Inter Finitimos
Transkrypt
Inter Finitimos
Format de citation Żerelik, Aleksander: Rezension über: Kwartalnik Historyczny, 119, 1-3 (2012), in: Inter Finitimos, 10 (2012), S. 293-300, http://recensio.net/r/b93fb1abbb8a432d9b156ba278453d04 First published: Inter Finitimos, 10 (2012) copyright Cet article peut être téléchargé et/ou imprimé à des fins privées. Toute autre reproduction ou représentation, intégrale ou substantielle de son contenu, doit faire l'objet d'une autorisation (§§ 44a-63a UrhG / German Copyright Act). Rezensionen 293 ALEKSANDER ŻERELIK DIE DEUTSCH-POLNISCHEN BEZIEHUNGEN IN POLNISCHEN WISSENSCHAFTLICHEN ZEITSCHRIFTEN 2012 Der vorliegende Bericht hat zum Ziel, die Behandlung der deutsch-polnischen Beziehungen in ausgewählten polnischen Fachzeitschriften vorzustellen, die im Jahr 2012 erschienen sind. Es soll ein Überblick zu den wichtigsten Fragen und Themen im deutsch-polnischen Kontext erstellt werden, die in Artikeln, Analysen, Monografien, Buchrezensionen und Fachkonferenzberichten aufgegriffen wurden. Berücksichtigt wurden sowohl Fachzeitschriften mit einem klaren deutsch-polnischen Geschichtsprofil („Przegląd Zachodni“), als auch Zeitschriften, die in ihrer Thematik ungebundener sind, sich jedoch unter anderem mit deutsch-polnischen Aspekten auseinandersetzen („Kwartalnik Historyczny“, „Biuletyn Instytutu Pamięci Narodowej“, „Dzieje Najnowsze“, „Karta“, „Pamięć i Sprawiedliwość“, „Śląski Kwartalnik Historyczny Sobótka“, „Studia Źródłoznawcze“, „Przegląd Zachodniopomorski“, „Czasy nowożytne“, „Zapiski Historyczne“, „Zeszyty historyczne WiN-u“).1 Die angeführten Zeitschriften zeichneten sich 2012 durch ein breites Themenspektrum aus. Ähnlich wie im Jahr 2011 dominierte dabei die Auseinandersetzung mit den deutsch-polnischen Beziehungen während des Zweiten Weltkrieges. Dies ist zweifelsfrei ein Thema, das in den kommenden Jahren weiterhin auf gesellschaftliches Interesse stoßen wird, obwohl dank neuer wissenschaftlicher Publikationen viele der umstrittenen Fragen geklärt werden. Weitere Artikel konzentrierten sich auf die polnischen Beziehungen mit dem Deutschen Orden, der polnischen EU-Ratspräsidentschaft und dem Bau der Nord-Stream Pipeline. Die meisten Beiträge zu den deutsch-polnischen Beziehungen erschienen in „Przegląd Zachodni“ und „Karta“. Während die letztere Zeitschrift sich weitestgehend auf den Zweiten Weltkrieg konzentriert, beleuchtet „Przegląd Zachodni“ – ununterbrochen seit 1945 erscheinend und seit 1990 als Viertel1 Für diesen Artikel berücksichtigt wurden die Ausgaben: Przegląd Zachodni, Nr. 1-3 (Poznań 2012); Kwartalnik Historyczny, Nr. 1-3 (Warszawa 2012); Biuletyn Instytutu Pamięci Narodowej, Nr. 1-8 (Warszawa 2012); Dzieje Najnowsze, Nr. 1-3 (Warszawa 2012); Karta 70-72 (Warszawa 2012); Pamięć i Sprawiedliwość, Nr. 1 (Warszawa 2012); Śląski Kwartalnik Historyczny Sobótka, Nr. 1-2 (Wrocław 2012); Studia Źródłoznawcze L, Nr. 1 (Warszawa 2012); Przegląd Zachodniopomorski, Nr. 1-2 (Szczecin 2012); Czasy nowożytne 25 (Warszawa 2012); Zapiski Historyczne LXXVII, Nr. 1 (Toruń 2012); Zeszyty historyczne WiN-u 35 (Warszawa 2012). INTER FINITIMOS 10 • 2012 294 Rezensionen jahreszeitschrift vom Westinstitut in Posen herausgegeben – viele aktuelle Themen, nicht nur im deutsch-polnischen, sondern ebenfalls im europäischen Kontext. Die dritte Nummer von „Przegląd Zachodni“ aus dem Jahr 2012 trägt den Untertitel „Polen und Deutsche. Die gegenseitige Akzeptanz“ und erörtert die Beziehungen zwischen beiden Gesellschaften. Diese Ausgabe beinhaltet unter anderem einen sehr detaillierten Artikel über die Migration von Polen nach Deutschland in den vergangenen Jahren2 sowie die Darstellung des Schicksals polnischer Zuwanderer im mitteldeutschen Raum von 1880 bis heute.3 Dieser Thematik widmet sich Bernard Łukańko, der die Geschichte jener Personen beschreibt, die durch ihre Auswanderung in die Bundesrepublik Deutschland die polnische Staatsbürgerschaft aufgeben mussten.4 Patryk Pleskot hingegen schreibt über polnische Wissenschaftler, die aufgrund eines Stipendiums in das westliche Nachbarland emigriert sind. Diese Migrationsgruppe sah sich mit dem Problem konfrontiert, ob sie in die kommunistische Heimat zurückkehren oder im kapitalistischen Westeuropa bleiben sollte.5 Im Vergleich zum Vorjahr wurde dem Thema Migration wesentlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Insgesamt überwogen jedoch Texte über die deutsch-polnischen Beziehungen während des Zweiten Weltkrieges. Dieser Thematik hat sich insbesondere die Zeitschrift „Karta“ verschrieben. Sie wurde erstmals 1982 in Warschau als Untergrundzeitung herausgegeben, bevor sie erst im Juli 1990 legal erschien. In den Ausgaben von 2012 befinden sich unter anderem Beiträge über die Ermordung der Gefangenen im deutschen Zwangsarbeiterlager von SkarżyskoKamienna6, die Lage der Polen während des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion7, Erinnerungen von polnischen Juden aus dieser Zeit8 sowie ein 2 MICHAŁ NOWOSIELSKI, Polacy w Niemczech. Stan i perspektywy badań, in: Przegląd Zachodni, 2012, Nr. 3, S. 3-29. 3 JOHANNES FRACKOWIAK, Polnische Zuwanderer in Mitteldeutschland von 1880 bis zur Gegenwart, in: ebd., Nr. 3, S. 29-47. 4 BERNARD ŁUKAŃKO, Utrata obywatelstwa polskiego przez osoby migrujące do RFN, in: ebd., Nr. 3, S. 69-85. 5 PATRYK PLESKOT, Zostać czy wrócić? Emigracja na Zachód polskich stypendystów naukowych w latach 1956–1989 (szkic problemu), in: Pamięć i Sprawiedliwość, 2012, Nr. 1 (19), S. 183-197. 6 JOSEPH BAINVOLL, Kontyngent: Skarżysko, in: Karta 70 (2012), S. 42-68; Krzysztof Gibaszewski, Fabryka Śmierci, in: Karta 70 (2012), S. 68-70. 7 ZBIGNIEW JANCZEWSKI, Najazd na okupanta, in: Karta 71 (2012), S. 60-68; WITOLD MĘDYKOWSKI, Pogrom, in: ebd., S. 68-70. 8 Ebd., S. 70-91. INTER FINITIMOS 10 • 2012 Rezensionen 295 ausführlicher Artikel über polnische Partisanen, die im Gebiet um Zamość aktiv waren – in diesem Beitrag wird das Schicksal von Tadeusz Kuncewicz (Pseudonym „Hufeisen“) beschrieben, eines der wichtigsten Organisatoren des dortigen Untergrundkampfes. Kuncewicz war Anführer jener Einheit, in der auch der Autor des Beitrags unter dem Beinamen „Wiarus“9 gedient hat. In selbiger Ausgabe der Zeitschrift sind auch interessante Abhandlungen zur Geschichte Ostpreußens erschienen.10 Viele Artikel zu den deutsch-polnischen Kontakten während des Zweiten Weltkrieges sind im „Biuletyn Instytutu Pamięci Narodowej“ zu finden, der ab 2012 in einer anderen Form und mit neuem Layout unter dem Titel „Pamięć.pl. Biuletyn IPN“ monatlich herausgegeben wird. In der Ausgabe Nr. 8/2012 gab es einige erwähnenswerte Beiträge: Der erste handelt von dem Versuch der deutschen Propaganda, anhand falscher Bildunterschriften Einfluss auf die polnische Gesellschaft auszuüben;11 im zweiten wird die Geschichte des deutschen Umsiedlungslagers „Szmalcówka“ in Thorn in den Jahren 1940–1943 vorgestellt.12 Dazu kommt ein interessanter Bericht über die Zwangsaussiedlung von Polen aus dem Gebiet um Zamość in den Jahren 1942–194313 sowie ein Text von Joanna Hytrek-Hryciuk über die Jüdin Stella Goldschlag-Kübler, die Juden an die Nazis auslieferte und somit deren Todesurteil bewirkte.14 Zu guter Letzt erinnert Marek Rabiega an das Schloss Hartheim, in dem zwischen 1940 und 1944 nahezu 30.000 Menschen, die von den Nationalsozialisten als „lebensunwert“ klassifiziert worden waren, in der Gaskammer ermordet wurden. Unter ihnen befanden sich ca. 1.000 Staatsbürger Vorkriegspolens.15 Da die Auseinandersetzung mit dem Zweiten Weltkrieg undenkbar wäre, ohne auf die Konzentrationslager einzugehen, erschien in der sechsten Nummer von „Pamięć.pl“ ein Interview von Maciej Foks mit Kazimierz Piechowski, einem der wenigen Gefangenen, denen die Flucht aus dem Vernichtungs- 9 BOLESŁAW POLAKOWSKI „Wiarus“, Dziennik z lasu, in: Karta 72 (2012), S. 22-58. EWA CZERWIAKOWSKA, Inne Niemcy, in: ebd., S. 58-60; ESTHER VON SCHWERIN, Ucieczka z pałacu, in: ebd., S. 60-70; HAN VON LEHNDORFF, Królewiec 1945, in: ebd., S. 70-88. 11 TOMASZ STEMPOWSKI, Gdański „powstaniec“ w KL Stutthof, in: Biuletyn IPN „pamięć.pl” 8/2012, S. 12-15. 12 TOMASZ CERAN, Piekło w fabryce smalcu, in: ebd., S. 26-30. 13 AGNIESZKA JACZYŃSKA, Aktion Zamość, in: ebd., S. 30-35. 14 JOANNA HYTREK-HRYCIUK, Paktując z diabłem, in: ebd., S. 35-37. 15 MAREK RABIEGA, Hartheim – zamek śmierci, in: ebd., S. 49-52. 10 INTER FINITIMOS 10 • 2012 296 Rezensionen lager Auschwitz gelungen war.16 Außerdem handelt der Artikel über das Konzentrationslager Stutthof von Versuchen, die Erinnerung an dieses Lager nicht verblassen zu lassen.17 In den weiteren Ausgaben des „Biuletyn“ sind darüber hinaus mehrere bewegende Beiträge enthalten wie der über das Dorf Palmiry18, wo über 2.000 Polen ermordet wurden und über das Konzentrationslager Dachau19 oder der Aufsatz Joanna Lubeckas über von Deutschen verübte Morde in Kleinpolen.20 In anderen Fachzeitschriften wurden u. a. der Warschauer Aufstand behandelt,21 die Entstehung und Aktivität der deutschen Dienststelle des Heeresarchivs in Danzig-Oliva während des Zweiten Weltkrieges22 beschrieben sowie verschiedene Erzählperspektiven auf das Schicksal der KZ-Insassen vorgestellt.23 Unter den Artikeln sind zwei, die besonders informativ sind: Der eine beschäftigt sich mit der Rolle der Frauen in Gesellschaft und Politik des Dritten Reiches,24 der andere mit Mädchenschulen für nationalpolitische Erziehung in den Jahren 1938–1945.25 Die Autoren in den Fachzeitschriften haben sich nicht nur auf die Geschichte des 20. Jahrhunderts beschränkt, sondern sind auch auf frühere Epochen eingegangen. Besonders oft wurde der Deutsche Orden unter die Lupe 16 Uciec przeznaczeniu – rozmowa z Kazimierzem Piechowskim, in: Pamięć.pl 6/2012, S. 16-22. 17 MARCIN OWSIŃSKI, Między pamięcią a niezrozumieniem. Były niemiecki obóz koncentracyjny Stutthof w latach 1945–1962, in: ebd., S. 43-48. 18 MARIA WARDZYŃSKA, Palmiry – miejsce masowych straceń, in: Pamięć.pl 3/2012, S. 30-34. 19 ANNA JAGODZIŃSKA, Dachau i śmierć są synonimami, in: Pamięć.pl 2/2012, S. 27-32. 20 JOANNA LUBECKA, Rozliczenie zbrodni niemieckich w Polsce, ze szczególnym uwzględnieniem Małopolski. Stan badań, perspektywy badawcze, in: Zeszyty historyczne WiN-u 35 (2012), S. 69-85. 21 PIOTR STANEK, Niewola powstańców warszawskich (1944–1945), in: Dzieje Najnowsze, 2012, Nr. 2, S. 51-69. 22 JAN DANILUK, Powstanie i działalność niemieckiej placówki archiwalnej wojsk lądowych w Gdańsku-Oliwie (1939–1945), in: ebd., S. 33-51. 23 ANNA KURPIEL, Rezension des Buches: Piotr Filipkowski, Historia mówiona i wojna. Doświadczenie obozu koncentracyjnego w perspektywie narracji biograficznych, in: Śląski Kwartalnik Historyczny Sobótka, 2012, Nr. 1, 142-145. 24 WOJCIECH WICHERT, Rola i znaczenie kobiety w życiu społeczno-politycznym III Rzeszy, in: Przegląd Zachodniopomorski, 2012, Nr. 2, S. 155-171. 25 TOMASZ BUTKIEWICZ, Szkoły wychowania narodowo-politycznego dla dziewcząt w latach 1938–1945. Przyczynek do roli kobiety matki w ideologii III Rzeszy, in: ebd., S. 171-189. INTER FINITIMOS 10 • 2012 Rezensionen 297 genommen. In diesem Zusammenhang wurde die Anwerbung von Söldnern durch den Orden26 sowie eine allgemeine Beschreibung der Beziehung zu Polen beleuchtet.27 Überdies erschien eine Buchrezension über die Haltung preußischer Diplomaten zum Kościuszko-Aufstand.28 Weitere Publikationen, die sich auf spätere historische Zeiträume konzentrieren, befassen sich mit Fragen rund um den Versuch, die polnische Gesellschaft in der Provinz Westpreußen im 19. Jahrhundert zu modernisieren29 oder aber mit gesellschaftlichen Aspekten der preußisch-russischen Grenze auf polnischem Gebiet nach den Teilungen und mit ihrer Funktionsrolle.30 Filip Gańczak wendet sich im „Biuletyn“ der Frage zu, wie die deutsche Besatzungsmacht die Polen während des Ersten Weltkrieges zur Arbeit zwang31 und berichtet in einem weiteren Beitrag von der deutschen Unterstützung des gesellschaftspolitischen Wandels in Polen während der 1980er Jahre.32 Marek Kazimierz Kamiński behandelt in seinem Aufsatz die tschechoslowakischen und sowjetischen Reaktionen auf die deutsch-polnische Nichtangriffserklärung von 1934.33 Auch die Filmkunst wurde 2012 im Vergleich zu den Vorjahren intensiver behandelt. So schreibt beispielsweise Jerzy Eisner im „Biuletyn“ über die ersten 26 KRZYSZTOF KWIATKOWSKI, Rezension des Buches: Durch Got und umb solt – „goście“ i najemnicy w służbie zakonu niemieckiego w Prusach w 1410–1411 r. Druga część edycji Księgi żołdu, hrsg. v. Sven Ekdahl, in: Studia Źródłoznawcze L (2012), S. 122-130. 27 ADAM SZWEDA, Królestwo Polskie, a zakon krzyżacki 1348–1350 – między konfliktem, a współdziałaniem, in: Zapiski historyczne LXXVII (2012), S. 9-25. 28 CZESŁAW BUGDALSKI, Rezension des Buches: Henryk Kocoj, Dyplomaci pruscy o powstaniu kościuszkowskim, in: Przegląd Zachodniopomorski, 2012, Nr. 1, S.181185. 29 KAZIMIERZ WAJDA, Rezension des Buches: Szczepan Wierzchosławski, Orzeł Czarny i Orzeł Biały. Problemy modernizacji społeczeństwa polskiego prowincji Prusy Zachodnie w XIX i na początku XX stulecia, in: Czasy nowożytne 25 (2012), S. 264269. 30 TOMASZ KRZEMIŃSKI, W cieniu kordonu. Społeczne aspekty funkcjonowania granicy prusko-rosyjskiej w XIX i na początku XX wieku w rejonie Kujaw, ziemi chełmińskiej i dobrzyńskiej (rekonesans badawczy), in: ebd., S. 165-193. 31 FILIP GAŃCZAK, Siłą, bez uprzedzenia, in: Biuletyn IPN „pamięć.pl“, 8/2012, S. 18-22. 32 FILIP GAŃCZAK, Niemiecka solidarność, in: Biuletyn IPN „pamięć.pl“, 2/2012, S. 37-41. 33 MAREK KAZIMIERZ KAMIŃSKI, Czechosłowackie i sowieckie reakcje na polskoniemiecką deklarację o niestosowaniu przemocy z 26 I 1934 r., in: Dzieje Najnowsze, 2012, Nr. 3, S. 53-61. INTER FINITIMOS 10 • 2012 298 Rezensionen Filme, die den Überfall auf Polen im September 1939 dokumentieren und erinnert an die Rolle von Stanisław Różewicz für die Weiterentwicklung des polnischen Dokumentarfilms.34 Mit dem deutschen Kino setzt sich Andrzej Dębski in seiner Rezension des Buchs von Andrzej Gwoźdź auseinander.35 In den untersuchten Fachzeitschriften aus dem Jahr 2012 konnte ich nur einen Artikel ausfindig machen, der die polnische EU-Ratspräsidentschaft aus deutscher Perspektive schildert. Izabela Janicka hat im „Przegląd Zachodni“ deutsche Pressekommentare zu diesem Thema gesammelt und vorgestellt.36 Ähnliche Beiträge erschienen im Zusammenhang mit dem Bau der NordStream Pipeline,37 der polnischen Minderheit in Deutschland38 sowie dem vierzigsten Jahrestag des denkwürdigen Besuches von Willy Brandt in Warschau.39 Viele Publikationen sind einzelnen Regionen sowohl in Polen als auch Deutschland gewidmet. Dazu gehören die Beschreibung der lokalen Identität Gorzóws / Landsbergs a. d. W., die zwischen deutschem Erbe und polnischem Alltag pendelt,40 die Einführung zweisprachiger Ortsschilder im Oppelner Land41 sowie der Bericht über das Leben der Polen in Darmstadt, das dank des 1980 gegründeten Deutschen Polen-Instituts lange Zeit vom deutsch-polnischen Kontext geprägt war.42 Ferner geht Agnieszka Szczepaniak-Kroll in „Przegląd Zachodni“ auf die Evolution der Identität und die Integrations- 34 JERZY EISLER, Wolne miasto, in: Biuletyn IPN „pamięć.pl“, 2/2012, S. 49-52. ANDRZEJ DĘBSKI, Rezension des Buches: Andrzej Gwóźdź, Obok kanonu. Tropami kina niemieckiego, in: Śląski Kwartalnik Historyczny Sobótka, 2012, Nr. 1, S. 145-147. 36 IZABELA JANICKA, Niemieckie komentarze prasowe o przewodnictwie Polski w Radzie Unii Europejskiej, in: Przegląd Zachodni, 2012, Nr. 2, S. 99-115. 37 KAROLINA KLAMAN, Stanowisko prasy niemieckiej wobec budowy Gazociągu Północnego, in: Przegląd Zachodniopomorski, 2012, Nr. 1, S. 129-157. 38 ANDRZEJ SAKSON, Polonia w Niemczech w opinii prasy polskiej i niemieckiej, in: Przegląd Zachodni, 2012, Nr. 3, S. 157-184. 39 MARTA KASZTELAN, Prasa polska i niemiecka o czterdziestej rocznicy wizyty kanclerza Willy'ego Brandta w Warszawie, in: Przegląd Zachodni, 2012, Nr. 3, S. 184195. 40 PAWEŁ LEWANDOWSKI, Tożsamość lokalna Gorzowa: między niemieckim dziedzictwem a polską codziennością, in: Przegląd Zachodni, 2012, Nr. 1, S. 143-157. 41 M ONIKA CHOROŚ , Dwujęzyczne tablice z nazwami miejscowości na Opolszczyźnie: przejaw demokracji, czy źródło nowych konfliktów?, in: ebd., S. 127143. 42 PETER OLIVER LOEW, Aspekty życia polskiego w Darmstadt. Lokalne studium przypadku, in: Przegląd Zachodni, 2012, Nr. 3, S. 213-227. 35 INTER FINITIMOS 10 • 2012 Rezensionen 299 schwierigkeiten von Polen in Berlin ein.43 Mit regionalen Fragen setzt sich zudem Agnieszka Korman in ihrer Rezension über ein Buch auseinander, das die Stadt Zgorzelec als Grenzstadt aus Sicht der Einwohner zu charakterisieren versucht.44 Des Weiteren sind Beiträge erschienen, in denen eine optimistische Prognose hinsichtlich der Zukunft der deutsch-polnischen Beziehungen zu finden ist. Krzysztof Malinowski wendet sich in seinem Artikel den Hindernissen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen den mitteleuropäischen Nachbarn in der Europäischen Union zu.45 Hubert Owczarek schildert die Rolle des gesellschaftlichen Engagements für die Annäherung der Staaten in Mitteleuropa.46 Berücksichtigt wurden ebenfalls weniger populäre Themen, unter anderem deutsche Entschädigungsansprüche47 oder Schwierigkeiten bei der Integration von Deutschen in der polnischen Gesellschaft.48 Darüber hinaus wurden auch umfangreichere Texte publiziert. Erwähnenswert erscheint dabei der Aufsatz von Izabela Lewandowska und Stephanie Zloch über das deutsch-polnische Projekt „Pruzzenland. Regionale Identitätskonstruktionen in den Schulbüchern Deutschlands, Polens, Litauens und Russlands“ .49 Zu den interessanteren Beiträgen kann der von Zdzisław Ilski gezählt werden, in dem die Haltung der Polnischen Sozialistischen Partei (PPS) im preußischen Teilungsgebiet Oberschlesiens zur Wahlreform in den Jahren 43 AGNIESZKA SZCZEPANIAK-KROLL, Polacy w Berlinie – adaptacja, integracja i tożsamość, in: ebd., S.195-213. 44 AGNIESZKA KORMAN, Rezension des Buches: Zgorzelec jako miasto pograniczne w opiniach jego mieszkańców, hrsg. v. Kamilla Dolińska / Natalia NiedźwiedzkaIwańczak, in: Śląski Kwartalnik Historyczny Sobótka, 2012, Nr. 2, S. 165-171. 45 KRZYSZTOF MALINOWSKI, Polska i Niemcy w Unii Europejskiej – możliwości i bariery współpracy, in: Przegląd Zachodni, 2012, Nr. 2, S. 85-99. 46 HUBERT OWCZAREK, Aktywność społeczna na rzecz polsko-niemieckiego zbliżenia. Wychodzenie sobie naprzeciw, in: Przegląd Zachodni, 2012, Nr. 3, S. 244258. 47 MARZENA POMORSKA, Niemieckie roszczenia odszkodowawcze. Aspekt polityczno-prawny, in: ebd., S.47-69. 48 WITOLD NOWAK, Bariery integracji społecznej Niemców w Polsce, in: ebd., S. 85-107. 49 IZABELA LEWANDOWSKA / STEPHANIE ZLOCH, Polsko-niemiecki projekt: Pruzzenland. Regionalne konstrukcje tożsamości w podręcznikach szkolnych Niemiec, Polski, Litwy i Rosji, in: Zapiski historyczne LXXVII (2012), S. 103-119. INTER FINITIMOS 10 • 2012 300 Rezensionen 1906–1912 vorgestellt wird50 sowie die Abhandlung von Miłosz Stępiński, der über die Beziehung zwischen der Olympischen Bewegung und der Politik des Dritten Reiches vor den 11. Olympischen Spielen in Berlin berichtet.51 2012 wurden außerdem Dokumentationen von Fachtagungen in Wrocław / Breslau und in Würzburg veröffentlicht.52 Die Behandlung deutsch-polnischer Themen in polnischen wissenschaftlichen und Fachzeitschriften hebt sich von jenen aus dem Jahr 2011 ab. Es wurde wesentlich mehr über neue Erkenntnisse zum Zweiten Weltkrieg sowie zur Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen publiziert. Weniger Aufmerksamkeit wurde den gegenwärtigen Beziehungen geschenkt – sowohl den politischen und wirtschaftlichen als auch den religiösen. In den Fokus geriet vielmehr die Vergangenheit dieser Beziehungen, was einerseits durch die Auswahl der untersuchten Zeitschriften bedingt sein mag, andererseits auf eine allgemeine Tendenz schließen lässt. Die untersuchten Publikationen liefern einen guten Überblick zum gegenwärtigen Forschungsstand in den der zuvor genannten Forschungsbereichen. Die deutsch-polnischen Beziehungen sind seit langem ein schwieriges Thema. Es bedarf einer aufmerksamen Analyse der Geschichte und der dynamischen Veränderungen in den Beziehungen zwischen den beiden Nachbarländern. Dies ist mit ein Grund dafür, weshalb sich viele Autoren in Polen mit diesem Fragenkomplex auseinandersetzen. Es sei darauf hingewiesen, dass Deutsche und Polen von Jahr zu Jahr immer mehr Gemeinsames verbindet. Die jüngere Generation befreit sich von der Geschichte, ohne sie jedoch aus dem Gedächtnis zu verbannen. Die Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern beschränkt sich nicht nur auf die zuvor beschriebenen Aspekte (Wirtschaft, Geschichte, Erinnerung, Kultur, Identität), sondern auch auf andere Lebensbereiche, wie Religion, Sport, Massenmedien oder Naturschutz. Aus dem Polnischen von Arkadiusz Szczepański 50 ZDZISŁAW ILSKI, PPS zaboru pruskiego na Górnym Śląsku wobec reformy ordynacji wyborczej do sejmu pruskiego w Berlinie w czasie współdziałania z SPD (1906–1912), in: Śląski Kwartalnik Historyczny Sobótka, 2012, Nr. 2, S. 55-81. 51 MIŁOSZ STĘPIŃSKI, Na drodze do XI Igrzysk Olimpijskich w Berlinie. Sport między ideałami ruchu olimpijskiego a polityką III Rzeszy. Część I, in: Przegląd Zachodniopomorski, 2012, Nr. 1, S. 11-45. 52 MATEUSZ MATUSZYK, Sprawozdanie z międzynarodowej konferencji naukowej: Pruskie kasaty klasztorne na Śląsku na tle procesów sekularyzacyjnych w Polsce i Europie (Wrocław, 18–21 XI 2010 r.), in: Śląski Kwartalnik Historyczny Sobótka, 2012, Nr. 1, S. 153-159; MARTINA METZGER, Sprawozdanie z niemiecko-polskiej konferencji: Vielerlei Wiederaufbau. Erfahrungen und Wahrnehmungen bei der Erneuerung zerstörter Stadtbilder (Würzburg, 22–23 IX 2011r.), in: ebd., S. 169-171. INTER FINITIMOS 10 • 2012