Aron (Aaron), Bischof von Krakau 1046
Transkrypt
Aron (Aaron), Bischof von Krakau 1046
Aron (Aaron), Bischof von Krakau 1046 - † 1059. Sein Mönchsname deutet auf das kirchliche Milieu des Rheinlands hin, in dem noch im 11. Jahrhundert iroschottische Traditionen lebendig waren, sagt jedoch nichts über seine Herkunft. Vermutlich ist er identisch mit einem 1028 erwähnten Mönch Aron aus dem Kloster Brauweiler bei Köln, einer Stiftung Pfalzgraf Ezzos (→Ezzonen←). Ezzo war der Vater der Richeza, die 1013 den polnischen Thronfolger Mieszko II. heiratete. Aus diesem Grund weilte Aron in der Umgebung Fürst →Kasimirs← (des Erneuerers, Odnowiciel), als dieser zusammen mit seiner Mutter 1032 (oder nach dem Tod seines Vaters 1035) nach Deutschland, wahrscheinlich nach Köln, ins Exil ging. Nach seiner Rückkehr in die Heimat gründete Kasimir 1044 das Benediktinerkloster →Tyniec← bei Krakau, dessen Abt Aron wurde. 1046 erhielt Aron die Investitur für das Bistum →Krakau← und wurde 1048 in Rom von Papst Benedikt IX. (1032 - 1045, 1048) geweiht. Um 1050 bekam er das erzbischöfliche Pallium, das ihn zur Weihe von Bischöfen bevollmächtigte. In seinem Zuständigkeitsbereich wurde dies einer Ernennung zum Erbischof von Krakau gleichgesetzt, weshalb ihn die polnischen Annalen, die seinen Tod zum Jahr 1059 melden, ihn als Erbischof von Krakau bezeichnen. Es war jedoch nur eine an Arons Person gebundene Würde, so daß sein Nachfolger Lambert II. Suła nur Bischof von Krakau war. Unter Bischof Iwo Odrowąż (1218 - 1229) verstand man die erwähnte Annalennotiz als Erhebung Krakaus in den Rang einer Metropole. Mit Hilfe einer gefälschten Bulle Papst Benedikts IX. von 1046 wurde die Erneuerung des Erzbistums Krakau betrieben. Das Gründungsdatum des Klosters Tyniec ist in der Forschung umstritten. Im Gegensatz zu der von Długosz im 15. Jahrhundert begründeten traditionellen Ansicht berufen sich T. WOJCIECHOWSKI u.a. auf eine Urkunde des Bischofs Aegidius von Tusculum von 1124/25, wonach König Bolesław und Königin Judith als Stifter des Klosters erscheinen; die Anfänge von Tyniec seien daher in die letzten Regierungsjahre Bolesławs II. (1058 - 1079) zu legen, und Aron könne dann nicht Abt des Klosters gewesen sein. Zwar erwähnt die Urkunde tatsächlich eine Schenkung Bolesławs und der Judith Maria, der Gemahlin Fürst Władysław Hermans, aber sie schreibt dem König nicht die Gründung des Klosters zu. Dagegen wird Arons Zugehörigkeit zum Konvent in Tyniec und seine Funktion als Abt nicht nur in den polnischen Annalen erwähnt, sondern auch in der Vita des heiligen Stanislaus (geschrieben von Vinzenz von Kielce), also in Quellen, die unabhängig voneinander auf einem verlorengegangenen Jahrbuch der Krakauer Kapitel-Annalen fußen, die seit den 40er Jahren des 11. Jahrhundert geführt wurden. Nach einem Vermerk im 3. Katalog der Krakauer Bischöfe entband Aron Mönche vom Singen der Psalmen in der Kathedralkirche für noch lebende Stifter und übertrug dies den Kanonikern. Es könnte sich um einen Hinweis auf eine Reform der Kapitelordnung handeln, die sich aber nicht verifizieren läßt. Gerard Labuda Qu.: Najdawniejsze roczniki krakowskie i kalendarz, in: MPH, NS V, 48; Katalog biskupów krakowskich, in: ebd., 218; Katalogi biskupów krakowskich, in: MPH NS X/2, 24, 31, 42 - 44, 54 55, 84 - 85; andere poln. Jbb., in: MPH I, III, V, Index; Vita sancti Stanislai, in: MPH IV, 383; CD monasterii Tynecensis, hg. W. KĘTRZYŃSKI, St. Smolka, Lwów 1875, 1 - 2, Nr. 1. Lit.: T. 4 WOJCIECHOWSKI, Szkice historyczne XI wieku, Warszawa 1970 , 92 - 95, 145 - 146; F. POHORECKI, Kilka słów o A., pierwszym opacie tynieckim, in: KH 36, 1922, 1 - 10; R. GRODECKI, A., in: Polski słownik biograficzny I, Kraków 1935, 165 - 166; Z. KOZŁOWSKA-BUDKOWA, Repertorium polskich dokumentów doby piastowskiej, H. 1, Kraków 1937, 7 - 8, 29 - 33; P. DAVID, Les bénédictins et l'ordre de Cluny dans la Pologne médiévale, Paris 1939, 17 - 22; A. GIEYSZTOR, O kilku biskupach polskich XI wieku, in: Europa - Słowiańszczyzna - Polska, Festschr. K. Tymieniecki, Poznań 1970, 315; DERS., Początki Tyńca, in: Znak 28, 1976, 315 - 324, Nr. 261; P. SCZANIECKI, Katalog opatów tynieckich, in: Nasza Przeszłość 49, 1978, 15 - 16; DERS., Tyniec, Kraków 1979, 39 - 41; G. LABUDA, Początki klasztoru benedyktynów w Tyńcu (im Druck). URL: http://www.uni-leipzig.de/gwzo/wissensdatenbank/artikel.php?ArtikelID=181.0000