönliches Interview
Rücklaufquote
68,7 % aller Angeschriebenen
52 Interviewpartner; 24 durchgeführte Interviews
Tabelle 3: Steckbrief zur Studie BELAMI 2007
Alumni-­‐Datenakquise, Fragebogen Zu dem Arbeitspaket gehörten alle Informationen, die für die Befragung notwendig waren. Darunter fielen die Datenanlegung, die Gestaltung und die Entwicklung des Fragebogens sowie die Formulierung der Anschreiben an die Alumni (vgl. BELAMI 2007, S. 19ff.). Der Fragebogen wurde per E-­‐Mail an die Absolventen verschickt. Zusätzlich war in diesem Paket die quantitative Auswertung des Fragebogens inbegriffen. MuI Arbeitsmarktreport In diesem Paket wurden neben der Definition und Eingrenzung von Berufsfeldern die einzelnen Expertengespräche vorbereitet. Dazu zählte auch die Recherche nach möglichen Experten, die über den derzeitigen Arbeitsmarkt von MuI-­‐Alumni Auskunft geben konn-­‐
ten. Die Leitziele des Arbeitsmarktreports wurden in die beiden Schwerpunkte Arbeits-­‐
markt/Unternehmen und Berufsfindungsstrategien aufgeteilt. Außerdem wurden bei den Experteninterviews Zitate oder Hypothesen vorangestellt, um eine Stellungnahme der Experten zu konkreten Beispielen zu erhalten (vgl. BELAMI 2007, S. 128). Alumni-­‐Interviews Für die Alumni-­‐Interviews wurden keine konkreten Fragestellungen entwickelt, sondern folgende Themenschwerpunkte, die als Orientierungshilfe galten: • • • • • Ausbildung; beruflicher Werdegang; heutige b erufliche Situation; Studium; Ausblick (vgl. B ELAMI 2007, S. 214). 41
42
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
®
MuI Kompetenzprofile Bei dem letzten Arbeitspaket der Studie, die MuI Kompetenzprofile, wurden die Qualifi-­‐
kationen des Studienganges Medien und Information untersucht. Für die genaue Struktur der Studieninhalte wurden die Beschreibung auf der Website sowie das Modulhandbuch als Grundlage hinzugezogen. Außerdem wurden Professoren des Studienganges inter-­‐
viewt, da sie die »Experten für die Theorie des Studienganges Medien und Information« (BELAMI 2007, S. 87) sind. Was sind die Ergebnisse? Die erste Rücklaufquote von BelAMI 2007 war sehr gering. Von insgesamt 214 verschick-­‐
ten Fragebögen k amen nur 63 Rückmeldungen, was einer Rücklaufquote von 29,4 Prozent entspricht (vgl. B ELAMI 2007, S. 47). Deshalb wurden insgesamt vier Reminder an die Alumni verschickt, sodass schließlich 147 Rückmeldungen erreicht werden konnten und die Quote so b ei 68,7 Prozent lag. Berufseinmündung Bei dem Fragebogen wurden verschiedene Themenbereiche aufgeführt. Darunter fiel auch die Berufseinmündung. 27,9 Prozent der Alumni haben bereits vor Beendigung bezie-­‐
hungsweise unmittelbar danach eine Arbeitsstelle gefunden. Weitere 31,3 Prozent fanden innerhalb von drei Monaten ihre erste Arbeitsstelle. Bei 24,5 Prozent der Alumni hat die Arbeitsplatzsuche länger als ein halbes Jahr gedauert. Jedoch nur die Hälfte davon hat unmittelbar nach dem Studium mit der Suche b egonnen (vgl. BELAMI 2007, S. 54f.). Qualität des S tudiums Die im Studium erworbenen Kenntnisse konnten die meisten Alumni (85 %) nur gut bis mäßig verwenden. Lediglich 7,5 Prozent gaben an, dass sie die Studieninhalte in ihrem Beruf sehr gut benutzen konnten. Im Gegensatz dazu haben nur 5,4 Prozent angegeben, dass die Kenntnisse gar nicht hilfreich i n der B erufspraxis waren (vgl. BELAMI 2007, S. 58). Berufliche Tätigkeiten Bei der ersten Stelle haben knapp über 50 der 147 befragten Alumni angegeben, dass sie in der Informationsorganisation tätig waren. Nur 16 sind bei ihrer ersten Arbeitsstelle in Redaktion und Journalismus gelandet und 15 Alumni im Marketing und Vertrieb. Die Ausrichtung der Arbeitsstelle hat sich zum Zeitpunkt der Befragung gewandelt und es gaben nur noch 35 der Befragten an in der Informationsorganisation zu arbeiten. Die Arbeitsstellen haben sich mehr auf Redaktion und Journalismus, Marketing und Vertrieb, Management und Planung sowie auf IT und Systementwicklung verteilt (vgl. Bild 6). Über 90 der befragten Alumni blieben für Ihre erste Arbeitsstelle in der Medienmetropole Hamburg (vgl. BELAMI 2007, S. 66f). Das entspricht einem Prozentanteil von 61,2 Prozent. Das Arbeitsverhältnis war bei einem Drittel eine befristete sowie bei einem weiteren Drittel eine unbefristete Vollzeitstelle. Doch die Arbeitsverhältnisse haben sich im Laufe der Zeit verändert. So hatten zum Zeitpunkt der Befragung 44,2 Prozent einen unbefriste-­‐
ten Vollzeitvertrag und nur noch 17 Prozent einen b efristeten (vgl. B ELAMI 2007, S. 68). 3
43
Der Studiengang: Wir und die Anderen
Informationsorganisation
erste Arbeitsstelle
Redaktion &
Journalismus
aktuelle Arbeitsstelle
Marketing & Vertrieb
∑: 147 Nennungen
0
10
20
30
40
50
Bild 6: Die drei häufigsten Branchen der ersten und der Arbeitsstelle zum
Zeitpunkt der Befragung (in Anlehnung an BELAMI 2007)
Was ist b esonders i nteressant für BelAMI®? Die Studie BELAMI 2007 gilt als gute Grundlage für die Nachfolgestudie BelAMI®. Beide Verbleibstudien haben dieselben Ziele. Somit kann diese Studie auch bei der Auswertung hinzugezogen werden, da dadurch am besten die Entwicklung der Alumni des Studien-­‐
ganges Medien und I nformation dargestellt und analysiert werden kann. Außerdem ist die Struktur des Projektberichts der Studie BelAMI sehr übersichtlich und leserfreundlich. Besonders auffällig hierbei ist die »Quintessenz für Querleser« nach jedem Forschungs-­‐
gebiet, in welcher die wichtigsten Fakten in Kurzform aufgeführt wurden. Zusätzlich ist auch die Vorgehensweise beim Interviewleitfaden hilfreich für BelAMI®. So muss sich das Projektteam auf Themenblöcke einigen, damit den einzelnen Interviewern die Freiheit b leibt, individuelle Fragen zu stellen. 3.2.4
Der Arbeitsmarkt Medien und Information (NEUMANN 2008)
Der Arbeitsmarkt Medien und Information
Verbleib und Erfolge der Absolventen des Hamburger Studiengangs
Mediendokumentation
Verfasserin
Julia Neumann
Jahr
2008
Bezug
Studiengänge Diplom Mediendokumentation, Diplom
Medien und Information, Bachelor Medien und Information
Inhalte
Artikel über den Arbeitsmarkt Medien & Information, gestützt auf die BelAMIStudie März 2007
• • Wege in den Beruf
• Hintergründe zum Projekt
• Erhebungsmethode
Methodendesign
E-Mail-Fragebogen; Interviews
Rücklaufquote
51 % aller Absolventen; 69 % der Angeschriebenen (mit Fragebogen);
24 Interviews
Tabelle 4: Steckbrief zum Aufsatz NEUMANN 2008
44
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
®
Was war das Ziel des Artikels? Julia NEUMANN (2008) beschreibt die Inhalte der BElAMI-­‐Studie von 2007. Erwähnt werden unter anderen folgende Ergebnisse: • • • • • • • • • Statistisches zu Grundgesamtheit und Rücklaufquote; Zeitraum zwischen Abschluss und Berufsstart; Vermutungen über die Einstellungsargumente; Bewerbungsstrategien zum Berufseinstieg; Nutzen der Studieninhalte i m gewählten Beruf; Haupttätigkeiten/Branchen; Anstellungsform; lokaler Verbleib; Einstiegsgehalt (vgl. N EUMANN 2008). Wie i st sie v orgegangen? Zu B eginn stellt NEUMANN (2008) kurz die Hintergründe des Projekts BelAMI vor – warum die Studie durchgeführt wurde, wer maßgeblich daran beteiligt war und wie man zu den Ergebnissen gekommen ist. Anschließend beschreibt sie kurz die HAW Hamburg, den Studiengang Medien und I nformation und dessen Herkunft (vgl. N EUMANN 2008, S. 223). Statistische Informationen bereitet sie zu handlichen Paketen auf und geht von Grundge-­‐
samtheit über Rücklaufquoten bis hin zu Erhebungsmethoden und Strategie. Interessante Inhalte fasst sie zu Blöcken zusammen und erarbeitet so ein umfassendes Fazit über die wichtigsten Ergebnisse der Studie. I mmer wieder nutzt sie dabei graphische Darstellungen zur Untermauerung und Veranschaulichung. Was sind die Ergebnisse? Aus dem Artikel von NEUMANN (2008) lassen sich folgende Ergebnisse kurz zusammen-­‐
fassen. Projektbeginn war im März 2007 und das Projektteam konnte 214 E-­‐Mail-­‐Adres-­‐
sen der 286 Absolventen der letzten fünf Jahre ausfindig machen. Mehr als die Hälfte (69 %) davon kamen der Bitte nach, einen Online-­‐Fragebogen auszufüllen. Das entspricht einem Anteil von 51 Prozent. Anschließend wurden noch 24 Alumni tiefergehend interviewt (vgl. NEUMANN 2008, S. 223). Berufseinmündung Ein Großteil der Befragten konnte bereits vor Beendigung des Studiums ein reguläres Beschäftigungsverhältnis aufnehmen (17 %). Bei weiteren 11 Prozent folgte auf das Stu-­‐
dium ohne Unterbrechung der Berufseinstieg und bei insgesamt 28 Prozent war keine Stellensuche nötig. Mehr als die Hälfte der befragten Alumni (60 %) war innerhalb von drei Monaten angestellt. Nur ein verschwindend geringer Teil (7 %) hat bis zum Zeitpunkt der Studie keine Stelle angenommen. Teils aber auch durch beispielsweise geplante Elternzeit (vgl. N EUMANN 2008, S. 224). 3
Der Studiengang: Wir und die Anderen
Bewerbungsstrategien Auf die Frage nach den Bewerbungsstrategien zum Berufseinstieg wurden vor allem die Beziehungen und Kontakte aus der Studienzeit genannt. Diese waren sehr hilfreich b ei der Berufsfindung. Aber auch das Praxissemester, der studentische Nebenjob und Tätigkeiten während der Abschlussarbeit verhalfen zum ersten Arbeitsverhältnis (35 Prozent). Ein Teil der Alumni (7 %) gab an über persönliche Kontakte eine Stelle gefunden zu haben (vgl. NEUMANN 2008, S. 224). Dabei waren formale Bewerbungsstrategien, wie Stellen-­‐
ausschreibung, Initiativbewerbung und Vermittlung für die Hälfte der Alumni (49 %) Erfolgsfaktor, 21 Prozent fanden ihre Stelle online ausgeschrieben und nur noch 13 Prozent über eine Stellenausschreibung i n der Zeitung (vgl. N EUMANN 2008, S. 224). Die Alumni wurden gebeten Vermutungen darüber anzustellen, welche Einstellungsargumen-­‐
te bei Ihnen wohl den Ausschlag zur Einstellung gegeben haben. Die Inhalte des Studiums Mediendokumentation nannten dabei nur 22 Prozent, 18 Prozent glaubten immerhin an fachbezogene Praktika und studentische Nebenjobs. Spezielle Kenntnisse, wie Sprachen, weit reichende EDV-­‐Kenntnisse waren für 22 Prozent als wesentlich denkbar. Fast die Hälfte (43 Prozent) nannte die Berufserfahrung vor dem Studium als möglichen Haupt-­‐
grund. Hinzu kamen für den Bewerber günstige Umstände wie Krankheitsvertretung. Noten schätzten sie aber als nicht ausschlaggebend ein (vgl. N EUMANN 2008, S. 224f.). Qualität des S tudiums Insgesamt gaben jeweils die Hälfte der Alumni (46 %) an, dass die I nhalte des Studiums i m Beruf sehr gut/gut beziehungsweise mäßig von Nutzen seien (vgl. NEUMANN 2008, S. 225). Außerdem wurden Fachleute befragt, die interessante Angaben machen konnten zu den wirklichen Einstellungskriterien und den Vorteilen der Studierenden dieser Studiengänge. Bei der Einstellung wurde auf Praxiserfahrung und Soft Skills wie Teamgeist, Flexibilität und das eigene Engagement besonders Wert gelegt. Besonders positiv fielen im Zusammenhang mit den angesprochenen Alumni die Fähigkeit zur Schnittstellenarbeit und das Vermögen, sich schnell in neue Tätigkeiten einzuarbeiten, auf (vgl. N EUMANN 2008, S. 225). Berufliche Tätigkeiten Die Mediendokumentare beziehungsweise Medien & Information Alumni drängen mehr und mehr in die Tätigkeitsfelder des Marketings und Vertriebs (+20 %) sowie des Managements und Planung (+75 %). Allerdings nahm über die Zeit auch die Erwerbs-­‐
losigkeit vergleichsweise stark zu (+71 %). Die meisten Alumni werden nach dem Studium in einem festen Anstellungsverhältnis eingestellt. Auch die Selbstständigkeit hat sich verdoppelt. Allerdings ist ein Rückgang von festen Anstellungsverhältnissen zu ver-­‐
zeichnen (-­‐11 %). Dabei arbeiten mehr als vier Fünftel in einer Vollzeit-­‐Beschäftigung. Die in Vollzeit arbeitenden Alumni sind durchschnittlich zwischen 36-­‐40 Stunden (43 %) und teils über 60 Stunden (in drei Fällen) am Arbeitsplatz. Immerhin 39 Prozent arbeiten im Schnitt mehr als 40 Arbeitsstunden in der Woche. Hierbei ist ein Trend abzusehen: In den Bereichen IT, E-­‐Commerce und New Media (26 %), sowie Consulting, PR und Werbung (24 %) müssen durchschnittlich mehr Stunden abgeleistet werden als in anderen Tätigkeitsfeldern. (vgl. NEUMANN 2008, S. 226). Zwei Drittel der Befragten gaben an, nach dem Studium im Großraum Hamburg geblieben zu sein. Zum Zeitpunkt der Befragung war dies nur noch bei 54 Prozent der Fall. I mmerhin 8 Prozent haben den Weg ins Ausland gefunden (vgl. NEUMANN 2008, S. 226). 45
46
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Gehalt Die Frage nach dem Einstiegsgehalt zeigt auf, dass die Alumni ein durchschnittliches Ein-­‐
kommen in Vollzeit von 2125 Euro verzeichnen konnten. Mit weniger als 2000 Euro (32 %) sowie zwischen 2001 Euro und 2500 Euro (32 %) mussten mehr als zwei Drittel nach dem Studium auskommen. Immerhin ungefähr ein Fünftel verdiente nach Studien-­‐
abschluss mehr als 2500 Euro (vgl. NEUMANN 2008, S. 226f.). Dabei wurde in den Branchen IT, New Media, Consulting, PR, Presse und Verlag überdurchschnittlich gut bezahlt, nie-­‐
drige Löhne gaben Alumni aus den Bereichen Rundfunk, Bild-­‐ und Nachrichtenagenturen und dem Filmsektor an (vgl. NEUMANN 2008, S. 227). Was ist b esonders i nteressant für BelAMI®? Interessant für BelAMI® sind hier vor allem die grundlegenden Informationen über den Aufbau und den Verlauf, sowie das Vorgehen während des Projekts. Anschließend könnten Themenpakete die Zusammenhängenden Teile der Studie abbilden. Am Ende sollte ein kurzes Fazit den gesamten Artikel abrunden. Diese Zusammenfassung wäre im Bericht der BelAmi® am Anfang oder am Ende platziert, um die Hauptergebnisse darzu-­‐
stellen. Würden jeweils thematisch passende Seiten angegeben, hätte der interessierte Leser die Möglichkeit direkt i m B ericht ausführliche Informationen zu finden. 3.2.5
Akzeptanz und Erfolg der Studienabschlüsse Bachelor und Master
(MIND THE GAP 2012)
Akzeptanz und Erfolg der Studienabschlüsse Bachelor und Master in der
Hamburger Medien- und Informationswirtschaft
Verfasser
Projektteam Mind the Gap, Ralph Schmidt (Hrsg.)
Jahr
2012
Bezug
Masterstudiengang: Informationswissenschaft und -management
Inhalte
Die Inhalte der Diplomarbeit zum Konzeptentwurf eines Alumni-Netzwerkes
setzten sich wie folgt zusammen:
• Untersuchung zu Wahrnehmung, Akzeptanz & Effektivität der Hochschulabschlüsse Bachelor und Master
• Darstellung des Projektaufbaus
• Projektziele
• Rechercheergebnisse zum Stand der Forschung
• Marktsegmentierung
• Interviews mit Organisationen & Experten
• Analyse von Stellenanzeigen
• Diskussion der Ergebnisse
Methodendesign
Interviews mit Experten und Organisationen; Analyse
Tabelle 5: Steckbrief zur Studie MIND THE GAP 2012
3
Der Studiengang: Wir und die Anderen
Was waren die Ziele d er S tudie? Das Projektteam untersucht den Arbeitsmarkt für Medien-­‐ und Informationsfachkräfte in der Metropolregion Hamburg daraufhin, wie bekannt und akzeptiert die Abschlüsse Bachelor und Master seit dem Bologna-­‐Prozess wirklich sind. Dazu gehört einerseits der Bekanntheitsgrad der Abschlüsse unter den Personalverantwortlichen, andererseits mögliche Gründe für Personalentscheidungen im Einstellungsprozess. Besonders interes-­‐
siert hier das Image der Abschlüsse. Weiterhin sollte abgebildet werden, ob die Ausbil-­‐
dung und das Fachwissen der Alumni für den Arbeitsmarkt ausreichen und ob bestimmte Positionen einen bestimmten Abschluss voraussetzen (vgl. MIND THE GAP 2012, S. 13). Wie sind sie vorgegangen? Das Projektteam unterteilt die Projektziele in zwei thematische Einheiten. Der erste Teil gibt Meinungen und Wahrnehmungen wieder, der zweite Teil geht konkreter auf die Art und Weise der Entscheidungen in den Personalabteilungen und auf die Veränderungen für Unternehmen seit der Einführung der neuen Abschlüsse ein (vgl. MIND THE GAP 2012, S. 17). Dazu wurden Hintergründe zu den Abschlüssen Bachelor und Master recherchiert; dargestellt aus dem Blickwinkel der Unternehmen und aus der Sicht der Personalver-­‐
antwortlichen, jeweils vor und eine gewisse Zeit nach einer Einstellung. Die Beurteilung des Fachwissens der Alumni wird dargestellt, ebenso wie die Erwartungen, die an die Absolventen gestellt werden. Die Autoren fassen zusammen, was in den Medien über den Bologna-­‐Prozess berichtet wird und welches Bild sich daraus ergibt. Für die Auswahl der Interviewpartner bedient sich das Team einer Marktsegmentierung, die aufzeigt, wo Alumni in Hamburg arbeiten und welche Branchensegmente besonders oft als Arbeits-­‐
felder ausgesucht werden. Im weiteren Verlauf werden die recherchierten Ergebnisse mit eigenen Erfahrungen und aktuellen Angaben aus Interviews mit 18 Personalverantwortlichen untermauert. Außer-­‐
dem werden vier Arbeitsexperten über ihre Einschätzungen zu den Abschlüssen Diplom, Bachelor und Master befragt. Die leitfadengestützten Interviews sind so aufgebaut, dass auch eine quantitative Auswertung ermöglicht wurde. Hierzu dienten Fragen, die nach vorgegebenen Multiple-­‐Choice-­‐Optionen b eantwortet werden sollten. In einer Analyse von Stellenanzeigen wurden unter anderem Faktoren wie Stelle, Gehalt, Qualifikation und Erfahrung verglichen (vgl. MIND THE GAP 2012). Was sind die Ergebnisse? Als wesentliche Einstellungskriterien zählen immer noch die Persönlichkeit des Bewer-­‐
bers und seine Praxiserfahrung. Wichtig ist den Personalverantwortlichen, dass die Fähig-­‐
keiten des Bewerbers den Anforderungen der zu besetzenden Stelle entsprechen. Dabei reicht der Bachelorabschluss den meisten Unternehmen für eine Vielzahl von angespro-­‐
chenen Stellen. Hierbei gaben sie an, dass die Möglichkeiten gleichwertig seien, was den weiteren Karriereverlauf, aber auch das Einstiegsgehalt und die Einstiegsposition betrifft. Masterabsolventen wird allerdings eine weiterentwickelte Persönlichkeit zugesprochen, daher werden sie wohl häufiger für Positionen mit Verantwortung ausgewählt. In vielen Unternehmen ist aber auch noch gar keine weit reichende Kenntnis über die verschiede-­‐
nen Abschlüsse vorhanden. Auch fehlt es an Erfahrung mit den Absolventen der verschie-­‐
denen Ausbildungen. So machen Unternehmen kaum Differenzierungen im Auswahl-­‐
verfahren (vgl. MIND THE GAP 2012, S. 131f). 47
48
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
®
Was ist b esonders i nteressant für BelAMI®? Interessant für BelAMI® sind die gleichwertigen Interviewleitfäden mit einer sinnvoll aus-­‐
wertbaren Fragestellung. Die Recherchearbeit in kurzen Artikeln wiederzugeben, um die aktuelle Situation darzustellen, ist ein interessanter Ansatz zum Einlesen in die Materie. Unerlässlich ist mit Sicherheit die genaue Definition der Zielerkenntnisse, um während der Erarbeitung der Studie den Fokus zu behalten und auf die Beantwortung der Fragen hinzuarbeiten. In die Recherche könnte ein Abbild der Medienmeinung über Medien-­‐ und Information-­‐
Alumni mit einbezogen werden. Auch stellt sich eine Diskussion der Ergebnisse als geeig-­‐
netes Mittel dar, eine reine Aufzählung zu vermeiden und Beziehungen herzustellen. Abschließend sollte das Verfassen eines Abstracts sowie eine kurze Darstellung der Ergeb-­‐
nisse am Ende der Studie in die Überlegungen zur Gestaltung der Studie BelAMI® mit einbezogen werden. 3.3
Erkenntnisse für BelAMI®
Es wurden die Inhalte und beruflichen Aussichten des Studienganges Medien und Information aus Sicht der Hochschule HAW Hamburg analysiert, so dass diese im weiteren Verlauf des Projektes BelAMI® mit der Realität abgeglichen werden können. Im Rahmen der Studie soll überprüft werden, ob der Bachelor-­‐Studiengang Medien und Information tatsächlich darauf ausgerichtet ist, Informationen von, für und über Medien professionell zu organisieren und aufzubereiten. Die HAW Hamburg sieht die Absolventen des Faches besonders in der Rolle von Informationsspezialisten in den vier großen Bereichen der Medienwirtschaft und Journalistik, der Wissensorganisation, des Medienmanagement und der Informationsökonomie, sowie der Informationstechnologie. Die vier internen HAW-­‐Studien verfolgten größtenteils dieselben Ziele – die Erschließung und Eingrenzung des Arbeitsmarktes für Alumni der Studiengänge Mediendokumentation beziehungsweise Medien und Information. Somit können die einzelnen Studien als Grundlage für BelAMI® sowie als Vergleich hinzugezogen werden, um eine Entwicklung des Arbeitsmarktes zu erhalten. Es bleibt zu überlegen den Artikel von Julia Neumann als Vorbild für einen eigenen zu nehmen, der beispielsweise auf der Website zum Projekt die Ergebnisse zusammenfasst. 3.4
Externe Absolventenstudien zu Medien- und Informationsstudiengängen
Im Folgenden werden Absolventenstudien zu Medien-­‐ und Informationsstudiengängen anderer Hochschulen und Universitäten ausgewertet. Berücksichtigt wurden dabei nur Absolventenstudien, die von den Studierenden selbst durchgeführt wurden. Besonders wichtig ist es, die Vorgehensweise der jeweiligen Studie zu untersuchen und sowohl die Ergebnisse, als auch Erfolge festzustellen. Diese Studien dienen als Grundlage für das weitere Vorgehen im eigenen Projekt. Ebenfalls können Vergleiche angestellt werden und hilfreiche Hinweise zu Hindernissen während der Durchführung entnommen werden. Die Studien wurden nach folgenden Kriterien untersucht: 3
Der Studiengang: Wir und die Anderen
• • • Methodendesign; – Vorgehensweise; – Was sollte b erücksichtigt werden? Ergebnisse; – Haupterkenntnisse; Erfolge; – Rücklaufquote der Fragebögen. Insgesamt wurden sechs Studien nach den vorgegebenen Kriterien untersucht. 3.4.1
Absolventenstudie Ludwig-Maximilians-Universität 2007
Am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der Ludwig-­‐Maxi-­‐
milians-­‐Universität wurde im Jahre 2007 eine Absolventenstudie mit dem Titel: »Berufs-­‐
chancen in der Medienkrise – Eine Befragung von Absolventinnen und Absolventen der Kommunikationswissenschaft München (Abschlussjahrgänge 2000 bis 2006)« durch-­‐
geführt (vgl. KLOFT 2007). Ziel dieser Studie war herauszufinden, was aus den Absolventen des Studienfachs Kommunikationswissenschaften aus den Abschlussjahrgängen 2000 bis 2006 geworden ist. Auch das Fach Kommunikationswissenschaften wird anhand des Studienaufbaus und der Studieninhalte untersucht. Die Entwicklung des Studienfachs soll verdeutlicht werden und es wird versucht, bestimmte Berufsbilder für das Fach zu definieren. Die zentrale Untersuchungsfrage ist, wie die beruflichen Aussichten der Absolventen im Hinblick auf den Brancheneinbruch beziehungsweise die Medienkrise aussehen und welche Berufseinstiegschancen bestehen. Hauptsächlich soll heraus-­‐
gefunden werden, ob die Medienkrise Auswirkungen auf den beruflichen Einstieg nach dem Studium gehabt hat und welche resultierenden Folgen sich daraus ergeben haben (vgl. KLOFT 2007). 3.4.1.1 Kurzprofil
Berufschancen in der Medienkrise – eine Befragung von Absolventinnen und Absolventen der Kommunikationswissenschaft
München (Abschlussjahrgänge 2000 bis 2006) Universität/Hochschule Ludwig-Maximilians-Universität – Institut für
Kommunikationswissenschaft und Medienforschung Ort München Untersuchungszeitraum Juni 2007 Studiengang Kommunikationswissenschaften Tabelle 6: Kurzprofil der Studie »Berufschancen in der Medienkrise«
3.4.1.2 Methodendesign der Studie
Um sich ein Bild von der Vorgehensweise der Studie machen zu können, werden im nach-­‐
folgenden die Untersuchungsfelder mit ihren Schwerpunkten verdeutlicht. Insbesondere wird die Aufbereitung der verschiedenen Fragenbereiche beleuchtet und sowohl Hinter-­‐
gründe, als auch Gründe für die Gewichtung beziehungsweise Relevanz widergespiegelt. 49
50
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
®
Zum Methodendesign gehören zum einen die inhaltlichen Schwerpunkte der Studie, als auch und zum anderen die Erstellung des Fragebogens. B eim Fragebogen soll verdeutlicht werden, wie die Absolventen vorgegangen sind, wie dieser erstellt wurde und mit welchen Methoden dieser perfektioniert wurde. 3.4.1.3 Untersuchungsfelder mit ihren Schwerpunkten
Das Studienfach Kommunikationswissenschaften Um die Qualität des Fachs Kommunikationswissenschaften und die vorgeworfene Kritik, dass das Fach zu wenig Praxisbezug hätte, zu prüfen, ist es hilfreich, das Fach von den ehemaligen Absolventen bewerten zu lassen. Schwerpunkte: • Welche inhaltlichen Schwerpunkte bietet das Fach? / Ausrichtung Kommunikations-­‐
wissenschaften; • Was wird am Fach kritisiert? • Welche Berufsbilder lassen sich für Kommunikationswissenschaftler definieren? (vgl. KLOFT 2007, S. 7–10). Bisheriger Forschungsstand Um brauchbare Vergleiche aus vorigenvorherigen Studien zu ziehen, wurde recherchiert, welche Studien bereits zu einem ähnlichen Thema durchgeführt wurden. Diese wurden als Hintergrundwissen genutzt und mit den eigenen Ergebnissen verglichen, um somit die Entwicklung der Berufschancen zu analysieren. Schwerpunkte: • • • • Zu welchen Ergebnissen sind die vorigen Studien gekommen? Ergebnisse der B erufseinsteiger; Branchen der b eschäftigen Absolventen; Einschätzung der Qualität von Absolventenbefragungen. Zur Qualitätseinschätzung: Vorteile Nachteile ehemalige Absolventen können das Studium
am besten einschätzen jeder Absolvent kann nur seinen
entsprechenden Werdegang einschätzen es besteht die Gefahr, dass Absolventen
subjektiv bewerten und engstirnig denken Tabelle 7: Qualitätseinschätzung von Absolventenstudien (vgl. KLOFT 2007, S. 13–23)
Krise i n d er Medienbranche Da die Studie sich im Besondereninsbesondere mit der Krise in der Medienbranche be-­‐
fasst und den Auswirkungen für den Berufseinstieg der Kommunikationswissenschaftler befasst, wird ebenfalls die Medienkrise detailliert erforscht. 3
Der Studiengang: Wir und die Anderen
Schwerpunkte: • • • • • • Einschätzung der Situation vor der Krise; Ursachen/Folgen für die Medienkrise; Reaktion der Medienunternehmen auf die Krise (zum B eispiel Honorarkürzungen); Wichtig: Leidet die Qualität des Journalismus unter dem Brancheneinbruch? Wie sieht der Arbeitsmarkt während der Arbeitskrise aus? Wie stehen B erufschancen i m Jahre 2007 für Absolventen? (vgl. KLOFT 2007, S. 24–46). Der Fokus dieser Studie wird auf die drei Untersuchungsfelder das Fach Kommunikations-­‐
wissenschaften, bisheriger Forschungsstand und die Krise in der Medienbranche, gelegt. Unterteilt wurden diese Bereiche in insgesamt sieben Forschungsfragen mit jeweiligen Unterfragen. Für das bessere Verständnis werden im nachfolgenden die einzelnen For-­‐
schungsfragen aufgelistet und erläutert. 1. Einschätzung des Studiums Kommunikationswissenschaften: • brauchbare Studieninhalte; • nicht brauchbare Studieninhalte; • Abschätzung der Zufriedenheit des Studiums; 2. erworbene Qualifikationen i m Verlauf der Studienzeit: • Arbeitsplatz während des Studiums; • Aneignung von praktischer Erfahrung; • Berufswunsch vor und nach dem Studium; 3. Verlauf der Arbeitssuche nach B eendigung des Studiums: • Dauer der Arbeitssuche / Anzahl der Bewerbungen; • Zeitpunkt des Berufseinstiegs; • ergriffene Maßnahmen für die Stellensuche; 4. Arbeitsbereiche und Branchen der Absolventen: • Entwicklung des Arbeitsverhältnisses zwischen Berufseinstieg und aktueller Arbeitsstelle; • Branche; • Nettoeinkommen; • Beschreibung der Tätigkeit (Praktikum, freier Mitarbeiter etc.); 5. Entwicklung des beruflichen Werdegangs: • Häufigkeit des Arbeitsplatzwechsels; • Arbeitslosigkeit; 6. Berufszufriedenheit: • Erfüllung des Berufswunsches und Erwartungen; • Beurteilung des jetzigen Arbeitsplatzes; • Weiterbildungsmöglichkeiten; • Mitarbeiter/Klima; 7. Medienkrise: • Schwierigkeit bei der Berufssuche; • Meinungen und Situationseinschätzungen der Absolventen zu den Auswirkungen. Die Fragen stützen sich auf die Vorrecherchen und auf den bisherigen Forschungsstand. Die Forschungsbereiche wurden in einem online Fragebogen aufbereitet und mit SPSS ausgewertet (vgl. KLOFT 2007). 51
52
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
®
Vorgehensweise für den Fragebogen Für die Erstellung des Fragebogens wurden zunächst Überlegungen angestellt, in welcher Form dieser erstellt und versendet werden soll. Zur Wahl standen Online-­‐Versand oder Versand per Post. Letztlich haben die Absolventen sich für eine Online-­‐Befragung ent-­‐
schieden, da dies zeitsparender und nicht kostenaufwendig i st. Alle Absolventen, die das Studium in den Jahren 2000 bis 2006 abgeschlossen haben, sollten b efragt werden und haben einen Link per Mail zugeschickt b ekommen. Dieser Link führte dann zur direkten Online-­‐Befragung. Wo kommen die Kontaktdaten d er ehemaligen Absolventen her? Das Ziel der Befragung war es, jeden Absolventen des Studienganges Kommunikations-­‐
wissenschaften der Ludwig-­‐Maximilians-­‐Universität aus den Jahren 2000 bis 2006 zu befragen. Dies bedeutet, dass als Grundgesamtheit die Kontaktdaten von 747 Absolventen benötigt wurden. Die Fachschaft der Universität führte zwar einen Verteiler der E-­‐Mail-­‐Adressen der jewei-­‐
ligen Absolventen, allerdings mussten diese auf Aktualität überprüft werden. Schritt 1: Es wurden das Internet, Soziale Netzwerke, darunter XING, Lokalisten und mySpace durchsucht. Außerdem wurde im online Telefonbuch (www.telefonbuch.de) nach den Namen recherchiert. Dadurch wurden 150 E-­‐Mail Adressen und 233 Telefon-­‐
nummern ausfindig gemacht. Restliche Namen von denen man nichts gefunden hatte, wurden von Sekretärinnen des Studienganges Kommunikationswissenschaften in deren Verteilern durchsucht. Schritt 2: Die 233 Personen mit Telefonnummer wurden telefonisch nach ihren E-­‐Mail Adressen befragt. Es wurde sich sogar die Mühe gemacht, die Namen, welche im Telefon-­‐
buch mehrfach vorkamen, alle durchzutelefonieren bis man die richtige Person am Tele-­‐
fon hatte. Kamen Namen mehrfach i m Telefonbuch vor, machte sich die Projektgruppe die Mühe und telefonierte die Personen ab, bis sie die richtige erreichen konnten. Schritt 3: Da immer noch die Kontaktdaten von 94 ehemaligen Absolventen nicht vorhan-­‐
den waren, wurde das Schneeballsystem angewendet. Hier wurde während des Versands des Online-­‐Fragebogens eine Auflistung in den Anhang integriert, mit den Personen, von denen keine Kontaktdaten zu finden waren. In der Mail wurde darauf hingewiesen sich diese Liste anzuschauen und die Kontaktadressen eventuell bekannt zu geben. In der Mail wurden die Alumni gebeten, sich die Liste anzuschauen und eventuelle, vorhandene Kontaktdaten i n der Liste zu ergänzen. Perfektionierung des Fragebogens – Pretest Bevor der Link des Fragebogens per Mail verschickt wurde, musste zunächst ein Pretest durchgeführt werden. Erforderlich ist das, um zu prüfen, ob die Fragen verständlich formuliert sind und um eventuelle Verbesserungsvorschläge mit zu berücksichtigen. Es wurde gezielt nach Personen mit gemischten beruflichen Vorstellungen und verschie-­‐
denen Arbeitsverhältnissen gesucht. Dies ist besonders wichtig, um jeden Fragenbereich zu b erücksichtigen. 3
Der Studiengang: Wir und die Anderen
Wer eignet sich für den Pretest? Die Schwierigkeit beim Pretest besteht darin, Personen zu finden, die soweit, wie nur möglich, mit der eigentlichen befragten Zielgruppe übereinstimmen. Also hat man sich dafür entschieden, die Absolventen zu befragen, welche vor dem Jahre 2000 das Studium der Kommunikationswissenschaften absolviert haben oder nach dem Jahre 2006. Welche Methode eignet sich für d en Pretest? Nun stellt sich die Frage, mit welcher Methode man am besten den Fragebogen verbessern kann. Um alle Gedanken und Vorschläge zu berücksichtigen, hat man sich für die thinking aloud-­‐Methode entschieden. Diese Methode ermöglicht es den Befragten alle Gedanken, welche sie während der Beantwortung des Fragebogens haben, laut zu äußern und mit-­‐
zuteilen. Dadurch konnten alle Punkte hinterfragt werden und Verständnisprobleme bei der Beantwortung erkannt werden. Damit auch alle Gedanken beziehungsweise Verständnisprobleme berücksichtigt werden konnten, wurden direkt nach jedem Pretest die Verbesserungsvorschläge in den Frage-­‐
bogen eingebunden. Durchgeführt wurde der Pretest mit sieben Männern und fünf Frauen. Fragebogenversand Der Fragebogen wurde am 04. Juni 2007 per Mail und auch in den Sozialen Netzwerken versendet. Eine E-­‐Mail zur Erinnerung erfolgte schließlich zwei Wochen später (vgl. KLOFT 2007, S. 54–66). 3.4.1.4 Erfolge
Insgesamt konnte sich die Ludwig-­‐Maximilians-­‐Universität mit 694 Absolventen des Stu-­‐
dienganges Kommunikationswissenschaften in Verbindung setzen. Dies entspricht im Hinblick auf die Grundgesamtheit 93 Prozent (vgl. KLOFT 2007, S. 62). Zur Rücklaufquote lässt sich sagen, dass 241 Fragebögen vollständig beantwortet zurück kamen. Nach der Erinnerungsmail, welche zwei Wochen nach Versand des Fragebogens versendet wurde, kamen nochmals 143 Fragebögen beantwortete zurück und 160 Fragebögen wurden lückenhaft und bruchstückhaft zurück gesendet (vgl. KLOFT 2007, S. 62-­‐63). Man hatte 384 Letztlich gab es 384 vollständig ausgefüllte Fragebögen zur Auswertung gehabt (vgl. KLOFT 2007, S. 63). Daraus lässt sich schließen, dass die Rücklaufquote zwischen 30 und 60 Pro-­‐
zent liegt und als b efriedigend einzustufen ist (vgl. KLOFT 2007, S. 62). 3.4.1.5 Haupterkenntnisse
Die Auswertung der Studie hat überraschende Ergebnisse geliefert. Besonders auffällig war, dass zu den hilfreichsten und nützlichsten Studieninhalten die Kurse mit dem Schwerpunkt Werbung und PR zählten. Dies haben 37,5 Prozent der Befragten so empfun-­‐
den (vgl. KLOFT 2007, S. 68-­‐69). Und rund 60 Prozent der Absolventen würden den Stu-­‐
diengang Kommunikationswissenschaften wieder wählen beziehungsweise empfehlen (vgl. KLOFT 2007, S. 71). Außerdem konnte festgestellt werden, dass 61,8 Prozent der Befragten zu Beginn des Studiums keine Vorstellung vom Berufsziel gehabt haben. und nNach Beendigung des Studiums haben 18,2 Prozent der Befragten festgestellt, dass ihre 53
54
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Stärken im Journalismus liegen (vgl. KLOFT 2007, S. 77–78). Die Durchschnittsanzahl der Bewerbungen für den Berufseinstieg lag bei 10,2 Bewerbungen pro Person (vgl. KLOFT 2007, S. 83). Durch die Vorrecherchen konnte ein direkter Vergleich zu den Bewerbungen gemacht werden. Hier hat sich herausgestellt, dass durch die Medienkrise im Jahre 2002, die Anzahl der Bewerbungen sich ausgeprägt hat und wesentlich gestiegen ist. Allerdings ist kaum jemand arbeitslos und es haben sogar Ddrei Viertel der Befragten einen festen Arbeitsvertrag (vgl. KLOFT 2007, S. 83–85). 3.4.1.6 Was ergibt sich daraus für das Projekt BelAMI?
• • • • Inhaltliche Schwerpunkte können auf die Vorrecherchen basieren; – Ergebnisse der anderen Studien können mit den eigenen verglichen werden; Online-­‐Befragung zeit-­‐ und kostensparend; Recherche der Kontaktdaten; – Internet (Google) / Soziale Netzwerke; – Telefonbuch (Kontakte anrufen); – Schneeballsystem; Pretest; – Durchführung Pretest mit HAW-­‐Studierende (Masterstudiengang); – Methode »think aloud« Perfektionierung Fragebogen. 3.4.2
Absolventenstudie der Freien Universität Berlin 2007
Auch das Institut für Publizistik-­‐ und Kommunikationswissenschaften der Freien Univer-­‐
sität Berlin hat eine Absolventenstudie durchgeführt. Durch die Einführung der Bachelor-­‐ und Masterstudiengänge, hat derhaben die Fachkräfte des Magisterstudiengangs Publi-­‐
zistik-­‐ und Kommunikationswissenschaften keine genaue Vorstellung, inwieweit die erlernten Inhalte des Studienganges den Anforderungen der Medienunternehmen ent-­‐
sprechen. Es soll untersucht werden, ob die Berufseinstiege für Absolventen nach Studien-­‐
abschluss erschwert wurdenwaren. Hauptforschungsbereich wirdwar deshalb sein, die Hürden des Berufseinstiegs nach dem abgeschlossenen Studium zu analysieren (vgl. ZAHN/WOLLSCHLÄGER 2008). 3.4.2.1 Kurzprofil
Absolventenstudie am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Freien Universität Berlin 2007
Universität/Hochschule Freie Universität Berlin
Ort Berlin
Untersuchungszeitraum Januar 2008
Studiengang Publizistik- und Kommunikationswissenschaft
Tabelle 8: Kurzprofil »Absolventenstudie am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft«
3
Der Studiengang: Wir und die Anderen
3.4.2.2 Methodendesign der Studie
Zunächst werden über die Untersuchungsfelder und über die inhaltlichen Schwerpunkten der Studie berichtet und anschließend die Vorgehensweise erläutert. 3.4.2.3 Untersuchungsfelder mit ihren Schwerpunkten
Studienverlauf Um einschätzen zu können, wie schwer oder einfach die Inhalte des Studiums sind, wurden die Absolventen des Abschlussjahrgangs 2007 nach dem Verlauf des Studiums befragt und welchenach den Komplikationen oder Schwierigkeiten, die während des Studiums aufgetreten sind (vgl. ZAHN/WOLLSCHLÄGER 2008, S. 7). Schwerpunkte: • Einschätzung des Schwierigkeitsgrades der Studieninhalte. Einstieg i n den Beruf Um zu überprüfen, ob die Studieninhalte des Magisterstudienganges, den Anforderungen der Medienunternehmen gerecht werden, wurde auch das B erufsfeld analysiert. Schwerpunkte: • • • • Vorgehensweise beim Berufseinstieg; Berufsbranche; Arbeitstätigkeiten; Berufliche Voraussetzungen (vgl. ZAHN/WOLLSCHLÄGER 2008, S. 13). Rückblickende Bewertung d es S tudienganges Um das Arbeitsvermögen der Absolventen beurteilen zu können, ist zu untersuchen, welche I nhalte des Studienganges zu den erlernten Qualifikationen beigetragen haben. Schwerpunkte: • Nützliche Inhalte des Studiums, die man auch im jetzigen Beruf gebrauchen und anwenden kann (vgl. ZAHN/WOLLSCHLÄGER 2008, S. 19). Es wird deutlich, dass hier das Hauptaugenmerk auf die Studieninhalte gelegt wird und ihre Nützlichkeit untersucht werden soll. Im Folgenden werden die einzelnen Bereiche zu den jeweiligen Untersuchungsfeldern b eschrieben. 1. Studienverlauf – – – – Durchschnittsalter der Studierenden; Berufliche Vorstellungen während des Studiums; Kern des Studiums; Einschätzung des Schwierigkeitsgrades; 2. Praxiserfahrung – Berufliche Erfahrungen; – Ausland; 55
56
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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3. Einstieg in den Beruf – – – – – Vorgehensweise; Suche / Anzahl Bewerbungen; Anzahl der Berufstätigen; Anzahl der Arbeitslosen; Erforderte Qualifikationen für den Beruf; 4. Berufsfelder – Branche; – Perspektiven i m B eruf; 5. Jetziger Arbeitsplatz – – – – – – – Beschäftigungsverhältnis; Nützliche Inhalte aus dem Studium für den Beruf; Arbeitszeit; Gehalt; Beschreibung des Arbeitsplatzes (Klima); Tätigkeitsfeld; Zufriedenheit; 6. Zurückblickende Einschätzung des Studiums – – – – Nützlichkeit des Studiums; Waren die Studieninhalte ausreichend informierend?; Waren die Studieninhalte brauchbar in der Praxis?; Erneute Entscheidung für das Studium? (vgl. ZAHN/WOLLSCHLÄGER 2008). Vorgehensweise der Befragung Ziel der Befragung war es, alle 1086 Absolventen des Studienganges Publizistik-­‐ und Kom-­‐
munikationswissenschaften der Abschlussjahrgänge 1997 bis Wintersemester 2006/2007 zu befragen. Die Kontaktaufnahme erfolgte über das Telefon oder per E-­‐Mail und die Studie wurde mit Hilfe eines Online-­‐Fragebogens durchgeführt (vgl. ZAHN/WOLLSCHLÄGER 2008, S. 6). 3.4.2.4 Erfolge
Um eine repräsentative UntersuchungErgebnisse zu bekommen hat die Freie Universität Berlin 1086 Hauptfachstudierende des Studienganges Publizistik-­‐ und Kommunikations-­‐
wissenschaften befragt. Allerdings wurden nur Absolventen des Jahrgangs 1997 bis zum Wintersemester 2006/2007 berücksichtigt. Insgesamt konnten 38 Prozent beziehungs-­‐
weise 405 der ehemaligen Absolventen erreicht werden. Die restlichen 62 Prozent der Absolventen hatten kein Interesse an der Befragung gehabt oder die Kontaktdaten waren nicht recherchierbar. Bei der Anzahl der Nichtinteressierten handelte es sich lediglich um zwölf Personen. Von 405 angeschriebenen Absolventen sendeten nur 274 Absolventen den Fragebogen vollständig ausgefüllt wieder zurück. Die Rücklaufquote beträgt 68 Prozent (vgl. ZAHN/WOLLSCHLÄGER 2008, S. 6). 3
Der Studiengang: Wir und die Anderen
3.4.2.5 Haupterkenntnisse
Auffällig war, dass 80 Prozent der Absolventen des Studienganges Publizistik-­‐ und Kom-­‐
munikationswissenschaften einen festen Arbeitsvertrag gehabt haben und keine großen Schwierigkeiten bei der Berufsfindung hatten. Zu den besonders positiven Aspekten zählten, dass die Absolventen sehr zufrieden mit den Studieninhalten des Studienganges waren. Besonders befürwortet wird das Fach Medien und Kommunikation. Hilfreiche Inhalte, welche man im späteren Beruf anwenden und gebrauchen konnte, waren die Anwendung von Arbeitsmethoden, eigenständiges Arbeiten als auchsowie das Präsen-­‐
tieren und Recherchieren. Allerdings gab es auch negative Aspekte, darunter der fehlende Bezug zur Praxis, die mangelnde Ausrüstung der Universität, wie und der Platzmangel. Man hätte sich auch gewünscht, dass das Studium breiter gefächert wäre und internatio-­‐
naler ausgerichtet wäre. Zu den Studieninhalten, die bemängelt wurden, zählten, zu wenig Computerkenntnisse, keinen Bezug zur aktuellen wirtschaftlichen Situation und die unzu-­‐
reichende Vermittlung von Führungskompetenzen (vgl. ZAHN/WOLLSCHLÄGER 2008, S. 28). 3.4.2.6 Was ergibt sich daraus für das Projekt BelAMI?
• Berücksichtigen Nützliche Studieninhalte des Studienganges Medien und Information herausfinden; • Abschätzung der Qualität des Studienganges Feststellung von Mängel; • Schwierigkeitsgrad erforschen. 3.4.3
Absolventenstudie der TU Ilmenau 2003
Eine weitere Studie wurde von der TU Ilmenau im Jahre 2003 zu dem Titel »Menschen – Märkte – Medien – Management / Der Studiengang Angewandte Medienwissenschaften an der TU I lmenau – das reformierte Curriculum i m Vergleich mit den B erufsfeldspezifischen Anforderungen der Medienunternehmen« durchgeführt (vgl. SIEGMUND 2003). Ziel dieser Untersuchung war es, die inhaltlichen Schwerpunkte des Studienganges Angewandte Medienwissenschaften zu untersuchen und zu prüfen, inwieweit dieser Studiengang den Anforderungen der Medienunternehmen gerecht wird. Auch die Mängel des Studien-­‐
ganges sollen dadurch herausgestellt werden. Hierzu wurde insbesondere die Sichtweise der Medienunternehmen beleuchtet und deren Anforderungen an die Absolventen des Studienganges untersucht (vgl. SIEGMUND 2003). 3.4.3.1 Kurzprofil
Menschen – Märkte – Medien – Management / Der Studiengang
Angewandte Medienwissenschaften an der TU Ilmenau –
Das reformierte Curriculum im Vergleich mit den berufsfeldspezifischen Anforderungen der Medienunternehmen
Universität/Hochschule TU Ilmenau
Ort Ilmenau
Untersuchungszeitraum 2003
Studiengang Angewandte Medienwissenschaften
Tabelle 9: Kurzprofil »Menschen – Märkte – Medien – Management«
57
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BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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3.4.3.2 Methodendesign der Studie
Die Besonderheit der Studie von der TU Ilmenau besteht darin, dass hier keine Absolven-­‐
ten des Studienganges Angewandte Medienwissenschaften b efragt wurden, sondern große Medienunternehmen, die sich zu den Qualifikationsanforderungen an die Absolventen, geäußert haben. Dadurch wurde die Relevanz der Studieninhalte abgeschätzt. Diese Studie wurde anhand von telefonisch durchgeführten Intensivinterviews ausgewertet. I m Folgen-­‐
den werden zunächst die Untersuchungsfelder mit ihren Schwerpunkten aufgeführt (vgl. SIEGMUND 2003). 3.4.3.3 Untersuchungsfelder mit ihren Schwerpunkten
Die Medienbranche Um sich ein Bild über die Medienbranche zu machen und festzulegen, welche Unterneh-­‐
men für die Interviews in Frage kommen, wurden Überlegungen angestellt, nach welchen Kriterien die Auswahl der Medienunternehmen erfolgen sollte. Hierzu eigneten sich große Unternehmen, die wirtschaftlich erfolgreich sind. Schwerpunkte: • Strukturelle Entwicklung der Medienbranche; • Welche Eigenschaften muss ein erfolgreiches Medienunternehmen haben? • Welche Medienunternehmen k ommen für die I nterviews in Frage? (vgl. SIEGMUND 2003, S. 6–22). Berufsbilder und Tätigkeitsbereich Die Frage, welche Berufe am ehesten für den Studiengang Angewandte Medienwissen-­‐
schaften in Frage kommen, sollte berücksichtigt werden, um herauszufinden, für welche Berufe der Studiengang ausbildet und somit die Relevanz der Studieninhalte abschätzen zu k önnen. Schwerpunkte: • Für welchen Arbeitsmarkt bildet der Studiengang aus? • Welche Inhalte sind nützlich für den späteren Beruf? (vgl. SIEGMUND 2003, S. 29–33) Voraussetzungen an das Arbeitsvermögen d er Absolventen Sehr wichtig ist es herauszustellen, welche vermittelten Inhalte des Studienganges, den Voraussetzungen der Medienunternehmen, entsprechen und gebraucht werden. Es muss erkenntlich werden, welche Bereiche das Studium abdeckt und wo noch Mängel aufzu-­‐
weisen sind. Schwerpunkte: • Welche Qualifikationen erwarten Medienunternehmen von den Absolventen? • Welche Anforderungen deckt der Studiengang ab? • Wie weit reichen die vermittelten I nformationen? (vgl. SIEGMUND 2003, S. 34) 3
Der Studiengang: Wir und die Anderen
Aussichten und die Zukunft eines Medienstudienganges Die Frage, welche Aussichten man mit einem Medienstudiengang hat und ob dieser eine Perspektive mit Zukunft bietet, soll untersucht werden. Insbesondere dient dieses Unter-­‐
suchungsfeld dazu, sich ein Bild darüber zu machen, welchen Stellenwert und welche Chancen man auf dem Arbeitsmarkt hat. Schwerpunkte: • Erforderlichkeit des Studienganges Angewandte Medienwissenschaften; • Zukunftsaussichten; • berufliche Chancen (vgl. SIEGMUND 2003, S. 57-­‐61). Auch hier wurden alle Interviewfragen von jeweiligen Untersuchungsfeldern abgeleitet. 1. Die Medienbranche • Merkmale und Eigenschaften der Medienbranche; • Entwicklungen der Arbeitssituation; – derzeitige ökonomische Situation; 2. Medienbereiche • Medienmarkt analysieren und Arbeitsbereiche erforschen; 3. Personalauswahl in Medienunternehmen • Voraussetzungen eines Medienunternehmens; • Einstellungskriterien; • Stellenausschreibungen; – Über welchen Weg werden Stellen ausgeschrieben? – Welche Einstiegswege sind von Vorteil? • Entscheidungskriterien; – Bewerbung; – Vorstellungsgespräch; – Assessment Center; 4. Berufsbilder mit Tätigkeitsbereichen • abwechslungsreiche Arbeit? • Tätigkeitsbereich; • berufliche Entwicklungen; 5. Anforderungsbereich der Medienunternehmen • Erwartungen der Unternehmen; • Qualifikationen der Absolventen; 6. Hochschulpolitik • Zukunftsaussichten; • Studienreformen; • Medienstudiengänge; – Entwicklung; • Studiengang der TU Ilmenau-­‐Angewandte Medienwissenschaften; – inhaltliche Schwerpunkte; – Berufsbilder; – Zukunfts-­‐Orientierungen; 59
60
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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7. Praktikum • Tätigkeitsfeld; • Branche (vgl. SIEGMUND 2003), Durchführung der telefonischen Befragung Die Studie wurde mit Hilfe einer telefonischen Befragung durchgeführt. Es handelt sich hierbei um Intensivinterviews, die jedes Untersuchungsfeld berücksichtigen. Vorausset-­‐
zung war, ausschließlich große Medienunternehmen beziehungsweise auf dem Markt füh-­‐
rende Unternehmen zu befragen. Als Ansprechpartner stellten sich die Personaler, der jeweiligen Unternehmen zur Verfügung (vgl. SIEGMUND 2003, S. 95–97). 3.4.3.4 Erfolge
Für die Absolventenstudie der TU Ilmenau wurden insgesamt 39 Marktführende Medien-­‐
unternehmen angeschrieben. Davon haben allerdings nur 18 Medienunternehmen an der telefonischen Befragung teilgenommen und ausführliche Angaben gemacht (vgl. SIEGMUND 2003, S. 95–97). 3.4.3.5 Haupterkenntnisse
Es konnte ermittelt werden, dass im Durchschnitt 11 Prozent der Mitarbeiter, Hochschul-­‐
absolventen aus dem Medienbereich sind. Und 46 Prozent der Angestellten, Hochschul-­‐
absolventen aus anderen Bereichen. Allerdings gibt es auch 43 Prozent der Mitarbeiter, die andere Abschlüsse haben (vgl. SIEGMUND 2003, S. 105). Auch die Forschungsfrage konnte beantwortet werden, denn die inhaltlichen Schwerpunkte und der strukturelle Aufbau des Studienganges Angewandte Medienwissenschaften wurde auf einer Skala von 1 bis 5, mit 4 bewertet. Auf der Skala bedeutete 1, dass die Studieninhalte den Anfor-­‐
derungen der Medienunternehmen überhaupt nicht entsprechen und 5, die Studieninhalte entsprechen den Anforderungen sehr. Dies bedeutet, der Studiengang Angewandte Medienwissenschaften kann den Erwartungen der Medienunternehmen gerecht werden (vgl. SIEGMUND 2003, S. 128). 3.4.3.6 Was ergibt sich daraus für das Projekt BelAMI?
Um die Ansprüche der Medienunternehmen für den Studiengang Medien und Information zu prüfen können einige Intensivinterviews durchgeführt werden • Welche Unternehmen sollen b efragt werden? • Wer soll interviewt werden: P ersonaler? • Interviewanzahl festlegen. 3.4.4
Absolventenstudie der Universität Paderborn 2007
Der Diplomstudiengang Medienwissenschaften an der Universität Paderborn existiert seit knapp dreizehn Jahren. Das Strukturkonzept des Studienganges basiert auf drei Säulen: Medienkultur, Medieninformatik und Medienökonomie und sieht es vor, alle drei Schwer-­‐
punkte im Grundstudium gleichrangig den Studierenden zu vermitteln. Im Hauptstudium jedoch besteht die Möglichkeit, sich mit einer dieser Disziplinen vertieft auseinander-­‐
3
Der Studiengang: Wir und die Anderen
zusetzen. Die erste empirische Absolventenstudie des Studienganges wurde im Jahre 2007 durchgeführt. Das Ziel der Untersuchung war, Informationen über die Einschätzung des Studienganges, sowie die Studienbedingungen, den Berufseinstieg und den Verlauf des Studiums, als auch und über die Einschätzung der gegenwärtigen beruflichen Situation, zu erhalten (vgl. MEISTER u. a. 2007, S. 5). 3.4.4.1 Kurzprofil
Absolventenstudie 2007 des Studienganges Medienwissenschaft
an der Universität Paderborn
Universität/Hochschule Universität Paderborn
Ort Paderborn
Untersuchungszeitraum März 2007
Studiengang Medienwissenschaften
Tabelle 10: Kurzprofil »Absolventenstudie 2007 des Studienganges Medienwissenschaft«
3.4.4.2 Methodendesign der Studie
Um an die Kontaktdaten der Absolventen zu kommen, wurde danach intensiv in den Telefon-­‐ und Adresslisten als und im Internet recherchiert. Die Personen wurden telefonisch und per E-­‐Mail kontaktiert. Die Recherche nach den Kontaktdaten dauerte etwa einen Monat und die Erhebung der Daten wurde mittels einer Online-­‐Befragung durchgeführt. Dies hat zwei Monate in Anspruch genommen. Den ehemaligen Absolventen des Studienganges wurde ein Online-­‐Fragebogen mit insgesamt 96 Fragen vorgelegt. Die Absolventen hatten auch die Möglichkeit, in einem Kommentarfeld bestimmte Anmer-­‐
kungen zu machen. Zusätzlich zu der Online-­‐Umfrage wurden sechs leitfadengestützte Interviews zur Vertiefung der Erkenntnisse durchgeführt. Drei Interviews wurden telefonisch durchgeführt und die anderen drei persönlich. Die Dauer eines Interviews lag zwischen 20 und 23 Minuten. Es wurden Fragen zur Bewertung des Studiums, der Situation nach dem Studium und den Verbesserungsvorschlägen für das Institut, gestellt (vgl. MEISTER u. a. 2007, S. 6). 3.4.4.3 Erfolge
Ziel war es 94 Absolventinnen und Absolventen ausfindig zu machen, allerdings konnten nur 82 Kontaktdaten recherchiert werden. An der Online-­‐Befragung haben 46 ehemalige Absolventen teilgenommen. Insgesamt konnten 82 Kontakte recherchiert werden, von denen 46 an der Online-­‐Befragung teilgenommen haben. Dies entspricht einer Rücklauf-­‐
quote von 56,1 Prozent (vgl. MEISTER u. a. 2007, S. 6). 3.4.4.4 Haupterkenntnisse
Die Absolventenstudie zeigte, dass 60 Prozent der ehemaligen Studierenden Start-­‐
schwierigkeiten i m Berufsleben hatten. Grund hierfür war die Abwesenheit von adäquaten Stellenausschreibungen für Diplom-­‐Medienwissenschaftler. Begründet wurde dies durch 61
62
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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das schlechte Hochschulmarketing beziehungsweise eine schlechte Präsentation des Studienganges in der Öffentlichkeit (vgl. MEISTER u. a. 2007, S. 53). Nichtsdestotrotz sind 52,2 Prozent der Befragten sicher, ihren Traumjob gefunden zu haben. Im Gegensatz dazu ist die aktuelle Beschäftigung für 47,8 Prozent, kein Wunschberuf. Die Mehrheit der Befragten (79,6 %) sind in den Bereichen Medienökonomie und Medienkultur tätig (vgl. MEISTER u. a. 2007, S. 42). Das medienwissenschaftliche Studium der Universität Paderborn wird von den Absolven-­‐
ten generell positiv bewertet. Es wurden aber auch Verbesserungsmaßnahmen für das Institut wie zum Beispiel eine intensivere Betreuung und Beratung im Hinblick auf das Studium an sich, sowie eine stärkere Unterstützung bei der Praktikumsvermittlung, vorgeschlagen (vgl. MEISTER u. a. 2007, S. 59). 3.4.4.5 Was ergibt sich daraus für das Projekt BelAMI?
• Fragebogen→ Kommentar-­‐ oder Anmerkungsfeld für ausführlichere Antworten anbie-­‐
ten: • Verbesserungsvorschläge für den Studiengang b erücksichtigen und auswerten; – inhaltliche Struktur und Aufbau des Studienganges 3.4.5
Absolventenbefragung der Hochschule Darmstadt 2008
Der Studiengang Online-­‐Journalismus an der Hochschule Darmstadt wurde im Winter 2001 gegründet und hat nach vier Jahren die erste Welle von Absolventen entlassen. Im Mittelpunkt des Grundstudiums steht der Journalismus und das Hauptstudium ist durch zwei Schwerpunkte ausgeprägt. Einer davon beinhaltet eine Vertiefung im Journalismus, der andere P ublic Relations mit dem Schwerpunkt Online-­‐PR. Als die Zahl der Absolventen des Studienganges Online-­‐Journalismus im Juli 2007 ein hundert100 überschritten hat, wurde beschlossen, eine erste Absolventenstudie zu den Berufswegen und Erfahrungen der ehemaligen Studierenden durchzuführen (vgl. MEIER 2008, S. 3f.). 3.4.5.1 Kurzprofil
Absolventenbefragung 2008 des Studienganges
Online-Journalismus an der Hochschule Darmstadt
Universität/Hochschule Hochschule Darmstadt – Institut für Kommunikation und Medien
Ort Darmstadt
Untersuchungszeitraum April 2008
Studiengang Online-Journalismus
Tabelle 11: Kurzprofil »Absolventenbefragung 2008 des Studienganges Online-Journalismus«
3.4.5.2 Methodendesign der Studie
Die Absolventenstudie wurde im Rahmen einer Lehrveranstaltung durchgeführt. Zuerst wurden qualitative Methoden, wie Workshops angeboten, um in der Gruppe Themen-­‐
schwerpunkte zu diskutieren und Interviews durchgeführt. Zu den Workshops wurden 3
Der Studiengang: Wir und die Anderen
fünf Absolventen eingeladen. An den mündlichen Interviews haben drei Absolventen teil-­‐
genommen. Die Datenerhebung endete mit einer quantitativen Online-­‐Befragung, die an die Absolventen per E-­‐Mail verschickt wurde. Die Dauer der Online-­‐Umfrage betrug zwei Monate (vgl. MEIER 2008, S. 4). 3.4.5.3 Erfolge
Aus insgesamt 101 Absolventinnen und Absolventen konnten 99 ausfindig gemacht und befragt werden. Die Rücklaufquote lag bei 82 Prozent. Nach der Befragung haben sich zwei Absolventen noch rückgemeldet, sie hatten sich aber an der Befragung nicht beteiligt (vgl. MEIER 2008, S. 8). 3.4.5.4 Haupterkenntnisse
Laut der Befragung sind 42 Prozent der Absolventen im Journalismus, 34 Prozent in der PR und 21 Prozent in anderen Bereichen tätig. Das Nettoeinkommen liegt zwischen 500 und 2500 Euro pro Monat. Die Mehrheit der Absolventen (91 %) ist mit ihrem Job zufrieden und 70 Prozent der Befragten arbeiten immer noch beim ersten Arbeitgeber. Außerdem haben 30 Absolventen ihren ersten Arbeitsplatz über eine Stellenanzeige gefunden und 27 haben angegeben, dass sie schon während des Studiums in ihrem jetzigen Beruf gearbeitet haben. 65 Prozent der Absolventen betonten, dass gerade in der Journalismus-­‐Branche der Studiengang Online-­‐Journalismus sehr wichtig war. Über-­‐
raschend war, dass 59 der Befragten einer XING-­‐Gruppe beigetreten sind und sich dadurch regelmäßige Treffen mit den Absolventen untereinander erhofft haben (vgl. MEIER 2008, S. 4f.). 3.4.5.5 Was ergibt sich daraus für das Projekt BelAMI?
• Methode → Workshop; – einige Absolventen können zu einem Workshop eingeladen werden, um über Studien-­‐
inhalte zu diskutieren; • Networking Aktivitäten: – zum B eispiel b ei XING; – um den Kontakt zwischen Absolventen untereinander zu halten. 3.4.6
Absolventenbefragung des Darmstädter Fachbereichs Informationsund Wissensmanagement 2006
Der Fachbereich Informations-­‐ und Wissensmanagement der Hochschule Darmstadt führt seit seiner Gründung im Jahre 1985 regelmäßige Umfragen unter seinen ehemaligen Absolventen durch. Die letzte Umfrage wurde i m Jahre 2000 durchgeführt. Vor der Einfüh-­‐
rung der neuen Prüfungsordnung, i m Wintersemester 2000, wurde die Studienrichtung in zwei Schwerpunkte, Medien-­‐ und Wirtschaftsinformation, unterteilt. Hinzu kam der neue Schwerpunkt Bibliothek, der in das bisherige Modell integriert wurde. Seit Sommer-­‐
semester 2004 bis zum Ende des Wintersemesters 2005/06 haben die ersten Studie-­‐
renden nach der neuen Prüfungsordnung ihren Abschluss gemacht (vgl. LÜSTORFF u. a 2006, S. 207). 63
64
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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3.4.6.1 Kurzprofil
Absolventenbefragung des Darmstädter Fachbereichs
Informations- und Wissensmanagement
Universität/Hochschule Hochschule Darmstadt
Ort Darmstadt
Untersuchungszeitraum 2006
Studiengang Fachbereich Informations-und Wissensmanagement
Tabelle 12: Kurzprofil »Absolventenbefragung des Darmstädter Fachbereichs Informations- und Wissensmanagement«
3.4.6.2 Methodendesign der Studie
Für die Umfrage standen die E-­‐Mail-­‐ und Postadressen der Absolventen zur Verfügung. Der Fragebogen wurde zunächst einem Pretest unterzogen und in einer endgültigen Version mit 64 Fragen den Absolventen auf dem Server der Hochschule zur Verfügung gestellt. Die Adresse des Servers wurde den Befragten per E-­‐Mail oder per Post mitgeteilt. Die Online-­‐Befragung wurde mithilfe der Software Grafstat durchgeführt. Um P ersonen zu erreichen, deren Kontakte fehlten, wurde auf der Webseite »Informationswirte Darm-­‐
stadt« nochmals über die Umfrage informiert. Dies diente dazu, weitere Absolventen für die Befragung zu gewinnen. Die Erinnerungsmail wurde nach ein paar Tagen, noch vor dem Ablauf der Frist, versendet. Für die Online-­‐Befragung wurde ein Monat eingeplant (vgl. LÜSTORFF u. a 2006, S. 208). 3.4.6.3 Erfolge
Zum Zeitpunkt der letzten Befragung warenhatten insgesamt 660 Studierende graduiert wordendas Studium abgeschlossen. Es standen 556 Kontaktdaten für die Umfrage zur Verfügung. Zudem konnten 33 E-­‐Mails und 25 Briefe nicht zugestellt werden und kamen wieder zurück. Insgesamt gab es 154 Rückläufer. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 30,9 Prozent (vgl. LÜSTORFF u. a 2006, S. 208). 3.4.6.4 Haupterkenntnisse
Eines der Ergebnisse war, dass 17 Absolventen (11 %) selbstständig waren und 127 (82 %) Angestellte. Außerdem haben zwei Drittel der damaligen Absolventen ihre Abschlussarbeit in Kooperation mit einem Unternehmen geschrieben. 82 Prozent der Alumni haben ihre Arbeit als mit ihrem derzeitigen Arbeitsplatz »zufrieden« bis »sehr zufrieden« eingestuft. Was das Einkommen angeht, überraschte hier der hohe Anteil der Jahresgehälter, der über 60.000 Euro betrug. Die Mehrheit der Befragten ist in der Beratung/Kundenbetreuung und in der Kommunikationstechnik/Software tätig. 40 Pro-­‐
zent der Absolventen haben ihren ersten Job über Stellenanzeigen bekommen und 28 Prozent dank der persönlichen Kontakte. Weitere 17 Prozent haben einen Arbeitsplatz durch Initiativbewerbungen bekommen. Dabei spielte das Praktikumssemester nur eine geringe Rolle. 49,6 Prozent der Befragten befanden sich noch in ihrem ersten Beschäftigungsverhältnis und 40,4 Prozent haben auf eigenen Wunsch gekündigt. elf Personen haben ein Abwerbungsangebot bekommen. Regelmäßig bilden sich zwei Drittel der Absolventen weiter (vgl. LÜSTORFF u. a 2006, S. 208–213). 3
Der Studiengang: Wir und die Anderen
3.5
Erkenntnisse für BelAMI®
Aus der Auswertung der externen Absolventenstudien der Medien-­‐ und Informations-­‐
studiengänge können Rückschlüsse auf das eigene Projekt BelAMI gezogen werden. Es werden nämlich das Methodendesign der Studien und auch die jeweiligen Untersuchungs-­‐
felder mit den Schwerpunkten ersichtlich. Diese Rechercheergebnisse k önnen als B asis für die inhaltlichen Schwerpunkte beziehungsweise Untersuchungsfelder dienen und einen Nutzen für das eigene Projekt bringen. Auch die Erfolge der jeweiligen Studien wurden berücksichtigt, um einen Vergleich im Hinblick auf die Rücklaufquote ziehen zu können. Priorität haben auch die Haupterkenntnisse der Studien, denn auch die Ergebnisse können hilfreich sein, um somit wichtige Feststellungen zu b erücksichtigen. 3.6
Informationswissenschaft in Deutschland
Der Bereich Informationswissenschaften weist ein breites Spektrum an Berufschancen auf. Aufgrund der schnellen medialen Entwicklung ist es notwendig, das Studienangebot anzupassen und weiterzuentwickeln. In Deutschland gibt es viele Möglichkeiten, sich für den Informationssektor ausbilden zu lassen. Doch nicht jede Ausbildung ist gleich. Jede Hochschule hat ihre eigenen Vorstellungen, Ziele und Inhalte entwickelt. Um besser zu verstehen, wie die heutige Entwicklung ist, werden auf den nachfolgenden Seiten ver-­‐
schieden Studiengänge der Informationswissenschaft vorgestellt und durchleuchtet. Dabei sollen Fragen geklärt werden wie: • Wo kann ich welche Studiengänge im Informationsbereich studieren und wie sehen deren Inhalte aus? • Für welchen Arbeitsmarkt bilden die einzelnen Hochschulen aus? • Wie i st der Stand i m Vergleich zur Hochschule f ür angewandte Wissenschaften? Da eine umfassende Darstellung aller informationswissenschaftlichen Studiengänge den Rahmen sprengen würde, erfolgt zunächst eine eingrenzende Auswahl. 3.6.1
Informationswissenschaften: das Angebot und seine Vielfalt
3.6.1.1 Information und Dokumentation B.A. – FH Potsdam
Ähnlich wie die Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg erfolgte auch bei der Fachhochschule Potsdam im Informationsbereich eine Aktualisierung des Namens. Früher noch als Diplomstudiengang Dokumentation angeboten, wurde der Studiengang als Bachelor unter der Bezeichnung Information und Dokumentation reformiert. Dabei werden den Studierenden die Inhalte des Studiengangs in Pflichtmodulen, Wahlpflicht-­‐
kursen und Projektarbeit in sieben Semestern vermittelt und das methodische Arbeiten und Lernen gefördert. Um den Studierenden auch praxisnahes Lernen zu ermöglichen, ist es Pflicht ein achtwöchiges Praktikum nach dem zweiten Semester sowie ein 22-­‐wöchiges Praktikum i m fünften Semester zu absolvieren (vgl. FH POTSDAM 2012). Berufsfelder Die FH Potsdam bildet Information Professionals aus, die in allen Bereichen arbeiten können, die sich mit Informationsbe-­‐ und -­‐verarbeitung auseinandersetzen. Die FH Pots-­‐
dam bildet für informationsorientierte Dienstleistungsberufe aus, wie: 65
66
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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• • • • • • • • • • Informations-­‐, Wissens-­‐ oder Content-­‐Manager; Informationswirt; Informationsspezialist; Information Researcher; Informationbroker. Beispielhafte Einsatzmöglichkeiten für Informationsfachkräfte sind: Aufbau von Datenbanken; Online-­‐Recherchen in weltweit verfügbaren Datenbanken; Entwicklung von Intranetlösungen; Konzipierung und Realisierung von Web-­‐Auftritten (vgl. FH POTSDAM 2012). Studienort Potsdam Der Studienort Potsdam bietet den Studierenden eine Vielzahl an Studentenheimen und Wohnungen, die aufgrund erschwinglicher Mieten besonders attraktiv für Studierende sind. Außerdem gilt die Stadt Potsdam als Wissenschaftsstandort und hält für jeden neuen Studierenden ein Begrüßungsgeld von 50 Euro bereit (vgl. P OTSDAM 2012). Darüber hin-­‐
aus ist Potsdam aufgrund seiner Nähe zur Hauptstadt Berlin besonders bei den Studien-­‐
interessierten beliebt. 3.6.1.2 Informationsmanagement B.A. – Hochschule Hannover
»Die angehenden Informationsmanagerinnen und -­‐manager der Fachhochschule Hanno-­‐
ver werden – in Deutschland einzigartig – für das gesamte Spektrum der Informations-­‐
praxis ausgebildet« (HS HANNOVER 2011, S. 2). Das Studium wird in zwei Studienabschnitte unterteilt. Der erste Studienabschnitt ist das sogenannte Grundstudium, welches den Studierenden fundiertes und fachliches Wissen vermitteln soll. Dabei stehen den Studie-­‐
renden Pflicht-­‐ als auch Wahlpflichtmodule zur Verfügung. Besonders charakteristisch ist die gezielte Unterteilung der Wahlpflichtmodule. Die Wahlpflichtmodule unterteilen sich in drei Hauptbereiche: • Wissenschaftliche Bibliotheken, • Interne Informationseinrichtungen, • AV-­‐ und i nteraktive Medien. Im zweiten Studienabschnitt soll auf dem erworbenen fachlichen Wissen aufgebaut werden. Dabei stehen verschiedene Wahlpflichtmodule zur Auswahl, die genutzt werden sollen, um bestimmte Interessengebiete zu vertiefen beziehungsweise zu erweitern. Im vierten Semester haben die Studierenden die Möglichkeit ein Praxissemester zu absol-­‐
vieren (vgl. HS HANNOVER 2011, S. 2). Berufsfelder Absolventen der Hochschule Hannover haben sowohl in k lassischen B ereichen wie: • • • • • • • • wissenschaftliche Bibliotheken, Informationsstellen, Dokumentationsstellen als auch in unterschiedlichen Branchen wie: Forschungseinrichtungen, Banken, Versicherungen, Unternehmensberatungen (vgl. HS HANNOVER 2011, S. 2). 3
Der Studiengang: Wir und die Anderen
Studienort Hannover Die Landeshauptstadt von Niedersachsen bietet den Studierenden ein großes Freizeit-­‐und Kulturangebot (vgl. HS HANNOVER 2012). »Als bedeutendes Zentrum der Wissenschaft ver-­‐
fügt Hannover über Forschungs-­‐ und Ausbildungskapazitäten sowie Entwicklungspoten-­‐
zial« und i st somit attraktiv für Studierende (HS HANNOVER 2012). 3.6.1.3 Informationswissenschaft B.Sc. – Hochschule Darmstadt
»Das interdisziplinäre Studienprogramm verknüpft informationswissenschaftliche, infor-­‐
matische, bibliothekarische, betriebswirtschaftliche und medienrelevante Inhalte zu einem breiten berufsfeldorientierten Kompetenzspektrum« (HS DARMSTADT 2012). Vom Anfang des Studiums bis einschließlich des dritten Semesters, werden den Studierenden Kernkompetenzen vermittelt; im vierten und fünften Semester werden Wahlpflichtfächer angeboten, welche sich aus den Bereichen Bibliothekswissenschaft, Medien und Kommu-­‐
nikation, Wirtschaftsinformation und Online-­‐Marketing zusammenstellen. Besonderes Merkmal des Studiengangs ist seine informationstechnische Ausrichtungt (vgl. HS DARM-­‐
STADT 2012). Berufsfelder Die Absolventen haben die Möglichkeiten in verschiedenen Branchen tätig zu werden. Die drei Hauptbereiche sind dabei Bibliotheken, Medien und die Wirtschaft. Mögliche Arbeits-­‐
bereiche sind demnach i n: • • • • • • • • Unternehmensberatungen, Banken und Versicherungen, Software-­‐Industrie, Verlage, Rundfunkanstalten. Datenbankproduzenten. Anbieter von Online-­‐Datenbanken. Unternehmen der Chemie-­‐ und Pharmaindustrie (vgl. HS DARMSTADT 2012). Studienort Darmstadt Dass Darmstadt als Wissenschaftsstandort gilt, rührt nicht zuletzt daher, dass in Darm-­‐
stadt eine Vielzahl von Forschungseinrichtungen und forschende Unternehmen zu finden sind Darmstadt niedergelassen (vgl. DARMSTADT 2012). Besonders die Hochschulen profi-­‐
tieren von der Zusammenarbeit mit ansässigen Forschungseinrichtungen (vgl. DARMSTADT 2012). 3.6.1.4 Bibliotheks- und Informationsmanagement B.A. – Hochschule der Medien
Stuttgart
Der Studiengang Bibliotheks-­‐ und Informationsmanagement verbindet den klassischen bibliothekarischen Fachbereich mit aktuellen medialen Entwicklungen. Um dies sicher-­‐
zustellen, bietet die Hochschule den Studierenden Wissen aus unterschiedlichen Lehr-­‐
bereichen an, wie: Kultur-­‐ und Veranstaltungsmanagement, Kommunikationspsychologie, Medienpädagogik, digitale Bibliotheken und Betriebswirtschaftslehre. Dabei werden die Bereiche als Vorlesungen, Seminare, Projektarbeit und Workshops angeboten. Auch hier sollen die Studierenden in zwei Kurzpraktika und ein Praxissemester ihr erworbenes Wissen anwenden (vgl. HDM STUTTGART 2012a). 67
68
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Berufsfelder Die Absolventen q ualifizieren sich für folgende Bereiche: • • • • • • • Stadtbibliotheken, Mediatheken, Schulbibliotheken, Bibliotheken von Universitäten und Forschungsinstitutionen, Informationseinrichtungen von Firmen, Parlamenten, Gerichten, Museen, Kirchen, Verbände und Medienanstalten (vgl. HDM STUTTGART 2012a). 3.6.1.5 Medienwirtschaft B.A. – Hochschule der Medien Stuttgart
»Das Grundstudium vermittelt ökonomische, medienökonomische, technische, gestalte-­‐
rische sowie kommunikationswissenschaftliche Grundlagen« (HDM STUTTGART 2012a). Der Studierende hat die Möglichkeit im Grundstudium den Bereich Management oder Konzeption und Analyse zu wählen und sich in diesem B ereich spezialisieren zulassen. Der Studiengang Medienwirtschaft bietet eine Mischung aus relevanter Theorie und Praxis. Ebenso können die Studierenden ihr erworbenes Wissen im fünften Praxissemester anwenden (vgl. HDM STUTTGART 2012b). Berufsfelder Die Absolventen des Studiengangs Medienwirtschaft haben die Möglichkeit im Manage-­‐
ment tätig zu werden. Besonders im Bereich Medien und Marketing (vgl. HDM STUTTGART 2012b). Studienort Stuttgart Stuttgart ist als einer der stärksten Forschungszentren in Baden-­‐Württemberg bekannt. Zudem haben sich internationale Unternehmen i n Stuttgart niedergelassen, welche beson-­‐
ders für Absolventen interessant sind. Neben Hochschulen gibt es in Stuttgart eine Vielzahl außeruniversitärer Formungseinrichtungen (vgl. STUTTGART 2012). 3.6.1.6 Informationswirtschaft B.Sc.– Fachhochschule Köln
Der Studiengang Informationswirtschaft kombiniert die Bereiche Betriebswirtschaft, Informationswissenschaft und Informationstechnik (vgl. FH KÖLN 2012, S. 6). »Der Schwerpunkt des Studiengangs liegt mit etwas mehr als der Hälfte der Veranstaltungs-­‐
angebote im wirtschaftswissenschaftlichen Bereich« (FH KÖLN 2012, S. 7). Dabei wird Wissen aus den Fachgebieten Controlling, Betriebliches Management, I nformationsmarke-­‐
ting und Informationsrecht vermittelt. Im vierten Semester können die Studierenden während eines Praktikums ihr erworbenes Wissen anwenden und vertiefen (vgl. FH KÖLN 2012, S. 7). Berufsfelder Die Absolventen des Studiengangs Informationswirtschaft sind für folgende Berufe als auch Tätigkeiten ausgebildet: 3
Der Studiengang: Wir und die Anderen
• • • • • • Information Researcher / Informationsvermittler; Dokumentar / Indexer; Informationswirtschaftler b ei Hosts; Gestalter von I nformationsangeboten/-­‐produkten; Knowledge Manager; Marketing, Logistik, Controlling (vgl. FH KÖLN 2012, S. 12). Studienort Köln Köln gilt als einer der ältesten Studienstandorte Deutschlands und bietet ein vielseitiges Studienangebot (N ETZWERK KÖLN 2012). Außerdem ist Köln als Medienstadt bekannt, sodass sich dies auch auf den Arbeitsmarkt auswirkt (vgl. KÖLN 2012). Für Studierende aus dem Medien und Informationssektor ist der Studienort Köln daher besonders b eliebt. 3.6.2
Auf einen Blick
Um die vorgestellten Studiengänge leichter miteinander vergleichen zu können wurden die Studieninhalte des Studiengangs Medien und Information in den Fokus gestellt und lediglich mit anderen prägnanten Inhalten und Kompetenzen der anderen Studiengänge angereichert. Der Vergleich bezieht sich ausschließlich auf Fachhochschulen, da Univer-­‐
sitäten nur wenig bis gar keine Praxisanteile im Studium verankert haben. Tabelle 13 liefert einen Vergleich der Studieninhalte und soll die grobe inhaltliche Ausrichtung für jeden Studiengang widerspiegeln. 3.6.2.1 Was macht die HAW so einzigartig?
Der Vergleich mit anderen Hochschulen und den ausgewählten Studiengängen zeigt, dass die HAW Hamburg mit dem Studiengang Medien und Information ein sehr breites Spek-­‐
trum an Studieninhalten anbietet (vgl. Tabelle 13). Zwar haben die anderen informations-­‐
wissenschaftlichen Studiengänge ähnliche Inhalte, jedoch zeichnet sich der Studiengang Medien und Information durch eine breite Schwerpunktwahl aus. Je nach Interesslage können die Studierenden zwischen vier Lehrbereichen wählen und selbst ihre inhaltlichen Schwerpunkte b estimmen. Die Lehrangebote gliedern sich in Folgende Bereiche: • • • • Wissens-­‐ und Informationsorganisation; Medienwissenschaften und Journalistik; Informationstechnologie; Informationsökonomie und Management. Diese Kombination der Studieninhalte ist einmalig, da sich die meisten Studiengänge auf ein spezialisiertes Fachgebiet ausgerichtet sind oder nur ein geringes Angebot an Schwer–
punktbereichen anbieten (vgl. HAW HAMBURG 2007). Studienort Hamburg Hamburg gehört zu den führenden Standorten von Medienunternehmen. Mit über 12.000 Unternehmen sind nahezu alle Medienbranchen vertreten. Die drei größten Verlage Deutschlands bilden hierbei die Grundlage als Medienstandort. Aber auch Unternehmen aus Medien, Werbung, Rundfunk sowie Film-­‐ und Fernsehproduktionen haben sich in Hamburg angesiedelt (vgl. HAMBURG-­‐MEDIA 2012). Demnach bietet Hamburg eine vielfältige Auswahl an Medienunternehmen an, die sowohl für die HAW als auch für die Studierenden attraktiv ist. 69
70
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
HdM Stuttgart
Bibliotheks- & Informationsmanagement
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Programmiersprachen
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Datenbanken
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Methoden der
Informationsorganisation
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Retrieval- und
Recherchemethoden
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●
●
●
Medientheorie- und
Forschung
●
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●
●
●
Handlungskompetenzen
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●
●
●
●
Fremdsprachen
●
●
Kommunikations- und
Präsentationstechniken
●
●
Medieninformatik
●
●
Mutlimedia-Technologien
●
●
Medienwirtschaft und
Kommunikationspolitik
●
●
Medienrecht
●
●
Hochschule
Abteilung
HAW Hamburg
Medien und
Information
HS Darmstadt
Informationswissen–
schaft
●
FH Köln
Informationswirtschaft
HS Hannover
Informations–
management
Grundlagen der
Informationstechnologie
Studieninhalte
inklusive spezieller
Module und Projekte
HdM Stuttgart
Medienwirtschaft
FH Potsdam
Information &
Dokumentation
®
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●
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●
Statistik
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Informationsmanagement
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●
Projektmanagement
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Informationsökonomie
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Praxisorientierung
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Bibliothekswesen
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Information Broking
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Mediengestaltung
Medientechnik – AV Medien
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Redaktionsarbeit &
Journalistik
Public Management
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Medienproduktion
Musik- und Formlehre
●
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Rechnungswesen
Tabelle 13: Vergleich der Studieninhalte der Hochschulen mit Informationsausbildung
●
●
3
71
Der Studiengang: Wir und die Anderen
3.6.2.2 Was können die anderen?
Wie der Vergleich deutlich macht, liegt der Fokus besonders auf der Praxisorientierung. So beinhalten alle Studiengänge mindestens eine Praxisphase, welches ein signifikantes Merkmal von Hochschulen ist. Auch ist festzustellen, dass die verschiedenen Wis-­‐
sensbereiche von mindestens einem Studiengang abgedeckt werden. Jedoch hat jeder Studiengang seine individuelle Note was die Ausrichtungstiefe und die Kombinations-­‐
möglichkeiten der einzelnen Wissensbereiche angeht. 3.6.3
Zusammengefasst: Partnerschaft ist alles
FH Potsdam
Information & Dokumentation
Dauer: 7 Semester • eine Praxisphasen • Schwerpunktbildung in drei Bereichen möglich: – Wissensmanagement – Projektmanagement – Dokumentenmanagement (vgl. FH POTSDAM 2011) HS Hannover
Informationsmanagement Dauer: 7 Semester • zwei Praxisphasen • Laufbahnbefähigung für den gehobenen Dienst • Schwerpunktbildung in folgenden Bereichen möglich: – Wissenschaftliche Bibliotheken – Interne Informationseinrichtungen – AV und interaktive Medien (vgl. HS Hanno VER 2011) HS Darmstadt
Informationswissenschaft Dauer 6 Semester • eine Praxisphase • Schwerpunktwahl in folgenden Bereichen möglich: – Bibliothekswissenschaft – Wirtschaftsinformation – Medien und Kommunikation – Online-Marketing (vgl. HS DARMSTADT 2012) Hochschule der Medien
Stuttgart Bibliotheks- &
Informationsmanagement Dauer 7 Semester • zwei Praxisphasen • Schwerpunktwahl in folgenden Bereichen möglich: – Kultur• und Veranstaltungsmanagement – Kommunikationspsychologie, Medienpädagogik – Digitale Bibliotheken (vgl. HDM STUTTGART 2012a) Hochschule der Medien
Stuttgart Medienwirtschaft Dauer: 7 Semester • eine Praxisphase Schwerpunktwahl in folgenden Bereichen möglich: – Management – Konzeption & Analyse (vgl. HDM STUTTGART 2012b) FH Köln
Informationswirtschaft Dauer 6 Semester • eine Praxisphase • Schwerpunkte in folgenden Bereichen möglich: – Wirtschaft – Informationserschließung – Informationstechnik (vgl. FH KÖLN 2008) Tabelle 14: Tabellarische Darstellung der einzelnen Informationsstudiengänge
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BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Das Department Information arbeitet eng mit verschieden Kooperationspartnern des Informations-­‐ und Bibliothekssektors, innerhalb Hamburgs zusammen. Durch diese Kooperationen kann die HAW i hren Studierenden verschiedene Ansatzpunkte für Projekt-­‐ und Abschlussarbeiten anbieten. Zudem unterhält das Department Information Partner-­‐
schaften zu rund neun europäischen Hochschulen in sechs Ländern. Die Studierenden können innerhalb des sogenannten Erasmus-­‐Programms ein bis zwei Auslandssemester an den P artnerhochschulen absolvieren und sich diese auch anerkennen lassen. So fördert die HAW den interkulturellen Austausch zwischen den Ländern und unterstützt damit eine gemeinsame Zusammenarbeit an Projekten, wie zum Beispiel dem Baltic Sea Virtual Campus (vgl. HAW HAMBURG 2011a; 2011b). 3.6.4
Fazit
Es kann festgehalten werden, dass jeder Studiengang seine eigenen individuellen Kenn-­‐
zeichen und Ausrichtungsformen hat. Da sich viele Studieninhalte ähneln oder gar überschneiden, ist es besonders wichtig sich bei der Wahl des Studiengangs über seine persönlichen Ansprüche im Klaren zu sein, um die Feinheiten des Studiengangs genauer betrachten zu können. Zudem sollten Überlegungen hinsichtlich des beruflichen Werde-­‐
gangs bei der Wahl des Studiengangs berücksichtigt werden. Die HAW bietet hierbei umfangreiche Informationen innerhalb einer persönlichen Beratung oder via Internet an. Der Medienstandort Hamburg macht den Studiengang Medien und Information zusätzlich attraktiv, da die beruflichen Chancen hier besonders gut stehen. 4
Datenbank und Fragebögen
4.1
Kontakte
Um die Qualität der Alumni-­‐Daten zu gewährleisten, sollten die vorhandenen Daten gesichtet und in eine logische Ordnung gebracht werden. So stehen die Informationen dem Belami-­‐Team einfach und übersichtlich zur Verfügung. Aus Datenschutzgründen sind alle hier wiedergegebenen Auszüge aus der Kontaktdatenliste durch fiktive Kontaktpersonen ersetzt worden. 4.1.1
Vom Suchen und Finden
4.1.1.1 Alle Mann an Board: die Vollständigkeit der Daten prüfen
Die zu bearbeiteten Kontaktdaten wurden von Prof. Ralph Schmidt zur Verfügung gestellt. Zunächst sind alle Kontaktdaten aufzunehmen und zu prüfen. Dabei ist zu beachten, dass jeder Kontakt alle relevanten Informationen enthält. Zu den relevanten und unabding-­‐
baren Informationen zählen der Vorname, der Nachname sowie die E-­‐Mail-­‐Adresse. Weitere Merkmale der Personen sind ebenso relevant, jedoch für den Fragebogen nicht zwingend notwendig. Bei Kontakten in denen die E-­‐Mail-­‐Adresse fehlt, ist es erforderlich die fehlende E-­‐Mail-­‐Adresse zu ergänzen. Dabei kann es hilfreich sein, die Personen in sozialen Netzwerken wie XING oder Facebook zu suchen und anzusprechen. Die ermittelte E-­‐Mail-­‐Adresse sollte nachträglich in der Datenbank ergänzt werden. Diese Kontakte sollten entsprechend markiert werden, damit ersichtlich wird, welche Antworten noch ausstehen (siehe Bild 7). Bild 7: Beispielhafter Auszug aus der Kontaktdatenliste
4.1.1.2 Zurück in die Vergangenheit: das Ausscheidekriterium beachten
Neben dem Vornamen, dem Nachnamen und der E-­‐Mail-­‐Adresse muss geprüft werden, ob die einzelnen Kontaktdaten die Kriterien erfüllen. Das festgelegte Kriterium ist das Abschlussjahr. Für die Befragung im Projekt BelAMI® wurde festgelegt, dass alle ehema-­‐
ligen Studierenden des Studiengangs Medien und Information befragt werden, die ihr Studium in den letzten fünf Jahren absolviert haben. Damit werden alle Alumni in die Befragung einbezogen, die Ihren Abschluss nach dem 28. Februar 2007 gemacht haben. 74
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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4.1.1.3 Eine Übersicht schaffen
Zur besseren Auffindbarkeit von Kontaktdaten empfiehlt sich eine geordnete Liste nach alphabetischer Reihenfolge (vgl. Bild 8). Dabei soll der Nachname als Ordnungskriterium dienen, da Vornamen eventuell doppelt vorkommen können. Nach der alphabetischen Anordnung kann nun einfach festgestellt werden, ob Kontakte doppelt in der Datenbank vorkommen. Damit die Kon-­‐
taktpersonen nicht mehrere Anfragen oder E-­‐Mails erhalten, sollten doppelte Datensätze aus der Liste entfernt wer-­‐
den. Die Sichtung und Ordnung der Kon-­‐
taktdaten ist zwingend notwendig, um eine qualitative Befragung gewährleisten zu können, deshalb ist es unabdingbar, die Datensätze auf Vollständigkeit, An-­‐
Bild 8: Beispielhafter Auszug von einer alphabetisch sortierordnung und ihr Vorkommen zu prüfen. ten Kontaktdatenliste
4.1.2
Kontaktdatenermittlung: »Den find ich nicht« gibt es nicht!
Das Department Information an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften verfügt über eine Alumni-­‐Datenbank, in der die Kontaktdaten von ehemaligen Absolventen des Studienganges Medien und Information gesammelt werden. Für die BelAMI®-­‐Befragung wurde die Daten aus der vorhandenen Alumni-­‐Datenbank verwendet, die 298 Kontakt-­‐
daten zu folgenden Merkmalen beinhaltet: Anrede, Namen, Matrikel Nummer, Abschluss-­‐
jahr, E-­‐Mailadresse, Anschrift, Telefonnummer der ehemaligen Absolventen der letzten fünf Jahre. Für eine einwandfreie E-­‐Mail-­‐Versendung des Fragebogens wurde vorab eine PrE-­‐Mail an die 298 Absolventen verfasst. Dadurch konnte ermittelt werden, welche E-­‐Mail-­‐Adressen noch aktuell sind und ob es gegebenenfalls Rückläufer gab. Für die Kontaktdatenermittlung des Projektes BelAMI® war es erforderlich, die aktuellen E-­‐Mail-­‐Adressen der ehemaligen Absolventen vorliegen zu haben. Im Folgenden wird erläutert, welche Schritte für eine ordentliche Recherche aktueller E-­‐Mailadressen erfolgt sind. 4.1.2.1 PrE-Mail: Rückläufer
Vom Projektleiter wurde eine PrE-­‐Mail an die 298 Kontakte verschickt, die über eine XING-­‐Gruppe für ehemalige Medien und Informationsstudierende informieren sollte. Von den insgesamt 298 Kontakten kamen 15 Mail als nicht zustellbar zurück. Diese Rückläufer wurden in einer neuen Excel-­‐Tabelle aufbereitet und wie folgt farblich markiert: • Rot = E-­‐Mailadresse f unktioniert nicht; • Gelb = Hinweise auf mögliche Verbleiborte (zum Beispiel Universität, Arbeitgeber). Die Aufgabe b estand nun darin, die aktuellen E-­‐Mailadressen der Rückläufer i n den Tiefen des Internets zu recherchieren oder den jeweiligen Kontakt direkt anzurufen, um die aktuelle E-­‐Mailadresse zu erhalten. 4
Datenbank und Fragebögen
4.1.2.2 Ermittlung Facebook/XING
Das Rechercheteam hat die sozialen Netzwerke Facebook und XING verwendet, um ver-­‐
einfacht mit den Absolventen per Nachricht Kontakt aufzunehmen. Dabei wurde Facebook als ein eher privates, soziales Netzwerk gesehen, in dem sich Freunde, Bekannte und Studienkollegen miteinander vernetzen beziehungsweise »anfreunden« können. XING wurde als ein eher professionelles Netzwerk wahrgenommen, in dem sich Kollegen, Unternehmen, Arbeitgeber miteinander vernetzen und austauschen können. Mit Facebook war es möglich, einen direkten Kontakt zu dem jeweiligen Absolventen des Studienganges Medien und I nformation aufzunehmen. Dabei wurde lediglich der Vor-­‐ und Nachname in die Personensuche von Facebook eingegeben. Anschließend wurde eine Nachricht verfasst, in der über das Projekt BelAMI® informiert und um die aktuelle E-­‐Mail-­‐
Adresse gebeten wurde. Leider blieb der Erfolg bei einer von zehn angeschriebenen Personen (FACEBOOK 2012). Auch mit dem Netzwerk »XING« war es möglich, einen direkten Kontakt zum Absolventen herzustellen. Mithilfe der Suchfunktion wurde der Vor-­‐ und Nachname des jeweiligen Absolventen eingegeben und ausfindig gemacht. Leider waren Informationen, wie zum Beispiel die E-­‐Mailadresse, des Kontaktes nicht sichtbar. Bevor eine Nachricht per E-­‐Mail möglich war, musste eine direkte Kontaktanfrage statt-­‐
finden. Von elf angefragten Personen haben fünf den Kontakt bestätigt. Nach Bestätigung der Kontaktanfrage k onnte die E-­‐Mailadresse ermittelt werden (XING 2012). 4.1.2.3 Eine intensive Detektivarbeit
Die Personen, die weder bei Facebook noch bei XING ermittelt werden konnten oder keine Reaktion gezeigt haben, wurden durch eine intensive Recherche ausfindig gemacht. Dabei wurde wie folgt vorgegangen: • • • • Unternehmen war b ekannt: direkter Anruf i m Unternehmen; Unternehmensemail war b ekannt: Vor-­‐ und Nachnamen eingesetzt; Ausländische soziale Netzwerke; Im Bekanntenkreis r echerchiert. Bei dieser Detektivarbeit konnten vier neue E-­‐Mailadressen ermittelt werden. 4.1.3
Erkenntnisse für BelAMI®
Die intensive Recherchearbeit hat positive Ergebnisse erbracht. Dadurch konnten nicht nur neu gewonnene E-­‐Mailadressen der Rückläufer ermitteln werden, sondern auch Reak-­‐
tionen auf die anstehende Online-­‐Befragung. Die meisten angefragten Absolventen haben positiv reagiert und zeigten dadurch I nteresse an der geplanten Umfrage. Durch die abwechslungsreichen Recherchemaßnahmen, die aus Internet, Telefon und Bekanntenkreis bestanden, konnten aus insgesamt 15 Rückläufern zwölf ermittelt wer-­‐
den. 75
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BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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4.2
Der Alumni-Fragebogen: Was, wie und warum?
In diesem Abschnitt geht es um die einzelnen Schritte, die nötig waren, um einen für die Alumni zugeschnittenen Fragebogen zu erstellen. Dabei müssen je nach Befragtengruppe individuelle Lösungen und Methoden b ei der Erstellung eines Fragebogendesigns beachtet werden. 4.2.1
Fragebogendesign: Methoden recherchieren
Um ein geeignetes Befragungselement zu gestalten, muss geklärt werden, welche zentra-­‐
len Aspekte mit der Befragung ermittelt werden sollen und was für das Projekt von besonders großem I nteresse ist. Auch sollte der Fragebogen i ndividuell passende Antwort der Absolventen auf eine bestimmte Frage ermöglichen. Zusätzlich sollten Missverständ-­‐
nisse vermieden und Fehlinterpretation ausgeschlossen werden. Beim Fragebogendesign wurden vorwiegend direkte, geschlossenen Fragen mit festen Antwortvorgaben genutzt. So zum Beispiel:
»Wie bist Du zu Deiner ersten Arbeitsstelle gekommen?«
Die Antwortvorgaben waren hier: • • • • • • • • Job im Studium; Praktikum i m Studium; Bekannte, Freunde, Familie; Stellenangebot; Kooperation für die Bachelor-­‐, Master-­‐ oder Diplomarbeit; Initiativbewerbung; Stellensuchanzeige geschaltet; Sonstiges, und zwar _____ . Auf diese Weise sollte dem Befragten das Antworten erleichtert und Missverständnisse in der Fragestellung ausgeschlossen werden. Auch spielte die Anordnung der Fragen eine wichtige Rolle. Nach gängigem Standard wurde versucht, mit einfachen Einstiegsfragen die Teilnehmer an den Fragebogen heran zu f ühren: »Wie hast du die Zeit nach deinem MuI-Abschluss verbracht?«
Im Mittelteil, dem Kern der B efragung, wurden dann eher Sachfragen gestellt wie: »Wie viel Geld hast du bei deiner ersten Arbeitsstelle verdient?«.
Am Ende der B efragung wurden wiederum etwas leichtere Fragen gestellt wie etwa: »Was ist der Standort deines Unternehmens?«
So war gewährleistet, dass auch bei sinkender Aufmerksamkeit der Befragten die Beant-­‐
wortung solch simpler Fragen möglich i st (vgl. DAMMAS u. a. 2006). Ein weiteres, wichtiges Kriterium war die sprachliche Gestaltung. Das Sprachdesign soll bewirken, dass sich die Absolventen persönlichen angesprochen fühlen. So hat sich das Projektteam entschieden, die Befragten zu duzen statt zu siezen. Die Nähe des Projekt-­‐
teams zur Absolventen-­‐Zielgruppe ermöglicht diese, weniger förmliche, persönliche Anrede. Zudem wurde bei der Fragebogenerstellung laufend darauf geachtet, dass die Fragen einfach, eindeutig und neutral formuliert wurden (vgl. JAHN u. a. 2004). 4
Datenbank und Fragebögen
4.2.2
Fragenformulierung: Was ist wichtig?
Bei der Erstellung der Fragen wurden drei Frageblöcke gebildet, die Erkenntnisse über den Verbleib der Absolventen liefern sollen: • Berufseinstieg; • Beruf allgemein; • Bewertung der Studieninhalte. Ein kleinerer, abschließender Block ist der Bereich »Tipps und Tricks«, der lediglich zwei Fragen umfasst. In dem Block »Berufseinstieg« geht es vorrangig um die Situation der Absolventen unmit-­‐
telbar nach ihrem MuI-­‐Abschluss. Fragen, die hier positioniert sind, sind beispielsweise: »Wie viele Bewerbungen musstest Du verschicken um an Deine erste Arbeitsstelle zu
kommen?«
»Wie hast du Deine Zeit nach dem MuI-Abschluss verbracht?«
Im Bereich »Beruf allgemein« möchte die Projektgruppe Information zu der ersten und/oder der derzeitigen Arbeitsstelle ermitteln. Hier können sich aktuelle und auch zukünftige MuI-­‐Studierende einen Überblick über die Arbeitssituation und Tätigkeits-­‐
bereiche der Alumni verschaffen. Fragen die hier aufgeführt sind, sind unter anderem: »Wie hoch war Dein monatliches Einstiegsgehalt bei Deiner ersten Arbeitsstelle?«
»Nenne die Branche Deiner ersten Arbeitsstelle«
»Schätze Deine Zufriedenheit mit Deiner derzeitigen Arbeitsstelle ein«
Der dritte Block soll die Bewertung der Studieninhalte seitens der Studierenden einfan-­‐
gen. Im Prinzip geht es in diesem Abschnitt darum, wie gut die Studieninhalte mit den Arbeitsaufgaben vereinbart werden können beziehungsweise welche Studieninhalte be-­‐
sonders vorteilhaft für den Tätigkeitsbereich sind. Dementsprechend finden sich hier Fragen wie: »Wie gut konntest Du die MuI-Studieninhalte in Deiner Berufstätigkeit verwenden?«
• • • • sehr gut gut weniger gut überhaupt nicht gut oder »Welche Studieninhalte konntest Du in Deiner Tätigkeit verwenden? Nenne die Deiner Meinung
nach wichtigsten drei Inhalte«.
Zum Abschluss der Befragung werden die Alumni noch nach Tipps und Tricks befragt, die sie den Studierenden mit auf den Weg geben möchten. Abgefragt wurde: »Was meinst Du, welche Argumente haben Dir bei der Ersteinstellung geholfen?«
und »Was ist Dein »goldener Tipp« für den Berufseinstieg?« aufgeführt ist, sah die Gruppe davon
ab diesen Teil als extra Block darzustellen. Es ist eher ein wissenswerter Zusatz.
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4.2.3
Pretest – Überarbeitung des Fragebogens
Der Pretest sollte helfen, Fehler und Missverständnisse im Fragebogen vor dem offiziellen Versand zu beseitigen, und wurde an 14 Personen verschickt. Die Testpersonen haben hauptsächlich Feedback zur Fragestellung und zu den Antwortmöglichkeiten gegeben. So wurde beispielsweise auf Anstoß einer Testperson bei der folgenden Frage zwei Antwort-­‐
möglichkeiten ergänzt: »Wie viele Bewerbungen musstest Du ca. verschicken, bis Du eine Anstellung gefunden hast?«
Und zwar »weniger als 5» und »überhaupt keine». Die Antwortmöglichkeiten beschrän-­‐
kten sich vor der Änderung auf »5«, »10« und »20« Bewerbungen und die Testperson hat hier korrekt festgestellt, dass man natürlich weniger als fünf oder überhaupt keine Bewerbungen verschickt haben kann. Ebenso bei Frage 10: »Wie war beziehungsweise ist Dein Arbeitsverhältnis geregelt?«
Auch hier wurden durch den Pretest nützliche Anregungen gegeben. So waren die Ant-­‐
wortmöglichkeiten vor der Änderung auf die Möglichkeit der Einfachantwort beschränkt. Das heißt, dass der Befragte nur eine Antwortmöglichkeit wählen kann. Doch, wie die Testperson richtig erkannt hat, kann es selbstverständlich auch sein, dass eine Person sowohl selbstständig als auch fest eingestellt ist. Aus diesem Grund wurde bei der Frage eine Merhfachauswahl zugelassen. Demnach kann festgehalten werden, dass, aufgrund dieser Art von Hinweisen, der Pretest sehr nützlich war. Die Testpersonen haben viele Mängel entdeckt, die dem Projektteam wahrscheinlich selbst so nicht aufgefallen wären. 4.2.4
Vierte Phase: und raus damit!
Nachdem einige Male nachgebessert, gefeilt und aufpoliert wurde, kam die Erlösung: Am 14.11.2012 zu später Stunde um 20.25 wurde der Fragebogen endlich verschickt. 4
Datenbank und Fragebögen
4.2.5
Unsere Fragen: für den Erkenntnissgewinn
Im Folgenden soll erläutert werden, warum welche Fragen im BelAMI-­‐Fragebogen vor-­‐
kommen und welche Erkenntnisinteressen damit verbunden sind. Funktion In der ersten Frage des BelAMI-­‐Fragebogens sollen die Befragten ihren Vor-­‐ und Nach-­‐
namen notieren. Die ermittelten Namensangaben werden nur für Registrierungszwecke bei der Überwachung des Fragebogenrücklaufs benötigt, da alle Auswertungen auf anony-­‐
misierter Basis vorgenommen werden. Funktion/Erkenntnisziel Es handelt sich um eine Frage zum Berufseinstieg. Eine zentrale Information der BelAMI-­‐
Alumnistudie ist der berufliche beziehungsweise studienbezogene Verbleib nach dem abgeschlossenen MuI-­‐Bachelor. Hier soll herausgefunden werden, wie die Zeit nach dem Studium genutzt wurde. Antwortmöglichkeiten Es wurden verschiedene Möglichkeiten des Verbleibs aufgeführt. Hierbei wurde sich für eine Auswahl typischer Wege nach dem Studium entschieden, unter denen der Befragte auswählen kann. Fragetyp Es handelt sich um eine geschlossene Frage. Bei sich gegenseitig ausschließenden Ant-­‐
wortmöglichkeiten, können sich Befragte für lediglich eine Antwort entscheiden. Für den Fall, dass Befragte noch einen anderen Weg gewählt haben, der in den Antwortmög-­‐
lichkeiten f ehlt, k ann unter »Sonstiges« schriftlich noch etwas ergänzt werden. 79
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Funktion/Erkenntnisziel Frage 3, die ebenfalls zur Kategorie »Berufseinstieg« zählt, ist im Zusammenhang mit der darauf folgenden Frage zu sehen. Es soll ermittelt werden, wie viel Zeit zwischen dem Studienabschluss und dem Berufseinstieg vergangen ist, um eine Kennzahl für den Erfolg beim Arbeitsmarktzugang erfassen zu können Antwortmöglichkeiten Als Antwortmöglichkeiten sind Jahr und Monat aufgeführt. Ganz bewusst wurde hier auf die Angabe des Tages verzichtet da es sehr wahrscheinlich i st, dass die meisten der Absol-­‐
venten sich nicht mehr an das genaue Datum des Abschlusses mit Tagesangabe erinnern. Dadurch soll den Alumni das Antworten erleichtert werden. Funktion/Erkenntnisziel Frage 4 zum »Berufseinstieg« ist im Zusammenhang mit der vorherigen Frage zu sehen, um heraus zu finden, wie lange es gedauert hat bis die Befragten zu ihrem Berufseinstieg gekommen sind. Antwortmöglichkeit: So wie in Frage 3 sollen auch hier die Befragten nur das Jahr und den Monat des Berufs-­‐
einstiegs angeben. Außerdem wurde dieser Frage eine Filterfrage hinzugefügt. Für den Fall, dass der Befragte noch k ein Beschäftigungsverhältnis begonnen hat (zum Beispiel bei einem angeschlossenen Masterstudium), wird durch Wahl der letzten Antwortmöglichkeit direkt zu Frage 7 (»Wie hast du Deine Zeit stattdessen verbracht?«) weitergeleitet. 4
Datenbank und Fragebögen
Funktion/Erkenntnisziel Mit Frage 5 wird eruiert, wie viele Bewerbungen die Alumni verschicken mussten, bis sie ihre Anstellungen gefunden haben. Die Antworten bilden für zukünftige und derzeitige MuI-­‐Studierende ein ungefähres Bild über den benötigten Arbeitsaufwand bei der Stellensuche. Antwortmöglichkeiten Das Projektteam hat versucht, alle möglichen Antworten mit dieser Art von Skala abzudecken. Von »Ich habe gar keine Bewerbungen verschickt« bis »Ich habe sehr viele Bewerbungen verschickt«, soll alles abgefangen werden. Funktion/Erkenntnisziel In Frage 6 soll der Befragte einschätzten, wie viel Aufwand er für seinen Berufseinstieg betreiben musste. Hier wird eher nach einer emotionalen Beurteilung gefragt. Auf diese Weise soll die vorherige Frage 5 durch eine subjektive Beurteilung ergänzt werden. Antwortmöglichkeiten Bei dieser Frage wurde bewusst auf ein Mittelfeld in der Schätzskala verzichtet. Dadurch sollte vermieden werden, dass sich die Mehrheit der Befragten bewusst oder unbewusst im Mittelfeld einordnet. 81
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Funktion/Erkenntnisziel Frage 7(1) wurde aufgrund der Filterfrage von Frage 4 hinzugefügt. Sollte der Befragte zurzeit in keinem B eschäftigungsverhältnis sein, wird er zu dieser Frage weitergeleitet. Antwortmöglichkeiten Hierbei wurden einige Möglichkeiten aufgeführt, die Grund für ein derzeit nicht beste-­‐
hendes Beschäftigungsverhältnis sein könnten. Dabei wurde versucht, auf die gängigsten Gründe einzugehen. Funktion/Erkenntnisziel Frage 7(2) wird erreicht, wenn in Frage 4 nicht markiert wurde, dass man noch keine Erwerbstätigkeit aufgenommen hat. Die Frage gehört zum Block »Bewertung der Studieninhalte« und untersucht die Arbeitsmarktrelevanz der MuI-­‐Studieninhalte. Antwortmöglichkeiten Auch bei dieser Skala wurde darauf geachtet, alle Antwortmöglichkeiten abzudecken. Von »sehr gut« bis »leider gar nicht« sollen die Befragten ihre Einschätzung zur Bewertung der Studieninhalte vergeben. Und auch hier wurde auf ein Mittelfeld verzichtet. 4
Datenbank und Fragebögen
Funktion/Erkenntnisziel Frage 8 ergänzt Frage 7 und geht genauer auf die Studieninhalte ein. Wenn der Befragte einzelne Studieninhalte besonders gut im späteren Arbeitskontext verwenden konnte, sollten die drei wichtigsten davon aufgeführt werden. Daraus können später Anhalts-­‐
punkte für mögliche Defizite und Reformansätze bei der Weiterentwicklung des Studiengangs gewonnen werden. Antwortmöglichkeiten Hier wurden keine Antwortvorgaben angeboten. Die Befragten sollten die Möglichkeit haben, auch im Unterricht vermittelte Themen zu nennen, die i m MuI-­‐Curriculum nicht als Fach enthalten sind. Sollten einzelne Befragte keine Inhalte als berufsrelevant nennen können, steht b ei der Antwortauswahl »Konnte leider keine verwenden« zur Verfügung. Funktion/Erkenntnisziel Nach dem die Alumni im Beruf bereits einige Erfahrungen sammeln konnten, soll hier aufgezeigt werden, wie die Alumni sich entscheiden würden, wenn sie noch ein die Wahl hätten. Es wird also aufgezeigt, wie viele Alumni den Studiengang wieder wählen würden, um die Relevanz des Studiengangs für einen Berufseinstieg bemessen zu können. Diese Frage zählt ebenfalls zum B lock der »Studieninhalte«. Antwortmöglichkeiten Bei dieser Frage wird eine k lare Antwort und eine k onkrete Entscheidung von den Alumni erwartet. Aus diesem Grund wurde auch auf die Zusatzmöglichkeit »Weiß ich nicht« verzichtet. Erkenntnisziel Diese Frage zielt auf die Bewertung der im Studiengang MuI vermittelten Inhalte ab. Mit der Möglichkeit, Kritik zu üben und Defizite zu benennen, sollen Schwachstellen identi-­‐
fiziert und Anregungen für deren Verbesserung gegeben werden. 83
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Antwortmöglichkeiten Da jeder Befragte völlig unterschiedlicher Meinung sein könnte und die unterschiedlich-­‐
sten Inhalte genannt werden könnten, wurde auf die Vorgabe von Antwortmöglichkeiten verzichtet um die Teilnehmer nicht zu beeinflussen und ihnen die Möglichkeit zu geben, sämtliche fehlende Inhalte zu benennen. Bei der freien Meinungsäußerung ist die Chance auf unverfälschte, authentische Aussagen hierbei am größten. Fragetyp Es handelt sich um eine offene Frage, bei der die Befragten aufgrund ihrer Berufserfah-­‐
rung die r elevanten, f achlichen Themen nennen sollten, die ihrer Meinung nach b esser auf einen Berufseinstieg vorbereiten. Um keinem Absolventen das Gefühl zu geben, es müsste zwangsläufig kritisiert werden, gibt es zusätzlich die Möglichkeit ein Kreuz an entspre-­‐
chender Stelle zu setzen. Funktion/Erkenntnisziel Diese Frage gehört zum Frageblock »Beruf allgemein«. Die Befragten sollen ihre erste reguläre Arbeitstelle nach dem Studium samt Abteilungs-­‐ und Funktionsbezeichung nen-­‐
nen. Damit wird auch die Arbeitsstelle des Berufseinstiegs von einer weiteren, derzeitig besetzten Arbeitsstelle unterschieden. Diese Frage zählt zum Kern der gesamten Befra-­‐
gung. Es soll ermittelt werden, in welchem Unternehmen die Alumni nach dem Hochschul-­‐
abschluss einen Arbeitsplatz gefunden haben. Die Angabe zum Namen der Arbeitsstelle und zur Abteilung erlaubt in Ergänzung zu Frage 13 eine eindeutige Überprüfung der Branchenzugehörigkeit. Die Angabe zur jeweiligen Abteilung und zur ausgeübten Arbeits-­‐
funktion ermöglicht wiederum zusammen mit Frage 14 eine Verifikation der konkreten Tätigkeiten, die Mui-­‐Alumni dort ausüben. Funktion/Erkenntnisziel Um einen umfassenden Überblick über den geografischen Verbleib der Alumni zu erhalten, wird hier nach Ort und Postleitzahl der ersten Arbeitsstelle gefragt. Für eine 4
Datenbank und Fragebögen
Arbeitsstellen i m Ausland gibt es ein separates Feld zur Länderangabe. Mit den Antworten zu dieser Frage kann zum Beispiel untersucht werden, ob der Medienstandort Hamburg für die MuI-­‐Absolventen besonders attraktiv ist, wie die nationale Verteilung der ersten Berufswahl aussieht und ob der Abschluss auch ein Sprungbrett für eine internationale Karriere sein kann. Frage 12 ist auch i n den Frageblock »Beruf allgemein« einzuordnen. Antwortmöglichkeiten Die Arbeitsstellen des Berufseinstiegs sollen über Ortsangabe und Postleitzahl konkret geortet werden können; auf die Angabe der genauen Adresse wurde jedoch verzichtet. Funktion/Erkenntnisziel Die Frage nach der Branche des Arbeitgebers soll Auskunft darüber geben, in welchen Segmenten die MuI-­‐Absolventen eine Anstellung gefunden haben. Damit dienen die Ant-­‐
worten aus dieser Frage auch der beruflichen Orientierung für künftige MuI-­‐Studierende. Zur Aufstellung der funktionellen Branchensystematik wurden zunächst Praktikums-­‐
berichte von MuI-­‐Studierenden aus den Jahren 2007 bis 2011 dahingehend analysiert, welchen Branchensegmenten die einzelnen Praktikumsstellen zugeordnet werden konnten (vgl. SCHMIDT 2008–2012). Zusätzlich wurden die Unternehmens-­‐ und Funktions-­‐
bereiche zugrunde gelegt, die von den in der BelAMI-­‐Studie 2007 untersuchten Mui-­‐
Alumni aus den Jahren 1997 bis Juni 2007 genannt wurden (vgl. B ELAMI 2007). Antwortmöglichkeiten Mit insgesamt 20 Alternativen ist die Auswahl sehr kleinteilig, um die Vielzahl der ver-­‐
schiedenen Zielbranchen für MuI-­‐Alumni abdecken zu können. Eine weniger detaillierte Einteilung würde jedoch weniger aussagekräftige Informationen liefern. Die Dynamik des Arbeitsmarktes berücksichtigend konnten in der Antwortzeile »Sonstige« weitere Bran-­‐
chen angegeben werden. 85
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BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Funktion/Erkenntnisziel Damit sollten ergänzend zur Frage nach der Branche die Tätigkeiten und Funktionen der befragten MuI-­‐Alumni in ihrer ersten Arbeitsstelle ermittelt werden. Im weiteren Verlauf des Fragebogens wird diese Frage noch einmal auf die aktuelle Arbeitsstelle bezogen, sodass Veränderungprozesse i n den Arbeitsfunktionen ausgemacht werden können. Antwortmöglichkeiten Um die Auswertung zu erleichtern, wurden zur Auswahl wieder bestimmte Funktions-­‐
bereiche vorgegeben, die jedoch durch die Nennung neuer, noch nicht berücksichtigter Funktionen ergänzt werden k onnte. Funktion/Erkenntnisziel 4
Datenbank und Fragebögen
Gefragt wird hier nach typischen Wegen zum Berufseinstieg. Für zukünftige Absolventen ist es mit Sicherheit i nteressant, welche Strategien zu einer Erstanstellung führen können. So lassen sich mit dieser Frage Trends und Muster der Bewerbung erkennen und daraus unter Umständen Empfehlungen ableiten. Antwortmöglichkeiten Die Befragten können zwischen sieben gängigen Berufsfindungsstrategien auswählen und eigene Ergänzungen vornehmen. Erkenntnisziel Da das Gehalt ein wichtiger Faktor bei der Auswahl und der Bewertung einer Erwerbs-­‐
tätigkeit ist, wurden die Alumni um Auskunft zu dem monatlichen Bruttogehalt in ihrer Erstanstellung gebeten. Die ermittelten Ergebnisse können gleichzeitig mit den Vorstel-­‐
lungen der MuI-­‐Erstsemester verglichen werden, die in einer separaten Befragung erho-­‐
ben wurden, um Anspruch und Wirklichkeit der finanziellen Dotierung der MuI-­‐Arbeit zu bestimmen. Antwortmöglichkeiten Bei dieser Frage handelt es sich um ein sensibel zu behandelndes Thema. Deshalb wurde auf die Angabe konkreter Gehaltsangaben verzichtet und lediglich Gehaltsspannen vorgegeben. Damit war die Hoffnung verbunden, mehr und ehrlichere Antworten zu erhalten. Um die Befragten nicht i n eine belastende Anforderungssituation zu bringen, war auch die Antwortmöglichkeit »Geht euch gar nichts an« vorgesehen. 87
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Funktion/Erkenntnisziel In Zeiten, in denen eine unbefristete Festanstellung bei Berufsanfängern nicht selbstver-­‐
ständlich i st, ist es wichtig, die Realität der Arbeitsverträge abzubilden. Die Frage nach den Beschäftigungsverhältnis der beruflichen Einsteiger gibt auch Auskunft über die soziale Situation der Berufsanfänger nach dem MuI-­‐Studium-­‐ Antwortmöglichkeiten Jede gängige Möglichkeit der Regelung des Arbeitsverhältnisses wurde hier aufgeführt. Der Bedarf an einer »Sonstiges«-­‐ Kategorie wurde deshalb nicht gesehen. Funktion/Erkenntnisziel Frage 18 wiederholt Frage 11 in Bezug auf die aktuelle Tätigkeit der Alumni, damit Entwicklungen zwischen erster und derzeitiger Arbeitsstelle festgestellt werden können. Da in modernen Medienunternehmen Abteilungs-­‐ und Funktionsbezeichnungen oft sehr individuell ausfallen, wurden hier, wie auch bei Frage 11, keine Antwortmöglichkeiten vorgegeben. Zudem ist es für die Untersuchung aktueller Berufsbilder im Rahmen der 4
Datenbank und Fragebögen
BelAMI®-­‐Studie besonders wichtig, im Bereich der Funktionsbezeichnungen Original-­‐
formulierungen ermitteln zu können. So besteht die Möglichkeit, die große Variabilität und Auswahl verschiedener, konkreter Berufsprofile zu nennen, die ein Absolvent des MuI-­‐Studiengangs b esetzen k ann. Antwortmöglichkeiten Sollte sich seit der ersten Arbeitsstelle keine Veränderung bei Unternehmen, Abteilung oder Funktionsbezeichnung ergeben haben, kann dies angegeben werden. Zusätzlich gibt es auch hier die Möglichkeit anzugeben, wenn man derzeit nicht in einem Beschäftigungs-­‐
verhältnis steht. In diesem Fall wird ein Befragungsteilnehmer automatisch zu den Abschlussfragen geleitet. Funktion/Erkenntnisziel Frage 19 ist das Pendant für die derzeitige Arbeitsstelle zu Frage 12 nach dem geographi-­‐
schen Standort der ersten Arbeitsstelle. Bei der Angabe eines abweichenden Standorts zur ersten Arbeitsstelle, können so in der Auswertung berufliche und die daraus resultie-­‐
renden geografischen Veränderungen der Alumni festgehalten werden. Antwortmöglichkeiten Wie b ereits in Frage 12 lassen sich alle Angaben frei formulieren. 89
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Funktion/Erkenntnisziel Frage 20 nach der Branche der derzeitigen Arbeitsstelle geht konform mit Frage 13. Die Ergebnisse aus den Antworten können Entwicklungen und Branchenveränderungen bei den Alumni aufzeigen. Funktion/Erkenntnisziel Diese Frage ist das Gegenstück zu Frage 14. Auch hier können im Vergleich zur ersten Arbeitsstelle berufliche Veränderungen im Tätigkeitsprofil feststellen lassen. Antwortmöglichkeiten Alle Auswahlmöglichkeiten entsprechen exakt denen aus dem Katalog zu Frage 14, damit ein direkter Vergleich gezogen werden kann. 4
Datenbank und Fragebögen
Funktion/Erkenntnisziel Diese Frage ist das Gegenstück zu Frage Nummer 15 und bezweckt, Veränderungen im Beschäftigungsverhältnis der Absolventen zu ermitteln. Antwortmöglichkeiten Es handelt sich um exakt die gleichen Antwortmöglichkeiten wie in Frage 15. Funktion/Erkenntnisziel Mit dieser Frage soll festgestellt werden, wie es um die Arbeitsbelastung der MuI-­‐Alumni bestellt ist. Nicht selten weicht die im Arbeitsvertrag vereinbarte Arbeitszeit von der tatsächlich erwarteten und geleisteten Arbeitszeit erheblich ab. Zudem wäre es für die Auswertung interessant, den Arbeitsaufwand zum Beispiel mit den Daten zu Gehalt oder Branche zu vergleichen und gegebenenfalls Muster ausfindig zu machen. 91
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Funktion/Erkenntnisziel Bei dieser Frage geht es darum, die subjektive Empfindung der eigenen Arbeitszufrie-­‐
denheit abzufragen. Ziel war es, ein aktuelles Stimmungsbild der MuI Alumni einzufangen. Antwortmöglichkeiten Befragte können in einem Spektrum von sechs Antwortmöglichkeiten die passende aus-­‐
wählen. Dabei wurde eine Abstufung von vollster Zufriedenheit, bis zur absoluten Unzufriedenheit gewählt. I m Falle, dass B efragte auf hierauf keine Antwort geben möchten können sie sich enthalten und »keine Meinung« wählen. 4
Datenbank und Fragebögen
Erkenntnisziel Mit Frage 25 soll ermittelt werden, was für MuI-­‐Absolventen b esonders wichtige Faktoren sind, die die Zufriedenheit mit der Arbeitsstelle gewährleisten? Antwortmöglichkeiten Es wurden acht verschiedene Faktoren ausgewählt, die die Zufriedenheit in einer Arbeitsstelle begünstigen können. Die Befragten haben nun die Möglichkeit, durch Drag-­‐
and-­‐Drop der Wortkästen die Merkmale in einer Rangfolge von Platz 1 (am wichtigsten) bis Platz 8 (am wenigsten wichtig) zu platzieren. Die Frage stellt auch eine Art Kontrolle zur vorangegangenen Frage nach der allgemeinen Zufriedenheit in der derzeitigen Arbeitsstelle dar. Je nachdem welche Antwort dort gegeben wurde, kann bei dieser Frage beurteilt werden, welche Faktoren i m Betrieb des B efragten Beachtung finden oder nicht. Erkenntnisziel Mit Frage 26 soll abgebildet werden, welche Einstellungsargumente nach Meinung der Befragten bei der Anstellung im ersten Job besonders hilfreich gewesen sein könnten. Für spätere MuI-­‐Studierende können die Antworten ein Indiz liefern, welche Faktoren beson-­‐
ders wichtig sind und welche Qualifikationen unter Umständen besser herausgestellt werden sollten. Besonders interessant wäre zusätzlich die Meinung von Personalverant-­‐
wortlichen – zum Beispiel aus einem Experteninterview –, um die Vorstellungen der Befragten mit einer professionellen Sichtweise abgleichen zu können. Antwortmöglichkeiten Befragte können aus einer Liste mit sechs Möglichkeiten auswählen. Da alle Vorgaben wichtig für eine Anstellung sein können, wurde die Eingrenzung auf maximal zwei Auswahlmöglichkeiten vorgegeben. Die Befragten mussten also überlegen, welche Kriterien sie als besonders wichtig empfinden. Die vorgegebenen Antworten decken eine gängige Bandbreite verschiedener Einstellungskriterien ab. Für den Fall, dass weitere Argumente von den Befragten als relevant eingeschatzt wurden, konnten die in einem Freitextfeld ergänzt werden. 93
94
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
®
Ziel von Frage 27 ist es, den antwortenden Absolventen die Möglichkeit zu geben, einen kurzen, persönlichen Ratschlag zu formulieren. Die BelAMI®-­‐Studie kann mittels der Antworten mit einigen i nteressanten Statements angereichert werden. Funktion/Erkenntnisziel Diese abschließende Frage 28 dient dazu, Freiwillige um die Bereitschaft für ein Absolven-­‐
teninterview zu bitten, in dem weitere Informationen zum Verbleib und zu individuellen Lebenswegen eingeholt werden können. Der letzte Bildschirm der Online-­‐Umfrage enthält die Danksagung und verspricht allen Antwortenden, ihnen die Ergebnisse der B elAMI®-­‐Studie nach Fertigstellung zuzusenden. 4
Datenbank und Fragebögen
4.3
Zusammenführung Fragebogen und Technik
4.3.1
Die Qual der Wahl: Welches Befragungstool passt am besten?
Für die Absolventen-­‐Befragung im Rahmen des Projektes BelAMI® wird ein Tool benötigt, mit dem den ehemaligen MuI-­‐Studierenden ein Online-­‐Fragebogen zur Verfügung gestellt werden kann. Dieses Befragungs-­‐Tool soll zum einen kostenlos sein und zum anderen möglichst wenige Nutzungseinschränkungen besitzen, sodass die Ergebnisse aus dem Fragebogen so detailliert wie möglich aufgearbeitet werden können. Um einen guten Überblick über die Angebotsvielfalt der Online-­‐Fragebogentools zu erhalten und um die Entscheidungsfindung zu erleichtern, werden vier Tools anhand eines Scoring-­‐Modells zu verschiedenen Kriterien miteinander verglichen. 4.3.1.1 Auswahl der Tools
Die Analyse der vier Tools soll durchgeführt werden, um möglichst viele Angebote miteinander vergleichen und den besten Anbieter herausfiltern zu können. Dazu wurde zunächst nach Empfehlungen von Nutzern dieser Umfrage-­‐Tools sowie nach anderen Vergleich-­‐Studien recherchiert. Die Auswahl der Tools fiel nach dieser Recherche auf die folgenden Anbieter: • • • • kwiksurvey.com soScisurvey SurveyMonkey Google Docs Im Folgenden gilt es nun, diese vier Tools anhand ausgewählter Kriterien miteinander zu vergleichen und mittels eines Scoring-­‐Modells eine Auswahl zu treffen. 4.3.1.2 Festlegen der Analyse-Kriterien
Zunächst müssen verschiedene Kriterien festgelegt werden, anhand derer die vier Tools miteinander verglichen werden sollen, denn nur so kann es zu einer objektiven Entschei-­‐
dung kommen. Allgemein An erster Stelle stehen bei dieser Analyse allgemeine Fragen. Zu ihnen gehören, von wem die Tools hauptsächlich genutzt werden, in welcher Sprache sie verfasst wurden und wie das Team darauf aufmerksam wurde. Fragebogen Anschließend wird auf die Fragebogen-­‐Features eingegangen. Sie gehören mit zu den wichtigsten Analyse-­‐Kriterien, denn sie legen fest, wie der zukünftige Fragebogen entwor-­‐
fen werden muss. Ein Vergleich der maximalen Anzahl der Fragen, der Teilnehmer sowie der Antwortmöglichkeiten ist bedeutend für die Erstellung der Umfrage. Gelten in diesen Bereichen Beschränkungen in den Tools, kann es ein Ausschlusskriterium sein, da mit einer Teilnehmerzahl von rund 200 Befragten gerechnet werden muss. Wie viele verschie-­‐
dene Fragetypen der jeweilige Anbieter zur Verfügung stellt, geht ebenfalls mit in die Bewertung ein, denn je vielfältiger die Fragen sind, desto mehr sind die Befragten motiviert, sie zu beantworten. Auch eine genaue Anleitung, wie die Umfrage erstellt wird, sowie ein geringer Aufwand f ür die B eantwortung sind von B edeutung. 95
96
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
®
Layout & Design Damit die Möglichkeit besteht, die Umfrage nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch hochwertig umzusetzen, werden in der Analyse außerdem das Design-­‐ und Layout-­‐
Möglichkeiten der Tools bewertet. Für die Übersichtlichkeit ist es wichtig, dass Oberkate-­‐
gorien und Titel für einzelne Fragen-­‐Pakete eingefügt werden können. Die Einarbeitung von Anweisungen kann ebenfalls sinnvoll sein, denn dann ist es möglich, die Befragten aufzufordern, eine ausgelassene Frage zu beantworten. Die Möglichkeit, bestimmte Fragen miteinander verlinken zu können ist dem Team auch sehr wichtig, denn so kann der Fragebogen genau auf die Befragten zugeschnitten werden. Auch eine individuelle Gestal-­‐
tung der Umfrage, wie zum B eispiel durch die Einbindung von eigenen Bildern oder Logos, kann zu einer positiveren Wahrnehmung durch die Teilnehmer beitragen und wird daher als Kriterium für die Vergleichsanalyse mit aufgenommen. Auswertungen Die Datenauswertungen sind bei der Analyse der Tools ebenso wichtig, wie die Kriterien zur Erstellung des Fragebogens. Sie entscheiden, wie viel Zusatzaufwand für die Projekt-­‐
gruppe entsteht beziehungsweise inwiefern das Tool schon einige Auswertungsarbeiten abnehmen kann. Können die Daten aus den Fragebögen exportiert werden? Wann sind die Ergebnisse verfügbar? Gibt es eine Möglichkeit, die verschiedenen Fragen oder Antworten zu filtern? Gibt es irgendwelche Einschränkungen? Um zusätzlich einen Überblick über den Stand der Befragung zu erhalten, ist die Option der Rücklaufstatistiken interessant. Darin wird festgehalten, wie viele der potenziellen Teilnehmer auch tatsächlich den Fragebogen ausgefüllt haben, wie viele ihn abgebrochen haben und ähnliches. Usability Natürlich sollte das Fragebogentool nicht nur vielfältig in seiner Nutzung, sondern auch benutzerfreundlich sein. Sowohl die Übersichtlichkeit der Plattform als auch das Hilfe-­‐
Angebot fließen demnach ebenfalls mit i n die B ewertung der jeweiligen Anbieter ein. 4.3.1.3 Angebotsbeschreibungen der Tools
Bevor eine Bewertung der Tools im Scoring-­‐Modell erfolgt, sollen zunächst die groben Eckdaten über die Tools festgehalten werden, bevor diese ausführlich analysiert werden. Dadurch wird ein Überblick geschaffen und die folgende Bewertung in Tabelle 15 kann leichter nachvollzogen werden. 4
97
Datenbank und Fragebögen
Kriterien
Kwiksurvey
soScisurvey
SurveyMonkey
Google Docs
hauptsächlich genutzt von … Studenten
Studenten, Universitäten
Marktforschungsinstituten keine Angabe
Sprache
Englisch
Deutsch
Deutsch
Englisch
gefunden über …
Empfehlung Internet
Forum
Empfehlung Internet
Forum
Google AdWords
Empfehlung von raS
Allgemein
Fragebogen
Anzahl möglicher Fragen
20
unbegrenzt
10
unbegrenzt
Anzahl möglicher Teilnehmer 50
unbegrenzt
100
unbegrenzt
Anzahl Antwortmöglichkeit.
unbegrenzt
unbegrenzt
unbegrenzt
unbegrenzt
Fragetypen
Multiple Choice (mit Auswahl einer oder mehrerer
Antwortmöglichkeiten)
Matrix/Skala
Star Rating (Bewertung)
Rankings
Multiple Choice (mit Auswahl einer oder mehrerer
Antwortmöglichkeit)
Dropdown-Auswahl
Skala
Erweiterte Auswahlen
(mit Unterkategorien)
Schieberegeler
Offene Texteingabe
15 verschiedene Fragetypen (Multiple Choice
(eine + merere Antworten), Kommentarfeld,
Rangfolge, Bewertungsskala, Auswahlmatrix (eine
+ mehrere Antworten),
Dropdowmenü-Matrix,
einzelnes Textfeld und
mehrere Textfelder, numerische Textfelder,
beschreibender Text, Bild
6 Fragetypen (Text,
Paragraph text, Multiple
Choice, Checkboxes,
Choose from a list, Scale)
Anleitungen
Kurzanleitungen
vorhanden
Schritt für Schritt
Anleitungen mit
detaillierter Beschreibung
Schritt für Schritt
Anleitungen mit
detaillierter Beschreibung
Schritt für Schritt
Anleitungen mit
detaillierter Beschreibung
Aufwand
gering
mittelmäßig
gering
gering
Veröffentlichung
URL, E-Mail
URL, E-Mail
Weblink, E-Mail, Facebook, E-Mail, Google+
Einbettung in Website
oder Blog
Teilnahme
intuitiv bedienbar
intuitiv bedienbar
intuitiv bedienbar
intuitiv bedienbar
Einfügen Oberkategorien
und Titel
●
●
●
●
●
●
keine Angabe
Bilder ja, Logos nein
nicht möglich
Layout & Design
Einfügen Anweisungen
Einfügen eigene Bilder und
Logos
●
●
Verlinkung einzelner Fragen
nicht möglich
●
● (durch PHP und HTML) ●
nicht möglich
Individuelle Gestaltung
●
●
Werbeausblendung
schlecht
keine Werbung
vorhanden
nicht möglich
keine Werbung
vorhanden
Auswertungs
darstellung
mittelmäßig
mittelmäßig
keine
in Grafiken und Tabellen
Datenexport
in xls, csv
in xls, csv und spss
keiner
in xls
Verfügbarkeit
automatisch auch
während der Befragung in
einer Übersicht
automatisch auch
während der Befragung in
einer Übersicht
Ergebnisse in Echtzeit
automatisch auch
während der Befragung in
einer Übersicht
Rücklaufstatistiken
nicht bei kostenfreier
Nutzung
nach Abfrage geliefert
keine Angabe
keine Angabe
Filtermöglichkeiten
●
●
keine
●
Einschränkungen
keine Angaben
für statistische Auswertung wird extra
Software benötigt
keine Lieferung der
Ergebnisse in Tabellen,
Statistiken o.ä.
Größeneinschränkungen
bei der Ergebnislieferung
in Tabellenform
Allgemein
einfach gehaltene Seiten
mit kurzen Stichpunkten
durch detaillierte
Erklärungen sehr
benutzerfreundlich
einfach gehaltene Seiten
mit kurzen Stichpunkten
sehr detaillierte
Beschreibungen
Support
Online Support
Dokumentationen
Video Tutorials
Telefonischer Support
E-Mail Support
Online Support
E-Mail Support
Support Forum
Telefonischer Support
Online Support
Online Support
Hilfeforum
●
Auswertungen
Usability
Tab. 15: Systematischer Leistungsvergleich der untersuchten Online-Befragungs-Tools
98
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
®
4.3.1.4 Scoring Modell
Kwiksurvey.com
Kriterien
Gewichtung
soScisurvey
SurveyMonkey
Google Docs
Wirkungsgrad
Bewertung
Wirkungsgrad
Bewertung
Wirkungsgrad
Bewertung
Wirkungsgrad
Bewertung
Focus 1: Allgemein
(5)
hauptsächlich genutzt
von:
1,5
5
7,5
5
7,5
4
6
0
0
Sprache
2,5
4
10
5
12,5
5
12,5
5
12,5
1
5
5
5
5
4
4
5
5
gefunden über:
Gesamtsumme Focus 1
Focus 2: Fragebogen
22,5
25
22,5
17,5
(30)
Anzahl möglicher Fragen
7
2
14
5
35
1
7
5
35
Anzahl möglicher
Teilnehmer
7
1
7
5
35
1
7
5
35
5
5
25
5
25
5
25
5
25
Fragetypen
4,5
3
13,5
5
22,5
5
22,5
3
13,5
Anleitungen
1,5
4
6
5
7,5
5
7,5
5
7,5
Aufwand
1,5
5
7,5
4
6
5
7,5
5
7,5
3
4
12
5
15
5
15
2
6
0,5
5
2,5
5
2,5
5
2,5
5
2,5
Anzahl möglicher
Antwortmöglichkeiten
Veröffentlichung
Teilnahme
Gesamtsumme Focus 2
Focus 3: Layout &
Design
Einfügen von
Oberkategorien und
Titeln
87,5
148,5
94
132
(20)
8
3
24
5
40
5
40
5
40
1
2
2
5
5
5
5
0
0
Einfügen von eigenen
Bildern und Logos
2,5
5
12,5
4
10
3
7,5
0
0
Verlinkung einzelner
Fragen
1,5
3
4,5
4
6
0
0
0
0
Individuelle Gestaltung
5
4
20
4
20
3
15
2
10
Werbeausblendung
2
1
2
5
10
0
0
5
10
Einfügen von
Anweisungen
Gesamtsumme Focus 3
65
91
72,5
60
Focus 4: Auswertungen
(30)
Auswertungsdarstellung
7
5
35
4
28
0
0
3
21
Datenexport
8
4
32
4
32
0
0
1
8
Verfügbarkeit
3
5
15
5
15
5
15
5
15
Rücklaufstatistiken
2
2
4
5
10
0
0
0
0
Filtermöglichkeiten
6
5
30
5
30
0
0
2
12
Einschränkungen
4
4
16
4
16
1
4
3
12
Gesamtsumme Focus 4
Focus 5: Usability
132
131
19
68
(15)
Allgemein
9
5
Support
6
5
45
4
30
4
36
5
24
2
45
4
12
5
36
30
Gesamtsumme Focus 5
75
60
57
66
Gesamtsumme
382
455,5
265
343,5
Tab. 16: Bewertung der untersuchten Online-Befragungs-Tools
4
Datenbank und Fragebögen
4.3.1.4.1 Kwiksurvey.com
Kwiksurvey wurde über die Recherche in Internet-­‐Foren gefunden und war eine Empfeh-­‐
lung eines Studierenden, der bereits Erfahrungen mit dem Tool sammeln konnte (vgl. ENGELHARDT 2008). Die generelle Sprache der Befragungssoftware ist Englisch. Frage-­‐
bögen können jedoch selbstverständlich in verschiedenen Sprachen erstellt werden. Im Hinblick auf die Erstellung des Fragebogens sind für das Tool kwiksurvey folgende Punkte festzuhalten: Aufgrund der erwarteten, vergleichsweise großen Teilnehmerzahl und die erforderliche Möglichkeit, eine unbegrenzte Anzahl von Fragen in die Umfrage mit aufnehmen zu können, wurde an dieser Stelle zunächst der Umfang des Angebotes von kwiksurvey betrachtet. Leider ist es in der kostenfreien Version nur möglich, eine Anzahl von 20 Fragen und 50 Teilnehmern in die Umfrage aufzunehmen. Diese Tatsache macht das Tool in seiner kostenfreien Version ungenügend für die Ansprüche des Projektes BelAMI®. Im Bezug auf die Fragetpyen wird von dem Tool eine Auswahl geboten. Dazu zählen: Multiple Choice, Matrix oder Rankings. Im Vergleich zu den Konkurrenzangeboten ist diese Auswahl allerdings begrenzt. Die Anleitungen für die Erstellung eines Frage-­‐
bogens sind vergleichsweise kurz gehalten. In der letztlichen Umsetzung im Tool sind viele Schritte allerdings selbsterklärend und der Aufwand, einen Fragebogen erstellen zu können, bleibt damit relativ gering. Durch einfaches »Drag and Drop« können die Fragen in den Fragebogen integriert werden. Zusätzlich können verschiedene Layouts gewählt werden, die allerdings teilweise ein wenig kindlich wirken. Die Veröffentlichung des Fragebogens kann per URL oder via sozialer Netzwerke erfolgen. Eine Sendung per E-­‐Mail ist jedoch in der kostenfreien Version des Tools nicht möglich. Während der Testphase mit kwiksurvey wurde, wie auch bei soScisurvey, keine Möglichkeit gefunden, die Antworten den entsprechenden Personen zuzuordnen. Auch an dieser Stelle müsste das Ganze also durch die Eingabe des N amens gelöst werden. Generell ist das Design in kwiksurvey zufriedenstellend. Elemente wie Hintergrund und Titel können jederzeit geändert und angepasst werden. Neben den vorgefertigten Design-­‐
vorlagen steht auch die Möglichkeit einer individuellen Gestaltung zur Verfügung. Zusätz-­‐
lich können Logos und Bilder in den Fragebogen integriert werden. Das Design kann somit vergleichsweise einfach und individuell angepasst werden. Es ist allerdings festzuhalten, dass die Teilnehmer nach Ende der Umfrage auf eine Werbeeinblendung von kwiksurvey gelangen. Diese könnte die allgemeine Qualität der Umfrage i m Erscheinungsbild mindern. Die Auswertungen der Umfrage können jederzeit von kwiksurvey geliefert werden – auch während die Umfrage noch läuft. Dabei können die Daten in Formate wie xls und csv exportiert werden. Zusätzlich werden direkt im Tool Auswertungen in Form von Dia-­‐
grammen geliefert. Auch diese lassen sich anschließend i n Excel exportieren. Die Usability von kwiksurvey ist durchaus zufriedenstellend. Während der Erstellung des Fragebogens lassen sich leicht Änderungen vornehmen und das Prinzip der Erstellung ist schnell erlernt. Jedoch werden auf der Seite selbst nur vergleichsweise kurze Erläuterun-­‐
gen geliefert. Über Online-­‐Support und ähnliche Angebote können aber Fragen und Pro-­‐
bleme geklärt werden. 4.3.1.4.2
soScisurvey
Das Tool soScisurvey schneidet in der Gesamtwertung sehr gut ab. Oftmals konnte in den einzelnen Bewertungskriterien die Höchstwertung vergeben werden. Die Kategorie »Allgemein« fällt zwar nicht groß ins Gewicht, allerdings ist positiv zu vermerken, dass das 99
100
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
®
Tool häufig von Hochschulen und Einrichtungen verwendet wird, also vergleichbar zu dem Projekt BelAMI®. So steht den Hochschulen für Forschungen ohne kommerziellen Zweck die kostenlose Nutzung des Tools mit einem breiten Spektrum an Funktionen zur Verfügung. In einem Testlauf zur Erstellung eines Fragebogens wurden die weiteren Funktionen des Dienstes unter die Lupe genommen. Das generelle Erscheinungsbild im Dashboard von soScisurvey i st übersichtlich und benutzerfreundlich. So wird einem gleich eine Schritt-­‐für-­‐
Schritt-­‐Anleitung geliefert. Wie genau der Fragebogen erstellt wird, war damit leicht zu überblicken. Auch weitere Fragen konnten mit den ausführlichen Anleitungen auf der Website schnell beantwortet werden. Zunächst wird dem Nutzer die Möglichkeit geboten, eine Willkommensseite für die Teilnehmer zu erstellen und ebenso eine Verabschiedungs-­‐
seite. Diese kann selbstverständlich jederzeit angepasst und verändert werden. Die konkrete Erstellung der Fragen erfolgt anschließend folgendermaßen: Die Fragen können in unterschiedliche Rubriken eingeordnet werden, bspw. »Persönliche Daten« oder »Angaben zum Beruf«. Zu diesen Unterkategorien können dann mit einem Klick die Fra-­‐
gen erstellt werden. Einzeln wird dabei eine Beschriftung für die Frage und die Art bestimmt. SoScisurvey bietet dem Nutzer dabei ein umfassendes Portfolio. So gibt es nicht nur klassische Optionen, wie das Dropdown oder Ankreuzen, sondern sämtliche Skalen oder Rangfolgen. Wie genau die einzelnen Typen in der Umsetzung aussehen, wird auf der Seite unten angezeigt. Langes Suchen wird damit vermieden. Insgesamt können so beliebig viele Fragen für eine unbegrenzte Teilnehmeranzahl erstellt werden. Auch die Möglichkeit zur Verlinkung von Fragen ist gegeben. Diese war vom Projektteam ge-­‐
wünscht, damit beispielsweise diejenigen, die »Arbeit suchen« in ihrer derzeitigen Beschäftigung angeben, weitere Fragen und Angaben zur Beschäftigung überspringen können. Die Umsetzung erfolgt dabei im Fragebogen über PHP, wird allerdings verständ-­‐
lich in der Anleitung erläutert. Als weitere, interessante Funktion bei soScisurvey sind der Pretest und der technische Funktionstest zu nennen. Durch diese Testläufe kann gewährleistet werden, dass der Fragebogen zum Zeitpunkt der Versendung keine Fehler oder Verständnisprobleme mehr auslöst. Während des Pretests werden so Anmerkungsfelder neben den Fragen angezeigt, sodass die Test-­‐Teilnehmer eventuelle Kommentare zu den Fragen dort direkt platzieren können. In der praktischen Umsetzung können dann der Befragungszeitraum festgelegt und eventuelle Zugriffsbeschränkungen erteilt werden, beispielsweise die Einrichtung eines Passwortes für den Fragebogen. Darüber hinaus bietet soScisurvey die Möglichkeit, E-­‐Mails direkt über das Tool zu versen-­‐
den. Dazu können die bestehenden Listen, die für das Projekt bereits erstellt wurden, versendet werden. Wählt man diese Option, wird einem ebenfalls eine ausführliche Rück-­‐
laufstatistik geliefert, wer von den angeschriebenen Personen bereits den Fragebogen ausgefüllt hat und wer für einen Reminder-­‐Versand noch berücksichtigt werden muss. Für den Projektverlauf war es ein ausdrücklicher Wunsch des Teams, die Möglichkeit zu erhalten, die erhobenen Daten den konkreten Personen wieder zuordnen zu können. Generell bietet soScisurvey nur die Möglichkeit, anonyme Umfragen zu erstellen. Eine Lösung ist jedoch eine einfache Platzierung von Fragen zu persönlichen Daten, in der dann der Name angegeben wird. So könnte dieser einzige Minuspunkt des Tools aus dem Weg geräumt werden. Denn abgesehen von dieser Abweichung der zu erfüllenden Kriterien konnte das Tool absolut überzeugen. Auch der Export der Daten ist in Excel und SPSS jederzeit möglich. 4
Datenbank und Fragebögen
In der Usability kann soScisurvey mit den Konkurrenten absolut mithalten. Für viele der Fragen, die während der Erstellung auftauchen, gibt es bereits Antworten in den Anleitungen. Man findet sich relativ schnell in die Funktionsweise des Tools ein, da die Bedienung nach einer kurzen Orientierungsphase übersichtlich und verständlich ist. 4.3.1.4.3
SurveyMonkey
SurveyMonkey wurde bei der Google-­‐Suche unter dem Keyword »online Fragebogen Tool« als einer der ersten Treffer angezeigt und anschließend vom Rechercheteam genauer analysiert. Dabei stellte sich heraus, dass SurveyMonkey große Kunden, wie zum Beispiel »Samsung« oder »Danone« bei Marktforschungen, Produktplanungen oder zum Einholen von Kundenfeedback mittels Umfragen unterstützt (vgl. SURVEYMONKEY 2012a). Das Tool bietet Service unter anderen auch auf Deutsch an und verfügt über mehrere Produkt-­‐
pakete, wovon es lediglich ein kostenloses gibt, welches nur eingeschränkt nutzbar ist (vgl. SURVEYMONKEY 2012b). Im Hinblick auf die Möglichkeiten der Fragebogenstruktur bietet SurveyMonkey eine Vielzahl an verschiedenen Fragetypen, eine unbegrenzte Anzahl der Antwortmöglich-­‐
keiten sowie eine detaillierte Anleitung, b ei der Schritt für Schritt erklärt wird, wie bei der Erstellung der Umfrage vorgegangen werden soll. Auch die Veröffentlichung des Frage-­‐
bogens kann über mehrere Kanäle erfolgen. Zur Auswahl stehen dabei ein Weblink, die Zusendung der Umfrage per E-­‐Mail oder die Einbindung in eine Website, einen Weblog oder aber bei Facebook oder Twitter. Negativ aufgefallen ist bei der Analyse, dass SurveyMonkey nur eine maximale Anzahl von 10 Fragen und nur 100 Teilnehmer an der Umfrage duldet (vgl. SURVEYMONKEY 2012b). Auch i m Hinblick auf das Layout und das Design gibt es einige Einschränkungen, denn das kostenlose Paket bietet keinerlei individuelle Gestaltungsmöglichkeiten. Es ist weder möglich, eigene Logos einzubinden noch Werbung auszublenden. Nur die Option, Bilder einzufügen, steht den Nutzern zur Verfügung. Darüber hinaus können einzelne Fragen nicht miteinander verlinkt werden. SurveyMonkey bietet seinen Nutzern lediglich die Möglichkeit, Anweisungen, Oberkategorien und Titel in den Fragebogen einzufügen. Auswertungen werden ebenfalls nicht geliefert. Es erfolgt kein Datenexport in Excel-­‐
Tabellen oder Ähnliches und die Ergebnisse aus den Umfragen werden auch nicht gefiltert. Dafür werden die Resultate der Befragung in Echtzeit geliefert, sodass sofort mit der Aus-­‐
wertung begonnen werden kann (vgl. SURVEYMONKEY 2012b). Was die Usability angeht, punktet SurveyMonkey mit seinen einfachen Strukturen und kurz gehaltenen, präzisen Anleitungen sowie mit einem Online Support. 4.3.1.4.4
Google Docs
Dieses Tool ist ein Angebot von Google und beinhaltet Funktionen, wie die Erstellung von Präsentationen, Tabellenkalkulationen, Zeichnungen, Textverarbeitungen sowie Formu-­‐
laren (vgl. WIKIPEDIA 2012). Letztere Funktion ist für das Projekt BelAMI® interessant, da es für die Erstellung von Online-­‐Fragebögen eingesetzt werden kann. Auf die Empfehlung eines Mitgliedes der Projektgruppe wurde dieses englischsprachige Tool ebenfalls mit in die Analyse aufgenommen. Sowohl die Anzahl der Teilnehmer an einer Umfrage als auch die Menge der Fragen und Antwortmöglichkeiten sind bei Google Docs unbeschränkt. Außerdem bietet dieses Tool sechs verschiedene Fragetypen, aus denen ausgewählt werden kann: Ankreuzen, Raster, 101
102
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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aus einer Liste wählen, Auswahlfrage, Textabsatz sowie die Skala (vgl. GOOGLE 2012a). Der Aufwand, der nötig ist, um diese Umfrage zu erstellen, wird dabei sehr gering gehalten. Das ist sehr wichtig für die Projektgruppe, da es eine Zeitbegrenzung für dieses Projekt gibt, welche es einzuhalten gilt. Darüber hinaus bietet Google für dieses Tool eine umfangreiche Anweisung, in der schrittweise erklärt wird, wie ein Fragebogen erstellt wird. Die anschließende Veröffentlichung kann wahlweise per E-­‐Mail oder auf Google+ erfolgen (vgl. GOOGLE 2012a). Es besteht außerdem die Möglichkeit, Titel und Oberkategorien einzufügen, um die Umfrage übersichtlicher gestalten zu können. Google Docs stellt seinen Nutzern auch eine Auswahl an verschiedenen Layouts zur Verfügung (vgl. GOOGLE 2012b). Dadurch ist es möglich, den Fragebogen nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch ansprechend zu gestalten. Bezüglich der Umfrage-­‐Auswertung bietet dieses Tool ebenfalls einige interessante Features. Es lassen sich auch hier Fragen und Antworten filtern, die dann anschließend in Tabellen oder Grafiken exportiert werden können. Dieser Daten-­‐Export kann jederzeit vorgenommen werden und bietet den Nutzern die Möglichkeit, ggf. Zwischenergebnisse zu speichern. Allerdings gibt es hier einige Größeneinschränkungen, was den Umfang der Tabellen und die Datei-­‐Größe angeht. Es dürfen maximal 40 000 Zellen in höchstens 256 Spalten pro Tabellenblatt enthalten sein (vgl. GOOGLE 2012c). Dies i st b ei diesem Tool sehr negativ zu bewerten, da im Projekt mit einer relativ großen Datenmenge zur Auswertung der Umfrage zu rechnen war. Die Usability bei diesem Angebot ist sehr gut, da es zahlreiche Erläuterungen zu dem Programm gibt. Sollte einem in dem von Google bereitgestellten Online Support nicht geholfen werden können, gibt es zusätzlich noch ein Hilfeforum, auf welches bei Proble-­‐
men zurückgegriffen werden k ann. 4.3.1.5 Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Am Ende dieser Untersuchung steht die Entscheidungsfindung für das Tool, das am besten abgeschnitten hat. Nach dem Test der einzelnen Tools und dem darauf aufbauenden Sco-­‐
ring steht letztlich ein Sieger fest: soScisurvey konnte in sämtlichen Kategorien überzeugen und wurde aus diesem Grund als B efragungstool für das Projekt B elAMI® ausgewählt. Während auf den Internetseiten meist breite Möglichkeiten der Nutzung der einzelnen Tools präsentiert wurden, sah die Umsetzung in der Realität ein wenig anders aus. In den Test-­‐Fragebögen kristallisierten sich in einigen Diensten Einschränkungen für die Befra-­‐
gungen heraus, die so vorher nicht ersichtlich waren. So gab es beispielsweise entgegen der Erwartungen doch beschränkte Anzahlen für Fragen und Teilnehmer. Da im Projekt allerdings mit einer Anzahl von rund 200 Befragten gerechnet wird, konnte dies unter anderem als Ausschlusskriterium gesehen werden. In Bereichen, wie der Erstellung des Fragebogens oder der letztlichen Auswertung, die wesentlich ins Gewicht fallen, konnte soScisurvey überzeugen. Denn hier gibt es keinerlei Beschränkungen, was die Anzahl der Fragen und Teilnehmer betrifft. Außerdem bot keines der Tools eine so umfassende Auswahl an Fragetypen und war derart ausführlich erklärt. Letztlich führte die Analyse zu dem Ergebnis, dass soScisurvey den Kriterien der Projektgruppe als einziges Tool gerecht werden kann und es geht als Sieger aus der Recherche für ein Befragungstool hervor. 4
Datenbank und Fragebögen
4.3.2
Testing: Vorbereitung des Tools und Durchführung des Pretests
4.3.2.1 Einrichtung des Fragebogens
Für die Einrichtung der Alumni-­‐Umfrage in dem ausgewählten Fragebogentool soScisurvey musste zunächst ein Benutzerkonto eingerichtet und anschließend ein Titel und der For-­‐
schungszweck für die Befragung definiert werden. Bevor der ausgearbeitete Fragebogen in soScisurvey erstellt wurde, wurden zunächst die Begrüßungsseite, die Verabschiedungs-­‐
seite und das Impressum erstellt. HTML-­‐Grundkenntnisse waren dabei von Vorteil, da auf diese Weise sämtliche Textbausteine formatiert und angepasst werden konnten. Die Umsetzung für ein I mpressum i n HTML wurde b eispielsweise f olgendermaßen codiert: <a href=«http://www.HAW Hamburg.de« target=«_blank«>HAW Hamburg</a> *
<a href=«http://www.bui.HAW Hamburg.de/index.php« target=«_blank«>Department Information
</a> * <a href=«mailto:ralph.schmidt@HAW Hamburg.de«>Ansprechpartner: Ralph Schmidt</a>
Im Fragebogen erscheint dieser B austein dann wiederum wie i n Bild 9 r ot markiert. Bild
9: Begüßungstext und Impressum im Online-Fragebogen
Durch HTML-­‐Befehle konnten sämtliche Textbausteine wie das Impressum und der Begrüßungstext nach Belieben formatiert werden. Im Falle des BelAMI®-­‐Fragebogens waren alle Seiten allerdings eher schlicht gehalten. Anschließend mussten die Fragen in das Tool übertragen werden. I m Folgenden eine Übersicht zum Vorgehen. Schritt 1: Rubrik erstellen Rubriken dienen im Fragebogen dazu, die abgefragten Informationen in Kategorien einordnen zu können. Dadurch können die Fragen auch bei einer größeren Anzahl übersichtlich geordnet und schneller aufgefunden werden. Die Benennungen der Rubriken sollten deshalb eindeutig ausfallen und dazu ein geeignetes Kürzel im Feld »Kenn« eingetragen werden (vgl. Bild 10). Für das Projekt BelAMI® wurden beispielsweise Rubri-­‐
ken wie »Einstiegsfragen« oder »Fragen zur derzeitigen Tätigkeit« erstellt. 103
104
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
®
Bild 10: Benennen der Rubrik in soScisurvey
Bild 11: Hinzufügen einer neuen Frage
Schritt 2: Frage hinzufügen Nachdem eine entsprechende Kategorie hinzugefügt wurde, konnte anschließend eine neue Frage erstellt und der gewünschte Fragentyp, bei-­‐
spielsweise »Mehrfachaus-­‐
wahl«, ausgewählt werden (vgl. Bild 11). Schritt 3: Konkrete Erstel-­‐
lung der Frage Im Anschluss werden sämtli-­‐
che Details der Frage eingege-­‐
ben und festgelegt: Fragetext, Anzahl der Antwortmöglich-­‐
keiten, eventuelles Texteinga-­‐
befeld für Alternativantwor-­‐
ten usw. (vgl. Bild 12). Bild 12: Konkrete Erstellung der Frage
Auch in diesem Bereich kön-­‐
nen weitere Optionen ausge-­‐
wählt werden: Soll die Frage eine Pflichtfrage sein, die eine Beantwortung verlangt, wie genau sollen die Antwortmög-­‐
lichkeiten angezeigt werden usw. So kann jede Frage individuell an die Bedürfnisse angepasst werden. 4
Datenbank und Fragebögen
Schritt 4: Zusammenstellung im Fragebogen Nachdem eine Frage in den oben beschriebenen Schritten erstellt wurde, muss sie an-­‐
schließend an geeigneter Stelle in den Fragebogen platziert werden. Dieser Prozess erfolgt in einem Dashboard per Drag & Drop. Dafür wird entweder eine bereits bestehende Seite genutzt oder eine neue Seite erstellt. Die Reihenfolge der Fragen kann damit unabhängig vom Zeitpunkt der Erstellung jederzeit geändert und angepasst werden. Wie genau der Fragebogen in der Umsetzung dann aussieht, kann durch einen einfachen Klick auf das grüne Feld i m rechten mittleren Bereich jederzeit getestet werden (vgl. Bild 13). Bild 13: Zusammenstellung des Fragebogens
Die generelle Erstellung der einzelnen Fragen und die endgültige Zusammenstellung können mit soScisurvey in wenigen Schritten erfolgen. Es gab jedoch auch Herausforde-­‐
rungen in der Umsetzung des Fragebogens. So war es beispielsweise gewünscht, dass alle sich Alumni, die seit ihrem Abschluss noch keinen Job gefunden haben, nicht durch sämt-­‐
liche Fragen zu Themen rund um den Job und Bewerbungen klicken müssen. Sie sollten direkt auf die letzte Seite geleitet werden. Um diese Verlinkung der Fragen erstellen zu können, mussten einzelne Antwortmöglichkeiten mittels eines PHP-­‐Codes entweder zu den Fragen zu Studium und Beruf geleitet werden. Sobald die Option »ich habe mich noch nicht für ein Arbeitsverhältnis entschieden« ausgewählt wurde, mussten die Alumni auf eine alternative Seite umgeleitet werden. Dafür mussten einzelne Variablen im PHP-­‐Code benannt und eingefügt werden: 105
106
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
®
if (value(›EF12_01‹) == 1) {
goToPage(›FS‹);
}
Die oben stehende Bezeichnung »EF12_01« steht dabei für die Antwortmöglichkeit »ich habe mich noch nicht für ein Arbeitsverhältnis entschieden« und die »1« im PHP-­‐Code besagt, dass diese Möglichkeit nicht ausgewählt sein darf, damit die Alumni auf die Fragen zu Studium und Beruf weitergeleitet werden. Sollte die Option hingegen ausgewählt werden, wird der Teilnehmer auf eine alternative Seite geleitet und umgeht somit weitere Fragen zum Beruf etc. Damit man sicher sein kann, dass Verlinkungen tatsächlich so funktionieren, wie geplant, und auch um andere eventuelle Fehler im Fragebogen zu beseitigen, ist es wichtig, den Fragebogen vorab wiederholt gründlich zu prüfen. 4.3.2.2 Durchführung des Pretests
Um die oben genannte Funktionstüchtigkeit des Fragebogens sicherzustellen, bietet soScisurvey die Möglichkeit, den Fragebogen mittels eines Pretests zu überprüfen. Dazu wird den Test-­‐Teilnehmern der Link übermittelt. Für sie wird dann eine Testansicht des Fragebogens angezeigt, in der Felder für Anmerkungen und Verbesserungen oder auch Fragen integriert sind. Dadurch konnte später nachvollzogen werden, an welchen Stellen des Fragebogens noch Optimierungsbedarf besteht und ob tatsächlich alle Fragen auch verständlich sind. Die Daten des Tests standen zum Download zur Verfügung, sodass auf jeder Seite vermerkt war, an welcher Stelle etwas verändert werden muss: nicht funktionierende Links, Fehler in den Fragestellungen oder allgemeine Verständnisproble-­‐
me. Testteilnehmer waren dabei einige ältere Alumni, die aufgrund ihres Abschlussjahres nicht i n die aktuelle Studie aufgenommen werden. 4.3.2.3 Wichtige Korrekturen im Fragebogen
Durch den Pretest und aufgrund einer Besprechung in der Projektgruppe konnten so folgende wichtige Korrekturen vorgenommen werden: • Erneuerung der Links im Impressum, da diese nicht auf die gewünschten Zielseiten führten; • Erstellung neuer Seiten nach b estimmten Fragen, damit ein scrollen für die Teilnehmer vermieden wird; • Ausbesserung k leiner Rechtschreibfehler; • Hinzufügen neuer Textfelder für Alternativantworten. 4.4
Wie motiviert man Alumni, einen Fragebogen auszufüllen?
Um die ehemaligen MuI-­‐Studierenden zu kontaktieren und über die Befragungsmoda-­‐
litäten zu informieren, wurden zunächst geeignete Mail-­‐Texte formuliert: • Anschreiben f ür den (an Testpersonen); • Anschreiben f ür die Online-­‐Befragung (an Alumni); • Anschreiben des Reminders (an Alumni, die bis 30.11.2012 noch nicht geantwortet hatten). Im Folgenden wird nun auf die Art und Weise der Kommunikation in den verschiedenen Anschreiben eingegangen. 4
Datenbank und Fragebögen
4.4.1
Pretest-Anschreiben
Um die potenziellen Testpersonen zu animieren, durch ihre Kritik die Arbeit des Projekt-­‐
teams zu unterstützen, musste ein entsprechend motivierendes Anschreiben formuliert werden, in dem zunächst kurz der Anlass der Umfrage beschrieben und die Notwendigkeit für einen Pretest erläutert wurde. Der Link zur Umfrage wurde im Anschreiben ange-­‐
geben, eine Deadline festgelegt und ein Dankeswort sowie die Verabschiedung formuliert. Das f ertige Anschreiben f ür den erhielt folgenden W ortlaut (vgl. Bild 14). [Liebe <Vorname Nachname> | Lieber <Vorname Nachname>],
nun ist es schon einige Jahre her, dass Sie die Fachhochschule Hamburg oder HAW hinter sich gelassen
haben. Ich habe mich an die gute Zusammenarbeit mit Ihnen erinnert, und deswegen bitte ich heute noch
einmal um Ihre Mithilfe.
Derzeit untersucht ein studentisches Forschungsteam im Rahmen des Projekts BelAMI® den Verbleib und
den Berufsweg aller ehemaligen Studierenden Medien und Information, die in den letzten fünf Jahren ihren
Abschluss gemacht haben. Sie sind ja schon einmal 2007 im Zuge von BelAMI-1 befragt worden. Sicher
erinnern Sie sich noch.
Unser Team möchte den neuen Online-Fragebogen einem unterziehen. Und hier kommen Sie ins Spiel:
Würden Sie der Projektgruppe helfen und sich als einer von 14 ausgewählten -Beratern an einer
Probeumfrage beteiligen? Dabei sind wir vor allem an Ihren Kommentaren interessiert, wenn Ihnen eine
Frage »nicht ganz geheuer« vorkommt oder sie schlichtweg nicht funktioniert.
Wie funktioniert das im Einzelnen?
•
•
•
•
•
•
Bitte öffnen Sie folgenden Link:
https://www.soscisurvey.de/belami
geben sie dann das Passwort ein:
belami2
füllen Sie den Fragebogen Schritt für Schritt aus (wobei Ihre Angaben nicht in die Auswertung von mit
einfließen);
und vor allem: geben Sie bitte parallel Ihre kritischen Kommentare in die Textboxen für die er unten auf
der jeweiligen Seite ein – Ihre Kommentare sollten dabei durch ein vorgegebenes Kürzel der jeweiligen
Frage zugeordnet werden.
Das Ganze dauert höchstens 15 Minuten + die Zeit für Ihre Kommentare.
Und wir bitten um Ihre Hilfe bis spätestens kommenden Dienstag, den 13.11.2012, da unser Semester
nicht lang ist und wir am 14. November mit der eigentlichen Umfrage starten wollen.
Unsere Projektgruppe wäre sehr glücklich, wenn Sie sich beteiligen und dabei helfen, die Projektarbeit
qualitativ abzusichern. Bitte machen Sie mit.
Mit den besten Grüßen
das BelAMI-Team
Bild 14: Text der Mail an die Pretester des Online-Fragebogens
4.4.2
Umfrage-Anschreiben
Nach Abschluss des Pretests konnte die endgültige Anpassung des Fragebogens erfolgen. Dabei wurden sowohl technische Probleme als auch Kritikpunkte formeller Art berück-­‐
sichtigt. Danach wurden in einer E-­‐Mail individualisierte Anschreiben an alle Alumni mit der Bitte geschickt, per Link an der Umfrage teilzunehmen. Auch in diesem Anschreiben wird zunächst kurz der Anlass der Kontaktaufnahme erklärt. Danach erfolgt ein Abriss, was mit Hilfe der Umfrage untersucht werden soll. Um eine persönlichere Ebene zu schaffen, wird danach noch einmal betont, wie wichtig und interessant jeder einzelne Werdegang der Alumni für die Studie ist. Nach den wichtigsten 107
108
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
®
Informationen über den Fragebogen wird der Internet-­‐Link mitgeteilt, über den die Adressaten zur Online-­‐Befragung gelangen, gefolgt von dem Datum, bis wann jeder an der Umfrage teilgenommen haben sollte. Dem Hinweis auf die anonymisierte Auswertung des Fragebogens folgt das Angebot, das jedem Befragungsteilnehmer die fertige Studie zur Verfügung gestellt wird. So soll bei den Alumni auch Neugier auf die Ergebnisse geweckt werden. Das ausformulierte Anschreiben ist in Bild 15 wiedergegeben. [Liebe <Vorname > | Lieber <Vorname>],
nach fünf Jahren wird es wieder eine Studie über den Verbleib der ehemaligen MuI-Studenten der HAW
Hamburg geben und dazu brauchen wir Deine Hilfe.
Im Rahmen des Projektes »BelAMI revisited« wollen wir herausfinden, wo die MuI-Alumni – also Du auch –
Arbeit gefunden haben und wie es Euch bei der Berufswahl ergangen ist. Uns interessiert vor allem: In
welchen Branchen arbeitet Ihr? Wie gefällt es Euch dort? Und inwiefern hat Euch der Studiengang Medien
und Information geholfen, das zu werden, was Ihr heute seid?
Wir würden uns sehr freuen, mehr über Deinen Weg nach dem Studium zu erfahren und so ein
aussagekräftiges und möglichst vollständiges Bild vom Arbeitsmarkt MuI zu bekommen. Was wir uns von Dir
erhoffen, sind lediglich 10 Minuten Deiner Zeit, in denen Du unseren Online-Fragebogen unter folgendem
Link ausfüllst:
https://www.soscisurvey.de/belami
Passwort: belami
Wir freuen uns auf Deine Mitwirkung und wären sehr glücklich, wenn Du bis spätestens
30. November 2012 an unserer kleinen Umfrage teilnimmst.
Es versteht sich von selbst, dass Eure Daten bei uns sicher sind. Die Auswertung des Fragebogens und die
Darstellung der Ergebnisse erfolgt nur in anonymisierter Form. Die persönlichen Daten, die wir erfassen,
dienen ausschließlich dazu, den Rücklauf besser kontrollieren zu können. Eure Namen und Angaben werden
auf keinen Fall an Dritte weitergegeben oder auf andere Art nach dem Projekt verwendet.
Allen, die sich an der Umfrage beteiligen, werden wir gerne die vollständigen Ergebnisse unserer AlumniStudie per PDF-Link zur Verfügung stellen.
Wir hoffen sehr auf Deine Teilnahme, sind gespannt auf Deine Antworten und danken schon jetzt für die
Unterstützung!
Mit den besten Grüßen
vom BelAMI-Team
Bild 15: Text der Mail an die Adressaten des Online-Fragebogens
4.4.3
Formulierung des Reminders
Bei der Durchführung der Umfrage ist davon auszugehen, dass nicht alle Alumni den Fragebogen innerhalb der gesetzten Frist ausfüllen. Um dennoch möglichst viele Teilneh-­‐
mer für eine Beteiligung an der Umfrage zu mobilisieren, wird unmittelbar nach Termin-­‐
schluss ein Reminder an alle Ehemaligen verschickt, die noch nicht an der Umfrage teilgenommen haben. Eine Woche später erfolgt eine weitere Erinnerungs-­‐Mail, um ein letztes Mal auf den Fragebogen aufmerksam zu machen (vgl. Bild 16). Für die letzte Erinnerungs-­‐Mail schrieb der Projektleiter noch mal persönlich an die Absolventen, die bis dahin nicht geantwortet hatten (vgl. Bild 17). 4
109
Datenbank und Fragebögen
[Liebe <Vorname> | Lieber <Vorname>],
leider bist Du noch nicht dazu gekommen, unsere Umfrage für die Absolventen-Studie der HAW auszufüllen.
Deshalb unsere herzliche Bitte, unsere Projektarbeit durch Deine Mitwirkung aktiv zu unterstützen und Dich
noch an der Umfrage zu beteiligen.
Was Du dafür brauchst, sind 10 Minuten für die Beantwortung unserer Online-Umfrage. Mit Deiner Hilfe
könnten wir dann am Ende der Befragung wertvolle Ergebnisse über den Verbleib unserer Alumni gewinnen.
Diese Ergebnisse stellen wir Dir später natürlich gerne zur Verfügung; wie allen anderen auch, die sich
beteiligt haben.
Hier geht es zu unserer Umfrage: https://www.soscisurvey.de/belami
Passwort: belami
Wir freuen uns auf Deine Antworten, die uns bitte bis spätestens 7. Dezember 2012 erreichen und
bedanken uns sehr für Deine Unterstützung!
Mit den besten Grüßen
vom BelAMI-Team
Bild 16: Text der Reminder-Mail an die Adressaten des Online-Fragebogens
[Liebe Frau <Nachname> | Lieber Herr <Nachname>],
heute hat Ihr damaliger Professor von der HAW eine GROSSE BITTE:
Unser Projektteam BelAMI hat mir signalisiert, dass Sie noch keine Gelegenheit hatten, sich an unserer
Online-Verbleibstudie zu beteiligen.
Das ist sehr, sehr schade. Wir rätseln, woran es denn liegen könnte. Ihre E-Mail-Adresse funktioniert, und
unser Anliegen war doch wohl nicht zu aufdringlich, oder?
Vielleicht denken Sie ja, Sie sollten sich nicht beteiligen
– weil Sie bei dem, was Sie gerade arbeiten, Wissensorganisation und Dokumentation überhaupt nicht
brauchen,
– weil Sie beruflich in eine Richtung gegangen sind, die mit MuI nichts das Geringste zu tun hat,
– weil Ihnen Ihre jetzige Berufssituation überhaupt nicht gefällt, sich das aber nicht zugeben wollen,
– weil Sie in Ihrem Leben auch ohne geregelte Erwerbstätigkeit sehr zufrieden sind.
Aber auch an solchen Ergebnissen ist unser Forschungsteam sehr interessiert; schließlich wollen wir den
Erstsemestern ja offen und ehrlich berichten, was nach einem MuI-Studium alles möglich ist.
Bitte geben Sie sich einen kleinen Ruck, tun Sie mir und meinem Team einen großen Gefallen und opfern
Sie in der nächsten Woche 10 Minuten Ihrer Zeit zum Ausfüllen des Online-Fragebogens.
Einfach hier ins Internet gehen:
dann das Passwort eingeben:
und bis spätestens
https://www.soscisurvey.de/belami
belami
14. Dezember
die passenden Antwortvorgaben auswählen. Ein kleiner Aufwand für Sie – vielleicht ein großer Erfolg für
unser Projektteam. BITTE ANTWORTEN SIE!
Mit herzlichen Grüßen & allen guten Wünschen für die Feiertage und darüber hinaus …
Ihr Prof
ralph schmidt
Bild 17: Text der zweiten Reminder-Mail
110
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
®
4.5
Excel: ein treuer Freund
Um alle i m Projekt anfallenden Daten nachhaltig verwalten und pflegen zu können, wurde eine Datenbankstruktur erstellt, unter der alle Alumni-­‐Kontaktdaten und die gesammelten Ergebnisse aus der Alumni-­‐Befragung sinnvoll und strukturiert abgelegt werden können. Die Wahl fiel auf eine unkomplizierte und einfache Datenbanklösung in Excel. Eine Themenrecherche soll hierzu Ergebnisse hinsichtlich der Handhabung und den Spezial-­‐
funktionen in Excel liefern. Zusätzlich soll die Recherche dazu dienen, eine maßgebliche Arbeitsweise für eine optimale Datenerfassung zu finden. Eine Datenbank ist eine systematische Sammlung von Daten, deren Verwaltung hierbei die Grundlage einer guten Datenqualität liefern. Eine Datenbank zeichnet sich unter anderen durch die Eingabe, Speicherung, Verknüpfung und Sortierung von Daten aus. Zudem sollte sie eine bedarfsgerechte Ausgabe der Daten ermöglichen (vgl. WEBER 2007). 4.5.1
Welche Daten sollten gespeichert werden?
Grundsätzlich sollten nur Daten gespeichert werden, die als wichtiges Objekt angesehen werden. Vermeiden sollte man hingegen die Aufnahme überflüssiger Daten die keinen Mehrwert bieten. Um wichtige Objekte herausfiltern zu können, sollten die Daten hinsicht-­‐
lich ihres Verwendungszwecks untersucht werden. Ist diese Datenklassfizierung abge-­‐
schlossen, muss einem ausgewählten Objekt ein Identifikationsmerkmal eine sogenannte ID zugewiesen werden (vgl. WEBER 2007). Diese ID ermöglicht es im späterem Verlauf eine Selektion nach verschiedenen Kriterien vorzunehmen, zum Beispiel wie viele der Befragten nach dem ersten Lauf geantwortet haben. Weiter sollte auf eine aussagekräftige Namensgebung der ausgewählten Objekte geachtet werden, da es sonst zu Missverständnissen bei der Pflege und Verwaltung durch andere Benutzer kommen kann. 4.5.2
Rund um die Datenbank in Excel
Eine Konkurrenz zum Datenbankprogramm Access ist die Tabellenkalkulation Excel. Viele Anwender nutzen lieber eine Tabelle als eine Datenbank, da sie eine schnelle und übergreifende Sicht auf die Daten liefert. Doch durch spezielle Funktionen kann Excel durchaus zu einer flexiblen Datenbank werden. Die Auswahl an Datenbankfunktionen in Excel vereinfacht zusätzlich die Datenverwaltung (vgl. HELD/ERB 2008). Zum besseren Verständnis sind die einzelnen Begriffe hinsichtlich der Datenbankfunktionen in Excel in Bild 18 dargestellt. Diese Namensgebungen sind für die Datenbankfunktionen in Excel von großer Bedeutung, da diese einen Teil der Funktionsargumente darstellen. Diese Funktionsargumente wer-­‐
den f estgelegt, um spätere Abfragen generieren zu k önnen. 4.5.3
Anlegen einer neuen Datenbank (Beispiel)
Wenn die Excel-­‐Tabelle als Datenquelle für einen Word-­‐Serienbrief genutzt werden soll, ist es wichtig einen Feldnamen zu definieren, der die Anrede steuert. Zudem sollten Vorname und Name sowie PLZ und Ort getrennt eingetragen werden, da es sonst zu Schwierigkeiten bei der Serien-­‐Mailerstellung kommt. 4
Datenbank und Fragebögen
Bild 18: Auszug Excel-Tabelle Namensgebung
Schritt 1: Zunächst legt man eine normale Excel-­‐Tabelle mit den entsprechenden Feld-­‐
namen an. Um später Suchkriterien einzugeben, kopiert man diese Feldnamen i n die erste Zeile (Bild 18). Bild 19: Feldnamen für die Datenbanksuche
Schritt 2: Über den Menüpunkt »Formeln« wählt man unter den Funktionen »Datenbank« aus. Nun werden alle Funktionen angezeigt, die für die DB von Bedeutung sind. Als nächstes wählt man zum Beispiel DBANZAHL aus, dann OK (Bild 19). 111
112
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
®
Bild 20: Auswahl von Funktionen in Excel
Funktionskürzel
Datenbankfunktion
DBANZAHL
Gibt die Anzahl von Zellen zurück, die in einer Datenbank Zahlen enthalten
DBANZAHL2
Gibt die Anzahl nicht leerer Zellen in einer Datenbank zurück
DBAUSZUG
Extrahiert einen einzelnen Datensatz aus einer Datenbank, der dem
angegebenen Kriterium entspricht
DBMAX
Gibt den maximalen Wert einer Reihe von ausgewählten
Datenbankeinträgen zurück
DBMIN
Gibt den minimalen Wert einer Reihe von ausgewählten
Datenbankeinträgen zurück
DBMITTELWERT
Gibt den Mittelwert ausgewählter Datenbankeinträge zurück
DBPRODUKT
Multipliziert die Werte in einem bestimmten Datensatzfeld, die mit dem
Kriterium in einer Datenbank übereinstimmen
DBSTABW
Schätzt die Standardabweichung auf Basis einer Stichprobe ausgewählter
Datenbankeinträge
DBSTABWN
Berechnet die Standardabweichung auf Basis einer Grundgesamtheit von
ausgewählten Datenbankeinträgen
DBSUMME
Addiert die Zahlen aus der betreffenden Feldspalte derjenigen Datensätze
in der Datenbank, die den angegebenen Kriterien entsprechen
DBVARIANZ
Schätzt die Varianz, ausgehend von einer Stichprobe aus bestimmten
Datenbankeinträgen
DBVARIANZEN
Berechnet die Varianz, ausgehend von der Grundgesamtheit aus
bestimmten Datenbankeinträgen
Tabelle 17: Die Syntax der Datenbankfunktionen in Excel (nach SCHMITZ 2007)
4
Datenbank und Fragebögen
Schritt 3: Als nächstes wählt man die DB aus, wobei es wichtig ist, die Feldnamen mit einzubeziehen. Der Punkt Datenbankfeld kann leer gelassen werden (Bild 21). Bild 21: Auswahl der Datenbank
Für die Suchkriterien markiert man nun die ersten b eiden Zeilen (Bild 22). 22: Markierung der Suchkriterien
Bild
Als Ergebnis erhält man alle P ersonen die sich in der DB befinden (Bild 23). Bild 23: Ergebnis der Datensuche
Schritt 4: Möchte man zum Beispiel wissen wie viele Personen Frauen sind, gibt man in den Suchkriterien unter Anrede »Frau« ein und erhält das Ergebnis 1 (Bild 24). 113
114
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Suchkriterium
Ergebnis
24: Selektion von Merkmalen
Bild
So wie im Schritt 4 beschrieben lassen sich viele DB-­‐Funktionen in Excel realisieren. Je nach Informationsbedarf können andere Funktionen integriert und ausgewertet werden. Aufgrund seiner Vielseitigkeit birgt Excel aber auch ein hohes Fehlerpotenzial. Schnell kann es passieren, dass Bereiche falsch markiert oder sortiert werden ohne, dass es der Benutzer direkt bemerkt. Weiter sollte auf den Bearbeitungsmodus geachtet werden, damit eine Doppelbearbeitung der Datenbank ausgeschlossen werden kann. Um dies zu gewährleisten, muss die Excel-­‐Tabelle geschützt werden und für die entsprechenden Benutzer freigeschaltet sein. Diese und weitere Schutzfunktionen befinden sich in der Excel Menüleiste und dem Punkt »Überprüfen«. Excel ist eine ausgereifte Software mit der nahezu f ast jeder arbeiten kann. Das Verhältnis von Programmieraufwand zu Ertrag, also Zeitersparnis ist im Vergleich zu den meisten anderen Programmen optimal, insbesondere, wenn Änderungen notwendig werden. Die Daten können mit Hilfe von Excel einfach und schnell erfasst und in Form eines Word-­‐
Serienbriefs einfach wieder ausgegeben werden. Wird die Struktur einer Datenbank geändert oder eine Zelle verschoben, passen sich die übrigen Formeln automatisch an. Somit ist die Datenbanklösung mit Excel optimal für das BelAMI®-­‐Projekt, denn so kann eine Verwaltung von allen Projektteilnehmern vorgenommen werden. 4.6
Ordentlich soll es sein: Die Strukturierung der Excel-Datei
Die Entwicklung einer geeigneten Datenbank für die MuI-­‐Alumni beruht auf einer übersichtlichen Struktur in Excel, in die relevante Informationen zu den Absolventen des Studiengangs Medien und Information eingepflegt werden konnten. Hierbei wird ein besonderer Fokus auf die Übersichtlichkeit und einfache Handhabung der Datenbank gelegt, so dass diese auch nach Abschluss des Projekts nach Bedarf einfach gepflegt und aktuell gehalten werden kann. Zu einer sinnvollen Vorgehensweise beim Aufbau der Excel-­‐Datenbank gehörte auch die Beachtung von formalen Dateieinstellungen und von Sortiermöglichkeiten. 4.6.1
Anlegen der Datei
Bei der Entwicklung der Excel-­‐Tabelle wurden im ersten Schritt die einzelnen Spalten, deren Inhalt zu diesem Zeitpunkt des Projekts bereits bekannt waren, benannt und in einer sinnvollen Reihenfolge angeordnet (vgl. Bild 25). Hierzu gehören: 4
Datenbank und Fragebögen
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. Anrede (Herr/Frau) Nachname Vorname Geburtsdatum E-­‐Mail-­‐Adresse Reserve-­‐E-­‐Mail-­‐Adresse Straße und Hausnummer Postleitzahl Wohnort Telefon Matrikelnummer Immatrikulationsjahr Jahr der Abgabe der Bachelorarbeit Datenquelle Bild
25: Struktur der Excel-Datenbasis ohne Befragungsdaten
Als besonders relevanter Aspekt ist die Klassifizierung nach einzelnen Ursprungsquellen anzusehen. Da die gesammelten Kontaktdaten aus verschiedenen Quellen stammen, müs-­‐
sen sie so aufbereitet werden, dass eine einheitliche Struktur entsteht. Damit man auch i m Nachhinein die Kontaktdaten zuordnen kann, empfiehlt es sich, die Daten auch in Excel mit den jeweiligen Quellvermerken zu versehen. Weitere Datenspalten, deren Inhalte zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorlagen, wurden pro forma angelegt, um sie zu einem späteren Zeitpunkt sobald die entsprechenden Informa-­‐
tionen aus der Online-­‐Befragung vorliegen füllen zu können (vgl. Bild 26): 1. 2. 3. 4. 5. 6. Reaktionszeitpunkt Online-­‐Fragebogen Hochschule eines Masterstudiengangs Ort eines Masterstudiengangs Masterstudiengang Arbeitsplatz Berufsbezeichnung Bild 26: Ergänzende Daten in der Excel-Datenbank
115
116
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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4.6.2
Einstellen von Funktionen
Um die Datenbank in Excel zu erstellen, wird nur ein einziges Tabellenblatt benötigt. Zunächst müssen die Feldnamen (Anrede, Nachname, Vorname usw.) für die Datenbank definiert werden, um eine eindeutige Zuordnung der Daten zu gewährleisten. Die Feld-­‐
namen werden in die erste Zeile des Tabellenblattes geschrieben und anschließend in die vierte Zeile kopiert, um spätere Abfragen generieren zu können (vgl. Bild 27). Bild 27: Feldnamen für die Datenbanksuche
Dann wird über die Excel-­‐Menüleiste der Menüpunkt »Formeln« ausge-­‐
wählt und unter »Funktion einfügen« die Kategorie »Datenbank« ausge-­‐
wählt. Als nächsten Schritt wählt man den Befehl Funktion »DBANZAHL« (Datenbank; Datenbankfeld; Suchkri-­‐
terien) aus und übernimmt die Funk-­‐
tion mit »OK« (Bild 28). Zur Information: »DBANZAHL=« zählt die Zellen in einer Spalte einer Da-­‐
tenbank, deren Inhalte mit den Such-­‐
kriterien übereinstimmen. Nach der Bestätigung öffnet sich ein automati-­‐
sches Dialogfeld: »Funktionsargumen-­‐
te«. Nicht alle Berechnungsfor-­‐
meln sind ohne Hilfe in Excel leicht aufzubauen. Daher bietet das Programm mit der Funktion »Funktionsargu-­‐
mente« die Erklärung der Formeln an. Darin sind drei Parameter/Argumente (Da-­‐
tenbank/Bezug, Datenbank-­‐
feld/Zahl, Suchkriterien/ Text) enthalten, die ausgew-­‐
ählt und bestimmt werden müssen (Bild 29). Bild 28: Auswahl von Funktionen in Excel
Bild 29: Parameter zur Einrichtung der Datenbank
4
117
Datenbank und Fragebögen
• Datenbank (Bezug): In das Eingabefeld »Datenbank« gehört der Zellenbereich, den die Kontaktliste einschließlich der Feldnamen beansprucht. • Datenbankfeld (Zahl): In das Feld »Datenbankfeld« gehört der Name des Feldes, das ausgewertet sein soll. Dieser Parameter wird für die BelAMI-­‐Datenbank nicht benötigt. • Suchkriterien (Text): Bei »Suchkriterien« muss in unserem Fall der obere Bereich inklusive der Feldnamen erfasst werden. Für die BelAMI-­‐Datenbank wurden nur die Parameter »Datenbank« und »Suchkriterien« benötigt. Neben dem Eingabefeld gibt es ein Klickfeld in Form eines kleinen Tabellen-­‐
symbols (Bild 30). Klickfeld
Bild 30: Klickfeld neben dem Eingabefeld »Datenbank«
Zunächst wird der Datenbank-­‐Bereich festgelegt zu dem ein B ezug hergestellt werden soll. Hierzu wird der gesamte Spalten-­‐ und Zellenbereich des Tabellenblattes markiert, indem man vom Parameter »Datenbank« das Klickfeld angeklickt. Dadurch lässt sich mit der Maus ein Kasten ziehen. Die entsprechenden Koordinaten werden automatisch eingetragen. Markiert wurde die BelAMI-­‐Datenbank von der Spalte A, Zeile 4 (A4) bis zur Spalte T, Zeile 7 (A7). Somit erkennt Excel, dass die ausgewählten Spalten und Zeilen die wesentliche Datenbank darstellt (vgl. Bild 31). Bild 31: Ausgewählte Spalten und Zeilen, die die Datenbank definieren
Als nächstes werden die Suchkriterien festgelegt, nach denen Excel später die Abfrage auswerten kann. Hierzu werden alle Feldnamen der ersten Datenfelder markiert (vgl. Bild 32). 118
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Bild 32: Festlegung von Suchkriterien
Wenn beispielsweise herausgefunden werden soll, wie viele Masterabsolventen es insgesamt gibt, wird unter dem Suchkriterien-­‐Punkt/Feldname »MA Hochschule« die Bezeichnung »haw« eingetragen. Excel errechnet die Anzahl der »haw«-­‐Master-­‐
absolventen in der Datenbank, und das Ergebnis wird in einer leeren Spalte weiter unten angezeigt (Bild 33). Ergebnis
Suchkriteriu
m
Bild 33: Ergebnis der Datensuche
Je nach Informationsbedarf können verschiedene Feldnamen ausgewertet werden, die zuvor als Suchkriterium festgelegt worden sind. Es können unterschiedliche Fragen bearbeitet werden wie zum Beispiel: »Wie viele Absolventen haben im Jahr 2010 ihren Abschluss gemacht?« (vgl. Bild 34) oder »Wie viele Absolventen arbeiten im Bereich Projektmanagement?« Ergebnis
Bild 34: Beispiel für eine Suchprozedur
Suchkriterium
4
Datenbank und Fragebögen
4.7
Wie Fragebogen und Excel zueinander finden
Die Alumni-­‐Datenbank soll über die bereits vorhandenen Daten hinaus möglichst viele neue nützliche Informationen enthalten, die über den Fragebogen und den Prozess des Versands eingegangen sind. Diese neu eingegangenen Daten sollen in die bestehende Excel-­‐Datenbankdatei integriert werden, ohne an Überschaubarkeit zu verlieren und ohne die einfache Handhabe zu dezimieren. Eine zentrale Aufbewahrung aller gesammelten Daten in einer gemeinsamen Datei ist somit ebenfalls garantiert. Die bereits angelegte Datenbankstruktur und -­‐ordnung wird zu diesem Zweck grundsätzlich beibehalten und um zusätzliche Datenblätter erweitert. Im Folgenden werden die einzelnen Schritte des Vorgehens dokumentiert und veranschaulicht. Die aus den Online-­‐Fragebögen erhobenen Daten werden in dem von dem Belami-­‐Team genutzten Fragebogentool Soscisurvey gespeichert und können jederzeit online abgerufen, exportiert und lokal abgespeichert werden. Die Anzahl der ausgeworfenen Dateien und deren Aufbau ist maßgeblich dafür, wie viele Datenblätter hinzugefügt werden müssen und wie sie jeweils strukturiert sind. Anschließend kann der Datenimport stattfinden. Um die Antworten möglichst einfach auswertbar zu machen, müssen die importierten Daten schließlich decodiert werden. 4.7.1
Struktur der neuen Datenblätter
Insgesamt spielt das System drei Dateien aus, die alle benötigt werden um die neuen Informationen zu verarbeiten: Den Datensatz selbst, die Liste der Variablen und die Liste der Antwortcodes. Der Datensatz beinhaltet alle von den Alumni abgegebenen Antworten und zusätzliche Systeminformationen wie Interview-­‐Nummer, Zeitpunkt des Interviews, Verweildauer und Vollständigkeit des Fragebogens (siehe Bild 35). 35: Ausschnitt der Datensatz-Datei
Bild
119
120
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Die Liste der Variablen beschreibt alle Antwortmöglichkeiten und ihr entsprechendes Label, also ihre Bezeichnung in der Datensatz-­‐Datei. Während die Frage nach dem Nachnamen in der Datensatz-­‐Datei unter der Variablen »EF01_02« läuft, ist die aus-­‐
führlichere Bezeichnung, sprich: das Label dazu » Persönliche Daten: Nachname« (siehe Bild 36). Bild 36: Ausschnitt der Variablen-Datei
Die Liste der Antwortcodes entschlüsselt die Codes, die das Befragungstool den einzelnen Antworten zugeordnet hat. Die verschiedenen Antwortmöglichkeiten zur Frage EF02 »Wie hast Du die Zeit nach dem MuI-­‐Abschluss verbracht?« werden beispielsweise mit den Codes 1 bis 6 und 9 für »nicht beantwortet« beschrieben (vgl. Bild 37). Die Kodierung dient der verkürzten Darstellung innerhalb der Datensatz-­‐Datei und der besseren Aus-­‐
wertung. 37: Ausschnitt der Antwortcodes-Datei
Bild
4
Datenbank und Fragebögen
Beim Export werden alle drei Dateien vom System im .csv-­‐Format ausgeworfen. CSV-­‐
Dateien eignen sich gut zum Austausch tabellarischer Daten. Die Textdatei lässt sich von vielen Datenverarbeitungsprogrammen, wie zum Beispiel Microsofts Excel, problemlos und direkt einlesen und ist gut portierbar (vgl. LOUIS/MÜLLER 2007, S. 258). Somit können die drei Exportdateien ohne weiteres in die b ereits bestehende Excel-­‐Datenbank integriert werden. Dafür werden zunächst drei weitere Datenblätter hinzugefügt, entsprechend benannt und in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht (siehe Bild 38). Ein viertes Datenblatt dient der nutzerfreundlichen Darstellung der Antworten. Bild 38: Datenbank-Datei mit den vier neu hinzugefügten Datenblättern
Die Reiteranordnung ist wie folgt: Ganz links ist das »alte« Datenblatt angeordnet. Als nächstes folgt das Datenblatt mit den aufgeschlüsselten Antworten. Diese beiden Daten-­‐
blätter bilden später für den Nutzer die elementaren Informationsquellen. Als nächstes folgt das Kodierungsdatenblatt mit den Antwortcodes gefolgt von der Variablen-­‐Datei. Die beiden letztgenannten Datenblätter sind von den Inhalten her feststehend und werden sich nicht mehr verändert. Die Exportdatei, die sich je nach Importdatum immer wieder ändert, wird i n den Reiter ganz außen rechts integriert. 4.7.2
Datenmigration
Nun gilt es, die exportierten Daten in die dafür angelegten Datenblätter zu importieren. Dafür wählt man den entsprechenden Reiter, in diesem Fall den Reiter »Codierung«, geht auf »Daten« → »Externe Daten« → »Textdatei importieren« und wählt die passende Exportdatei aus; in diesem Fall die Antwort-­‐Codes Datei (vgl. Bild 39). Der Vorgang des Importierens wird mit den anderen beiden Dateien, der Variablen-­‐Datei und der Datenexport-­‐Datei, in gleicher Weise wiederholt. 4.7.3
Umcodierung für Auswertung
Nachdem die Informationen nun in die entsprechenden drei Datenblätter eingefügt wurden, steht ein Datenblatt noch frei. Nämlich jenes, das für die nutzerfreundliche Darstellung der erhobenen Daten vorgesehen ist und später die Basis der Endauswertung darstellt. Der Aufbau dieses Datenblatts soll dem Aufbau der Exportdatei entsprechen und 121
122
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Bild 39: Import der Antwortcode-Datei
dabei alle kodierten Daten entschlüsseln. Dafür müssen sogenannte S-­‐Verweise und Verkettungen zwischen den verschiedenen Datenblättern gesetzt werden um bestimmte Datenfelder miteinander zu verknüpfen. Spalten, die in der Export-­‐Datei komplett leer sind, werden nicht übernommen um die Übersichtlichkeit zu gewährleisten. Die ersten beiden Zeilen können komplett von der Exportdatei übernommen werden. Um die einzelnen Datenfelder eines anderen Datenblatts zu übernehmen, gibt man zunächst in das erste Datenfeld A1 die Formel »=Export!A1« ein. Damit benennt man zunächst das Datenblatt, von dem die Daten gezogen werden, in diesem Fall bezieht sich der Verweis auf das Datenblatt »Export«. Dann gibt man das genaue Datenfeld an, hier: Das Feld »A1«. Somit wird derselbe Wert, der auf dem Datenblatt Export in dem Feld A1 steht, in das Feld eingefügt, in das man die Formel eingesetzt hat. Denselben Vorgang kann man auf die gesamten ersten beiden Zeilen anwenden. Das Datenblatt bleibt dasselbe, das Datenfeld verändert sich von Feld zu Feld. Die Werte in den folgenden Zeilen und Spalten stellen bereits die erhobenen Daten der Befragten dar. Antworten, die im Exportdatenblatt nicht verschlüsselt aufgeführt werden, wie zum Beispiel der Name, können über die vorher aufgeführte Formel in das Auswertungsdatenblatt eingefügt werden. Verschlüsselte Antworten müssen über einen S-­‐Verweis dekodiert werden. Bei einem S-­‐Verweis werden Datenfelder aus mehreren Datenblättern miteinander verknüpft. Ein Formelbeispiel für den S-­‐Verweis kann man bei der Angabe des Monats des Abschlusszeugnisses erkennen. Die verschiedenen Monate werden in der Exportdatei mit den Werten 1 bis 12 abgebildet. Um den Monat auch ausgeschrieben, also unverschlüsselt im Auswertdatenblatt zu erhalten, wird das passende Datenfeld des Exportdatenblatts mit dem dazugehörigen Feld im Codierungsdatenblatt verknüpft. Der entsprechende Verweis wird mit folgender For-­‐
mel umgesetzt: »=SVERWEIS(VERKETTEN(H$1;Export!L:L);Codierung!$A:$B;2;FALSCH)«
Durch die Verknüpfung der Felder in den Datenblättern »Export« und »Codierung« wird die in Zahlen verschlüsselte Antwort im Antwortdatenblatt enkodiert dargestellt. Alle Datenfelder, die im Exportdatenblatt kodiert dargestellt werden, werden weitergehend mit derselben Formel enkodiert. Schließlich sind alle Felder im Antwortdatenblatt ausgefüllt und können für die Auswertung benutzt werden. 5
Auswertung
5.1
Auswertung leicht gemacht
Über das Befragungstool soscisurvey wurden auch nicht direkt abgefragte Informationen aufgenommen, wie zum Beispiel die Verweildauer bei der Befragung, Browser-­‐Infor-­‐
mationen oder ob der Befragte nach der ersten, zweiten oder dritten Aufforderung an der Umfrage teilgenommen hat. Zusätzlich gingen über persönliche E-­‐Mail-­‐Antworten wäh-­‐
rend der Befragungszeit auch Informationen ein, die über das Befragungstool nicht abgedeckt wurden. Es wurden beispielsweise Gründe für eine Ablehnung an der Teil-­‐
nahme der Umfrage angegeben, die für eine zukünftige Umfrage berücksichtigt werden könnten, wenn sie dokumentiert werden. Auch die Namensänderung nach einer Hochzeit eines Ehemaligen, kann nicht über einen automatischen Import der erhobenen Daten registriert werden, sondern ausschließlich händisch. In allen Fällen handelt es sich grundsätzlich um Informationen, die für die Studie selbst erstmal nicht relevant sind, dennoch irgendwann einmal eine Rolle spielen könnten. Um potentiell relevante Informationen nicht zu verlieren, werden ausgewählte Daten mit in die Datenbank aufgenommen. Die Datenbankdatei wird dazu erweitert und verwaltet. Auch die Aufbereitung des in der Datenbank integrierten Datenblatts für die Endaus-­‐
wertung zählt zur Verwaltung hinzu. Im Folgenden wird die Methodik der Datenbank-­‐
erweiterung und -­‐verwaltung näher dargestellt. 5.1.1
Prozess der Datenbankaufbereitung und -verwaltung
Ein Datenblatt bildet die Basis für die Endauswertung des gesamten Projekts. Da sich die hier aufgeführten Informationen über Verknüpfungen und S-­‐Verweise von mehreren Datenblättern und -­‐feldern zusammensetzen, ist es besonders wichtig, darauf zu achten, dass alle Daten richtig dargestellt werden. Über mehrere inhaltsvergleichende Stichpro-­‐
ben mit dem Datenblatt »Export«, kann die richtige Darstellung und Übernahme der Daten sichergestellt werden (siehe Bild 40). Nachdem sichergestellt wurde, dass sich die Datenfelder im Auswertungsdatenblatt nicht verschoben haben, müssen falsche Datensätze entfernt werden. Falsche Datensätze sind zum Beispiel Doppelungen, sprich verschiedene Datensätze, die von derselben Person stammen, nicht abgeschlossene Fragebögen, erfundene Personenangaben oder Testdaten-­‐
sätze. Nicht abgeschlossene Fragebögen können einfach über eine Sortierung der Spalte »FINISHED« ausgeschlossen werden. Abgeschlossene Fragebögen und somit vollständige Datensätze, die für die Auswertung herangezogen werden, sind über die 1 i n der Spalte zu erkennen. Nicht abgeschlossene Datensätze sind mit einer 0 versehen. Nach der Sortie-­‐
rung werden alle Datensätze mit einer 1 untereinander aufgeführt (siehe Bild 41). Alle Zeilen, die in der Spalte FINISHED eine 0 aufweisen, werden markiert und gelöscht. Auch doppelte Datensätze, die von ein und derselben Person durch vermehrtes Ausfüllen des Fragebogens stammen, können besser lokalisiert werden, indem man die Spalte des Nach-­‐
namens aufsteigend sortiert. B ei offensichtlich doppelt aufgeführten Nachnamen werden 124
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Bild 40: Stichprobe aus Datenfeld EF02_06 zu Sascha B. im Datenblatt »Export«« mit Bezug zu »Auswertungsbasis«
41: Darstellung der nach »1« sortierten Spalte »FINISHED«
Bild
5
Auswertung
die restlichen Daten kontrolliert, um auszuschließen, dass es sich um zwei verschiedene Personen mit demselben Nachnamen handelt. Sofern sichergestellt ist, dass dies nicht der Fall ist, wird der zuletzt abgegebene Datensatz gelöscht. Erfundene oder Testdatensätze können nicht über eine solche Spaltensortierung ausgemacht werden, sondern lediglich durch sorgfältiges Prüfen. Wiederholtes Mustern und Durchlesen der Namen und Abwägen der Wahrscheinlichkeit der Antworten, führen dazu, dass nach und nach falsche Datensätze erkannt werden. Eine Eingabe des Wortes »Test« über die Suche ermöglicht das schnelle Auffinden von Testeinträgen, die auch so benannt wurden (siehe Bild 42). Falls Unsicherheit über die wahre Existenz eines vorliegenden Namens herrscht, kann ein Abgleich mit dem Datenbankblatt vorgenommen werden, indem alle Namen gesammelt sind, die für die Umfrage angeschrieben wurden. Ist der Name hier nicht enthalten, so handelt es sich entweder um einen Ehemaligen mit neuem Nachnamen oder um einen fiktiven Namen. Nach eigenständiger B eurteilung, um welchen Fall es sich handelt, wird der entsprechende Datensatz gegebenenfalls entfernt. Bild 42: Lokalisierung von Testdatensätzen
Nachdem alle offensichtlich falschen Datensätze vom Auswertungsdatenblatt entfernt wurden, wird das gesamte Datenblatt markiert, kopiert und in eine neue Exceldatei als Wert eingefügt. Da die Verknüpfung b eibehalten werden soll, geschieht die Darstellung als Wert erst in der neuen Datei. Diese Datei bildet letztlich die Basis für die Endauswertung im Projekt. 5.1.2
Verwaltung zusätzlicher Informationen
Änderungen der Kontaktdaten, wie zum B eispiel eine neue Anschrift oder Telefonnummer können nach wie vor in das entsprechende Datenfeld eingefügt werden. Zusätzliche Infor-­‐
mationen, die nicht über das System eingegangen sind, sondern über persönliche E-­‐Mails oder auf andere Weise, werden gesondert dokumentiert. Dafür wird zunächst das Daten-­‐
bankblatt um eine Spalte erweitert, die da heißt »Anmerkungen«. Hier können alle Infor-­‐
mationen, die eventuell später noch relevant werden, abgelegt werden (siehe Bild 43). Alle Personen, zu denen es Zusatzinformationen oder Anmerkungen gibt, wurden farbig grün markiert und anschließend nach entsprechenden Farben sortiert. Die vorangegangenen Schritte erklären den Prozess der Datenbankaufbereitung für die Auswertung und die Auswahl und Verwaltung von Zusatzinformationen, die nicht über das System generiert wurden. Für die Aufbereitung der Auswertdatei wurden offensicht-­‐
lich falsche Datensätze und Datensätze von Fragebögen, die nicht abgeschlossen wurden, entfernt. Zusatzinformationen wurden i m Datenblatt »MUIseit2007« in einer neuen Spalte 125
126
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Bild
43: Zusatzspalte für Anmerkungen
»Anmerkungen« notiert. Das Ausführen von gesonderten Datenbankabfragen ist nach wie vor möglich und die Sortierung nach Farbe ermöglicht ein rasches Zusammenstellen von allen P ersonen, zu denen es zusätzliche Informationen gibt. 5.2
Eine gute Beteiligungsquote
Bevor die ehemaligen MuI-­‐Studierenden per E-­‐Mail dazu aufgefordert wurden, an der Online-­‐Befragung teilzunehmen, wurde bereits festgelegt, dass Erinnerungs-­‐Mails an die-­‐
jenigen Personen geschickt werden, die bis zu dem Zeitpunkt des Reminders noch nicht an der Umfrage teilgenommen haben. Die Befragung k ann infolgedessen in drei verschiedene Teilnahmephasen unterteilt werden: 1. eingehende Antworten nach dem Erstversand; 2. eingehende Antworten nach dem 1. Reminder; 3. eingehende Antworten nach dem 2. Reminder. Bild 44 gibt die Rücklaufphasen und -­‐daten der Alumni-­‐Befragung wider. Die erste E-­‐Mail mit der Bitte um Teilnahme am Fragebogen wurde am 14.11.2012 an 295 E-­‐Mail Adressen versendet. acht E-­‐Mail Adressen stellten sich nach dem Erstversand als ungültig heraus. Theoretisch haben also 287 Personen die Aufforderung zur Teilnahme am Fragebogen erhalten. Als erste Deadline wurde der 30. November angegeben. Auch danach war der Fragebogen allerdings noch öffentlich zugänglich und konnte ausgefüllt werden. Der erste Reminder wurde zwei Tage danach, am 2. Dezember, an 220 E-­‐Mail Adressen versandt. Bis dahin hatten also lediglich 67 von 287 Personen geantwortet (vgl. Tabelle 18). 5
127
Auswertung
42: Rücklaufbilanz aus der Onlinebefragung bei den Ehemaligen
Bild
Termine
Stationen
Bilanz
Zwischenstände
26.09.2012
Projektstart
305
Bachelorabsolventen in AlumnidatenbankAbschluss zwischen 1.1.2007 und 30.11.2012
18.10.2012
Test-Mail an
298
Bachelorabsolventen mit bekannter E-Mail-Adresse
mit Hinweis auf Alumni-Gruppe in XING
15 Mails nicht zustellbar
08.11.2012
Kontaktrecherche
10.11.2012
Mails an Pretester
13.11.2012
Resonanz auf Test
14.11.2012
erste Mail an Alumni
12 Kontakte von den fehlenden 15 verifiziert
14
14 ältere Ehemalige (Abschluss vor 2007)
mit Bitte, Onlinefragebogen zu testen
4 Pretester haben Kommentare abgegeben
295
mit Bitte um Beteiligung: Link auf Fragebogen
8 Mails zurückgewiesen
287
53 bis dahin eingegangene Antwortdatensätze
100 %
30.11.2012
erste Antwortfrist
02.12.2012
erste Erinnerungsmail an
07.12.2012
zweite Antwortfrist
08.12.2012
letzte Erinnerungsmail an
14.12.2012
dritte Antwortfrist
16.12.2012
Abschluss Befragung
184
18.12.2012
bereinigte Datenbasis
166 auswertbare Datensätze – von Angeschriebenen 58 %
– von Alumni gesamt
54 %
220
noch säumige Bachelorabsolventen
67 davon antworten
120 bis dahin eingegangene Antwortdatensätze
167
Tabelle 18: Verlauf und Bilanz der Onlinebefragung
Alumni haben Befragungseinladung erhalten
immer noch säumige Bachelorabsolventen
23 %
77 %
18 %
42 %
58 %
64 weitere Bachelorabsolventen antworten
22 %
eingegangene Datensätze
18 Datensätze nicht auswertbar
103 Bachelorabsolventen haben nicht reagiert
64 %
36 %
128
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Danach konnten noch einmal 53 eingehende Datensätze verzeichnet werden, sodass nach dem ersten Reminder bereits insgesamt 128 Datensätze (von 287) vorlagen. Der zweite Reminder wurde knapp eine Woche später am 8.12.2012 verschickt. Bis zur Beendigung der Umfrage am 16.12. um 0:00 Uhr konnten somit noch einmal 64 weitere Datensätze generiert werden. Insgesamt lagen nach Schließung der Umfrage 184 Datensätze der ehemaligen Studierenden vor. Dadurch, dass vereinzelt Personen den Fragebogen doppelt ausgefüllt haben oder imaginäre Namen verwendet haben sowie zu Beginn der Umfrage mehrere Testeinträge von Mitarbeitern des Projektteamss selbst stattgefunden haben, wies das Umfragetool am Schluss sogar insgesamt 227 Datensätze aus. Nach Bereinigung dieser falschen Einträge und aufgrund der Tatsache, dass nur diejenigen Datensätze zur Auswertung genutzt werden können, die den Fragebogen auch komplett abgeschlossen haben, b lieben noch 166 auswertbare Datensätze übrig. 5.3
Die Auswertung der Alumni-Umfrage: MuI, und was dann …?
An dieser Stelle soll eine Einschätzung darüber gewonnen werden, inwiefern den befrag-­‐
ten Alumni mit dem Studiengang Medien und Information zufrieden sind und die inwie-­‐
weit die Studieninhalte i m Berufsalltag genutzt werden k önnen. 5.3.1
Bewertung des Studiengangs MuI
Im ersten Auswertungskomplex ging es um die Zufriedenheit der Ehemaligen mit dem Studiengang Medien und Information. Auf die Frage 9 »Wenn Du noch einmal die Wahl hättest, würdest Du den Studiengang MuI dann wieder wählen?« k onnten die Absolventen lediglich zwischen »Ja, definitiv.« und »Nein, danke.« wählen. 124 Ehemalige beteiligten sich hierbei. 53,2 Prozent würden sich erneut für den Studiengang Medien und Information entschei-­‐
den (vgl. Bild 45). Dem gegenüber stehen 46,8 Prozent, die sich gegen eine Wiederwahl entscheiden würden. Es lässt sich ableiten, dass es den einheitlichen MuI-­‐Studierenden/-­‐
Absolventen nicht gibt. Auch die Vielzahl der Branchen, in der MuI-­‐Absolventen arbeiten, unterstreicht diese Annahme. Die Bewertung, ob der Studiengang zu empfehlen oder abzulehnen ist, hängt anscheinend stark von der Motivation ab, mit der dieser Studiengang angetreten wurde. 5.3.2 Bewertung der Studieninhalte:
Ist MuI praxistauglich?
5.3.2.1 Studieninhalte und Praxis
Bild 45: Zustimmung zum absolvierten Studium
Medien und Information
Für die Frage »Wie gut kannst Du die MuI-­‐
Studieninhalte in Deiner Berufstätigkeit verwenden?« wurden den Alumni verschiedene Antwortmöglichkeiten von »sehr gut« bis »leider gar nicht« vorgegeben. Neben 40 Teilnehmern, die für diese Frage keine Antwort gegeben haben, liegt der Großteil der Einschätzungen zwischen »gut« und »weniger gut« (vgl. Bild 46). Die 5
129
Auswertung
Extreme wie »sehr gut« und »leider gar nicht« wurden nur von wenigen Alumni ausgewählt (7 % »sehr gut«, 8 % »leider gar nicht«). Mit 62 Nennungen (48 %) kön-­‐
nen knapp die Hälfte der Alumni die Studieninhalte im Arbeits-­‐
alltag »gut« verwenden; diese Bewertung liegt damit vorn. Mit 47 Nennungen geben allerdings 37 Prozent der befragten Alumni an, weniger mit den Studien-­‐
inhalten in ihrem Berufsleben anfangen zu können. ∑: 128 Nennungen
sehr gut
9
gut
62
weniger gut
leider gar nicht
47
10
Bild 46: Verwendbarkeit von MuI-Studieninhalten in der Berufstätigkeit
Viele der Alumni sind mittlerweile in Branchen wie Online, E-­‐Commerce Marketing und PR oder auch im Verlagsgewerbe beschäftigt. Für diese Branchen werden während des Studiums zwar Grundkenntnisse vermittelt, eine konkrete fundierte Ausbildung für die einzelnen Branchen bleibt allerdings aus. Zusätzlich gehört i mmer noch ein großer Anteil der I nhalte von Medien und Information zur dokumentarischen Arbeit. Mittlerweile fühlen sich aber nur noch wenige Absolventen dazu berufen, in Dokumentationen und Archiven zu arbeiten. Das könnte somit ein Grund dafür sein, warum 37 Prozent angeben, die Studieninhalte nur »weniger gut« i m Arbeitsalltag verwenden zu k önnen. In der Vorgängerstudie BelAMI 2007 wurde den Absolventen eine vergleichbare Frage gestellt. Zu diesem Zeitpunkt konnten 68 von 147 Alumni die Studieninhalte nur »mäßig« verwenden – diese Antwort wurde mit 46 Prozent am häufigsten genannt. Innerhalb der letzten fünf Jahre hat sich das Bild also verbessert. Die befragten Alumni kamen 2007 bereits in ähnlichen Branchen unter, wie die 2012 befragten Alumni. Es ist also zu vermuten, dass sich die Studieninhalte in den letzten Jahren an die Bedürfnisse der Studierenden und deren spätere B erufsbilder angepasst haben. Neben der allgemeinen Zufriedenheit wurden die Alumni in Frage 8 gebeten, konkrete Angaben darüber zu machen, welche Studieninhalte ihnen im Berufsalltag weiterhelfen konnten. B ei dieser Frage k onnten die Teilnehmer b is zu drei Studieninhalte nennen. Da es eine offene Texteingabe war, waren die Antworten ungeordnet und nicht einheitlich in ihren Bezeichnungen. Aus diesem Grund wurden zunächst Begriffe und Namen der Seminare gesammelt und zu sinnvollen Studieninhalten und Nennungen gebündelt (siehe Tabelle 19). Nachdem eine Einteilung der einzelnen Schlagwörter, Seminare und Studieninhalte vollzogen wurde, kamen letztlich folgende Wertungen zustande: Die Top 3 der genannten Studieninhalte sind damit die Bereiche Recherche und Suchmaschinen, HTML und IT sowie BWL und Marketing (vgl. Bild 47). Mit 49 von insgesamt 248 Nennungen können Studieninhalte, die in die Kategorie Recherche und Suchmaschinen fallen, am häufigsten im Arbeitsalltag verwendet werden. Diese scheinen im Studium auch intensiv behandelt zu werden, wie sich unter Frage 10 zeigen wird. Dort wurden die Alumni gefragt, welche Studieninhalte ihnen hingegen gefehlt haben. Nur ein geringer Anteil antwortete dabei, dass die Bereiche Recherche und Suchmaschinen zu kurz gekommen sind. 130
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HTML und IT
Screendesign
CSS
JavaScript
XML
Typo 3
Programmieren
Webdesign
Recherche und Suchmaschinen
Suchmaschinenoptimierung
SEO
SEA
Information Retrieval
Recherchestrategien
Medienwissenschaften und -ökonomie
Medienwirtschaft
Medienrecht
Medienforschung
Kommunikationstheorien
Medienethik
BWL und Marketing
Virales Marketing
Online Marketing
SWOT-Analysen
Personalmanagement
Statistik
Präsentationstechnik
freies Sprechen
Gestaltung
Informationsmanagement
Informationsökonomie
Informationsorganisation
Informationsarchitektur
Informationstechnik
Wissensorganisation
Datenbanken
Usability
Thesaurus
Redaktionelles und Medienproduktion
Redaktionelle Arbeit
Medienproduktion
CMS
Projektmanagement und PR
Projektarbeit
Öffentlichkeitsarbeit
Sonstige
Englisch
Genaues Arbeiten
Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten
Praxissemester
Tabelle 19: Berufsrelevante Studieninhalte und Seminarthemen im Studiengang Medien und Information
Studieninhalte mehr gewünscht
0
10
20
30
40
Recherche und Suchmaschinen
HTML und IT
BWL und Marketing/PR
Wissensorganisation
Redaktion, Medienproduktion
Informationsmanagement
Medienwissenschaft./-ökonomie
Projektmanagement
Präsentationstechnik
Andere
es haben keine Inhalte gefehlt
Bild 47: Berufsrelevante Studieninhalte, die intensiver hätten vermittelt werden sollen
∑: 248 Nennungen
5
Auswertung
Anders verhält es sich mit dem Bereich B WL und Marketing. 36 Mal wurden diese Studien-­‐
inhalte in der Befragung genannt – vermutlich, weil immer mehr Absolventen in der Mar-­‐
ketingbranche unterkommen. Wie sich in Frage 10 zeigen wird, fehlen vielen allerdings ausführlichere B ehandlungen der Themen, die in diese Kategorie fallen, i m MuI-­‐Studium. Während Platz eins und drei der Studieninhalte sehr gut zu den Branchen passen, in denen die Alumni untergekommen sind, fällt HTML und IT ein wenig aus der Reihe. Der Anteil an Absolventen, die direkt in der IT-­‐Branche untergekommen sind, ist vergleichs-­‐
weise gering. Trotz allem liegen die Inhalte des Studiums, die mit HTML und IT zu tun haben, mit 47 Nennungen weit vorne auf dem zweiten Platz. Es zeigt sich also, das HTML und IT wichtige Grundlagen sind, um in der Medienbranche Fuß zu fassen. Auch wenn man es während des Studiums nicht immer vermuten würde oder wenig Interesse daran hat, Programmierkenntnisse zu erlernen, können gerade diese I nhalte im späteren Berufs-­‐
leben weiterhelfen. 5.3.2.2 Vermisste Studieninhalte
Bei der Frage »Welche Studieninhalte hätten Deiner Meinung nach ausführlicher behan-­‐
delt werden müssen oder haben Dir komplett gefehlt?« wurden keine Antwortmöglich-­‐
keiten vorgegeben. Die Alumni konnten frei formulieren welche Inhalte sie persönlich gern ergänzen oder ausweiten würden. Von 166 Alumni, die sich an der Umfrage beteilig-­‐
ten, haben 92 Antworten auf diese Frage gegeben; das entspricht einer Quote von rund 55 Prozent. Befragte konnten mehr als einen Inhalt nennen – die Höchstanzahl liegt bei dieser Frage bei vier Nennungen. Insgesamt haben 92 Befragte Alumni 164 Inhalte gelie-­‐
fert. Da das freie Formulieren eine Vielzahl verschiedenster Inhalte und unterschiedlicher Benennungen ähnlicher beziehungsweise gleicher Inhalte mit sich bringt, wurden die Antworten vor der Auswertung geclustert und zu Gruppen zusammengefasst. Das Ergeb-­‐
nis sind 14 verschiedene Kategorien (vgl. Tabelle 20). Nach der Kategorisierung folgte die eigentliche Auswertung (vgl. Bild 48). Der Großteil der Angaben bewegt sich zwischen einem Anteil von fünf bis sieben Prozent. Die Bereiche liegen in einem großen Mittelfeld in ihrer Gewichtung gleich auf. Zwei Bereiche heben sich davon deutlich ab. Auf Platz eins der fehlenden beziehungsweise ausbaufähigen Inhalte rangiert der Bereich Marketing mit 24,4 Prozent. Dahinter folgen Ökonomie & Zahlen mit rund 15,2 Prozent. Blickt man zurück auf die Frage, welche Studieninhalte Alumni in ihrer Berufstätigkeit verwenden können, findet sich der Bereich BWL & Marketing unter den ersten drei Plätzen und untermauert den Wunsch nach mehr Angeboten in diesen Tätigkeitsbereichen. Zudem zeigt die Auswertung der Branchen, in denen MuI-­‐Absol-­‐
venten tätig sind, dass viele von ihnen in unterschiedliche Marketingberufen Fuß gefasst haben. Der Wunsch besteht demnach deutlich in mehr Angeboten, die auch effektiv auf diesen tatsächlich häufigen Arbeitsbereich von MuIs vorbereiten. Überraschend ist, dass der Bereich Recherche mit 1,8 Prozent das Schlusslicht bildet, während dieser Bereich – gemeinsam mit dem Stichwort Suchmaschinen – bei der Frage nach gut verwendbaren Studieninhalten mit 49 Nennungen auf dem ersten P latz zu finden i st. Die Auswertung lässt schlussfolgern, dass ein Großteil der Ehemaligen die Zukunft des Studiengangs Medien und Information in den Bereichen BWL und Marketing sieht. Damit steht der Wunsch deutlich nach einer neuen Ausrichtung des Studiengangs – weiter weg von k lassischer Dokumentation, näher an B WL, Marketing und moderne Medien. 131
132
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Marketing
klassisches Marketing
Online-Marketing
Social Media-Marketing
SEO/SEM
Public Relations
Marktforschung
Werbung
Ökonomie & Zahlen
Statistik
Betriebswirtschaftslehre
Controlling
Rechnungswesen
Medienwirtschaft
Technik & Design
Webdesign
Mediendesign
Programmierung
Softwareentwicklung
Informatik
Digitalisierung, Online- & Medientrends
Herausforderungen der Digitalisierung
Online-Medien
Arbeitsbereich Internet
Mobile
Management & Konzeptionierung
Projektmanagement
Medienmanagement
Kulturmanagement
Planung
Sprachen & Kommunikation
Englisch
Präsentation
Kommunikation
Praxisbezüge
Arbeitsabläufe in Unternehmen
Gastvorträge von Experten
Arbeitsbereiche für MuIs
Informationswissenschaften
Informationsmanagement
Informationsarchitektur
Informationstechnik
Datenbanken
Wissensorganisation
Journalismus
Textproduktion
redaktionelle Tätigkeiten
Rhetorik
Anwendungsprogamme
Photoshop
CS-Programme
Microsoft Office
Medienrecht
allgemeines Medienrecht
Internetrecht
Recherche
Webrecherche
Wunsch nach Spezialisierung
Sonstiges
Kreatives Arbeiten
Wissenschaftliches Arbeiten
Video- und Bildformate
Tabelle 20: Studieninhalte, die im Studiengang Medien und Information vermisst werden
5
133
Auswertung
Studieninhalte mehr gewünscht
0%
5%
10 %
15 %
20 %
25 %
Marketing
Ökonomie und Zahlen
Technik und Design
Digitalisierung, Online- und Medientrends
Management und Konzeptionierung
Sprachen und Kommunikation
Praxisbezüge
Informationswissenschaften
Wunsch nach Spezialisierung
Journalismus
Anwendungsprogramme
Medienrecht
Recherche
Sonstiges
∑: 164 Nennungen
Bild 48: Studieninhalte, die im Studiengang Medien und Information mehr vorkommen sollten
5.3.3
Berufseinstieg der Alumni: erfolgreich oder eher nicht?
5.3.3.1 Die Zeit nach dem MuI-Abschluss Um den Zeitraum zwischen Erstanstellung und dem Bachelorabschluss besser einschätzen zu können, ist es wichtig zu erfahren, was die MuI-­‐Absolventen nach ihrem Abschluss gemacht haben. Den Absolventen wurden verschiedene Antwortmöglichkeiten vorge-­‐
geben, zusätzlich konnten sie eigene frei formulierte Angaben machen. Bild 49 führt nun die verschiedenen Antworten der Befragten auf. Es ist zu erkennen, dass der größte Teil (32 %) der Absolventen direkt nach dem Studium eine Arbeit begonnen hat. 15 Prozent (25 Absolventen) haben direkt nach einer Berufstätigkeit gesucht. Dabei wurden auch Praktika und Volontariate angenommen. So haben nach dem Studium 11 Prozent (18 Absolventen) ein Praktikum beziehungsweise Volontariat absolviert. Insgesamt haben sich letztlich mehr als die Hälfte (57 %) der Alumni für die Arbeitswelt entschieden und in irgendeiner Weise Praxiserfahrung gesammelt beziehungsweise sich bemüht solche zu erhalten. Nur 10 der befragten Studierenden (6 %) gaben an, dass sie sich nach dem Bachelorstudium erst eine Auszeit genommen haben, bevor sie sich entweder für die Berufswelt oder für ein weiteres Studium entschieden haben. Unter der Auszeit wurden Auslandsaufenthalte wie Weltreisen, Urlaubssemester, die Gründung einer Familie etc. verstanden. 134
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Neben den 57 Prozent, die eine Arbeit begonnen haben, gab es auch 24 Prozent, die sich für ein anschließendes Masterstudium entschieden haben, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu ver-­‐
bessern. Für die Option eines Masterstudiums hat-­‐
ten die antwortenden Alum-­‐
ni die Möglichkeit, die Hoch-­‐
schule und den Studiengang zu nennen, in dem sie den zusätzlichen Abschluss ab-­‐
solviert haben. Bild 49: Wie hast Du die Zeit nach deinem MuI-Abschluss verbracht?
Hochschule
Masterstudiengang
Beuth Hochschule für Technik Berlin
Druck- und Medientechnik
1
Universität Bremen
Medienkultur
2
University of Brighton
Information Management
1
TU Chemnitz
Medienkommunikation
1
Edinburgh Napier University
International Marketing
1
Universität Eichstätt/Ingolstadt
Double Degree InterculturAd
1
Universität Graz
Biologie
1
Hanze Groningen/Leeds Met
International Communication
1
HAW Hamburg
Informationswissenschaft & -management
BA-Alumni
15
Information, Medien, Bibliothek
2
Hamburg Media School
Media Management
2
Universität Hamburg
Journalistik & Kommunikationswissenschaft
4
Fachhochschule Köln
Markt- und Medienforschung,
1
Nachhaltigkeitswissenschaft
1
Culture Arts & Media
1
Fachhochschule Kiel
Multimedia Production
1
University of Leeds
Master of Science International Business
1
University of Maastricht
Master of Arts in Media Culture
1
Universität Passau
Medien und Kommunikation
1
Uppsala Universität
Medien- & Kommunikationswissenschaften
1
Bauhaus-Universität Weimar
Medienmanagement
1
Leuphana Universität Lüneburg
40
Tabelle 21: Von Bachelorabsolventen belegte Masterstudiengänge 5
135
Auswertung
Tabelle 21 zeigt, dass 23 der insgesamt 40 Befragten, die einen Masterstudiengang begon-­‐
nen haben, in Hamburg geblieben sind und entweder an der HAW Hamburg weiter studiert haben oder an die Universität Hamburg beziehungsweise an die Hamburg Media School gewechselt sind. Diejenigen, die an der HAW Hamburg geblieben sind, haben sich alle für den an den MuI-­‐Studiengang anknüpfenden Masterstudiengang Informationswis-­‐
senschaft und -­‐management entschieden. An der Universität Hamburg war der Studien-­‐
gang Journalistik und Kommunikationswissenschaft die wichtigste Anlaufstelle der MuI-­‐
Studierenden, da sich alle vier für diesen Studiengang entschieden haben. Zwei Alumni sind an die Hamburg Media School gewechselt und belegten dort den Studiengang Medienmanagement. Wie man aus Tabelle 21 ersehen kann, gibt es neben Hamburg viele Studienorte, an denen man einen erweiterten Master absolvieren kann. Zudem gehen die Studiengänge teilweise in verschiedene Richtungen, woran zu erkennen ist, dass den MuI-­‐Absolventen viele Möglichkeiten offen bleiben, inwiefern sie sich im Master spezialisieren können. Eine Person gab jedoch an, dass sie nach dem Studium an der HAW Hamburg etwas komplett anderes studiert hat. Dort ging es in die Richtung Biologie, was letztlich eine gänzlich andere Richtung ist, als MuI darstellt. Ursprünglich haben 12 Prozent der Befragten »Anderes« angekreuzt und hatten eigene Pläne für die Zeit nach dem Studium.. andere Betätigungen nach dem BA-Studium
Anzahl Bachelorabsolventen
Arbeit fortgesetzt
4
Freiberufler
4
Existenzgründung / Selbstständigkeit
3
neues Studium begonnen
4
Ausgewandert
2
Kind bekommen / Elternzeit
3
Reha
1
Tabelle 22: Branchenverteilung der ersten Arbeitsstelle der Masterabsolventen Von den insgesamt 21 Befragten, die sich nicht den Antwortmöglichkeiten zuordnen konnten, haben vier angegeben, dass sie als Freiberufler gearbeitet haben. Weitere vier Absolventen haben ihre Arbeit fortgesetzt, in der sie schon während des Studiums tätig waren. Außerdem haben zwei Alumni den großen Schritt gewagt und sind für einen Job ausgewandert. Andere haben sich jedoch komplett neuorientiert und ein neues Studium in einer anderen Fachrichtung belegt. Dies trifft auf vier der 21 Befragten zu. Außerdem hat eine Person eine Zeit für Rehabilitation angegeben. Es zeichnet sich also kein direkter Weg ab, den die meisten Absolventen nach dem MuI-­‐Studium gegangen sind. Ihnen standen viele Türen offen, weswegen die Auswertung zu der Frage, was die Absolventen in der Zeit nach dem Studium gemacht haben, sehr vielfältig ist und sich nicht eindeutig eingrenzen lässt. 136
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5.3.3.2 »Wie bist Du zu Deiner ersten Arbeitsstelle gekommen?«
Eine weitere wichtige Frage ist der Weg, über die Alumni zu ihrer ersten Arbeitsstelle gekommen sind. Für die Auswertung der Frage konnten 36 Antworten nicht verwendet werden, da diese kein Einstiegsjahr der Arbeitsstelle angegeben haben und somit davon ausgegangen werden kann, dass diese Absolventen bisher noch keine Arbeitsstelle gefunden haben. Der Block »Keine Angabe« wird daraus folgend nicht weiter beachtet, da dieser für die Auswertung der Frage nicht weiter relevant ist (vgl. Bild 50). erste Arbeitsstelle gefunden über …
0
10
20
30
40
Job parallel zum Studium
Stellenangebot Print oder Online
Bekannte, Freunde, Familie
Praktikum im Studium
Initiativbewerbung
Stellengesuch geschaltet
Kooperation für die Examensarbeit
∑: 125 Nennungen
Anderes
Bild 50: Wege der Alumni zur ersten Arbeitsstelle
Wie heutzutage bei der Jobsuche üblich, finden viele Arbeitssuchende über Beziehungen (Vitamin B), also über wie Bekannte, Freunde und Familie ihre Arbeitsstelle. Laut einer Studie von zwei US-­‐amerikanischen Forschern an der North Carolina State University sind mehr als die Hälfte der Deutschen an eine Stelle über persönliche Kontakte gekommen (vgl. KÖNIG 2012). Bei den MuI-­‐Absolventen war dies nur bedingt der Fall. Lediglich 18 Prozent haben über Bekannte, Freunde und Familie einen Job gefunden. Spitzenreiter war dagegen mit 24 Prozent der Job, den die Studierenden neben dem Studium hatten. Viele wurden nach dem Abschluss von dem Arbeitgeber des Nebenjobs übernommen. Auch über das Praktikum im vierten Semester haben die Absolventen ihre erste Arbeits-­‐
stelle nach dem Bachelorstudium angetreten. Dies war aber im Verhältnis zum Nebenjob bedeutend geringer, da der Wert nur bei 11 Prozent liegt. Der klassische Weg über Stel-­‐
lenausschreibungen, sei es über Online-­‐ oder Print-­‐Anzeigen, ist ebenfalls mit gut 22 Pro-­‐
zent vertreten. Schließlich haben also 36 Prozent der Befragten einen Job über eigene Kontakte bekom-­‐
men, die sie entweder während des Nebenjobs, Praktikums oder sogar während der Kooperation für die Bachelor-­‐, Master-­‐ und Diplomarbeit geknüpft haben. In Tabelle 23 werden die Wege der 25 Absolventen (20 %) i m Detail aufgeführt, die in dem Feld »Sonstiges« eigene Angaben gemacht haben. 5
137
Auswertung
andere Wege zur ersten Arbeitsstelle
Anzahl Bachelorabsolventen
Selbstständigkeit, Freiberufler
7
HAW Hamburg: über Dozent, Seminar, Projekt, Karrieregespräch
5
über Praktikum im Studium
3
bestehende Berufstätigkeit fortgesetzt
3
durch Masterstudium (Projekt)
3
wurde angerufen / durch Headhunter, Dienstleister
3
Integrations-Fachdienst für Schwerbehinderte
1
Tabelle 23: Sonstige Wege zur ersten Arbeitsstelle der Alumni
Von den 25 Befragten, die eine abweichende Antwort gegeben haben, konnten sieben der Kategorie »Selbstständigkeit/Freiberuf« zugewiesen werden. Auch haben fünf über die HAW Hamburg ihre Arbeitsstelle gefunden, sei es über ein Projekt an der HAW, ein Karrieregespräch, ein Seminar oder durch den Verteiler von Prof. Dr. Ralph Schmidt. Dienstleister wie der Integrationsfachdienst (IFD) i n Hamburg oder Headhunter waren für vier Befragte zusätzlich Hilfen, um die erste Arbeitsstelle zu finden. Weitere Gründe waren auch ein freiwilliges Praktikum nach dem Studium mit Aussicht auf Übernahme, das Masterstudium, sei es an der HAW Hamburg oder an einer anderen Hochschule sowie die vorherige Berufstätigkeit, bei welcher die Alumni direkt nach dem Studium wieder ein-­‐
steigen konnten. Somit gibt es viele Wege, wie die Absolventen an ihre erste Arbeitsstelle gekommen sind. Die Wahrscheinlichkeit, eine angemessene Arbeitsstelle nach dem Studium zu finden, i st also groß, es muss nur einiges an Eigeninitiative gezeigt werden. 5.3.3.3 Die Dauer zwischen Studienabschluss und Berufseinstieg
Die Frage »Nenne uns jeweils den Monat und das Jahr, in dem Du Deinen Bachelor-­‐
abschluss gemacht hast und wann Dein Einstieg in den Beruf erfolgte« wurden den Umfrageteilnehmern gestellt, um herausfinden zu können, wie lange die MuI-­‐Absolventen nach ihrem Abschluss gebraucht haben, um einen Job zu finden. Von den 166 Befragten konnten 128 Antworten zur Auswertung herangezogen werden. Wie lange sie nun genau gebraucht haben, um eine Anstellung zu finden, ist Bild 51 entnehmen. 20
∑: 128 Nennungen
15
10
5
- 3 Jahre
- 2 Jahre
- 1 Jahr
Abschlusszeugnis
+ 1 Jahr
+ 2 Jahre
Bild 51: Anzahl der Abschlüsse und Dauer zwischen Studienabschluss und Berufseinstieg
+ 3 Jahre
138
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
®
Es ist zu erkennen, dass ein Großteil der befragten Alumni (51 %) weniger als ein halbes Jahr nach ihrem Abschluss an der HAW Hamburg für den Einstieg ins Berufsleben ge-­‐
braucht hat. 22 Prozent hatten sogar schon vor ihrem Abschluss eine Arbeit gefunden. Das sind 37 von den insgesamt 166 Personen. Elf Absolventen (7 %) schafften den nahtlosen Übergang vom Abschluss in den Job im selben Monat. Der zweitgrößte Anteil der Alumni (22 %) sprang innerhalb eines halben Jahres nach dem Bachelor vom Studenten-­‐ ins Berufsleben. Weitere sechs Monate bis zu einem Jahr haben 5 Prozent, also sieben Personen, gebraucht, um Arbeit zu finden. Die 22 Befragten, die länger als ein Jahr auf ihren Einstieg in den Beruf gewartet haben, machen einen Anteil von insgesamt 13 Prozent aus. Davon vergingen bei elf ehemaligen MuIs (7 %) bis zu zwei Jahre, bei acht von ihnen (5 %) bis zu drei Jahre und zwei Personen (1 %) haben sogar erst nach über drei Jahren angefangen zu arbeiten. Dabei ist jedoch zu b edenken, dass sie möglicherweise zwischendurch ein weiteres Studium absolviert haben, ins Ausland gegangen sind oder anderweitig b eschäftigt waren. Anhand dieser Auswertung ist deutlich geworden, dass die meisten Absolventen des Studienganges Medien und Information gemessen an der Zeit, die nach ihrem Abschluss bis zu ihrer Erstanstellung vergangen ist, einen leichten Einstieg ins Berufsleben hatten. Viele von ihnen hatten sogar schon, bevor sie das Bachelorzeugnis in den Händen hielten, einen Job. Das zeigt, dass es MuI-­‐Studierende i n der Regel nicht schwer haben, nach ihrem Studium eine passende Arbeitsstelle zu b ekommen. 5.3.3.4 Alternativ: Wie hast du Deine Zeit stattdessen verbracht?
Um auch diejenigen Alumni, die bisher noch kein Beschäftigungsverhältnis eingegangen sind, bei der Auswertung zu berücksichtigen, wurden sie zu einer alternativen Frage weitergeleitet. Dort wurde erfragt, wie sie ihre Zeit stattdessen verbracht haben. Um ihnen die Beantwortung zu erleichtern, wurden ihnen drei Antwortmöglichkeiten zur Auswahl gestellt: • Nach einer Anstellung gesucht; • Engagement in der Familie; • Andere persönliche Gründe. Für welche Antworten sich die 38 Alumni, die noch keine Arbeit gefunden haben, entschieden haben, ist aus Bild 52 zu ersehen. 15 Personen haben angegeben, dass sie noch auf der Suche nach einem Job sind, das entspricht dem größten Anteil von 39 Prozent. Elf Alumni, also 29 Prozent, haben aus persönlichen Gründen noch keine Anstellung gefunden und zwölf Befragte (32 %) gaben keine Antwort auf die Frage. Von den ins-­‐
gesamt 38 Absolventen ar-­‐
beiten zwei noch nicht, weil sie sich in der Familie engagieren. Bild 52: Betätigungen arbeitsloser MuI-Alumni nach Studienabschluss
Bei dieser Auswertung ist auffällig, dass einige der ehemaligen MuIs gar nicht erst auf die Frage geant-­‐
5
139
Auswertung
wortet haben. Ein möglicher Grund dafür wäre, dass diese Frage für sie vielleicht ein unangenehmes Thema darstellt und sie deshalb keine Auskunft darüber geben wollten, warum sie noch keinen Job gefunden haben. Es besteht die Möglichkeit, dass sie sich eine Auszeit gegönnt haben, ggf. noch immer studieren oder es hat sie einfach in eine andere beruflich/private Richtung verschlagen. Insgesamt lässt sich anhand der Auswertungen eine positive Bilanz ziehen: Der Großteil der ehemaligen MuI-­‐Studierenden hat ziemlich schnell nach dem Bachelorabschluss eine Stelle gefunden und musste nicht lange warten, um ins Berufsleben einzusteigen. Viele von ihnen hatten sogar schon während des Studiums eine Stelle sicher und haben nebenbei ihre Arbeit begonnen. Folglich gibt es keinen Grund zur Sorge für MuI-­‐Studierende, denn schließlich haben bisher fast alle Absolventen den Sprung ins B erufsleben geschafft 5.3.3.5 Bewerbungsaufwand
Anhand der Frage »Wie viele Bewerbungen musstest Du in etwa verschicken, bis Du eine Anstellung gefunden hast?« können MuI-­‐Studierende abschätzen, wie viel Aufwand sie selbst nach dem Studium betreiben müssten, um einen Job zu finden. 67
∑: 149 Nennungen
26
25
18
7
keine
<5
5
6
10
20
viele
Bild
53: Anzahl der Bewerbungen vor der Ersteinstellung
In Bild 53 ist zu erkennen, dass die meisten Befragten (67 von 149 Antwortenden) über-­‐
haupt keine Bewerbungen verschickt haben. Demnach kann angenommen werden, dass viele Alumni bereits vor ihrem MuI-­‐Abschluss, sehr wahrscheinlich aufgrund von Neben-­‐
jobs oder Praktika, eine zukünftige Anstellung angeboten bekommen haben und das »Bewerbung schreiben« aufgrund dessen wegfiel. Ein weiterer Teil der Befragten ant-­‐
wortete mit »Ich habe weniger als fünf Bewerbungen geschrieben« (17 %) und »Ich habe ganz viele Bewerbungen geschrieben« (17 %). Dies zeigt, dass es unter den Alumni einerseits eine Gruppe gibt, die ziemlich schnell und mit wenig Bewerbungen eine Anstellung gefunden hat. Andererseits gibt es aber auch eine fast gleich große Gruppe von Befragten, die äußert viele Bewerbungen verschicken musste, bis sie ihre Erstanstellung gefunden haben. Hier kann man erahnen, dass individuelle Erfahrungen und/oder Kenntnisse den einen oder anderen schneller zu einem Stellenangebot geführt haben. 140
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
®
Die restlichen Antworten verteilen sich auf die zahlenmäßigen Antwortvorgaben zu den verschickten Bewerbungen. Dabei geben die meisten Befragten hier an, zehn Bewer-­‐
bungen versendet zu haben bis sie einen Job gefunden haben. 17 Personen haben diese Frage nicht b eantwortet. In Frage 6: »Wie viel Aufwand musstest Du schätzungsweise betreiben, um Deine Erst-­‐
anstellung zu finden?« werden die Alumni nach ihrer persönlichen Beurteilung gefragt. In dieser Frage geht es aber nicht um einen bestimmten Aspekt bei der Suche nach einem Job, sondern es soll im Allgemeinen der komplette Aufwand bewertet werden, den die Befragten betreiben mussten, bis sie eine Anstellung gefunden haben. Bild 54: Aufwand für die Bewerbungsarbeit
Die Ergebnisdarstellung in Bild 54 zeigt, dass die Mehrheit der Alumni (33 von 166) antworteten, dass sie wenig Aufwand betreiben mussten, um ihre Erstanstellung zu finden. Dieses Ergebnis deckt sich mit dem Resultat der vorherigen Frage, denn in dieser antworteten die meisten Befragten (40 %), dass sie gar keine Bewerbung für ihre Erstanstellung verschicken mussten und der Aufwand dementsprechend auch ziemlich gering b lieb. Ein weiterer großer Teil der Alumni findet sich jeweils b ei den Antworten »Ich musste gar keinen Aufwand betreiben« (13 %) und »Ich musste viel Aufwand betreiben« (12 %). So zeigt sich auch in dieser Frage, dass es unter den Alumni zwei zahlenmäßig fast gleich große Gruppen zu geben scheint, die aber dennoch völlig unterschiedlich antworten. Die eine Gruppe musste kaum oder gar keinen Aufwand tätigen, um ein Stellenangebot wahrnehmen zu können und die andere Gruppe musste ihrer eigenen Einschätzung nach viel Mühe und Anstrengung betreiben, um einen Job zu bekommen. Der Rest der Befragten hat entweder nicht geantwortet oder sich in der Kategorie »sehr viel Aufwand« (zusam-­‐
men 16 %) eingeordnet. Die Auswertung zeigt, dass trotz desselben Abschlusses der Alumni der Arbeitsaufwand für die Findung einer Erstanstellung und auch dessen Wahrnehmung völlig unter-­‐
schiedlich sind. Viele der Befragten hatten den Ergebnissen nach kaum Probleme oder Schwierigkeiten, eine Arbeit zu finden, dabei mussten die meisten auch nicht einmal viel Aufwand betreiben. Ganz im Gegenteil. Es gibt jedoch auch eine Gruppe, die mehr oder weniger Kraft und Mühe aufbringen musste, um ihre Erstanstellung zu finden. Aufgrund dessen können keine eindeutigen Trends ausgemacht werden. Es kann einzig der Rück-­‐
schluss gezogen werden, dass individuelle Erfahrungen und Tätigkeiten den einen oder anderen etwas weiter und schneller zu seiner ersten Arbeitsstelle geführt haben. 5
141
Auswertung
5.3.4
Wo arbeiten die Alumni heute?
Im Folgenden werden die Arbeitsstellen, Funktionsbezeichnungen und Abteilungen der Absolventen des Studienganges Medien und Information aufgeführt. Ein Vergleich von »Damals« zu »Heute« wird dabei untersucht, um eine mögliche Differenz von bei-­‐
spielsweise Arbeitsstellen und die P ersonenanzahl i n Abteilungen aufführen zu können. 5.3.4.1 Das Arbeitsfeld der Ehemaligen
Die Unternehmen der Alumni sind auf viele sehr unterschiedliche Branchen verteilt: z. B . Verlagsgewerbe, Internetagenturen, PR-­‐Agenturen oder aber Ausnahmen wie beispiels-­‐
weise eine radiologische Gemeinschaftspraxis. Die unterschiedlichsten Unternehmen sind vertreten; MuI-­‐Absolventen können mit ihrem Abschluss überall tätig werden, sofern das Thema »Medien und Information« eingebracht werden kann. Im Folgenden werden Unternehmen der ersten und der aktuellen Arbeitsstelle aufgelistet, in denen mehr als zwei Medien-­‐ und Informationsabsolventen tätig sind (vgl. Tabelle 24). I nsgesamt 121 von 166 Absolventen gaben bei der Online Befragung ihre Arbeitsstelle an. Die derzeitige Arbeitsstelle hat teilweise gewechselt. Tatsächlich sind die meisten der Absol-­‐
venten in den Unternehmen Otto GmbH & Co.KG« oder auch »Interone GmbH« verblieben. Hinzu kommt SinnerSchrader Deutschland GmbH mit zwei weiteren Absolventen. Unternehmen
erste Arbeitsstelle
aktuelle Arbeitsstelle
Gruner+Jahr AG & Co KG
3
1
Interone GmbH
2
2
NDR
2
1
OTTO GmbH & Co.KG
4
4
Spiegel Verlag
2
1
uniquedigital GmbH
3
2
SinnerSchrader Deutschland
GmbH
1
2
Tabelle 24: Verteilung der Absolventen in mehrfach besetzten Unternehmen
5.3.4.2 Erste und aktuelle Abteilungsbezeichnung
Da es sich um die Angabe zur Abteuilung um eine offene Fragen mit freier Text-­‐
eingabe handelte, konnten keine klassifizierten Abteilungsbezeichnungen erfragt 142
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
®
werden. Abteilungen tragen in den verschiedenen Unternehmen teilweise unter-­‐
schiedliche Bezeichnungen. Aufgrund dessen wurden die Abteilungen mit den jeweiligen Absolventen übergeordneten Kategorien zugeteilt (vgl. Bild 55). Abteilungen
Sales/Vertrieb
Marketing
Redaktion
erste Stelle
Entwicklung
aktuelle Stelle
Public Relations
Dokumentation/Recherche
Kreatives
Beratung
CEO
Sonstiges
∑: 121 Nennungen
Anzahl Absolventen 0
10
5
15
20
25
30
Bild 55: Vergleich von Abteilungszuordnungen in der ersten und aktuellen Arbeitsstelle
In dem Diagramm ist zu erkennen, dass die Abteilung »Redaktion« im Vergleich zu den Erstanstellungen abgenommen hat. Die Vermutung liegt nahe, dass aufgrund der schlech-­‐
ten wirtschaftlichen Lage des Verlagsgewerbes, die Stellen in Redaktionen abgenommen haben. Auch kann unter der Kategorie »Sonstiges« erkannt werden, dass viele Absolventen in die unterschiedlichsten Richtungen gegangen sind, ob beispielsweise als Quereinsteiger in einem völlig neuen Berufsfeld oder die Aufnahme eines neuen Studiums. Erstaunlich ist, dass neben den gängigen Abteilungen wie Marketing, PR, Vertrieb/Sales auch die Abteilung »Dokumentation/Recherche« mit einer gleichen Absolventenzahl ohne große Veränderung in etwa gleich geblieben ist. Daraus resultiert, dass der Beruf des Doku-­‐
mentars noch häufig i n der heutigen Zeit vertreten i st und gern mit dem Abschluss Medien und I nformation aufgegriffen wird. Mit der Frage »In welche Branche würdest Du das Unternehmen/die Institution ein-­‐
ordnen, in der Du in Deiner ersten beziehungsweise derzeitigen Arbeitsstelle beschäftigt warst beziehungsweise bist?« sollte festgestellt werden, in welchen Branchen die Absol-­‐
venten tätig waren beziehungsweise sind. Dabei wurde den Ehemaligen eine Branchen-­‐
einteilung im Fragebogen zur Verfügung gestellt. Weiterhin gab es die Möglichkeit, die Arbeitsstellen i n einem freien Textfeld weiteren Branchen zuzuordnen (vgl. Bild 56). 5
143
Auswertung
Branchen
Internetagentur
E-Commerce, Online-Handel
Marketing/PR-Agentur
Verlagsgewerbe
Unternehmensberatung
Kultur, Bildung
Technische Dienste & IT
Wissenschaft, Hochschule
Handel
Rundfunk (Radio, Fernsehen)
Finanz- und Versicherungsdienstleistung
erste Stelle – ∑: 124 Nennungen
heutige Stelle – ∑: 118 Nennungen
Bildermarkt, Bildnutzung, Syndication
Filmwirtschaft und TV-/Videoproduktion
Anderes
Anzahl Absolventen 0
5
10
15
20
Bild 56: Branchenvergleich von erster und derzeitiger Arbeitsstelle der Mui-Alumni
Am Stärksten vertreten ist die Branche »Internetagentur«. 21 Absolventen ordneten ihre erste Stelle diesem Bereich zu, während 20 Absolventen ihre Arbeitsstelle diesem Bereich heute zuordnen. Der Internetsektor ist demnach weiterhin eine beliebte Branche für MuI-­‐
Absolventen. Dicht dahinter folgt mit 17 Nennungen der Erstanstellung der Bereich »E-­‐
Commerce«. 15 Absolventen arbeiten auch heute noch in dieser Branche. Eine der schwächer vertretenen Branchen ist der Bildermarkt und der Rundfunk. Bei der Branche Bildermarkt gaben drei Absolventen an, früher und zwei Absolventen heute in dieser Branche gearbeitet zu haben beziehungsweise immer noch zu arbeiten. Im Bereich Rundfunk haben fünf ehemalige Studierende ihre erste Arbeitsstelle und zwei ihre heutige zugeordnet. Es wird ersichtlich, dass sowohl im Bereich Bildermarkt als auch im Rund-­‐
funkbereich ein leichter Rückgang zu erkennen ist. Gleich gebliebene Branchen sind sowohl das Verlagsgewerbe, Kultur, Bildung als auch Finanz-­‐ und Versucherungsdienst-­‐
leistungen (siehe Bild 56). 144
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Im Bereich »Andere Branchen« gab es 19 Nennungen für die erste Arbeitsstelle und 14 Nennungen für die derzeitige Arbeitsstelle. Da die Antworten der Befragten sehr unterschiedlich ausgefallen sind, wurden die Antworten in einzelne Themengebiete eingeordnet. Die Tabelle gibt Aufschluss über die Verteilung der ehemaligen Studierenden in anderen Branchen (siehe Tabelle 25). Branchen
erstes Unternehmen
aktuelles Unternehmen
Automobilindustrie
1
-
Bauwesen
-
2
Bibliothek
-
1
Fotografie
1
-
Handel
3
4
Kirche
1
-
Medizin
1
2
Öffentlicher Dienst
1
-
Online Services
4
1
Politik
-
2
Presse
2
-
Softwareentwicklung
2
2
Soziale Einrichtung
1
-
Werbung
2
-
Tabelle 25: Sonstige Branchen, in denen Absolventen tätig sind
Es ist zu erkennen, dass sowohl die Branche »Handel« als auch »Online Service« bei ehemaligen MuI-­‐Studierenden besonders beliebt ist. Der Bereich, bei dem es zwei Nennungen sowohl für frühere Branche als auch für derzeitige Branche gibt, ist die »Softwareentwicklung«. 5.3.4.3 Die Funktionen der Alumni
Frage 14 »In welche Bereiche würdest Du Deine Tätigkeiten in Deiner ersten Arbeitsstelle einordnen?« steht in Verbindung mit der zukünftigen Berufswahl der MuI-­‐Studierenden. Anhand der Auswertung können die verschiedenen Funktions-­‐ und Tätigkeitsbereiche bereiche erfasst werden, in denen MuI-­‐Absolventen arbeiten (vgl. Bild 57). Bei dieser Frage hatten die 166 antwortenden Alumni mehrere Antwortmöglichkeiten zur Auswahl und k onnten mehrere Tätigkeitsbereiche auswählen. 5
145
Auswertung
Tätigkeitsbereiche …
Online-Marketing
Projektmanagement, Qualitätsmanagement
Content Management
Online-Produktion, Online-Redaktion
Recherche, Dokumentation, Archivierung
Presse, PR, Marketing
Kunden-Management, -betreuung, CRM
Textproduktion, Text-/Bildredaktion
Website-Management, Administration
Social Media Marketing
Produktmanagement, -entwicklung
IT, Datenbankmanagement
technische Beratung und Support
Einkauf, Verkauf, Vertrieb
Mediaplanung
Webdesign, grafische Konzeption
Wissensmanagement
Strateg. Management, Operations Research
Disposition, Koordination, Organisat.assistenz
TV, Videoproduktion
Aus-, Fort-, Weiterbildung
erste Stelle – 122 Antwortende, ∑: 431 Nennungen
jetzige Stelle – 116 Antwortende, ∑: 411 Nennungen
Rechteklärung, Syndication
Audioproduktion
Anderes und zwar
0
5
10
15
20
57: Tätigkeitsbereiche der MuI-Alumni in der ersten und der aktuellen Arbeitsstelle
Bild
25
30
35
146
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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In der Umfrage zum Verbleib der Absolventen der letzten fünf Jahre haben einige Befragte angegeben, dass sie ihre Arbeitsstelle nach dem Abschluss gewechselt haben. Aus diesem Grund soll auch untersucht werden, in welchen Tätigkeitsbereichen und Arbeitsverhäl-­‐
tnissen die Alumni aktuell eingestellt sind. Die Frage »In welche Bereiche würdest du Deine Tätigkeiten in deiner derzeitigen Arbeitsstelle einordnen?« verschafft einen Überblick darüber, in welchen Tätigkeits-­‐
bereichen die Alumni heute arbeiten und spiegelt somit auch den aktuellen Arbeitsmarkt für MuI-­‐Absolventen wieder. Den Befragten wurden hier mehrere Antworten zur Auswahl vorgegeben, wobei Mehrfachnennungen möglich waren. Sollte ein Bereich fehlen, hatten die Befragten außerdem die Möglichkeit, diesen unter dem Antwortfeld »Anderes und zwar« als offene Texteingabe zu ergänzen. In Bild 57 werden Veränderungen von typi-­‐
schen Tätigkeiten in der ersten Arbeitsstelle hn zu denen in einer aktuellen Arbeitsstelle verglichen. Falls kein Wechsel des Arbeitsplatzes stattgefunden hatte, wurden die Tätigkeitsangaben zur ersten Stelle mit denen der aktuellen Stelle gleichgesetzt. Nach Angabe der Absolventen ist der am stärksten besetzte Tätigkeitsbereich das Online-­‐
Marketing (10 %). Direkt danach folgen Projekt-­‐ und Qualitätsmanagement (9 %) und Presse, P R und Marketing (8 %). Insgesamt sind die Alumni jedoch r elativ homogen in f ast allen zur Auswahl stehenden Bereichen vertreten. Außerdem wurde die Möglichkeit der Mehrfachantworten vielfach genutzt. Das spricht für besonders breitgefächerte und abwechslungsreiche Berufsaussichten für Absolventen des Studiengangs Medien und Information und zeigt, dass sich die Alumni nach dem Abschluss eigenständig in vielfäl-­‐
tigen Tätigkeitsbereichen spezialisiert haben. Einzig im Bereich der Rechteklärung und Syndication ist derzeit keiner der Befragten tätig. Im Vergleich zu den übrigen Auswahl-­‐
möglichkeiten sind auch in der Audio-­‐, sowie TV-­‐ und Videoproduktion relativ wenig Absolventen angestellt (jeweils 1 %). Das Antwortfeld »Anderes, und zwar« wurde von drei Prozent der Befragten ausgewählt, die hier die Tätigkeitsbereiche Prozessberatung, Web-­‐Konzeption, Informationsarchitek-­‐
tur, Social Media Management und Projektmanagement, Personal und bibliothekarische Tätigkeiten als Texteingaben ergänzten. 5.3.4.4 Beschäftigungsverhältnisse
Bild 58 zeigt die Art der Arbeitsverhältnisse in der ersten Arbeitsstelle nach dem Studium verglichen mit der im aktuellen Arbeitsverhältnis. 45 Absolventen, also rund 27 Prozent der Befragten, haben sofort eine Arbeit mit Festanstellung ohne Befristung gefunden. Es gibt aber auch 36 Absolventen, die nur eine befristete Festanstellung erhielten. Die Einstellung mit befristetem Vertrag ist heutzutage jedoch die Regel: »Immer mehr Arbeitnehmer erhalten nur noch einen befristeten Vertrag. Das meldet das Statistische Bundesamt. […] Eigentlich sollten die befristeten Arbeitsverhältnisse den Unternehmen erlauben, flexibler auf Krisen zu reagieren und Arbeitnehmern den Wechsel auf andere Stellen beziehungsweise den Neueinstieg in ein Unternehmen zu erleichtern. Dass die Quote der befristeten Verhältnisse aber kontinuierlich gestiegen ist, zeigt, dass die Unternehmen dieses Instrument längst nicht mehr nur als Nothilfe in Krisenzeiten verwenden. Sie setzen massiv auf befristete Arbeitsverhältnisse, weil es sich für sie lohnt (HEFLIK 2010)«. 5
147
Auswertung
0%
5%
10 %
15 %
20 %
Beschäftigungsverhältnis
Festanstellung ohne Befristung
Festanstellung mit Befristung
erste Stelle – ∑: 166 insgesamt
Selbstständigkeit
aktuelle Stelle – ∑: 166 insgesamt
Teilzeit mit Befristung
freie Mitarbeit
Teilzeit ohne Befristung
Praktikum
Volontariat
Trainee
feste freie Mitarbeit
Zeitarbeit
keine Angaben
Bild 58: Arbeitsverhältnis der ersten im Vergleich zur aktuellen Stelle in Prozent
25 %
30 %
Sieben weitere Alumni haben eine Stelle in Teilzeiteinstellung mit Befristung gefunden, vier Absolventen in Teilzeit ohne Befristung. Sieben arbeiteten als freie Mitarbeiter und eine Person als fester freier Mitarbeiter. Zwei arbeiteten in der Zeitarbeit, während acht Ehemalige mit einen Praktikum und vier mit einen Volontariat anfingen. Weitere acht Personen starteten mit einem Traineeprogramm, und 14 Befragte gaben an, sie hätten sich selbstständig gemacht. Mit der Frage »Wie ist Dein Arbeitsverhältnis bei Deiner derzeitigen Arbeitsstelle gere-­‐
gelt?« sollte ermittelt werden, welche Art der Arbeitsverhältnisse aktuell bei MuI-­‐
Absolventen vertreten ist. Von den insgesamt 166 Rückläufern haben hier 55 Angaben zu ihrem derzeitigen Arbeitsverhältnis gemacht. Hierbei ist jedoch wie schon in 2.1 zu berücksichtigen, dass die Daten an dieser Stelle nur abgefragt wurden, sofern die Absol-­‐
venten ihren Arbeitsplatz schon einmal gewechselt haben. Aus diesen Angaben geht hervor, dass der Großteil der MuI-­‐Absolventen bei ihremn der-­‐
zeitigen Arbeitsplatz unbefristet eingestellt ist. 54 Teilnehmer der Befragung haben dies als ihr Arbeitsverhältnis angegeben. Knapp halb so viele, also 30 Absolventen, befinden sich aktuell in befristeter Festanstellung. 14 Absolventen geben an, dass sie sich selbst-­‐
ständig gemacht haben. Einige wenige Einzelpersonen arbeiten als freie oder feste freie Mitarbeiter, in Zeitarbeit, sowie in befristeter oder unbefristeter Teilzeit. Keiner der 148
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Befragten gab an, dass er seit dem Abschluss als Volontär tätig ist, jedoch sind sechs als Praktikant und fünf als Trainee eingestellt. Der Trend geht hier also zur Festanstellung. 5.3.4.5 Gehaltsfragen
Bei dieser Frage haben 40 Befragte keine Angaben gemacht und 21 Personen haben »Geht euch nichts an!« als Antwortmöglichkeit gewählt. Immerhin konnten von 106 Befragten konkrete Antworten ausgewertet werden. Bild 59 zeigt, dass die meisten Alumni ein durchschnittliches Gehalt von etwas mehr, als 2000 Euro bekommen. 27
∑: 125 Nennungen
21
21
18
17
11
6
unter
1000 €
1001 € –
1500 €
1501 € –
2000 €
2001 € –
2500 €
2501 € –
3000 €
3001 € –
3500 €
1
3
3501 € –
4000 €
4001 € –
4000 €
geht Euch
nichts an
Bild 59: Monatliches Bruttogehalt der MuI-Alumni
11 Befragte verdienen weniger als 1000 Euro brutto monatlich, siebzehn 1001 bis 1500 Euro brutto monatlich. Etwas besser mit 1501 Euro bis 2000 Euro brutto verdienen 21 Personen. Das durchschnittliche Gehalt zwischen 2001 Euro bis 2500 Euro brutto bekom-­‐
men 27 Alumni und zwischen 2501 Euro bis 3000 Euro brutto verdienen 18 Personen. Sechs Personen haben mit 3001 Euro bis 3500 Euro brutto ein überdurchschnittlichesn Gehalt ausgezahlt bekommen. Eine Person bekam ein überdurchschnittliches Gehalt zwischen 3501 Euro und 4000 Euro brutto im Monat. Spitzengehälter mit 4001 Euro bis 4500 Euro brutto pro Monat bekommen drei Personen, die in hohen Positionen, wie zum Beispiel als Geschäftsführer arbeiten. zum Beispiel als selbstständige Geschäftsführer. Zwei von Ihnen arbeiten im E-­‐Commerce und Online-­‐Handel-­‐Bereich und eine Person leitet ein Familienunternehmen i m Bereich Finanzen-­‐ und Versicherungsdienstleistungen. 5.3.4.6 Arbeitszeiten
Für die Frage »Wie hoch ist Deine tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit?« wurde ein Freitextfeld ausgewählt, wo die Befragten eine beliebige Stundezahl eintragen konnten. Für die Auswertung der wöchentlichen Arbeitszeit wurden Intervalle von je vier Stunden erstellt, die im Rahmen der angegebenen Zeiten liegen (vgl. Bild 60). Hierbei ist festzu-­‐
stellen, dass ein Großteil der Befragten eine wöchentliche Arbeitszeit von 36-­‐40 Stunden aufweist. I nsgesamt gab es bei dieser Frage 55 Nennungen wobei 112 der Befragten keine Angabe dazu machten. Die Auswertung beruht auf absoluten Werten. 5
149
Auswertung
∑: 55 Nennungen
24
2
< 20 h
13
11
2
3
20 – < 30 h
30 – < 40 h
40 h
> 40 – 50 h
> 50 h
Bild 60: Wochenarbeitszeit der MuI-Absolventen
Die Auswertung der Fragen zeigt, dass ein Großteil der Befragten eine wöchentliche Arbeitszeit von 36 bis 40 Stunden hat und damit einer Vollzeitbeschäftigung nachgeht. Die Zufriedenheit im Job ist durchschnittlich im Durchschnitt sehr hoch ist, wodurch eine tendenziell positive Bilanz bezüglich der Berufsaussichten gezogen werden kann. Die Auswertung der persönlichen Merkmale zeigt, dass ein gutes soziales Umfeld bei der Arbeit für die Mehrheit der Befragten sehr bedeutsam ist. Materielle Dinge hingegen werden eher als unwichtig eingestuft. 5.3.4.7 Arbeitszufriedenheit
Bei der Auswertung der Zufriedenheit der Alumni bei ihrer derzeitigen Arbeitsstelle konnten die Befragten zwischen vorgegeben Antworten auswählen (vgl. Bild 61). Hierbei wurde festgestellt, dass fünf der Befragten Alumni »weniger zufrieden« sind und ebenfalls fünf5 Befragte »rundum glücklich« sind mit ihrer derzeitigen Arbeitsstelle sind. Ein gutes Mittelfeld wird von den Antwortmöglichkeiten »sehr zufrieden« und »zufrieden« gebildet, was 43 Befragte ausgewählt haben. Lediglich zwei Befragte hatten zu dieser Frage »keine Meinung«. Bild 61: Angaben zur Zufriedenheit mit der derzeitigen Arbeit
150
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Bei der Auswertung der persönlichen Attraktivitätsfaktoren einer Arbeitsstelle konnten die Befragten insgesamt acht Merkmale auf acht Platzierungen verteilen. Für die Auswertung wurden alle persönlichen Merkmale aufgelistet und jeder Platz verschieden bepunktet. Anschließend wurde ein Ranindex errechnet (vgl. Bild 62). Die Auswertung zeigt, dass ein »angenehmes Arbeitsklima« für die Befragten sehr wichtig ist, weshalb es auch mit 230 Punkten auf Platz 1 gewählt worden ist. Die Befragten legen zudem Wert auf »anspruchsvolle Aufgaben« und ein »gutes Gehalt«, welche die Plätze 2-­‐3 belegen. Für die weiteren Merkmale wurde die Bepunktung ausgeblendet, jedoch ändert das nicht die angegebene Platzierung. Die Plätze 4 und 5 werden von »Eigenverantwortlichkeit« und »Sicherheit des Jobs« belegt. Schlusslichter bilden die Merkmale »Weiterbildungs-­‐ und Aufstiegschancen« sowie »Sonderleitungen«, die auf den PlätzenPlatz 7 und 8 zu finden sind. Attraktivitätsmerkmale
Rangindex 8,0
7,0
6,0
5,0
4,0
3,0
2,0
1,0
0,0
2,7
angenehmes Arbeitsklima
anspruchsvolle Aufgaben
Eigenverantwortlichkeit
gutes Gehalt
3,3
3,6
3,8
Selbstverwirklichung
4,5
5,1
Sicherheit des Jobs
Weiterbildungs- und
Aufstiegsmöglichkeiten
Sonderleistungen und Extras
(Urlaubsgeld, Firmenwagen)
5,5
7,4
∑: 55 Nennungen
Bild 62: Rangfolge zur Bewertung von Attraktivitätsmerkmalen einer Arbeitsstelle
5.3.5
Standortwahl: der geografische Verbleib
5.3.5.1 Hamburg meine Perle: Spitzenreiter im Mediensektor
Wie viele der Absolventen des in Hamburg beheimateten Studiengang Medien und Information haben auch in der Hansestadt einen Arbeitsplatz gefunden? Kann man davon ausgehen, dass Hamburg ein geeignetes Pflaster für die Arbeitssuche darstellt? Gibt es vielleicht so etwas wie Trendstadtteile, in denen besonders viele MuIs untergekommen sind? Die Auswertung bezieht sich hierbei bloß auf die aktuelle Arbeitsstätte und bildet den I st-­‐Zustand ab. In der Gesamtheit der auswertbaren Daten finden sich 75 MuI-­‐Absolventen, die zurzeit in Hamburg beschäftigt sind. Das entspricht gut 45 Prozent aller befragten Personen. Die Tatsache, dass fast die Hälfte zur Zeit einer Anstellung in Hamburg nachgeht, erlaubt die Schlussfolge, dass Hamburg einen attraktiven und vielversprechenden Arbeitsmarkt darstellt. Wer das MuI-­‐Studium hier erfolgreich absolviert hat und es vorzieht weiterhin in der Hansestadt Fuß zu fassen, scheint gute Chancen zu haben, eine Anstellung zu finden. 5
151
Auswertung
Bild 63: Ausschnitt XING-Studie (aus: ROTHFUSS 2012)
Allerdings war von einem hohen prozentua-­‐
lem Anteil von MuI-­‐Absolventen, die in Ham-­‐
burg arbeiten, auszugehen. Hamburg ist mit einem Anteil von 4,1 Prozent Arbeitsbevölke-­‐
rung in der Medienbranche als Medienhaupt-­‐
stadt zu bezeichnen. Zu diesem Schluss kam eine Untersuchung des Online-­‐Netzwerks Xing (vgl. ROTHFUSS 2013). Wer einen Ab-­‐
schluss eines Medienstudiums vorweisen kann, hat in der Hansestadt reichlich Mög-­‐
lichkeiten an unterschiedlichen Arbeitgebern (vgl. Bild 63). All jene, die eine verifizierbare Postleitzahl angegeben haben, finden sich in Bild 64. ∑: 47 Nennungen
Bild
64: Verbleib von MuI-Absolventen in Hamburg
Es ist zu erkennen, dass sich die Mehrzahl der Beschäftigten um die Hamburger Mitte sammeln. Da sich viele große Medienbetriebe in repräsentativen und zentralen Hambur-­‐
ger Standorten befinden, ist das keine große Überraschung. In großer Zahl fanden Absolventen eine Arbeitsplatz in der Hamburger Altstadt oder Altona. Branchenspezifisch lassen sich aber keine eindeutigen Stadtteil-­‐Trends ausmachen. Ebenfalls lässt sich keine bestimmte Hamburger Trendbranche erkennen. Von E-­‐Commerce, über Marketing bis hin zur Unternehmensberatung i st alles dabei und ausgeglichen verteilt. 152
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Wem Hamburg zu Studienzeiten bereits zugesagt hat und wer eine Zukunft in der Elbstadt planen möchte, hat gute Aussichten, einen Job im Medienbereich zu finden. Hamburg bietet eine Vielzahl an möglichen Arbeitsstätten. Die hohe Anzahl der MuI-­‐Absolventen, die in Hamburg Fuß gefasst haben, unterstreicht die Erfolgsaussichten. Verschiedenste Berufe in unterschiedlichsten Branchen zeigen zudem, dass Hamburg neben den großen, bekannten Verlagshäusern viele weitere Möglichkeiten bereithält. 5.3.5.2 Zum geografischen Verbleib in Deutschland
Nach dem Bachelorabschluss fragen sich die MuI-­‐Absolventen in welchen Unternehmen sie tätig sein sollen. Die Bewerbungsphase beginnt und einige Absolventen sind bereit, die Stadt für einen Job zu wechseln. I m folgenden Text wird die Auswertung zum Verbleib der MuI-­‐Alumni in Deutschland näher b eschrieben. Die Auswertung hat ergeben, dass von den 166 b efragten Alumni 103 in Deutschland tätig sind. Prozentual gerechnet sind es etwa 61 Prozent. Somit arbeiten mehr als die hälfte der Alumni in Deutschland. Drei von 103 Personen haben bei der Befragung »Deutschland« angegeben, hiermit wurden keine konkreten Angaben zum Verbleib gegeben. Aufgrund dessen konnten drei rote Punkte nicht mit in die Deutschlandkarte eingefügt werden. In Bild 65 ist der Verbleib der Alumni in Deutschland dargestellt. Die roten Punkte dienen der exakten Darstellung des Aufenthaltortes der Alumni. Die Almuni sind derzeit in folgenden Orten ansässig: •
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Bremen (2 Personen)
Bad Orb (3 Personen)
Baden-Baden (1 Personen)
Berlin (4 Personen)
Dresden (1 Personen)
Elmshorn (1 Personen)
Glinde (1 Personen)
Hamburg (75 Personen)
Hannover (1 Personen)
Hildesheim (1 Personen)
Kiel (1 Personen)
Lübeck (1 Personen)
Lüdersdorf (1 Personen)
Lütjensee (1 Personen)
München (2 Personen)
Norderstedt (1 Personen)
Quickborn (1 Personen)
Wiesbaden (2 Personen)
Bild 65: Geographischer Verbleib der Alumni in Deutschland
5
153
Auswertung
46 von 103 der befragten Alumni haben keine Angaben zur derzeitigen Berufsbezeich-­‐
nung angegeben. Neben den gewöhnlichen Medienberufen wie zum Beispiel Online-­‐
Marketing Manager, Mediaplaner oder Projektmanager sind auch Alumni dabei, die als Filialleiterin und Arztsekretärin tätig sind. I m Folgenden werden die Berufe aufgelistet, die außerhalb von Hamburg ausgeübt werden. Nicht alle Berufe wurden genannt. •
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Bremen , Assistenz Marketing und PR Berlin, Freelancer für Suchmaschinenoptimierung und Conversion Optimierung Wiesbaden, Assistentin N eue Medien und Social Web Dresden, Arztsekretärin Glinde, PR-­‐Manager Lüdersdorf, Geschäftsführung Berlin, Lektor München, HR-­‐Professional Lübeck, Berater / wiss. Mitarbeiter Berlin, Manager Mobile & I nnovations München, B erater, Support, Analytiker Hildesheim, Web-­‐Redaktion Lütjensee, Onlien Marketing Manager 5.3.5.3 MuI goes international: Alumni im Ausland
Die Auswertung der Fragebögen haben ergeben, dass sieben der 166 befragten Alumni direkt oder kurze Zeit nach ihrem Abschluss einen Job im Ausland begonnen haben. Drei davon haben einen Arbeitsplatz in der Hauptstadt Frankreichs gefunden (vgl. Bild 66). Bild 66: Standorte von MuI-Alumni
weltweit (Quelle: GORUMA 2012)
154
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Frankreich Zu der Arbeitsstelle am Goethe-­‐Institut in Paris ist eine ehemalige MuI-­‐Studentin über ein Praktikum im Studium gelangt. Ihr Arbeitsbereich bestand im speziellen daraus die Projekt-­‐Assistenz des Tätigkeitsbereichs der Textproduktion und Text-­‐/Bildredaktion zu übernehmen. Inzwischen hat sie die Stelle zwar gewechselt, aber sie arbeitet auch derzeit noch i n Paris als k aufmännische Mitarbeiterin i n einem Vertrieb i m B ereich B auwesen. Auch die Internetagentur NetAffiliation in Paris hat einen HAW-­‐Alumni als neuen Mitarbeiter begrüßen können. In diesem Fall war es aber so, dass der Alumni selbst-­‐
ständig ein Stellengesuch geschaltet hat und so zu dem Job in Paris gekommen ist. In der Agentur in der er ganz nebenbei auch noch heute tätig ist, besetzt er in der Abteilung »Ger-­‐
man Devision« die Stelle des Account Managers. Hier beschäftigt er sich voranging mit Online-­‐Marketing und Mediaplanung. Zu dem B eruf als Color Coach und Make-­‐up Trainerin bei L’Oreal i n der Hauptstadt Frank-­‐
reichs i st eine ehemalige Studentin mithilfe eines N ebenjobs i m Studium gelangt. Wichtige Tätigkeitsbereiche die sie hier ausgefüllt hat, waren Strategisches Management, Einkauf/ Verkauf/Vertrieb und Seminartrainings. In der Zwischenzeit hat sie ihre Arbeitsstelle ge-­‐
wechselt und ist in der Branche der Markt-­‐/Meinungsforschung und Statistik eingestiegen. Australien Neben Frankreich konnten sich zwei der 166 Befragten einen Platz am anderen Ende der Welt sichern und zwar in Australien. Das Unternehmen Swap-­‐me UG, das sich mit E-­‐
Commerce beschäftigt, wurde von einer ehe-­‐maligen MuI-­‐Studentin nach ihrem Abschluss in Hamburg gegründet. Die Befragte befindet sich in der Abteilung »CEO« und stellt somit den Vorstand des Unternehmens. Mittlerweile ist die Alumni nach Australien Fremantle ausgewandert und regelt ihre Geschäfte auch von hier über-­‐aus erfolgreich. Und auch in der Marketing-­‐/PR-­‐Agentur The DeWintern Group i n Sydney saß eine ehema-­‐
lige Studentin des MuI-­‐Studiengangs. In der Abteilung Investor Relations absolvierte sie als Account Managerin ein Volontariat. Bereiche, die hier abgedeckt wurden waren Text-­‐ und Bildredaktion, Recherche und Dokumentation und auch Presse und PR. Inzwischen i st die Befragte wieder nach Hamburg zurückgekehrt. Sie ist derzeit bei Otto GmbH & Co. KG erneut als Volontorärin in der Abteilung Wirtschaftspolitik und Kommunikation tätig. Brasilien Eine weitere Alumna arbeitet in Brasilien. Die Befragte hat sich nach ihrem Abschluss eine Auszeit in Curitiba genommen und ist im »The Kids Club« als Lehrerin tätig gewe-­‐sen. An die Stelle ist sie über Freunde und Bekannte gelangt. Zwar hat diese Arbeit vermeint-­‐lich nicht viel gemein mit dem Studiengang Medien und Information, doch konnte die ehemalige MuI-­‐Studentin Studieninhalte wie Informations-­‐ oder Organisations-­‐
management auch hier gut verwenden. Österreich Zurück in Europa finden wir eine Alumna im österreichischen Graz. Die Befragte hat nach ihrem MuI-­‐Abschluss einen inhaltlich völlig anderen Weg eingeschlagen. Sie ist derzeit dabei ihren Master in Biologie an der Universität Graz zu absolvieren. Dabei spezialisiert sie sich auf das Thema Umweltbildung. 5
Auswertung
Der geographische Verbleib zeigt auf, dass es für MuI-­‐Studierende möglich ist, eine erfolgreiche Arbeitsstelle im Ausland zu bekommen. Dabei verdeutlicht die Auswertung, dass es von großem Vorteil sein kann, viele Praktika und Volontariate zu absolvieren. Und auch die Bedeutung von Jobs neben dem Studium sollten nicht außer Acht gelassen werden. Denn diese können als überaus erfolgreiches Sprungbrett für eine zukünftige Arbeitsstelle außerhalb Deutschlands dienen. 5.3.6
Kurz und kompakt: die Auswertung auf einem Blick
Das Arbeitsfeld des Studiengangs Medien und Information soll untersucht werden, um herauszufinden, ob die Studieninhalte dem derzeitigen Anforderungsbereich der Medien-­‐
branche entsprechen. Aufgrund des ständigen Fortschritts und der Weiterentwicklung auf dem Arbeitsmarkt soll untersucht werden, inwieweit MuI-­‐Absolventen mit den erlernten Studieninhalten berufliche Chancen haben. Wichtig ist herauszustellen, wie nützlich die Studieninhalte im Beruf sind und ob man diese auch im Tätigkeitsbereich einsetzen kann. Für das Projekt BelAMI soll aus diesem Grund eine Verbleibstudie durchgeführt werden. Ziel ist, die Berufswege der ehemaligen Absolventen aus den letzten fünf Jahren zu ermit-­‐
teln und berufliche Erfolge, als auch Schwierigkeiten bei der Berufsfindung zu analysieren. Mit Hilfe der Studie können Berufsbilder für MuI Studierende entwickelt werden, an denen sich derzeit Studierende, als auch Interessenten des Studiengangs orientieren können. Zudem können Vor-­‐ und Nachteile der ermittelten Berufsfelder verdeutlicht wer-­‐
den, um weiteren Absolventen hilfreiche Hinweise und eventuell auch Empfehlungen für die Berufsfindung mitzugeben. Durch die Befragung sollte geprüft werden, wie die Absolventen die Zeit nach dem Stu-­‐
dium verbracht haben. Der Zeitraum zwischen dem Abschluss und der ersten Arbeitsstelle spielt eine wichtige Rolle, da somit Berufseinstiege ermittelt werden können. Insgesamt haben 32 Prozent der Befragten nach dem Studium eine Arbeit begonnen. Andere haben sich für Praktika, ein Volontariate oder einen Masterstudiengang entschieden. Im Gesamtbild lässt sich dadurch aber kein einheitliches Bild entwickeln, da die Absolventen nach dem Studium unterschiedliche P läne und Ziele hatten. P ositiv ist, dass über die Hälfte der Absolventen sich um den Einstieg in die Berufswelt bemüht hat und auch auf unterschiedliche Weise den Berufseinstieg geschafft hat. Der Weg zur ersten Arbeitsstelle erfolgte bei den meisten über den Job während der Studienzeit, da man nach Abschluss vom Arbeitgeber meist übernommen wurde. Dies war bei 23 Prozent der Befragten der Fall. Aber auch durch Freunde, Bekannte und Familie haben 17 Prozent den Einstieg in die Berufswelt geschafft. Dieses Ergebnis verdeutlicht, dass es sehr wichtig ist, Beziehungen aufzubauen und ein breites Netzwerk schon während des Studiums zu haben., Hilfreich sind hierfür auch Praktika, die den Einstieg ebenfalls erleichtern. Wichtige Faktoren für die Berufsfindung, die sich durch die Befragung ergeben haben, sind die Eigeninitiative, persönliches Engagement und das Interesse. Insgesamt haben 43 Absolventen noch vor ihrem Bachelorabschluss eine Arbeitsstelle gefunden. Weitere elf Personen haben noch im selben Monat, wie der Bachelorabschluss eine Einstellung bekommen. Es wird deutlich, dass ein Großteil der Absolventen (76 %) innerhalb eines halben Jahres den Einstieg in die Berufswelt geschafft hat, was ein sehr positives Ergebnis ist. Die restlichen Befragten sind noch auf der Suche nach einer Arbeitsstelle, verpflichten sich in der Familie oder haben aus persönlichen Gründen noch keine Einstellung. 155
156
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Der Bewerbungsaufwand für die Berufsfindung wurde ebenfalls bei der Umfrage berücksichtigt. Besonders auffällig und positiv hervorstechend war, dass 67 Befragte keine Bewerbung schreiben mussten, welches auf die Kontakte während der Studienzeit zurück zu f ühren i st. Hinzukommen 27 Befragte, die weniger als fünf Bewerbungen schrei-­‐
ben mussten und 31 Absolventen, die circa 5 bis 20 Bewerbungen verfasst haben. Der Bewerbungsaufwand wurde von der Mehrheit als gering aufwendig eingestuft. Jedoch mussten 26 Absolventen über 20 Bewerbungen schreiben, die im Gegensatz dazu einen sehr hohen Aufwand angegeben haben. Dies verdeutlicht, dass es doch noch Absolventen gibt, die einen schwierigen und mühsamen B erufseinstieg gehabt haben. Die ehemaligen MuI-­‐Studierenden sollten zudem auch Gründe für die Einstellung nennen, um zu verdeutlichen, in welchen Bereichen Unternehmen ihre Schwerpunkte setzten und welche Kriterien für einen erfolgreichen Berufseinstieg berücksichtigt werden sollten. Einer der Hauptgründe für die Einstellung war die Arbeitserfahrung, die man durch Praktika oder Studentenjobs sammeln konnte. Dies gab mit 88 Nennungen zumindest der Großteil an. mit 88 Nennungen. Aber auch die Bachelornote war ein entscheidendes Kriterium und wurde 55 Mal genannt. Berücksichtigt werden muss auch die Nützlichkeit der Studieninhalte des Studiengangs Medien und Information, um die Inhalte bewerten und einschätzen zu können. Auch soll ermittelt werden, inwieweit diese Auswirkung auf den Berufseinstieg gehabt haben und ob sie den Qualifikationsanforderungen der jeweiligen Arbeitsstelle entsprechen. Es gab hierzu 28 Nennungen, die die Studieninhalte als Grund für die Einstellung angegeben haben. Zur Nützlichkeit der Studieninhalte wurde auch die Frage gestellt, wie gut man die Studieninhalte in der Berufstätigkeit verwenden kann. Die Befragten konnten zwischen »sehr gut« bis »leider gar nicht« einstufen. Der Großteil der B efragten hat mit 62 N ennun-­‐
gen angegeben, dass die Studieninhalte gut zu gebrauchen sind. Jedoch muss auch berück-­‐
sichtigt werden, dass 47 Befragte angegeben haben, dass die Studieninhalte weniger nützlich in der Berufstätigkeit sind. Viele Faktoren spielen hierfür eine Rolle, da die Nütz-­‐
lichkeit der Studieninhalte je nach Branche relevant oder weniger relevant sind. Positiv anzumerken ist, dass die Bewertung der Studieninhalte in der Verbleibstudie des Jahres 2007 von der Mehrheit als »mäßig nützlich« eingestuft wurde und im Jahre 2012 eine deutlich bessere Bewertung bekommen hat. Der Großteil stuft die Inhalte als »gut nützlich« ein. Ersichtlich wird, dass die HAW Hamburg versucht, die Bedürfnisse und Interessen der Absolventen bezüglich der Studieninhalte anzupassen. Dadurch nimmt die Aktualität, als auch die Qualität der Studieninhalte zu und passt sich den Anforderungen des Arbeitsmarktes an. Zu den nützlichsten Studieninhalten, zählten Recherche und Suchmaschinen, HTML und IT, als auch der Bereich BWL und Marketing. Die genannten Fächer sorgen somit auch für eine hohe Zufriedenheit bei den Absolventen. Die Studieninhalte können in den jeweiligen Arbeitsstellen gut eingesetzt werden. Außerdem arbeiten 28 Absolventen derzeit im Marketing und weitere 33 Absolventen im Sales/Vertrieb. Eher weniger Absolventen sind im PR-­‐Bereich tätig, denn dieser wird von nur neun Personen abgedeckt. Aber auch in der Abteilung Dokumentation/Recherche sind lediglich acht Personen tätig. Deutlich wird, dass die unterschiedlichsten Bereiche abgedeckt sind, aber die Mehrheit im Marketing, Sales oder Vertrieb arbeiten. Hinzu-­‐
zufügen ist, dass die am häufigsten vertretenen Branchen Internet und E-­‐Commerce sind. Zu den Tätigkeitsbereichen der ersten Arbeitsstelle wurden am häufigsten die Bereiche Online-­‐Marketing, Projektmanagement und Online-­‐Produktion, als auch Online-­‐Redaktion genannt. Es zeigt sich, dass der Internetsektor für MuI Absolventen ein begehrtes Arbeitsfeld ist und viele Perspektiven bietet. Auffällig ist allerdings auch, dass die 5
Auswertung
Bereicheder Bereich Recherche, Dokumentation und Archivierung ebenfalls recht häufig genannt wurden. Interessant war es zu erfahren, wie viel Gehalt man mit dem Bachelorabschluss des Studiengangs Medien und Information bekommt. Hierzu wurde die Frage gestellt, wie hoch das Brutto-­‐Einstiegsgehalt bei der Erstanstellung war. 106 Absolventen waren dazu bereit, dazu das Gehalt anzugeben. Der Gehaltsspiegel zeigt, dass die Gehälter ganz unterschiedlich verteilt sind. Es bekommen 27 Absolventen ein durchschnittliches Gehalt von 2001 Euro bis 2500 Euro Brutto. Im Schnitt bekommen MuI Absolventen ein Monats Gehalt von 1000 Euro bis 3000 Euro. Die Gehälter hängen stark mit der Branche zusam-­‐
men, aber auch das Arbeitsverhältnis der Absolventen spielt dabei eine Rolle. Der Großteil mit 45 Befragten gab an, dass sie bei der ersten Arbeitsstelle eine Festanstellung ohne Befristung bekommen haben und eine wöchentliche Arbeitszeit von 36-­‐40 Stunden haben. Die Berufszufriedenheit der Absolventen zeichnet sich durch unterschiedliche Faktoren aus, da der Beruf, die Arbeitsatmosphäre als auch das Gehalt eine wesentliche Rolle dabei spielen. Hier konnten die Befragten auf einer Skala abstufen. Es hat sich und herausge-­‐
stellt, hat sich, dass der Großteil sehr zufrieden bis zufrieden ist. Zu den Gründen für die Zufriedenheit führten das angenehme Arbeitsklima und die anspruchsvollen Aufgaben, die sie während der Arbeit ausüben. Das Gehalt ist auch ein wesentlicher Aspekt, der genannt wurde, aber eher drittrangig ist. Nicht außer Acht gelassen wurden auch die Eigenverant-­‐
wortlichkeit und die Sicherheit im Job. Einige legen auch Wert darauf, Weiterbildungs-­‐ und Aufstiegschancen i m B eruf zu haben. Die Befürwortung einer Wiederwahl des Studiengangs Medien und I nformation fiel jedoch sehr knapp aus, da 52,4 Prozent den Studiengang definitiv nochmal wählen würden, aber 47,6 Prozent würde dem nicht zustimmen. Da doch sehr viele Befragte für keine Wieder-­‐
wahl stimmen würden, i st es wichtig k larzustellen, welche Ursachen dahinter stecken und welche Studieninhalte ausführlicher behandelt werden müssen oder auch komplett gefehlt haben. Um mögliche Defizite festzustellen, konnten die Absolventen bis zu vier Studieninhalte nennen. Hier haben sich circa 24 Prozent der Absolventen eine intensivere Beschäftigung im Bereich des Marketings gewünscht und rund 15 Prozent würden die Studieninhalte des Bereichs Ökonomie und Zahlen ausführlicher behandeln. Es wird deutlich, dass der Studiengang Medien und Information zu wenig wirtschaftliche und ökonomische I nhalte berücksichtigt beziehungsweise diese gewünschten I nhalte zu wenig behandeln. Die Verbleibstudie BelAMI hatte auch das Ziel herauszufinden, in welchen Städten und Ländern der Welt die Medien und Information-­‐ Absolventen untergekommen sind. In erster Linie sollte damit auch verdeutlicht werden, wie flexibel die Absolventen für die Arbeitsstelle sind und in welchen Ländern und Städten gute Berufsaussichten vorhanden sind. Wichtig ist auch zu ermitteln, ob Absolventen eine Chance i m Ausland haben und wie die beruflichen Möglichkeiten aussehen. Die Auswertung des geografischen Verbleibs bezieht sich auf die derzeitige Arbeitsstelle der Befragten. Insgesamt sind 103 Absolven-­‐
ten in Deutschland tätig und davon sind 75 Personen in Hamburg geblieben. Hamburg ist laut der Befragung die meist vertretene Stadt und zeigt somit einen aussichtsreichen und ansehnlichen Arbeitsmarkt mit vielen beruflichen Perspektiven. Aber auch weltweit sind die Absolventen vertreten, denn sieben von ihnen haben einen Arbeitsplatz im Ausland gefunden und dies schon kurze Zeit nach dem Bachelorabschluss. Zu den vertretenen Ländern zählen Frankreich, Österreich, Australien und auch Brasilien. 157
158
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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5.3.7
Diskussion der Ergebnisse
Die Berufseinstiege der Absolventen mit Berücksichtigung des Studiengangs Medien und Information wurden ermittelt, um in erster Linie die Qualität des Studiengangs und eventuelle Kritik zu untersuchen. Laut der Umfrage wurden sind die Studieninhalte von der Mehrheit als »gut nützlich« eingestuft. Das wurden und zeigt auch eine deutliche Verbesserung im Vergleich zur Verbleibstudie des Jahres 2007, denn da wurden die Inhalte lediglich als »mäßig nützlich« eingeschätzt. Durch Beachtung der Kritik, die in der Verbleibstudie 2007 geäußert wurde, wird eine Anpassung der Inhalte an die Qualifika-­‐
tionsanforderungen des Arbeitsmarktes ersichtlich. Es wird versucht, die Aktualität der Inhalte anzupassen, welche schließlich den qualitativen Wert steigern und verbessern. Eine besonders hohe Zufriedenheit bilden die Studienfächer Recherche und Suchmaschi-­‐
nen, HTML und IT und die B ereiche B WL und Marketing. Trotzdem muss b eachtet werden, dass die Studieninhalte nur von 28 Absolventen in der jeweiligen Arbeitsstelle verwendet werden können und somit Defizite festgestellt werden. Auch die Befürwortung einer Wiederwahl des Studiengangs Medien und Information zeigt kein eindeutiges Ergebnis, da ein großer Anteil der Befragten mit 47,6 Prozent dies nicht befürworten würde. Gründe hierfür sind, dass einige Studienfächer nicht ausführlich genug bearbeitet wurden und sich eine intensivere Beschäftigung in den Bereichen Marketing, als auch Ökonomie gewünscht wird und auch wirtschaftliche Inhalte sollten ausführlicher behandelt werden. Wider-­‐
sprüchlich und schwer zu deuten ist der Aspekt, dass der Bereich des Marketings einerseits bei vielen Absolventen eine hohe Zufriedenheit stiftet, aber andererseits für einen Großteil dennoch zu wenig behandelt wurde. Demnach zu urteilen ist eine Verbesserung und Anpassung der Studieninhalte im Ver-­‐
gleich zu den letzten Jahren zu erkennen, aber dennoch gibt es noch einige Mängel aufzu-­‐
weisen. Die Umfrage zeigt, dass k eine großen Unterschiede zwischen den zufriedenen und unzufriedenen Absolventen zu erkennen sind. Möglicherweise ist dies auf die derzeitige Arbeitsstelle und die jeweilige Branche zurückzuführen, da jeder Arbeitsbereich andere Schwerpunkte setzt und unterschiedliche Anforderungen an die Absolventen hat. Zudem lassen sich schwer Berufsbilder für die Medien und Information-­‐ Absolventen definieren, da die unterschiedlichsten Branchen vertreten sind. Positiv zu deuten ist hingegen, dass die praktischen erworbenen Qualifikationen im Verlauf der Studienzeit einen großen Teil zur Berufsfindung beigetragen haben. Durch die erworbenen Kenntnisse im Praxisse-­‐
mester oder auch durch die Studentenjobs, die neben dem Studium ausgeübt wurden, haben viele Absolventen sich ein breites Netzwerk aufbauen können und haben dadurch einen deutlich einfacheren Berufseinstieg bekommen. Der Bewerbungsaufwand für die Berufsfindung zeigt, dass besonders auffällig und positiv hervorstechend war, dass 67 Befragte keine Bewerbung schreiben mussten, welches auf die Kontakte während der Studienzeit zurück zu führen ist. Der Großteil der Absolventen (76 %) hat innerhalb eines halben Jahres den Einstieg in die Arbeitswelt geschafft, das zeigt, dass Absolventen von Medien und Information durchaus gute berufliche Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Die Gehälter variieren allerdings, da hierbei verschiedene Faktoren einen Einfluss ausüben. Das Gehalt ist eng verbunden mit der Branche, der Abteilung und der Funktion, deshalb ist hier kein eindeutiger Trend erkennbar. Die Zufriedenheit der Absolventen mit der derzeitigen Arbeitsstelle lässt sich deutlich erkennen, da die Mehrheit sehr zufrieden bis zufrieden i st. In erster Linie hängt dies mit der Arbeitsatmosphäre zusammen. Jedoch kann durch die Umfrage kein eindeutiges Berufsbild für die MuI Absolventen beschrieben werden. Es ist nicht erkennbar, welche Berufe am ehesten für die Absol-­‐
venten in Frage kommen, deshalb können die Studieninhalte auch sehr schwer abge-­‐
5
Auswertung
schätzt werden. Der Arbeitsmarkt bietet zwar sehr viele Möglichkeiten, aber aufgrund der unterschiedlich vertretenen Branchen wird nicht ersichtlich, welche Studieninhalte besonders nützlich für den späteren Beruf sind. Grund hierfür ist, dass jeder Absolvent seinen jeweiligen Berufsweg einschätzt und somit das Risiko besteht, dass die Ergebnisse unausgewogen und subjektiv bewertet werden. Jedes Unternehmen hat andere Voraus-­‐
setzungen an das Arbeitsvermögen der MuI-­‐Absolventen, was dazu führt, dass nicht gewichtet werden kann, wie weit die vermittelten Informationen reichen. Die Aussichten und die Zukunft für die Absolventen des Studiengangs Medien und Information sind den-­‐
noch als gut einzuschätzen, da die deutliche Mehrheit in kurzer Zeit einen Beruf gefunden hat und größtenteils sehr zufrieden bis zufrieden sind. Die Tatsache, dass einige Absolventen sogar im Ausland eine Arbeit gefunden haben zeigt, dass MuI-­‐Absolventen sogar weltweit berufliche Chancen haben. Dies ist eine wichtige Erkenntnis, da die HAW Hamburg auf unterschiedliche Weise, Auslandsaufenthalte fördert. Zum einen können die Absolventen während des Praxissemesters ins Ausland und zum anderen besteht die Möglichkeit, durch ein Erasmus-­‐Programm ein oder zwei Auslandssemester zu absolvieren. Es wird deutlich, dass diese Kooperation der HAW Hamburg sich als sehr nützlich für Studierende erweist. Die Durchführung der Verbleibstudie BelAMI hat sich schließlich als sehr nützlich erwiesen, da dadurch der Kontakt zu den ehemaligen Absolventen beibehalten und das Alumni-­‐ Netzwerk aufrecht erhalten werden kann. Zudem wurden wichtige Informationen gewonnen, die zur B ewertung der Studieninhalte beigetragen haben. Somit k ann eine Auf-­‐
wertung der Qualität und Aktualität der Inhalte erfolgen, als auch Qualitätsverbesserun-­‐
gen an der Ausrichtung des Studiengangs Medien und I nformation vorgenommen werden. Von Vorteil wäre es, die Verbleibstudie in Zukunft weiter fort zu führen, da sie sich als nützliches Sprachrohr herausgestellt hat. 5.4 Was ist eigentlich mit den Master-Studierenden?
Um die Absolventenstudie mit interessanten Eindrücken aus dem Masterstudiengang I WM von der HAW Hamburg anzureichern, wurden zusätzlich zu den ehemaligen MuI-­‐Studie-­‐
renden auch IWM-­‐Alumni befragt. Da sich unter den Studierenden sowohl MuI-­‐Absolven-­‐
ten als auch einige, die ihren Bachelor außerhalb der HAW Hamburg gemacht haben, befinden, erhofft sich das Projektteam von der Befragung viele gemischte Meinungen und Eindrücke. Auch bei dieser Umfrage soll es primär darum gehen, Meinungen, Vorstellun-­‐
gen und Wünsche der Alumni an den Studiengang abzubilden und ihren Weg in den Beruf zu erfragen. Diese Extra-­‐Befragung wurde mit in die Studie aufgenommen, weil sich viele Studierende und Studieninteressierte die Frage stellen, ob in der Medienbranche über-­‐
haupt noch ein Masterstudium vonnöten ist. Außerdem könnten die Meinungen der Master-­‐Alumni ihnen bei der Beurteilung helfen, ob der Studiengang IWM an der HAW Hamburg für ihre gewählte Fachrichtung relevant ist oder nicht. Diese Fragen sollen mit Hilfe der Masterbefragung beleuchtet und im weiteren Verlauf der Studie durch Interviews mit einer Auswahl von Master-­‐Alumni beantwortet werden. 5.4.1 Befragungsdesign für die Master-Alumni
Als Befragungsmittel wurde eine einfache E-­‐Mail gewählt, da bei der kleinen Anzahl von Master-­‐Alumni eine schnelle Auswertung der schriftlichen Antworten möglich sein sollte. Im Hinblick auf den Umfang der Befragung hat sich das Projektteam auf wesentlich 159
160
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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weniger Fragen, als bei der Bachelorumfrage geeinigt. Diese wurden dann nicht in einem Online-­‐Tool erstellt, sondern direkt i n die E-­‐Mails an die Master-­‐Alumni integriert und mit einem Anschreiben versehen an sie verschickt. In dem personalisierten Anschreiben an die Alumni wird zuerst in wenigen Worten der Anlass der Kontaktaufnahme erklärt und anschließend erfolgt ein kurzer Abriss, was anhand dieser Umfrage herausgefunden werden soll. Ein Hinweis auf den Zeitaufwand, der für die Beantwortung der Fragen benötigt wird, ist ebenfalls in das Anschreiben inte-­‐
griert, denn dann wissen die Adressierten genau, wie viel Zeit sie investieren müssten. Außerdem wird noch kurz erklärt, wie sie bei der Befragung vorgehen sollen, damit am Ende alles einheitlich ist und die Auswertung erleichtert wird. Erst dann folgen die einzelnen Fragen mit den zugehörigen Antwortmöglichkeiten, die die Befragten beant-­‐
worten sollen. Anschließend wird auf das Datum, bis wann sie ihre Antworten zurücksen-­‐
den sollen, aufmerksam gemacht. Wie auch bei dem Anschreiben für die Bachelorumfrage wird hier darauf hingewiesen, dass die Auswertung der Daten lediglich anonym erfolgt, denn damit erhofft sich das Projektteam eine höhere Anzahl der Teilnehmer. Interessier-­‐
ten Alumni wird anschließend das Angebot gemacht, die fertige Studie zugeschickt zu bekommen. Abschließend werden in dem Anschreiben ein Dankeswort sowie die Verab-­‐
schiedung formuliert. Das Anschreiben für die Masterbefragung ist in Bild 67 wieder-­‐
gegeben. Nach dem Anschreiben kamen i nsgesamt sieben ausgefüllte Fragebögen zurück, was einer Rücklaufquote von 43,8 Prozent entspricht. Am 1. Dezember wurde der erste Reminder in Anlehnung des Schreibens für die Bachelorbefragung verschickt. Nach dem ersten Remin-­‐
der haben sechs weitere Alumni den Fragebogen ausgefüllt und zurückgeschickt. Somit lag die Rücklaufquote bei etwa 81,3 Prozent. Auch nach einem zweiten, persönlichen Remin-­‐
der an die r estlichen Alumni blieb es b ei dieser Quote. Die Antworten wurden in einer Excel-­‐Tabelle zusammengefasst, um die anschließende Auswertung zu vereinfachen. Die elf Fragen des Fragebogens konnten in zwei Blöcke unterteilt werden und zwar zum einen in studienbezogene Fragen und zum anderen in Fragen bezogen auf die Arbeitsstelle. Auch die Multiple-­‐Choice-­‐Fragen waren in der Auswertung hilfreich, da hierbei Vorgaben gemacht wurden und diese Fragen leichter ausgewertet werden konnten. Bei den Fragen, bei welchen die Alumni eigene Antworten geben konnten, mussten die Antworten geclustert werden, sodass die Antworten grafisch dargestellt werden konnten. 5.4.2 Inhalte der Umfrage
Um den Umfang der Befragung etwas geringer und übersichtlicher zu halten, wurde sich auf die wichtigsten zehn Fragen an die Master-­‐Alumni begrenzt. Als erstes wurde der vorherige Bachelorstudiengang erfragt, denn er gehört zum Werdegang jedes Master-­‐
Studierenden dazu. Außerdem kann so analysiert werden, inwiefern dieser Studiengang vielleicht eher für MuI-­‐/BIM-­‐Studierende oder Absolventen anderer Bachelorstudien-­‐
gänge interessant ist. Warum die Befragten überhaupt einen Master machen und warum sie sich gerade für IWM entschieden haben, wird ebenfalls gefragt. Für die Bewertung des Studiengangs IWM ist die Beurteilung der Nützlichkeit der Studieninhalte im Berufsalltag unerlässlich, denn sie spiegelt wider, wie gut die Master-­‐Alumni ihr vermitteltes Wissen gebrauchen können. Ob sie sich erneut für den Studiengang IWM entscheiden würden, spielt i n der Auswertung ebenfalls eine große Rolle. 5
Auswertung
Liebe/Lieber <Vorname Nachname>],
für eine Studie über den Verbleib der ehemaligen Bachelor-Studierenden Medien und Information der HAW Hamburg wird
aktuell eine Umfrage über deren Werdegang durchgeführt. Im Rahmen des Projektes »BelAMI revisited« wollen wir
herausfinden, wo die MuI-Alumni Arbeit gefunden haben und wie es ihnen bei der Berufswahl ergangen ist.
Aber auch die ehemaligen Master-Studierenden werden in der Studie berücksichtigt. Und deshalb möchten wir auch Euch
über Euren Weg ins Berufsleben und das zurückliegende Masterstudium befragen.
Was wir uns erhoffen, sind lediglich 5 bis 10 Minuten Deiner Zeit für die Beantwortung von zehn Fragen. Bitte schreibt
Eure Antworten einfach in diese Mail jeweils unter die Fragen und schickt Sie dann als Antwort zurück.
1. Welchen Bachelorstudiengang hast du vor dem Master studiert? (Trage bitte ein X in die Klammern ein.)
[ ] Medien und Information an der HAW Hamburg
[ ] Bibliotheks- und Informationsmanagement an der HAW Hamburg
[ ] folgenden Studiengang: >…
an der Hochschule: >…
in: >…
2. Bitte gib an, aus welchen Gründen du danach ein Masterstudium gemacht hast?
>…
3. Warum hast Du dich für den Master IWM an der HAW Hamburg entschieden?
>…
4. Wie gut kannst Du die IWM-Studieninhalte in Deiner Berufstätigkeit verwenden? (Setze bitte ein X in die Klammern)
[ ] sehr gut
[ ] gut
[ ] weniger gut
[ ] leider gar nicht
5. Etwas konkreter: Welche Studieninhalte kannst Du in Deiner Tätigkeit anwenden?
(Nenne hier bitte bis zu drei Inhalte, die deiner Meinung nach am wichtigsten sind.)
>…
>…
>…
[ ] Konnte leider keine verwenden.
6. Welche Studieninhalte hätten Deiner Meinung nach ausführlicher behandelt werden sollen oder haben Dir komplett
gefehlt?
>…
>…
>…
7. Wenn Du noch einmal die Wahl hättest, würdest Du den Masterstudiengang IWM dann wieder wählen? (Trage bitte
ein X in die Klammern ein.)
[ ] Ja, definitiv.
[ ] Nein, danke.
8. Bitte nenne hier Deine erste Arbeitsstelle nach dem Masterabschluss, die Abteilung in der Du dort tätig warst und
Deine Funktionsbezeichnung.
Name der ersten Arbeitsstelle (Institution, Organisation):
>…
Abteilung: >…
Funktionsbezeichnung: >…
[ ] Ich habe mich bis jetzt noch für kein Arbeitsverhältnis entschieden.
9. Welcher Branche würdest Du das Unternehmen / die Institution, in der Du in Deiner ersten Arbeitsstelle tätig warst,
am ehesten einordnen?
(zum Beispiel Verlagsgewerbe, Rundfunk, Film- & TV, Games, Musikwirtschaft, Eventmanagement, Medienagentur,
Marketing/PR, Onlineagentur, E-Commerce, IT, Webdesign, Forschung, Finanz- & Versicherungsdienstleistungen,
Kultur, Wissenschaft, NGO, Logistik, was sonst?)
>…
10. Gerne wüssten wir auch, was du ungefähr verdienst (das bleibt natürlich unter uns, denn wir werten alles anonym
aus). Vielleicht magst du uns den Bereich angeben? (Trage bitte ein X in die Klammern ein.)
[ ] weniger als Euro 1000
[ ] zwischen Euro 3001 und Euro 3500
[ ] zwischen Euro 1001 und Euro 1500
[ ] zwischen Euro 3501 und Euro 4000
[ ] zwischen Euro 1501 und Euro 2000
[ ] zwischen Euro 4501 und Euro 5000
[ ] zwischen Euro 2001 und Euro 2500
[ ] zwischen Euro 4001 und Euro 4500
[ ] zwischen Euro 2501 und Euro 3000
[ ] mehr als Euro 5000
[ ] Geht euch gar nichts an!
Wir freuen uns auf Deine Mitwirkung und wären sehr glücklich, wenn Du bis spätestens 30. November 2012 deine
Antworten zurückschickst.
Es versteht sich von selbst, dass Eure Daten bei uns sicher sind. Die Auswertung der Antworten und die Darstellung der
Ergebnisse erfolgt nur in anonymisierter Form. Dein Name und deine Angaben werden auf keinen Fall an Dritte
weitergegeben oder auf andere Art nach dem Projekt verwendet.
Allen, die sich an der Umfrage beteiligen, werden wir gerne die vollständigen Ergebnisse unserer Alumni-Studie per PDFLink zur Verfügung stellen.
Wir hoffen sehr auf Deine Teilnahme, sind gespannt auf Deine Antworten und danken schon jetzt für die Unterstützung!
Mit den besten Grüßen
vom BelAMI-Team
Bild 67: Anschreiben für die Masterbefragung
161
162
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
®
Um etwas über das Berufsfeld der Masterstudierenden herauszufinden, wurde nach der ersten Arbeitsstelle nach dem Master inklusive dem Namen der Organisation, der Abtei-­‐
lung sowie der genauen Funktion, in der sie tätig sind, gefragt. Anhand dieser Angaben sollten eindeutige Branchen-­‐ und Funktionszuordnungen ermöglicht werden. Der Master-­‐
Alumni selbst sollte sich und seine Firma anschließend auch noch einmal in eine Branche einordnen. Eine wichtige Kennzahl zur Beurteilung des Berufsfeldes und immer ein inter-­‐
essanter Punkt ist auch das erste Gehalt nach dem Studium, also wurde dies kurzerhand zum Abschluss der Umfrage erfragt. Um den Alumni die Scheu vor dieser Preisgabe zu nehmen, sollten sie ihr Gehalt in Spannen von brutto Euro 500 ,– Schritten angeben. 5.4.3
Auswertung: Erfahrungen der MasterStudierenden
Für die Verbleibstudie B elAMI® sollen nicht nur die ehemaligen B achelor-­‐Absolventen aus den letzten fünf Jahren befragt werden, sondern auch die Master-­‐Absolventen des Stu-­‐
diengangs »Informationswissenschaft und –management«. Da der Masterstudiengang auf dem Studiengang Medien und Information aufbaut, haben auch einige Bachelor-­‐Absol-­‐
venten sich im Anschluss für den Master an der HAW Hamburg entschieden. Aber auch Absolventen aus anderen Hochschulen und Universitäten sind hinzugekommen. Interes-­‐
sant war es herauszufinden, welchen Bachelorstudiengang die Alumni vor dem Master gemacht haben, ob sie vorher »Medien und Information« an der HAW Hamburg studiert haben oder sogar aus einer anderen Hochschule gekommen sind. Die Gründe für die Ent-­‐
scheidung eines Masterstudiums wurden erfragt, um herauszufinden, ob Studierende sich dadurch eine bessere Stelle im Beruf erhoffen. Insbesondere wurde auch untersucht, wel-­‐
che entscheidenden Gründe für den Master an der HAW Hamburg gesprochen haben und wie gut man die IWM-­‐Studieninhalte in der Berufstätigkeit gebrauchen kann. Die nütz-­‐
lichen Inhalte sollten möglichst auch im Einzelnen genannt werden. Um Defizite am Masterstudiengang feststellen zu können, war es auch wichtig herauszufinden, welche Studieninhalte ausführlicher behandelt werden müssten oder auch welche Inhalte komplett gefehlt haben. Für die Überprüfung der Zufriedenheit der Absolventen wurde die Frage gestellt, ob man eine Wiederwahl des Masterstudiengangs befürworten würde. Hier wurde eine Entscheidungsfrage gestellt, um eine möglichst konkrete Antwort zu bekom-­‐
men. Damit man den Masterstudiengang IWM einem Berufsbild zuordnen kann, wurden die Absolventen nach ihrer Arbeitsstelle mit Abteilung und Funktionsbezeichnung befragt und auch die Branche wurde hierzu berücksichtigt. Auch das Gehalt ist interessant, da man mit einem Masterabschluss meist bessere berufliche Chancen mit höherem Lohn-­‐
niveau anstreben kann. Hierzu konnten die Absolventen zwischen den jeweiligen Gehalts-­‐
spannen ankreuzen. Insgesamt wurden für die Befragung 16 Master Absolventen per E-­‐Mail angeschrieben und 13 Fragebögen kamen vollständig beantwortet zurück. Die Umfrage wurde in dem Zeitraum vom 22.11.2012 bis zum 16.12.2012 durchgeführt. 5.4.3.1 Abschlussjahre der Master-Alumni
Daran wann die Absolventen ihr Masterstudium an der HAW Hamburg abgeschlossen haben, kann erkannt werden, wie sich der Studiengang entwickelt hat und wie er bei den Studierenden Anklang gefunden hat. Im Wintersemester 2008/2009 wurde der Studien-­‐
gang Informationswissenschaft und management eingeführt (vgl. HAW HAMBURG 2012a), sodass frühestens 2010 die ersten Masterabschlüsse vermerkt werden konnten. Bild 68 zeigt, dass die meisten Absolventen des Studienganges Informationswissenschaft und -­‐management ihr Studium in den Jahren 2011 und 2012 abschlossen. 5
163
Auswertung
6
∑: 16 Masterabsolventen
5
4
3
2
1
0
Abschlussjahr
2010
2011
2012
Bild 68: Abschlussjahre der Master-Alumni
5.4.3.2 Beurteilung des Masterstudiengangs IWM
Um den Masterstudiengang Informationswissenschaft und – management (IWM) b ewerten zu können und die Zufriedenheit der Absolventen bezüglich des Studiums und insbeson-­‐
dere der Studieninhalte zu beurteilen, soll ermittelt werden, wie hilfreich die Inhalte waren. Da der Studiengang IWM der weiterführende Master für MuI-­‐Absolventen ist, soll ermittelt werden, wie hoch der Anteil derjenigen ist, die den Studiengang Medien und Information vorher studiert haben und wie viele der Absolventen aus anderen Hoch-­‐
schulen oder Universitäten kamen. Wichtig ist klarzustellen, weshalb man sich für einen Masterstudiengang an der HAW Hamburg entschieden hat, denn dadurch können gleich-­‐
zeitig auch Rückschlüsse zum Bachelorstudiengang gezogen werden. In Bild 69 wird dar-­‐
gestellt, welche Bachelorstudiengänge mit jeweiliger Hochschule oder Universität von den 13 Befragten vertreten sind. Bild 66 zeigt, dass zehn von den 13 befragten Masterabsolventen bereits vorher an der HAW Hamburg den Studiengang Medien und Information studiert haben und somit circa 77 Prozent abdecken. Eine Person hat den Bachelor Abschluss im Fach Kommunika-­‐
tionswissenschaften an der Universität Turin absolviert. Außerdem sind ein Absolvent des Bachelorstudiengangs Technische Redaktion aus der Hochschule Karlsruhe sowie ein Absolvent aus der Bauhaus Universität Weimar mit dem Studienfach Medienkultur vertreten. Bild 69: Ursprüngliche Bachelorstudiengänge der Masterabsolventen
164
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
®
5.4.3.3 Gründe für die Wahl des Masterstudiengangs
Wichtig ist es herauszustellen, welche Gründe für die Wahl eines Masterstudiums von den Absolventen geäußert wurden. Unabhängig von dem Masterstudiengang IWM an der HAW Hamburg, wurden die Befragten danach gefragt, weshalb man sich überhaupt für einen Masterabschluss entschieden hat. Untersucht werden sollte, mit welchen Erwartungen und Hoffnungen die Absolventen gerechnet haben, um im zweiten Schritt herauszufinden, ob jene Erwartungen erfüllt wurden und inwieweit man nun mit besseren beruflichen Chancen auf dem Arbeitsmarkt rechnen kann. Hier konnten die Befragten mehrere Gründe angeben (vgl. Bild 70). Grund für Masterstudium
Studieninhalte vertiefen
3
4
5
Weiterbildung
keine Zeit verlieren
bietet Option zur Promotion
∑: 16 Antwortende
2
Fachrichtung spezialisieren
höherer Abschluss
1
bessere Berufschancen
0
Bild 70: Gründe für die Wahl eines Masterstudiums
Sechs von 13 Befragten haben sich durch einen Masterabschluss bessere Berufschancen erhofft. Vier Personen wollten sich zudem in eine Fachrichtung spezialisieren und weitere vier hatten das Ziel einen höheren Abschluss anzustreben. Für drei Absolventen war es entscheidend die bereits erlernten Studieninhalte zu vertiefen und weitere drei wollten sich weiterbilden und auch Fachgebiete ergänzen. Zwei der Befragten wollten auch keine Zeit verlieren und haben deshalb den Master direkt nach dem Bachelorabschluss begonnen und waren der Meinung, dass man später nicht mehr die Motivation für ein Masterstudium hat. Einer der Befragten strebt sogar die Option zur Promotion an und hat deshalb den Master gemacht. 5.4.3.4 Gründe für die Wahl des Masters IWM an der HAW Hamburg
Da es mehrere Masterstudiengänge gibt, die im Bereich Informationswissenschaften aus-­‐
bilden, soll herausgefunden werden, inwieweit das Studienangebot des Masterstudien-­‐
gangs IWM Studierende anspricht und aus welchem Grund man sich gerade für die HAW Hamburg entschieden hat. Ausschlaggebende Gründe der Absolventen sollen zur Bewer-­‐
tung des Studiengangs IWM beitragen und gleichzeitig positive Aspekte verdeutlichen. Hier haben die Befragten verschiedene Gründe genannt (vgl. Bild 71). 5
165
Auswertung
Grund für Wahl IWM
Bequemlichkeit/Standort
Studienangebot/Aufbau
0
1
2
3
4
5
6
7
8
Umgebung/Professoren
Vertiefung der Studieninhalte
Praxisbezug
kompetente Professur
Ausstattung/Ruf der HAW
höherer Abschluss
∑: 16 Antwortende
Bild 71: Gründe für die Wahl des Masterstudiengangs Informationswissenschaft & -management der HAW Hamburg
Zum besseren Verständnis werden die einzelnen Gründe zunächst erläutert, um nachvoll-­‐
ziehen zu k önnen, i n welchem Zusammenhang sie geäußert wurden. Bequemlichkeit/Standort Die Aspekte Bequemlichkeit und Standort beziehen sich auf das bereits bekannte Umfeld der Absolventen. Durch das vorherige Bachelorstudium Medien und Information an der HAW Hamburg kannte man den Studienablauf, die Lehrkräfte und die Stadt Hamburg. Die räumliche Nähe und der Standort haben eine große Rolle gespielt, da das Umziehen in eine andere Stadt zu umständlich und aufwendig gewesen wäre. Studienangebot/Aufbau Das Studienangebot und der Aufbau des Masterstudiengangs »Informationswissenschaf-­‐
ten und -­‐management« bietet ein vielfältiges Fächerangebot, dass das Interesse der Be-­‐
fragten geweckt hat. Im Masterstudiengang IWM werden Kenntnisse über Management-­‐
tätigkeiten weitergegeben. Ziel ist es, durch die Lerninhalte im Bereich Informations-­‐, Bibliotheks-­‐ und Medienorganisation, in Kultureinrichtungen als auch im Kommunika-­‐
tionsbereich kenntnisreich ausgebildet zu werden. Das Studium besteht aus informations-­‐ und kommunikationswissenschaftlichen Lerninhalten. Außerdem werden die Bereiche der BWL, als auch informationstechnische und gestalterische Inhalte vermittelt. Der Masterstudiengang I WM besteht aus i nsgesamt vier Semestern. Es besteht die Möglichkeit sich im Studium auf ein bestimmtes Gebiet zu spezialisieren. Folgende Bereiche werden hierzu angeboten: • • • • • Kultur-­‐ und Medienvermittlung Informationswissenschaft und -­‐praxis Internationale Kommunikations-­‐ und Medienwissenschaft Informationsarchitektur und -­‐technologie Informations-­‐ und Medienökonomie (vgl. HAW HAMBURG 2012b) 166
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Umgebung/Professoren Auch die Nähe zum ursprünglichem Wohn-­‐ und Arbeitsort sollte gegeben sein und durch die bereits bekannten Professoren, mit denen man gute Lernerlebnisse gehabt hat, wur-­‐
den den Absolventen vertraute Gegebenheiten geboten. Vertiefung der Studieninhalte Es bestand das Interesse, die im Bachelorstudiengang erlernten Studieninhalte zu vertie-­‐
fen und sich dadurch in eine Fachrichtung zu spezialisieren. Der Masterstudiengang IWM bietet dazu einen direkten inhaltlichen Anschluss an die vorigen erlernten theoretischen, als auch praktischen Inhalte des Bachelorstudiengangs und ermöglicht dadurch eine konsequente Weiterentwicklung. Praxisbezug Der Praxisbezug des Masterstudiengangs IWM ist sehr groß und da Unternehmen viel praktische Erfahrung voraussetzen, ist dies ein großer Vorteil. Die Studierenden können zum einen durch die Wahlmodule viele praktische Kenntnisse sammeln, da das eigen-­‐
ständige Arbeiten an komplexen Aufgaben ein großer Bestandteil des Studiums ist. Zudem bietet das zweite Studienjahr im Rahmen eines Forschungs-­‐ und Praxissemesters den Studierenden an, in Kooperation mit einem Unternehmen zusammenzuarbeiten. Es ist ebenfalls möglich seine Masterarbeit mit einer Institution zu schreiben (vgl. HAW HAM-­‐
BURG 2012b). Kompetente Professur Da auch Absolventen des Bachelorstudiengangs Medien und Information den weiterfüh-­‐
renden Master in IWM gemacht haben, konnten jene die Professoren besser einschätzen. Die Art und Weise, wie die Professoren des Departments Information die Studieninhalte vermitteln und die Intensität der Studieninhalte werden als kompetente Professur bezeichnet. Ausstattung / Ruf d er HAW Hamburg Auch die Ausstattung der HAW Hamburg, darunter die räumliche und materielle Ausstat-­‐
tung, zählt zu den Gründen, die für das Studieren an der Hochschule sprechen. Denn die Umstände unter denen man studiert, sollten angemessen sein und dazu zählen auch die zur Verfügung gestellten Lern-­‐ und Arbeitsräume mit ausgestatteten Computern. Höherer Abschluss Der weiterführende Masterstudiengang I WM ermöglicht einen höheren Abschluss und hat mehr Gewicht als ein Bachelorabschluss. Auch das ist ausschlaggebend und wurde von den B efragten nicht außer Acht gelassen. 5
167
Auswertung
Die Befragten konnten mehrere Gründe für die Wahl des Studiengangs Informations-­‐
wissenschaften und –management nennen. Es wird in Bild 71 ersichtlich, dass für neun Absolventen die Bequemlichkeit und der Standort eine entscheidende Rolle für die Wahl des Studiengangs I WM gespielt haben. Für sechs Personen waren das Studienangebot und der Aufbau des Studiums entscheidend. Die Umgebung, als auch die bekannten Profes-­‐
soren waren für fünf Befragte Grund den Master an der HAW Hamburg zu absolvieren. Weitere drei Befragte äußerten, dass die Vertiefung der Studieninhalte relevant gewesen sei. Hierzu wurde von zwei der drei auch die Bereiche genannt. Darunter wollte ein Be-­‐
fragter sich im Bereich Suchmaschinen vertiefen und ein anderer hat seinen Fokus in den Bereichen Wirtschaftswissenschaften, Kommunikationswissenschaften und Sozialwissen-­‐
schaften gelegt. Der umfangreiche Praxisbezug des Masterstudiengangs wurde von zwei Befragten als Grund geäußert. Dass die HAW Hamburg für die kompetente Professur bekannt ist, wurde ebenfalls von zwei Befragten genannt. Die Ausstattung und der gute Ruf der HAW Hamburg waren f ür zwei weitere Befragte ausschlaggebend. Der Grund, dass man den höheren Abschluss angestrebt hat, wurde von einer Person geäußert. 5.4.3.5 Verwendung der Studieninhalte in der Berufstätigkeit
Für die Einschätzung der Studieninhalte und um die Zufriedenheit der befragten Master-­‐
absolventen beurteilen zu können, wurde danach gefragt, wie gut die IWM-­‐Studieninhalte in der Berufstätigkeit verwendet werden können. Hierzu konnte man zwischen sehr gut, gut, weniger gut und leider gar nicht ankreuzen. Bild 72 soll das Ergebnis der Befragten verdeutlichen. Praxistauglichkeit der
Studieninhalte
sehr gut
1
gut
8
weniger gut
3
leider gar nicht
1
∑: 13 Nennungen
Bild 72: Bewertung der IWM-Studieninhalte in der Berufstätigkeit
Es wird deutlich, dass acht Personen die Inhalte gut verwenden können und eine Person sogar sehr gut. Weitere drei Personen kreuzten an, dass die Studieninhalte weniger gut zu gebrauchen sind. Eine Person kann die Inhalte leider gar nicht verwenden. Das Ergebnis zeigt, dass insgesamt neun der Befragten mit den Studieninhalten zufrieden sind und das Erlernte auch anwenden können. Dies entspricht rund 69 Prozent. Da aber drei Personen die Studieninhalte weniger gut bis gar nicht verwenden können, sollte festgestellt werden, woran das liegt. Mögliche Defizite an der Vermittlung der Stu-­‐
dieninhalte sollten dazu ebenfalls berücksichtigt werden. Wichtig ist es herauszustellen, 168
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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welche Studieninhalte ausführlicher behandelt werden müssten oder sogar komplett gefehlt haben. Ziel ist es dadurch die Studieninhalte besser zu vermitteln und wenn nötig auch intensiver zu behandeln. Dazu zeigt die Bild 73, wie die 13 Befragten auf die Frage, welche Studieninhalte ausführlicher behandelt werden sollten oder komplett gefehlt haben, geantwortet haben. 0
Inhalte mehr gewünscht …
4
5
6
Screendesign
Programmierung
Marketing
Softwareentwicklung
BWL/Informationsmanagement
Online-Marketing
3
Klassische Medien und reale Archive
2
∑: 16 Antwortende
1
Projektmanagement
Informationswissenschaften
Bild 73: Studieninhalte des Masterstudiengangs IWM, die ausführlicher behandelt werden sollten
Informationswissenschaften Der Bereich der Informationswissenschaften ist mit folgenden Studieninhalten eng verbunden: • • • • • Wissensorganisation Informationsarchitektur Kommunikationswissenschaften Publizistik Informatik Eine Vertiefung der aufgelisteten Studieninhalte wird gefordert. Für die Auswertung wurden die Fächer Wissensorganisation, Informationsarchitektur, Kommunikationswis-­‐
senschaften und Publizistik, als auch das Fach Informatik zum Bereich der Informations-­‐
wissenschaften zusammengefasst. Hier wurden die Fachkenntnisse als auch der Praxis-­‐
bezug vermisst. Projektmanagement Projektmanagement und auch die Organisation von Projekten sind wichtige Bereiche, die zu den Führungskompetenzen zählen und die auch im Masterstudiengang IWM vermittelt werden sollen. Dazu zählen auch die Erstellung von Business-­‐ und Ablaufplänen mit Hilfe 5
Auswertung
von Balkendiagrammen (Gantt), sowie die Bildung von Arbeitspaketen und das Zeitmanagement. Die dazugehörigen Tools wie das Arbeiten mit Excel-­‐Tabellen sollten auch berücksichtigt werden. Außerdem wäre ein Praxisbezug von Vorteil, da man dadurch einen Projektdurchlauf üben könne. Zudem sollten die ebenfalls wichtigen Bestandteile des Projektmanagements, wie das Präsentieren und die Kommunikation intensiver behandelt und durch Fallbeispiele ergänzt werden. Online-­‐Marketing Zum Bereich Online Marketing zählt die Mediaplanung im Hinblick auf die Durchführung eines gesamten Planungsprozesses für Internet-­‐Werbung. Auch das Advertising Manage-­‐
ment und wichtige Kennzahlen des Online Marketings sollten berücksichtigt werden und sind ebenfalls wichtige Bestandteile der Internet-­‐Werbung. Hier wird auch der praktische Bezug gewünscht, um die erlernten Inhalte auch in die Praxis umsetzen zu können. Ebenfalls wird eine intensivere Behandlung des Themenbereichs Suchmaschinenopti-­‐
mierung gefordert, darunter SEO, SEM und eCommerce, da das Optimieren von Webseiten immer wichtiger für das Online Marketing eines Unternehmens wird. BWL/Informationsmanagement Der Bereich Betriebswirtschaftslehre und Informationsmanagement sollte intensiver und ausführlicher behandelt werden. Es wird bemängelt, dass die Inhalte zu sehr in Richtung Wissensmanagement ausgelegt sind und es wird eine Vertiefung im Bereich Controlling gefordert. Softwareentwicklung Theoretische und praktische Kenntnisse über die Softwareentwicklung werden häufig von Unternehmen vorausgesetzt und deshalb wünschten sich die Absolventen detailliertere Übungen an Softwareprogrammen. Marketing Eine intensivere Behandlung des klassischen Marketings ist Wunsch der Absolventen. Darunter werden neben den Grundlagen, weiterführende Kenntnisse wie die Konzeptentwicklung gefordert. Programmierung Erweiterte Kenntnisse über die Programmierung werden gefordert und die praktische Umsetzung mit Hilfe von bestimmten Programmierungsprogrammen, wie PHP, MySQL, JavaScript und TYPO3. Hinzu kommen eine intensivere Behandlung mit der Server-­‐
Administration und die Netzwerk-­‐Vertiefung. Screendesign Es werden ausführlichere Inhalte zum grafischen Design gefordert. Klassische Medien und reale Archive Die Studieninhalte sollten gleichermaßen gewichtet sein, da die klassischen Medien und die realen Archive kaum behandelt worden seien. Es würde im Vergleich dazu viel mehr mit den Online Medien und den Digitalen Medien gearbeitet werden. 169
170
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Bild 73 zeigt, wie viele Befragte sich in den jeweiligen Bereichen eine intensivere und umfangreichere Beschäftigung der Studieninhalte gewünscht haben. Insgesamt haben sieben der 13 Befragten angegeben, dass Studieninhalte der Informationswissenschaften ausführlicher bearbeitet werden müssten und insbesondere wurden die Fachkenntnisse als auch der Praxisbezug vermisst. Vier Absolventen wollten erweiterte Kenntnisse über das Projektmanagement haben. Das Organisieren von Projekten sollte intensiver behan-­‐
delt werden, um Erlerntes besser in die Praxis umsetzen zu können. Weitere vier Absolv-­‐
enten fanden, dass der Bereich Online Marketing im Masterstudiengang I WM zu kurz kam. Zu den Inhalten, die intensiver behandelt werden müssten, zählen die Mediaplanung, das Advertising Management und eine umfangreiche Beschäftigung mit dem Themenfeld der Suchmaschinenoptimierung. Und in den Fächern Betriebswirtschaftslehre als auch Infor-­‐
mationsmanagement wünschen sich drei Absolventen erweitertes Fachwissen und keine Inhalte, die zu sehr in die Richtung des Wissensmanagements gehen. Der Bereich Soft-­‐
wareentwicklung wurde nach Meinung von zwei Befragten zu wenig behandelt. Es wurden theoretische und praktische Kenntnisse über die Softwareentwicklung vermisst. Zwei Personen hätten sich gerne mehr mit dem klassischen Marketing und der Konzeptentwicklung beschäftigt. Eine Person wünschte sich mehr Fachwissen über das Programmieren und auch das Arbeiten an Programmierungsprogrammen. Das Fach Screendesign sollte ebenfalls intensiver behandelt werden, nach Meinung eines B efragten. Und für eine weitere Person wurden die klassischen Medien und die realen Archive nicht ausführlich genug b earbeitet, hingegen dazu aber zu viele Online Medien. Die Auswertung zeigt, dass überwiegend im Bereich der Informationswissenschaften mehr Kenntnisse erwartet wurden, da sieben von 13 Befragten diese Meinung vertreten haben. Dies entspricht rund 54 Prozent. Um die Zufriedenheit der befragten Absolventen im Hinblick auf den gesamten Studien-­‐
aufbau und den Studieninhalte des Masterstudiengangs Informationswissenschaften und -­‐
management einschätzen zu können, wurden die Absolventen danach gefragt, ob sie eine Wiederwahl des Masterstudiums an der HAW Hamburg befürworten würden. Hierfür wurde eine Entscheidungsfrage gewählt, um eine konkrete Antwort auf die Frage zu erhalten. I m Folgenden werden die jeweiligen Antworten verdeutlicht. Wie Bild 74 zeigt, würden insgesamt acht Masterabsolventen den Studiengang IWM defini-­‐
tiv nochmal studieren und f ünf hingegen würden dies nicht befürworten und den Studien-­‐
gang nicht nochmal wählen. Im Gesamtbild ist das allerdings ein positives Ergebnis, da über die Hälfte mit einer Wiederwahl des Studiengangs gestimmt haben. Bild 74: Zustimmung zum absolvierten Masterstudium
Es lässt sich zusammenfassen, dass zu den positiven Aspekten, die für die HAW Hamburg sprechen, die Eindrücke aus dem Bachelorstudiengang Medien und Infor-­‐
mation zählen, da auch 77 Prozent der Absolventen bereits vorher an der HAW Hamburg studiert haben. Insbesondere war der Studienablauf gut strukturiert und die Lehrkräfte haben die Lerninhalte verständ-­‐
lich und gut vermittelt. Der Bachelorstu-­‐
diengang bildet die Grundlage für den Masterstudiengang IWM und ermöglicht 5
Auswertung
den Studierenden eine Vertiefung der Studieninhalte und einen inhaltlichen Anschluss. Das Studienangebot des Masterstudiengangs IWM hat das Interesse der Absolventen gesteigert und auch die Professoren des Department Information wurden für die kom-­‐
petente Vermittlung der Studieninhalte im Studiengang Medien und Information gelobt. Durch die Frage, welche Gründe für die Wahl eines Masterstudiengangs IWM an der HAW Hamburg ausschlaggebend waren, wird ersichtlich welche Aspekte die HAW Hamburg bietet. Die Zufriedenheit der Befragten und die Nützlichkeit der erlernten Studieninhalte sind ebenfalls ein wichtiger Aspekt. Dazu hat die Umfrage ergeben, dass acht Personen die Inhalte gut verwenden können und eine Person kann die Studieninhalte sogar sehr gut verwenden. Es wird deutlich, dass insgesamt neun der Befragten mit den Studieninhalten zufrieden sind und das Erlernte auch anwenden können. Dieses Ergebnis ist als gut einzustufen, da dies neun von 13 Befragten so einschätzen. Allerdings gibt es auch Studieninhalte, die ausführlicher behandelt werden könnten, nach Meinung der 13 Absolventen. Die ermittelten Studieninhalte, die durch die Umfrage herausgefunden wurden, können eine Anregung für die Professoren sein und somit intensiver behandelt werden. Es werden ausführlichere und intensivere Fachkenntnisse in den jeweiligen Bereichen gewünscht mit praktischem Bezug, um Kenntnisse auch erfolg-­‐
reich in die Praxis umsetzen zu können. Im Gesamtbild kann man die Bewertung des Studiengangs »Informationswissenschaften und -­‐management« als durchaus positiv bezeichnen, da über die Hälfte der Befragten eine Wiederwahl des Studiengangs befürworten würde. Acht Personen würden den Studien-­‐
gang definitiv noch einmal wählen und dieses Ergebnis zeigt, dass die Studieninhalte größtenteils erfolgreich von den Dozenten vermittelt wurden und eine zunehmende Zufriedenheit b ei den Absolventen vorhanden ist. 5.4.3.6 Verwendung der Studieninhalte in der Berufstätigkeit
Die Auswertung der folgenden Fragen bezieht sich auf insgesamt zwölf der dreizehn Befragten, die zum Befragungszeitpunkt eine studienbezogene Arbeitsstelle gefunden haben. Die Befragten haben verschiedene direkte und indirekte Studieninhalte angegeben, die sie in ihrer ersten beruflichen Tätigkeit nach dem Studium angegeben haben. Direkte Studieninhalte sind solche, die direkt gewählt wurden und Bestandteil des Studiums sind. Indirekte Studieninhalte dagegen sind bspw. Soft Skills, die anhand verschiedener Präsentationen im Studium nebenbei erlernt wurden. Zusätzlich wurden viele verschie-­‐
dene Bezeichnungen angegeben, sodass für die Auswertung entsprechend geclustert werden musste. Es wurden zehn Kategorien mit folgenden B egrifflichkeiten erstellt. • Wissensmanagement: Unter dem Oberbegriff Wissensmanagement sind alle wissen-­‐
schaftsbezogenen Themen aufgeführt wie Informationsmanagement, Wissensorganisa-­‐
tion, Informationswissenschaft und I nformation Retrieval. • Marketing ist ebenfalls ein Oberbegriff für Nennungen wie E-­‐Commerce/E-­‐Marketing, strategisches Marketing sowie Marktforschung. • Suchmaschinenoptimierung nimmt eine immer größer werdende Rolle im Online-­‐Be-­‐
reich ein, weswegen auch das Berufsfeld wächst und für viele Alumni eine Anlaufstelle der Arbeitsstelle sein kann. Deshalb wurden SEO und Suchmaschinenforschung zu einer eigenständigen Kategorie zusammengefasst. 171
172
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
®
• Informationsarchitektur wurde bei den Studieninhalten auch genannt. Hierunter fallen jedoch auch die Informationsvisualisierung, Usability und die Datenstrukturierung. • Medienökonomie ist eine weitere Kategorie der Studieninhalte. Darunter sind die Medienproduktion und -­‐ermittlung sowie die Medienökonomie selbst zusammenge-­‐
fasst. • Recherchestrategien waren nicht nur im MuI-­‐Studiengang großer Bestandteil. Auch im Masterstudiengang Informationswissenschaft und –management gehörte dies zu den Studieninhalten und wurde in der folgenden Auswertung als eigenständige Kategorie aufgeführt. • Soft Skills: Dabei handelt es sich um verschiedene Fähigkeiten, die sich die Alumni während des Studiums angeeignet haben. Darunter zählen das Präsentieren und Kommunizieren, das selbstständige Arbeiten und Lernen sowie die ergebnisoffene Herangehensweise b ei Problemstellungen. • Technisches Know-­‐How wurde mehrfach von den Alumni genannt. Hier fielen Begriffe wie Programmierung, Softwareentwicklung sowie Umgang mit Content-­‐Management-­‐
Systemen und Webeditoren. • Umgang mit neuen Medien konnten die Alumni ebenfalls teilweise bei ihrer Arbeits-­‐
stelle verwenden. Da der Online-­‐Bereich sich weiter ausbreitet, konnten die Alumni das Grundwissen über Internet sowie über Social Media gut im Berufsleben gebrauchen. • Gar keine Verwendung der Studieninhalte – Zum Schluss hatten die Alumni die Möglichkeit anzugeben, wenn sie gar k eine Studieninhalte verwenden konnten. 10 %
20 %
30 %
40 %
50 %
Wissensmanagement
0%
berufsrelevante Inhalte
Informationsarchitektur
Suchmaschinenoptimierung
Technisches Know-How
Marketing
Soft Skills
Medienökonomie
Umgang mit neuen Medien
Recherchestrategien
keine Verwendung der Studieninhalte
∑: 16 Antwortende
Bild 75: Studieninhalte des Masterstudiengangs IWM, die ausführlicher behandelt werden sollten
Fast 60 Prozent der Befragten gaben an, dass das Wissensmanagement des Studiums für ihre Arbeitsstelle hilfreich war (vgl. Bild 75). Die nächst häufig genannten Inhalte waren die Suchmaschinenoptimierung und die Informationsarchitektur mit jeweils 41 Prozent. 5
173
Auswertung
Auch das technische Know-­‐How und Soft Skills waren für einige Studierende sehr hilfreich in ihrer ersten Arbeitsstelle. Bis auf zwei der Befragten konnten alle Absolventen Studien-­‐
inhalte für ihre berufliche Tätigkeit verwenden. 5.4.3.7 Erste Arbeitsstelle nach dem Masterstudium
In Tabelle 26 sind die Arbeitsstellen der Master-­‐Alumni nach dem Studium aufgeführt. Von den zwölf Absolventen, die eine Arbeitsstelle bereits gefunden haben, konnten nur neun ausgewertet werden, da hier der Arbeitgeber genannt wurde. Die restlichen Alumni gaben keinen beziehungsweise keinen identifizierbaren Arbeitgeber an. Somit werden im Folgenden nur die Positionen der Alumni aufgeführt: Arbeitsstelle
Abteilung
Funktionsbezeichnung
4CARE GmbH
Online-Marketing
Praktikant
GrandArtClub GmbH
Geschäftsleitung,
Marketing, SEO, SEM
Geschäftsführer
Department Information
Wissenschaftlicher
Mitarbeiter
Linkwerk GmbH
Softwareentwicklung
Softwareentwickler
mgp
ErlebnisRaumDesign
GmbH
Ausstellungsgestaltung
Konzepter
HAW Hamburg
Fakultät DMI
Performance Media
Deutschland
Key Account Manager
Unister Holding GmbH
Projektmanagement
Projektmanager
VK Partner Berlin
Förderberatung
Elektromobilität und
Umwelttechnologien
Berater
Tabelle 26: Erste Arbeitsstellen der Alumni nach dem Masterstudium
174
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Bild 76 zeigt, dass die zwölf befragten Masterabsolventen, die bereits eine Anstellung gefunden haben, sieben unterschiedliche Tätigkeitsfelder beziehungsweise Funktions-­‐
bezeichnungen repräsentieren. Tabelle 27 zeigt die unterschiedlichen Branchen, in denen die Alumni ihre erste Anstellung gefunden haben. Bild 76: Anstellungen mit dem Master IWM
Tabelle 27 zeigt, dass ein Drittel der Alumni ihre erste Arbeitsstelle im E-­‐Commerce gefunden haben. Mit einem Anteil von 16,7 Prozent ist die Branche »Marketing / PR« bei den Absolventen vertreten. Aus der Übersicht ist zu folgern, dass mit dem Studiengang viele verschiedene Branchen für die Alumni offen stehen und es somit kein spezielles Feld gibt, für welches sie am besten geeignet sind. Zum einen ist dies ein Vorteil, da für die Masterabsolventen der HAW Hamburg viele Möglichkeiten im Berufsfeld offen stehen. Zum anderen ist dies ein Nachteil, da die Absolventen nicht genau wissen, für welchen Bereich sie genau ausgebildet werden. Branche
Anzahl Masterabsolventen
in Prozent
E-Commerce
4
33.3 %
Marketing/PR
2
16,7 %
Medienagentur
1
8,3 %
Suchmaschinenoptimierung
1
8,3 %
Softwareentwicklung
1
8,3 %
Beratung
1
8,3 %
Kultur, Museumsarbeit
1
8,3 %
Forschung, Wissenschaft
1
8,3 %
Tabelle 27: Branchenverteilung der ersten Arbeitsstelle der Masterabsolventen 5
175
Auswertung
5.4.3.8 Gehaltsstufen
Bei dieser Frage wurden den Befragten verschiedene Einkommensbereiche aufgeführt, welche sie kennzeichnen konnten. Zudem wurde ihnen die Möglichkeit überlassen, keine Angabe machen zu dürfen. Von den zwölf Befragten, die zum Zeitpunkt der Befragung eine Arbeitsstelle hatten, haben acht ihr Gehalt angegeben. Die restlichen vier haben keine Auskunft darüber gegeben. Die Gehälter, die nicht von den Alumni genannt wurden, werden i n Bild 77 nicht weiter aufgeführt, da diese für die Auswertung nicht relevant sind. Das Einkommen der Alumni ist von weniger als Euro 1000 bis hin zu Euro 3500 gleichermaßen verteilt. Lediglich ein Viertel hat ein Einstiegsgehalt von Euro 1001 bis Euro 1500 erhalten. Bei den Gehältern ist jedoch zu beachten, dass die Geringeren auf die Praktika und Teilzeitjobs zurückzuführen sind. Zusätzlich ist die einmalige Angabe des Gehalts von mehr als Euro 5000 sehr auffällig. Dies ist für ein Einstiegsgehalt sehr hoch und i st somit eher eine Ausnahme als die Regel. ∑: 12 Nennungen
unter
1000 €
1001 € –
1500 €
1501 € –
2000 €
2001 € –
2500 €
2501 € –
3000 €
3001 € –
3500 €
3501 € –
4000 €
mehr als
5000 €
keine
Angaben
Bild 77: Monatliches Gehalt der Masterabsolventen
5.4.3.9 Arbeitsverhältnis
Ebenfalls ein wichtiger Punkt für die Studie ist das Arbeitsverhältnis der Alumni bei ihrer ersten Arbeitsstelle. Es soll herausgefunden werden, welche Stellung die Absolventen eines Masterstudiums auf dem Arbeitsmarkt haben und direkt fest angestellt werden oder erneut Praktika absolvieren müssen (vgl. Bild 78). 0
Arbeitsverhältnis …
Festanstellung ohne Befristung
Festanstellung mit Befristung
Teilzeit mit Befristung
1
2
3
4
Praktikum
Selbstständigkeit
∑: 12 Nennungen
Bild 78: Arbeitsverhältnis der Master-Alumni bei der ersten Arbeitsstelle
5
176
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Die Tendenz des Arbeitsverhältnisses wird nur aus den Befragten ausgewählt, die bereits eine studienbezogene Arbeitsstelle gefunden haben. Somit sind in Bild 78 nur zwölf der dreizehn Befragten aufgeführt. Nach dem Abschluss des Masterstudienganges haben 50 Prozent der Befragten angegeben, dass ihre erste Arbeitsstelle eine Festanstellung ohne Befristung war. Lediglich zwei Alumni gaben an, dass sie nach ihrem Masterstudium ein Praktikum absolvierten. Zwei weitere Absolventen machten sich selbstständig und gründeten gemeinsam ein Unternehmen. 5.4.3.10 Fazit
Über den Masterstudiengang Informationswissenschaften und –management der HAW Hamburg gibt es verschiedene Ansichten und Beurteilungen bei den Absolventen. Einerseits wird kritisiert, dass manche Fächer nur oberflächlich behandelt werden, die jedoch für das Berufsleben sehr von Vorteil sind. Anderseits wiederum finden andere die Vielfalt der Studieninhalte sehr gut, sodass sie von verschiedenen Themengebieten etwas mitbekommen. Dies kommt auch in der Berufswelt gut an. So konnten viele Absolventen die Studieninhalte gebrauchen und fanden in verschiedenen Bereichen eine Anstellung. Durch das breit gefächerte Studienangebot stehen den Absolventen viele Türen in der Berufswelt offen. Grundsätzlich lässt sich jedoch festhalten, dass der Masterstudiengang ausbaufähig i st und Fächer wie Betriebswirtschaftslehre oder Suchmaschinenoptimierung genauer und aus-­‐
führlicher behandelt werden sollten. Der Masterstudiengang muss schließlich mit der Zeit gehen und sich insofern immer wieder anpassen. Es sollte berücksichtigt werden, welche Qualifikationen zur Zeit in der Medienbranche benötigt werden, um den Studierenden eine gute Ausbildung und somit Vorbereitung für den zukünftigen Berufsweg zu liefern. 5.5
Und die Erwartungen der Erstsemester?
Die Studie BelAMI® soll unter anderem Studieninteressierten dabei helfen vor Studien-­‐
beginn festzustellen, ob das Fach Medien und Information das Richtige für sie ist. Hierbei stellt sich auch die Frage, ob die Erstsemester bisher ausreichend über die Inhalte und Berufsmöglichkeiten des Studiengangs informiert wurden und ihre Vorstellungen und Wünsche der Realität entsprechen. Daher wurde im Rahmen des Projekts BelAMI® eine Befragung der Erstsemester des Wintersemesters 2012/13 durchgeführt, aus der ihre Erwartungen und Einschätzungen zu dem Studienfach Medien und Information abzulesen sind. Dazu wurde zunächst ein Fragebogen entwickelt, der von den Teilnehmern auszufüllen i st und anschließend vom Team Erstsemesterbefragung ausgewertet wird. Die Ergebnisse werden mit denen der Absolventenstudie verglichen, sodass schließlich eine Aussage darüber gemacht werden k ann, ob Studienanfänger ein realistisches Bild von den Inhalten und Chancen des Studiengangs haben. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen gegebenen-­‐
falls als Basis für eine Verbesserung und Aktualisierung der Darstellung des Studiengangs auf der Homepage, im Navigator und in den Imagebroschüren der Hamburger Hochschule für angewandte Wissenschaften dienen. 5
Auswertung
5.5.1
Entwicklung des Fragebogens für die Erstsemester
Vor der Erstellung des Fragebogens wurde zunächst festgehalten, welche Themen für die BelAMI Studie interessant und relevant sind. Die inhaltliche Gestaltung soll die ab-­‐
schließende Auswertung erleichtern und die Ergebnisse leicht abgleichbar mit denen der Absolventenbefragung machen. Der thematische Fokus entspricht also weitgehend dem des Absolventenfragebogens. 5.5.1.1 Bestimmung von Themen und Inhalten
In Rücksprache mit dem gesamten Projektteam haben sich folgende inhaltlichen Schwerpunkte ergeben: • Berufsvorstellungen und -wünsche nach dem Bachelor im Fach Medien und Information;
• erwartetes Brutto-Monatsgehalt als Absolvent;
• Studieninhalte im ersten Semester im Vergleich zu den Vorstellungen vor Studienbeginn –
hierzu auch die Zufriedenheit der Erstsemester mit dem Studium;
• Erwartungen/Wünsche an die Studieninhalte in den höheren Semestern.
Diese Themengebiete sollen einen umfassenden Einblick in die Erwartungen der Erst-­‐
semester bieten und decken sowohl Aspekte zu den Studieninhalten, als auch die Vorstellungen vom Berufsleben als MuI-­‐Absolvent aus Sicht der Studienanfänger ab. Im Folgenden wurden die vier Themen in verschiedene Fragen verpackt und in der logischen Form eines Fragebogens angeordnet. 5.5.1.2 Frageformulierungen und -formen
Um geeignete Frageformulierungen und -­‐typen für die Zwecke des Projekts zu finden, wurde die Fragenstruktur mit der aus der Absolventenbefragung abgeglichen, um den Vergleich der Ergebnisse aus beiden Befragungen im Anschluss zu vereinfachen. Außer-­‐
dem fand die Erstsemesterbefragung direkt in einem Seminar statt und sollte daher mög-­‐
lichst wenig Zeit in Anspruch nehmen. Aus diesem Grund erfolgte die Befragung aus-­‐
schließlich in Form von Multiple Choice, bei der die Befragten aus verschiedenen Antwortmöglichkeiten auswählen können. Zusätzlich haben die Befragten in einigen Fällen die Möglichkeit, eine eigene Antwort zu formulieren und zu ergänzen. 5.5.1.3 Erstellung des Fragebogens
Nach festgelegten Kriterien wurden die Fragen ausformuliert und mit geeigneten Antwortmöglichkeiten in Multiple Choice Form versehen. Anschließend wurden die Fragen thematisch
gegliedert, sodass sich für den Befragten eine logische Reihenfolge ergibt. Um die Intention und
Aufgabe einer jeden Frage zu veranschaulichen, findet sich jeweils eine kurze Begründung dazu
unter der Fragestellung im Fragebogen (vgl. Bild 79).
Frage 1 »Wie hast du dich vor Studienbeginn über die Inhalte des Studiengangs MuI infor-­‐
miert?« soll den Erstsemestern einen leichten und angenehmen Einstieg in den Frage-­‐
bogen bieten. In der Auswertung können aus den Antworten Schlüsse gezogen werden an welcher Stelle Studienanfänger gegebenenfalls nicht ausreichend oder richtig über die Studieninhalte und Berufsmöglichkeiten von Medien und Information informiert wurden und eine Aktualisierung und Optimierung der I nhalte empfehlenswert wäre. 177
178
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Bild 79: Fragebogen für die Erstsemesterbefragung
Aus Frage 2 »Wurden deine inhaltlichen Erwartungen an das Studium bisher erfüllt?« ergibt sich ein Stimmungsbild, wie zufrieden die Erstsemester bisher mit dem Studium sind. Die Antworten zeigen, ob die genutzten Informationsquellen aus Frage 1 ein realisti-­‐
sches Bild von den Studieninhalten vermittelt haben. Die Antwortmöglichkeiten in Frage 3 » Welche Inhalte wünschst du dir in den Fächern der kommenden Semester?« entsprechen den Wahlmodulen und weiterführenden Fächer der höheren Semester des Studiengangs Medien und Information. Auch die Absolventen werden im Rahmen der Studie gefragt welche Studieninhalte sie rückblickend als beson-­‐
ders sinnvoll empfunden haben und so kann hier ein direkter Vergleich zu den Vor-­‐
stellungen der Erstsemester gezogen werden. In der Auswertung kann also eine Aussage darüber gemacht werden, welche der angebotenen Themengebiete von ehemaligen und derzeitigen MUI-­‐Studierenden für b esonders sinnvoll erachtet werden. Die vorgegebenen Branchenbeschreibungen in Frage 4 »Welche Berufsbranchen sind die-­‐
ner Meinung nach typisch für MuI-­‐Absolventen?« entsprechen denen, die ebenfalls im Absolventenfragebogen verwendet wurden. In diesem Themengebiet ist es besonders wichtig, dass die Begrifflichkeiten in den Befragungen übereinstimmen, damit im An-­‐
schluss problemlos verglichen werden kann ob die Vorstellungen der Erstsemester der Realität entsprechen. Das Hauptanliegen ist hier, zu prüfen, ob die nach Ansicht der Studienanfänger typischen Berufsbranchen tatsächlich die sind, in der viele MuI Absol-­‐
venten nach dem Abschluss Fuß gefasst haben. 5
Auswertung
Frage 5 »Welche Berufsbranche ist für dich persönlich nach dem Abschluss besonders attraktiv?« soll die vorangegangene Frage um den Aspekt der persönlichen Wünsche der Erstsemester ergänzen. Während zuvor nur das klassische Berufsbild aus ihrer Einschät-­‐
zung abgefragt wurde, machen die Erstsemester hier Angaben zu ihren eigenen Plänen und Vorstellungen vom Leben nach dem Studium. Im Abgleich mit den Ergebnissen der Absolventenstudie ist festzustellen ob ihre Berufswünsche realistisch sind und ob der Berufstrend der MuIs von Heute i n eine andere Richtung geht als jener der Absolventen. Auch die Gehaltsspannen in Frage 6 »Welches monatliche Einstiegsgehalt erwartest du als MuI-­‐Absolvent?« entsprechen denen, die im Absolventenfragebogen verwendet wurden. Die Gehaltsvorstellungen sollen mit dem realen Einkommen der Absolventen verglichen werden, um so festzustellen, ob die Erstsemester eine gute Einschätzung der Verdienst-­‐
möglichkeiten als MuI-­‐Bachelor haben. Nachdem sich die Befragten im Verlauf des Fragebogens Gedanken über die Studieninhalte und
Berufsperspektiven gemacht haben sollen sie in Frage 7 »Wenn Du noch einmal die Wahl
hättest, würdest Du den Bachelorstudiengang MuI Medien und Information wieder wählen?«
eine Art abschließendes Fazit ziehen. Diese Frage fängt nicht nur die Stimmung im Erstsemester ein ob sie sich als MuI gut für ihre beruflichen Ziele ausgebildet fühlen, sondern auch
ob sie ihre Studienwahl bereuen und im Nachhinein ein anderes Studium vorziehen würden.
Dass es sich bei dieser Frage lediglich um ein erstes Stimmungsbarometer des Erstsemesters
handelt und sie sich nicht auf die Gesamtzeit des Studiums generalisieren lässt, ist dem
Projektteam bewusst.
Der Fragebogen für die Erstsemester stellt die Grundlage für die tatsächliche Befragung dar. Es
steht in Frage, ob die Studienanfänger ein realistisches Bild von den Inhalten und Chancen des
Studiengangs Medien und Information haben. Sollte sich in der Auswertung herausstellen, dass
die Erstsemester mit falschen Erwartungen ins Studium gekommen sind, so können diese
Erkenntnisse als Basis für eine Verbesserung und Aktualisierung der Darstellung des Studiengangs auf der Homepage, im HAW-Navigator und in Imagebroschüren der Hamburger Hochschule für angewandte Wissenschaften dienen.
5.5.2
Auswertung der Erstsemesterbefragung: Was sagen die Erstis?
Im Rahmen des Projekts BelAMI® fand eine Erstsemesterbefragung statt, die den Zweck hat,
die Erwartungen und Einschätzungen der Erstsemester zum Studium Medien und Information
einzuholen und diese mit den Aussagen der Absolventen zu vergleichen. Am Freitag, den 14.
Dezember, wurde die Befragung in drei Gruppen an der HAW durchgeführt. Die folgende
Auswertung erfolgt auf Basis der dadurch erhaltenen Antworten. Diese werden einzeln visuell
dargestellt und soweit möglich den Antworten der Alumni-Umfrage gegenübergestellt. Anhand
der Ergebnisse soll schließlich eine Aussage darüber getroffen werden, ob Studienanfänger ein
realistisches Bild von den Inhalten und Chancen des Studiengangs haben. Gegebenenfalls können die gewonnenen Erkenntnisse künftig als Hinweis für eine verbesserte Darstellung des
Studiengangs auf der Homepage, im Navigator und in den Imagebroschüren der HAW herangezogen werden.
Für die Befragung wurden folgende inhaltliche Schwerpunkte festgelegt:
• Berufsvorstellungen und -wünsche nach dem Bachelor im Fach Medien und Information;
• Erwartetes Monatsgehalt als Berufseinsteiger nach dem Abschluss (Brutto);
• Gewünschte Studieninhalte für die kommenden Erstsemesterstudierenden im Vergleich zu
den entsprechenden Angaben der Absolventen.
179
180
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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5.5.2.1 Durchführungsbedingungen und Teilnahme
Die insgesamt sieben Fragen fanden auf einem DIN A4-Papier Platz, das beidseitig bedruckt
war (vgl. Bild 79). Alle Fragen lagen in Multiple Choice Form vor, um die Umfrage möglichst
zügig durchführen zu können. Bei jeder Frage wurde angegeben, ob Mehrfachantworten möglich sind oder nicht. Die Studierenden wurden vor der Umfrage über den Zweck der Befragung
und den Ablauf informiert. Insgesamt haben 65 Studierende an der Umfrage teilgenommen.
Von den 65 Fragebögen waren 20 ungültig, da die Anzahl der vorgegebenen Antworten nicht
eingehalten oder Fragen zum Teil gar nicht beantwortet wurden (vgl. Bild 80).
nicht auswertbare
Fragebögen
20
45
auswertbare
Fragebögen
Bild 80: Anzahl Fragebögen der Erstsemesterbefragung
5.5.2.2 Umfrageergebnisse
Die erste Frage zielt darauf ab herauszufinden, mithilfe welcher Quelle sich die Erst-­‐
semester im Vorfeld über den Studiengang Medien und Information informiert haben. Zur Auswahl standen sieben Antworten, wobei die Auswahl von mehreren Antworten bis hin zur Angabe einer weiteren Quelle möglich war (vgl. Bild 81). Information über Studium
0
5
10
15
20
25
30
35
HAW-Homepage
HAW-Navigator
über Bekannte, die an der HAW studieren
Informationsbroschüre der HAW
Studienberatung der HAW
andere Studienberatung
aus anderer Quelle
Bild 81: Informationsquellen der Erstsemester über das MuI-Studium
∑: 83 Nennungen
5
181
Auswertung
40 von 83 Nennungen fielen auf die HAW-­‐Homepage. Ein Großteil informiert sich also vor dem Studium über die Department-­‐Seiten der HAW über das Studium und seine Inhalte. 23 Mal wurde der HAW-­‐Navigator als Informationsquelle genannt. Auf Platz drei stehen Bekannte und Freunde, die den Studiengang selbst besuchen oder besucht haben. Auch persönliche Weiterempfehlungen und Angaben spielten demnach bei der Entscheidung für den Studiengang eine große Rolle. Nur vier gaben an, vor dem Studium Informations-­‐
broschüren der HAW herangezogen zu haben. Zwei Personen nannten eine andere Quelle und lediglich eine Nennung fiel jeweils auf die Antworten »Studienberatung der HAW« und »Andere Studienberatung«. Die nächste Frage im Bogen lautet: »Wurden deine inhaltlichen Erwartungen an das Stu-­‐
dium bisher erfüllt?« Hier war nur eine Antwortauswahl erlaubt. Tatsächlich gab der Großteil der Befragten an, dass die Erwartungen »größtenteils erfüllt« wurden (vgl. Bild 82). I mmerhin wurden die Erwartungen von sechs Personen vollkommen erfüllt. Weit mehr als die Hälfte der Erstsemesterstudierenden sind also über das Studium und die Inhalte nicht überrascht. Zehn Personen gaben an, dass ihre Erwartungen nur zum Teil erfüllt wurden. Und lediglich vier der Befragten sind von den Studieninhalten enttäuscht; ihre Erwartungen wurden nicht erfüllt. Meine Erwartungen wurden nicht
erfüllt und ich bin von den
Studieninhalten enttäuscht
Meine Erwartungen wurden
nur zum Teil erfüllt
4
Meine Erwartungen wurden
vollkommen erfüllt
6
10
25
∑: 45 Nennungen
Meine
Erwartungen
wurden größtenteils erfüllt
Bild 82: Inhaltliche Erwartungen der Erstsemester an den Studiengang
182
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Bei der dritten Frage hatten die Studierenden die Gelegenheit deutlich zu machen, welche Inhalte sie sich in den Fächern der kommenden Semester wünschen. Bis zu drei Themen-­‐
gebiete durften angekreuzt werden. Dabei kam heraus, dass ein Großteil der Erstsemes-­‐
terstudenten sich mehr Lerninhalte zum Thema Journalismus und technische Grundlagen wünscht (siehe Bild 83). Auch Event-­‐ und Kulturmanagement ist ein Bereich, über den die Befragten sich in der Uni freuen würden. IT und Webdesign sowie juristische Grundlagen stehen gemeinsam an dritter Stelle des Wunschzettels. I m Gegensatz zu den Erstsemester-­‐
studenten hätten sich die Ehemaligen viel mehr Marketing und BWL Input gewünscht. 39,6 Prozent der Alumni gaben an, dass sich der Unterricht mehr auf diese beiden Bereiche hätte konzentrieren sollen. Auch Wissensorganisation, Archivierung und Doku-­‐
mentation k önnte laut Aussagen der Ehemaligen noch mehr thematisiert werden. Bei den Erstsemestern hingegen findet letztgenanntes Themenfeld nur wenig Anklang: Nur 3,3 Prozent der Befragten erhoffen sich mehr Lerninhalte dazu. Diese Diskrepanz ist womöglich den verschiedenen Ausgangspositionen zu zuordnen. Während die Erstsemes-­‐
ter sich noch mitten im Studium befinden und sich wahrscheinlich mehr an den persönli-­‐
chen I nteressen orientieren, können ehemalige Studierende sich bereits ein Urteil darüber bilden, welche Studieninhalte auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind und welche ihnen weitergeholfen haben. Da sich die Alumni im Nachhinein vor allem mehr Studienangebote in den Bereichen Marketing und BWL gewünscht hätten, wird davon ausgegangen, dass diese Kenntnisse auf dem Arbeitsmarkt der Medien und Information B achelorabsolventen besonders gefragt sind. Fächer mehr im Studiengang gewünscht
Journalismus und technische Grundlagen
Hörfunk, TV, Film
Event- und Kulturmanagement
0%
10 %
20 %
30 %
Print- und Online-Journalismus
IT und Webdesign
Erstemester – ∑: 61 Nennungen
Ehemalige – ∑: 92 Nennungen
Juristische Grundlagen
BWL und Marketing
Suchmaschinenstrategien (SEO, SEA, SEM)
Medientheorie und -geschichte
Wissensorganisation, Archivierung
und Dokumentation
Anderes
Bild 83: Wunschfächer von Erstsemestern und Ehemaligen für den Studiengang MuI im Vergleich
40 %
5
183
Auswertung
Bild 84 erlaubt einen Vergleich der für MuI-­‐Absolventen typischen Berufsbranchen. Wäh-­‐
rend die Erstsemesterstudenten abschätzen sollten, in welchen Berufsbranchen Bachelor-­‐
Absolventen der Medien und Information üblicherweise eine Erstanstellung finden, sollten die Absolventen angeben, in welcher Branche sie tatsächlich nach ihrem Abschluss ange-­‐
fangen haben. Kennzeichnend ist, dass fast 28 Prozent, also knapp ein Drittel der Absolventen, im Marketing und PR-­‐Bereich tätig sind. 22 Prozent geben an, dass sie in einer Medienagentur ihre Erstanstellung gefunden haben. Auch viele Erstsemesterstudenten sehen in diesen Branchen die typischen Arbeitszweige der MuI-­‐Absolventen. Auffällig ist, dass ein Großteil der Erstsemesterstudenten (18,5 %) die Medienarchiv-­‐ und Dokumentationsbranche als typische Berufsbranche ansieht (vgl. Bild 84). 0%
Branchen …
Medienarchiv und Dokumentation
5%
10 %
15 %
20 %
Medienagentur, Onlineagentur
Marketing/PR
Rundfunk, Film und TV
Print- und Onlinejournalismus
Verlagsgewerbe
Webdesign und IT
Kultur- und Bibliothekswesen
Eventmanagement
Forschung und Wissenschaft
Finanzen und Versicherung
Musikwirtschaft
Gaming
Erstsemester – ∑: 65 Nennungen
Alumni – ∑: 118 Nennungen
Andere Branchen
Bild 84: Von Erstsemestern vermutete und von Alumni tatsächlich besetzte Einstiegsbranchen
25 %
184
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Während in der letzten Frage nach den typischen Berufsbranchen für MuI-­‐Absolventen gefragt wurde, konnten die Erstsemester nun Angaben dazu machen, welche Berufs-­‐
branche nach dem Abschluss für sie persönlich besonders attraktiv ist. Hier schneidet der Zweig »Medienarchiv und Dokumentation« im Vergleich zu Frage 4 sehr schlecht ab. Obwohl Bild 85 zeigt, dass davon ausgegangen wird, dass dieser Berufszweig typisch für MuI-­‐Absolventen ist, gab nur eine Person an, persönlich an einer Tätigkeit in diesem Bereich interessiert zu sein. Als sehr attraktiv werden die Branchen »Rundfunk, Film & TV« sowie »Marketing und PR« empfunden. Knapp dahinter stehen das Eventmanagement und die Gaming-­‐Branche. Wunschberufsfeld
er
0
%
3
%
4
%
5
%
6
%
7
%
8
%
Marketing/PR
Eventmanagement
Gaming
Print- und Onlinejournalismus
Verlagsgewerbe
Medienagentur, Onlineagentur
2
%
Rundfunk, Film und TV
1
%
Webdesign und IT
Musikwirtschaft
Medienarchiv und Dokumentation
Kultur- und Bibliothekswesen
Forschung und Wissenschaft
Finanzen und Versicherung
Andere Branchen genannt
∑: 45 Nennungen
Bild 85: Wunscharbeitsfelder der Erstsemester
Frage sechs im Erstsemesterfragebogen beschäftigt sich mit dem erwarteten monatlichen Einstiegsgehalt. Diese Angaben werden den tatsächlichen Einstiegsgehältern der ehe-­‐
maligen Studierenden gegenübergestellt. Von den Alumni gab es 166 Alumniantworten. Davon waren bei 40 Datensätzen kein Wert verfügbar, deshalb wurden 127 Antworten zur Auswertung herangezogen und bildeten die Alumni-­‐Basis. Bei den Erstsemesterstudenten bilden nach wie vor 45 N ennungen die Basis der f olgenden Auswertung (siehe Bild 86). Es fällt ins Auge, dass nahezu alle Einschätzungen der Erstsemesterstudenten mit den Angaben der Alumni übereinstimmen oder zumindest eine ähnliche Tendenz aufweisen. Eine Vielzahl der befragten Erstsemesterstudenten gab an, noch nicht beurteilen zu können wie hoch das Einstiegsgehalt sein würde. Bei den Alumni wollen 16,54 Prozent 5
185
Auswertung
keine Angabe zum monatlichen Gehalt machen. Die meisten Studierenden erwarten später ein monatliches Bruttoeinstiegsgehalt von 2001 bis 2500 Euro Brutto. Diese Einschätzung erweist sich als sehr realistisch, da auch die meisten Alumni angaben, dass sich ihr Einstiegsgehalt in diesem Bereich bewegte. Bei den Alumni folgen die Gehaltsbereiche 1501 bis 2000 Euro Brutto auf Platz 2 und 2501 bis 3000 Euro Brutto auf Platz 3. Auch diese Angaben decken sich im Wesentlichen mit den Erwartungen der Erstsemester. Immerhin 2,36 Prozent gaben an, über 4000 Euro Brutto in ihrer Erstanstellung bezogen zu haben. Knapp 10 Prozent der Absolventen musste sich mit weniger als 1000 Euro begnügen. Insgesamt sind die zu erwartenden Einstiegsgehälter von den Erstsemester-­‐
studenten also r ealistisch eingeschätzt worden. 30 %
25 %
20 %
15 %
10 %
Erstsemester – ∑: 45 Nennungen
Alumni – ∑: 125 Nennungen
5%
0%
unter
1000 €
1001 € –
1500 €
1501 € –
2000 €
2001 € –
2500 €
2501 € –
3000 €
3001 € –
3500 €
3501 € –
4000 €
4001 € –
4000 €
keine
Angaben
Bild 86: Vergleich der Einstiegsgehaltsvorstellungen der Erstsemester mit den tatsächlich bezogenen Einstiegsgehältern
Alumni
der
Die siebte und letzte Frage bei der Erstsemesterbefragung lautete »Wenn du noch einmal die Wahl hättest, würdest du den Bachelorstudiengang Medien und Information wieder wählen?«. Auch 124 der befragten ehemaligen Studierenden machten Angaben zu diesem Thema, wobei ihnen, anders als bei den Erstsemestern, nicht die Antwortoption »viel-­‐
leicht« angeboten wurde (siehe Bild 87). Bild 87: Zustimmung zum absolvierten MuI-Studium bei Alumni und Erstsemestern
186
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Die meisten Erstsemesterstudenten können nach eigener Angabe noch nicht beurteilen, ob sie den Studiengang noch einmal wählen würden. 57,8 Prozent geben an, dass sie den Studiengang Medien und Information nur »vielleicht« noch einmal aussuchen würden. 37,8 Prozent sind sich schon zu diesem Zeitpunkt im Studium sicher, dass sie den Studiengang erneut wählen würden, und nur 4,4 Prozent würden im Nachhinein einen anderen Ausbildungsweg vorziehen. Von den ehemaligen Studierenden spricht sich die knappe Mehrheit, also 52,4 Prozent, für den Studiengang aus, während sich 47,6 Prozent der Befragten rückblickend für etwas anderes entscheiden würden. 5.5.2.3 Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Viele Studierende haben sich vor ihrem Studium über die Department-­‐Seiten der HAW über den Studiengang Medien und Information und seine Inhalte informiert. Auch der HAW-­‐Navigator diente oft als Informationsquelle. Die inhaltlichen Erwartungen an das Studium, die daraus resultierten, wurden größtenteils erfüllt. Vergleicht man die Erst-­‐
semesterangaben zur gewünschten inhaltlichen Ausrichtung des Studiengangs mit denen der Absolventen, so wird deutlich, dass beide Befragungsgruppen andere inhaltliche Schwerpunkte setzen würden. Während sich die Erstsemesterstudenten journalistische und technische Grundlagen im Bereich Rundfunk, Film und TV wünschen, hätten die ehemaligen Studierenden gerne mehr Input in den Bereichen Marketing und BWL gehabt. Ihre späteren Berufsbranchen können die Erstsemesterstudenten gut einschätzen. Auch wenn sie andere Branchen wie den Rundfunk-­‐, Film und TV-­‐Sektor persönlich attraktiver finden, haben sie eine richtige Vorstellung darüber, in welchen Berufszweigen MuI-­‐
Absolventen später üblicherweise tätig sind. Besonders realistisch sind auch die Einschät-­‐
zungen der Erstsemester über das Einstiegsgehalt, das sich in ihren Angaben meistens zwischen 2001 bis 2500 Euro Brutto Euro bewegt. Diese Angaben stimmen beinahe gänzlich mit den tatsächlich bezogenen Gehältern der ehemaligen Studierenden überein. Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Studienanfänger ein durchaus realistisches Bild von den Inhalten und Chancen des Studiengangs MuI haben. Daraus lässt sich schließen, dass die Darstellung des Studiengangs auf der HAW Webseite durchaus befriedigend ist und keine verzerrten oder grundsätzlich falschen Erwartungen bei den Studierenden weckt. Deswegen müssen inhaltlich keine wesentlichen Änderungen bei der Darstellung des Studiengangs vorgenommen werden. 6
Alumni-Interviews
6.1
Vorbereitung
6.1.1
Was wollen wir von den Interviewten wissen? – ein Leitfaden
Im Rahmen des Projekts BelAMI® wurden zusätzlich zur Online-­‐Umfrage persönliche Interviews mit ausgewählten Absolventen des Studiengangs MuI geführt. Um potenzielle Interviewpartner gewinnen zu können, wurde die Frage nach einem Interview in den Fragebogen der Online-­‐Umfrage mit aufgenommen. Falls ein Absolvent einen interessan-­‐
ten Werdegang aufweist und zusätzlich seine Bereitschaft für ein persönliches Interview erklärte, wurde dieser Kandidat in einer Kontaktdatenliste vermerkt. Die Interviewkandi-­‐
daten wurden auf die Projektteilnehmer aufgeteilt. Jedes Interview wurde von einem Zweierteam organisiert und durchgeführt. Insgesamt waren 14 Interviews geplant. Im Folgenden wird der Interviewleitfaden vorgestellt, der die mögliche Vorgehensweise für ein Interview beschreibt. Interviewmöglichkeiten Interviewte und Interviewer konnten entscheiden, welche Art von Interviews sie nutzen wollten: • • • • direktes I nterview (persönliches Treffen); Interview per Telefon; Interview per E-­‐Mail; Interview per Skype. Neben der Art des I nterviews musste auf weitere Punkte geachtet werden: • • • • Wann und Wo findet das Interview statt? Wie lange wird das I nterview dauern? Zustimmungen des I nterviewpartners (vorab zu klären); – Datenschutzerklärung für Foto; Audioaufnahme des I nterviews. Kontaktaufnahme Bei der direkten Kontaktaufnahme per E-­‐Mail oder telefonisch waren folgende Punkte zu beachten: • • • • • • persönliche Anrede; kurze Vorstellung des I nterviewteams und des Projekts B elAMI®; Frage nach Interviewbereitschaft; welche Art von I nterview möglich und erwünscht? Fragen zu Zeit, Ort des Interviews; schriftliche B estätigung per E-­‐Mail: – Zeit, Ort und Art des I nterviews; – Zustimmung Audioaufnahme/Datenschutzerklärung; • Danksagung. 188
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Interviewleitfaden Die ausgearbeiteten Interviewfragen können in f ünf Themenblöcke unterteilt werden: Lebenslauf (Werdegang) • • • • • • • • • Sie arbeiten als (Berufsbezeichnung): Beschreiben Sie Ihre Aufgaben bitte genauer Welche Aufgaben machen Ihnen in Ihrem Beruf am meisten Spaß? Welche Aufgaben üben Sie nicht so gern aus? Wie sind Sie in dieser Branche gelandet? Welche Vor-­‐ und Nachteile hat die Branche, i n der Sie tätig sind Ihrer Meinung nach? Welche Hürden gab es bei Ihrer B erufsfindung? Über welche Qualifikationen verfügen Sie, um I hren Beruf ausüben zu können? Konnten Sie sich vorher vorstellen, dass Sie hier jemals arbeiten würden? Womit können Sie Ihre Zufriedenheit und auch Unzufriedenheit (je nach Antwort im Fragebogen) i n Ihrem Beruf b egründen? • Haben Sie ein paar Anekdoten auf den Weg zur Jobfindung (Interessante Fakten zur Geschichte der Jobfindung)? Bewertung des Studiengangs Medien und Information • Wie waren Sie mit dem Studium Medien und I nformation zufrieden? • Falls nein, was hätten Sie sich damals als zusätzlichen Studieninhalt als Vorbereitung auf Ihren jetzigen Beruf gewünscht? • Was würde für und gegen (je nach Antwort im Fragebogen) die Wiederwahl des Studiengangs sprechen? Persönliche Fragen • Haben Sie ein persönliches Motto / eine Lebensweisheit für uns? • Mögen Sie uns erzählen, ob Ihr Job zu Ihrem Hobby geworden i st? Die Zukunftsfrage • Wo sehen Sie sich in fünf bis sieben Jahren? Tipps & Tricks von Profis für zukünftige MuI-­‐Absolventen; • Im Fragebogen haben Sie uns zukünftige Absolventen folgende Tipps für einen sicheren Berufseinstieg genannt. Haben Sie noch mehrere goldene Tipps f ür Berufseinsteiger? • Haben Sie ein persönliches Statement, das Sie gern äußern möchten 6.1.2
Wer soll denn interviewt werden?
Ein Großteil unserer Fragen an die Interviewpartner kann bereits über die Auswertung der umfangreichen Online-­‐Befragung b eantwortet werden. Darüber hinaus sind aber noch weitere persönliche Meinungen und individuelle Lebensläufe interessant, die über den schriftlichen Fragebogen nicht abgebildet werden können. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden Interviews mit Personen zu führen, bei denen wir das Gefühl haben, dass wir noch mehr wissenswertes erfahren können. Nachdem das feststand, galt es zu klären wer diese Personen sein werden und mit welcher Prämisse wir an sie herantreten. Einzelne Zusammenhänge und zahlenmäßige Ausprägungen können bereits gut über den Online-­‐Fragebogen ausgewertet und visualisiert werden. Tiefergehende Fragen können besser über qualitative Interviews beantwortet werden. Zielsetzung war, dass insgesamt 14 Interviews mit Absolventen stattfinden, die in Zweierteams geführt werden. 6
Alumni-Interviews
6.1.2.1 Methodik zur Auswahl der Interviewpartner
Es wurden gemeinsam Themenschwerpunkte und Kategorien festgehalten, die für die Interviews besonders interessant oder nachfragebedürftig sind. Wer sich im Alumni-­‐
Fragebogen für ein Interview bereit erklärt hat, stellte per se einen potenziellen Interviewkandidaten dar. Über die umfangreichen personenbezogenen Fragen im Frage-­‐
bogen und die dazugehörigen Antworten, konnten wir uns ein ungefähres Bild der poten-­‐
tiellen Interviewkandidaten machen. Die Eckdaten und Antworten vermittelten uns einen Eindruck darüber, ob die Person einen wissenswerten Beitrag zu einer unseren fest-­‐
gehaltenen Themenschwerpunkten beitragen kann oder nicht. Dabei ist es keine Voraus-­‐
setzung, dass eine Person allen Themenschwerpunkten entspricht, sondern andersherum: insgesamt alle Themenschwerpunkte müssen mindestens einmal bedient werden. 6.1.2.2 Themenschwerpunkte für die Interviewauswahl
Im Zuge der Zielbestimmung des Projektes und der Erstellung des Fragebogens, stellte sich heraus, dass folgende Punkte eine übergeordnete Rolle spielten und daher für die Interviewauswahl maßgebend sind: • herausragende Funktionen oder Arbeitsverhältnisse der Interviewpartner; • die Branchenzweigverteilung der Interviewpartner; • geographische B esonderheiten beim Verbleib; • Absolventen mit Migrationshintergrund; • Bachelorabsolventen, die sich f ür einen Masterstudiengang entschieden haben. 6.1.2.3 Auswahl und Branchenverteilung der Interviewpartner
Besonders wichtig bei der Auswahl der Interviewpartner waren der Projektgruppe die Angaben zur Funktion und zum Arbeitsverhältnis der Personen. Personen, die in ihrer ersten oder zweiten Arbeitsstelle durch eine besonders herausragende oder interessante Funktion hervorstachen, wurden als Interviewpartner ausgewählt. Die Einordnung, ob eine Funktion oder ein Arbeitsverhältnis herausragend ist oder nicht, oblag dabei der subjektiven Einschätzung der Bearbeiterin. Die Arbeit als Color-­‐Coach und Make-­‐Up Trai-­‐
nerin, Activity Manager oder als Marketing Manager für den Bereich Gay bei einem Partnerportal sind zwei Beispiele für eine besonders auffällige Funktionsbezeichnung. Selbstverständlich fanden auch Personen mit gängigeren Funktionen wie der des Account-­‐
Managers oder die PR-­‐Beraterin ihren Platz in den Interviews. Arbeitsverhältnisse, die über das normale Angestelltenverhältnis hinausgehen, sind zum Beispiel eine Anstellung als Trainee, als Volontär oder die P osition des Geschäftsführers. Bei der Online-­‐Befragung konnten die Teilnehmer angeben in welchen Branchenzweig sie ihren Arbeitgeber einordnen würden. Um einen umfangreichen Einblick in möglichst viele verschiedene Branchenzweige zu erhalten, sollten die 14 Interviewten sich auch möglichst flächendeckend auf die von uns angegebenen Branchen verteilen. Zielsetzung war, dass mindestens zehn von 21 Branchen, also knapp die Hälfte durch die Interviewpartner abgedeckt werden. Ob die Befragten einen Branchenzweig durch ihre aktuelle oder ihre erste Arbeitsstelle abdecken, ist dabei irrelevant. Da das Agenturumfeld zunehmend an Bedeutung gewinnt was den Arbeitsmarkt von MuI-­‐Absolventen angeht, sollten bei den Interviewpartnern zwingend auch mehrere Personen mit Agenturerfahrung dabei sein. Das ist uns gelungen: Tabelle 28 zeigt die Branchenverteilung der ersten Arbeitsstelle der Interviewten. 189
190
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Branchenverteilung 1. Arbeitsstelle der 14. Interviewten
Rundfunk (Radio, Fernsehen)
1
1
Medienagentur (Bild, Text, Video)
1
E-Commerce, Online-Handel
Technische Dienste & IT
2
Wissenschaft, Hochschule,
Gesundheitswesen
5
Internetagentur
1
1
2
Marketing-/PR-Agentu r
andere Branche
Branche
Funktion der Interviewpartner
Master
freie Mitarbeiterin, Schnittstelle zwischen
Technik, Konzeption und Management
Verlagsgewerbe
Rundfunk (Radio, Fernsehen)
Freie Journalistin
Dokumentarin
Filmwirtschaft und TV-/ Videoproduktion
Bildermarkt, Bildnutzung, Syndication
Games: Produktion, Distribution
Musikwirtschaft, Künstleragentur
Eventmanagement
Medienagentur (Bild, Text, Video)
Media Planer und Kommunikationsberater
Start: Kreation (Internetagentur)
Jetzt: Creative Conception
Marketing-/PR-Agentur
PR-Junior-Beraterin
●
Key Account Manager
●
Start: Junior Account Manager
Jetzt: Senior Key Account Manager
Geschäftsführer
Internetagentur
Account Manager
UX Architect
Unternehmensberatung
Start: Junior Online-Marketing Manager Gay
Jetzt: Director Business Performance
E-Commerce, Online-Handel
Eintritt: Manager Marketing Kooperationen
Jetzt: Manager Mobile & Innovations
Junior Projektmanager für touristische Portale
Technische Dienste & IT
Start: Key Account Manager (PR-Agentur)
Jetzt: Online-Marketing Manager
Web-Gestaltung, Kommunikationsdesign
Markt-/Meinungsforschung, Statistik
Finanz- und Versicherungsdienstleistung
Kultur, Bildung
Wissenschaft, Hochschule
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Non Governmental Organisations
Logistik, Tourismus
Anderes: Handel
Start: Junior PR-Beraterin (Online-Handel)
Jetzt: Activity Manager
Tabelle 28: Branchenabdeckung und Funktionen der 17 Interviewpartner (grau unterlegt: kein Interview)
●
6
Alumni-Interviews
Die meisten Interviewpartner stuften ihren ersten Arbeitsplatz in die Branche Marketing-­‐ und PR-­‐Agentur ein (5 Personen von 14). Bei der Angabe eines Branchenzweiges beim ersten Arbeitsplatz gab nur eine Person an, dass keine der von uns vorgegebenen Branchen auf ihren Arbeitgeber zutrifft. Bei der zweiten Arbeitsstelle ordneten bereits drei Personen ihre Arbeit einem anderen, von uns nicht genannten Branchenzweig zu. Die in der Tabelle 28 grau unterlegten Branchen wurden somit nicht von den Interviewten abgedeckt. Geographisch gab es b ei den P ersonen, die sich für ein Interview bereit erklärt hatten, nur wenige Auffälligkeiten. Fast alle der Interviewpartner leben und arbeiten in Hamburg. Eine Absolventin arbeitet in Wiesbaden, eine in Berlin und eine Person hat es nach Lüdersdorf verschlagen. Lediglich zwei Personen gaben an, dass sie sich derzeit im Ausland befinden oder befunden haben um dort einem festen Job nachzugehen. Beide übrigens unabhängig voneinander in Paris, also Frankreich. Ein triftiger Grund, diese vier Absolventen um ein Interview zu bitten. Bachelor-­‐Absolventen mit Migrationshintergrund sind Teil einer eigenen Untersuchung innerhalb des Projekts. Sie wurden allerdings nicht gesondert befragt sondern mit dem-­‐
selben Fragebogen konfrontiert wie die anderen Bachelorabsolventen. Da die Unter-­‐
suchung zum Migrationshintergrund als gesonderte Analyse angelegt war, gab es im Fra-­‐
gebogen keine speziellen Identifizierungsfragen zu dem Bereich, weshalb nur über den Namen ein Migrationshintergrund vermutet werden konnte. Der Migrationshintergrund war als Auswahlkriterium für ein Interview nicht entscheidend sondern nur ein Neben-­‐
effekt für die erwähnte Sonderuntersuchung. Bei den 14 Interviewpartnern wird gemut-­‐
maßt, dass es sich bei sechs Personen um Personen mit Migrationshintergrund handelt. Demnach sind 58 Prozent der Interviewpartner vermutlich ohne Migrationshintergrund und 42 Prozent vermutlich mit Migrationshintergrund. 6.1.2.4 Sonstige Interviews
Um einen Soll-­‐Ist-­‐Vergleich zwischen den Erwartungen von MuI-­‐Studienbeginnern mit den Angaben der Absolventen ziehen zu können, werden die Erstsemestler mit einem eigenen Fragebogen befragt. Diese Auswertung passiert auf freiwilliger Basis und stellt eine Zusatzuntersuchung innerhalb des Gesamtprojekts dar. Interviews mit den Studien-­‐
anfängern sind für den Vergleich allerdings nicht notwendig. Meinungen von Experten hingegen sind sehr wohl Gegenstand der Untersuchung. Um Einschätzungen über das in der Öffentlichkeit herrschende Studienbild zu erlangen, werden, ebenfalls auf freiwilliger Basis, zusätzlich noch Experten wie P ersonaler oder leitende Angestellte i nterviewt. 6.1.2.5 Zahlen und Organisatorisches
Vor der Durchführung der Interviews wurden mehrere organisatorische Fragen wie die technischen Möglichkeiten, Interviewort und -­‐zeitpunkt sowie die Entwicklung eines Interviewleitfadens geklärt. Für beide Interviewgruppen (Absolventen und Experten) wurden verschiedene Leitfäden entwickelt. Von insgesamt 168 Personen, die den Frage-­‐
bogen online ausgefüllt haben, erklärten sich 55 Personen dazu bereit ein Interview zu führen. 14 Personen wurden letztlich ausgewählt und interviewt. 191
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BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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6.2
Die Bachelor-Interviews
Von der Kunst, sich gut zu verkaufen
Interview mit Katerina Sokol
von PAHRSANE ZAKARWAL
Communication Consultant
bei der Mediaagentur Aegis Media
Katerina S okol bei e inem Caramel M acchiato und S choko Muffin: »Verfolgt immer den beruflichen Weg, der euch selbst glücklich macht. Es ist wichtig sich wohl zu fühlen und seine Vorlieben zu verfolgen. M an soll immer daran denken, dass man jedes Ziel erreichen kann, d ie Kunst liegt nur darin sich selber g ut verkaufen zu können und sein Gegenüber von sich zu überzeugen.«
Studentenjobs gibt es wie Sand am Meer! Im Studium verging die Zeit wie im Flug. Katerina hat insgesamt sieben Semester an der HAW Hamburg studiert. Aber warum sieben und nicht sechs Semester? Katerinas Antwort war, dass es nichts Besseres gibt als den Studentenstatus zu haben. Man erhält jeden Job, denn Studentenjobs gibt es wie Sand am Meer! Ohne jegliche Probleme hat man Vorstel-­‐
lungsgespräche und kann mit lauter Zusagen rechnen. Aus diesem Grund hat sie ein Semester freiwillig angehängt und ein zusätzliches Praktikum absolviert. Während des Studiums ist sie nämlich zu dem Entschluss gekommen unbedingt in die Musikbranche zu gehen. Auch bereits ihr Praxissemester hat sie bei Music2Deal gemacht mit dem Schwer-­‐
punkt Online-­‐Musik-­‐Community. Auch das zweite freiwillige Praktikum absolvierte die 25-­‐jährige in einer Kölner Plat-­‐
tenfirma. Große Freude kam hoch, da eine mögliche Festanstellung vorgesehen war. Hatte Katerina endlich ihr Ziel erreicht in der Musikbranche Fuß zu fassen? Leider nicht! Die Kölner Plattenfirma wurde verkauft, da sie wirtschaftlich nicht erfolgreich war. Der große Traum von der Musikbranche platze. Erste Einsichten kamen und Katerina stellte fest, dass die Musikbranche nicht nur erfolglos war, sondern auch schlechte Berufschancen und dazu noch eine schlechte Bezahlung geboten hat. Also – Zurück zu Mutti nach Hamburg Nach kurzen Überlegungen gab es nur noch eine Option – zurück zu Mutti nach Hamburg. Und da kamen auch schon die ersten beruflichen Ängste, denn der Studentenstatus war weg, das Praktikum vorbei und kein neuer Job in Aussicht. Kaum in Hamburg ange-­‐
kommen machte sich Katerina Gedanken über ihre berufliche Zukunft. Sie hat sich zunächst für diverse Stellenangebote beworben und sich intensiv mit der Jobfindung beschäftigt. 6
Alumni-Interviews
Erste Erfolge: angefangen an der HAW Hamburg und gestrandet bei Aegis Media Von insgesamt zehn Bewerbungen hat Katerina acht Absagen erhalten, eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch und eine Einladung zum Assessment Center von Aegis Media und dies in einem Zeitraum von zwei Monaten. Mit viel Freude ging sie zum Assessment Center und musste sich für ein 15-­‐monatiges Trainee-­‐Programm b eweisen. Aegis Media ist eine Mediaagentur mit dem Hauptsitz in Wiesbaden und zwei Niederlassungen in Hamburg und Düsseldorf. Mit ihrer überzeugenden Verkaufsstrategie und durch gute Um-­‐
setzung der Aufgaben, hat Katerina sich in die zweite Runde geschlagen. Das Vorstellungs-­‐
gespräch bei Aegis Media erfolgte kurze Zeit darauf. Hier begeisterte sie mit ihrer positi-­‐
ven Ausstrahlung und durch ihr engagiertes Auftreten. Die Trainee-­‐Ausbildung war sehr praxisorientiert und dadurch konnte sie intensivere praktische Erfahrung in der Werbe-­‐
branche sammeln, als auch Grundlagen der Medienplanung und Medienstrategien erler-­‐
nen. Besonders hilfreich waren auch ihre Vorkenntnisse aus dem Studium, da sie dort bereits erste Lerninhalte des TV-­‐ und Printmarktes mitgenommen hat. Auch das Trainee-­‐
Programm hat sie erfolgreich beendet und ist nun seit September 2012 Festangestellte bei Aegis Media als Communication Consultant. Gefragt: rationales Denken, kreatives Umsetzten von Ideen und Kundenfreundlichkeit Als Communication Consultant arbeitet Katerina oft im Team zusammen. Man bekommt zunächst ein Briefing von einem Kunden, der Werbung schalten möchte. Es muss nämlich zum einen festgestellt werden für welches Produkt geworben werden soll und zum anderen ein bestimmtes Budget für die Schaltung der Werbung festgelegt werden. An-­‐
schließend wird die Zielgruppe und das Wettbewerbsumfeld analysiert, um die entspre-­‐
chenden Medien für die Werbung auszuwählen, das könnte zum Beispiel Plakat-­‐ oder TV-­‐
Werbung sein. Auch die Budget Kalkulation muss berücksichtigt werden, damit das vom Kunden vorgegebene Budget nicht überschritten wird. Danach wird der Kunde über den ersten Zwischenstand informiert und bekommt eine ausführliche Präsentation. Erforder-­‐
lich ist dies, um Verbesserungsvorschläge des Kunden nochmals zu berücksichtigen und somit die Zufriedenheit des Kunden zu steigern. Danach wird die Kampagne gebucht und abgewickelt. I m Anschluss b ekommt der Kunde das Reporting wie die Kampagne gelaufen ist, darunter die finalen Kosten und Leistungswerte. Jeder Kunde hat seine eigenen individuellen Vorstellungen und Wünsche und je nach Aufwand entscheidet sich, ob der Kunde im Team oder alleine betreut wird. Da Katerina bereits durch ihre Trainee-­‐Aus-­‐
bildung jede Menge praktische Arbeitserfahrung gesammelt hat, hat sie auch schon ihre eigenen Projekte, die sie alleine betreut. Wichtige Skills, die man für den Beruf als Com-­‐
munication Consultant mitbringen sollte, sind gutes Umgehen mit Zahlen, da es in ihrem Beruf um sehr hohe Budgets geht. Auch wird neben dem rationalen Denken, das kreative Umsetzten von Ideen vorausgesetzt, sowie die Kundenfreundlichkeit. »Mediengrundlagen aus dem TV-­‐ und Printmarkt haben mir weitergeholfen« Da gerade in der Werbebranche jede Menge Arbeitserfahrung benötigt wird, kam ihr der praktische Teil i m Studium etwas zu k urz. Allerdings konnte sie die Mediengrundlagen aus dem TV-­‐ und Printmarkt, die sie im Studium erlernt hat sehr gut gebrauchen, da sie dadurch einen besseren Überblick gehabt hat. Sie hätte sich zudem gewünscht, dass die Studieninhalte mehr in die Tiefe gehen würden. Als sehr positiv stellte sich heraus, dass die Präsentationen im Studium sehr hilfreich für ihren derzeitigen Beruf gewesen sind, da dies wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit ist. Da sich gerade im Online-­‐Bereich immer etwas verändert oder neue Inhalte dazu kommen muss man sich viel Wissen auch eigenständig 193
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aneignen. Auf die Frage, ob man sich durch die gewählten Module im Studium in eine Richtung spezialisieren hätte können antwortete Katerina, dass sie im Studium ihre Schwerpunkte falsch gelegt hat und deshalb brauchte sie diese Inhalte eher weniger im derzeitigen Beruf. Wenn sie allerdings bereits während des Studiums eine Karriere bei Aegis Media angestrebt hätte, hätten ihr tiefere wirtschaftliche Grundlagen gefehlt. »Ich bin happy!« Katerina hätte sich niemals träumen lassen, dass sie jetzt da ist, wo sie ist. Sie ist positiv überrascht und ganz zufällig bei Aegis Media gelandet, obwohl sie ursprünglich in die Musik-­‐branche wollte. Sie hat nicht nur einen sehr zufriedenen Eindruck gemacht, son-­‐
dern ist auch sehr glücklich und möchte sehr lange in der Mediaagentur bleiben. Auch die weiteren B erufsaussichten scheinen sehr positiv zu sein. In sieben Jahren… »Für die nahe Zukunft ist es mein Ziel, Senior Communication Consultant zu werden und danach könnte ich mir vorstellen ins Ausland zu gehen. Gerne würde ich in ein englischsprachiges Land, nach London oder in die USA. Da Aegis Media ein international agierendes Unternehmen ist und auch im Ausland viele Zweigstellen hat, bietet sich das nur an.« 6
195
Alumni-Interviews
»In Agenturen ist eben auch der Workload krasser« Interview mit Irmo-Raphael Knappe
von SILKE REDDIG
Marketing Manager
bei der Freenet AG, Online-Marketing und Vertrieb
Irmo-­‐Raphael Knappe hat im Februar 2011 seinen Bachelor an der HAW gemacht und hat es seither von einem Junior Account Manager (SEO) über den Key Account Manager (SEO) zum Marketing Manager – Online-­‐Marketing und Vertrieb der Freenet AG gebracht. Eine technische Berufsausbildung, etwas Zufall und eigenes Interesse e rgaben eine gute Mischung für ihn. Wie und warum überhaupt? Nach der Schule war nicht etwa das Online-­‐Marketing Raphaels erklärtes Ziel. Er startete ins Berufsleben mit einer Ausbildung zum Energieelektroniker, hatte aber schnell andere Pläne für die Zeit nach dem Abschluss. »Ich wollte immer im Büro arbeiten, wenn es draußen kalt ist.« Also knüpfte er an die Lehrzeit mit einem Medientechnik-­‐Studium an der HAW Hamburg direkt an die Lehrjahre an, merkte aber schnell, dass dieser Studien-­‐
gang nicht ganz der richtige für ihn ist und so wechselte Raphael nach drei Semestern in den Studiengang Medien und Information. Dass er schon während des Praxissemesters mit Online-­‐Marketing zu tun hatte, war ihm damals nicht unmittelbar bewusst. Im Prak-­‐
tikumsunternehmen, einem Verlag, war er eher mit Projektarbeit im Bereich der IT be-­‐
treut, hatte aber als Schnittstelle i mmer auch mit Online-­‐Marketing zu tun, gerade wenn es um Veränderungen am Webauftritt ging. Wie war der Berufseinstieg als MuI? Der Zufall ließ Raphael im Online-­‐Marketing landen. Eine Verlängerung des Studiums verschaffte ihm mehr Zeit neben der Bachelorarbeit und so entschloss Raphael sich, einen Suchmaschinenoptimierungskurs zu besuchen. »Das war einer guter Zusammenschluss aus meinem technischen Wissen, den besuchten Marketingvorlesungen und analytischem sowie strategischem Denken.« Über den Leiter dieses Kurses kam Raphael nach seinem Studium zu einem sechsmonatigen Praktikum bei der Performanceagentur uniquedigital in Hamburg. Zum Berufseinstieg hat er einen Ratschlag an alle MuI-­‐Studierende: »Es ist ganz wich-­‐
tig, nach dem Studium erstmal etwas frei zu machen, um sich mental vom Studium zu verabschieden und den Kopf frei für neue Aufgaben zu bekommen.« Durch den B erufsstart befindet man sich in den ersten Monaten im neuen Job eh in so einem Informationsover-­‐
kill und mit dem Kopf hängt man noch i n der Bachelorarbeit.« 196
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Bei der Berufsfindung haben ihm auf jeden Fall seine Soft Skills wie auch Verlässlich-­‐
keit und Verantwortungsbewusstsein geholfen. So sollte ein Bewerber heute verbindliche Zusagen machen können und die gesetzten Termine auch einhalten, oder eben in der Lage sein, Bescheid zu sagen, sollte mal eine Zusage nicht eingehalten werden können. Anders-­‐
herum ist die Fähigkeit, diese Verbindlichkeiten auch vom Arbeitgeber einzufordern, ebenso wichtig für den eigenen Arbeitsalltag. Unter Verantwortungsbewusstsein fällt hier vor allem der angemessene Umgang mit Resourcen. Ein Benehmen, als »wäre jeden Tag Weihnachten« ist nirgendwo gerne gesehen. »Mitdenken hilft.« Bekommt der MuI ein »Gefällt mir«? Raphael ist mit seiner Studiengangwahl immer noch zufrieden und würde die gleiche Ent-­‐
scheidung wieder treffen. Auf seinen heutigen Job blickend wären allerdings mehr Inhalte Richtung Marketing und Online.Marketing sowie Projektmanagement wünschenswert. MuIs werden gerne als Schnittstelle zwischen vielen Bereichen gesehen, und das unter-­‐
schreibt auch Raphael sofort, denn »wenn man im Arbeitsleben ankommt, kann man das Gelernte auf jeden Fall gut gebrauchen«. Die Studieninhalte vermitteln ein breites Wissen. Auch wenn Seminare wie Wissensorganisation nicht so beliebt sind, so ist gerade bei großen Datenmengen der Umgang damit immens wichtig. Auch das Organisieren von Auf-­‐
gaben und sich selbst spielt eine große Rolle. »Und selbst mit einem scheinbar drögen Thema wie Datenbanken habe ich heute i m Online-­‐Marketing noch oft zu tun.« Aber vor allem wichtig seien die Erfahrungen, die ein MuI-­‐Student i m B ereich Präsenta-­‐
tionen macht. Das gezielte Üben von freiem Reden und die Hürden zu überwinden, sich selbst vor den Kurs zu stellen, seien für das Berufsleben im Bereich Online-­‐Marketing. nützlich. Gerade im SEO sei auch das Seminar Information Retrieval nicht zu unterschät-­‐
zen, denn gerade dort käme man mit geschulten Recherchefähigkeiten schneller zum Ziel. Allerdings ist es, auch vor ein paar Jahren schon, schwierig gewesen, zu erklären, was ein MuI-­‐Student macht und lernt. Mit der Zeit lernt man, welche Schlagworte an welcher Stelle zum Ziel führen, im Berufsleben macht dann ja eh die Berufsbezeichnung viel aus. Doch während des Studiums war das noch nicht so klar. Ganz viele Inhalte klingen erstmal interessant, aber was im Anschluss damit angefangen werden kann, sei lange unklar. Hier wäre eine klarere Linie in der Ausrichtung schön. »Soll das ein echter Dokumentations-­‐
studiengang sein, dann sollte das auch herausgestellt werden und so nur Leute ange-­‐
sprochen werden, die das wollen«. Richtet man den Studiengang aber mehr nach dem aus, was die Mehrheit der Studierenden will, sollte das eben auch klar kommuniziert werden. Sollen dann noch die neuen Berufe mit bedient werden, sei eine Erweiterung des Studien-­‐
angebots um Online-­‐Marketing, mindestens aber Marketing sinnvoll. Agentur vs. Inhouse und die Frage der Zufriedenheit Direkt nach dem Studium lernte Raphael das Marketingleben aus der Sicht eines Agentur-­‐
mitarbeiters kennen und kann heute dazu sagen, dass es ihn auf Dauer nicht erfüllt, da man häufig nur dem Kunden zuarbeitet, jedoch mit der praktischen Umsetzung im SEO beim Kunden wenig zu tun hat. Doch als Berufseinstieg ist die Agentur nicht zu verachten. Man lernt viele Leute kennen, lernt sehr viel in sehr kurzer Zeit und wird so ein bisschen ins kalte Wasser geschubst. Allerdings ist eben auch der Workload krasser, als das was er heute Alltag nennt. In der Agentur sind Deadlines eben wirklich »Dead«lines, in einem so großen Unternehmen wie der Freenet AG hängen da einfach zu viele Beteiligte in den Projekten und »wenn dann einer den Termin nicht halten kann, verschiebt sich die Frist eben. Dafür sind einfach zu viele Köpfe involviert. Das nimmt die Geschwindigkeit raus.« 6
Alumni-Interviews
Heute ist er Online-­‐Marketing Manager in einem großen Unternehmen. Dort werden Inhouse das eigene Affiliate-­‐Netzwerk und SEO betreut, alle weiteren Kanäle mit den Agenturen abgestimmt. Raphael ist zufrieden. Er hat in seinem ersten halben Jahr durch die Schnittstellenfunktion viele neue Menschen kennen gelernt und sein Netzwerk weiter ausbauen können. Der Anteil an Projektarbeit macht ihm besonders Spaß und die Weiter-­‐
entwicklung der Webseiten werden bei ihm auf der To-­‐Do-­‐Liste stehen. Hier kommt dann wieder sein technisches Verständnis zum Tragen, wenn es darum geht beispielsweise die Händlersuche zu optimieren. Der E-­‐Commerce im Allgemeinen liegt ihm mehr als das rei-­‐
ne Marketing mit dem »wie bekomme ich möglichst viele Leute auf meine Seite«. Fragen zur Conversion Optimierung und damit verbundener Usability liegen in seinem Fokus. Auch wenn das Thema SEO ein schwieriges ist, das man »vielen erst erklären muss und was man da eigentlich so macht«, fühlt Raphael sich hier sehr wohl. Eine Herausforderung ist es, alle Beteiligten unter einen Projekthut zu bekommen und sie auf das gemeinsame Ziel ein zu norden. Denn alle »denken natürlich an ihre Ziele« und dann muss das Thema SEO größer angesetzt und umfassender erklärt werden, damit verstanden wird, dass sie »das jetzt nicht für irgendwelche Suchmaschinen oder den Herrn Knappe machen, son-­‐
dern für das Gesamtziel«. Es geht eben nicht i mmer nur darum, dass »der vom SEO wieder irgendwelche hässlichen Texte haben« will. Sollten dann doch mal operative Aufgaben anliegen, die Raphael nicht so viel Spaß machen, dann versucht er sie mit Hilfe von schnell gebauten Automatismen zu lösen. Erstens macht ihm das Erfinden solcher Automatismen Spaß und zweitens geht die ungeliebte Arbeit dann auch schneller an einem vorüber. Dein Beruf als Hobby? Manche fragen ja, ob man sein Hobby zum Beruf gemacht habe. Diese Frage hat Raphael mit einem knappen »Ja, auch.« beantwortet. Er hat natürlich neben seinem Arbeitsalltag auch noch echte Hobbies, aber sein Job liegt definitiv in seinem Interessensbereich. Auch privat setzt er sich mit dem Thema Mobilfunk auseinander und liest über die neusten Modelle, einfach, weil es ihn interessiert und das auch schon vor seiner Anstellung bei Freenet. »Ich bin dann doch irgendwie angekommen, wo ich schon längerfristig meine Interessen hatte.« Man sollte sich eben mit Dingen beschäftigen, auf die man Lust hat. »Wenn man was macht, was man in der Freizeit überhaupt nicht sehen will, dann schockt das halt auch nicht.« Auf die in Bewerbungsgesprächen oft gefragte Frage, wo er sich in fünf bis sieben Jahren befinden wird, antwortet Raphael gelassen: »Mal schauen – keine Ahnung.« Aber auch Nachfragen wagte er dann doch einen zaghaften Blick in die Zukunft: »Ich könnte mir gut vorstellen, mit zwei weiteren Leuten SEO zu machen oder mehr in den Bereich Strate-­‐
gie zu gehen. In so einem großen Unternehmen gibt es ja viele Möglichkeiten.« Nun ist er ja aber auch gerade ein halbes Jahr in seiner Position und eben gerade erst angekommen. Lebensmotto und Lebensweisheit Er selbst sei noch zu jung für einschlägige Lebensweisheiten, sagt Raphael, aber was er gelernt hat, ist: »Jeden Tag mit einem Lächeln zur Arbeit gehen. Wenn das irgendwann nicht mehr der Fall ist, auch schnell die Konsequenzen daraus ziehen.« So war das Agenturleben für Raphael irgendwann zu stressig und hat ihn einfach nicht mehr glücklich gemacht. »Die Arbeit muss schließlich Spaß machen und wenn man sich nicht ganz blöd anstellt, gibt es auch genügend Jobs«. Genau so hat er es schließlich auch gemacht, sich einfach einmal beworben und das hat dann auch sofort geklappt. Und »wenn man zum Vorstellungsgespräch mit einem Lächeln k ommt, ist das auch wie ein Türöffner.« 197
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Von der MuI-­‐Studentin zur Geschäftsführerin Interview mit Tina Ziegler
von LISA N EUMANN
Geschäftsführerin
Themroc, Ziegler Kommunikation, Eutiner Festspiele
Tina Ziegler ist 39 Jahre jung, Mutter und Geschäftsführerin von den Agenturen Themroc, Ziegler Kommunikation sowie der Eutiner Festspiele. Im Jahr 2008 machte sie ihren Abschluss in Medien und Information im Alter von 35 Jahren. Während des Interviews e rzählte sie von ihren zahlreichen Berufserfahrungen und wie es d azu kam, ihre eigene Agentur zu g ründen. Und alles nochmal auf Anfang Bevor Tina Ziegler ihr Studium an der HAW Hamburg begann, war sie schon zehn Jahre im Berufsleben tätig. Zunächst arbeitete sie in einem Fotostudio als Studiomanagerin und Werbefotografin. Zu ihren Aufgaben dort gehörten Empfangstätigkeiten, die Organisation von Shootings sowie die Buchhaltung. Anschließend entschied sie sich dafür, die Film-­‐
branche genauer unter die Lupe zu nehmen und arbeitete 1,5 Jahre als Producerin von Werbefilmen. Sie verriet, dass ihr die Arbeit in der Werbebranche nicht besonders viel Spaß gemacht habe. Für sie wäre der Fotobereich schon eher etwas gewesen, als die Produktion von Werbefilmen. »Ich konnte mit der Werbung einfach nicht viel anfangen. Ich habe mich vor allem darüber erschreckt, dass es tatsächlich Menschen gibt, die das, was dort erzählt wird, ernsthaft glauben«, gestand sie. Nachdem sie beschloss, sich etwas zu suchen, was ihr mehr Spaß macht, wurde sie schwanger und bekam ihr Kind. In dieser »Pause« ging sie noch einmal tief in sich und entschied sich dafür, medien-­‐
pädagogisch arbeiten zu wollen. Ihr Ziel war es, über viele Dinge in der Medienwelt aufzu-­‐
klären und Menschen zu zeigen, »wie alles funktioniert«. Warum sie sich dann letztlich für ein Studium entschied, begründete sie folgendermaßen: »Mir kam der Studiengang Medien und Information ganz gelegen, weil er eben viele Dinge beinhaltete, die ich vorher schon praktisch gemacht habe. Ich wollte mir ganz gern noch einmal die Theorie hinter all den Themen ansehen. Außerdem brauchte ich einen Studiengang, für den ich persönlich aufgrund meiner Vorerfahrung nicht viel lernen musste, weil ich eben ein Kind hatte und meine Zeit daher begrenzt war.« Von den Vorzügen eines Studiums und was MuI ihr gebracht hat Tina Ziegler absolvierte Medien und Information noch als Diplomstudiengang und gehörte zu dem ersten Jahrgang nach der Umbenennung von Mediendokumentation i n Medien und 6
Alumni-Interviews
Information. Bereits im Fragebogen bewertete sie den Studiengang sehr positiv und auch im Interview betonte sie noch einmal, dass sie sehr zufrieden damit war und die Inhalte heute gut gebrauchen könne. Für sie war es sehr hilfreich, vorher schon in den Medien gearbeitet zu haben, denn das hat ihr im Studium sehr dabei geholfen, den Überblick zu bewahren und einschätzen zu können, wofür sie welche Kurse gebrauchen kann. Es gab jedoch auch einige Veranstaltungen, die Frau Ziegler nicht gern besuchte und bei denen sie den Sinn der Kursangebote auch nicht verstanden habe. Oftmals überdenken ehe-­‐
malige Studierende ihre Meinung aber, wenn sie merken, dass genau dieser ungeliebte Stoff im Berufsleben doch gefragt ist. »Heute merke ich, dass ich teilweise Kurse, die ich damals als unnötig oder leicht schräg empfand, in meinem Berufsleben gut gebrauchen kann«, gab Tina Ziegler zu. Generell wäre MuI ihrer Meinung nach sehr gut für Studieren-­‐
de geeignet, die anschließend in den Medien unterwegs sein möchten, denn in diesem Studium lerne man sehr viel über verschiedenste Arbeitsfelder. Auf die Frage, was für sie dafür sprechen würde, den Studiengang erneut zu wählen, antwortete sie folgender-­‐
maßen: »Für mich persönlich war MuI der optimale Studiengang, weil er auf meine Praxis-­‐
erfahrung aufgebaut hat. Ich weiß nicht, ob es das Richtige für mich gewesen wäre, wenn ich nicht vorher gewusst hätte, wofür ich das alles b rauche.« Darüber hinaus ergab sich für sie während des Studiums ein interessanter Job und somit auch ihr frühzeitiger (erneuter) Einstieg ins Berufsleben. Frau Ziegler kam nämlich mit einem Dozenten der Hochschule ins Gespräch, der im Bereich der Jugendbildung tätig war. Da sie sich selbst sehr für eine Tätigkeit in der Medienpädagogik interessierte, be-­‐
schlossen sie, ein gemeinsames Projekt zu starten. Noch während des Studiums, im Jahr 2006/2007 kam es mit einigen anderen Initiatoren zur Gründung der Initiative Creative Gaming. Ziel dieses Projektes ist es, in Form von Festivals, anderen Veranstaltungen und Workshops für Schüler und Lehrer das kreative Potenzial von Computerspielen im Bil-­‐
dungsbereich öffentlich zu machen. Anschließend gründete sie ebenfalls noch vor ihrem Abschluss ihre eigene Agentur: Ziegler Kommunikation. Auf die Frage, ob sie große Zwei-­‐
fel am Gelingen ihrer Projekte hatte, antwortete Tina Ziegler: »Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht einmal, ob ich das alles überhaupt kann. Ich habe es einfach ausprobiert und es hat zum Glück auch alles super geklappt.« Zu den Aufgaben einer Geschäftsführerin Heute ist Tina Ziegler Geschäftsführerin von den beiden Agenturen Themroc und Ziegler Kommunikation. Themroc ist eine Musikpromotionagentur. Ziegler Kommunikation dagegen übernimmt für verschiedene Künstler, Veranstaltungen und ganze Labels die Öffentlichkeitsarbeit. Zusätzlich hat Frau Ziegler seit dem 1.1.2013 auch noch die Geschäftsführung der Eutiner Festspiele übernommen und kümmert sich dort um die kaufmännische Leitung. Die Eutiner Festspiele sind ein kulturelles Festival, das seit 65 Jahren immer einmal im Jahr stattfindet. Sie beinhalten viele verschiedene Freilichtopern und -­‐operetten. Zu ihren Hauptaufgaben in den Agenturen gehören die PR-­‐ und Promotionberatung sowie die Projektleitung. Spezialisiert hat sie sich dabei auf die Musikbranche. Bevor sie mit der eigentlichen Arbeit beginnen kann, muss sie natürlich erst einmal Kunden für sich gewinnen, also ist die Kundenakquise ein besonders wichtiger Teil ihrer Arbeit. Wenn sie den Zuschlag erhalten hat, berät sie ihre Kunden dahingehend, wie bestimmte Infor-­‐
mationen über neue CDs, Tourneen oder andere interessante Neuigkeiten in den Medien platziert werden können. Diese News werden dann in Form von Newslettern oder Pressemitteilungen an verschiedene Redaktionen aus den Bereichen Print und Online verschickt. Dafür stehen ihr aktuell circa 2000 Kontaktdaten in ihrer Adressdatenbank zur 199
200
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Verfügung. Diese gilt es dann mit dem Material zu versorgen beziehungsweise, falls Interesse besteht, CDs der Künstler an sie zu verschicken. »Die eigentliche Hauptaufgabe besteht dann im Nachhinein darin, die Redaktionen abzutelefonieren und sie zu motivie-­‐
ren, etwas über meine Kunden zu veröffentlichen«, berichtet Tina Ziegler. Bei all den unterschiedlichen Aufgabenbereichen bereitet ihr die Kommunikation am meisten Spaß. »Das ist so mein Steckenpferd«, schwärmt sie. Auf die Frage nach den Dingen, die sie nicht besonders gern erledigt, antwortet sie sehr schnell, dass sie eigentlich an jedem Bereich sehr viel Freude hat. Nach kurzem Überlegen gibt sie jedoch zu: »Was manchmal etwas anstrengend ist, ist wenn man viel telefoniert und manche Redakteure gleich nachdem man sich vorgestellt hat, auflegen, weil sie schon so viele Anrufe hatten. Da manchmal den Mut zu behalten, den nächsten anzurufen, ist oftmals schwierig. Ärger-­‐
lich ist es vor allem dann, wenn man von einem tollen Projekt erzählen möchte und die Personen es nicht hören wollen. Am nächsten Tag schlägt man dann die Zeitung auf und liest viele uninteressante Dinge und denkt: ‚Mann ey, hättest du mir bloß zugehört!‹ Das kommt allerdings nur selten vor.« Lieblingsprojekte und andere Gründe, warum Frau Ziegler ihren Job so liebt Seit der Gründung der Initiative Creative Gaming, die Tina Ziegler während ihres Studiums mit ins Leben gerufen hat, kümmert sie sich um die Kommunikation rund um dieses Projekt. Aus diesem Grund gehört die Initiative auch mit zu ihren Lieblingskunden. Sie erzählte, dass dieses Projekt ihr Baby sei und es zu denen gehöre, die ihr sehr am Herzen liegen. Aber nicht nur Creative Gaming, sondern auch die Zusammenarbeit mit anderen Kunden mache ihr viel Spaß: »Am leichtesten fallen mir die Projekte, wo ich merke, dass ich komplett hinter den Künstlern stehe, ihre Musik mag und sie auch als Menschen sehr schätze. Wenn man dann die Redaktionen davon überzeugen kann und tolle Veröffent-­‐
lichungen erreicht werden, bin ich schon sehr glücklich.« Frau Ziegler hat ihr Hobby zu ihrem Beruf gemacht und genau das wurde anhand ihrer Erzählungen im Gespräch auch immer wieder deutlich. Für sie ist zum einen die Freiberuflichkeit genau das Richtige, da sie laut eigenen Aussagen ein Mensch ist, der sehr viel Freiheit braucht, um viel erreichen zu können. Zum anderen kann sie ihre Stärken in der Kommunikation und Organisation in ihrem Job voll und ganz ausleben. Besonders toll findet sie es auch, ihr eigener Boss zu sein, denn für sie stand schon immer fest: »Ich wollte nie die Assistentin von XYZ sein, sondern es irgendwann selber machen«, und genau das hat sie auch getan. Die Frage, wo sie sich selbst in fünf bis sieben Jahren sähe, beantwortete Frau Ziegler sehr schnell: »In fünf bis sieben Jahren habe ich eine erfolgreich laufende PR-­‐Agentur mit ein bis zwei Festangestellten und bin immer noch Geschäftsführerin der Eutiner Fest-­‐
spiele.« Nur die Harten kommen in den Garten Aller Anfang ist schwer und so hatte es auch Frau Ziegler auf ihrem Weg in die Selbst-­‐
ständigkeit nicht besonders leicht. Eine eigene Agentur zu gründen und das auch noch während des Studiums erfordert sehr viel Zeit, die sie zu Beginn nicht hatte. Gerade i n der Kommunikationsbranche sind Kontakte das A und O, jedoch dauerte es bei ihr eine ganze Weile, bis sie sich eine umfangreiche Adressliste zusammenstellen konnte. Dazu kommt das wenige Geld, das sie zu Beginn ihrer Selbstständigkeit zur Verfügung hatte. »Ich habe gerade am Anfang super wenig verdient und musste dann erst noch wieder eine Fest-­‐
anstellung eingehen, wodurch die Arbeit bei der eigenen Agentur liegen geblieben ist. Es 6
Alumni-Interviews
war einfach sehr schwierig, das so weit aufzubauen, dass man von dem verdienten Geld auch wirklich leben k ann. Das hat auch eine ganze Weile gedauert. Eigentlich hatte ich erst seit 2010 das Gefühl, dass es in die richtige Richtung geht«, berichtete sie. Bis 2012 arbeitete sie noch nebenbei bei medienpädagogischen Projekten mit, führte Workshops durch und übernahm die Projektleitung für Festivals. Seit letztem Jahr erst widmete sie ihre Zeit ausschließlich ihren eigenen Agenturen. Hätte sie sich nur auf ihre eigenen Projekte konzentriert, sagt sie, hätte sie es niemals so weit geschafft. Sowohl die Kommunikationsbranche als auch die Selbstständigkeit seien laut Frau Ziegler nur für diejenigen das Richtige, die hart im Nehmen sind. Oftmals habe man auch mit Menschen zu tun, die einen durchaus aus der Fassung bringen können und da sollte man in der Lage sein, ruhig und freundlich zu bleiben. Sie ging in dem Gespräch ebenfalls auf die schwierige Situation bei vielen Printmedien ein und betonte, dass es immer schwieriger werde, Pressetexte in Zeitungen und Zeitschriften zu platzieren, weil diese ihr Geld jetzt immer mehr mit Anzeigen verdienen wollten. »Das ist aber ohne ein entspre-­‐
chendes Budget gar nicht möglich und deshalb wird es immer wichtiger, kontinuierlich gute Pressearbeit zu leisten. Es ist manchmal auch schon ein Kampf, bestimmte Themen unterzubringen. Wirklich interessante Dinge lassen sich i mmer b esser vermarkten, als die nicht so spannenden Geschichten. Für diese muss man wirklich sehr hart arbeiten, um entsprechende Veröffentlichungen zu erzielen«, erklärt sie. Auch die Möglichkeit, sich seine Zeit frei einzuteilen, kann bei Menschen, die kein gutes Zeit-­‐ und Selbstmanagement haben, zu Problemen führen. Für Tina Ziegler sei die freie Zeiteinteilung jedoch ein klarer Vorteil des freiberuflichen Arbeitens, denn sie könne ihren Arbeitsalltag genau so planen, dass sie noch genügend Zeit habe, um sich um ihr Kind zu k ümmern. Dinge, die sie uns noch mit auf den Weg geben möchte »Seid i mmer Ihr selbst und authentisch b ei dem, was Ihr macht«, das gibt Tina Ziegler uns angehenden MuI-­‐Absolventen für unsere b erufliche Zukunft mit auf den Weg. Sie betont in unserem Gespräch immer wieder, wie wichtig es sei, sich selbst nicht zu verstellen und anderen nichts vorzumachen, was man gar nicht ist. Sie sagte außerdem: »Gerade in der Medienwelt, wo vieles mehr Schein als Sein ist, sind wirklich echte Menschen sehr er-­‐
frischend.« Sie ist der Meinung, dass man bei Vorstellungsgesprächen viel mehr Eindruck hinterlässt, wenn man offen und authentisch ist. Außerdem empfiehlt sie, sich nicht von Anfang an auf eine Branche festzulegen, sondern immer die Augen nach spannenden Jobs offen zu halten. Man könne schließlich nie wissen, wofür man es einmal gebrauchen kann. Zum Abschluss unseres Gespräches weist Frau Ziegler darauf hin, dass es heutzutage sehr wichtig ist, mindestens ein bis zwei Sprachen zu beherrschen, und gibt folgenden Ratschlag: »Wenn ihr findet, dass ihr noch nicht gut genug Englisch sprecht, dann solltet ihr euch unbedingt dahingehend weiterbilden, sei es durch eine Fortbildung oder einen Auslandsaufenthalt.« Außerdem findet sie, dass es bei dem Studiengang Medien und Information einen zu geringen Anteil von englischsprachigen Vorlesungen gibt. Sie würde sich für die Studierenden wünschen, dass es zur Vorbereitung auf das Berufsleben mehr Englischunterricht i m Studium gibt. 201
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BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Trotz Studium »ganz unten« anfangen Interview mit Neele Bornholdt
von DERYA GÖZSÜZ
PR-Junior-Beraterin
bei der Menyesch Public Relations GmbH
Neele Bornholdt ist Absolventin der HAW Hamburg. Nach ihrem »Bachelor of Arts« hat Bornholdt ihren Master an der Universität Uppsala absolviert. Heute arbeitet sie im Unternehmen Menyesch PR als PR-­‐Junior-­‐Beraterin. Du arbeitest als PR-­‐Junior-­‐Beraterin. Bitte beschreib Deine Aufgaben genauer. Als PR-­‐Beraterin bin ich für die Kommunikation meiner Kunden mit ihren Zielgruppen zuständig. Das reicht von Pressemitteilungen über Presse-­‐Events wie beispielsweise Pressekonferenzen, bis hin zu Internet-­‐Seite und Corporate Publishing Projekten. Auch Social Media spielt eine immer wichtigere Rolle, so dass ich auch viel mit Facebook zu tun habe. Zu meinen Aufgaben gehört also viel Textarbeit aber auch das Organisieren von Veranstaltungen und die Recherche von Ansprechpartnern und Themen. Welche Aufgaben machen Dir in Deinem Beruf am meisten S paß? Ich beschäftige mich sehr gern mit Corporate Publishing Projekten, sprich Unterneh-­‐
mens-­‐, Mitarbeiter-­‐ oder Kundenzeitschriften. Hier ist alles dabei: Das Schreiben von Texten, aber auch das Projektmanagement, das Recherchieren der Inhalte und Bilder und zu guter letzt auch die Absprache mit externen Dienstleistern wie bspw. Grafikern. Welche Aufgaben magst Du nicht so gern ausüben? Verteilerpflege, eine wichtige aber eher stupide Aufgabe, die aber leider zum Hand-­‐
werkszeug gehört und ohne die unsere Arbeit nicht so erfolgreich wäre. Wie bist Du in der Marketing-­‐/PR-­‐Branche gelandet? Ich habe schon immer gern organisiert und kommuniziert und habe dann recht schnell Praktika in dem Bereich gemacht. Das Pflichtpraktikum habe ich damals zwei geteilt und drei Monate P R-­‐Agentur und drei Monate in der Presse/Öffentlichkeitsarbeit eines Unternehmens gearbeitet. Um auch das Schreiben zu üben habe ich noch ein Praktikum in den Semesterferien bei einer Zeitung gemacht. Am Besten hat mit damals die ab-­‐
wechslungsreiche Tätigkeit gefallen und ich habe mich deswegen ganz gezielt auf Stellen i n diesem Bereich beworben. 6
Alumni-Interviews
Welche Vor-­‐ und Nachteile birgt die Marketing-­‐/PR-­‐Branche, in der Du tätig bist, Deiner Meinung nach? Man verdient (vor allem am Anfang und in Agenturen) nicht wirklich viel Geld und muss dafür recht viel Arbeiten und Motivation zeigen. Die Karriereleiter kann man nur langsam empor klettern. Vorteil ist die große Abwechslung der Aufgaben, immer pas-­‐
siert etwas Neues und der Fantasie sind wenig Grenzen gesetzt. Das macht Spaß und motiviert. Welche Hürden gab es bei Deiner Berufsfindung? Wenig bis k eine, wenn man sich darauf einstellt, dass ein Volontaritat beziehungsweise Trainee dazugehört und man trotz des Studiums »ganz unten« anfängt. Über welche Qualifikationen verfügst Du, um Deinen Beruf ausüben zu können? Studium, Praktika und Volo. Konntest Du Dir vorstellen, d ass Du hier jemals a rbeiten würdest? Ich hatte eigentlich gedacht, ich würde auf Unternehmensseite und nicht in einer Agen-­‐
tur arbeiten, aber ich f ühle mich sehr wohl und genieße die Abwechslung. Womit kannst Du Deine Zufriedenheit in Deinem Beruf begründen? Neue Herausforderung und neue, abwechslungsreiche Projekte und natürlich ein gut funktionierendes Team und die nötige Anerkennung der Leistungen. Wie warst Du mit dem Studium M uI zufrieden? Wir waren der erste Bachelor-­‐Jahrgang und dadurch war vieles recht ungewiss und unstrukturiert. Man hat aber im Laufe des Studiums gemerkt, dass es besser geplant wurde. Am besten haben mir die Wahlpflicht-­‐Fächer gefallen – kleiner Tipp: so viele unterschiedliche Sachen wie möglich machen – man weiß nie, wozu das Grundwissen noch mal gut ist. Was magst Du, was magst Du nicht? Ich mag Ehrlichkeit, Toleranz, Mut, Zuverlässigkeit und Verbindlichkeit, aber keine Ignoranz, Lügen, Besserwisserei und Karrieregeilheit. Hast Du e in persönliches Motto / eine Lebensweisheit für uns? Nichts ist so erfrischend, wie ein b eherzter Sprung über die Grenzen. Magst Du uns erzählen, ob Dein Job zu Deinem Hobby geworden ist? Nein und das ist auch gut so, denn Hobbys sind für den Ausgleich zum Berufsleben da. Wenn man k einen Ausgleich findet, kann man auf Dauer nicht funktionieren, daher sind mir meine Freizeit und meine Hobbys sehr wichtig. Wo siehst Du Dich in fünf bis sieben Jahren? Glücklich, zufrieden und hoffentlich immer noch i n einem festen Arbeitsverhältnis Im Fragebogen hast Du uns zukünftige Absolventen folgenden Tipp für e inen sicheren Berufs-­‐
einstieg genannt: »macht immer das, was euch Spaß macht, denn darin seid ihr gut!«. Hast Du noch mehr goldene Tipps für Berufseinsteiger? Eher nicht. 203
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BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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»Glaubt nicht, ihr kommt zum Fernsehen« Interview mit Sebastian Sünkler
von DOROTHEE SCHULT
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
bei der HAW Hamburg
Sebastian S ünkler hat nach dem Bachelorstudium Medien und Information a uch seinen Master an der HAW Hamburg absolviert. Heute ist er wissenschaftlicher M itarbeiter an der HAW und plant bereits seine Doktorandenstelle, die im März losgehen soll. Wie bist Du zu Deinem Beruf als wissenschaftlicher Mitarbeiter der HAW gekommen? Was machst Du da genau? Vor zwei Jahren habe ich als studentische Aushilfskraft für Herrn Dirk Lewandowski angefangen. Er wollte gern eine Anwendung, mit der man die Relevanz von Sucher-­‐
gebnissen überprüfen kann, entwickeln. Dies war eigentlich mein Einstieg in diesen Bereich. Die Software setzen wir des Öfteren b ei Bachelor-­‐ und Masterarbeiten ein oder auch bei Projekten wie zum Beispiel mit der Deutschen Telekom AG. Sobald die Unter-­‐
nehmen oder Studierenden auf uns zukommen, passe ich die Software so an, dass wir das umsetzen k önnen. Es i st ein laufender Prozess. Die befristete Teilzeitstelle, die ich derzeit besetze, ist eine Vorstelle für ein Projekt das ab März losgeht. Es geht dabei um eine dreijährige Doktorandenstelle zusammen mit Life Science, die Lebensmittelkontrolle im Internet praktizieren möchten. Wir erstellen dafür eine Software, die automatisch Suchergebnisse von Produktanbietern findet und speichert. Eines der Ziele ist es, unseriöse Händler und Produkte automa-­‐
tisch auszusortieren. Gelegentlich schreibe ich auch an Publikationen für Konferenzen mit, die i m Zusammenhang mit der Software bestehen. Was macht Dir am meisten Spaß an Deinem Beruf? Es ist eine sehr selbstständige Arbeit. Ich kann meine Prioritäten selbst bestimmen. All-­‐
tägliche Aufgaben gibt es so nicht, da es sehr abwechslungsreich ist. Aufgrund der un-­‐
terschiedlichsten Aufgaben sollte man ein gewisses Organisationsgeschick mitbringen. Hattest Du Hürden bei Deinem Berufseinstieg? Es war ein Selbstläufer. Dadurch hatte ich keinerlei Hürden. Wie sind d ie Vor-­‐ und Nachteile in der Forschungsbranche? Ein Nachteil ist es, dass es hier nur befristete Arbeitsstellen mit Teilzeitfaktor gibt. Auch werden diese leider nicht so gut bezahlt. Durch die Befristung ist es generell 6
Alumni-Interviews
schwierig für die Zukunft zu planen. Letztlich bin ich aber sehr zufrieden, weil mir die Stelle Freude und Abwechslung b ereitet. Hättest Du jemals gedacht, dass Du für die HAW arbeiten würdest? Nein, ich habe damals nie daran gedacht in die Forschung zu gehen. Vorher hatte ich eine Ausbildung zum Informatiker absolviert. Allerdings wollte ich aufgrund von viel Mathematik das Fach nicht studieren. Dennoch wollte ich gern in der Webbranche bleiben. Kannst Du Dir vorstellen auch in d ie Freie Marktwirtschaft zu gehen? Auf jeden Fall. Für mich wäre es auch interessant andere Bereiche kennenzulernen. Gern würde ich dann in die Informationsarchitektur gehen. Warst Du mit dem Studium Medien und Information zufrieden? Da ich kein großer Marketingfan bin, war mir der Unterricht in dem Bereich ein wenig zu viel. Leider wurde nur am Rande Informationsarchitektur unterrichtet. Dies hat mir demnach gefehlt. Insgesamt war ich dennoch zufrieden und würde auch den Studien-­‐
gang wieder wählen wollen. Wo hast Du Dein Praktikum während des Praxissemesters absolviert? In einer SEO-­‐Agentur. Es war eine interessante Erfahrung, dennoch möchte ich nicht mehr in den Bereich gehen. Warum hast du im Anschluss an Deinen Bachelor einen Master an der HAW a bsolviert? Ich wollte das Ganze vertiefen. Dadurch habe ich mehr Möglichkeiten auf dem Arbeits-­‐
markt zu b estehen. Außerdem ist es mein Wunsch noch zu promovieren. Wo siehst Du Dich in der Zukunft? Leider kann ich meine Position gar nicht einschätzen. Meistens lasse ich die Zukunft auf mich zukommen und plane aufgrund dessen sehr kurzfristig. Natürlich wäre es schön, wenn ich nach der Promovierung eine Professur an der HAW angeboten bekäme. Viele Professoren raten uns Praxiserfahrung, gängige Soft Skills sowie Begeisterung für die Medienwelt. Was ist Dein Rat an uns? Glaubt nicht, dass Ihr mit dem Studiengang zum Fernsehen kommt oder dass Ihr damit Journalist werden könnt. Bleibt realistisch und bewertet die Rubrik »Medien« nicht über. Unterschätzt das Thema Information nicht, da auf dem Markt Informations-­‐
spezialisten benötigt werden. Behaltet Kontakte, die Ihr während des Studiums aufgebaut habt, bei. 205
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BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Wer neben dem Studium jobbt, ist klar im Vorteil Interview mit Jan Malte Dunkel
von MAJDA HUKELJIC
Account Manager
bei NetAffiliation / German Division, Frankreich
Du hast deinen Bachelor Abschluss erst kürzlich gemacht. Wie sah dein Leben direkt nach dem Bachelor aus? Es i st alles noch sehr frisch. Ich habe meine B achelorarbeit erst vor zwei Wochen abge-­‐
geben. Bin aber schon seit anderthalb Monaten in Frankreich. Ich wusste schon vor dem Ablauf des Semesters das ich meinen jetzigen Job antreten werde. Du wusstest schon vor Ende des Studiums, dass du einen Job in Frankreich in Aussicht hast. Wie kam das und in welchen Bereich bist du jetzt tätig? Ich habe schon während meines Studiums nebenbei bei einem Bewertungsportal gear-­‐
beitet und wusste dadurch, dass ich später einmal in diese Richtung gehen möchte. Irgendwann kam mir dies zugute, als sich ein Bekannter daran erinnerte, dass ich wäh-­‐
rend meines Studiums in diesem Bereich arbeite. Er meldete sich bei mir und lud mich zu einem B ewerbungsgespräch ein. Heute arbeite ich im Online-­‐Marketing eines Online-­‐Netzwerkes mit Sitz in Paris, das als eine Art Vermittler fungiert. Bei uns treffen sich zwei Parteien: Unternehmen, die Werbung schalten möchten und Webseiten, die entsprechende Werbeflächen bereitstellen. Wir sind sozusagen eine Schnittstelle. Und als Teil d ieser S chnittstelle: Wie sehen deine Aufgabenfelder genau aus? Als Account Manager muss ich primär mit Kunden kommunizieren. Außerdem bin ich für eigene Kampagnen verantwortlich und betreue sie. Verhandlungen mit dem Kun-­‐
den gehören ebenfalls zu meinem Aufgaben. Was denkst du, welche Fähigkeiten muss man mitbringen, um in diesem Bereich arbeiten zu können? Man muss definitiv webaffin sein. Man sollte immer gewillt sein Neues zu lernen und sich über Online-­‐Themen auf dem Laufendem halten. Darüber hinaus muss man das Internet als Geschäftsplattform ansehen und verstehen. Selbstverständlich wäre etwas 6
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Vorerfahrung sicherlich hilfreich. Bei dem Job selbst braucht man sehr viel Organisationstalent, um allen Anfragen, Wünschen und Bedürfnissen möglichst nach-­‐
zukommen. Das Medien und Information Studium bietet den Studierenden die Möglichkeit, sich in unter-­‐
schiedliche Richtungen zu entwickeln. Welche Studieninhalte kannst du in deinem jetzigen Beruf anwenden? Da ich in der Online-­‐Branche arbeite kommen mir alle Studieninhalte zugute, die was mit HTML und so zu tun haben. Auch die medienökonomischen Inhalte im Studium erwiesen sich als Vorteil b ei meinem jetzigen Job. Hier noch mal die allseits beliebte Bewerbungsfrage: Wo siehst du dich in fünf bis sieben Jahren? Das Unternehmen, in dem ich arbeite, plant vielleicht eine Niederlassung in Deutsch-­‐
land aufzumachen. Vielleicht gehe ich dann auch nach Deutschland zurück. Aber wenn schon eine deutsche Niederlassung, dann definitiv in Hamburg. Das steht allerdings noch nicht fest. Ich hatte auch mal überlegt, eventuell noch einen Master zu machen, hat sich aber bis jetzt noch nicht ergeben. Zurzeit bin ich also soweit mit meiner Arbeit zufrieden, was dann in sieben Jahren ist, kann ich nicht genau sagen. Du lebst und arbeitest mittlerweile in der Stadt der Liebe. Wie arbeitet es sich in Paris und wie ist deine persönliche E rfahrung? Paris gefällt mir sehr gut, aber wie das nun mal so ist in den Metropolen, ist es auch in Paris unfassbar teuer. Besonders die Mietpreise sind sehr hoch. Das Gute jedoch ist, dass man in Frankreich viel mehr Netto von seinem Brutto hat. Das heißt, es werden weniger Abgaben geleistet. Was die Arbeitskultur angeht, kann ich sagen, dass die Arbeitsatmosphäre relativ locker ist, dies kann auch daran liegen, dass wir ein inter-­‐
nationales Team sind. Außerdem habe ich hier nur eine 35-­‐Stunden-­‐Woche. Da dies deine erste Arbeitsstelle ist, kannst du sicherlich noch keinen konkreten Vergleich ziehen. Aber was würdest d u trotzdem sagen, wo lässt es sich besser arbeiten – in Frankreich oder Deutschland? Frankreich – weil man mehr netto hat und weil es noch weitere soziale Vorteile gibt. Zum B eispiel gibt es hier Essensgutscheine, welche man vom Arbeitgeber f ür jeden Tag den man gearbeitet hat, bekommt. Dieser ist fast in allen Supermärkten und Restau-­‐
rants gültig, sodass man i n der Stadt gemütlich und kostenlos Mittagessen gehen k ann. Hast du ein persönliches Motto beziehungsweise eine Lebensweisheit, die du uns Studieren-­‐
den gerne mitgeben möchtest? Es klingt zwar abgedroschen aber: Versucht neben dem Studium zu jobben, sozusagen einen Fuß in die Tür zu kriegen. Auch wenn man zum Schluss sagen kann: Ne, das ist doch nichts f ür mich. 207
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»Von allem ein wenig, aber nichts richtig« Interview mit Magdalena Malawska
von LUANA MILAZZO
Freie Journalistin
Magdalena Malawska 29 Jahre alt, ehemalige MuI-­‐Studentin und da angekommen wo sie schon seit dem Kindesalter immer hin wollte: arbeiten als Journalistin. Doch langsam d roht Ernüchterung. Nach einigen Jahren Berufserfahrung weiß sie nun, dass sie nicht ihr Leben lang als Journalistin arbeiten möchte. Alles auf Anfang Nun scheint es schon lang her. Magdalena studierte neun Semester Medien und Informa-­‐
tion an der HAW Hamburg. Im April 2009 beendete sie ihr Studium und machte sich auf den Weg einen Job zu finden, der sie glücklich machen sollte. Sie wusste schon immer genau, was sie wollte. Bereits in der Schule versuchte Magdalena so viele redaktionelle Praktika wie möglich zu absolvieren, um bestmöglich für ihren Traumjob, den der Jour-­‐
nalistin, gut ausgerüstet zu sein. Und auch im Studium hatte sie einen journalistischen Schwerpunkt gelegt, der ihr bei der Jobsuche behilflich sein sollte. Nach ihrem Studium hatte Magdalena ein weiteres redaktionelles Praktikum bei der Frauenzeitschrift Maxi absolviert. Hier hat sie dann von einer freien Stelle als Volontärin im Untitled Verlag erfahren. War das Zufall? Natürlich hat sie diese Gelegenheit sofort beim Schopfe gepackt und sich auf die Stelle beworben. Kurze Zeit später hatte sie die Zusage in der Tasche. Studium Medien-­‐ und Information?! – Etwas zu schwammig Mit dem Studium war Magdalena im Großen und Ganzen ziemlich zufrieden. Dennoch k am in ihr vor allem bei ihrer Jobsuche immer wieder das Gefühl hoch, dass sie eigentlich nichts richtig kann. »Ich würde es so umschreiben: Von allem ein wenig, aber nichts rich-­‐
tig«. Besonders in ihren Bewerbungsgesprächen ist Magdalena diese Schwierigkeit auf-­‐
gefallen. Bei der Frage was denn genau ihr Studium beinhalte, hatte sie nie wirklich eine klare Antwort finden können. Und auch nach nun mehreren Jahren Berufserfahrung wird Magdalena klar, dass sie im Studium nichts Handfestes gelernt hat, was ihr in ihrer Branche, dem Verlagsgewerbe, hätte b ehilflich sein können. Im Nachhinein hätte sie sich gewünscht, etwas mehr über redaktionelle Programme wie beispielsweise InDesign zu erfahren und an diese herangeführt zu werden. Und auch weitere journalistische Seminarangebote zum Beispiel zum Thema Schlussredaktion und Korrekturzeichen wären i hrer Meinung nach von Vorteil gewesen. 6
Alumni-Interviews
Freiheit – Eines der wichtigsten Aspekte Nach dem zweijährigen Volontariat beim Untitled Verlag und einem dreimonatigen Auslandsaufenthalt hat sich Magdalena selbstständig gemacht. Ausschlaggebender Grund hierfür war, dass Magdalena nicht jeden Tag an Bürozeiten gebunden sein wollte. Sie wollte sich ihre Zeit selbst einteilen und selbst b estimmen wann und wo sie arbeitet. »Eine Freiheit die ich nie mehr missen möchte«. Zwar arbeitet sie auch heute noch für den Hamburger Verlag, aber eben nur noch dann, wenn sie möchte. Untitled, ein junger Verlag der Hansestadt ist im Februar 2009 gestartet. Dabei produziert der Verlag am Kampnagel Fachmagazine, Kiosktitel und Kundenmagazine. Zu den täglichen Aufgaben von Magdalena gehört es unter anderem selbst Themen für neue Artikel zu finden und vorzuschlagen. Dafür setzt sie sich zunächst an die Themenre-­‐
cherche, blättert in Zeitschriften und schaut unter anderem was die Konkurrenz macht. Hat sie genügend Informationen beisammen, liegt es nun an ihr, das neue Thema ihrem Redaktionsleiter und dem jeweiligen Kunden vorzustellen. Sollten beide Parteien mit dem Vorschlag zufrieden sein, beginnt hier erst die eigentliche Recherche. Magdalena sammelt und wertet relevante Informationen aus. Häufig setzt sie sich dabei mit verschiedenen Experten aus dem jeweiligen Themenbereich auseinander, um so bestmögliche Informa-­‐
tionen für ihren Artikel zu b ekommen. Am besten gefällt ihr hierbei zu sehen, dass nach und nach aus einem einfachen Themenvorschlag ein kompletter Artikel entsteht. Hinzu kommt, dass Magdalena b ei ihrer Recherche oft sehr interessante Menschen kennen lernt und viele aufschlussreiche Ge-­‐
spräche führen k ann. Weniger gut gefällt ihr hingegen, dass hinter einzelnen Prozessen oft endlos lange Prozeduren (wie Kundenfreigaben) stecken die, ihre Arbeit grundsätzlich an vielen Stellen massiv behindern. Endlich angekommen – Oder doch nicht? Zwar war es immer Magdalenas Wunsch als Journalistin zu arbeiten, doch nach einigen Jahren Berufserfahrung scheint es so, dass langsam aber sicher Ernüchterung einkehrt. Magdalena sieht die Verlagsbranche als eine »sinnlose Branche«. Kein Mensch benötige wirklich Zeitschriften. Aus diesem Grund bliebe ihre Arbeit auch eher oberflächlich und behandle wenig grundlegende Aspekte des Lebens. »Ich habe einfach nicht das Gefühl etwas Gutes zu tun. Das fehlt mir«. Zwar ist das Schreiben auch heute noch eine große Leidenschaft von Magdalena, wie etwa für ihren eigenen Blog, allerdings rückt der Gedanke der Sinnlosigkeit ihrer Arbeit immer mehr in ihr Bewusstsein. Es zeigt sich, dass Magdalena nicht vollends zufrieden ist mit ihrem Job. Daher hat sie für sich auch schon festgehalten, dass sie diesen Job keinesfalls ihr ganzes Leben lang ausüben wird. »Ich warte einfach ab, was die Zukunft so bringt«. In sieben Jahren… »In sieben Jahren hätte ich gerne ein zweites Studium abgeschlossen und würde gerne etwas Soziales und mehr mit Menschen und weniger am PC machen. Vielleicht arbeite ich auch wieder in einer Buchhandlung, das war mein Job neben der Schule und dem Studium. Die Arbeit hat mir im Prinzip sehr viel Spaß gemacht. Vielleicht schreibe ich auch selbst ein Buch? Ich weiß es noch nicht … In diesem Jahr werde ich erst einmal wieder für drei Monate ins Ausland gehen und dort wahrscheinlich eine Entscheidung treffen wie es weiter geht«. 209
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E-­‐Commerce – eine sehr schelllebige Branche Interview mit Svetlana Komar
von ANNA BUGA
Mobile & Innovation Marketing Manager
bei PayPal Deutschland Europarc Dreilinden Berlin
Es ist fünf Jahre her als Svetlana Komar ihr MuI-­‐Studium an der HAW Hamburg absolviert hat. Heute verfügt sie über mehrere Jahre Berufserfahrung in der Internet Branche. Im Interview erzählt die ehemalige M uI-­‐Absolventin wie ihre jetzige Karriere damals angefangen hat. Seit mehr als einem Jahr ist S vetlana bei PayPal Deutschland E uroparc Dreilinden mit Sitz in Berlin als Mobile & Innovation Marketing Manager tätig.«
Svetlana, magst Du Deine Aufgaben genauer beschreiben? Ich kümmere mich darum, Kundenakquise und Engagement über den mobilen Kanal zu betreiben, das heißt möglichst mehr Leute zu gewinnen und unseren Bezahlservice auch mobil zu nutzen. Ein weiterer Aufgabenbereich besteht darin, unsere innovativen Produkte für Multi-­‐Channel-­‐Commerce auf den Markt zu bringen. Was macht Dir an Deinem Job am meisten Spaß, was weniger? Arbeit mit Menschen: sowohl mit Kollegen im Team, als auch mit externen Partnern. Besonders toll ist es, wenn man in einer Zusammenarbeit eine neue Lösung entwickelt oder eine erfolgreiche Kampagne zustande bringt. Zu jedem Job gehört auch ein gewisses Maß an Fleißarbeit – administrativer Kram, der viel Zeit in Anspruch nimmt, niemandem Spaß macht, aber da muss man einfach durch. Wie bist Du in der Internet Branche gelandet? Durch Zufall: Nach meinem Praktikum bei Gruner und Jahr im Studium war die Neben-­‐
jobsuche deutlich einfacher. Ich suchte nach dem nächsten Studentenjob und fand eine Anzeige bei der Asta. Bei Tipp24 habe ich mit dem Affiliate Marketing angefangen, habe meine Diplomarbeit über Webtracking geschrieben und wurde nach dem Studium übernommen. Dort habe ich insgesamt viereinhalb Jahre verbracht und alle Bereiche des Online-­‐Marketings kennen gelernt. E-­‐Commerce ist weiterhin in einer rasanten Entwicklung und Fachleute sind gut gefragt. Meinen nächsten Job konnte ich sehr schnell finden. Welche Vor-­‐ und Nachteile, Deiner Meinung nach, verbirgt die E-­‐Commerce-­‐Branche? E-­‐Commerce ist sehr schnelllebig. Man kann hier relativ einfach einsteigen, muss jedoch sich immer weiter Wissen aneignen. Was gestern noch aktuell war, ist morgen schon wieder veraltet. Das finde auch ich sehr reizend an dem Job – man lernt die ganze Zeit dazu. 6
Alumni-Interviews
Hattest Du Schwierigkeiten bei der Berufsfindung? Man soll aufpassen, welche Tätigkeiten in deinem Lebenslauf und in welcher Reihen-­‐
folge stehen. Meine letzte Tätigkeit bei der vorigen Firma war nicht das, was ich direkt weiter machen wollte (statt CRM wollte ich mich wieder in Richtung Kooperationen orientieren, womit ich angefangen habe). Arbeitgeber achten als erstes auf die letzten Aufgaben und es war deutlich einfacher einen Job mit meinem aktuellen Profil zu finden als das, was ich vor zwei Jahren gemacht habe. Mein neuer Arbeitgeber i st i n die-­‐
ser Hinsicht offen und ich k onnte mich intern später auf eine andere Stelle bewerben. Über welche Qualifikationen verfügst Du, um Deinen Job machen zu können? Ich habe über viele Aufgabenwechsel im Beruf verschiedene praktische Kenntnisse im Online und klassischen Marketing gelernt und noch eine Weiterbildung im Direct-­‐ und Digital Marketing absolviert. Durch das Studium habe ich gelernt, HTML zu beherr-­‐
schen und über die Medienbranche einen guten Überblick zu gewinnen. In der zweiten Hälfte des Studiums habe ich viele BWL-­‐Fächer belegt, weil ich schon wusste, dass ich im Marketing bleiben wollte. Konntest Du vorstellen, dass Du hier jemals arbeiten würdest? Nein, ich hätte niemals gedacht, dass ich als Quereinsteiger in einem der besten E-­‐Com-­‐
merce Unternehmen der Welt lande und noch dazu den spannendsten Job machen darf. Du bist also mit Deinem Job sehr zufrieden? Ich bin mit dem Job sehr glücklich, weil ich meinen eigenen Bereich selbst neu gestalte, mich immer weiterentwickeln kann und mit vielen netten und intelligenten Menschen zusammen arbeite. Hattest Du interessante Geschichten auf dem Weg zur Jobfindung? Wie schon erwähnt, ein sechsmonatiges Praktikum hat mir im Lebenslauf sehr gehol-­‐
fen, weil das nicht jeder nachweisen k ann. Vor dem Praktikum hatte ich Nebenjobs wie Callcenter und Fahrgastbefragungen in der B ahn. N ach dem Praktikum landete ich pro-­‐
blemlos in einer Designagentur, in einer Unternehmensberatung und später im Online-­‐
Marketing. Man soll sich auch vor keinen Möglichkeiten versperren und alle Chancen aufgrei-­‐
fen. Als ich das letzte Mal auf der Jobsuche war, hatte ich mich selbst überall b eworben, doch wurde ich auf diesen Job durch eine Personalvermittlerin aufmerksam gemacht. Die Einladung zum Vorstellungsgespräch habe ich aus reiner Neugier wahrgenommen, weil ich niemals geglaubt hätte ernsthafte Chancen zu haben. Auch nach der zweiten Interviewrunde hatte ich Hoffnungen auf andere Unternehmen, aber nicht auf dieses. Die Zusage kam dann als eine schöne Überraschung. Wie schätzt Du das MuI-­‐Studium ein? Ich muss ehrlich sagen, dass das Studium mir zu einfach war. Ich war unterfordert, aber dafür konnte ich viel nebenbei arbeiten. Manche praxisbezogenen Fächer mit Projekten waren wiederum gut, und jeder hat etwas für sich mitgenommen. Was hättest Du Dir damals als Studieninhalt für Deinen jetzigen Beruf gewünscht? Ich hätte mir mehr Fokus gewünscht. Das Studium k am mir vor, wie ein Mosaik aus vie-­‐
len Bereichen, die nicht so ganz zusammenpassen und jeder was Eigenes daraus strickt. Außerdem wurde uns vom ersten Tag an gesagt, dass der Beruf Mediendokumentar aussterben wird und wir uns schon jetzt umorientieren sollen. Wenn ich damals schon gewusst hätte, was ich später beruflich mache, hätte ich lieber BWL mit Schwerpunkt Marketing absolviert. 211
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Würdest Du den Studiengang MuI wiederwählen? Wer nicht weiß, was er später machen möchte, kann hier ein paar praktische Inhalte mitnehmen. Ich würde aber eher einen Studiengang mit einem klaren zukunftsorien-­‐
tierten Berufsbild wählen. Was magst Du? Was magst Du nicht? Reisen, interessante Menschen treffen, i mmer in Bewegung bleiben. Was mag ich nicht? Hm, zu wenig Schlaf zu haben. Siehst Du Deinen Job als Dein Hobby an? Ich verbringe viel Zeit bei der Arbeit und mache viel für die Arbeit in der privaten Zeit. Man achtet dann automatisch darauf was i n der Branche passiert. Andere Hobbys habe ich trotzdem nebenbei Wo siehst Du Dich in5fünf bis sieben Jahren? Soweit plane ich mein Leben nicht. Aber ich glaube, weiterhin in B erlin Hast Du e in paar »goldene Tipps« für Berufseinsteiger? Niemals aufgeben! So viele praktische Erfahrungen sammeln wie möglich; lieber noch ein Praktikum in einem Berufsfeld absolvieren, welcher dir gefällt, statt jahrelang etwas später zu machen, was du nicht magst. »Man soll sich auch vor keinen Möglichkeiten versperren und alle Chancen nutzen. Optimistisch und hartnäckig bleiben, dann klappt irgendwie alles!« 6
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Alumni-Interviews
»Es kommt darauf an …« – fast überall Interview mit York Fischer
von KRISTINA KRAUSE
Director Business Performance
bei der Parship GmbH
York Nikolas Fischer ist mit seinen 29 Jahren bereits g anz schön herumgekommen. Nicht in der Weltgeschichte, dafür auf der Karriereleiter der Parship GmbH, einer Online-­‐Partner-­‐
vermittlung. In den stylishen Büroräumen inmitten der Hamburger Innenstadt erzählt der M uI-­‐Absolvent von Karriere, Einstiegschancen und seiner ganz persönlichen Meinung zum Bachelorstudiengang Medien und Information. York, bei Parship bist Du Director Business Performance. Was genau ist das? Bei Parship herrschen historisch bedingt starre Teamstrukturen. Dann gibt es aber immer wieder Matrixprojekte, an denen abteilungsübergreifend gearbeitet wird be-­‐
ziehungsweise die sich auf das ganze Unternehmen auswirken. I n dem Fall stelle ich die Schnittstelle dar, die vernetzt und Input liefert. Aktuell arbeite ich beispielsweise am Preismodell für die verschiedenen Märkte. Außerdem wirke ich als Schnittstelle zwischen verschiedenen Ländern. Ich stimme mit den verschiedenen Abteilungen ab, welche neuen Features, zum Beispiel Website-­‐
ergänzungen, in welchen Ländern wie angewandt werden. Das klingt nach einem riesigen Verantwortungsbereich. Ja das stimmt, aber genau das macht die Arbeit spannend. Täglich Potenziale zu ent-­‐
decken und gemeinsam umzusetzen. Bereits während des Studiums hast Du bei Parship mitgearbeitet. Wie bist Du zu Deiner heutigen Stelle gekommen? Die Agentur, in der ich mein Praxissemester verbrachte und wo ich meine Bachelorthe-­‐
sis schreiben wollte, bekam 2008 die Wirtschaftskrise mit und strich in Folge dessen als erstes die Werkstudenten. Durch einen glücklichen Zufall landete ich bei Parship und fing dort als Werkstudent im Online-­‐Marketing an. Später habe ich meine Thesis bei Parship geschrieben und auch während des Masters weiter hier gearbeitet. Irgend-­‐
wann habe ich dann den Bereich Gay Business übernommen. Im Januar 2011, noch immer im Studium, habe ich dann die Position des Junior Online-­‐Marketing Managers ausgefüllt. Mitte 2011 bin ich dann zum International Marketing Team mit dem Schwerpunkt Irland/UK gewechselt bevor ich Ende des Jahres als Country Manager France eingesetzt wurde – vom Marketingmix bis zu Personalfragen, war ich für alles verantwortlich. Ohne ein Wort französisch zu sprechen (lächelt). Jetzt kümmere ich mich um den neu geschaffenen Bereich Business P erformance. 214
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Das klingt nach ziemlich vielen Stationen in kurzer Zeit. Was heißt in diesem Fall kurze Zeit? Das kommt darauf an, wie man das sieht. Ich bin seit fünf Jahren bei Parship und kenne vielleicht zehn Mitarbeiter, die vor mir hier waren. Wieso ist das so? Die Online-­‐Branche ist sehr schnelllebig. Die Leute ziehen gefühlt alle zwei Jahre weiter, um Neues zu entdecken und sich weiterzuentwickeln. Kaum einer bleibt lange an einem Ort. Ich schätze es, dass Parship mir stets neue Herausforderungen geboten hat und ich hier die Chance bekommen habe mich zu entwickeln. Musstest Du Dich um neue Verantwortungsbereiche bewerben? Nein, musste ich nicht. Es lief bisher bei P arship alles recht unbürokratisch. Blick doch einmal zurück: siehst Du beziehungsweise wo siehst Du Vorteile des MuI-­‐Studien-­‐
gangs gegenüber anderen? Viele Seminare bauen gut und sinnvoll aufeinander auf, das kenne ich so nicht aus anderen Studiengängen. Es ist außerdem ein großer Vorteil, von allem etwas mitzunehmen und überall reinschauen zu können. Die Ausbildung zur Schnittstelle macht MuI attraktiv. Wer geschickt wählt, kann sich aber auch gewissermaßen festlegen. Allerdings i st MuI nicht dafür gemacht Experten auszubilden. Was meinst Du, ist die Ausbildung zum Schnittstellenexperten sinnvoller als die zum Experten? So würde ich das nicht sagen, nein. Wenn Du brillant in etwas bist, sei Experte und belege einen Studiengang in Deinem Schwerpunkt. Wer seine Stärken gefunden hat, sollte sie nutzen. Es kommt darauf an, wer man ist und was man kann. Aus Deiner Perspektive: gibt es Verbesserungsvorschläge am inhaltlichen Angebot des Studiengangs? Es sollte mehr Angebote geben, die tatsächlich an den Markt angepasst sind. Damit meine ich vor allem Projektmanagement, Online-­‐Marketing und BWL. In diesen Berei-­‐
chen sollte es mehr b eziehungsweise überhaupt Vertiefungsmodule geben. Wie beurteilst Du die allgemeinen Chancen auf dem Arbeitsmarkt für M uI-­‐Absolventen? Genau so wie die anderer Bachelorabsolventen auch. Es kommt einfach darauf an, was man nach seinem Abschluss tut. Nicht die Uni oder der Studiengang entscheidet, wo einer landet, sondern der Mensch. Natürlich muss man auch realistisch sagen, dass die HAW nicht dafür bekannt ist, eine Elite auszubilden. Aber wer fleißig ist und sich hochkämpft, hat auf dem Arbeitsmarkt gute Aussichten. Unterschreibst Du d ie Aussage vieler Dozenten, dass d ie HAW keine Journalisten ausbildet? Ja, absolut. Überlasst das Schreiben anderen. Abschließend: Möchtest Du MuI-­‐Studierenden noch etwas mit auf den Weg geben? Passt bloß gut bei Herrn Gennis auf! Ein grundlegendes technisches Verständnis im IT-­‐
Bereich hilft ungemein. Überhaupt ist es wichtig, logisch und strukturiert denken zu können. Spree, Lewandowski und Schmidt haben mir dabei auch geholfen, Stichwort Wissensorganisation und Information Retrieval. Und eins noch: passives Netzwerken ist Gold wert. Legt euch ein Xing und LinkedIn Profil an. Sofort! 6
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Alumni-Interviews
Zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort Interview mit Bettina Dutz
von SABRINA WIENBECK
Dokumentarin
beim NDR Hamburg, Retrodigitalisierung Fernseharchiv
In e inem Telefoninterview berichtet Bettina Dutz, Dokumentarin beim NDR, über ihre E rfahrungen im Studium und warum sie heute so zufrieden mit ihrem Job ist.
Ein Studentenjob kann Türen öffnen Vor dem Studium hat Bettina eine Ausbildung zur Bankkaufrau erfolgreich beendet und entschied sich danach ein Studium zu beginnen. Wie viele Studierende suchte auch Bettina nach einem Nebenjob und bewarb sich auf den Rat einer Freundin beim NDR in Hamburg. Mit Erfolg, denn Bettina bekam einen Job als studentische Aushilfe im Pressespiegel. Bei der Frage welche Tätigkeiten sie in diesem Job übernommen hat, antwortete Bettina: »Meine Aufgabe bestand darin in verschiedenen regionalen und überregionalen Zeitungen zu lesen und nach medienrelevanten Themen für den Pressespiegel zu suchen. Dies war damals noch richtige Handarbeit, mit Schere und ausschneiden«. Damit hatte Bettina den ersten Fuß in der Tür des Rundfunksenders gesetzt, der ihr später auch die Möglichkeit anbot, ihre Diplomarbeit über digitale Programmführer zu schreiben. Aufgrund des tollen Arbeitsklimas und der Vorgesetzten wurde Bettina die Entscheidung weiterhin beim NDR zu bleiben sehr leicht gemacht. Zunächst wurde sie als Dokumentarin innerhalb eines befristeten Arbeitsverhältnisses in der Online-­‐Redaktion beschäftigt. Kurz darauf erfolgte dort eine Umstrukturierung, was dazu führte, dass Bettina erst im Schallarchiv landete und darüber dann zum Fernseharchiv gekommen ist. Dort hat sie dann ihr »Traumprojekt« gefunden. Neues Projekt, neue Herausforderung Seit dem 1.1.2012 hat das Projekt »Retrodigitalisierung« begonnen, das auf zehn Jahre ausgelegt ist und sich momentan noch im Aufbau befindet. Es geht darum das gesamte Archiv vom NDR zu digitalisieren – insgesamt 23 Jahre Sendematerial. Das ist ein wahres Mammutprojekt, aber das schreckt Bettina keineswegs ab, sie sagt: »Ich bin sehr technisch interessiert und deshalb ist für mich das derzeitige Projekt ›Retrodigitalisierung‹ beson-­‐
ders spannend. Mein Job hat nicht mehr viel mit dokumentarischen und archivarischen 216
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Tätigkeiten im klassischen Sinne zu tun, er hat eine zukunftsweisende Richtung einge-­‐
schlagen«. Nun drängt sich die Frage auf, wie ein typischer Arbeitstag von Bettina wohl aussieht? Doch die Antwort ist überraschend: »Einen typischen Arbeitstag gibt es nicht. Das Schöne an meinem Job ist, dass es derzeit keine Routine gibt«, antwortet Bettina und fährt fort: »Ein Arbeitstag gliedert sich meist von alleine, denn für dieses Projekt fallen diverse Meetings mit unterschiedlichen Abteilungen an. Dort werden Projektdetails besprochen, Problemstellungen gelöst und weitere Vorgehensweisen beschlossen. Das Ziel ist es irgendwann das gesamte Sendematerial in ein HD Format zu bringen. Durch dieses zukunftsweisende Vorgehen arbeitet man quasi mit dem Puls der Zeit, genau das ist das Spannende an diesem Projekt.« Ein weiterer Nebeneffekt dieses Projektes ist, dass der Teamgeist gestärkt wird und die einzelnen Abteilungen enger miteinander verschmelzen. Auch ist klar, dass der entstande-­‐
ne Digitalsat einem ständigen Wandel unterlegen ist und es dort nie einen Abschluss geben wird. »Es ist eine intensive Arbeit die Kraft kostet, aber mir sehr viel Spaß bringt« so Bettina. Der Studiengang fordert Erklärungen Bettina gehörte zu dem zweiten Jahrgang des Diplom-­‐Studiengangs Medien und Infor-­‐
mation. Auf ihrem Abschlusszeugnis prangt der Titel Diplom-­‐Dokumentarin, weswegen sie in nachfolgenden Bewerbungsgesprächen zu Erklärungen aufgefordert wurde. Sie musste immer wieder klar stellen, dass sie Medien und Information studiert hat und genau erklären, welche Inhalte dort behandelt wurden. »Der Studiengang ist so breit ge-­‐
fächert und individuell, dass man diese Eigenschaft gut als Vorteil für sich nutzen kann« sagt B ettina. Archive von Rundfunkanstalten bieten optimale Möglichkeiten für die Verwendung der Studieninhalte, was nicht heißt, dass es nicht auch andere Optionen gibt. Der Studiengang Medien und Information ermöglicht den Einstieg in unterschiedliche Richtungen und Branchen, was den Studierenden entgegenkommt, die sich noch nicht für eine bestimmte Richtung entschlossen haben. »Während des Studiums war ich eher gegen den Studien-­‐
gang, doch heute würde ich ihn noch einmal wählen«, so Bettina. Zum Schluss noch ein paar nützliche Tipps Man muss lernen sich auf sich selber zu verlassen und sich auch einzugestehen, dass man nicht alles wissen kann. Dennoch sollte man in der Lage sein, fehlendes Wissen zu be-­‐
schaffen. Ein gewisser Weitblick i st notwendig, um auch eigene I deen entwickeln zu können und nicht nur das wiederzugeben, was andere schon vorgedacht haben. Den Arbeitgebern ist auch die Motivation und der Spaß an der Arbeit sehr wichtig, was natürlich voraussetzt, dass einem das Thema i nteressiert und man weiß was man macht. Abschließend sagt Bettina noch: »Nicht aufgeben und nicht darauf hören, was andere sagen, was alles nicht geht.« 6
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Alumni-Interviews
Das A und O ist die Berufserfahrung Interview mit Katja Schönfisch
von VANESSA KLEIN
Activity Manager
bei Gebr. Heinemann, Hamburg
Katja S chönfisch hat seit dem e rsten Semester nebenher in der Presseabteilung der Otto GmbH & Co KG gejobbt. Nach ihrem Abschluss in Medien und Information ist sie dort direkt in eine befristete Festanstellung a ls Junior PR-­‐Beraterin gerutscht. Heute arbeitet Katja als Activity Manager bei Gebr. Heinemann und blickt zufrieden a uf ihre berufliche E ntwicklung nach dem Studium zurück.
Deine erste Arbeitsstelle nach dem Abschluss war in d er Presseabteilung der Otto GmbH & Co KG. Wie bist du zu diesem Job gekommen? Das war ein fließender Übergang vom Studium, da ich dort seit dem ersten Semester als studentische Hilfskraft gearbeitet und auch mein Praxissemester absolviert habe. I n die Festanstellung bin ich gerutscht, als jemand krankheitsbedingt ausgefallen ist und ich ihn für vier Monate vertreten habe. Welche Aufgaben waren bei der Otto GmbH & Co KG typisch für dich? Und was hat dir am meisten Spaß gemacht? Ich war vor allem mit dem Verfassen von Pressetexten beschäftigt und habe die Medien nach Presseerscheinungen über das Unternehmen gescannt. Besonders gefreut habe ich mich immer, wenn ich Presseveranstaltungen und Shootings mitbetreuen durfte, da das eine spannende Abwechslung zu meinen üblichen Tätigkeiten war. Jetzt arbeitest d u als Activity Manager bei Heinemann. Wie kam es zu dem Wechsel? Meine Anstellung bei Otto war von vorneherein auf vier Monate befristet. Mir wurde dort zwar angeboten als freie Mitarbeiterin zu bleiben, aber ich fand das für mich als Berufseinsteiger nicht so sinnvoll. Also habe ich ziemlich viele Bewerbungen geschrie-­‐
ben und bin schließlich als Assistenz des Activity Managers bei Gebr. Heinemann eingestiegen. Das Unternehmen ist im Duty Free Bereich tätig, und meine Abteilung ist für die Gestaltung von Shops, das heißt besonders der Logo-­‐ und Markenposition, in den Geschäften zuständig. I m Laufe der Zeit habe ich mich selbst zum Activity Manager hochgearbeitet und bin jetzt vor allem mit dem Layouten von Duty Free Magazinen für Airlines b etreut. Erst Junior PR-­‐Berater, jetzt Activity Manager – welcher Job gefällt dir besser? Die Arbeit b ei Otto hat mir zwar Spaß gemacht, aber in meinem derzeitigen Job bekom-­‐
me ich immer mehr Verantwortung in verschiedenen Tätigkeitsbereichen und darf 218
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insgesamt mehr Aufgaben übernehmen. Das war allein aufgrund der Befristung bei Otto so nicht möglich. Welche Studieninhalte hättest du dir damals an der HAW Hamburg für deinen Beruf gewünscht? Ich habe das Studium leider zum Teil als sehr eingestaubt empfunden – so als wären aus dem alten Studiengang Mediendokumentation noch viele Inhalte mitgeschleift wor-­‐
den, die für das Berufsleben nicht besonders sinnvoll sind. Der Fokus lag mir zu sehr auf den alten Medien. Ich hätte mir gewünscht, dass im Studium besonders die Medien der Zukunft, wie Mobile und Online-­‐Medien, behandelt werden. Das hätte mir im heutigen Berufsleben sehr geholfen. Wie kam der Studiengang bei deinen Arbeitgebern a n? Die Arbeitgeber haben in meinen Bewerbungsgesprächen immer interessiert nachge-­‐
fragt. Medien und Information ist inhaltlich relativ breit aufgestellt, was sowohl Vorteil als auch Nachteil sein kann. Wir Absolventen sind zwar umfassend ausgebildet, aber in keinem Bereich richtig spezialisiert. Bei einem Bewerbungsgespräch im Bereich Onlinemedien ist mir das besonders aufgefallen als dort erwartet wurde, dass ich wegweisende Guidelines geben kann, wie man die Unternehmenswebsite verbessern könnte. Hier hatte ich aus dem Studium zwar Grundlagen mitgenommen, aber richtig qualifiziert war ich nach dem Bachelor nicht, um in diesem Bereich direkt einen leitenden P osten anzunehmen. Wolltest du von dir aus keinen Master machen oder lag das an der kurzfristigen Einstellung bei Otto? Für mich war immer klar, dass ich keinen Master machen möchte, weil ich vor dem Bachelorstudium bereits eine Ausbildung zur Werbekauffrau gemacht habe. Ausbil-­‐
dung plus kurzes Studium schien mir eine gute Kombination zu sein, um auf dem Arbeitsmarkt einzusteigen. Wo siehst d u dich in fünf bis sieben Jahren? Ich bin kein Karrieremensch, also sehe ich mich eher ganz klassisch in einer Halbtags-­‐
stelle als Mutter. Ich stehe gerade vor der Frage, ob ich bei Heinemann bleiben soll und könnte mir wegen der tollen Gegebenheiten – nettes Team, angenehme Arbeits-­‐
bedingungen – gut vorstellen, weiterhin hier zu arbeiten. Hast d u für uns zukünftige Absolventen noch e in paar Tipps für den sicheren Berufseinstieg? Das A und O ist in meinen Augen die Berufserfahrung. Also sammelt die wo ihr könnt durch diverse Nebenjobs und Praktika. Das erleichtert vieles in den späteren Bewer-­‐
bungsgesprächen. Ich hoffe, dass es den Absolventen eures Studiengangs erspart bleibt, auch nach dem Abschluss noch Praktika annehmen zu müssen. Aber vielleicht muss man in den ersten Jahren i m Berufsleben einfach die Zähne zusammenbeißen und auch unangenehme Situationen wie Zeitarbeit meistern, da sich das im Nachhinein oft auszahlt. 6
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Alumni-Interviews
Von SEO, Agenturleben und hilfreichen Erfahrungen Interview mit Dominik Lay
von LINDA PEECK
Senior Key Account Manager Fachbereich SEO
uniquedigital GmbH, SEO
Dominik Lay ist 32 Jahre alt und arbeitet als Senior Key Account Manager bei der Hamburger Online und Performance Marketing Agentur Uniquedigital GmbH. Seinen Abschluss an der HAW erreichte er im Jahr 2010. Im Interview e rzählte Dominik, wie er die Zeit während seines Abschlusses verbracht und welche wertvollen E rfahrungen er d abei gesammelt hat. Schulabschluss! …und dann? Dominik hat nicht direkt nach seinem Schulabschluss das Studium an der HAW ange-­‐
fangen sondern begann zunächst eine Ausbildung als Mediengestalter und arbeitete sechs Jahre bei Hubert Burda Media in der Bildbearbeitung. »Irgendwann wollte ich dann wis-­‐
sen, wo die ganzen Bilder eigentlich herkommen«, scherzte Dominik im Interview. Die Ausbildung war ihm nicht genug. Er entschied sich, das Berufsleben zunächst zu verlassen und das Studium an der HAW zu beginnen. »Den Studiengang Medien und Information habe ich mir ganz gezielt ausgesucht. Ausschlaggebend dafür waren eigentlich aus-­‐
schließlich die Studieninhalte.« Für Dominik war das ein schwieriger Schritt. Er stand im Beruf, hatte einen sicheren Job und ein sicheres Einkommen. Das Studium bedeutete für ihn noch einmal alles auf Anfang zu setzen. »Es hat mir allerdings ziemlich geholfen vorher schon einmal gearbeitet zu haben, da ich so wesentlich zielgerichteter studieren und alles viel bewusster auswählen k onnte.« »Gute Entscheidung?« – »Ja, definitiv.« Man konnte Dominik sofort abnehmen, dass es sich vor Beginn seines Studiums sehr intensiv damit auseinandergesetzt hatte, wofür MuI eigentlich steht und was in den ein-­‐
zelnen Semestern behandelt werden würde. Und die Erwartungen, die sich so vor Beginn des Studiengangs breitgemacht hatten, konnten absolut erfüllt werden. »Ich würde den Studiengang sofort wiederwählen«, antwortete Dominik ohne zu zögern. »In den ersten beiden Semestern gab es durchaus Dinge, b ei denen ich nicht so ganz wusste, wofür sie gut sein sollten. Doch später ergab es dann alles einen Sinn.« In Dominiks Augen gibt es sehr wenige Studiengänge, die ein ähnliches Profil haben wie der Studiengang Medien und Information. Seiner Erfahrung nach sind es aber genau die bei MuI vermittelten Qualifika-­‐
tionen, die i m Moment auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt sind. 220
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Auch wenn Dominik immer sehr zufrieden lächelte, wenn er vom Studiengang sprach, gibt es für ihn aber auch Dinge, die noch verbessert werden könnten: »Viele der Profes-­‐
soren sind noch sehr in dem klassischen Dokumentationszweig verwurzelt. Dort ist der Bedarf an Personal allerdings gar nicht vorhanden. Es sollte viel mehr herausgestellt werden, welche Berufsbilder man mit MuI überhaupt ausüben und wo die Reise mit dem Abschluss letztlich hingehen kann. Es gibt viele erfolgreiche Alumni der HAW, die sich in einem ganz anderen B ereich als der Dokumentation einen Namen machen k onnten.« Wenn es also ein paar Nachteile am Studiengang gibt, gibt es dann auch Dinge, die komplett dagegen sprechen das Ganze zu studieren? Für Dominik nicht wirklich. Es müsse lediglich klar herausgestellt werden, was genau MuI eigentlich will: Wie groß muss der Dokumentationsanteil noch sein oder macht es mehr Sinn, sich neuere Bereiche wie Online-­‐Marketing i n den Studieninhalten noch wesentlich zu vertiefen? Demut kommt nach dem Abschluss Nach dem Studium startete Dominik erneut ins Berufsleben und fing als Junior Account Manager bei seinem heutigen Arbeitgeber Uniquedigital an. Hürden, die Erstanstellung zu finden, gab es für Dominik eigentlich keine. Was war also förderlich um eine Anstellung zu finden? Für Dominik eine klare Sache: »Es schadet nicht, wenn man als Absolvent nach dem Abschluss demütig ist. Man sollte nicht aus der Uni kommen und sagen ›Ich bin der Größte‹, denn man kann noch eine Menge lernen.« Doch auch wenn die Erstanstellung gefunden ist, gibt es für Dominik weitere Dinge, die essenziell sind. Besonders am Anfang sei es wichtig, sich wirklich reinzuhängen und den Einsatz und das Feuer für die Tätigkeit zu zeigen. »Generell sollte man erstmal Bock auf alles haben, sich aber gleichzeitig auch trauen, unangenehme Fragen zu stellen. Wenn einem etwas nicht passt, muss man sich auch trauen und letztlich dann seine Konsequenzen ziehen und Dinge auch einfordern.« Dominik Lay, Senior Key Account Manager SEO In der Agentur als Junior Account Manager begonnen, hat sich Dominik mittlerweile zum Senior Key Account Manager hochgearbeitet und betreut im Bereich SEO unterschiedliche Kunden der Agentur. Zu den Aufgabenbereichen zählen dabei Analysen und Reportings sowie Audits und Consultings für einzelne Problemstellungen der Websites von Kunden. »Für mich ganz persönlich ist es eine sehr schöne Schnittstellentätigkeit, da ich oft mit anderen Abteilungen zusammen Dinge erarbeiten m uss.« Aber welche Tätigkeiten machen besonders Spaß? Für Dominik sind es die alltäglichen SEO-­‐Rätsel, die ihn vor immer neue Herausforderungen stellen: »Ich mag es total, wenn ich Problemstellungen auf Kunden-­‐
websites analysieren kann. Da geht es dann beispielsweise darum, die Ursache dafür zu finden, dass Google die Seite nicht crawlen kann oder ähnliches.« Natürlich gibt es aber immer zwei Seiten einer Medallie und so steht auch Dominik im alltäglichen Arbeitsleben Aufgaben gegenüber, die er nicht ganz so gerne erledigt: »Stupide Excel-­‐Listen bearbeiten, zum Beispiel Keywords für große Websites clustern oder ähnliche Dinge. In meinem ersten halben Jahr musste ich diese Dinge häufiger erledigen. Heute bin ich allerdings in der komfortablen Situation, solche Dinge auch delegieren zu k önnen.« Und, wie lebt es sich so im Online-­‐Marketing? Für Dominik war es alles andere als klar, dass er später einmal im Bereich Online-­‐
Marketing beziehungsweise SEO arbeiten würde. Auch sein Praxissemester machte er noch in Richtung seines ursprünglichen Ausbildungsberufes, in einer Bildagentur. »Ich hab mich früher nie mit dem Online-­‐Marketing beschäftigt und wollte auch nie dahin. Es ist 6
Alumni-Interviews
eher zufällig passiert und mittlerweile find ich’s ganz geil.«, berichtete Dominik und schmunzelte. Während des Studiums wurde der Kontakt zum Online-­‐Marketing größer und das Interesse für die Branche wuchs immer mehr. Zum ersten Mal in Berührung mit dem Online-­‐Marketing k am Dominik über das Seminar »Information Retrieval«. Später im Seminar »Suchmaschinenoptimierung« kristallisierte sich dann immer mehr das Interesse für den Bereich SEO heraus. »Für mich hat die Branche viele Vorzüge: Es ist ein spannender Bereich, der noch sehr jung ist. Er ist ständig in der Entwicklung und es verändert sich immer noch sehr viel. Die Professionalisierung in diesem Bereich findet gerade erst statt. Gleichzeitig ist es durch die Schnelllebigkeit allerdings auch schwierig, immer up to date zu b leiben. Man muss sich ständig über die Neuerungen i nformieren und kontinuierlich lernen.« Für Dominik galt dabei schon immer das Motto »Learning by Doing«. »An je mehr unterschiedlichen Aufgabenstellungen man sich herantraut, desto mehr kann man auch lernen.«, stellte er fest. Neben diesem Wissensdurst, sollte man allerdings auch weitere Qualifikationen mitbringen: »Um die I nhalte für einzelne Websites organisieren und strukturieren zu können, haben mir Fächer wie Wissensorganisation wesentlich weitergeholfen. Ich hab das lange verdrängt, aber später ist mir bewusst geworden, dass es brutal hilft, um alles ausführen zu können und zu verstehen. Was auch noch wichtig ist, sind die Präsentationen. Besonders in Agenturen wird es immer wieder dazu kommen, dass du dich vor die Kunden stellen und Dinge präsentieren musst. Je mehr man das i m Studium schon b ewusst übt, umso einfach wird es später i m Berufsleben dann auch werden. Neben Information Retrieval, was im Fachbereich SEO extrem wichtig ist, sollte man dann auch noch gut mit anderen Menschen können. Man hat viel Kontakt mit anderen. Allein i m Kämmerchen sitzen, ist da nicht.« Die Frage nach der Zufriedenheit Hört man Dominik von seinem Job sprechen, kann man eigentlich nur zu dem Schluss kommen, dass er zufrieden sein muss und dass SEO ihm sehr viel Spaß macht. Ist die gute Miene die Routine oder i st er wirklich absolut zufrieden in seinem Job? »Mit dem Beruf an sich bin ich wirklich sehr zufrieden und auch mit der Situation. In der Agentur ist die Schlagzahl allerdings immer sehr hoch und dadurch eben stressig. Als Einstieg ist die Agentur sehr cool, da man so viele unterschiedliche Sachen lernt, aber die Konditionen sind eben manchmal ein wenig schlechter.« Was könnte also zur umfassenden Zufriedenheit fehlen? Im Fragebogen wurde den Teilnehmern die Frage gestellt, wie wichtig ihnen bestimmte Dinge wie Eigenverantwort-­‐
lichkeit, gutes Gehalt oder Sicherheit im Job sind. Während der Umfrage hat Dominik darauf allerdings nicht geantwortet. Im Interview wurde er deswegen noch einmal darauf angesprochen, was ihm dabei am Wichtigsten wäre: »Für mich sind Dinge wie Weiter-­‐
bildungs-­‐ und Aufstiegsmöglichkeiten sehr wichtig. Ich brauche eine Lernkurve und muss über neue Aufgaben gefordert werden oder von jemandem noch etwas lernen können. Wenn das in meiner Arbeitstelle nicht mehr gegeben ist, werde ich unzufrieden, da ich mich dann nicht mehr wirklich entwickeln kann.« Nur der Beruf oder doch schon ein Hobby Der Wissensdurst von Dominik ist noch lange nicht gestillt: »Mein Beruf ist insofern zum Hobby geworden, dass ich mich in meiner Freizeit auch brutal gerne mit SEO beschäftige. Ich habe allerdings jetzt keine anderen Projekte nebenberuflich am Laufen. Nach dem stressigen Agenturalltag nehme ich mir lieber Zeit, etwas mit meinen Freunden zu unter-­‐
nehmen – es gibt neben der Arbeit ja auch noch andere wichtige Dinge.« 221
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Was könnte die Zukunft bringen? In fünf bis sieben Jahren würde sich Dominik immer noch im Online-­‐Marketing sehen – vielleicht sogar im SEO. »Ziel ist es, in den kommenden Jahren noch die ein oder andere Karrierestufe zu erklimmen und auch das Fachwissen weiter auszubauen. Außerdem würde ich ganz gerne so viel Geld verdienen, dass ein sorgenfreies Leben möglich ist.« Obwohl Dominik nach dieser Antwort kurz lachen musste, war das absolut ernst gemeint. Er hat die Entwicklung der letzten Jahre beobachtet und daraus eine realistische Abschät-­‐
zung für seinen zukünftigen Werdegang gezogen. »Mittlerweile ist es sogar so, dass man sich nicht zwingend anderswo aktiv bewerben muss, sondern auch so Angebote bekommt. Man wird teurer und wertvoller mit seinen Erfahrungen.« Noch irgendwelche letzten Worte? Ja, die gibt es. Denn aus den Erfahrungen die Dominik im Studium und im Berufsleben gesammelt hat, kann er natürlich auch hilfreiche Tipps geben. Neben seinem Tipp aus dem Fragebogen, würde er noch folgendes mit auf den Weg geben: »Ich würde jedem raten nach Abgaben der Bachelorarbeit erst einmal eine Auszeit zu nehmen. Zumindest zwei Wochen runterkommen und alles sacken lassen. Ich persönliche habe am Freitag meine Bachelorarbeit abgegeben und am Montag direkt im Job begonnen. Und dieses Defizit konnte ich bis heute nicht aufarbeiten.« Es zeigt sich also, wie wichtig eine Pause ist, um sich auch einfach mal sammeln zu können. »Stress muss man sich nicht selbst machen, der kommt von ganz alleine – ganz beson-­‐
ders im Job. Ruhig bleiben und sich nicht stressen lassen.« 6
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Alumni-Interviews
»Beim Gehalt zu pokern kann sich lohnen« Interview mit Birgit Maier
von CHRISTEL JURKEIT
User Experience Architect
bei SinnerSchrader GmbH, Hamburg
Birgit Maier hat im Mai 2009 d as Studium Medien und Information a n der HAW mit dem Bachelor a bgeschlossen. Über das Praxissemester kam sie zu ihrer e rsten Arbeitsstelle bei Beiersdorf S hared Services. Zunächst stieg sie dort als Prakti-­‐
kantin in der Kommunikationsabteilung e in, arbeitete dann als Werkstudentin weiter und blieb nach dem Studium für weitere sechs Monate. Heute arbeitet sie bei der Digitalagentur Sinner-­‐
Schrader und kann nicht klagen. Uns verrät sie, wie es dazu kam, was ihre Aufgaben sind und wann e s sich lohnt hoch zu pokern. Du arbeitest als UX Architect. Das ist eine sehr moderne Berufsbezeichnung. Was genau sind deine Aufgaben als User E xperience Architektin hier in dieser Agentur? Ich konzipiere und optimiere im weitesten Sinne Websites mit dem Schwerpunkt auf Transaktionsplattformen, also zum Beispiel Onlineshops, Reiseportale oder Antrags-­‐
strecken für Banken und Versicherungen. Dabei definiere ich die Informationsarchi-­‐
tektur der Seite, erstelle Sitemaps, User Cases und Customer Journeys. Und mittels Skribbles oder Wireframes baue ich das Grundgerüst der Website, mit all ihren Funktionen. Das Ziel ist, dem Nutzer am Ende ein möglichst positives Nutzererlebnis zu bieten, daher auch der Begriff User Experience. Dazu gehört natürlich auch die Usabi-­‐
lity, ein Themengebiet, mit dem ich mich bereits im Studium und auch während meiner Bachelorarbeit beschäftigt habe. Häufig wird mein Beruf auch Informationsarchitekt, (Online-­‐)Konzeptioner oder Interface Designer genannt. Welche Aufgaben machen d ir bei deinem Beruf am meisten Spaß? Eine gute, partnerschaftliche Beziehung zum Kunden ist die beste Voraussetzung für Spaß an der Arbeit. Wenn der Kunde bei der Sache ist, sich engagiert und gutes Feed-­‐
back gibt, dann motiviert das ungemein und man fühlt sich als Dienstleister einfach wertgeschätzt. Und natürlich spielt das Projektteam aus Kundenberatern, Designern, Strategen, Technikern und Konzeptern eine entscheidende Rolle. Fachlich ist es span-­‐
nend, wenn man auf einem weißen Blatt Papier anfangen und etwas Neues konzipieren kann; es gibt aber auch viele Kunden, die man über Jahre hinweg b egleitet und gemein-­‐
sam die bestehende Website optimiert. Da lernt man vor allem eine Menge in den Bereichen Konversionsoptimierung und Web Analyse dazu. Gibt es auch Tätigkeiten, auf die d u verzichten könntest? (Lacht) Nicht so schön ist es, wenn am Ende eines Projektes hundertseitige Fachkon-­‐
zepte geschrieben werden müssen, die alles dokumentieren und jede einzelne Funktion beschreiben. Da fragt man sich dann schon mal: Liest sich überhaupt jemand diese 224
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hundert und mehr Seiten durch? Das dient aber letztlich auch der Technik dazu, die Ideen richtig zu implementieren und muss sein, macht aber keinen Spaß. Natürlich ist es angenehmer mit der Technik zusammen zu sitzen und Funktionen gemeinsam zu entwickeln, aber das funktioniert nicht i mmer. Wenn du die Arbeit bei dem Konzern Beiersdorf mit der Arbeit bei der Agentur Sinner-­‐
Schrader vergleichst, kannst du da Vor-­‐ oder Nachteile benennen? Die Hierarchien sind in der Agenturbranche selbstverständlich flacher. Es ist eine Duz-­‐
Gesellschaft, man siezt sich nicht. Bei SinnerSchrader wird viel dafür getan wird, dass man sich wohl f ühlt. Man k ann morgens kostenfrei f rühstücken, zwischendurch kickern oder Tischtennis spielen, ohne die Stechuhr im Nacken zu haben und es gibt immer wieder kleine Events und Teambuilding-­‐Maßnahmen. Das gibt es zwar in Konzernen auch, aber es ist schon so, dass es bei Agenturen leichter ist, reinzukommen und die Leute kennenzulernen. Die Atmosphäre liegt mir persönlich einfach mehr. Der Vorteil bei Konzernen ist, dass in der Regel Prozesse besser optimiert sind. Überstunden werden minutiös abgerechnet und es gibt überhaupt keine Diskussion darüber, was mit deinen Überstunden passiert. In der Agenturbranche ist das eher unüblich, wobei SinnerSchrader da positiv heraus sticht. Hier achten Geschäftsführung, Teamleiter und Mitarbeiter gemeinsam darauf, dass Überstunden wieder ausgeglichen werden und man auch mal einen Tag frei bekommt. Das findet man nicht so häufig in der Branche. Auf dem Papier sieht dein Berufseinstieg recht gelungen und lückenlos aus. Gab es denn für dich bei der Berufsfindung auch Hürden? Ich bin hier bei SinnerSchrader mit einem Praktikum eingestiegen. Das fand ich natür-­‐
lich nicht optimal und nach dem Studium hatte ich auch eigentlich keinen Bock mehr darauf, erstmal ein Praktikum zu machen und zu beweisen, dass ich’s kann. Klar, beide Seiten mussten natürlich gucken ob es passt, und es geschah ja auch einvernehmlich. Ich wusste ja nicht, was mich als Informationsarchitektin erwartet, ob mir das liegt und ob ich die nötigen Fähigkeiten besitze. Ich muss auch dazu sagen, dass mich das Studium jetzt nicht unbedingt ideal darauf vorbereitet hat (schmunzelt). Es ist mehr über learning by doing und den gesunden Menschenverstand gelaufen. Du hattest ja sicherlich auch damals schon die Fächer »Grundlagen der IT«, »Datenbanken« und so weiter. Würdest du sagen, dass der Input dieser Fächer dir in keinster Weise geholfen hat? Und von welchen Inhalten hättest d u dir im Nachhinein mehr gewünscht? Diese beiden genannten Fächer haben nicht geschadet und das waren auch Fächer, die mir immer Spaß gemacht haben. Gerade Grundlagen in HTML und CSS schaden nie-­‐
mandem heutzutage. Klar geht man nicht aus dem Studium raus und ist ein fertiger Informatiker oder Frontend Developer; da passen andere Studiengänge natürlich besser. Aber grundsätzlich ist es schon gut, dass der Studiengang so interdisziplinär aufgebaut ist und dass viele verschiedene Facetten bedient werden. Dennoch gab es wenig Berührungspunkte zu der Arbeit in Digitalagenturen und das fand ich eigentlich ein bisschen schade. Das Thema Konzipieren von Webseiten kam damals gar nicht vor. Ich weiß nicht, ob sich das mittlerweile geändert hat. Gerade weil man so universell aufgestellt ist, könnte man die Studierenden eher auf die digitale Arbeitswelt lenken anstatt ihnen die ganze Zeit zu erzählen, dass sie vor allem in Archiven und Verlagen arbeiten können, wo allerdings leider überall nur Stellen abgebaut werden. Die Ausbildung ist für die Arbeit in der Digitalagentur grundsätzlich sehr gut geeignet, zumal es gerade in Hamburg unglaublich viele Agenturen mit einem hohen Bedarf an ausgebildeten Fachleuten gibt. 6
Alumni-Interviews
Alles in allem: Würdest du den Studiengang noch mal wählen? Ich weiß nicht ob ich’s noch mal studieren würde. 50:50 würde ich sagen. Es hat mich dahin gebracht, wo ich jetzt bin und ich freue mich auch darüber. Aber es ist auch ein glücklicher Zufall, dass ich hier überhaupt gelandet bin. Nach dem Studium hätte ich mich normalerweise nicht als UX Architect beworben, weil ich nicht wusste, dass ich den Job mit meiner Ausbildung überhaupt machen kann. Hier arbeiten zum Beispiel viele Kollegen, die an der Uni Lüneburg einen ähnlich facettenreichen Studiengang wie Medien und Information absolviert haben oder noch dort studieren. Allerdings ist deren Studiengang wesentlich moderner aufgestellt und die Studierenden wirken selbstbewusster was die Studienwahl und die Inhalte angeht. Die machen es scheinbar richtig. Davon k ann sich die HAW einiges abschauen. Hattest du das Gefühl, dass die Personaler über die Inhalte des Studiengangs Bescheid wussten oder war das immer sehr erklärungsbedürftig? Das hat keinem etwas gesagt. Die Namenswahl des Studiengangs empfinde ich als rich-­‐
tig feige. Man versucht es so allgemein wie möglich zu halten, damit auch ja niemand weiß, was man da eigentlich tut. Unser Running Gag unter den Studierenden damals war, dass man sich auf Partys als BWL-­‐ oder Jurastudent ausgibt, dann war wenigstens alles geklärt. Wir wollten nicht zum hundertsten Mal erklären was sich hinter Medien und I nformation verbirgt. Was ist dein persönliches Motto oder deine Lebensweisheit für uns? Spezialisiert euch früh auf eure Stärken. Ich habe im Studium während des Praktikums gemerkt, dass relevante Berufserfahrung einfach sehr hilfreich ist. Bevor man kellnern geht, macht es schon mehr Sinn etwas zu machen, was man kann oder worauf man sich später spezialisieren möchte. Gerne kann man da dann auch ein bisschen rumpro-­‐
bieren und den Nebenjob öfter wechseln. Häufig weiß man ja nicht auf Anhieb, worauf man sich spezialisieren will. Außerdem sollte man unbedingt einen Auslandsaufenthalt mitmachen, wenn man die Chance dazu hat. Aber das hört ihr alles sicherlich häufiger. Neben deiner interessanten Berufsbezeichnung bist du auch durch dein attraktives Gehalt aufgefallen. Hattest du bei deinen Gehaltsverhandlungen eine spezielle Taktik, die du uns verraten kannst? Eine besondere Taktik hatte ich ehrlich gesagt nicht. Dadurch, dass ich vorher bei Beiersdorf im Konzern gearbeitet hatte, wurde ich dort auch konzerntypisch in eine Gehaltsklasse eingestuft, die in der Regel höher ist als bei einer vergleichbaren Tätig-­‐
keit in Agenturen. Nachdem ich während des Praktikums wenig verdient hatte und danach übernommen werden sollte, habe ich bei den Gehaltsverhandlungen einfach mein damaliges Konzerngehalt in den Raum geworfen. Wobei mir schon bewusst war, dass es über dem Einstiegsgehalt liegt, das man in Agenturen bekommt. Aber ich wollte zumindest annähernd an das Konzerngehalt rankommen. Dass ich das geforderte Gehalt bereits in einem früheren Job verdient hatte, hat es mir im Gespräch erleichtert, selbstbewusst aufzutreten. Wenn es der erste Job über-­‐
haupt ist, dann ist das natürlich schwer, weil man kaum Argumente in der Hand hat. Man weiß oft gar nicht, was der übliche Verdienst in einem Beruf oder einer Branche ist und leider neigen vor allem Frauen dann dazu, sich zu unterschätzen und unter Wert zu verkaufen. Hoch zu pokern lohnt sich aber durchaus, wenn es gerechtfertigt i st und man gute Arbeit abliefert. 225
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6.3
Die Master-Interviews
Von MuI über Master zur Key Account Managerin Interview mit Julia Starke
von JULIAN KRUGMANN
Key Account Managerin
bei E-PATROL north GmbH, Neubrandenburg
Julia Starke hat nach ihrem Bachelorstudium Medien und Information d irekt den Master»Informationswissenschaft und -­‐management angeschlossen. Ihre Masterarbeit hat sie im August 2012 abgegeben und war bereit für die Arbeitswelt. Doch aller Anfang war schwer, wie auch Julia Starke zu berichten weiß.
Der Blick zurück – wie hilfreich waren für Dich das Bachelor-­‐ und Masterstudium? Julia Starke hat sowohl den Bachelor als auch den anknüpfenden Master an der HAW Hamburg absolviert. Für sie war klar, dass sie auch mit einem Master abschließen wollte, bevor sie die große Arbeitswelt betritt. Wie gut fühlt sie sich nach dem Studium vor-­‐
bereitet und welche Studieninhalte empfand sie als hilfreich? Inwiefern die Studieninhalte aus dem Bachelor-­‐ oder Masterstudium hilfreich für die Arbeitswelt waren, konnte Julia noch nicht genau sagen. Schließlich hat sie zum Zeitpunkt des Interviews noch nicht b ei ihrer neuen Arbeitsstelle gearbeitet und wusste somit nicht, was ihr dort abverlangt wird. Doch ein sicheres Auftreten und eine ausgeprägte Kommuni-­‐
kationsfähigkeit zählen auf jeden Fall zu den I nhalten, die sie bei ihrem Job gut gebrauchen könne. Auch die praktischen Erfahrungen und Bezüge schätze sie als sehr nützlich für die Zukunft ein. Durch das integrierte Praxissemester im Bachelorstudium sowie das Praktikum, welches sie während des Masterstudiums machen konnte, eignete sie sich viel Wissen im Onlinebereich an. Während des Bachelorstudiums war sie Praktikantin im Kurierverlag in Neubrandenburg. Dort war sie in der Online-­‐ und Multimedia-­‐Redaktion für den Bereich »Internet und Neue Medien« zuständig. Auch im Praktikum während des Masters war sie i m Onlinebereich, speziell i m Social Media Management b ei der Transcom WorldWide in Rostock beschäftigt. Hier war sie für die strategische und konzeptionelle Umsetzung einer unternehmerischen Facebookseite zuständig. Auch hat sie den komplet-­‐
ten Projektablauf durchlebt und geleitet. Ihr Aufgabenfeld umfasste neben der Festlegung von Anforderungen an die Facebookseite auch die Konzeption, Implementierung und Programmierung der Seite. Einzig eine weitere Praktikantin hat sie bei der Arbeit unter-­‐
stützt. Ein Praktikum im Masterstudium ist jedoch eigentlich nicht üblich: »Ich hatte die ganzen Module schon in den ersten beiden Semestern fertiggestellt und deswegen konnte ich dann ein weiteres Praktikum i m Master machen.« 6
Alumni-Interviews
Dein Wunsch an die Uni – Was hat dir gefehlt? »Ich hätte mir schon gewünscht, dass man sich mehr hätte spezialisieren können.« Vor allem beim Master wäre dies ihr Wunsch gewesen. Grundsätzlich sei sie der Meinung, dass man sich vor allem während des Masterstudiums spezifischeres Wissen aneignen sollte. So richtig war dies jedoch beim IWM-­‐Studiengang nicht möglich, da man vorgegebene Module aus vielen verschiedenen Wissensbereichen zu absolvieren hatte. »Wenn man dann nur kurz aus verschiedenen Bereichen etwas hört, weiß man am Ende nicht mehr genau, was man eigentlich gelernt hat.« Das ist ein großes Problem, das Julia sowohl in dem MuI-­‐ als auch in dem IWM-­‐Studiengang sieht. Sie hatte im Endeffekt das Gefühl, dass sie so viele Informationen und Kenntnisse in den verschiedenen Bereichen erlernt hat, dass sie spezifisches Wissen letztlich nicht vertiefen konnte. Darunter fällt unter anderem auch der wirtschaftliche B ereich, der nach Julia viel intensiver behandelt werden sollte, da die Unternehmen darauf sehr viel Wert legen. Zwar findet sie es einerseits gut, dass die HAW Generalisten ausbildet, aber ein wenig Spezialwissen in einem bestimmten Fachge-­‐
biet wäre dennoch gut gewesen. Es sollten ihrer Meinung nach weniger bibliothekarische Kenntnisse und dafür mehr Inhalte aus dem Marketing-­‐ und BWL-­‐Bereich vermittelt wer-­‐
den. Deshalb empfiehlt sie auch für den Master eine Trennung i n BIM und MuI. Der Weg in die Arbeitswelt – Wie gut kamst Du zurecht? Julia hat im Internet sehr detailliert nach Arbeitsstellen gesucht, doch war es schwierig das P assende für sie zu finden. »Es gab zwar viele Stellen, auf die ich mich b eworben habe, aber ich hatte das Gefühl, dass so viele Leute mit jahrelanger Berufserfahrung genau diesen Job machen wollten. Da hatte ich erst gar keine Chance zu einem Gespräch zu kommen. Und bei den Unternehmen, die mich einluden, war ich meist überqualifiziert.« Überqualifiziert? Das hat nicht nur uns gewundert. Auch Julia war i mmer wieder erstaunt: »Ich habe zwar nicht gedacht, dass es so etwas gibt, aber anscheinend war ich mit meinem Master tatsächlich überqualifiziert.« Woran das lag, waren meistens die Gehaltsvorstellun-­‐
gen. Schließlich habe sich Julia vor den Bewerbungsgesprächen informiert, wie viel man als Masterabsolvent verlangen könne. Somit musste das Gehalt auf jeden Fall verhandel-­‐
bar sein. Doch die Unternehmen sahen das anders und wollten lieber jemanden einstellen, der nicht so hohe Ansprüche an den Job und an die damit verbundenen Aufstiegschancen stellt. Heißt das also, dass der Master keine gute Hilfestellung für den Beruf war? »Wahrscheinlich hätte der Bachelor im Nachhinein gereicht, wenn man nur genug Praxis-­‐
erfahrung gesammelt hat.« Denn die Abschlüsse seien i n allen B ewerbungsgesprächen gar nicht so wichtig gewesen. Das Hauptaugenmerk sei auf Julias Praxiserfahrungen gelegt worden. Dennoch fände sie, dass ein Master schon wichtig sei. Dabei ginge es jedoch hauptsächlich um den Titel, der auf dem Papier stünde und nicht um die eigentlichen Studieninhalte. Schließlich wird Julia ab Januar 2013 bei der Firma E-­‐Patrol North GmbH als Key Account Managerin arbeiten. Die Firma ist Spezialist für Digital Asset Management und individuelle Softwareentwicklung. Zudem entwickeln sie Lösungen zur Unterstützung und Optimierung von unternehmerischen Geschäftsprozessen. Und wie bist Du nun zu dieser Arbeitsstelle gekommen? Julia hat sich online auf die Stellenanzeige beworben, die sie auf der Unternehmens-­‐
website von E-­‐Patrol North gefunden hat. Aufmerksam ist sie darauf geworden, da das Unternehmen lokal einen hohen Bekanntheitsgrad hat. Eine Freundin, die bei dem Unter-­‐
nehmen bereits angestellt war, hat ihre Bewerbung schließlich weiterempfohlen. Somit wurde Julia zu einem Telefoninterview eingeladen, auf das unmittelbar eine Zusage f olgte. 227
228
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Key Account Managerin – Was genau sind deine Aufgaben in dem Unternehmen? Julia wird für die Kundenbetreuung, den Vertrieb und das Marketing auf nationaler sowie internationaler Ebene zuständig sein. Dafür werden verschiedene Projekte geplant und umgesetzt, die durch Julia gemanagt sowie b etreut werden. Außerdem werden sowohl die Außendarstellung des Unternehmens als auch die Kontrolle und Koordination verschiede-­‐
ner Geschäftsprozesse ein Teil von Julias Aufgabenbereich sein. Der Blick in die Zukunft Der Blick in die Zukunft ist nie leicht. Dies ging auch Julia so. Fünf bis sieben Jahre sind eine lange Zeit. Doch eins weiß sie sicher: Sie möchte in der Arbeitswelt Fuß gefasst und vielleicht sogar eine höhere Karrierestufe erreicht haben. Schlichtweg: »Dass ich schon den ein oder anderen beruflichen Schritt bis dato gemacht habe.« Sie könnte sich dabei eine leitende Position oder mehr Verantwortung i m Unternehmen vorstellen. »Ich möchte wissen wie der Hase läuft, weil das Berufsleben schon anders ist als das Studium.« So gründlich möchte sie die Zukunft jedoch noch nicht planen und somit lässt sie erst einmal alles auf sich zukommen. »Es kommt sowieso meistens alles anders, als man denkt.« Das Schlusswort – Julias persönliches Statement Zum persönlichen Statement hat Julia nur eine Antwort: »Sammelt sehr viel Praxiserfah-­‐
rung.« Denn nach ihren Erfahrungen b ei den B ewerbungsgesprächen würde hauptsächlich darauf Wert gelegt werden. Vor allem Großunternehmen, die bekannt und für jeden ein Begriff sind, seien gerne gesehen. Es sei letztlich egal, wie schlecht beziehungsweise unzu-­‐
frieden man mit einer Praktikumsstelle war. Die Hauptsache sei, dass es steht im Lebens-­‐
lauf. »Wenn du in einem bekannten Unternehmen warst, dann kommt das einfach besser an, egal wie schlecht das Praktikum war.« Doch neben der Praxiserfahrung ist auch das Thema der Bachelor-­‐ oder Masterarbeit ein wichtiger Faktor. Unternehmen sind sehr an der Abschlussarbeit der Studierenden interessiert und stellen gezielt Fragen dazu. Beson-­‐
ders ein praktischer Bezug oder eine Projektarbeit machen bei den zukünftigen Arbeit-­‐
gebern einen sehr guten Eindruck. 6
229
Alumni-Interviews
Ausbildung, Studium, Job – das volle Programm Interview mit Sina Ingber
von JULIAN KRUGMANN
Junior Key Account Managerin
bei Performance Media Deutschland, Hamburg
Sina Ingber hat nach ihrer Ausbildung zur Verlagskauffrau beschlossen, nachträglich ein Studium zu beginnen. Sie entschied sich an der HAW Hamburg Medien und Information und im Anschluss daran den Masterstudiengang IWM zu studieren . Zurzeit arbeitet Sie bei Performance Media Deutschland und möchte uns im Folgenden e inen Einblick in ihren Alltag geben.
Nach der Ausbildung ein Studium – War das eine gute Entscheidung? Sina hat nach ihrer Ausbildung zur Verlagskauffrau direkt das Bachelorstudium zuerst an der Hochschule RheinMain, dann an der HAW Hamburg begonnen. Doch danach war noch nicht Schluss. So absolvierte sie anschließend noch den Masterstudiengang an der HAW und erzählt uns i m Folgenden, wie zufrieden sie mit ihrer Entscheidung war. Sina hat zu Beginn ihrer Studienzeit an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden für drei Semester Medienwirtschaft studiert. Für ein Praktikum ist sie jedoch noch Hamburg gegangen und wechselte daraufhin die Hochschule und studierte fortan Medien und Information an der HAW. Sie hat sieben Semester während des Bachelors studiert, da ihr bei dem Tausch ein Semester verloren ging. Bis sie mit dem Master beginnen konnte, musste ein halbes Jahr verstreichen, in welchem sie bei einer Projektarbeit ausgeholfen hat. Und was waren die Gründe für den Wechsel? Warum sie den Studiengang gewechselt hat, war darin begründet, dass ihr die Studien-­‐
inhalte mehr zugesagt haben als bei ihrem vorherigen Studiengang. Zudem konnte sie problemlos die Hochschule wechseln. Doch im Vergleich zwischen dem Bachelor und dem Master an der HAW fand Sina den Bachelor besser und vor allem hilfreicher für die Ar-­‐
beitswelt. Während des Bachelorstudiums fühlte sie sich viel besser vorbereitet durch grundlegende Fachbereiche wie Statistik, BWL, Marketing und viele weitere Fächer. Auch die Projekte und Wahlpflichtmodule, mit denen man sich spezialisieren konnte, fand sie besonders hilfreich im Bachelorstudium. Der Master schnitt bei Sinas Bewertung dagegen nicht so gut ab. Hier mangelte es ihr an Fächern, die tiefer in den wirtschaftlichen Bereich gehen. Sina hatte das Gefühl, dass man sich nach dem Masterstudium nirgends zu einhun-­‐
dert Prozent wieder finden konnte. »Zwischen dem Beruf und dem Studium ist eine sehr große Grätsche«, so Sina. Zwar findet sie es einerseits gut, dass viele Fächer behandelt werden und man viele Einblicke erhält, jedoch hätte sie sich auch gewünscht, dass manche Fächer wie der wirtschaftliche Bereich detaillierter durchgegangen worden wären. 230
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Ob es letztlich eine gute Entscheidung war, zu studieren, sagt Sina ganz klar: »Ja«. Ein Masterstudiengang lohnt sich ihrer Meinung nach auf alle Fälle, jedoch eventuell an einer anderen Uni, bei der man sich mehr spezialisieren kann. Für Sina war unter anderem die Lust am Lernen und die erweiterten beruflichen Perspektiven der Grund, warum sie sich für ein Bachelor-­‐ und auch für ein Masterstudium entschieden hat. Vorschläge für Veränderung – Was soll sich ändern? In Bezug auf den Masterstudiengang müssten mehr Spezialisierungen in den Studieninhal-­‐
ten zu erkennen sein. Der Bachelor war eine gute Grundlage, die mit dem Master hätte ausgebaut werden können. Außerdem ist ihr bei den Bewerbungsgesprächen aufgefallen, dass viele Arbeitgeber den Studiengang Informationswissenschaft und -­‐management nicht einordnen können und diesen meist für Informationstechnologie und Programmierung hielten. Zusätzlich empfiehlt Sina, dass auf der HAW-­‐Website der Masterstudiengang genauer beschrieben und darüber informiert werden sollte. Während der Bachelor sehr medialastig war, so ging der Master mehr in die informationswissenschaftliche Richtung. Hier sollten nach Sina die Studiengänge in die gleiche Richtung führen, sodass der Master eine Erweiterung des Bachelors darstellt. Vor allem wünscht sie sich aber, dass sowohl im Bachelor als auch im Master der betriebswirtschaftliche Bereich ausgebaut wird, da die Unternehmen darauf besonders hohen Wert legen. Sinas Weg zu Performance Media Deutschland Für MuI-­‐Studierende ist vor allem interessant, was nach dem Studium passiert, wie schwer oder einfach der Weg in die Arbeitswelt ist und wie lang die Suche gedauert hat. Auch darüber konnte Sina einiges b erichten. Eigentlich wusste sie gar nicht genau, wohin ihr Weg nach dem Studium gehen sollte. »Ich hatte ein schlechtes Gefühl beim Bewerben, weil ich einfach nicht wusste, wofür. »Was bin ich eigentlich und wer kann meine Qualifikationen gebrauchen?« Also hat sie kurzerhand beschlossen, sich einfach drauflos zu bewerben und abzuwarten, was dabei herauskommt. Für sie war es ein »unermüdliches Bewerben«. Eine ihrer Bewerbungen ging an Performance Media, einer Online Media Agentur in Deutschland, dessen Stellen-­‐
ausschreibung sie über ein Jobportal im Internet gefunden hat. Eigentlich wollte Sina nie in eine Agentur, da sie sich den Aufgabenbereich mit den im Studium erlangten Qualifika-­‐
tionen für sich nicht vorstellen konnte. Dennoch hat sie sich auf die Stelle der Junior Key Account Managerin beworben und man merkt, dass sie froh darüber ist. Innerhalb von zwei Monaten nach dem Studium hatte sie nun eine Zusage. Doch was eigentlich hinter der Jobbezeichnung steckte, wusste Sina nicht so genau. Sie ließ sich also mehr oder weniger überraschen und erfuhr erst bei der Arbeit, was ihre zukünftigen Aufgaben sein würden. Wie so oft war auch bei Sina der ausschlaggebende Grund, warum sie eingestellt wurde, dass sie viel Praxiserfahrung mitbringen konnte. So war sie aufgrund ihrer Ausbildung im Vorteil und hatte somit gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Doch das war nicht der einzige Grund: »Ich mache nebenbei relativ viel Mannschaftssport und was ich b eim Bewerbungsgespräch zu hören bekommen hatte, war: ›Ihre Qualifikationen passen zwar nicht hundertprozentig, aber wer sich im Sport enga-­‐
giert, engagiert sich auch im Job.‹ Ich bin der Meinung ich habe den Job nur bekommen, weil ich den Mannschaftssport getrieben habe und nicht weil ich ein informations-­‐
wissenschaftliches Masterstudium absolviert habe.« Sina lacht. So einfach kann es also manchmal gehen. Dennoch rät sie, so viel Praxiserfahrung zu sammeln, wie es nur geht. 6
Alumni-Interviews
Flache Hierarchien, lockere Arbeitsatmosphäre – Ein Einblick in Sinas Arbeitsalltag Sina arbeitet bei Performance Media Deutschland als Junior Key Account Managerin. Hier ist sie für die Planung von Online-­‐Mediakampagnen für verschiedene Kunden verant-­‐
wortlich. Doch was genau macht man da eigentlich? An einem B eispiel eines E-­‐Commerce-­‐
Kunden für Gartenartikel hat sie ihre Aufgaben genauer erläutert. Alles beginnt mit einem Briefing des Kunden. Hierbei bekommt Sina Input dazu, was der Kunde genau möchte, wie sich die Zielgruppe definiert und welches Budget für die Kampagne vorgesehen ist. Als Zielgruppe wurden allgemein Männer mit Interesse an Rasenmähern und Frauen mit Interesse an Gartendekorationen genannt. Ab diesem Punkt beginnt nun das alltägliche Geschäft von Sina. Ein wichtiger Bestandteil dabei ist die Recherche. Diese liefert die Grundlage für das weitere Vorgehen. Sie muss Webseiten recherchieren, auf denen sich die Zielgruppe wiederfindet. Bei diesen Seiten müssen nun Werbeplätze für B anner einge-­‐
kauft werden. Hierbei werden die einzelnen Vermarkter kontaktiert, um die vom Kunden gewünschten Volumina an Clicks und Page Impressions zu kaufen. Die gekauften Werbe-­‐
plätze müssen im Anschluss daran von Sina aufbereitet und in einem Mediaplan wieder-­‐
gegeben werden. Bei der Arbeit macht Sina vor allem der Umgang mit den Kunden und die direkte Kundenkommunikation Spaß. Zudem bietet der Job eine große Bandbreite an verschie-­‐
denen Produkten, wie zum Beispiel aus den Bereichen E-­‐Commerce, Versicherungen, Rei-­‐
sen und Telekommunikation. Es ist immer wieder etwas Neues, da sowohl die Produkte als auch die Kampagnen stark variieren und Sina somit immer wieder vor neuen Heraus-­‐
forderungen steht. »Die Mischung macht’s«, so Sina. Das ist das, was ihr besonders viel Spaß macht. Es ist niemals das Gleiche. Natürlich verläuft auch nicht immer alles so, wie man es gerne hätte. Doch selbst daraus zieht Sina Positives: »Das hat allerdings auch wieder den Anreiz, das Problem zu lösen.« Und wie sieht das Agenturumfeld aus? »Die Firmenhierarchie ist relativ flach gehalten, was ich gut finde. Du kannst auch direkt zum Geschäftsführer gehen, wenn du mal Fragen hast.« Meistens geht sie jedoch eher zu ihrem Teamleiter. Es gibt zudem keine strikte Regelung der Arbeitszeiten. Der Tag kann bei dem Einen um 8:45 Uhr beginnen, während ein Anderer erst um 10:00 Uhr erscheint. Natürlich muss man dann natürlich auch länger bleiben. Die Stimmung in der Agentur ist also sehr locker und während des Interviews wird klar, dass Sina sich dort gut aufgehoben fühlt. Auch wenn Sina ursprünglich aufgrund der vielen Vorurteile gegenüber Agenturen nicht in einer solchen angestellt sein wollte, so hat sich die Einstellung bei Performance Media schlagartig geändert. Was wird die Zukunft bringen? Was genau die Zukunft bringen wird weiß Sina noch nicht genau. Sie kann sich jedoch vorstellen, dass sie nicht mehr bei Performance Media arbeiten, sondern eher woanders sein wird. Sie würde gerne wieder in die Verlagsbranche zurück, in der sie ursprünglich ihre Ausbildung absolviert hat. Dabei würde sie gerne in die Abteilung »Verkauf« gehen. Natürlich i st sie zurzeit zufrieden mit ihrer Stelle bei Performance Media, aber i m Inneren weiß sie schon jetzt, dass dies nicht für die Ewigkeit sein wird. Schließlich hatte sie die Stelle nur als Zwischenstopp angenommen, weil die Arbeit interessant ist, die Kollegen sympathisch waren und die Agentur alles in Einem einen guten Eindruck gemacht hat. Und wie sieht es mit einem Goldenen Tipp für die MuIs aus? »Social Skills sind besonders wichtig!« Neben diesen rät Sina zudem, dass man so viel Praxiserfahrung wie möglich sammeln soll. Das ist b ei der Jobsuche nach dem Studium das 231
232
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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A und O. Meist ist das Studium nur nebensächlich und es wird nur auf die Titel geachtet. Außerdem wird Soziales Engagement wie zum Beispiel im Sport, Studium oder Ehrenamt bei den Arbeitgebern sehr hoch angerechnet. Da der Lebenslauf einen ersten Eindruck vermittelt, soll auch hier alles aufgeführt werden, was man gemacht hat. Hierbei soll jedoch auf das gesunde Mittelmaß geachtet werden. Zwar ist viel praktische Erfahrung gut, jedoch soll nicht jeder kleine Minijob aufgeführt werden, da dies auch einen Negativ-­‐
eindruck bei den Arbeitgebern bewirken kann. Die Auswahl an Jobs, die aufgeführt werden, sollte am b esten i mmer an das jeweilige Unternehmen angepasst werden. 6
Alumni-Interviews
6.4
Alumni mit Migrationshintergrund
Da ein großer Anteil der Absolventen des Studiengangs Medien und Information aus-­‐
ländischer Herkunft ist, soll i m Projekt B elAMI® analysiert werden, ob es für diese Gruppe aufgrund der ausländischen Wurzeln besondere Schwierigkeiten beim Berufseinstieg gegeben hat. Es geht darum, mögliche Einschränkungen im Arbeitsmarkt aufzuzeigen, aber auch Vorraussetzungen und Kriterien von Arbeitgebern abzubilden. Hauptsächlich wurden hierfür ehemalige Absolventen des Studiengangs Medien und Information mit Migrationshintergrund aus den letzten fünf Jahren nach besonderen Schwierigkeiten bei der Berufsfindung oder auch nach erfolgreichen Karrierestrategien b efragt. 6.4.1
Begriffsklärung: Migrationshintergrund
Zunächst muss der Begriff »Migrationshintergrund« definiert werden, um die Zielgruppe der interviewten Personen einzugrenzen. Es gibt mehrere Bedeutungen des Begriffs Migration, da im Allgemeinen Ausdrücke wie Ausländer, Migrant, Zuwanderer oder auch Personen mit ethnischem Hintergrund verwendet werden. Weitere Personen, denen ein Migrationshintergrund zugeordnet wird, sind Menschen, die keine deutsche Staatsange-­‐
hörigkeit haben und auch solche, die Familienmitglieder mit Migrationserfahrung haben (vgl. SETTELMEYER/ERBE 2010, S. 5f.). Das B undesinstitut für Berufsbildung hat zur Klärung der Definition des Begriffs »Migrationshintergrund« eine Studie im Januar 2010 mit dem Ziel durchgeführt, den B egriff »Migrationshintergrund« messbar zu machen. Ergebnis war, dass sehr häufig die Wörter Staatsangehörigkeit und die Sprache zur Definition des Begriffs Migrationshintergrund beitragen. Zusätzlich werden auch zwischenzeitliche Aus-­‐
landsaufenthalte mit berücksichtigt, da zum Beispiel Schul-­‐ oder auch Studienaufenthalte im Ausland andere Lernerlebnisse mit sich bringen und auch die erlernten Inhalte anders in die Praxis umgesetzt werden (vgl. SETTELMEYER/ERBE 2010, S. 19). Da der Begriff »Migrationshintergrund« auch Diskriminierungspotenzial aufweist, stellt sich die Frage, ob betroffene Personen ein Leben lang durch einen Migrationshintergrund gekennzeich-­‐
net sind oder ob sie nach Erfüllung bestimmter Kriterien nicht mehr diesem Personen-­‐
kreis zugeordnet werden sollten. Dazu verweist die Landesregierung von Nordrhein-­‐
Westfalen darauf, diejenigen Kinder, die in der Bundesrepublik Deutschland zur Welt gekommen sind und die Eltern eine deutsche Staatsangehörigkeit durch die Einbürgerung vorweisen können, nicht mehr als Personen mit Migrationshintergrund zu bezeichnen sind (vgl. SETTELMEYER/ERBE 2010, S. 20). Für das Projekt BelAMI® werden aufgrund der vielfältigen zu berücksichtigenden Merk-­‐
male, die einen Migrationshintergrund kennzeichnen, lediglich die Absolventen befragt, die ausländische Wurzeln haben. Zweck dieser Analyse ist es, eventuelle Schwierigkeiten bei der Berufsfindung derjenigen zu verdeutlichen. 6.4.2
Problemdarstellung
Eine Integrationsdebatte hat festgestellt, dass qualifizierte Akademiker mit einem Migra-­‐
tionshintergrund auffällig schlechtere Chancen auf dem deutschen Arbeitsmarkt haben. Die schlechten Bedingungen führen deshalb oft zur Arbeitslosigkeit. Auffällig war aller-­‐
dings, dass Deutsche Personen mit einem schlechteren Bildungsabschluss, bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben, als ausländische Bewerber. Obwohl beide Parteien einen Abschluss in Deutschland gemacht haben. Ursachen seien, dass Arbeitgeber vorein-­‐
genommen gegenüber Personen mit Migrationshintergrund seien und der Meinung, dass 233
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BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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diese Absolventen nicht so gute Qualifikationen böten, wie Personen ohne Migrations-­‐
hintergrund. Ersichtlich wurde, dass die ausgeübte Arbeit für Person mit Migrations-­‐
hintergrund nicht mit dem entsprechenden Gehalt vergütet wurde (vgl. ZEIT ONLINE 2009). Jedoch hat Deutschland sich bezüglich der Arbeitsmarktintegration deutlich verbessert, da immer mehr Menschen mit ausländischer Herkunft einen Hochschulabschluss erwerben. Im Jahre 2005 hatten noch 30 Prozent der Personen ausländischer Herkunft einen Hoch-­‐
schulabschluss, i m Jahre 2010 waren es schon 44 Prozent (vgl. KNAUS 2012). Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat durch eine Studie festgestellt, dass die derzeitige Arbeitsmarktsituation sich für Zuwanderer deutlich verbessert hat. Allerdings war bei den Ergebnissen besonders hervorstechend, dass Zuwanderer, die als hochqualifiziert zu beurteilen sind, es sehr schwer bei der Arbeitssuche haben, im Gegensatz zu den einheimischen Deutschen, die die gleichen Qualifikationen bieten. Grund hierfür ist, dass dieser Personenkreis nicht entsprechend angesehen wird. Auch müssen Zuwanderer, laut der Studie, im Durchschnitt drei Bewerbungen mehr schreiben und haben somit einen größeren Arbeitsaufwand, um zu einem Vorstellungsgespräch geladen zu werden. Festzustellen ist, dass Personen mit einem Migrationshintergrund häufiger zu den Arbeitslosen zählen, als Einheimische (vgl. PREUSS 2012, S. 5). Allerdings hat sich die Beschäftigungsquote der in Deutschland lebenden Ausländer verbessert. Anfangs lag die Quote bei 57 Prozent und liegt nun bei 64 Prozent (vgl. SIEMS 2012, S. 9). Da ein Migrationshintergrund von häufig mit Vorurteilen verknüpft wird, haben es Absol-­‐
venten mitunter schwer in die Berufswelt einzusteigen. Weniger qualifizierte Personen mit einem Migrationshintergrund hätten keine auffallenden Probleme bei der Berufsfin-­‐
dung, da Arbeitgeber diese als »besonders arbeitswillig« beurteilen und diese somit deutlich besser integriert sind. Begründet wird diese Erkenntnis damit, dass man hoch-­‐
qualifizierte Zuwanderer nicht entsprechend wahrnehme (vgl. TICHOMIROWA 2012, S. 2 f .). Auch wird kritisiert, dass Arbeitgeber in den Bewerbungsverfahren, die positiven Fähig-­‐
keiten und Kenntnisse der Personen mit Migrationshintergrund nicht erkennen würden. Ein großer Vorteil wäre hier die Zweisprachigkeit, die kaum berücksichtigt würde. Durch diese Einstellung der Arbeitgeber wird nicht nur deutlich, dass Diskriminierungspotenzial besteht, sondern auch, dass Personen mit Migrationshintergrund mit sehr schwierigen Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt zu kämpfen haben. Die Chancengleichheit wäre somit nicht gewährleistet (vgl. LIPPHARDT 2009, S. 72). Die sprachlichen Mängel in der deutschen Sprache seien meist Ursache für die schlechten Arbeitsbedingungen. Jedoch könne man mit einem Migrationshintergrund auch deutliche Vorteile haben, die man erfolgreich nutzen sollte (vgl. LIPPHARDT 2009, S. 73). Aus diesem Grund sollen auch die positiven Aspekte herausgestellt werden, die einen Berufseinstieg erleichtern könnten. Viele Unter-­‐
nehmen versuchen sich derzeit auf dem internationalen Markt zu etablieren und streben ein Wirtschaftswachstum an. Für diese große Herausforderung benötigen international agierende Unternehmen, kompetente Mitarbeiter, die über mehrere Sprachen verfügen und diese auch erfolgreich einsetzten können. Interkulturalität wird immer wichtiger und hat für erfolgreiche Unternehmen. Personen mit einem Migrationshintergrund hätten somit neben den weiteren fachlichen Kenntnissen, den Vorteil, dass sie häufig zweispra-­‐
chig aufgewachsen sind. Für eine erfolgreiche Integration sollte auch gewährleistet wer-­‐
den, dass jeder die Chance auf Weiterbildungsmöglichkeiten hat, denn dadurch wären keine Nachteile gegenüber bestimmte Personengruppen vorhanden, sondern auch die Wirtschaft k önnte durch die Sprachenvielfalt profitieren (vgl. LIPPHARDT 2009, S. 75-­‐77). 6
235
Alumni-Interviews
6.4.3
Daten und Fakten
6.4.3.1 Maßnahmen zur Akzeptanz von Personen mit Migrationshintergrund
Für die Akzeptanz und Toleranz gegenüber Personen mit Migrationshintergrund ist eine Statistik veröffentlicht wurden. Es soll aus der Perspektive der Personen mit Migrations-­‐
hintergrund dargestellt werden, welche Maßnahmen getroffen werden müssen, um in Deutschland akzeptiert zu werden. Zu diesem Thema wurden in Deutschland lebende Personen ab 16 Jahren mit Migrationshintergrund befragt. Erhoben wurden die Daten durch IfD Allensbach, im Jahre 2009. Es erfolgten zu diesem Zweck persönlich durch-­‐
geführte Interviews, die von der Bertelsmann Stiftung veröffentlicht wurden. Von 1581 Befragten waren sich 97 Prozent der Personen mit einem Migrationshintergrund darüber einig, dass die deutsche Sprache höchste Priorität hat und ausschlaggebend für die Akzeptanz und Integration in Deutschland ist. Dieses Ergebnis veranschaulicht und präzisiert, dass Personen mit Migrationshintergrund selbst bekannt ist, in welchem Bereich Defizite bestehen und nach Besserung der Verhältnisse streben (vgl. STATISTA 2009a). 6.4.3.2 Berufliche Qualifikationen
Um die beruflichen Qualifikationen der Personen mit einem Migrationshintergrund zu analysieren ist es wichtig herauszustellen, wie hoch der Anteil der Hochqualifizierten mit Migrationshintergrund in Deutschland ist. Für das Projekt BelAMI sollen die erschwerten Berufseinstiege für Absolventen des Studiengangs Medien und Information untersucht werden. Da der erworbene Abschluss dieser Absolventen, der Bachelor of Art ist, zählen die MuI Absolventen ebenfalls zum Personenkreis der hochqualifizierten. Hierzu stellt die Datenbank Statista eine Statistik zur Verfügung, die im Jahre 2006 durchgeführt wurde: Es werden die beruflichen Qualifikationen nach Migrationshintergrund untersucht. Durch-­‐
geführt wurde die Studie vom statistischen Bundesamt und veröffentlicht im Jahre 2009. Die befragte Zielgruppe i st zwischen 25 und 65 Jahre alt. I n Bild 88 werden die Ergebnisse verdeutlicht (vgl. STATISTA 2009b). an Gesamtbevölkerung
25 %
20 %
15 %
10 %
5%
0%
Anteil Hochqualifizierter
19 %
16 %
26 %
mit Migrationshintergrund:
1. Generation
mit Migrationshintergrund:
2. Generation
ohne Migrationshintergrund
Bild 88: Anteil Hochqualifizierter in Deutschland nach Migrationshintergrund 2006
(Daten aus STATISTA 2009b)
236
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Bild 85 zeigt, dass 19 Prozent der Personen mit Migrationshintergrund der 1. Generation als hochqualifiziert einzustufen sind. Der Anteil der hochqualifizierten Personen mit Migrationshintergrund aus der 2. Generation beträgt 16 Prozent. Und in Deutschland lebende Personen ohne Migrationshintergrund, deren Bildungstand als hochqualifiziert einzustufen ist, beträgt 26 Prozent. Wenn man allerdings nicht zwischen einem Migra-­‐
tionshintergrund aus der 1. und 2. Generation unterscheidet, sind 35 Prozent die in Deutschland lebenden Personen mit einem Migrationshintergrund, als hochqualifiziert einzustufen. Dieser Wert ist als sehr gut einzuschätzen und verdeutlicht, dass ein Migrationshintergrund k ein Hindernis in der Bildung ist (vgl. STATISTA 2009b). 6.4.3.3 Anteilnahme am Berufsleben
Eine weitere Statistik verdeutlicht die Arbeitslosigkeit im Hinblick auf die deutsche Bevölkerung und Personen mit, als auch ohne Migrationshintergrund. Das statistische Bundesamt hat die Studie im Jahre 2009 erhoben und die Bevölkerung mit Migrations-­‐
hintergrund nach Anteilnahme am Berufsleben untersucht. Veröffentlicht wurde die Stu-­‐
die im Oktober 2011. Tabelle 29 zeigt, die Anzahl der Erwerbstätigen und der Erwerbs-­‐
losen mit Migrationshintergrund i n Deutschland (vgl. STATISTA 2011). ohne Migrationshintergrund
Erwerbstätige
Erwerbslose
mit Migrationshintergrund
31 858
2227
6577
986
Tabelle 29: Bevölkerung mit und ohne Migrationshintergrund nach Beteiligung am Erwerbsleben in
Deutschland im Jahre 2009 (in 1000) (vgl. STATISTA 2011)
Danach bestehen hinsichtlich der Teilnahme am Berufsleben deutliche Unterschiede zwi-­‐
schen Erwerbstätigen mit Migrationshintergrund und ohne Migrationshintergrund. Rund 31,1 Millionen Personen, die in Deutschland leben und keinen Migrationshintergrund haben, sind erwerbstätig. Im Vergleich dazu sind rund 6,1 Millionen Personen mit Migra-­‐
tionshintergrund erwerbstätig. Die Anzahl der Erwerbslosen mit Migrationshintergrund ist geringer als jener von Personen ohne Migrationshintergrund. Rund 2,2 Millionen Men-­‐
schen ohne Migrationshintergrund sind erwerbslos und der Anteil der Erwerbslosen mit Migrationshintergrund b eträgt 986 Tausend. Auch steht fest, dass deutlich mehr Personen ohne Migrationshintergrund am Berufsleben teilnehmen (vgl. STATISTA 2011). 6.4.4
Vor- und Nachteile eines Migrationshintergrundes
Für das Projekt BelAMI sind die beruflichen Vor-­‐ und Nachteile für die Absolventen mit einem multikulturellen Hintergrund in Bezug auf die Medienbranche von großem Inter-­‐
esse. Eine wichtige Informationsquelle zu dem Thema stellte die Bachelor Arbeit »Wande-­‐
rer zwischen den Medien – Explorative Analysen zu Karrierestrategien und -­‐erfahrungen deutscher Journalistinnen und Journalisten mit ausländischer Herkunft« von Sarah MAREI (2009) dar. Durch persönliche Interviews mit Journalisten und Journalistinnen mit ausländischer Herkunft hat sie herauskristallisiert, inwieweit das Vorhandensein eines Migrationshintergrundes sich auf ihre Karrieren auswirkte. 6
Alumni-Interviews
Obwohl die B erufserfahrungen der I nterviewten Personen voneinander abweichen, lassen sich auf deren B asis drei deutliche Meinungsrichtungen bilden: • ein Migrationshintergrund hatte keine Auswirkung auf die Karriere:
• die Multikulturalität wird vorteilhaft empfunden;
• es gab negative Erfahrungen aufgrund der ausländischen Herkunft.
Ein Teil der interviewten Journalisten hätten weder positive noch negative Erfahrungen mit einem Migrationshintergrund gesammelt (vgl. MAREI 2009, S. 56 f.). Für viele Journa-­‐
listen stelle ihre Mehrsprachigkeit eine Zusatzqualifikation dar, die sich positiv auf die Einstellung ausgewirkt habe. Einige Journalisten sähen sich sogar in einer deutlich vor-­‐
teilhafteren Lage gegenüber ihren eingebürgerten Kollegen, besonders wenn es um Themen aus den Heimatländern gehe (vgl. MAREI 2009, S. 57; 59). Einige negative Erfahrungen der Journalisten und Journalistinnen mit Migrationshinter-­‐
grund stünden in direkter Verbindung mit ihrem hörbaren Akzent. Die nicht perfekte deutsche Aussprache mache es für die ausländischen Berufstätigen schwer sich beispiels-­‐
weise als Redakteur oder als Sprecher durchzusetzen (vgl. MAREI 2009, S. 58). Nicht selten hätten sich die Vorurteile eigener Kollegen negativ auf die Berufserfahrungen der auslän-­‐
dischen Journalistinnen und Journalisten ausgewirkt. Diese Vorurteile entstünden nach Meinung der Interviewten oft nur durch den Migrationshintergrund. Eines der Vorurteile sei, dass die Kollegen mit einer ausländischen Herkunft nicht über die gleichen Quali-­‐
fikationen, wie die einheimischen Journalisten verfügen würden (vgl. MAREI 2009, S. 58f.). Aus den oben beschriebenen Berufserfahrungen der ausländischen Journalistinnen und Journalisten lässt sich schließen, dass die Mehrsprachigkeit im Beruf bei jedem eine individuelle Rolle gespielt hätte. Einerseits stelle ein hörbarer Akzent eine Barriere für eine gewünschte Karriere als zum Beispiel Redakteur, Moderator oder Sprecher dar. Andererseits könne die Mehrsprachigkeit für einen Journalist von Vorteil sein, wenn es um Themen aus deren Heimatland geht. 6.4.5
Im Spiegel der Presse
Um ein besseres Bild von den beruflichen Chancen der Migranten und Ausländer auf dem deutschen Markt zu bekommen, wurde eine Internetrecherche nach aktuellen Studien und Untersuchungen zu dem Thema durchgeführt. Dabei wurden die für das Projekt BelAMI interessantesten Informationen ausgefiltert. Im Juni 2012 veröffentlichte Zeit Online die Ergebnisse des 9. Berichtes zur Lage der Aus-­‐
länderinnen und Ausländer in Deutschland unter dem Titel »Gebildet, aber abgehängt«. Es ging dabei nicht nur um Zuwanderer ohne deutschen Pass, sondern auch um die deut-­‐
schen Bürger, die einen Migrationshintergrund haben. Laut der Integrationsstudie arbei-­‐
teten die Ausländer als auch Migranten mit einem deutschen Pass an ihrer Bildung und Karriere, hätten aber nach wie vor weniger Chancen auf dem Arbeitsmarkt gegenüber der übrigen deutschen Bevölkerung. Daraus resultiere, dass Arbeitslosigkeit und Armuts-­‐
risiken von Ausländern und Migranten höher seien als bei der einheimischen Bevölkerung. Der Bericht zeigt, dass die beiden Gruppen, darunter Migranten ohne Pass und Deutsche mit Migrationshintergrund oft in den prestigearmen und gering vergüteten Berufsfeldern tätig seien. Laut dem Bericht würden die jungen und gut qualifizierten Einwanderer oft aufgrund ihres fremd klingenden Namens oder ihrer Religionszugehörigkeit bei der Job-­‐ und Wohnungssuche diskriminiert (vgl. CASPARI 2012). 237
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Die Frankfurter Rundschau berichtete im Mai 2012 im Artikel »Bessere Jobchancen für Migranten in Deutschland« über die Ergebnisse einer Migranten-­‐Umfrage zum Thema der Jobfindung europaweit. Laut der Untersuchung hätten Migranten es einfacher in deut-­‐
schen Städten einen Job zu finden als in anderen europäischen Städten. Ein Problem, das aber europaweit bestehen bleibe, sei die Benachteiligung von Personengruppen mit einem Migrationshintergrund. Die Diskriminierungserfahrungen bezögen sich oft auf Berufs-­‐
chancen. Migranten bekämen nur befristete Arbeitsverträge, ihre beruflichen Qualifika-­‐
tionen und Abschlüsse würden oft nicht anerkannt. Dazu würden ihnen oft illegale Arbeitsverhältnisse angeboten. Weitere Hindernisse bildeten fehlende Sprachkenntnisse und nicht vorhandene persönliche Kontakte, die die Jobsuche deutlich erleichtern könnten (vgl. B AUMANN 2012). Im März 2010 veröffentlichte der Deutsche Verein für öffentliche und private Vorsorge »Erste Empfehlungen zur Verbesserung der Erwerbsintegration von Menschen mit Migra-­‐
tionshintergrund«. Die in den Empfehlungen erläuterten Probleme beziehen sich in erster Linie auf die Arbeitslosigkeit der Migranten und ihre eingeschränkten Möglichkeiten, wie Berufe mit guten Karrierechancen und einem hohen Lohnniveau, wie zum Beispiel Füh-­‐
rungspositionen, anzutreten (vgl. DV 2010). Unter dem Titel »Wenn Jobsuche zum Kulturschock wird« berichtete Zeit Online im Jahr 2010 über drei unterschiedliche Erfahrungen von Ausländern bei der Jobsuche auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Bezüglich des Bewerbungsverfahrens in Deutschland hätten die Einwanderer unterschiedliche Eindrücke erhalten, die im Folgenden vorgestellt werden: • »Die Bewerbungsunterlagen müssen der Berufsbezeichnung entsprechen, sonst hat man in Deutschland wenige Chancen auf einen Job« (IKUN 2010). • »In meinem Heimatland legen wir mehr Wert auf die Kontakte als auf Zeugnisse« (I KUN 2010). • »Die Jobsuche in Deutschland erschien mir recht uneffizient. Ich bin dann in die Niederlande umgezogen, wo ich sehr viel schneller einen Job fand« (I KUN 2010). 6.4.6
Förderinitiativen der HAW Hamburg
6.4.6.1 Mentoring-Programm
Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften unterstützt Studierende mit Migrations-­‐
hintergrund und legt viel Wert auf die Integration. Aus diesem Grund wird den Absol-­‐
venten mit Migrationshintergrund, die Möglichkeit geboten sich während, aber auch nach einem Studium für ein Mentoring-­‐Programm anzumelden. Diese Initiative wurde im Wintersemester 2008/2009 ins Leben gerufen und bietet eine Informationsveranstaltung für Absolventen im Berufsübergang. Ziel dieses Projektes ist, denjenigen zu helfen, die nach einem abgeschlossenem Studium keine beruflichen Vorstellungen haben und auch Schwierigkeiten bei der Berufsfindung. Denjenigen soll eine Mentorin oder Mentor neun Monate zur Seite stehen und als Unterstützung, sowie als Beratung für den Berufseinstieg dienen. Für das Programm werden gezielt Bewerber ausgesucht und gefördert. Vermittelt wird, dass »Netzwerken« ein sehr entscheidender Faktor für die Berufsfindung ist, deshalb werden auch gezielt Personen mit einem Migrationshintergrund angesprochen, um ihnen diesen Einstieg zu erleichtern »Studierende mit Migrationshintergrund haben zum Beispiel einen ganz besonderen Beratungsbedarf« (vgl. HAW HAMBURG NEWS ONLINE 2012). Hauptaugenmerk wird darauf gelegt, Menschen mit ausländischer Herkunft ausführlich zu beraten. Auch wird eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem 6
Alumni-Interviews
CareerService der HAW Hamburg angeboten. Ziel ist es, mit einem Einführungs-­‐ und Abschluss-­‐Workshop die Interkulturalität zu fördern und noch andere interessante Möglichkeiten vorzustellen, wie man Kontakte in der Berufswelt knüpfen kann. Das Mentoring-­‐Programm wird hauptsächlich als Gegebenheit genutzt b erufliche P erspektiven zu unterstützen (vgl. HAW HAMBURG NEWS ONLINE 2012). 6.4.6.2 Projekt Studium International
Das Projekt Studium International (PSI), das vom International Office der HAW Hamburg entworfen wurde, richtet sich ebenfalls an Studierende mit einem Migrationshintergrund. Es sollen Erfolge von ausländischen Studierenden, als auch von Studierenden mit einem Migrationshintergrund gefördert werden. Zweck ist, die Schwierigkeiten der Integration zu vermindern, indem Lerngruppen gebildet werden, die aus international gemischten Personen bestehen. Auch die Tutoren sind ausländischer Herkunft oder haben einen Migrationshintergrund. Die Größe einer Arbeitsgruppe besteht aus zehn Studierenden. Jede Arbeitsgruppe kann sich dadurch intensiv um eine Fachrichtung kümmern. Dadurch kann der Stand des bisherigen Lerninhalts besprochen und verglichen werden. Somit wird ersichtlich, wo noch Lerndefizite bestehen. Wichtig ist es, einzelne Probleme der Studie-­‐
renden zu klären und eine gute Klausurvorbereitung zu ermöglichen. Aufgrund dessen ist nicht nur die Chancengleichheit unter den Studierenden gewährt, sondern es werden auch speziell individuelle Anliegen bearbeitet, Studierende mit einem Migrationshintergrund gefördert und besser integriert. Es besteht die Annahme, dass das Zusammentreffen in Arbeitsgruppen von Studierenden mit deutscher Muttersprache und denjenigen mit ausländischen Wurzeln die sprachlichen Defizite verbessert. Durch das gemeinsame Lernen i st die Kommunikation die Basis für die Studierenden untereinander, dadurch sind die Studierenden mit ausländischer Herkunft gezwungen, sprachliche Hindernisse zu überwinden (vgl. TOLG 2010). Neben der HAW Hamburg gibt es auch noch weitere Förderer von Studienabsolventen mit Migrationshintergrund. Unter anderem fördert die Heinrich Böll Stiftung qualifizierte Zuwanderer, die in der Medienbranche Fuß fassen möchten (vgl. HEINRICH B ÖLL STIFTUNG ONLINE 2012). 6.4.7
Erkenntnisziele
Wichtige Erkenntnisziele aus den Vorrecherchen für die Migrationsanalyse sollen das Gerüst für den Interviewleitfaden bilden. Da für das Projekt BelAMI® auch MuI-­‐Absolvent mit ausländischen Wurzeln interviewt werden sollen, werden diese Befragten unter dem Gesichtspunkt des erschwerten Berufseinstiegs aufgrund eines Migrationshintergrunds untersucht. Es soll analysiert werden, unter welchen erschwerten Bedingungen man zu kämpfen hatte und inwieweit ein Migrationshintergrund ein Rolle gespielt hat. Im Folgenden werden dazu die jeweiligen Untersuchungsbereiche, die für die Migrations-­‐
analyse relevant sind, aufgelistet und erläutert. Chancen auf dem deutschen Arbeitsmarkt Die beruflichen Chancen auf dem deutschen Arbeitsmarkt sollten von den Befragten MuI-­‐
Absolventen mit einem Migrationshintergrund erfragt werden, da mögliche Vorurteile des Arbeitgebers herausgestellt werden sollen und ob ein Migrationshintergrund als nach-­‐
teilig zu bewerten i st oder als durchaus positiv betrachtet werden kann. 239
240
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
®
Schwerpunkte: •
•
•
•
•
•
Anzahl der Bewerbungen/Arbeitsaufwand;
Anzahl der Einladungen zu einem Vorstellungsgespräch;
Vorurteile von Arbeitgebern / Wahrnehmung;
Welche Nachteile sprechen für einen Migrationshintergrund?
Welche Rolle hat der Migrationshintergrund bei der Berufsfindung gespielt?
Diskriminierungspotenzial:
– Sprachschwierigkeiten beziehungsweise ein hörbarer Akzent;
– fremd klingender Name oder Religionszugehörigkeit.
Einsatz v on Zusatzfähigkeiten Der Untersuchungsbereich »Einsatz von Zusatzfähigkeiten« soll verdeutlichen, ob man durch einen Migrationshintergrund im Gegensatz zu anderen Bewerbern positiv hervor-­‐
sticht und zum Beispiel eine Zweisprachigkeit zum Einsatz bringen kann. Auch ist es interessant zu erfahren, ob Absolventen dies überhaupt als Argument in der Bewerbung oder i m Bewerbungsverfahren berücksichtigen, um ihre beruflichen Chancen zu steigern. Schwerpunkte: • Wird über Zweisprachigkeit verfügt?
• Inwieweit bringt man die Zweisprachigkeit zum Einsatz?
• Welche Vorteile sprechen für einen Migrationshintergrund?
Chancengleichheit Zudem ist es wichtig herauszufinden, ob man sich i m Gegensatz zu anderen Kollegen ohne einen Migrationshintergrund benachteiligt fühlt. Die Art und Weise wie Arbeitskollegen miteinander umgehen soll reflektiert werden, um zu verdeutlichen, welche Rolle die Inte-­‐
gration i m Unternehmen spielt und auch wie sozial das Unternehmen ist. Schwerpunkte: •
•
•
•
•
Das Umgehen mit den Kollegen untereinander;
Werden Kenntnisse und Fähigkeiten gleich angesehen?
Interkulturalität;
Integration;
Toleranz und Akzeptanz für Personen mit einem Migrationshintergrund.
Empfehlungen für den erfolgreichen Berufseinstieg Um anderen Absolventen des Studiengangs Medien und Information mit Migrationshinter-­‐
grund den Berufseinstieg soweit wie möglich zu erleichtern, kann aus den Erfahrungen anderer profitiert und gelernt werden. Hierzu können hilfreiche Empfehlungen dazu bei-­‐
tragen, die Schwierigkeiten eines Migrationshintergrundes zu umgehen, sofern dieser Faktor überhaupt eine Rolle spielt und als N achteil angesehen wird. Schwerpunkte: • Wie kann man seinen Migrationshintergrund positiv zum Einsatz bringen?
• Empfehlungen für einen erfolgreicheren Berufseinstieg unter erschwerten Bedingungen:
6
Alumni-Interviews
–
–
–
–
–
–
–
Praktika;
Volontariat oder ähnliches;
Eigeninitiative;
Sprachkenntnisse verbessern;
Netzwerk aufbauen;
Eigenverantwortlichkeit/Stärke entwickeln;
Migrationshintergrund positiv zum Vorschein bringen.
Förderprogramme Auch soll untersucht werden, ob Förderprogramme für Personen mit einem Migrations-­‐
hintergrund, von den MuI Absolventen in Anspruch genommen wurden. Da auch die HAW Hamburg viel Wert auf die Integration legt und Initiativen für die erfolgreiche Integration anbietet, ist es interessant, inwieweit Förderprogramme bei diesem Personenkreis bekannt sind und ob diese in Anspruch genommen wurden. Schwerpunkte: • Haben MuI-Absolventen ausländischer Herkunft an Förderprogrammen teilgenommen?
– Förderprogramme der HAW Hamburg;
° Mentoring Programm;
° Projekt Studium International;
– Weitere Förderer;
° Heinrich Böll Stiftung;
° Weitere.
Vergleich Migrationshintergrund 1. Generation v s. 2. Generation Da ein Migrationshintergrund unterschiedlich ausgeprägt ist und man zwischen der 1. Generation und der 2. Generation unterscheiden muss, wäre es interessant zu analy-­‐
sieren, ob bei beiden Personenkreisen die gleichen Berufseinstiegsschwierigkeiten vor-­‐
handen waren. Schwerpunkte: •
•
•
•
Berufseinstiegschancen: Vergleich – 1. Generation vs. 2. Generation;
Arbeitsverhältnis
mangelnde Anerkennung von beruflichen Qualifikationen und Abschlüssen;
Besteht die Möglichkeiten Berufe mit guten Karrierechancen und/oder gutem Gehalt zu
erlangen?
– Führungspositionen.
Die jeweiligen Untersuchungsfelder sollen als Grundlage für den Interviewleitfaden die-­‐
nen. Im nachfolgenden werden die Fragen für die Migrationsanalyse vorgestellt. Zu be-­‐
rücksichtigen ist, dass nur Fragenbereiche vorgestellt werden, da sich die einzelnen detail-­‐
lierten Fragen i m Gespräch mit den Interviewpartnern ergeben. Für die Migrationsanalyse wurden neben dem ursprünglichen Fragenkatalog zusätzlich spezielle Fragen im Hinblick auf einen Migrationshintergrund ergänzt. 241
242
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
®
6.4.8
Fragenbereiche
1. Welche Rolle hat ein Migrationshintergrund bei Deiner Berufsfindung gespielt? Vorteile/
Nachteile/Auswirkungen
2. Wie würdest Du Deine deutschen Sprachkenntnisse einschätzen?
3. Bist Du zweisprachig aufgewachsen, wenn ja inwieweit bringst Du Deine Zweisprachigkeit
zum Einsatz?
4. Inwieweit fühlst Du Dich integriert in Deiner derzeitigen Arbeitsstelle?
5. Was empfiehlst Du Absolventen mit einem Migrationshintergrund, um bessere Berufseinstiegschancen zu haben?
6. Hattest Du Bedarf an Förderprogrammen für die bessere Integration?
Ziel ist es herauszufinden, ob ein Migrationshintergrund Auswirkungen auf die Karriere der Medien und Information Absolventen ausgeübt hat. Im Nachfolgenden werden dazu die beiden I nterviews mit den Absolventen Samir Belhsen und Kseniya Eick dargestellt, die ausländische Wurzeln aufweisen. Beide berichten über den Weg zur Berufsfindung und welche Vor-­‐ oder auch Nachteile ein Migrationshintergrund hat. 6
243
Alumni-Interviews
6.4.9
Interviews mit Bachelorabsolventen mit Migrationshintergrund
»Für Einheimische gilt nichts anderes als für Ausländer« Interview mit Samir Belhsen
von PAHRSANE ZAKARWAL
Creative Concept
bei der Werbeagentur thjnk
Samir Belhsen: »Findet möglichst früh heraus, was ihr gerne macht und wohin ihr möchtet, denn egal was ihr tut, t ut es mit Leidenschaft – oder lasst es sein.« Kreatives Arbeiten und Eigenverantwortung steigern immer wieder die Begeisterung Samir Belhsen arbeitet seit knapp einem Jahr in der Werbeagentur Thjnk im Online-­‐Team als Creative Concept. Dort entwickelt er Ideen für integrierte Werbekampagnen und er-­‐
stellt kreative Konzepte. Dabei steht in erster Linie nicht das Medium, sondern die I dee i m Vordergrund. Die Agentur ist i n den verschiedensten Segmenten wie Print, Online, TV und Social Media vertreten. Zum Kundenkreis zählen sehr erfolgreiche und bekannte Marken, darunter auch Audi und Ikea. Die Arbeit erfolgt meist in Zweierteams, deshalb hat Samir einen Online Art Director an seiner Seite. Beide werden zu Anfang gemeinsam gebrieft und erarbeiten dann eine Idee, ein Konzept mit Berücksichtigung des Kundenanliegens. An-­‐
schließend erfolgt ein Feedback-­‐Gespräch mit dem Creative Director, damit Verbesse-­‐
rungsvorschläge berücksichtigt werden können. Kreatives Arbeiten und Eigenverantwor-­‐
tung steigern immer wieder die Begeisterung an der Arbeit und haben einen hohen Spaß-­‐
Faktor. Man kann i n der Agentur eigene Projekte vorantreiben und sich kreativ entfalten. Mit dem Praxissemester kam die Einsicht Am Anfang des Studiums hatte Samir noch keine Vorstellung davon, welchen Beruf er später einmal ausüben würde. Er wusste nur eins, es sollte unbedingt die Medienbranche sein und am besten mit digitalem Schwerpunkt. Durch das Praxissemester bei Warner Music konnte Samir eigenverantwortlich und selbstständig arbeiten. Denn da hat er das erste Mal eine Website konzipiert, woran er großen Spaß gehabt hat und sich diese Tätig-­‐
keit auch im späteren Beruf vorstellen konnte. Aber da es schwer ist in die Musikbranche einzusteigen, hat er nach weiteren Branchen recherchiert, die einen ähnlichen Tätigkeits-­‐
bereich geboten haben. Nach einiger Zeit ist er dann auf den Job des Konzeptioner auf-­‐
merksam geworden. Wichtige Grundlagen im technischen Bereich hatte er bereits durch den Studiengang Medien und Information erlernen können, wie die Informationsarchitek-­‐
tur, P hotoshop, HTML und Flash. 244
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
®
Unbezahlte Überstunden nimmt Samir auf die leichte Schulter Den Beruf als Creative Concept macht Samir leidenschaftlich gerne, denn selbst als Junior bekommt man viel Verantwortung. Man kann selbstständig arbeiten und durch die lockere Arbeitsatmosphäre fühlt man sich sehr wohl bei dem netten und auch jungen Team. Man wächst auch mit seinen Arbeitskollegen immer mehr zusammen, da man viel gemeinsam unternimmt und somit freundschaftlich miteinander umgeht. Kreativ sein ist mittlerweile ein großer Bestandteil seines Lebens geworden und macht ihn auch sehr glücklich, wes-­‐
halb auch über die unbezahlten Überstunden hinweg geschaut wird und sogar mal am Wochenende Arbeit ansteht. Fleiß spielt eine große Rolle und gerade als Neueinsteiger verdient man weniger, deshalb ist Leistung gefragt, damit man ein gutes Gehalt und eine gute berufliche Position anstreben k ann. Mega stressig! Es gab aber auch zu überwindende Hürden auf dem Weg zur Berufsfindung. Nach dem Studium war es stressig! Es hatte einige Bewerbungen gedauert, bis er die richtige Agen-­‐
tur gefunden hat. Grundsätzlich sind selbst als Einsteiger Berufserfahrungen unabdingbar. Samirs Wurzeln stammen aus Deutschland und aus Marokko. Er fühlt sich nicht benach-­‐
teiligt aufgrund seiner Herkunft, denn am Ende kommt es auf den Menschen an. Sein goldener Tipp ist, dass man immer überzeugend auftreten muss, besonders bei Vorstel-­‐
lungsgesprächen. Da Samir in Deutschland geboren ist, spricht er sehr gut Deutsch und ist auch bestens integriert. Er verfügt über arabische Grundkenntnisse, die mittlerweile aber auch schon eingerostet sind. Gezielt Kurse auswählen und Erfahrung durch Praktika sammeln Um den Beruf als Creative Concept auszuüben sollte man bestimmte Qualifikationen mitbringen. Die Werbeindustrie setzt zwar kein Studium voraus, hilfreich ist es jedoch allemal. Am Ende zählt jedoch die Leistung. Man sollte früh wissen, wohin man möchte. Hilfreich ist es dazu, gezielt Kurse während des Studiums auszuwählen und Erfahrungen durch Praktika zu sammeln und das am besten so früh wie möglich. Die Kerninhalte, die er durch den Studiengang Medien und Information nutzen kann, sind HTML Grundkennt-­‐
nisse, Datenbanken, Research und Informationsarchitektur. Die Kreativität, die ebenfalls wichtiger Bestandteil seiner Arbeit ist, kann man nur bedingt erlernen und ist mehr ein Talent über das man verfügen sollte. Allerdings gab es auch Studieninhalte, die nicht zu seinen Stärken gezählt haben, wie Statistik. Das Studium an der HAW Hamburg war aber trotzdem im Gesamtbild sehr aufregend. Wenn er die Möglichkeit hätte, würde er den Studiengang Medien und I nformation unter Umständen noch mal wählen. Ausländische Wurzeln sind keine Barriere für die Karriere Samir Belhsen wirkt motiviert und optimistisch. Er fühlt sich i m Hinblick auf seine auslän-­‐
dischen Wurzeln nicht benachteiligt und weiß, dass das keine Barriere für seine Karriere darstellt. Neben der Arbeit reist er sehr gerne und interessiert sich für fremde Sprachen und Kulturen. Auch für Sport und das Internet hat er Vorlieben. Denn diese Dinge braucht er, um Abwechslung zu haben und die Balance zum Arbeitsalltag halten zu können. Für Einheimische gilt nichts anderes als für Ausländer Absolventen mit einem Migrationshintergrund empfiehlt er, dass man nichts persönlich nehmen darf, denn für Einheimische gilt nichts anderes als für Ausländer. Zumindest in 6
Alumni-Interviews
seiner jetzigen Arbeitsstelle, sonst ist es branchenabhängig. Die Agentur Thjnk ist sehr tolerant und agiert international. Es gibt einige Arbeitskollegen von ihm, die kein Deutsch sprechen, dafür Englisch. Schwierigkeiten in der deutschen Sprache stellen deshalb kein Hindernis dar. Ausländer haben sogar viele Vorteile, da sie bestimmte kulturelle Erfah-­‐
rungen mitbringen und über Zweisprachigkeit verfügen. Zudem werden sie gefördert und deshalb steht der Integration nichts im Wege. 245
246
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
®
»Was gestern war, ist heute schon alt« Interview mit Kseniya Eick
von ANNA BUGA
Freie Mitarbeiterin. Schnittstelle zwischen Technik, Konzeption und Management
bei G+J Exclusive & Living digital GmbH (Digital GmbH)
Sie ist politisch e ngagiert, wandert gern und knüpft neue Kontakte, verachtet Spießigkeit und steht a uf Vielfältigkeit. »Ich arbeite leidenschaftlich, mein Job ist ein Teil von mir. Man soll aber seine Work-­‐Life-­‐Balance finden. Ich verdiene Geld, um es auszugeben« Von Null auf … Seit drei Jahren ist Kseniya Eick als freie Mitarbeiterin in der Abteilung E-­‐Commerce/ Business Development bei Exlusive & Living digital GmbH tätig. In Ihrem Heimatland Belarus hat Kseniya drei Jahre Journalismus studiert. Es blieben ihr noch zwei Jahre bis zum Studienabschluss, als sie nach Deutschland ausgewandert ist. Ihre Leistungen im Mutterland – elf Jahre Gymnasium und drei Jahre Journalismus Studium – sind in Deutsch-­‐
land nur als Abitur anerkannt worden, was den Erwartungen von der jungen Belarussin nicht ganz entsprach. Sie musste hier von N ull anfangen. Ihren Traum Journalistin zu werden, hat sie aufgrund ihres Umzugs für spätere Zeit verschoben. In Deutschland sieht sie vorübergehend keine Chance für Ihre journalistische Karriere und sieht sich auch nicht als Konkurrentin gegenüber den einheimischen Kolle-­‐
gen. Sie hat Biss! Ihre Karriere als freie Mitarbeiterin b ei G+J Exlusive & Living digital GmbH hat damals mit dem Praktikumssemester angefangen. Sie erinnerte sich an die 50 verschickten Prakti-­‐
kumsbewerbungen: 80 Prozent ohne Antwort, 15 Prozent Absagen. Oft mit der Begrün-­‐
dung »Sie sind keine Muttersprachlerin«. Irgendwann war »die Pechwelle« endlich vorbei und Kseniya wurde zu einigen Vorstellungsgesprächen eingeladen. Da sie ihren Lebensunterhalt selbst sichern musste, kam ein unbezahltes oder nur gering vergütetes Praktikum nicht in Frage. Grünes Licht kam erst durch eine Stellenaus-­‐
schreibung von Gruner +Jahr, die durch den HAW-­‐Verteiler versendet wurde. Unverzüg-­‐
lich hat Kseniya sich für die Stelle beworben. Sie musste nicht lange warten bis sie eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch bekam. Das Gespräch verlief entspannt bei einer Tasse Kaffee. Zu Kseniyas Überraschung wurde sie sofort gefragt, wann sie mit dem Praktikum anfangen könne. 6
Alumni-Interviews
Obwohl Kseniya durch das Bewerbungsverfahren einige negative Erfahrungen auf-­‐
grund ihrer ausländischen Herkunft erleben musste, ist sie überzeugt, dass die Multikul-­‐
turalität bei einem Arbeitgeber Aufmerksamkeit erregt. Die Bereitschaft eines Menschen an seinen Aufstiegschancen im Ausland, trotz aller dazugehörigen Schwierigkeiten, zu arbeiten, charakterisiert den Bewerber als zielstrebig, selbstständig und motiviert. Aufgaben unter der Lupe Während ihres Praktikumssemesters wurde Kseniya in die Aufgabenbereiche b ei Exlusive & Living digital GmbH gut eingearbeitet und könnte sich auch für die Zukunft vorstellen weiterhin da zu arbeiten. Allerdings wurde ihr nach dem Praktikum nur eine Stelle als freie Mitarbeiterin angeboten. Grund war die Nachkrisezeit. Sie ergriff die Chance und registrierte einen Selbständigkeitsschein. Seitdem hat sich in der Unternehmensstruktur einiges geändert. Exlusive & Living digital GmbH, die bis heute ein Tochterunternehmen von G+J-­‐Mediahaus war, wurde vor kurzem aufgelöst. Unter dem neuen Namen G+J Digital GmbH sollte eine zentralisierte Stelle für alle Online-­‐Geschäfte i m G+J-­‐Verlagshaus geschaffen werden. Diese Veränderungen wirkten sich auch auf die Tätigkeitsbereiche von Kseniya aus. Sie erinnerte sich an ihre Aufgaben in der Business Development Abteilung während des Praktikums, wo sie gleichzeitig in mehrere kleine Projekte involviert wurde, zum Beispiel in die Entwicklung und Marktanalyse von neuen Online-­‐Produkten für G+J Redaktionen oder die Betreuung und Optimierung vom National Geographic Shop. Als Einsteiger konn-­‐
te sie damals viel über das E-­‐Commerce Geschäft lernen. Nach der Auflösung des Unternehmens wurden einige Projekte vorübergehend auf Eis gelegt. Jetzt kümmert sich Kseniya überwiegend um die Gewinnspiel-­‐ und Shop-­‐Koope-­‐
rationen und unterstützt zwei andere Kolleginnen b ei der alltäglichen Recherche. Eine Gewinnspielkooperation beginnt in der Regel mit der Recherche eines Gewinn-­‐
spielpartners. Hier wird nach Herstellern, Händlern, Produkten, Online-­‐Shops, die in Frage kommen können, gesucht. Danach folgen Kontaktaufnahme, Briefing, Aufklärung von Fra-­‐
gen und Ausstellung einer Rechnung. Der nächste große Schritt ist die Vorbereitung des Gewinnspieles. Die Produktbeschreibungen, Fotos und Logos werden zusammengestellt und an die Grafikabteilung Schöner Wohnen und Living at Home geschickt. Das von der Grafikabteilung ausgearbeitete Layout landet wieder bei Kseniya. Sie ihrerseits hält die Rücksprache mit Kunden, programmiert das Gewinnspiel in HTML und stellt es an einem bestimmten Tag online. Wenn das Gewinnspiel vorbei ist, verschickt Kseniya die gedruck-­‐
ten Belegexemplare an den Kunden und informiert sie über die Teilnehmer-­‐ und Gewin-­‐
nerzahl. Sie i nformiert auch die glücklichen Gewinner. Die Gewinnspiele zu den besonderen Anlässen wie zum Beispiel zu Weihnachten sind auch unter Kseniyas Verantwortung. Aktuell arbeitet sie zusammen mit dem Producer-­‐
Team an dem Online-­‐Weihnachtskalender von Living at Home. Im Bereich Shop-­‐Koope-­‐
ration werden genauso wie bei Gewinnspielen erstmals die Kooperationspartner gesucht. Die von der Living at Home Redaktion und vom Shopping-­‐Manager ausgewählte Online-­‐
Shops werden auf der Living at Home Internetseite vorgestellt. Auf diese Weise werden die Kunden über neue Trends i m B ereich Wohnen, Lifestyle und Mode informiert. Trotz der vorübergehenden Umstellungen hat Kseniya Spaß an ihren Aufgaben im E-­‐Commerce Bereich. Sie gab zu, dass es nicht immer Eitelsonnenschein in Bezug auf die dazugehörige Kommunikation ist. Man hat ab und zu mit Menschen zu tun, die einem auf die Nerven gehen oder unzuverlässig sind. Immer wieder greift Kseniya auf MuI Studieninhalte zurück: Wissensorganisation, Screendesign, HTML Grundlagen, Online-­‐Recherche. All diese Kenntnisse haben ihr 247
248
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
®
geholfen sich beim Berufseinstieg sicherer zu fühlen. Das Modul Usability hat Kseniya gezielt ausgewählt, weil sie nach dem Praktikum wusste, wo sie hin wollte. Auf die Frage über die Rolle ihrer ausländischen Herkunft und Zweisprachigkeit sagte Kseniya, dass sie bei G+J damit nie Probleme hatte. »Klar, die grammatischen Fehler kommen ab und zu vor, ist aber nicht dramatisch. Am Anfang hatte ich vom Telefonieren Angst, jetzt habe ich keine Komplexe mehr bezüglich meiner deutschen Aussprache. Ich brauche aber ständige Sprachpraxis. Die Russischkenntnisse haben mir aber nicht richtig was gebracht – falsche Branche«, so Kseniya. Die nackte Realität Aus eigener Erfahrung kann Kseniya die Einstellung als freie Mitarbeiterin nicht empfeh-­‐
len: »Es i st schwierig den Umfang eines Projektes einzuschätzen, man hat kein gesichertes Einkommen und hängt von der Situation auf dem Markt ab. Außerdem ist man als freier Mitarbeiter i mmer ersetzbar«, sagt sie. Große Unternehmen sparen, indem sie immer mehr freie Mitarbeiter und Volontäre einstellen. Sie brauchen aber Spezialisten. Ein MuI-­‐Absolvent ist ein Allrounder ohne genaue Berufsbezeichnung, der zwar über vielfältige aber nicht in einem Bereich spezia-­‐
lisierte Qualifikationen verfügt. In einer kleinen Agentur ist der MuI-­‐Absolvent unter dem Motto »Jeder kann alles« gut aufgehoben, muss aber mit dem dazugehörigen Stress, hohem Tempo und unbezahlten Überstunden rechnen. Kurz gesagt: Verlage sparen, Agen-­‐
turen quetschen aus. Für eine schwangere freie Mitarbeiterin ist die Arbeitssituation besonders instabil. Kseniya ist jetzt unsicher, ob sie nach der Freistellung wieder zu ihrem Job zurückkehren wird. Sie muss sich bei G+J für die Stelle wieder bewerben, hat aber gegenüber den ande-­‐
ren Bewerbern einen großen Vorteil und zwar, dass sie bei G+J schon gearbeitet hat und sich gut in diesem Bereich auskennt. Zurzeit weiß Kseniya nicht, was auf sie zukommt, bleibt dennoch positiv. Kseniya sieht ihre Stärke in ihrer schnellen Lernfähigkeit und Motivation. Ihrer Mei-­‐
nung nach sind genau diese Eigenschaften heutzutage in der Media Branche sehr wichtig. Was gestern war, ist heute schon alt beziehungsweise was gestern gedruckt wurde, ist heute nicht mehr aktuell. Die junge Generation hat deswegen im G+J Verlagshaus Vorteile gegenüber der älteren Generation, die sich einem Entwicklungstempo nicht schnell anpas-­‐
sen kann oder will. Zukunftsaussichten Während des Arbeitens in der E-­‐Commerce Abteilung hat Kseniya festgestellt, dass sie andere berufliche Schwerpunkte setzen möchte. Einer von dem ist die Website Usability. Der erste Berührungspunkt mit Website Usability fand während des MuI-­‐Studiums statt. Die im Modul erworbenen Kenntnisse konnte Kseniya in ihrer Tätigkeit gut einsetzen. Sie würde zwar gerne in diese Richtung gehen, schätzt aber ihr Wissen im Bereich Web Usability und Optimierung als nicht genug spezialisiert ein. »Dafür bin ich zu Allrounder«, sagt sie. Kseniya träumt von einer Karriere als Abteilungsleiterin i m Bereich Web Usability und Optimierung. Ob sie für jemanden arbeitet oder selbstständig wird, ist ihr nicht so wichtig. Entscheidend sind Teamgeist und Spaß. MuIs auf dem Weg »Sag niemals: ich werde es nie tun, ich werde es nie sein, denn man weiß nie wie es kommt.« 6
Alumni-Interviews
6.4.10 Migrationshintergrund: 1. vs. 2. Generation
Im Folgenden soll dargestellt werden, welche Rolle ein Migrationshintergrund bei der Berufsfindung gespielt hat. Ein Migrationshintergrund ist unterschiedlich ausgeprägt und man muss deshalb zwischen der 1. Generation und der 2. Generation unterscheiden. Es wäre interessant zu analysieren, ob bei beiden Personenkreisen die gleichen Berufsein-­‐
stiegsschwierigkeiten bestanden haben. Hierzu ist es notwendig klarzustellen, welche Per-­‐
sonen zur 1. Generation zählen und welche zur 2. Generation. • Zu der 1. Generation der Zuwanderer gehören Personen, die selbst eingewandert sind (vgl. SETTELMEYER/ERBE, 2010, S. 18). • Zur 2. Generation zählen Personen, deren Eltern oder auch nur ein Elternteil nach Deutschland eingewandert sind, gehören zum Personenkreis der 2. Generation (vgl. SETTELMEYER/ERBE 2010, S. 18). Nach dieser Definition zählt Kseniya Eick zur 1. Generation, da sie selbst aus Belarus nach Deutschland zugewandert ist und Samir Belhsen zur 2. Generation, weil eines seiner Elternteile aus Marokko stammt und ebenfalls nach Deutschland zugewandert ist, aber Samir in Deutschland geboren ist. Da beide unterschiedliche Erfahrungen mit ihrem Migrationshintergrund gesammelt haben, soll dargestellt werden, welche Schwierigkeiten Personen mit einem Migrationshintergrund der 1. Generation im Vergleich zur 2. Genera-­‐
tion haben. Hierzu werden die beiden Interviewten Kseniya Eick und Samir Belhsen miteinander verglichen, um die Unterschiede zu verdeutlichen. Kseniya E ick (1. Generation) äußerte folgendes zu ihrem Migrationshintergrund: Ich komme aus Belarus und habe dort drei Jahre Journalismus studiert. In Deutschland wurden meine Leistungen aus dem Heimatland und zwar elf Jahre Gymnasium und drei Jahre Jour-­‐
nalismus Studium nur als Abitur anerkannt worden. Ich sehe hier vorübergehend keine Chance für meine journalistische Karriere und sehe mich auch nicht als Konkurrentin gegenüber den einheimischen Kollegen. Ich erinnere mich an die 50 verschickten Praktikumsbewerbungen: 80 Prozent ohne Antwort, 15 Prozent Absagen. Oft mit der Begründung »Sie sind keine Muttersprachlerin«. Irgendwann war »die Pechwelle« endlich vorbei und ich wurde zu einigen Vorstellungsgesprächen einge-­‐
laden. Da ich meinen Lebensunterhalt selbst sichern musste, kam ein unbezahltes oder nur gering vergütetes Praktikum nicht in Frage. Obwohl ich durch das Bewerbungsverfahren einige negative Erfahrungen, aufgrund meiner aus-­‐
ländischen Herkunft erleben musste, bin ich überzeugt, dass die Multikulturalität im positiven Sinne bei einem Arbeitgeber Aufmerksamkeit erregt. Klar, die grammatischen Fehler kommen ab und zu vor, ist aber nicht dramatisch. Am Anfang hatte ich vom Telefonieren Angst, jetzt habe ich keine Komplexe mehr bezüglich meiner deutschen Aussprache. Ich brauche aber ständige Sprachpraxis. Die Russischkenntnisse haben mir aber nicht richtig was gebracht: falsche Branche. Samir Belhsen (2. Generation) äußerte zu seinem Migrationshintergrund: Meine Wurzeln stammen aus Deutschland und aus Marokko. Ich fühle mich nicht benachteiligt aufgrund meiner Herkunft, denn am Ende kommt es auf den Menschen an. Und mein Tipp ist, dass man immer ü berzeugend auftreten muss, besonders bei Vorstellungsgesprächen. Ich bin in Deutschland geboren und spreche sehr gut Deutsch und bin auch bestens integriert. Ich verfüge über arabische Grundkenntnisse, die sind mittlerweile aber schon eingerostet. Ich bin immer motiviert und optimistisch und fühle mich im Hinblick auf meine ausländischen Wurzeln nicht benachteiligt und weiß, dass das k eine Barriere für meine Karriere darstellt. 249
250
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Absolventen mit einem Migrationshintergrund empfiehlt er, dass man nichts persönlich nehmen darf, denn für Einheimische gilt nichts anderes als für Ausländer. Zumindest in seiner jetzigen Arbeitsstelle, sonst ist es branchenabhängig. Die Agentur Thjnk ist sehr tolerant und agiert international. Es gibt einige Arbeitskollegen von ihm, die kein Deutsch sprechen, d afür Englisch. Schwierigkeiten in der deutschen Sprache stellen deshalb kein Hindernis dar. Ausländer haben sogar viele Vorteile, da sie bestimmte kulturelle Erfahrungen mitbringen und über Zwei-­‐
sprachigkeit verfügen. Zudem werden sie gefördert und deshalb steht der Integration nichts im Wege. In Tabelle 30 werden beide Personen miteinander verglichen, um zu verdeutlichen, welche unterschiedlichen Erfahrungen die beiden interviewten Personen im Hinblick auf ihren Migrationshintergrund gesammelt haben. Gesprächspartner
Kseniya Eick
Samir Belhsen
(1. Generation)
(2. Generation)
Chancen auf dem deutschen Arbeitsmarkt
Anzahl der Bewerbungen /
Arbeitsaufwand
ca. 50 Bewerbungen: 80 % keine
Antwort, 15 % Absagen
ca. 10 Bewerbungen (wurde als
stressig empfunden)
Vorurteile von Arbeitgebern
Begründung der Absagen: »Sie
sind keine Muttersprachlerin«
– keine –
Nachteile
Migrationshintergrund
mangelnde Anerkennung von
Abschlüssen aus dem Heimatland: 11 Jahre Gymnasium und 3
Jahre Journalismus Studium
wurde nur als Abitur anerkannt
– keine –
Sprachschwierigkeiten /
hörbarer Akzent
grammatische Fehler kommen
ab und zu vor, Anfangs Angst
vorm Telefonieren
Jetzt: keine Komplexe mehr
bezüglich deutscher Sprache,
braucht aber ständig Sprachpraxis
spricht sehr gutes Deutsch,
fließend und fehlerfrei
Diskriminierungspotential:
fremd klingender Name /
Herkunft
fremd klingender Name und
Herkunft führen zu Absagen mit
folgender Begründung: »Sie sind
keine Muttersprachlerin«
keine Diskriminierung
aufgrund des Namens oder
Herkunft
Einsatz von Zusatzfähigkeiten
Zweisprachigkeit?
Ja, Russisch fließend
Ja, arabische Grundkenntnisse
Inwieweit bringt man die
Zweisprachigkeit zum
Einsatz?
Russischkenntnisse haben nicht
richtig was gebracht – falsche
Branche
Arabischkenntnisse sind mittlerweile eingerostet, da die
Sprache selten gesprochen
wird
Vorteile
Migrationshintergrund
Multikulturalität erregt Aufmerksamkeit und charakterisiert den
Bewerber als zielstrebig, selbstständig und motiviert
Ein Migrationshintergrund
bringt kulturelle Erfahrungen
mit und man verfügt über
Zweisprachigkeit.
6
251
Alumni-Interviews
Gesprächspartner
Kseniya Eick
Samir Belhsen
(1. Generation)
(2. Generation)
Das Umgehen mit Kollegen
untereinander
wurde gut eingearbeitet und
hatte bei Gruner + Jahr nie
Probleme mit ihrer ausländischen
Herkunft
fühlt sich sehr wohl bei dem
netten und auch jungen Team.
Man wächst mit seinen Arbeitskollegen immer mehr zusammen, da man viel gemeinsam
unternimmt und somit freundschaftlich miteinander umgeht.
Werden Kenntnisse und
Fähigkeiten gleich
angesehen, wie bei den
Einheimischen Deutschen?
Sieht sich nicht als Konkurrentin
gegenüber den einheimischen
Kollegen
Man bekommt viel Verantwortung und kann selbständig
arbeiten. Er fühlt sich im Hinblick auf seine ausländischen
Wurzeln nicht benachteiligt,
denn für Einheimische gilt
nichts anderes als für Ausländer.
Integration
Sie ist politisch engagiert, hat
Spaß an der Arbeit und keine
Probleme bei der Arbeit. Sie hat
keine Komplexe mehr aufgrund
ihrer deutschen Aussprache,
brauch aber dennoch Sprachpraxis.
Wirkt sehr motiviert und optimistisch. Samir ist in Deutschland geboren, spricht sehr
gutes Deutsch und ist auch
sehr integriert. Seine jetzige
Arbeitsstelle ist sehr tolerant
und agiert international. Es gibt
einige Arbeitskollegen von
ihm, die kein Deutsch
sprechen, aber dafür englisch.
Sprachschwierigkeiten in der
deutschen Sprache stellen
deshalb kein Hindernis dar.
Chancengleichheit
Empfehlungen für den erfolgreichen Berufseinstieg
Wie kann man seinen
Sprachkenntnisse müssen
Migrationshintergrund
ständig verbessert werden.
positiv zum Einsatz bringen?
Samirs Wurzeln stammen aus
Deutschland und aus Marokko.
Sein goldener Tipp ist, dass
man immer selbstbewusst
auftreten muss, besonders bei
Vorstellungsgesprächen.
Förderprogramme
Wurden Förderprogramme
in Anspruch genommen?
Nein, da sie kaum welche kennt
und auch sehr spät über diese
Option erfahren hat.
Nein
Tabelle 30: Schwierigkeiten der MuI-Absolventen Kseniya Eick (1. Generation) und Samir Belhsen (2. Generation) bei der
Berufsfindung aufgrund ihres Migrationshintergrundes
252
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
®
Zusammenfassend kann man sagen, dass große Unterschiede zwischen beiden Generatio-­‐
nen vorhanden sind. Kseniya Eick aus der 1. Generation hatte deutlich mehr Schwierig-­‐
keiten bei der Berufsfindung, da sie ihre deutschen Sprachkenntnisse noch weiterhin verbessern muss. Hingegen dazu hat Samir Belhsen aus der 2. Generation keine Hürden aufgrund eines Migrationshintergrundes wahrgenommen. Und i st sogar der Meinung, dass für Ausländer nichts anderes gilt, als für Einheimische. 6.4.11 Fazit
Die zahlreichen Untersuchungen und Studien zeigen, dass die Personen mit Migrations-­‐
hintergrund unter sehr schwierigen Bedingungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu kämpfen haben: Diskriminierung aufgrund des fremd klingelnden Namens oder der nicht ausreichenden Sprachkenntnisse und keine Anerkennung von b eruflichen Qualifikationen. Sogar hochqualifizierte Einwanderer haben weniger Chancen bei der Arbeitssuche gegen-­‐
über den einheimischen Deutschen, die über gleiche Qualifikationen verfügen. Dies alles bedingt eine höhere Arbeitslosigkeit der Bevölkerung ausländischer Herkunft. Im Beruf werden die ausländischen Arbeitnehmer oft mit Vorurteilen konfrontiert, indem sie von eigenen Kollegen nicht als gleichrangig akzeptiert werden. Diese Schwierigkeiten wurden teilweise durch die im Rahmen des Projekts BelAMI® durchgeführte Migrationsanalyse bestätigt. Sie bewies, dass die ausländischen Absolventen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, auf deutlich mehr Schwierigkeiten beim Bewerbungsverfahren stoßen, als die Muttersprachler mit ausländischen Wurzeln. Der fremd klingelnde Name, die nicht ausrei-­‐
chenden Deutschkenntnisse und die Angabe der Muttersprache in der Bewerbung haben bei Kseniya Eick (1. Generation) zu vielen Absagen geführt. Die nächste Hürde bezieht sich darauf, dass die im Heimatland erworbenen beruflichen Qualifikationen in Deutschland nicht ausreichend anerkannt werden. Nicht selten müssen die Zuwanderer die Karriere bei Null anfangen. Im Gegensatz dazu hatte Samir Belhsen (2. Generation) keine Probleme beim Berufseinstieg, da er in Deutschland geboren ist und somit fließend Deutsch spricht und sehr gut i ntegriert ist. Der positive Aspekt der Multikulturalität beziehungsweise der Mehrsprachigkeit ist nach Meinung der Befragten branchenspezifisch. Heutzutage streben aber viele Unternehmen danach, sich auf dem internationalen Markt zu etablieren. Dadurch eröffnen sich neue berufliche Perspektiven für die zweisprachig aufgewachsenen und ausländischen Absol-­‐
venten. Sie sollen nun ihre Vorteile erkennen und wissen, wie sie eigene Kompetenzen am besten einsetzen und präsentieren können. Die MuI-­‐Absolventen mit einem Migrationshintergrund haben jedoch viele Möglichkeiten ihre Chancen für einen erfolgreichen Berufseinstieg zu verbessern. Ein Praktikum i st nicht nur eine sehr gute Option, um erste Erfahrung in einem Unternehmen zu sammeln und Vorgesetzte von seinen Fähigkeiten und Kenntnissen zu überzeugen, sondern auch eine gute Chance i n dem Unternehmen später übernommen zu werden. Nicht zu unterschätzen ist die Eigeninitiative, die unterschiedlich zum Einsatz gebracht werden kann, durch ein eigenständig durchgeführtes Projekt, ein geschriebenes Buch oder ein Hobby. Besonders wichtig für die nicht Muttersprachler ist die Beherrschung der deutschen Sprache. Jene, die diese Voraussetzung nicht erfüllen, sind zur Verbesserung ihrer Sprachkenntnisse aufgefordert. Ein weiterer Punkt, den man nicht außer Acht lassen sollte ist das Durch-­‐
haltevermögen. Da die Personen mit Migrationshintergrund nicht selten mit Vorurteilen und Diskriminierungen auf dem Arbeitsmarkt kämpfen müssen, sollen sie an eigenen Stärken intensiver arbeiten und hartnäckig bleiben. Beim Berufseinstieg können auch die persönlichen Kontakte sehr behilflich sein. So ist ein breites Netzwerk nur von Vorteil.
7
Arbeitsmarktreport
7.1
Der Medienarbeitsmarkt im ständigen Umbruch
Berufsaussichten, mögliche Trends auf dem Medien-­‐ und Informationsmarkt, Aussagen über Gehälter sind wichtige Bestandteile einer aussagekräftigen Absolventenstudie. Doch die Trends können sich auch rasch ändern. Gehälter können schwanken, je nachdem wie groß das Angebot und auch die Nachfrage auf dem Markt für Medien und Information i st. Ziel ist es, mögliche, noch unbekannte Arbeitsfelder zu entdecken, Trends auf dem Arbeitsmarkt aufzuzeigen sowie mögliche Gehaltsvorstellungen und tatsächliche Erwar-­‐
tungen gegeneinander abzuwägen. Zu diesem Zweck wurden interne Fachbeiträge der Hochschule für Angewandte Wissenschaften über den Bereich Medien und Informationen ausgewertet, um den gegenwärtigen Arbeitsmarkt bewerten zu können. Aufbauend dazu wird mithilfe einer aktuellen Arbeitsmarktstudie für den Medien-­‐ und Informationsmarkt ermittelt, in wie weit sich ein neuer Arbeitsmarkttrend aufzeigen lässt. Abschließend werden mögliche Gehaltserwartungen und -­‐vorstellungen gegenübergestellt, sowie die aktuellen Branchen und Funktionen der möglichen Berufsfelder dargestellt. 7.2
Berufsaussichten
Laut Institutionenregister zu den Praktikumsberichten im Studiengang Medien und Infor-­‐
mationen haben sich Studierende des Vorgängerstudiengangs Mediendokumentation aus den Jahren 1995 bis 1998 eher im Dokumentations-­‐, und Archivbereich beworben, aber auch im Radio-­‐, Redaktions-­‐, und Rundfunkbereich. Seit 1999 hat sich bezüglich der Technologien (wie zum Beispiel das Web 2.0) viel entwickelt, in der Berufswelt hat sich vieles verändert und neue Berufssegmente wurden von den MuI-­‐Studierenden als Arbeitsfelder entdeckt. 7.2.1
Der Berufstrend geht Online
Wohin geht der Berufstrend des Studiengangs Medien und Information heute? Tatsache ist, dass die Internetbranche im 21. Jahrhundert ein kontinuierliches Wachstum aufweist. Immer mehr Arbeitsplätze im Online-­‐Bereich werden auf dem Arbeitsmarkt ausgeschrie-­‐
ben. Es gibt kaum ein Unternehmen, das über keine Onlinepräsenz verfügt. Auch in den Privathaushalten ist das Internet fest in den Alltag integriert. 75 Prozent der deutschen Bevölkerung benutzen einen Internetanschluss (vgl. STATISTA 2012). Vieles wurde durch das Internet vereinfacht. Komplette Bestellvorgänge werden bspw. über das Internet abgewickelt. Aus diesem Grund werden auch immer mehr Fachkräfte im Online-­‐Bereich benötigt. Auf Online-­‐Jobbörsen erscheinen viele Stellenangebote im Online-­‐Bereich. Die Nachfrage nach geeignetem Fachpersonal mit IT-­‐Kenntnissen ist groß. Doch berichten die Medien auch, dass Fachkräftemangel in diesem Markt herrscht. In einer Pressemitteilung von BITKOM vom 20.10.2011 heißt es: »In der deutschen Wirtschaft gibt es aktuell rund 38.000 offene Stellen für IT-­‐Experten. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der freien Arbeitsplätze um 254
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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10.000 angestiegen, was einem Zuwachs von 36 P rozent entspricht« (KWB 2012, S. 38). Seit dem Online-­‐Boom suchen immer mehr Unternehmen und Dienstleister Fachkräfte im Online-­‐Bereich. In den folgenden Abschnitten wird die E-­‐Commerce-­‐Branche genauer betrachtet, die im Handbuch »Medien-­‐ und IT-­‐Berufe 2012« der Koordinierungsstelle Weiterbildung und Beschäftigung e.V. im Jahr 2011 genauer erschlossen wurde (vgl. KWB 2012). Darauf aufbauend werden weitere Branchen aus der Medienwelt beleuchtet und ausgewertet. 7.2.2
E-Commerce
Immer mehr Unternehmen gehen online und öffnen ihren eigenen Online-­‐Shop. Doch wie sehen die Karrieremöglichkeiten im E-­‐Commerce eigentlich aus und welche Bereiche sind für die Medien und Informationsstudenten relevant? Durch das KWB-­‐Handbuch wird verdeutlicht, dass gerade gut ausgebildete Spezialisten mit IT-­‐Skills und den gängigen Soft Skills, wie zum Beispiel Engagement, Kreativität, Teamfähigkeit für die Bereiche Vertrieb, PR und Marketing stark gesucht werden (vgl. KWB 2012, S. 26f). Auch »waschechte« ITler, wie zum Beispiel Webentwickler mit den Programmiersprach-­‐
kenntnissen »JavaScript oder HTML5« werden für das Backend der Shops zum Program-­‐
mieren verstärkt benötigt (KWB 2012, S. 26f). Der Grund dafür ist naheliegend: Immer mehr Online-­‐Bestellungen werden über Smartphones und Tablet-­‐PCs getätigt. Auch die Kreativen, wie Mediengestalter, Grafiker und Webdesigner, werden für ein trendiges und innovatives Shop-­‐Designs zunehmend eingestellt (KWB 2012, S. 26f). Online-­‐Marketing-­‐Experten, die etwas vom SEO, SEM oder Affiliate-­‐Marketing verstehen, sowie Social Media Experten sind immer wieder gern gefragt, um den Traffic zu opti-­‐
mieren und den User zum Kauf zu bewegen. SAP-­‐Berater, IT-­‐Projektmanager oder der einfache Produktmanager, die zum Beispiel Herausforderungen im Vertrieb, die Kun-­‐
denkommunikation oder schlichtweg die Logistik meistern, werden gebraucht (KWB 2012, S. 26f). All das sind neue Berufsfelder, die sich durch den Boom der E-­‐Commerce-­‐Branche ent-­‐
wickelt haben. Die Absolventen des Studiengangs Medien und Informationen sind mit den erworbenen Fähigkeiten und Kenntnissen für diese Branche gut ausgerüstet und können dadurch den Anforderungen, wie zum Beispiel IT-­‐Kenntnisse, Soft Skills, durchaus gerecht werden. Ein kleiner Tipp für zukünftige Medien und Informationsabsolventen: Es gibt eine Onlinejobbörse speziell für den E-­‐Commerce-­‐Bereich: www.xing.com/e-­‐jobs.hamburg (vgl. KWB 2012, S. 26f). 7.2.3
IT-Branche und ihre Spezialisten
E-­‐Commerce Spezialisten werden also händeringend gesucht, aber wie sieht es mit anderen Fachkräften i n der Medien und Informationsbranche aus? Eben weil die I nternet-­‐
branche so sehr boomt, sind vorwiegend Fachkräfte mit IT-­‐Kenntnissen erwünscht. Keine Frage: ITler sind heiß begehrt auf dem Arbeitsmarkt. Perfekt für die Medien und Informationsstudenten, denn sie eignen sich solche Fertigkeiten, wie zum Beispiel HTML-­‐
Kenntnisse in ihrem Studium an. Doch auch weitere Fähigkeiten sind von Bedeutung: Begeisterung für die digitale Welt, genügend Kreativität und Innovation sowie keine Abneigung gegenüber Computern (vgl. KWB 2012, S. 36). 7
Arbeitsmarktreport
Online-­‐Unternehmen, Online-­‐Dienstleister, Full-­‐Serviceagenturen, Unternehmen mit On-­‐
line-­‐Präsenz – sie alle wollen im Google-­‐Ranking ganz oben stehen, um den Traffic ihrer Website zu erhöhen und so letztlich den Gewinn zu maximieren. Aus diesem Grund wer-­‐
den immer mehr Spezialisten für die Suchmaschinenoptimierung gesucht. Die Kenntnisse der sogenannten Suchmaschinenspezialisten k önnen durch Wahlmodule des Studiengangs Medien und Informationen sowie Praxiserfahrungen durch Nebenjobs und dem Praxis-­‐
semester erworben werden (vgl. KWB 2012, S. 26f). 7.2.4
Journalist vs. PR-Berater
Immer mehr Journalisten verlieren Ihre Jobs. Zum einen ist es für die Verlagswirtschaft günstiger, einen freien Journalisten einen Auftrag zu geben und zum anderen sind die Aussichten der Verlagsbranche seit der Medienkrise im Jahr 2002 nicht besonders rosig. Ein massiver Abbau von redaktionellen Stellen hält auf dem Markt Einzug (vgl. KWB 2012, S. 18f). Immer weniger Unternehmen schalten Werbung i n den Printmedien. Sie i nvestieren lieber in die Öffentlichkeitsarbeit fürs Unternehmen, um dadurch auch verstärkt »online« das Unternehmen zu präsentieren. Daraus wird deutlich, dass gerade Fachkräfte in der Unter-­‐
nehmenskommunikation gefragt sind, wie zum Beispiel Pressesprecher und PR-­‐Berater (vgl. KWB 2012, S. 18f). 7.2.5
Games-Branche
Ein weiterer wichtiger Medienzweig ist die Games-­‐Branche. I mmer mehr Personen spielen inzwischen Online-­‐Spiele, sei es ein kostenpflichtiges Onlinespiel, das zum Pokerspiel ein-­‐
lädt oder kostenlose Spiele, die durch soziale Netzwerke wie zum Beispiel Facebook angeboten werden: KDer Markt boomt. Die Suche nach Fachkräften in den Bereichen Pro-­‐
grammierung, GrafikDesign, Online-­‐Marketing, PR, Game-­‐Design, Business Development und ähnliches wächst stetig (vgl. KWB 2012, S. 30f). Abschließend ist deutlich erkennbar, dass der Trend online geht. Wer also von den Medien und Informationsstudenten Interesse hat, sich auf diesen Trend einzulassen, wird in den nächsten Jahren keine Probleme haben, einen passenden Job zu finden. Wem jedoch mehr der redaktionelle Bereich zusagt, sollte versuchen, über die Unternehmenskommunikation in einem Unternehmen einen passenden B eruf zu finden, der diese Funktion abdeckt. 7.2.6
Traditionelle vs. Moderne Berufsbranchen – ein Vergleich
Als traditionelle oder klassische Berufsbranchen und -­‐bereiche für die MuI-­‐Studierenden definieren die meisten den Dokumentations-­‐, Archiv-­‐ und Bibliothekssektor (vgl. MIL-­‐
BRECHT 2007, S. 36). Laut einer Umfrage ist »der Studiengang Medien und Information / Mediendokumentation innerhalb der Medienbranche eher im Verlags-­‐, Rundfunk-­‐ und Kultursektor bekannt« (MILBRECHT 2007, S. 36). Das bedeutet nicht, dass die MuI-­‐Absol-­‐
venten ausschließlich nur in diesen Branchen tätig sein können. Die Medienbranche wächst stetig und es kommen neue Informations-­‐ und Kommunikationstechnologien auf den Markt und somit auch neue Berufsbezeichnungen und Arbeitsplätze (vgl. BMBF 2002, S. 9). Im Studiengang werden viele verschiedene Wahlmodule angeboten (Informations-­‐
technologie, Informationsökonomie, Medienmanagement, Informationsorganisation, 255
256
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Medienwirtschaft und Kommunikationspolitik, Medienwissenschaften und Journalistik). Somit kann man seine Schwerpunkte selbst setzen und sich in dem speziellen Bereich wie zum Beispiel die Informationstechnologie weiterentwickeln. Nicht nur die Schwerpunkte können eine Voraussetzung für die neue Arbeitsstelle sein, sondern auch der Praxisbezug im Allgemeinen. Die Berufserfahrung und die Soft Skills stehen nach einer Umfrage bei den meisten Unternehmen an erster Stelle (vgl. MILBRECHT 2007, S. 34). 7.3
Gehältercheck – Stimmt das Gehalt?
Oft machen sich die Studierenden der HAW Gedanken über ihre späteren Gehalts-­‐
aussichten. Wie stehen also die Chancen, später das große Geld zu verdienen? Da die Medienbranche meist überlaufen ist, kann im späteren Berufsleben nicht zwingen ein hohes Gehalt erwartet werden. Dennoch sind die Erwartungen der Medienabsolventen meist höher, als die Realität verspricht. Laut einer Statistik wird ein Jahres-­‐Bruttogehalt von rund 40 000 bei Berufseinsteigern erwartet (vgl. DEUTSCHLAND100 2012). Eine Um-­‐
frage bei den Medien-­‐ und Informationsstudenten aus dem Jahr 2011 hat ergeben, dass ein durchschnittliches Gehalt 2378,32 Euro erwartet wird; bezahlt werden tatsächlich nur 2238,89 Euro pro Monat (vgl. TERBECK 2011). Das tatsächliche Einstiegsjahresgehalt liegt für Hochschulabsolventen in den Medien der-­‐
zeit, je nach Funktion, zwischen 28 000 Euro und 31 .000 Euro (DEUTSCHLAND100 2012). I n den traditionellen Branchen der Medienlandschaft kann es in der Realität allerdings auch anders aussehen. Doch nicht nur die Funktionen sondern auch der Standort des Arbeitsplatzes spielen bei der Gehaltsfrage eine Rolle, wie Bild 89 verdeutlicht (vgl. GEHALTSVERGLEICH 2012). Bild
89: Gehälterspiegel nach Bundesländern –Bruttogehalt/Monat (aus: GEHALTSVERGLEICH 2012)
Es folgt eine Aufstellung von Berufen und dem jeweiligen möglichen Bruttogehalt für Medien und I nformationsstudenten (vgl. BMBF 2002; SÜDDEUTSCHE.DE 2012): Administrator/in (System-­‐, Server-­‐) Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit k ann das monatliche Gehalt – je nach Berufs-­‐
erfahrung, Lebensalter und Wichtigkeit der Arbeit – 2627 bis 2969 Euro betragen. 7
Arbeitsmarktreport
Datenbank-­‐Administrator/in Die tarifliche Bruttogrundvergütung kann bspw. 2627 Euro bis 2969 Euro pro Monat be-­‐
tragen. Event-­‐Manager/in Mit abgeschlossenem Studium und mehr als einjähriger Berufserfahrung können Event-­‐
Manager in der Industrie (in Unternehmen mit eigener Event-­‐Abteilung) auf circa 38 500 Euro kommen. Kulturmanager/in Die Verdienstmöglichkeiten von Kulturmanagern schwanken je nach Arbeitgeber. Laut einer Umfrage des Hochschulinformationssystems unter Absolventen der Sprach-­‐ und Kulturwissenschaften liegt deren Gehalt fünf Jahre nach Studienabschluss im Schnitt bei 38 000 Euro jährlich. Im öffentlichen Dienst verdienen Angestellte in der Entgeltgruppe 9, Stufe 3, bis zur Ent-­‐
geltgruppe 12, Stufe 4 ein Monatsbruttoentgelt von 2536 bis 3711 Euro. Online-­‐Redakteur/in Eigentlich gelten die gleichen Bedingungen wie für Printjournalisten, doch viele Online-­‐
Redakteure werden nicht nach Tarifvertrag bezahlt. Die Verdienstmöglichkeiten sind dann je nach Unternehmen, Aufgabengebiet und Ausbildung sehr unterschiedlich. Für den Tarif ab August 2007 gelten im ersten Berufsjahr 2871 Euro monatlich, ab dem vierten Berufs-­‐
jahr 3332 Euro monatlich, ab dem siebten Berufsjahr 3845 Euro und ab dem elften Berufs-­‐
jahr 4230 Euro. Programmierer/in Der Programmierer erhält ein Jahresgehalt von 45 183 Euro. Nach mehrjähriger Erfahrung verdient er 55 208 Euro. Projektmanager/in (Multimedia) Laut IG Metal verdienen Projekt-­‐Manager 53 053 Euro im Jahr. In leitenden Positionen steigt das Gehalt auf 85 853 Euro. Web-­‐Designer/in Der Verband Digitale Wirtschaft unterscheidet in seiner Gehaltserhebung zwischen Grafik 3D mit einem Jahresgehalt von 32 000 Euro und Grafik universal mit einem Jahresgehalt von 36 000 Euro. Laut Tarifsammlung des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen beträgt die tarifliche Grundvergütung circa 3184 Euro im Monat. Werbetexter/in Die tarifliche Grundvergütung beträgt circa 2733 Euro bis 2969 Euro im Monat. Demzufolge kommt es natürlich darauf an, in welche Branche man später einmal einstei-­‐
gen und welchen Beruf/Funktion man in dieser ausüben möchte. Eindeutig ist, dass die Verlags-­‐ und Filmbranche überlaufen ist und dementsprechend weniger zahlt, als ein Industriegigant, der Konsumgüter herstellt oder die Branche für erneuerbare Energien, die im ständigen Wachstum ist. Nur stellt sich natürlich die Frage, was hat das noch mit Medien zu tun? 257
258
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Man sollte sich bewusst sein, dass auch diese Unternehmen beziehungsweise Branchen ihre eigenen Marketing / PR-­‐Abteilungen haben, die natürlich in den Mediensektor fallen. Jedoch sollte jedem klar sein, dass ein Brutto-­‐Einstiegsgehalt von maximal 2500 Euro im Monat der Realität entspricht. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, ein besseres Einstiegsgehalt zu bekommen; dabei geht der Trend immer mehr in den Online-­‐Bereich. Nach wie vor sind dort viele Stellen offen, ideal als Medien und Informations-­‐Spezialisten, denn Fachkräfte mit b spw. IT-­‐Kenntnissen werden dementsprechend besser bezahlt. 7.4
Das Wichtigste zusammengefasst
Die Auswahl der Branchen für die MuI-­‐Absolventen ist demnach breit gefächert. Von der Telekommunikationsbranche bis hin zum Umweltschutzgewerbe stehen den Absolventen alle Türen offen. Selbstverständlich sind und werden die meisten in der Medienbranche aktiv sein. Der E-­‐Commerce-­‐, IT-­‐, Games-­‐ und Online-­‐Bereich boomt Jahr für Jahr immer mehr auf dem Markt und bietet gute Zukunftsaussichten. Eine gute Zukunftsaussicht bezüglich der Branchen gibt es, aber mit den Gehältern müssen manchmal Abstriche gemacht werden. Laut den Recherchen und Prognosen können die Absolventen zunächst mit einem Durchschnittsgehalt von 2.550 Euro i m Monat r echnen. Es kommt sicherlich auf den Einzelnen an, denn Berufserfahrung, Ausbildung, das Bundesland, in dem die Absol-­‐
venten arbeiten und in welcher Branche und Unternehmen gearbeitet wird, beeinflussen das Gehalt. 7.5
Interviews – Was sagen die Experten?
Für die Durchführung von Interviews mit Personalern wurde ein Interviewleitfaden ent-­‐
wickelt, damit alle wichtigen Themenbereiche abgedeckt und abgefragt werden konnten. Ein Interviewleitfaden zeichnet sich durch ein strukturiertes und schriftliches Frage-­‐
schema aus. Es unterstützt den Interviewer bei der Interviewführung, dient als Orien-­‐
tierungshilfe und Gedächtnisstütze und enthält wichtige Fragen und Hinweise zu Fragestellungen. Außerdem strukturiert ein Interviewleifaden den Interviewverlauf und enthält Schlüssel-­‐ sowie optionale Fragen. Hierbei stellen die Schlüsselfragen die Basis-­‐
fragen da, hingegen die optionalen Fragen nur zur wahlweisen Verwendung dienen (vgl. STIGLER/FELBINGER 2005, S. 129). Zunächst sollten zu Beginn des Interviews einfache und weniger persönliche Fragen gestellt werden, damit der Interviewpartner einen einfachen Einstieg ins Gespräch hat. Die Fragen nach von schwierigen Themen sollte hierbei immer am Ende eines Interviews er-­‐
folgen, damit der Interviewte die Motivation nicht verliert. Den Einstieg machen quan-­‐
titative Fragen zum Beispiel dem Namen und Werdegang des Interviewpartners. Danach unterteilt sich das Interview in die verschiedenen Themenbereiche wie: • Chanceneinschätzung f ür MuI Absolventen gegenüber anderen Studiengängen; • Arbeitsmarkt, Einsatzmöglichkeiten und Rahmenbedingungen i m Unternehmen; • Persönliche Einschätzung b ezüglich des Studiengangs Medien und Information Durch diese Themeneinteilung können nun einzelne Fragen erarbeitet werden. I m Folgen-­‐
den wird ein möglicher Interviewleitfaden vorgestellt. 7
259
Arbeitsmarktreport
1. Vorstellung des Interviewpartners und der Funktion i m Unternehmen: – Bitte stellen Sie sich einmal k urz vor und b eschreiben Ihren Aufgabenbereich. 2. Bezug auf das Unternehmen und den Studiengang nehmen: – Welche Chancen haben MuI-­‐Absolventen i n ihrem Unternehmen? – Wie sehen die Einstiegschancen aus? – Wo sehen sie die Vor-­‐ und N achteile in diesem Studiengang? 3. Arbeitsmarkteinschätzung: – Wie schätzen sie die Arbeitsmarktsituation f ür MuI-­‐Absolventen ein? – Was müssten die Absolventen mitbringen und ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen? 4. Persönliche Einschätzungen: – Wie sehen sie das I mage des Studiengangs Medien und I nformation? – Welche Bewerbungsstrategien empfehlen sie Absolventen? In Tabelle 31 sind die Vorschläge für mögliche Stationen und Themen der Experteninter-­‐
views noch einmal zusammengefasst. Themen
1. Gesprächseinstieg
Kurze Vorstellung der
Gesprächspartner
Vorstellung des Unternehmens
Tätigkeit im Unternehmen
2. Ausbildungssituation
Bezug auf den MuI-Studiengang
nehmen
3. Arbeitsmarkt
Aktuelle Entwicklungsmöglichkeiten
Stichwörter und konkrete Fragen
• Projektvorstellung
• Umgang mit den Interviewergebnissen
• Einverständnis zur Gesprächsaufzeichnung und evtl.
Fotofreigabe
• Branche, Unternehmensgröße, Produkte
• Wie ist der Personalbereich aufgestellt?
• Welche Aufgaben übernehmen Sie?
• Werdegang
• Optional auf Besonderheiten im Lebenslauf eingehen
• In welchen Bereichen können MuI Absolventen eingesetzt
werden?
• Fehlen evtl. Qualifikationen?
• Wie sieht der Berufseinstieg aus?
• Welche Weiterbildungsmaßnahmen werden angeboten?
• Beschäftigen Sie bereits MuI Absolventen in Ihrem
Unternehmen?
• Arbeitsmarkteinschätzungen für den MuI-Studiengang
• Was können die Absolventen tun um Ihre Chancen auf dem
Arbeitsmarkt zu erhöhen?
4. Persönliche Einschätzung
• Wie sehen Sie das Image des Studiengangs Medien und
Informationen?
• Welche Bewerbungsstrategie empfehlen Sie Absolventen?
5. Gesprächsabschluss
Ergebniszusammenfassung
• Prägnante Erkenntnisse evtl. nochmal zusammenfassen
• Interviewfreigabe vereinbaren
• Danksagung an den Interviewpartner
Tabelle 31: Interviewleitfaden für Experteninterviews
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Gute Aussichten für Medien und Information Interview mit Susanne Göttsche
von PAHRSANE ZAKARWAL
Personalerin, Bereich Praktikanten/Hochschulmarketing
bei Gruner + Jahr, Personalentwicklung
Der Studiengang Medien und Information ist nicht unbekannt und durch d ie vielen Praktikumsbewerbungen, die im Verlagshaus Gruner + Jahr von MuI-­‐Studierenden eingehen, bereits sehr prä-­‐
sent. Mit Medien und Information assoziiert Frau Göttsche am ehesten PR und Öffentlichkeitsarbeit und das Image d es Studiengangs ist weder g ut noch schlecht. Der Studiengang Medien und Information ist breit gefächert und da die Bereiche Medien-­‐
management und Informationsökonomie, Medienwissenschaften und Journalistik, Infor-­‐
mationstechnologie, als auch der Bereich Wissensorganisation abgedeckt werden, bieten die Lerninhalte gute Berufsaussichten. Außerdem hat man noch die Möglichkeit durch die verschiedenen angebotenen Module, seine Kenntnisse in den jeweiligen Bereichen zu vertiefen. Aus diesem Grund wären auch bei Gruner + Jahr passende Einsatzmöglichkeiten vorhanden. Dabei würden die Bereiche Marketing/Vertrieb, PR/Öffentlichkeitsarbeit und auch die Unternehmenskommunikation in Frage kommen. Auch besteht die Möglichkeit nach einigen Jahren Berufserfahrung die man im Verlagshaus gesammelt hat, als Presse-­‐
sprecher/-­‐in zu arbeiten. Die IT Branche hingegen würde keinen guten Berufsaussichten bieten, jedoch wäre es möglich im digitalen Bereich tätig zu werden. Geeignet wäre die Online-­‐Redaktion, i m Print Bereich ist es schwieriger einzusteigen. Hauptsächlich würde der Bereich PR und Veranstaltungsmanagement für Medien und Information Absolventen in Frage kommen. Gruner + Jahr hat nämlich eine eigene Event Abteilung, die Veranstaltungen wie zum Beispiel den Henri Nannen Preis organisiert oder auch andere interne Hausveranstaltungen. Wirklich hilfreich wäre es, wenn man sich bereits i m Studium durch die Modulwahl in eine Richtung spezialisiert und die Kenntnisse vertieft. Auch ein Praktikum bei Gruner + Jahr wäre von Vorteil, da man dadurch erste Praxiserfahrung sammeln könnte und seine Fähigkeiten und Kenntnisse einbringen kann. Somit kann ebenfalls abgeschätzt werden, für welchen Bereich man sich am ehesten eignet. Wichtig wäre es aber, dass alle Fächer und Module i m Abschlusszeugnis aufgelistet werden, damit Personaler die Qualifikationen der MuI-­‐Studierenden nachvollziehen und überprüfen können. Gruner + Jahr bietet als Arbeitgeber seinen Angestellten viele Weiter-­‐
bildungsmöglichkeiten wie zum Beispiel Fortbildungen. Aber die wären zu konkret und würden keine wirklichen Lerninhalte für Absolventen ersetzen. Allerdings gibt es für den Online-­‐Journalismus die Chance, weiterführende Kurse aus der Henri-­‐Nannen-­‐Schule zu belegen und somit fehlende Kenntnisse zu erweitern. 7
Arbeitsmarktreport
Wirtschaftswissenschaftlicher Hintergrund ist gut, aber nicht zwingend Es gibt auch nicht wirklich Vor-­‐ oder Nachteile gegenüber anderen Studiengängen. Da jeder Absolvent sich meist selbst in dem Bereich bewirbt, wofür er oder sie ausgebildet wurde. Jeder Bereich hat zwar seine eigenen Qualifikationsanforderungen, aber diese wer-­‐
den auch bei den ausgeschriebenen Stellenausschreibungen erwähnt. Es ist aber immer gut wirtschaftswissenschaftliche Grundlagen im Studium zu behandeln. Ein Wirtschafts-­‐
studium ist in der Medienbranche und auch bei Gruner + Jahr von Vorteil, aber nicht zwingend. Da auch in der Verlagsleitung der Bereich sehr kaufmännisch ist. Gruner + Jahr bietet ebenfalls ein Trainee Programm an, der die Möglichkeit bietet jeden Bereich des Hauses kennenzulernen. Hier kann man viel lernen und eigenständig mitwirken. Aller-­‐
dings i st die Voraussetzung für ein Trainee Programm ein Masterabschluss. Aber es gibt auch bei Gruner + Jahr immer wieder Quereinsteiger, die es geschafft haben in Bereiche zu gelangen, die nicht typisch für ihren Studiengang sind. Bei Gruner + Jahr muss man sich zunächst im Online Assessment Center beweisen und qualifizieren. Man könnte es deshalb durchaus als Quereinsteiger schaffen. Wichtig für die Berufswahl ist es seine eigenen persönlichen Interessen zu verfolgen. Man sollte sich im Klaren darüber sein, wo man sein Wissen und Können am b esten einsetzen kann. Die Bewerbung sollte frisch und knackig sein! Um die Aufmerksamkeit der P ersonaler zu b ekommen sollte man natürlich auch viel Wert auf die B ewerbung legen. Man muss sich k lar machen, wie man sich am besten präsentiert und sich selber vorstellt. Natürlich ist ein gutes Zeugnis Voraussetzung für eine Einstel-­‐
lung bei Gruner + Jahr, aber trotzdem ist auch die Bewerbung ein entscheidender Faktor. Die Bewerbungsunterlagen sollten gut aussehen, denn der Eindruck der Mappe i st wichtig. Kreativität ist gefragt und besonders wichtig ist, dass die Bewerbung individualisiert und personalisiert werden sollte. Bewerber neigen nämlich dazu eine Bewerbung fertig zu stellen und die dann Massenweise an unterschiedliche Unternehmen zu schicken. Das f ällt auf! Denn das Anschreiben wirkt dadurch sehr allgemein. Man sollte sich immer auf das Unternehmen beziehen und das auch mit berücksichtigen. Es muss erkenntlich werden, warum gerade Gruner + Jahr für einen in Frage kommt und was man besonders an diesem Unternehmen mag und was man sich hier erhofft. Das Anschreiben ist das erste, was man in die Hände b ekommt und deshalb sollte man schon Wert darauf legen, dass Anschreiben kreativ und ansprechend zu gestalten. Im Lebenslauf kann man dann detaillierter auf sich eingehen und alles Wichtige auflisten, sodass man eine gute Übersicht bekommt und sich ein erstes Bild von dem B ewerber machen kann. Wenn man den Einstieg bei Gruner + Jahr geschafft hat, bekommt man den Vertrag der für alle Mitarbeiter gleich ist. Zuerst erhält man den Standard Vertrag, der für zwei Jahre ausgelegt ist. Bei dieser Vertragsbindung ist allerdings auch ein halbes Jahr Probezeit mit-­‐
berücksichtigt. Nach zwei Jahren kann der Vertrag in einen unbefristeten Arbeitsvertrag umgewandelt werden. Jeder Vertrag ist auf die jeweilige beworbene Stelle ausgerichtet und dann kommt es noch darauf an, ob man als Vollzeit-­‐ oder Teilzeitkraft angestellt ist. Bachelorabsolventen haben auch k einen N achteil b ei den Verträgen. Einstiegsgehälter Die Gehälter bei Gruner + Jahr sind für jeden Bereich und für jede Stelle unterschiedlich geregelt. Verschiedene Faktoren, wie das Alter und das Berufsjahr werden berücksichtigt. Wenn man sich zum Beispiel für ein Volontariat bei Gruner + Jahr entscheidet kriegt man noch vor Beginn des 22. Lebensjahr ein Monats Brutto-­‐Gehalt von 1411 Euro, im ersten 261
262
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Ausbildungsjahr. Und für das zweite Ausbildungsjahr kann man mit einem Gehalt von 1644 Euro rechnen. Wenn man jedoch dass 22. Lebensjahr abgeschlossen hat bekommt man schon deutlich mehr. Im ersten Ausbildungsjahr wird das Volontariat mit 1769 Euro vergütet und im zweiten Ausbildungsjahr mit 2031 Euro. Zu den aktuellen Tarifen und Gehältern kann man sich bei ver.di, der vereinten Dienstleistungsgewerkschaft infor-­‐
mieren, da die Tarife sich in jedem Jahr ändern können. 7
263
Arbeitsmarktreport
»Begeisterung für die Medienwelt ist notwendig« Interview mit Dierk Ladendorff
von DOROTHEE SCHULT und DERYA GÖZSÜZ
Leiter des Projektes »Service Digitale Arbeit«
bei der KWB Koordinierungsstelle Weiterbildung und Beschäftigung e. V.
1989, nach zwölf Jahren USA-­‐Aufenthalt und gerade nach Hamburg zurückgekehrt, lernte ich meine jetzige Frau kennen. Sie war damals Dokumentarfilmemacherin und hatte eine kleine Produktionsfirma gegründet, die sich auf Westafrika-­‐ und USA-­‐Reportagen spe-­‐
zialisiert hatte. Ich begann dort mitzuarbeiten. Wir beide sind als Quereinsteiger in der Medienbranche gelandet, das bedeutet, dass wir im Bereich Medien weder studiert haben noch ausgebildet wurden, sondern uns alles selbst angeeignet haben. Da ich sehr trendaffin bin, hatte ich mich schon damals mit der noch sehr neuen Thematik des Internets befasst. 1995 las ich in einer Zeitschrift, dass an der Hamburger Akademie Werbung, Grafik, Druck – die gibt es übrigens heute nicht mehr – unter dem Titel »Online-­‐Designer« eine innovative Internet-­‐Weiterbildung angeboten wurde. Mit der Entwicklung der ersten GUI Internet Browser Mosaic 1993, Netscape 1994 und MS Internet-­‐Explorer 1995 öffnet sich das WWW gerade für die breiten Massen. Der Internet-­‐
Boom begann seinen Lauf zu nehmen und mit rasender Geschwindigkeit entwickelten sich völlig neue, aber äußerst interessante berufliche Perspektiven; also bewarb ich mich für den Lehrgang und wurde angenommen. Die »Online-­‐Designer« Weiterbildung begann mit einer Schulung im Bereich Grafik. Dazu gehörte Farblehre und Typographie sowie der Umgang mit Programmen wie Pho-­‐
toshop, Illustrator und Quarkexpress. Schnell fiel mir jedoch auf, dass die Akademie noch keinen Internetzugang hatte; für einen »Online-­‐Designer« Lehrgang natürlich ein Unding. Ich sprach mit dem Akademieleiter. Es stellte sich heraus, dass er dazu weder einen Plan noch eine Fachkraft hatte. Zu meiner Verwunderung, ich bin kein Tekkie, bot er mir an, für die Internetanbindung ein Konzept zu entwickeln. Da ich neue Herausforderungen liebe, nahm ich an, studierte die Materie, entwarf einen Plan und lieferte einen Kostenvor-­‐
anschlag. In Folge wurde ich mit der Umsetzung beauftragt, und nach deren erfolgreicher Umsetzung wurde mir der Posten als Leiter der neu gegründeten Abteilung »NeueMedien – Internet« angeboten. Ich nahm an und stieg aus dem »Online-­‐Designer« Lehrgang aus. 264
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Von 1995 bis 2000 habe ich diese Abteilung geleitet und recht erfolgreich ausgebaut. Selber gelehrt habe ich nicht. Meine Aufgaben bestanden in der Curriculum-­‐Entwicklung, der Teilnehmer-­‐ und Dozentenakquise sowie deren Betreuung. Einer meiner Haupt-­‐
aufgaben lag in einer guten Vernetzung meiner Abteilung mit den neu entstandenen und entstehenden Hamburger Internet/NewMedia-­‐Unternehmen. So konnte gewährleistet werden, dass unsere Lehrgangsinhalte i mmer sehr praxisrelevant waren. Unser Klientel bestand überwiegend aus Arbeitssuchenden, deren Teilnahmegebühren über die Agentur für Arbeit finanziert wurden. Das Internet boomte und der Fachkräfte-­‐
bedarf der NewMedia-­‐Unternehmen war enorm. Mit unseren praxisorientierten Weiter-­‐
bildungen waren wir sehr erfolgreich. Fast jeder Teilnehmer, mancher von ihnen ein Quer-­‐
einsteiger, erhielt nach Abschluss der Weiterbildung einen damals sehr gut bezahlten Job. Anfang 2000 kündigte ich bei der Akademie und stieg in das Management einer Internet-­‐
agentur ein, die unser erster HTML-­‐Dozent 1997 gegründet hatte. Leider musste das Unternehmen ein Jahr später Insolvenz anmelden. Wir waren eines der ersten Opfer der platzenden Dot.com-­‐Blase geworden. Kurz nach der Insolvenzanmeldung wurde mir mein heutiger Job als Projektleiter des SDA Service Digitale Arbeit angeboten. Das Projekt SDA entstand auf Initiative der Ham-­‐
burger Wirtschaftsbehörde, der Handelskammer sowie der Agentur für Arbeit und wird mit öffentlichen Mitteln gefördert. Wir verstehen uns als Hamburgs Informationsschnitt-­‐
stelle zu allen Fragen der Qualifizierung in Medien-­‐ und IT-­‐Berufe. Unter anderem betrei-­‐
ben wir die Online-­‐Bildungsdaten www.it-­‐medien-­‐hamburg.de und geben das Handbuch »Medien-­‐ und IT-­‐Berufe« heraus. Träger des Projektes SDA ist die KWB Koordinie-­‐
rungsstelle Weiterbildung-­‐ und Beschäftigung e.V. Ehrenamtlich fungiere ich unter anderem als Sprecher der Human-­‐Ressource-­‐Group der Hamburger Medien-­‐ und IT-­‐
Initiative Hamburg@ work sowie als Leiter des Forums Bildung und Personalentwicklung des BVDW Bundesverband Digitale Wirtschaft e.V. Sie haben viele Ehrenämter und einen festen Job – wie regeln S ie das mit Ihrer Freizeit? Tatsächlich verbleibt nicht viel Zeit, um besonderen Interessen nachzugehen. Ich kann jedoch behaupten, dass meine Arbeit und meine Hobbys im Einklang stehen, und ich mag meine Arbeit sehr gern. Natürlich nerven auch mich die alltäglichen Routine-­‐
arbeiten. Aber im wahren Leben hat eben jeder Mensch auch monotone Arbeiten zu verrichten, wie zum Beispiel Wäsche waschen oder Putzen. Andere Menschen sehen abends vielleicht fern. Ich hingegen gehe liebend gern auf Abendveranstaltungen, ins-­‐
besondere solche, die das Thema Medien und Informationstechnologie b einhalten. Wir konnten Ihnen einen Blick in den Studiengang Medien und Information gewähren. Wie ist Ihre Einschätzung bezüglich unserer Berufsaussichten auf dem Medienmarkt? Generell gut! Der Medienbereich unterliegt zwar einem ständigen, teils sehr schnellen Wandel, ist aber grundsätzlich nicht mehr weg zu denken. Der Bereich »Medien und Information« trägt einen immer größer werdenden Teil zur zukünftigen Entwicklung unseres Planeten bei. Das bedeutet eine große Herausforderung! Wer hier arbeitet, sollte daher f lexibel, mobil und wach sein. Können Sie uns einen möglichen Trend zeigen, was es »Neues« bezüglich Branchen und Berufsaussichten auf dem »Medien und Informationsmarkt« geben wird? Ein komplett neuer Markt wird meiner Vorstellungen nach in naher Zukunft nicht ent-­‐
stehen. Aber die rapide Entwicklung der I nformationstechnologie wird für ständig neue Softwareprogramme und Ausgabemedien sorgen, die unsere Arbeitsinstrumente, 7
Arbeitsmarktreport
unsere Arbeitsmethoden sowie die Organisation unserer Arbeit permanent verändern. Ein gutes Beispiel dafür ist die derzeitige Entwicklung im Mobile-­‐Bereich, also Smart-­‐
phones und Tablets wie das iPad. Heute relativ neue Berufe, wie den Socialmedia-­‐Manager, wird es in zehn Jahren so wahrscheinlich nicht mehr geben. Technologiebedingt wird sich auch dieser Beruf wandeln. Dennoch werden immer ITler, kreative gute Schreiber und PRler gesucht werden. Der Bedarf an Spezialisten für die Suchmaschinenoptimierung wird in naher Zukunft steigen. Neue Themen wie E-­‐Commerce und »big-­‐data« werden die digitale Wirtschaft und die Medienbranche definitiv noch eine Zeit lang beschäftigen. Bei »big-­‐
data« stellen sich zum Beispiel immer mehr Unternehmen die Frage, wie man die großen Datenmengen, die in Sozialnetzwerken wie Facebook oder Twitter gesammelt werden oder in der öffentlichen Verwaltung vorliegen, am besten erfassen, auswerten und sich nutzbar machen oder visualisieren kann. Hier entstehen gerade neue Berufe wie zum Beispiel der des »Daten-­‐Journalisten«. Welche Branchen werden aussterben? Welche sollten wir Ihrer Meinung nach besser meiden? Die Bereiche Fotografie und Druck sollten b estenfalls gemieden werden. Das Projektteam von BelAMI konnte ein Einstiegsgehalt von durchschnittlich EUR 2500 recherchieren. Ist das real? Im Durchschnitt können Sie als Berufseinsteiger 1800 Euro netto verlangen, also circa 2700 Euro brutto i m Monat. In welchen Branchen kann man mit unserem Studiengang am meisten verdienen? Im IT-­‐Bereich bezieht man heute selbst als Berufseinsteiger ein sehr gutes Gehalt. Im Vergleich zu den reinen Medien-­‐Schaffenden liegen hier Einstiegsgehälter teilweise bei dem Zwei-­‐ bis Dreifachen. Da der Bereich Datenjournalismus eine Mischung aus Medien-­‐ und IT-­‐Kenntnissen erfordert und noch relative neu und deshalb gefragt ist, kann man auch hier eine höhere Bezahlung erwarten. Im Bereich der Webanalyse und Suchmaschinenoptimierung kann man mit einem Anfangsjahresgehalt von circa 40 000 Euro bis 45.000 Euro rechnen. Unternehmen, Professoren oder Berufseinsteiger raten uns für einen erfolgreichen Berufs-­‐
einstieg folgende Fertigkeiten: Praxiserfahrung, Softskills, wie bspw. Teamfähigkeit, Belast-­‐
barkeit und Kommunikationsgeschick. Was ist Ihr persönlicher Rat an uns? Bringen Sie Begeisterung mit in Ihren Beruf. Wenn die Begeisterung aufhört, sollte man sich besser nach einem anderen Berufsfeld umschauen. Berufe in der Medienbranche sind außergewöhnliche Berufe, aber sie sind auch sehr zeitraubend. Viele Überstunden und eine fortlaufende Weiterbildung sind Pflicht. Deshalb benötigen sie große Freude an den Medien. Was geben Sie uns zukünftigen Absolventen des Studiengangs Medien und Information mit auf dem Weg? Sie sollten sich auch und immer mehr mit der technischen Seite beschäftigen. IT-­‐ Kenntnisse sind heutzutage extrem wichtig! 265
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BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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»Online-­‐Marketing ist sehr intransparent« Interview mit Dr. Georg Pagenstedt
von DOROTHEE SCHULT
Foto: Georg Pagenstedt Geschäftsführer, COO
bei der EliteMedianet GmbH
Georg Pagenstedt, einer der Geschäftsführer von der Online-­‐Partnervermittlung ElitePartner, hat sich für e in Interview zum Thema Online-­‐Marketing und mögliche Berufsaussichten für den Online-­‐Marketing Nachwuchs bereit erklärt. Fragen zu Berufsaussichten für Medien-­‐ und Informationsstudenten bei ElitePartner und im Online-­‐
Marketing Bereich wurden dabei genauer betrachtet. Wie kamst Du zu der Online-­‐Partnervermittlung »ElitePartner«? Seit Anfang 2009 bin ich COO bei der EliteMedianet GmbH. Ich kam damals über einen persönlichen Kontakt hierher. Der E-­‐Commerce Ansatz und das Geschäftsmodell der Firma haben mich gereizt und dadurch kam ich damals mit dem Unternehmen zusammen. Hier leite und verantworte ich den kaufmännischen Bereich, die Technik und das Marketing. Ich gebe neue Impulse für mein Team und bleibe fachlich am Ball. Bei ElitePartner finde ich insbesondere auch das Online-­‐Marketing interessant und die vielfältigen Möglichkeiten für die Optimierung der Verteilung des Budgets. Wir können fast alles messen und testen und so können wir immer besser werden. Vorher war ich sieben Jahre bei der Axel Springer AG. Dort war ich zwei Jahre CEO bei wallstreet:online. Das ist eine Finanz-­‐Community in der sich insbesondere Trader zu Anlageoptionen austauschen und B örseninfos angeboten werden. Bei der Bild.T-­‐Online.de war ich fünf Jahre im Vorstand. Dort habe ich die Technik, den Mitgliederbereich im Produkt sowie den kaufmännischen Bereich verantwortet. Für zwei Jahre war ich zuvor b ei der T-­‐Online AG Leiter des Corporate Developments. Beruflich angefangen habe ich bei der Deutschen Telekom AG, wo ich für zwei Jahre als Produktmanager für Internet Services tätig war. Anschließend war ich für weitere zwei Jahre Assistent des Vorstandsvorsitzenden. Seit dem Jahr 1995 habe ich mich ausgiebig mit dem Thema »Internet« beschäftigt und Begeisterung dafür aufgebracht. Das Internet interessiert mich tatsächlich beruf-­‐
lich am meisten. Während meines Werdegangs durfte ich viele Facetten kennenlernen, E-­‐Commerce, Portale, Communities und Access. In der Branche besitze ich ein gutes und gewachsenes Fachwissen und kann mir heute nicht vorstellen, aus dieser Branche wieder r auszugehen. 7
Arbeitsmarktreport
Welche Chancen haben zukünftige »Medien-­‐ und Informationsabsolventen« bei ElitePartner? Generell habt ihr gute Chancen. Natürlich kommt es darauf an, auf welche Stelle ihr euch bei uns bewerbt. Wir haben zum Beispiel Entwickler, die in der Programmierung arbeiten. Da sehe ich euren Studiengang eher weniger, es sei denn ihr habt euch weitergebildet und k önnt Java programmieren oder ihr seid Datenbankexperten. Im Online-­‐Marketing oder im PR-­‐/Redaktions-­‐Bereich sehe ich euch hingegen eher. In unserer Redaktion befüllen wir unsere eigenen Seiten mit Content, sei es das Magazin, die Community oder soziale Netzwerke auf denen wir präsent sind. Sehr gute Chancen habt ihr immer, wenn ihr die gängigen Tools gut kennt und nutzen könnt. Durch Eure Leidenschaft an der Sache wird für uns deutlich, dass ihr als mögliche Bewerber tatsächliches Interesse mitbringt. Durch Euer womöglich selbst angeeignetes Wissen bringt ihr solide Fachkenntnisse mit ins Unternehmen. Der Studiengang Medien und Information ist sehr breit gefächert. Entstehen dadurch Deiner Meinung nach Nachteile für uns? Eher weniger. Gerade während des Bewerbungsprozesses in einem Online-­‐Unterneh-­‐
men wird gegenüber einem »BWL-­‐Studierenden« deutlich, dass ihr Medien-­‐ und Informationsstudenten euch tatsächlich für den Bereich interessiert und dadurch im Wettbewerb hervorhebt. Ihr habt als Basis Grundkenntnisse mit Contentmanagement-­‐
systemen, Internet, Medienrecht etc., BWL-­‐Studierende eher weniger. Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass ihr euch auf etwas spezialisiert und in ein Thema vertieft. Dadurch habt ihr noch bessere Chancen hier in der Online-­‐Branche. Wie wird sich der Bereich »Online-­‐Marketing« in den nächsten Jahren entwickeln? Das Online-­‐Marketing ist heute noch ein sehr intransparentes Feld, in dem man sich mit einem Spezialwissen Wettbewerbsvorteile verschaffen kann. Der Markt wird in fünf Jahren sehr viel einfacher zugänglich sein. Die Tools und das Fachwissen werden sich im Online-­‐Bereich immer weiter ausbreiten. Unternehmen aus den klassischen Branchen werden verstehen lernen, dass ein tiefgehendes Know-­‐how für das Online-­‐
Marketing erforderlich ist. Dadurch werden zusätzlich Experten in den Unternehmen benötigt.. Plattformanbieter wie zum Beispiel Facebook oder Google werden mit Ihren Anzei-­‐
gen-­‐ und Datentools immer benutzerfreundlicher. Da sie natürlich daran interessiert sind, dass ihre Tools breit genutzt werden. Wie schätzt Du die Arbeitsmarktsituation im Online-­‐Marketing generell für die Medien und Informationsstudenten e in? Die Berufsaussichten sind hervorragend in den nächsten fünf Jahren. Der Markt wird weiter wachsen und es wird viel Nachfrage nach Fachkräften geben. Viele Professoren raten uns Praxiserfahrung, gängige Soft Skills sowie Begeisterung für die Medienwelt. Was ist Dein Rat an uns? Gerade in der Online-­‐Industrie konkurriert man mit Geeks, die das Online-­‐Thema lieben. Bringt Leidenschaft für ein Thema mit! Sucht euch ein Thema aus, was euch persönlich Freude bereitet und mit dem ihr euch auch gern in eurer Freizeit beschäftigt. Lebt den Beruf und bildet euch fortlaufend weiter. Welche Bewerbungsstrategie e mpfiehlst Du uns? Versucht einen Hintereingang zu finden: Fangt auch mal kleiner an und arbeitet beispielsweise für 800 Euro monatlich, um in dem gewünschten Bereich Fuß zu f assen. Macht etwas ganz Besonderes: Überzeugt das Unternehmen von euren individuellen Fertigkeiten so, (auch wenn sie bis dato glauben, diese gar nicht zu benötigen). 267
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BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Die Medienbranche ist sehr konjunkturabhängig Interview mit Manager für Geschäftsentwicklung
von DERYA GÖZSÜZ
n.a.s.a.3.0, Vertrieb
Wie sind S ie in den Online-­‐Bereich beziehungsweise in die Medienbranche gelangt? Durch viele Jahre persönliches Interesse an der Medienbranche und dann durch die n.a.s.a.3.0, der Medienbereich der Tagueri AG. Welche Aufgabenbereiche gibt es in Ihrer Online-­‐Agentur? Was ist das Endprodukt? Die n.a.s.a.3.0 i st eine Full-­‐Service Online-­‐Agentur. Dies b edeutet, dass wir von der Kon-­‐
zeption einer Kampagne über die Kreation bis hin zur Medienbuchung und Auswertung der Kampagne alle Aufgaben für unsere Kunden übernehmen, die für eine erfolgreiche Werbekampagne notwendig sind. Außerdem beraten wir unsere Kunden, wie sie mit neuen Technologien ihre bisherigen Aktivitäten erweitern können. Wir sind unterteilt in die Abteilungen Technik, Design und Projekt Management. In der Technik werden die sogenannten Back-­‐Ends für Websites, Werbemittel und Appli-­‐
kationen programmiert. I m Bereich Design wird all das gestaltet, was der Kunde später sieht – klassischerweise die Layouts und Grafiken. Im Projektmanagement wird koordiniert, Aufgaben verteilt und der Kontakt zum Kunden gehalten. Wie sehen die E instiegschancen aus? Die Medienbrache ist sehr konjunkturabhängig. Nach einigen harten Jahren geht es nun wieder b ergauf. Aktuell sind die Einstiegschancen i n vielen Bereichen ganz gut. Wenn man in einer Online-­‐Agentur tätig sein möchte, welche Schwerpunkte sollte man sich als Medien und Information Student/in im Studium setzen, beziehungsweise mit welchen Software-­‐Programmen sollte man sich näher beschäftigen? Die Grundlagen hängen von der Tätigkeit ab. Um in einer vielseitigen Online-­‐Agentur wie unserer zu arbeiten, sind viele Kenntnisse in vielen Bereichen erforderlich. Jedoch ist der Fokus wichtig. Man wird niemals in allen Bereichen gleich stark sein. Design, Technik und Projektmanagement sind letztlich verschiedene Paar Schuhe. Es ist wich-­‐
tig, dass man aus allen Bereichen etwas mitbringt, aber auch, dass man zumindest in einem B ereich sehr gut ist und sich mit aktuellen Techniken am Markt beschäftigt. Eine Schwerpunkt-­‐Software oder ein besonders wichtiges Thema kann so nicht genannt werden. Was müssten die Absolventen mitbringen um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhö-­‐
hen? Praxis, Praxis, Praxis. Das Agenturgeschäft ist ein Geschäft, in welchem mit hohem Tempo gearbeitet wird. Je mehr Erfahrung man aus einem oder mehreren Bereichen mitbringt, desto besser. Das Agenturgeschäft bedeutet viel Learning-­‐On-­‐The-­‐Job. Je mehr man also schon mitbringt, desto lieber nehmen einen die Unternehmen. 7
269
Arbeitsmarktreport
Wie schätzen sie d ie Arbeitsmarktsituation im Allgemeinen für M uI Absolventen e in? 2012 und 2013 gehören zu den stärksten Jahren überhaupt. Ich schätze die Situation gut ein. Welche Bewerbungsstrategien empfehlen sie Absolventen? Heben Sie hervor, was Sie an praktischen Kenntnissen haben und was Sie bereits geleistet haben. Legen Sie sich nicht auf einen Bereich fest, da es in der Medienbranche viele Themen gibt, die sich überschneiden. Was geben Sie uns zukünftigen Absolventen des Studiengangs Medien und Information mit auf dem Weg? Praxis sammeln, offen für Neues sein und die Arbeit lieben! MuI-­‐Absolventen: gut ausgebildete Allrounder Interview mit Inga von Nolcken
von SABRINA WIENBECK
Referentin Personalmarketing
bei der Freenet AG, Online-Marketing und Vertrieb
Frau von Nolcken, wie sind Sie zu Hermes gekommen und was haben Sie vorher beruflich gemacht? Mein beruflicher Werdegang startete mit einer Ausbildung zur Hotelkauffrau, wo ich nach Übernahme dann zwei Jahre im IT-­‐Bereich und in der Reservierung gearbeitet habe. Anschließend war ich drei Jahre als Recruitment Consultant in einer Personal-­‐
beratung tätig. Während dieser Zeit absolvierte ich eine Weiterbildung als Personal-­‐
fachkauffrau. Um die Personalarbeit i m Ganzen k ennen zu lernen, wechselte ich zu Her-­‐
mes und war dort zunächst als Bereichsleitungsassistenz i m Bereich Human Resources tätig. Nach einem berufsbegleitenden BWL Studium bin ich heute als Referentin Personalmarketing tätig. Welche Aufgaben übernehmen Sie in Ihrem Bereich? Im Personalmarketing beschäftige ich mich hauptsächlich mit allen Fragen rund um das Thema Arbeitgebermärkte sowie Schul-­‐ und Hochschulmarketing. Hier gehört zum Beispiel auch das Organisieren von Messen und Veranstaltungen dazu. 270
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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In welchen Bereichen können Medien und Information (kurz: MuI) Absolventen bei Hermes eingesetzt werden? MuI Absolventen treffen auf eher schwierige Aussichten bei einem Logistik-­‐Dienst-­‐
leister. Möglichkeiten gäbe es aber im Online-­‐Marketing mit der Schnittstelle zum Bereich Corporate Communications oder im Projektmanagement, mit Projekten in de-­‐
nen Daten/Informationen gesammelt, strukturiert und dokumentiert werden. Generell also überall dort, wo eine Schnittstellenfunktion benötigt wird, in der technische Kenntnisse mit dem Thema Informationsverarbeitung zusammentrifft (zum Beispiel Wissensmanagement). Fehlen den M uI Absolventen gewisse Qualifikationen? MuI Absolventen sind nach Beendigung des Studiums sehr breit aufgestellt, sie stehen zwischen Marketing und IT, sind aber nicht speziell qualifiziert. Wie sieht der Berufseinstieg bei Hermes a us? In der Regel erfolgt ein Direkteinstieg mit einem unbefristeten Vertrag. Nach einem Praktikum oder einer Abschlussarbeit ist, bei passender Vakanz und Eignung, grund-­‐
sätzlich eine Übernahme möglich. Die Verträge b ei Hermes sind tariflich gebunden und sehen eine wöchentliche Arbeitszeit von 38 Stunden vor. Welche Weiterbildungsmaßnahmen werden bei Hermes angeboten? Wir bieten diverse firmeninterne Weiterbildungsmöglichkeiten in verschiedenen Bereichen an. Beschäftigt Hermes bereits M uI Absolventen? Nein, aber wir sind offen für I nitiativbewerbungen. Wie schätzen S ie die Chancen von MuI Absolventen auf dem deutschen Arbeitsmarkt ein? Der Studiengang ist noch nicht so bekannt, dass sofort eine direkte Einschätzung und Zuordnung erfolgen kann. Ich sehe die besten Einstiegsmöglichkeiten für MuI Absol-­‐
venten daher in der Agentursparte. Was können d ie Absolventen tun um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu e rhöhen? Praxiserfahrung ist für viele Unternehmen sehr wichtig. Von daher würde ich empfeh-­‐
len, bereits im Rahmen des Studiums so viele praktische Erfahrungen zu sammeln wie möglich. Wie bewerten Sie das Image d ieses Studiengangs? Der Studiengang ist noch zu unbekannt um eine fundierte Bewertung abzugeben. Im Prinzip fasst er wichtige und vor allem sehr zukunftsorientierte Themengebiete zusammen. Was empfehlen Sie den MuI Absolventen? Ich empfehle schon während des Studiums seine Interessenschwerpunkte festzulegen und sich in diesem Bereich fortzubilden oder Praktika abzuleisten. Ansonsten kann ich nur sagen, dass Studentenjobs eine hilfreiche Orientierung bieten können und auch beim Berufseinstieg hilfreich sind.
8
Interviewauswertung
Wie komme ich an eine Arbeitsstelle nach dem Studium und welche Fähigkeiten muss ich im B erufsalltag mitbringen? Diese Fragen stellen sich viele Studierende, die sich entweder noch im Studium befinden oder die gerade das Abschlusszeugnis in den Händen halten. Zur Beleuchtung dieses Sachverhaltes werden die Absolventen und die Experteninter-­‐
views herangezogen. Dabei werden Berufseinstiege, Tipps für die Berufsfindung sowie erforderliche Kernkompetenzen im Alltag in Kategorien zusammengefasst und beleuchtet. 8.1 Viele Wege führen zum Job: Berufseinstieg auf Umwegen
Studierende haben während der Studienzeit die Möglichkeit ihre Fähigkeiten in verschie-­‐
denen Bereichen auszuprobieren und zu fördern. Wichtige Stationen können dabei das Praktikum, der Nebenjob oder auch die Bachelorarbeit sein. Je nach Interesse können diese Erfahrungen beim Berufseinstieg hilfreich sein. Im Folgenden werden die Berufs-­‐
einstiege und Tipps für die Berufsfindung i n sieben Kategorien geteilt (siehe Bild 90). Bild 90: Erfolgsfaktoren für einen Berufseinstieg
8.1.1
Studienbezogener Nebenjob
Ein studienrelevanter Job ermöglicht dem Studierenden einen Einblick in Arbeitsabläufe zu erlangen sowie nützliche Fähigkeiten zu erlernen. Die dabei gemachte Erfahrung und die erworbenen Kompetenzen können sowohl bei der Berufsfindung, als auch bei der Berufsorientierung genutzt werden. 272
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Die Absolventenmeinung Julia Starke, Absolventin und Junior Projektmanagerin bei Unister GmbH, hat nur einen Rat an die Studierenden: »Sammelt sehr viel Praxiserfahrung.« Denn bei den Bewerbungs-­‐
gesprächen wird hauptsächlich darauf Wert gelegt. Jan Malte Dunkel, Account Manager b ei NetAffiliation, empfiehlt neben dem Studium zu jobben auch wenn man danach feststellt, dass die ausgeübte Arbeit doch nicht zu einem passt. Auch die Absolventin Svetlana Komar, Mobile & Innovations Marketing Manager bei PayPal Deutschland GmbH, em-­‐
pfiehlt den Studierenden: »Niemals aufgeben, so viele praktische Erfahrungen sammeln, wie möglich.« Ebenso York Fischer, Director Business Performance bei Parship GmbH verriet, dass auch er durch seinen Nebenjob im Studium zu seinem jetzigen Beruf kam: »Durch einen glücklichen Zufall landete ich bei Parship und fing dort als Werkstudent im Online-­‐Marketing an.« Auch Bettina Dutz arbeitete als studentische Aushilfe b eim N DR, bei dem sie heute noch angestellt i st. Ebenso rät auch Inga von Nolcken, Referentin Personalmarketing bei Hermes Logistik Gruppe Deutschland GmbH, zu Jobs neben dem Studium: »Ansonsten kann ich nur sagen, dass Studentenjobs eine hilfreiche Orientierung bieten können und auch beim Berufs-­‐
einstieg hilfreich sind.« Auch Birgit Maier, User Experience Architect bei SinnerSchrader GmbH, empfiehlt eigene Fähigkeiten auszuprobieren: »Bevor man kellnern geht, macht es schon mehr Sinn etwas zu machen, was man kann oder worauf man sich später speziali-­‐
sieren möchte. Gerne kann man da dann auch ein bisschen rumprobieren und den Nebenjob öfter wechseln.« 8.1.2
Praktikum
Das Praktikum bietet die ideale Gelegenheit um sowohl Arbeitserfahrung zu sammeln, als auch Kontakte zu knüpfen. Der Studierende hat die Möglichkeit in verschiedenen Berei-­‐
chen zu arbeiten. Oft entscheidet sich nach einem Praktikum, ob der Student sich in einer Branche weiterentwickeln möchte oder ob er eine andere Richtung einschlagen will. Die Absolventenmeinung Die Absolventin Svetlana Komar empfiehlt, um praktische Arbeitserfahrung zu sammeln »lieber noch ein Praktikum in einem Berufsfeld absolvieren, welcher dir gefällt, statt jah-­‐
relang etwas später zu machen, was du nicht magst.« Ebenso nutzte Magdalena Malawska, freie Journalistin, das Praktikum als Sprungbrett. Nach ihrem Studium absolvierte Magdalena ein weiteres redaktionelles Praktikum bei der Frauenzeitschrift Maxi. Hier hat sie dann von einer freien Stelle als Volontärin im Untitled Verlag erfahren und die Gele-­‐
genheit genutzt. Ebenso empfiehlt Inga von Nolcken »während des Studiums seine Inter-­‐
essenschwerpunkte festzulegen und sich in diesem Bereich fortzubilden oder Praktika abzuleisten.« Auch Birgit Maier sieht ein Praktikum als förderlich an: »Ich habe im Stu-­‐
dium während des Praktikums gemerkt, dass relevante Berufserfahrung einfach sehr hilfreich ist.« Der Absolvent Samir Behlsen, Creative Concept bei der Werbeagentur Thjnk, sieht das Praktikum ebenso als hilfreiche Stütze an: »Hilfreich ist es dazu gezielt Kurse während des Studiums auszuwählen und Erfahrungen durch Praktika zu sammeln und das am besten so früh, wie möglich.« 8
Interviewauswertung
8.2
Ob Nebenjob oder Praktikum: Hauptsache Praxiserfahrung
Sowohl der Job neben dem Studium als auch Praktika gelten als Arbeitserfahrungen, die dem Studierendem im Arbeitsalltag als auch bei der Berufsfindung hilfreich sein können. Der Manager für Geschäftsentwicklung der n.a.s.a.3.0 rät dazu: »Praxis, Praxis, Praxis. Das Agenturgeschäft ist ein Geschäft, in welchem mit hohem Tempo gearbeitet wird. Je mehr Erfahrung man aus einem oder mehreren Bereichen mitbringt, desto besser! Agentur-­‐
geschäft bedeutet viel Learning-­‐On-­‐The-­‐Job. Je mehr man also schon mitbringt, desto lieber nehmen einen die Unternehmen.« Ebenso rät Sina Ingber, Junior Key Account Managerin bei Performance Media Deutsch-­‐
land, zu viel Praxiserfahrung: »Neben diesen rät Sina zudem, dass man so viel Praxiserfah-­‐
rung wie möglich sammeln soll. Das ist bei der Jobsuche nach dem Studium das A und O.« Auch Inga von Nolcken empfiehlt das Sammeln von praktischen Erfahrungen neben dem Studium: »Praxiserfahrung ist für viele Unternehmen sehr wichtig, von daher würde ich empfehlen, bereits i m Rahmen des Studiums so viel praktische Erfahrung zu sammeln wie möglich.« 8.2.1
Soft Skills
Soft Skills sind besonders wichtig beim Bewerbungsgespräch. Neben dem Lebenslauf geben die Soft Skills auch viel über die Persönlichkeit des B ewerbers preis. Die Absolventenmeinung Irmo-­‐Raphael Knappe, Online-­‐Marketing Manager b ei der Freenet AG, erklärt, dass ihm b ei der Berufsfindung besonders die häufig genannten Soft Skills geholfen haben »Wichtige Eigenschaften sind aber auch Verlässlichkeit und Verantwortungsbewusstsein.« Auch Sina Ingber stuft die Social Skills als »besonders wichtig« ein. 8.2.2
Vitamin B
Wer in der Medienwelt zurechtkommen möchte, sollte gut vernetzt sein. Vor allem durch Praktika oder Jobs neben dem Studium hat man die Möglichkeit erste Kontakte zu knüp-­‐
fen, welche bei der Jobsuche nach dem Studium hilfreich sein können. Die Absolventenmeinung Sebastian Sünkler, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der HAW und ehemaliger MuI Stu-­‐
dent empfiehlt alle Kontakte, die man während des Studiums aufgebaut hat, beizubehalten und zu pflegen. Auch der Ehemalige Jan Malte Dunkel konnte durch Kontakte an seine jetzige Arbeitsstelle gelangen »Ich habe schon während meines Studiums nebenbei bei einem Bewertungsportal gearbeitet und wusste dadurch, dass ich später einmal in diese Richtung gehen möchte. Irgendwann kam mir dies zugute, als sich ein Bekannter daran erinnerte, dass ich während meines Studiums in diesem Bereich arbeite. Er meldete sich bei mir und lud mich zu einem Bewerbungsgespräch ein.« Auch York Fischer hat einen goldenen Tipp: »Und eins noch: Passives Netzwerken ist Gold wert. Legt euch ein Xing und LinkedIn Profil an. Sofort!« 273
274
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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8.2.3
Auslandsaufenthalt
Auslandsaufenthalte können sowohl die Sprachkenntnisse der jeweiligen Landessprache als auch interkulturelle Kompetenzen vermitteln. Weiterhin hat man die Möglichkeit Aus-­‐
landserfahrung zu sammeln und diese erfolgreich für sich zu nutzen. Besonders durch die Globalisierung der medialen Entwicklung gewinnt Englisch i mmer stärker an Gewicht. Die Absolventenmeinung Die Absolventin Tina Ziegler, Geschäftsführerin von den Agenturen Themroc, Ziegler Kom-­‐
munikation und der Eutiner Festspiele, weist darauf hin, dass es wichtig sei mindestens ein bis zwei Sprachen zu beherrschen und gibt folgenden Ratschlag: »Wenn ihr findet, dass ihr noch nicht gut genug englisch sprecht, dann solltet ihr euch unbedingt dahin-­‐
gehend weiterbilden, sei es durch eine Fortbildung oder einen Auslandsaufenthalt.« Auch Birgit Maier rät zu einem Auslandsaufenthalt: »Außerdem sollte man unbedingt einen Auslandsaufenthalt mitmachen, wenn man die Chance dazu hat.« 8.2.4
Bachelorarbeit
Die Bachelorarbeit ermöglicht dem Studierenden, sich wissenschaftlich mit einem bevorzugten Thema auseinanderzusetzen. Sie kann dabei i n Kooperation mit einem Unter-­‐
nehmen, als auch ohne Zusammenarbeit erstellt werden. Wer sich für ein bestimmtes Unternehmen i nteressiert, hat die Möglichkeit seine Bachelorarbeit damit zu verbinden. Die Absolventenmeinung Svetlana Komar ist durch ihre Bachelorarbeit an ihre damalige Arbeitsstelle gelangt: »Bei Tipp24 habe ich mit Affiliate Marketing angefangen, habe meine Diplomarbeit über Web-­‐
tracking geschrieben und wurde nach dem Studium übernommen. Dort habe ich insge-­‐
samt 4,5 Jahre verbracht und alle Bereiche des Online-­‐Marketings kennengelernt.« Auch York Fischer hat bei seinem derzeitigen Arbeitgeber seine Bachelorarbeit geschrieben. »Später habe ich meine Thesis bei Parship geschrieben und auch während des Masters weiter hier gearbeitet. Im Januar 2011, noch immer im Studium, habe ich dann die Position des Junior Online-­‐Marketing Managers ausgefüllt« Der ehemaligen Studentin Bettina Dutz, Dokumentarin beim NDR, bot sich die Möglichkeit an bei ihrem derzeitigen Arbeitgeber die Abschlussarbeit zu schreiben. »Damit hatte Bettina den ersten Fuß in der Tür des Rundfunksenders, der ihr später auch die Möglichkeit anbot ihre Diplomarbeit über digitale Programmführer zu schreiben.« 8.2.5
Ausbildung vor dem Studium
Mit der Ausbildung vor dem Studium hat ein Studierender genug Arbeitserfahrung gesam-­‐
melt, um sowohl während des Studiums, als auch nach dem Studium davon profitieren zu können. Die Absolventenmeinung Dominik Lay, Senior Key Account Manager bei Uniquedigital GmbH, hat nicht direkt nach seinem Schulabschluss das Studium an der HAW angefangen sondern begann zunächst eine Ausbildung als Mediengestalter und arbeitete sechs Jahre bei Hubert Burda Media in der Bildbearbeitung. Rückblickend stuft Dominik Lay die Ausbildung vor dem Studium als hilfreich ein: »Es hat mir allerdings ziemlich geholfen vorher schon einmal gearbeitet zu haben, da ich so wesentlich zielgerichteter studieren und alles viel bewusster auswählen konnte.« Auch Bettina Dutz hatte vor Beginn des Studiums eine Ausbildung gemacht. 8
Interviewauswertung
8.3
Kompetenzen bei der Berufsfindung und im Berufsalltag
Die Absolventen und Experten geben in den Interviews Tipps und Empfehlungen für die Berufsfindung und den Berufsalltag. Zur besseren Zuordnung wurden die Aussagen und Tipps für die Studierenden sieben Kategorien zugeordnet: • • • • • • • Kreativität. Motivation, Offenheit, Rationalität, Selbstbewusstsein, Teamfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein. Bild 91 gibt an, wie häufig die Interviewten die genannten Kompetenzen erwähnen. Bild 91: Wertigkeit von Kernkompetenzen in den Intervieweinschätzungen
Das Kreisdiagramm zeigt, dass die Offenheit mit rund 32 Prozent am häufigsten in den Interviews genannt wurde. Am zweithäufigsten wurde die Motivation und die Teamfähig-­‐
keit mit 16 Prozent genannt. Die Kreativität wurde mit 11 Prozent der Interviewten ge-­‐
nannt. Eine gleiche Verteilung der N ennungen ergibt sich b eim Selbstbewusstsein und der Rationalität mit je 10 Prozent. Am wenigsten genannt wurde das Verantwortungsbewusst-­‐
sein mit rund 6 Prozent. Es ist ersichtlich, das bei der Verteilung der Nennungen keine großen Unterschiede bestehen. Weiterhin wird deutlich, dass alle genannten Kompeten-­‐
zen hilfreich i m Berufsalltag und b ei der B erufsfindung sind. In Tabelle 32 werden die Nennungen der Kompetenzen ausführlich dargestellt. Dabei soll hervorgehoben werden, welche Aussagen der Interviewten den einzelnen Kompetenzen zugeordnet wurden. 275
276
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Kompetenzen
Offenheit
Dominik Lay: »Neben Information Retrieval, was im Fachbereich SEO extrem wichtig ist, sollte
man dann auch noch gut mit anderen Menschen können. Man hat viel Kontakt mit anderen. Allein
im Kämmerchen sitzen, ist da nicht.«
Dierk Ladendorff: »Der Bereich »Medien und Information« trägt einen immer wesentlicher
werdenden Teil zur zukünftigen Entwicklung unseres Planeten bei. Das bedeutet eine große
Herausforderung! Wer hier arbeitet, sollte daher flexibel, mobil und wach sein.«
Manager für Geschäftsentwicklung NASA 3.0: »Praxis sammeln, offen für Neues sein und die
Arbeit lieben!«
Tina Ziegler: »Gerade in der Medienwelt, wo vieles mehr Schein als Sein ist, sind wirklich echte
Menschen sehr erfrischend.« Sie ist der Meinung, dass man bei Vorstellungsgesprächen viel mehr
Eindruck hinterlässt, wenn man offen und authentisch ist. Außerdem empfiehlt sie, sich nicht von
Anfang an auf eine Branche festzulegen, sondern immer die Augen nach spannenden Jobs offen
zu halten. Man könne schließlich nie wissen, wofür man es einmal gebrauchen kann.«
Svetlana Komar: »Man soll sich auch vor keinen Möglichkeiten versperren und alle Chancen
nutzen«
Jan Malte Dunkel: »Man sollte immer gewillt sein Neues zu lernen und sich über Online Themen
auf dem Laufendem zu halten.«
Motivation
Bettina Dutz: »Den Arbeitgebern ist auch die Motivation und der Spaß an der Arbeit sehr wichtig,
was natürlich voraussetzt, dass einem das Thema interessiert und man weiß was man macht.«
Dierk Ladendorff: »Bringen Sie Begeisterung mit in Ihren Beruf. Wenn die Begeisterung aufhört,
sollte man sich besser nach einem anderen Berufsfeld umschauen.«
Kseniya Eick: »Kseniya sieht ihre Stärke in ihrer schnellen Lernfähigkeit und Motivation. Ihrer
Meinung nach, sind genau diese Eigenschaften heutzutage in der Media Branche sehr wichtig.«
Rationalität
York Fischer: »Überhaupt ist es wichtig, logisch und strukturiert denken zu können.«
Katharina Sokol: »Auch wird neben dem rationalen Denken, das kreative Umsetzten von Ideen
vorausgesetzt, sowie die Kundenfreundlichkeit.«
Selbstbewusstsein
Susanne Götsche: »Man muss sich klar machen, wie man sich am besten präsentiert und sich
selber vorstellt.«
Dominik Lay: »Wenn einem etwas nicht passt, muss man sich auch trauen und letztendlich dann
seine Konsequenzen ziehen und Dinge auch einfordern.«
Kreativität
Katharina Sokol: »Auch wird neben dem rationalen Denken, das kreative Umsetzten von Ideen
vorausgesetzt, sowie die Kundenfreundlichkeit.«
Samir Behlsen: »Die Kreativität, die ebenfalls wichtiger Bestandteil seiner Arbeit ist, kann man nur
bedingt erlernen und ist mehr ein Talent über das man verfügen sollte.«
Teamfähigkeit
Bettina Dutz: »Ein weiterer Nebeneffekt dieses Projektes ist, dass der Teamgeist gestärkt wird und
die einzelnen Abteilungen enger miteinander verschmelzen.«
Svetlana Komar: »Besonders toll ist es, wenn man in einer Zusammenarbeit eine neue Lösung
entwickelt oder eine erfolgreiche Kampagne zustande bringt.«
Kseniya Eick: »Entscheidend sind Teamgeist und Spaß.«
Verantwortungsbewusstsein
Irmo-Raphael Knappe: »Bei der Berufsfindung haben ihm auf jeden Fall die häufig genannten
Soft Skills geholfen, wichtige Eigenschaften sind aber auch Verlässlichkeit und
Verantwortungsbewusstsein.«
Tabelle 32: Kategorisierte Aussagen der Interviewten zu berufsrelevanten Kompetenzen
8
Interviewauswertung
Die MuI-­‐Absolventen sollten aufgeschlossen gegenüber Neuem sein. Das heißt, verschie-­‐
dene Arbeitsfelder auszuprobieren und eigene Fähigkeiten entwickeln. Vor allem das Studium Medien und Information gibt den Studierenden einen Einblick in verschiedene Bereiche. Der Student sollte sich somit auch während des Studiums einen Überblick über verschiedene Teilbereiche verschaffen und eigenen Erfahrungen sammeln. So auch der Experte Dierk Ladendorff: »Der Bereich ›Medien und Information‹ trägt einen immer wesentlicher werdenden Teil zur Entwicklung unseres Planeten bei.« Das MuI-­‐Studium bereitet den Studierenden auf die Arbeitswelt vor und somit wird auch das eigenständige Arbeiten und Lernen in den Seminaren, Modulen und Projekten gefördert. Erlernte Selbstständigkeit motiviert die Studierenden und Absolventen für den Berufsalltag. Auch Kseniya Eick sieht ihre Stärke in ihrer schnellen Lernfähigkeit und Motivation. Ihrer Meinung nach sind genau diese Eigenschaften i n der Media Branche sehr wichtig. Bereiche wie Medienmanagement und Informationsökonomie vermitteln den Studieren-­‐
den wirtschaftliche Grundlagen, die im Berufsalltag wichtig sind. York Fischer hält diese Studieninhalte für besonders förderlich und »überhaupt ist es wichtig, logisch und struk-­‐
turiert denken zu können.« Das MuI-­‐Studium ermöglicht den Studierenden durch häufige Präsentationen von Ergebnissen vor Publikum eigene kommunikative Fähigkeiten zu ent-­‐
wickeln und selbstbewusst aufzutreten. Eben diese Fähigkeiten sind sowohl bei der Berufsfindung, als auch im Berufsalltag hilfreich. Besonders im Umgang mit Kunden sollte selbstbewusstes und kommunikatives Auftreten nicht unterschätzt werden. Susanne Götsche rät ebenso zu Selbstbewusstsein im Alltag: »Man muss sich klar machen, wie man sich am besten präsentiert und sich selber vorstellt.« In der Medienbranche ist Kreativität bei der Arbeit besonders gefragt. Neben vermittelten wirtschaftlichen Grundlagen im Stu-­‐
dium, ermöglichen andere Projekte den Studierenden die eigene Kreativität zu entwickeln und einzusetzen. Ebenso kann auch die Absolventin Katharina Sokol ihre im Studium erworbenen Fähigkeiten nutzen. So behauptet sie, dass neben dem r ationalen Denken, das kreative Umsetzten von Ideen vorausgesetzt, auch Kundenfreundlichkeit gefragt ist. Darüber hinaus sind MuI-­‐Studierende durch eine Vielzahl an Gruppenprojekten daran gewöhnt im Team zu arbeiten und die Arbeit so zu strukturieren, dass ein möglichst perfektes Ergebnis erzielt wird. So auch Kseniya Eick: »Entscheidend sind Teamgeist und Spaß.« B esonders in Projekten wird den Studierenden verantwortungsbewusstes Arbeiten vermittelt. Die Studierenden lernen durch verschiedene Aufgabenbereiche eigenverant-­‐
wortlich zu arbeiten und eben diese Eigenschaften sind es, die den MuI Absolventen für den Arbeitsmarkt ausbilden und qualifizieren. Der Absolvent Irmo-­‐Raphael Knappe betont wichtige Eigenschaften seien auch »Verlässlichkeit und Verantwortungsbewusstsein.« 8.4
Die Expertenmeinung: Berufsaussichten für MuI-Absolventen
Für die Studie wurden fünf Experten aus unterschiedlichen Branchen befragt. Besonders interessant ist dabei die Einschätzung zu den Einstiegs-­‐ und Berufschancen für MuI-­‐Absol-­‐
venten. Die interviewten Experten stammen aus den Branchen Agentur, Bildung und Personalentwicklung, Logistik sowie Verlagswesen. Marketing Dr. Georg Pagenstedt, Geschäftsführer bei EliteMedianet GmbH, schätzt die Arbeitsmarkt-­‐
situation für MuI-­‐Absolventen als gut ein: »Natürlich kommt es darauf an, auf welche Stelle ihr euch bei uns im Unternehmen bewerbt. Im Online-­‐Marketing oder im PR-­‐/Re-­‐
daktionsbereich sehe ich euch hingegen eher. Sehr gute Chancen habt ihr i mmer, wenn ihr die gängigen Tools gut kennt und nutzen könnt. Durch Eure Leidenschaft an der Sache wird für uns deutlich, dass ihr als mögliche B ewerber tatsächliches Interesse mitbringt.« 277
278
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Agentur Der Manager für Geschäftsentwicklung der Agentur n.a.s.a.3.0 schätzt die Arbeitsmarkt-­‐
situation für MuI-­‐Absolventen als sehr gut ein. Seiner Meinung nach zählen die Jahre 2012 und 2013 zu den stärksten Jahren überhaupt. Bildung und Personalentwicklung Dierk Ladendorff, Leiter des Projektes »Service Digitale Arbeit« bei KWB Koordinierungs-­‐
stelle Weiterbildung und Beschäftigung e. V., schätzt die Berufsaussichten der MuI-­‐Absol-­‐
venten auf dem Medienmarkt generell gut ein: »Der Medienbereich unterliegt zwar einem ständigen, teils sehr schnellen Wandel, ist aus der Welt aber nicht mehr weg zu denken. Medien und Information wird zum wesentlichen Faktor in der zukünftigen Entwicklung unseres Planeten. Wer hier arbeitet, sollte daher f lexibel, mobil und wach sein.« Logistik Inga von Nolcken, Referentin Personalmarketing bei Hermes Logistik, antwortet auf die Frage in welchem Bereich MuI-­‐Absolventen bei Hermes eingesetzt werden können wie folgt: »MuI Absolventen treffen auf eher schwierige Aussichten bei einem Logistikdienst-­‐
leister. Möglichkeiten gäbe es aber im Online-­‐Marketing mit der Schnittstelle zum Bereich Corporate Communications oder im Projektmanagement, mit Projekten, in denen Daten und Informationen gesammelt, strukturiert und dokumentiert werden. Generell überall dort, wo eine Schnittstellenfunktion benötigt wird, in der technische Kenntnisse mit dem Thema I nformationsverarbeitung zusammentrifft (zum Beispiel Wissensmanagement). Verlagswesen Susanne Göttsche, Personalerin i m Bereich Praktikanten / Hochschulmarketing b ei Gruner & Jahr, schätzt das MuI Studium wie folgt ein: »Der Studiengang Medien und Information ist breit gefächert und da die Bereiche Medienmanagement und Informationsökonomie, Medienwissenschaften und Journalistik, Informationstechnologie, als auch den Bereich Wissensorganisation abgedeckt werden, bieten die Lerninhalte gute Berufsaussichten. Aus diesem Grund wären auch bei Gruner + Jahr passende Einsatzmöglichkeiten vorhanden. Es würden die Bereiche Marketing/Vertrieb, PR/Öffentlichkeitsarbeit und auch die Unter-­‐
nehmenskommunikation in Frage kommen. Auch besteht die Möglichkeit nach einigen Jahren Berufserfahrung, die man i m Verlagshaus gesammelt hat, als Pressesprecher/-­‐in zu arbeiten.« Die IT Branche würden keinen guten Berufsaussichten bieten, jedoch wäre es möglich i m digitalen Bereich tätig zu werden. 8.5 Fazit
Es wird deutlich, dass die Absolventen über verschiedene Wege zu ihrer derzeitigen Arbeitsstelle gelangt sind. Besonders häufig wurde der Job neben dem Studium erwähnt. Laut der I nterviewten hilft ein Nebenjob dabei seine Interessen zu entdecken, Fähigkeiten zu entwickeln und Kontakte zu knüpfen. Weiterhin wird das Praktikum auch als Berufs-­‐
orientierung angesehen. Es empfiehlt sich demnach, schon Praxiserfahrung durch Praktika oder Nebenjobs zu sammeln und eigene Interessen zu entdecken. Außerdem sollten MuI-­‐
Absolventen aufgeschlossen gegenüber Neuem sein und gewillt sein, sich selbst weiterzu-­‐
bilden und i mmer weiter zu lernen. Ebenso geben Experten Einblicke i n den Arbeitsmarkt und schätzen die Berufschancen für MuI-­‐Absolventen in der Medienlandschaft als gut ein. Die Experten sehen Einsatzbereiche für MuI-­‐Absolventen in den Bereichen Marketing, PR, Unternehmensberatung und dem Sektor. 9
Resultate und Diskussion
9.1
Zentrale Befunde
Die Ergebnisse der vorliegenden Absolventenstudie liefern neue Erkenntnisse über den Verbleib der MuI-­‐Absolventen der letzten fünf Jahre nach ihrem Bachelorabschluss. Die zentralen Erkenntnisse der empirischen Untersuchung werden im Folgenden vor dem Hintergrund der ursprünglich gesetzten Ziele eingeordnet und zusammengefasst. Die zentralen Befunde werden kritisch gewürdigt und daraus wird ein Fazit gezogen. 9.1.1
Berufseinstieg
Aus unterschiedlichen Gründen weicht der Zeitraum zwischen der Erstanstellung und dem Bachelorabschluss der MuI-­‐Absolventen ab. Die Mehrheit der Absolventen hat sofort in dem Unternehmen angefangen, in dem sie noch vor dem Abschluss als Werkstudenten gearbeitet haben. Viele der Absolventen mussten dagegen nach einer Arbeitsstelle suchen und die Mehrheit von ihnen hat dafür bis zu sechs Monate gebraucht. Nur wenigen ist es gelungen im ersten Monat nach dem Bachelorabschluss eine neue Arbeitsstelle zu finden. Viele Absolventen sind nach ihrem Abschluss einen anderen Weg gegangen und zwar haben sie ein Master-­‐Studium angefangen beziehungsweise ein Praktikum oder Volon-­‐
tariat gemacht. Nur wenige von den Absolventen haben sich eine Auszeit genommen. Der komplette Aufwand, den die MuI-­‐Absolventen betreiben mussten, um eine Arbeits-­‐
stelle zu finden stand immer im Zusammenhang mit persönlichen Umständen und Präfe-­‐
renzen jedes einzelnen Berufseinsteigers. Die Absolventen, die schon während des Studiums mit ihrem ersten Job angefangen ha-­‐
ben, waren von dem Bewerbungsverfahren quasi befreit. Auf der anderen Seite gibt es auch eine nicht zu verachtende Anzahl von MuI-­‐Absolventen, die viele Bewerbungen verschicken mussten und einige Monate für die Jobsuche aufgewendet haben, um einen passenden Arbeitsplatz zu finden. Die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage zeigen, dass die meisten MuI-­‐Absolventen ihren ersten Job, wie bereits oben erwähnt, noch als Studierende angetreten haben. Andere wiederum haben ihre erste Arbeitsstelle über Stellenausschreibungen gefunden. Bei einigen weiteren Absolventen haben auch persönliche Kontakte bei der Suche nach einem geeigneten Job eine entscheidende Rolle gespielt. Viele Absolventen haben jedoch ebenso angegeben, andere Möglichkeiten als die oben erwähnten, für die Jobsuche genutzt zu haben. 9.1.2
Bewertung der Studieninhalte / des Studiengangs
Bei der Frage der Verwendbarkeit der Studieninhalte in der Berufstätigkeit liegt die Mehr-­‐
heit der Einschätzungen bei »gut« und »weniger gut«. Durch weitere Befragung konnten anschließend, die nach Meinung der Absolventen, für ihre berufliche Tätigkeit nützlichen Studieninhalte des Studiengangs festgestellt werden. Dazu gehören unter anderem Recherche, Suchmaschinen, IT beziehungsweise HTML, BWL und Marketing sowie 280
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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Wissensorganisation. Die in diesen Bereichen erworbenen Kenntnisse können die meisten Befragten in ihrer Tätigkeit verwenden. Ein kleiner Anteil an Absolventen hat jedoch angegeben die gesamten Studieninhalte so gut wie gar nicht i m Job einsetzen zu können. Unter Studieninhalten, die, nach Meinung der Absolventen, ausführlicher behandelt wer-­‐
den sollen, fallen vor allem Marketing und Ökonomie und mit etwas größerem Abstand auch Technik & Design. Weitere Auswertung zeigt, dass etwas mehr als die Hälfte aller MuI Absolventen sich bei einer erneuten Wahl wieder für den Studiengang Medien und Information entscheiden würden. Dagegen würden die restlichen Befragten bei einer erneuten Entscheidung wie-­‐
derum eine andere Wahl treffen. 9.1.3
Verbleib der MuI-Absolventen und Zufriedenheit
Der nächste Untersuchungspunkt zieht einen Vergleich zwischen den beliebtesten Tätigkeitsbereichen der MuI Absolventen der letzten fünf Jahre. Die meisten Präferenzen erhält laut dieser Untersuchung der Bereich Marketing. An zweiter Stelle kommt die Tätigkeit im Vertrieb, jedoch ist in diesem Tätigkeitsumfeld in den letzten Jahren eine sinkende Tendenz zu beobachten. Noch eine stärkere Abwan-­‐
derung findet jedoch in dem noch zur Zeit dritt b eliebtesten B ereich – Redaktion statt. Die MuI-­‐Absolventen sind nach ihrem Bachelorabschluss überwiegend in den Internet-­‐
agenturen und i m Verlagsgewerbe tätig. Durchaus viele ehemalige Studierende des MuI Fachbereichs sind aber auch in anderen Branchen tätig, die jedoch nicht der im Fragebogen vorgegebenen Auswahl zugeordnet werden k önnen, wie zum B eispiel Bauwesen. Einige der wichtigen Erkenntnisziele der Untersuchung waren zum Beispiel der Einstiegs-­‐
gehalt nach dem Studium, das Arbeitsverhältnis und die wöchentliche Arbeitszeit. Viele der befragten Absolventen haben jedoch auf die Frage über ihr Einstiegsgehalt keine Antwort gegeben. Der Einstiegsgehalt der meisten Absolventen, die diesbezüglich eine Auskunft erteilt haben, liegt in der Spannweite von 1501 bis 2500 Euro monatlich. Über-­‐
raschend positiv ist es aber auch, dass es MuI-­‐Absolventen gibt, die einen monatlichen Verdienst von 3501 bis 4500 EUR verzeichnen k önnen. Was das Arbeitsverhältnis betrifft, lässt sich bei allen Anstellungen eine Tendenz hinzu Teilzeit mit Befristung beobachten. Trotz dieser negativen Tendenz hat jedoch die Mehrheit der Absolventen heutzutage eine unbefristete Festanstellung. Aus unbekannten Gründen haben viele Absolventen keine Angaben zur Zahl ihrer wöchentlichen Arbeitsstunden gemacht. Auf der Grundlage der erhaltenen Antworten lässt sich feststellen, dass die wöchentliche Arbeitszeit der MuI-­‐Absolventen zwischen 36 und 40 Stunden liegt. Mehr als die Hälfte der befragten MuI-­‐Absolventen hat sich zum Zufriedenheitsgrad mit dem eigenen Job nicht geäußert. Die Mehrheit der Absolventen, die zu dieser Frage eine Auskunft gaben, hat sich zufrieden mit ihrem Job gezeigt. Im Beruf ordnen die Absolventen einem angenehmen Arbeitsklima die wichtigste Rolle zu. Anspruchsvollen Aufgaben landen nach dem befragten Wichtigkeitsgrad auf dem zweiten Platz. Auffällig ist es, dass viele Befragte ein gutes Gehalt auf den dritten P latz stellen. 9
Resultate und Diskussion
9.1.4
Empfehlungen und Tipps
Ein weiterer Untersuchungspunkt stellen die besonders hilfsreichen Argumente bei der Erstanstellung dar. Diese wertvollen Informationen sollen den zukünftigen MuI-­‐Absol-­‐
venten Hinweise geben, welche Argumentation für eine erfolgreiche Anstellung besonders behilflich sein kann. N ach der Meinung von Ehemaligen ist die B erufserfahrung, die haupt-­‐
sächlich durch Praktika und Studentenjob gewonnen werden kann, von großer B edeutung. Es ist auch sehr vorteilhaft ein Kontakt zum jeweiligen Unternehmen zu bewahren. Nicht weniger wichtig wird weiterhin eine erfolgreiche Bachelorarbeit eingeschätzt. Auch die Soft Skills können zu einer erfolgreichen Anstellung verhelfen. Aus den oben genannten Argumenten und Tipps von ehemaligen Absolventen lässt sich eine Erfolgsformel für die zukünftigen MuI-­‐Absolventen bilden: noch als Student die Berufserfahrungen in einem gewünschten Berufsfeld durch Studentenjob und Praktika sammeln, eine gute B achelorarbeit schreiben und an seiner P ersönlichkeit arbeiten. 9.2
Diskussion der Ergebnisse
Die Berufseinstiege der Absolventen mit Berücksichtigung des Studiengangs Medien und Information wurden ermittelt, um in erster Linie die Qualität des Studiengangs und eventuelle Kritik zu untersuchen. Laut der Umfrage sind die Studieninhalte von der Mehr-­‐
heit als »gut nützlich« eingestuft wurden und zeigt auch eine deutliche Verbesserung im Vergleich zur Verbleibstudie des Jahres 2007, denn da wurden die Inhalte lediglich als »mäßig nützlich« eingeschätzt. Durch Beachtung der Kritik, die in der Verbleibstudie 2007 geäußert wurde, wird eine Anpassung der Inhalte an die Qualifikationsanforderungen des Arbeitsmarktes ersichtlich. Es wird versucht die Aktualität der Inhalte anzupassen, welche schließlich den qualitativen Wert steigern und verbessern. Eine besonders hohe Zufrie-­‐
denheit bilden die Studienfächer Recherche und Suchmaschinen, HTML und IT und die Bereiche BWL und Marketing. Trotzdem muss beachtet werden, dass die Studieninhalte nur von 28 Absolventen in der jeweiligen Arbeitsstelle verwendet werden können und somit Defizite festgestellt werden. Auch die Befürwortung einer Wiederwahl des Studien-­‐
gangs Medien und Information zeigt kein eindeutiges Ergebnis, da ein großer Anteil der Befragten mit 46,8 Prozent dies nicht befürworten würde. Gründe hierfür sind, dass einige Studienfächer nicht ausführlich genug bearbeitet wurden und sich eine Intensivere Beschäftigung in den Bereichen Marketing, als auch Ökonomie gewünscht wird und auch wirtschaftliche Inhalte sollten ausführlicher behandelt werden. Widersprüchlich und schwer zu deuten ist der Aspekt, dass der Bereich des Marketings einerseits bei vielen Absolventen eine hohe Zufriedenheit stiftet, aber andererseits für einen Großteil dennoch zu wenig b ehandelt wurde. Demnach zu urteilen ist eine Verbesserung und Anpassung der Studieninhalte im Ver-­‐
gleich zu den letzten Jahren zu erkennen, aber dennoch Mängel aufzuweisen. Die Umfrage zeigt, dass keine großen Unterschiede zwischen den zufriedenen und unzufriedenen Absolventen zu erkennen sind. Möglicherweise i st dies auf die derzeitige Arbeitsstelle und die jeweilige Branche zurückzuführen, da jeder Arbeitsbereich andere Schwerpunkte setzt und unterschiedliche Anforderungen an die Absolventen hat. Zudem lassen sich schwer Berufsbilder für die Medien und Information Absolventen definieren, da die unterschied-­‐
lichsten Branchen vertreten sind. Positiv zu deuten ist hingegen, dass die praktischen erworbenen Qualifikationen im Verlauf der Studienzeit einen großen Teil zur Berufs-­‐
findung beigetragen haben. Durch die erworbenen Kenntnisse im Praxissemester oder 281
282
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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auch durch die Studentenjobs, die neben dem Studium ausgeübt wurden, haben viele Absolventen sich ein breites Netzwerk aufbauen können und haben dadurch einen deutlich einfacheren Berufseinstieg bekommen. Der Bewerbungsaufwand für die Berufs-­‐
findung zeigt, dass besonders auffällig und positiv hervorstechend war, dass 67 Befragte keine Bewerbung schreiben mussten, welches auf die Kontakte während der Studienzeit zurück zu führen ist. Der Großteil der Absolventen (73 %) hat innerhalb eines halben Jahres den Einstieg in die Arbeitswelt geschafft, das zeigt das Medien und Information Absolventen durchaus gute berufliche Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Die Gehälter variieren allerdings, da hierbei verschiedene Faktoren einen Einfluss ausüben. Das Gehalt ist eng verbunden mit der Branche, der Abteilung und der Funktion, deshalb ist hier kein eindeutiger Trend erkennbar. Die Zufriedenheit der Absolventen mit der derzeitigen Arbeitsstelle lässt sich deutlich erkennen, da die Mehrheit sehr zufrieden bis zufrieden ist. In erster Linie hängt dies mit der Arbeitsatmosphäre zusammen. Jedoch kann durch die Umfrage kein Berufsbild für Medien und Information Absolventen beschrieben werden. Es ist nicht erkennbar, welche Berufe am ehesten für die Absolven-­‐
ten in Frage kommen, deshalb können die Studieninhalte auch sehr schwer abgeschätzt werden. Der Arbeitsmarkt bietet zwar sehr viele Möglichkeiten, aber aufgrund der unter-­‐
schiedlich vertretenen Branchen wird nicht ersichtlich, welche Studieninhalte besonders nützlich für den späteren Beruf sind. Grund hierfür ist, dass jeder Absolvent seinen jewei-­‐
ligen Berufsweg einschätzt und somit das Risiko besteht, dass die Ergebnisse unausge-­‐
wogen und subjektiv bewertet werden. Jedes Unternehmen hat andere Voraussetzungen an das Arbeitsvermögen der MuI-­‐Absolventen, was dazu führt, dass nicht gewichtet werden kann wie weit die vermittelten Informationen reichen. Die Aussichten und die Zukunft für die Absolventen des Studiengangs Medien und Information sind dennoch als gut einzuschätzen, da die deutliche Mehrheit in kurzer Zeit einen Beruf gefunden hat und größtenteils sehr zufrieden bis zufrieden sind. Die Tatsache, dass einige Absolventen sogar im Ausland eine Arbeit gefunden haben zeigt, dass MuI-­‐Absolventen sogar weltweit berufliche Chancen haben. Dies ist eine wichtige Erkenntnis, da die HAW Hamburg auf unterschiedliche Weise, Auslandsaufenthalte för-­‐
dert. Zum einen können die Absolventen während des Praxissemesters ins Ausland und zum anderen besteht die Möglichkeit durch ein Erasmus-­‐Programm ein oder zwei Aus-­‐
landssemester zu absolvieren. Es wird deutlich, dass diese Kooperation der HAW Hamburg sich als sehr nützlich für Studierende erweist. 9.3
Kritische Methodenreflexion
Als problematisch erwies sich während der Umfrage, dass den Absolventen bei einigen Fragen verschiedene Antwortmöglichkeiten vorgegeben wurden und sie dennoch auch eigene Angaben machen konnten unter dem Feld »Sonstiges«, falls keine der Antwort-­‐
möglichkeiten auf sie zugetroffen hat. Für die Auswertung war es dadurch schwierig die Angaben zu Kategorisieren. Ein Lösungsansatz wäre hierfür, geschlossenen Fragen zu stel-­‐
len, um diese besser auswerten zu können. Zum Teil wurden Fragen auch unvollständig ausgefüllt, sodass für die Auswertung diese Antworten nicht verwendet werden konnten. 9
Resultate und Diskussion
9.4
Schlussfolgerung
Die Durchführung der Verbleibstudie BelAMI® hat sich schließlich als sehr nützlich erwie-­‐
sen, da dadurch der Kontakt zu den ehemaligen Absolventen beibehalten und das Alumni-­‐
Netzwerk aufrecht erhalten werden kann. Zudem wurden wichtige Informationen gewon-­‐
nen, die zur Bewertung der Studieninhalte beigetragen haben. Somit kann eine Aufwer-­‐
tung der Qualität und Aktualität der Inhalte erfolgen, als auch Qualitätsverbesserungen an der Ausrichtung des Studiengangs Medien und Information vorgenommen werden. Von Vorteil wäre es die Verbleibstudie in Zukunft weiter fort zu führen, da sie sich als nütz-­‐
liches Sprachrohr herausgestellt hat. Aus den zentralen Erkenntnissen der Verbleibstudie lässt sich schließen, dass die ehema-­‐
ligen MuI-­‐ Absolventen überwiegend in den Internetagenturen tätig sind. Die beliebtesten Bereich sind dabei Marketing, Vertrieb und Redaktion. Folglich erweist sich das Berufs-­‐
profil eines MuI-­‐Absolventes eben für diese Unternehmensart sowie die drei Tätigkeits-­‐
bereiche als sehr gut geeignet. Die Studie liefert leider kein umfassendes Bild über die Einstiegsgehälter und monatliche Arbeitsstunden der ehemaligen MuI-­‐Absolventen. Dadurch, dass die Hälfte der Absolven-­‐
ten an den Fragen nicht teilgenommen hat, konnten die Ergebnisse nur auf der Grundlage der Angaben der zweiten Hälfte ausgewertet werden. Danach liegt das Einstiegsgehalt eines MuI-­‐Absolventen bei 1501 bis 2500 Euro pro Monat und die Zahl der Arbeits-­‐
stunden liegt b ei 36 bis 40 Stunden pro Woche. Aus den Angaben zur Zufriedenheit mit dem jetzigen Job kann kein vollkommenes Bild ermittelt werden, weil viele Absolventen sich auch bei dieser Frage zurückgehalten haben. Einen positiven Eindruck jedoch macht das Ergebnis, das dank den beteiligten Absolven-­‐
ten zustande gekommen ist: die meisten Ehemaligen sind mit ihrer Arbeitsstelle vollkom-­‐
men zufrieden. In Bezug auf die Bewertung des MuI-­‐Studiengangs lassen ebenfalls sich keine eindeutigen Schlussfolgerungen ziehen. Die Ergebnisse der Studie sind zum Teil widersprüchlich. Einerseits wird der Studiengang Medien und Information bei den meisten seiner Absol-­‐
venten positiv beurteilt. Die Beurteilung b asiert vor allem auf der Argumentation, dass die Studieninhalte und deren Verwendung in der Berufswelt überwiegend einen Zuspruch finden. Als Rückfolgerung lässt sich durch die Studie feststellen, dass mehr als die Hälfte der Ehemaligen den Studiengang wiederwählen würde. Andererseits zeigt die Tatsache, dass die andere Hälfte den Studiengang nicht wieder wählen würde, kein eindeutiges Bild der Lage. Für die zukünftigen MuIs sind aus der vorliegenden Absolventenstudie jedoch viele wert-­‐
volle Empfehlungen zu entnehmen. Es ist empfehlenswert schon während des Studiums durch ein Praktikum und/oder einen Studentenjob die erste B erufserfahrung zu sammeln. Weiterhin können vor allem erfolgreich geschriebene Abschlussarbeit, Selbstentwicklung und persönliche Kontakte f ür einen gelungenen B erufseinstieg ausschlaggebend sein. 283
284
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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10
Auf den Punkt gebracht
• Die Analysen der BelAMI®-­‐Studie zu Berufswahl und Lebensläufen ehemaliger Bache-­‐
lorstudenten des Studiengangs Medien und Information and der HAW Hamburg kon-­‐
zentrierten sich auf die vier Themenblöcke Bewertung des Studiums, Berufseinstieg und Berufswahl, Bewertung der Arbeitsstellen sowie Empfehlungen für das Studium, Kompetenzerwerb und Bewerbungsstrategien an zukünftige Semester. • Die Entscheidung für das kostenfrei nutzbare Onlinebefragungs-­‐Tool soScisurvey hat sich bei der Umsetzung des Onlinefragebogens bewährt. • Für die Verwaltung und Auswertung der Alumni-­‐Kontaktdaten und die Antwortdaten aus der Alumni-­‐Befragung wurde eine Datenbanklösung i n Excel entwickelt. • Von insgesamt 305 Absolventen, die seit 1.1.2007 Ihren Bachelorabschluss in Medien und I nformation gemacht haben, konnten 94 Prozent (287 Alumni) i m November 2012 angeschrieben werden, von denen wiederum 166 oder 57,8 Prozent (54,4 Prozent der Grundgesamtheit) auswertbare Antwortdatensätze lieferten. • Circa ein Viertel der befragten Absolventen hat sich nach dem Bachelor für ein Masterstudium entschieden, weitere 57 Prozent haben rasch eine Arbeit gefunden, sei es als Festanstellung oder als weiteres Volontariat b eziehungsweise Praktikum. • 48 Befragte von 166 fanden ihre spätere Arbeitsstelle bereits vor Abschluss des Stu-­‐
diums. • Weitere 30 Befragte schafften den Einstieg ins Berufsleben innerhalb von drei Monate nach Studienabschluss. • 40 Prozent der Alumni (40 %) mussten keine Bewerbungen verschicken; viele der Befragten (34 Prozent) geben an, dass sie nur wenig Bewerbungsaufwand für ihre Erstanstellung betreiben mussten. • 27 Befragte haben sich über den klassischen Weg auf Stellenausschreibungen bewor-­‐
ben; Beziehungen rangieren auf dem Weg zur ersten Arbeitsstelle mit 23 Nennungen auf Platz drei. • Fast ein Drittel aller befragten Alumni arbeitet in einer Internetagentur, im E-­‐Com-­‐
merce oder in Marketing-­‐ oder PR-­‐Agenturen; weiterhin sind die Berufsfelder Verlags-­‐
gewerbe, Unternehmensberatung sowie Kultur und Bildung für MuI-­‐Absolventen besonders relevant. • Knapp ein Viertel der Ehemaligen befasst sich im Beruf mit Online-­‐Marketing, Projekt-­‐ und Qualitätsmanagement oder Content Management; weitere 14 Prozent arbeiten in der Onlineproduktion und -­‐redaktion oder sind mit Recherche, Dokumentation und Archivierung beschäftigt. • Nach dem Studium können die Absolventen mit einem durchschnittlichen Monats-­‐
gehalt von 2001 bis 2500 Euro brutto r echnen. • Die Mehrheit hat eine wöchentliche Arbeitszeit von 36 bis 40 Stunden. zu leisten und ist sehr zufrieden mit der derzeitigen Berufswahl. • Die meisten der Alumni sind in Hamburg geblieben, sieben der 166 befragten Alumni haben nach ihrem Bachelorabschluss einen Job i m Ausland begonnen. 286
BelAMI revisited – Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni Medien & Information
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• Der Großteil der Alumni kann die Inhalte aus dem Studium im Arbeitsalltag gut ver-­‐
wenden, wobei Studieninhalte aus den Bereichen Recherche, Suchmaschinen und IT von den Absolventen am häufigsten i m B erufsleben angewendet werden können. • Die Alumni wünschen sich vor allem mehr Studienangebote in den Bereichen Marke-­‐
ting und B WL.. • Die HAW Hamburg sieht die MuI-­‐Absolventen besonders i n der Rolle von Informations-­‐
spezialisten, die sich auf einem Arbeitsmarkt in der Metropolregion Hamburg b eweisen können, der sich durch ein breites Angebot von niedergelassenen Medienunternehmen auszeichnet. • Das breite Spektrum an Studieninhalten und die Möglichkeit, die Studieninhalte indivi-­‐
duell zu k ombinieren, macht den Studiengang Medien und I nformation einzigartig. • Von 40 Absolventen des Masterstudiengangs Informationswissenschaft und -management aus dem gleichen Untersuchungszeitraum konnten 16 mit einem E-­‐Mail-­‐
Fragebogen um Antworten zu ihrem Berufsweg und zu ihrer Zufriedenheit mit dem Masterstudium befragt werden. • 6 davon erhoffen sich durch einen Masterabschluss bessere Berufschancen, 8 von 13 würden den Studiengang I WM definitiv noch einmal wählen • Mittels einer Befragung von 65 Erstsemester wurden deren Erwartungen und Einschät-­‐
zungen zum Studium Medien und Information analysiert, um sie mit den Erfahrungen der Absolventen vergleichen zu können. • Die HAW-­‐Website und der Studienwahlnavigator bilden die Hauptquellen zur Vorab-­‐
information über das Studium Medien und I nformation. • Die Darstellung des Studiengangs auf der HAW-­‐Website führt nicht zu verzerrten oder grundsätzlich falschen Erwartungen b ei den Studierenden. • Die meisten Befragten gaben an, dass ihre inhaltlichen Erwartungen an das Studium größtenteils erfüllt wurden. • Realistisch sind die Einschätzungen der Erstsemester zum erwarteten Einstiegsgehalt: sie rechnen mit einem Monatseinkommen von 2001 bis 2500 Euro Brutto. • 17 Interviews mit ausgesuchten Bachelorabsolventen dienten dazu, persönliche Meinungen und individuelle Lebensläufe, die über den schriftlichen Fragebogen nicht abgebildet werden k önnen, einzuholen. • Aus den Interviews ergab sich, dass der große Vorteil des MuI-­‐Studiengangs die Ausbil-­‐
dung zum Schnittstellenexperten und die Möglichkeit ist, viele unterschiedliche Bereiche k ennen und verstehen zu lernen. • Eine ergänzende Analyse von Bachelorabsolventen mit Migrationshintergrund kam zu dem Schluss, dass es hochqualifizierte Zuwanderer im Vergleich zu einheimischen Deutschen bei der Arbeitssuche schwerer haben und dass der Vorteil der Zweispra-­‐
chigkeit sehr branchenabhängig i st. • Allerdings wird Multikulturalität wird bei einigen Arbeitgebern im Mediensektor als Vorteil empfunden. • Ergänzende I nterviews mit fünf Experten erbrachten unter anderem das Ergebnis, dass Begeisterung für die Medienwelt, Praxiserfahrung sowie IT-­‐Fähigkeiten heutzutage notwendig sind, um sich erfolgreich auf dem Berufsmarkt etablieren zu können. Literatur
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