zeszyt nr 07/2010 - Zbliżenia Interkulturowe
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zeszyt nr 07/2010 - Zbliżenia Interkulturowe
Zbliżenia Interkulturowe POLSKA • NIEMCY • EUROPA Interkulturelle Annäherungen POLEN • DEUTSCHLAND • EUROPA POLITYKA • KULTURA • SPOŁECZEŃSTWO 7/ 2010 PISMO WYŻSZEJ SZKOŁY STUDIÓW MIĘDZYNARODOWYCH W ŁODZI Kolegium redakcyjne • Herausgeber Manfred Durzak (Paderborn), Norbert Honsza, Przemysław Sznurkowski (sekretarz redakcji), Marian Wilk (redaktor naczelny) Rada naukowa • Wissenschaftlicher Beirat Bernd Balzer (Berlin), Karol Fiedor (Wrocław), Hans-Adolf Jacobsen (Bonn), Lucjan Meissner (Łódź), Alois Wierlacher (Bayreuth), Andrzej J. Zakrzewski (Częstochowa) Redaktor Przemysław Sznurkowski Adres redakcji • Redaktionsanschrift Zbliżenia Interkulturowe PL – 93-101 Łódź, ul. Brzozowa 3/9 www.zblizeniainterkulturowe.wssm.edu.pl [email protected] ISSN 1897-9718 Nakład 800 egz. Redakcja zastrzega sobie prawo dokonywania skrótów. Materiałów niezamówionych redakcja nie zwraca. • Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Realizacja wydawnicza Oficyna Wydawnicza ATUT – Wrocławskie Wydawnictwo Oświatowe 50-011 Wrocław, ul. T. Kościuszki 51 a Tel. 071 342 20 56, Fax 071 341 32 04, e-mail: [email protected] Spis treści Artykuły Manfred Durzak Lebensgeschichten im Kontrast. Autobiographisches Erzählen bei Elias Canetti und Thomas Bernhard . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Alois Wierlacher Grenzen sind nicht nur Grenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Bernd Balzer Smolensk 2010. Tragödie und Randerscheinungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Rozmowa Magma seksualnych fobii. Z profesorem Norbertem Honszą o literaturze i bestsellerach rozmawia Przemysław Sznurkowski . . . . . . 33 Komunikacja interkulturowa Norbert Mecklenburg Theater in interkultureller und transkultureller Sicht. Zehn Thesen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Agnieszka Adamowicz-Pośpiech Językowe zmagania z żywiołem (języka) czyli o przekładzie żargonów i dialektów w „Tajfunie” Josepha Conrada. . . . . . . . . . . . . . . . 44 Refleksje Norbert Honsza Günter Grass: dziecko szczególnej troski Stasi. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Wolfgang Bittner Wir sind auf einem guten Weg. Bericht über eine Reise nach Schlesien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 Klaus Schuhmann „Noch ist Polen nicht verloren“ – Rudolf Leonhard bezeugte es mit Gedichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 Sylwetki Karin Gafert „Daß eine Nation die ander verstehen möge“ – Dieter Bänsch: ein schlesischer Brückenbauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 Monika Blidy Jurij Brĕzan – portret pisarza . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 Rozważania literackie Ksenia Olkusz Wampir w wielkim mieście. Miasto poza czasem Enrique Moriela jako traktat o dobru i złu. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Michael Zeller Der weite Flug einer Boule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 Jubileusz Therese Chromik „Ein paar Perlen“. Bodo Heimann zum 75. Geburtstag. . . . . . . . . . . . . . 101 Literatura i historia Jan Papiór Ein unausgewogenes Bild des Deutschen Ritterordens. . . . . . . . . . . . . . 110 Henryk Ćwięk Z dziejów trudnego sąsiedztwa. Władze Drugiej Rzeczpospolitej wobec irredenty hitlerowskiej w Polsce. . . . . . . . . . . . . . 124 Recenzje Norbert Honsza „Heimliche Liebe” . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 Paweł Strózik Golo Mann – Historiker, Publizist, Schriftsteller, Humanist . . . . . . . . 138 Tomasz G. Pszczółkowski Manowce subiektywizmu czyli na marginesie dwóch wersji jednej książki Steffena Möllera o Polsce i Polakach. . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 Bodo Heimann Was ist sprichwörtlich polnisch? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146 Klaus Hammer Ein Werk, modellhaft für das Schicksal einer ganzen Generation in Deutschland. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148 Norbert Honsza Die Dinge beim Namen nennen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152 Lucyna Wille Günter Grass w Gdańsku i na świecie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154 Wolfgang Schlott Liebe und Sex im Umfeld einer Studentenrevolte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158 Norbert Honsza Thomas Mann Jahrbuch 2009 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160 Paweł Strózik Heinrich Mann Jahrbuch 2009 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162 Tomasz Honsza Zapomniana historia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164 Anna Warakomska Schopenhauerowska rewolta w dobie dzikich czasów filozofii . . . . . . . 166 Norbert Honsza Eine würdige Festschrift. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168 Klaus Hammer Eine dichterische Topografie Berlins. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169 Wolfgang Schlott Exil in der Kinematographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173 Joanna Mikuła Okręt błaznów. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175 Marian Szczodrowski Das Bedeutungswörterbuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177 Janusz Ruszkowski Papież – dyplomata i polityk. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181 Polemika. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185 Zespół czasopisma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188 Artykuły Manfred Durzak Lebensgeschichten im Kontrast. Autobiographisches Erzählen bei Elias Canetti und Thomas Bernhard I. In Thomas Bernhards furiosem Romandebüt Frost findet sich an einer Stelle die Feststellung: Alle Kindheiten sind gleich. Nur erscheinen die einen in einem alltäglichen, die andern in einem milden, die dritten in einem teuflischen Licht. Mit dem Blick auf die autobiographischen Erzählwerke von Elias Canetti und Thomas Bernhard, die bei beiden Autoren sehr lebhaft wahrgenommen wurden und ihren schriftstellerischen Status in beiden Fällen nachhaltig gefesZitiert hier nach der Ausgabe Thomas Bernhard: Die Romane, hg. v. Martin Huber/ Wendelin Schmidt-Dengler, Frankfurt/Main 2008, S. 7-269. Diese Stelle zitiert Carl Zuckmayer in seiner positiven Besprechung von Frost: „Ein Sinnbild der großen Kälte“, S. 87, in: Über Thomas Bernhard, hg. v. Anneliese Botond, Frankfurt/ Main 1970, S. 81-92. tigt haben, ist die Zuordnung zu den drei von Bernhard erwähnten Kategorien eindeutig: Von einer alltäglichen Darstellung kann bei beiden nicht die Rede sein. Wenn das autobiobiographische Schreiben bei Canetti in ein „mildes“ Licht eingebettet scheint, so lässt die Radikalität und Aggressivität der lebensgeschichtlichen Spurensuche, sein fortwährendes Anrennen gegen überkommene Konventionen und sein permanentes Niederreißen von verbürgten Autoritäten, bei Bernhard am ehesten „von einem teuflischen Licht“ sprechen. Es sind gleichsam zwei Lebensgeschichten im Kontrast. Der eine, Canetti, ist auf der Suche nach dem geheimen Sinnmuster, das seinen Lebenstext durchwirkt, der andere, Bernhard, schleudert die Widerstände und Niederlagen seiner fragmentierten Lebensgeschichte mit Artykuły dem unstillbaren Trotz des Überlebenden heraus: Er ist letztlich nie vor seinen Widersachern und Widerständen in die Knie gegangen und hat trotz allem letztlich seine Bestimmung als Schriftsteller verfolgt. Nun handelt es sich bei beiden Autoren ja nicht um eine abstrakte Gegenüberstellung, sondern beide haben sich gekannt und anfänglich die schriftstellerische Arbeit des andern geschätzt, auch wenn sie sich in der letzten Phase entzweit und einander gemieden haben. In dem aus Bernhards Nachlass herausgegebenem Band Meine Preise hat Bernhard, nach der Verleihung des Bremer Literaturpreises an ihn für Frost im Jahr darauf selbst zur Jury dieses Preises gehörend, dokumentiert, dass er entschlossen war Canetti zu prämieren: Ich war dafür, Canetti den Preis zu geben für seine Blendung, das geniale Jugendwerk, das ein Jahr vor dieser Jurysitzung wieder neu gedruckt worden war. Mehrere Male nannte ich das Wort Canetti und jedes Mal hatten sich die Gesichter an dem langen Tisch wehleidig verzogen. Viele an dem Tisch wußten gar nicht, wer Canetti war […] (S. 47/8) Es leuchtet ein, dass der satirische Furor dieses Romans, der nicht nur den dem Leben entfremdeten zentralen Charakter, den Intellektuellen Kien in seiner Bibliothek, sondern im übertragenen Sinne zugleich dessen kleinbürgerliches Umfeld in Wien in Flammen aufgehen ließ, der Grundeinstellung Bernhards entsprach. Canetti, der, wie einmal Erich Fried in einem Gespräch kurz vor seinem Tod bestätigte, dass Canetti Frankfurt/Main 2009. Mein Gespräch mit Fried, auf das ich mich hier beziehe, fand 1987 im Anschluss an eine Lesung Frieds an der Universität Paderborn statt. während der Jahre, die er in England verbrachte, bestrebt war, Schüler um sich zu versammeln und neben Jakob Lind auch Fried dazu zählte, hat in Thomas Bernhard einen Geistesverwandten erkannt: Das Verhältnis hatte als Versprechen einer großen, ungewöhnlichen Freundschaft begonnen. Sie schätzten sich, und Canetti besuchte Bernhard sogar 1970 auf seinem Bauernhof. Canetti gibt von seinem Besuch auf Bernhards Vierkanthof einerseits eine ironisch distanzierte Beschreibung, aus der die rituelle Leere und Leblosigkeit der Behausung lähmend hervortritt und sich als Grundeindruck „die erschreckende Einsamkeit, in der Bernhard lebte“ dem Besucher aufdrängt. Andererseits spekuliert er über Bernhards Abhängigkeit von ihm in einer Weise, die die mögliche Wirkung der Blendung auf Bernhard überschätzt: Hat er mich so gut gelesen, dass er zu mir geworden ist? War er immer schon wie ich? Bin ich sein wahrer Vater, nämlich der, der ihn anerkannt, der ihm zu seinem Werk und seinem Ruhm verholfen hat an Stelle jenes anderen, der ihn verleugnete? […] Ich glaube, die Lektüre der Blendung hat ihn zu Frost angeregt. Er hat die Isolierung der Figuren begriffen, die das Eigentliche der Blendung ist; sie entsprach seiner eigenen Isolierung von früh auf. Aber er hat sie in eine reale Welt von Landmen Canetti war davon überzeugt – ich beziehe mich auf ein Gespräch mit Canetti -, dass diese Schülerschaft auch Günter Grass einschloss, der während seiner Arbeit an der Blechtrommel in Paris von Paul Celan die Blendung zum Lesen erhielt. Der trommelnde Gnom Oskar Matzerath war für Canetti ein Abkömmling des Zwergs Fischerle aus der Blendung. Sven Hanuschek: Elias Canetti. Biographie, München 2005, S. 253. So Hanuschek, S. 584. Manfred Durzak: Lebensgeschichten im Kontrast schen übertragen und so zu seiner Eigenart gefunden […] Canettis Bericht dokumentiert, dass er mit der Entwicklungsgeschichte Bernhards wenig vertraut ist und seine eigene Bedeutung für Bernhard überbewertet. Denn wenn es so etwas wie eine geistige Vaterschaft bei Bernhard gegeben hat, dann wurde sie von Bernhards Großvater mütterlicherseits, dem zeit seines Lebens wenig erfolgreichen Schriftsteller Johannes Freumbichler, ausgefüllt, dem die überschwängliche Liebe und Anhänglichkeit Bernhards galten. Und auch der Aspekt der „Isolierung der Figuren“, in dem er den Berührungspunkt zwischen der Blendung und Frost sieht, ist so allgemein und abstrakt, dass er wenig aussagekräftig ist. Tatsächlich ist auch Bernhards Reaktion auf Canettis Besuch eher zwiespältig. Einem seiner wenigen Nachbarn und Vertrauten in Ohlsdorf, dem Handlungsreisenden und Immobilienmakler Hennetmair, der das Jahr 1972 über ein Geheim-Tagebuch anlegte, in dem er alle seine Kontakte und Gespräche mit Bernhard minutiös festhielt, hat er berichtet, dass Bernhard einem angekündigten neuen Besuch Canettis Ende April 1972 auswich: Er sei einfach nicht in der Lage, Canetti zu empfangen und einige Stunden ein anstrengendes Gespräch mit ihm zu führen. Thomas sagte, dass er geschrieben habe, ihn (Canetti) nicht zu sehen, schmerze ihn. Dabei ist er froh, sagte er, wenn er ihn nicht sieht, denn dauernd vom Tod mit ihm zu sprechen, ist nicht angenehm. Obwohl er ihn sehr mag, den Canetti, ist er froh, wenn er ihn nicht besucht. Denn So in einer Notiz aus dem Nachlass, zitiert hier nach Hanuschek, S. 585. Ein Jahr mit Thomas Bernhard. Das versiegelte Tagebuch 1972, Salzburg 2000. es ist widerlich, die gegenseitigen Probleme zu besprechen. Es muss jeder selbst seinen Weg gehen und seine Probleme lösen. (S. 188) Dass der Konflikt, der sich hier bereits anbahnte, dann öffentlich wurde, ist nicht durch eine Initiative Bernhards ausgelöst worden, sondern durch eine Rede Canettis anlässlich des ihm von der Münchener Universität verliehenen Ehrendoktors im Januar 1976. Diese Rede „Der Beruf des Dichters“ erschien dann kurze Zeit später in der Zeit10. Canetti und Bernhard, die gemeinsam in der von der Darmstädter Akademie herausgegebenen Anthologie Jemand der schreibt vertreten waren, führt dort im Kontext jener damals propagierten Überzeugung vom Tod der Literatur zwar ohne Namensnennung, aber deutlich erkennbar über Bernhard aus: […] aber auch andere die, nicht steril genug waren, sich in einer Proklamation zu erschöpfen, die bittere und sehr begabte Bücher verfaßten, brachten es als „Jemand, der schreibt“ sehr bald zu Ansehen und taten nun, was früher Dichter zu tun pflegten: Statt zu verstummen, schrieben sie dasselbe Buch immer wieder. So verbesserungsunfähig und todeswürdig die Menschheit ihnen erschien, eine Funktion war ihr geblieben: ihnen zu applaudieren. Bernhard reagierte in einem Leserbrief in der Zeit: Der neue Ehrendoktor Canetti, der Aphorismusagent der Jetztzeit, der also zum Ehrendoktor geboren ist, der vor rund vierzig Jahren eine begabte Talentprobe als phantastische Blendung abgelegt hat, ruft sich, sozusagen als selbstinszenierte Komödie der Eitelkeit, in einem Anfall von akuter, sicher aber doch galoppierender Senilität auch noch zum (einzigen?) 10 In der Zeit vom 6.2.1976. Artykuły Dichter aus! Senilität ist rührend, die Arroganz eines Greises, Spätlingsvaters und skurrilen Torschlussphilosophen, der, wie gesagt, vor vierzig Jahren eine begabte Talentprobe abgelegt und in der Zwischenzeit als eine Art Schmalkant und Kleinschopenhauer durch Inkonsequenz konsequent an Niveau verloren und in der Universität München in tatsächlich dummen Sätzen schamlos auch seinen Kopf auf nichts gestutzt hat, ist peinlich. Oder auch nur grotesk. Der jetzt schon seit Jahren emsig in alle deutschsprachigen Winkel in Dichtertum reisende Aushilfsprophet machte halt sozusagen auf akademischem Boden seinem schlechten Gewissen Luft. Gemessen an der polternden Polemik Bernhards, die mit ihrem aggressiven Furor zumeist totschlägerisch verfährt, ist das eine mit raffinierten Invektiven gespickte Attacke, die nichts auslässt und den Gegner unter jedem möglichen Aspekt lächerlich macht – als intellektuelle Instanz und als biographische Person. Canetti hat nicht darauf reagiert, er war sprachlos. Nur in einer im Nachlass vorhandenen Notiz äußert er – lange vor diesem Eklat – den Gedanken, Bernhard wirke auf ihn, „als wäre er ein Krüppel von mir.“11 In einem Brief findet sich lediglich folgendes Echo auf Bernhards Ausbruch: Es wäre mir ganz unmöglich gewesen, auf den Brief in der Zeit zu antworten, ein solches Mass von Niedertracht ist nur durch Schweigen zu strafen.12 Nun wissen wir inzwischen durch die veröffentlichten Textteile, die unter dem Titel Party im Blitz13 aus dem Nachlass erschienen sind und offenbar für einen vierten Band seiner AutobiograZitiert nach Hanuschek, S. 586. Hanuschek, S. 587. 13 München 2003. 11 12 10 phie konzipiert worden waren, die die Jahre in England behandeln sollte, dass literarische Polemik Canetti keineswegs fremd war. Die Gehässigkeit, die er über T.S. Eliot ausgießt und mehr noch über Iris Murdoch, mit der ihn einmal eine Liebesbeziehung verband, gehen weit über die Aburteilungen hinaus, mit denen er in den ersten Bänden etwa Stefan Zweig, der ihn gefördert hat, oder Emil Ludwig oder Franz Werfel bedachte. In dem Sinne wirkt der Brief Thomas Bernhards wie ein indirektes Echo auf Canettis eigene polemische Entgleisungen.14 Lässt sich der Graben, der sich hier im Biographischen zwischen beiden Autoren auftut, auch in jenem Bereich ihres literarischen Schreibens erkennen, der sich mit der Aufarbeitung ihrer eigenen Kindheits- und Jugendgeschichte beschäftigt? Denn für beide Autoren gilt – mehr noch für Canetti als für Bernhard -, dass ihre literarische Leistung im Bewusstsein der Öffentlichkeit primär mit diesen autobiographischen Bestandsaufnahmen verbunden ist. Bernhard hat zwar in der Korrespondenz mit seinem Verleger, für den das Erscheinen der fünf autobiographischen Bände Bernhards im Salzburger Residenz Verlag ein ständiges Ärgernis war, geäußert, dass diese Bände, die sich auf historische Sachverhalte bezögen, weniger wichtig seien als seine Romane und Erzählungen. Aber die Herausgeber der Korrespondenz zwischen Unseld und 14 Vgl. dazu die Ausführungen des Verf.s in seiner Studie „Deformation der Erinnerung? Zu Elias Canettis Aufzeichnungen in Party im Blitz“, in: 25: Dossier: Elias Canetti, hg. v. K. Bartsch/G. Melzer, Graz 2005, S. 110-125. Manfred Durzak: Lebensgeschichten im Kontrast Bernhard15 haben demgegenüber zu Recht hervorgehoben: Die Reaktion bei Kritik und Lesern war enorm: Mit der Publikation dieser literarisierten Erinnerungen setzte der Erfolg des Prosaschreibers ein. (S. 824) Einen ähnlichen Stellenwert hat die Veröffentlichung der drei autobiographischen Erinnerungsbände, Die gerettete Zunge (1977), Die Fackel im Ohr (1980) und Das Augenspiel (1985), bei Elias Canetti. Erst über die Wirkung dieser Bände gelang es ihm ein verstärktes Interesse für seine beiden literarischen Hauptwerke, den Roman Die Blendung und den anthropologisch-ethnographischen Essay Masse und Macht zu erzeugen. II. Canetti, der ja die Entstehung seiner literarischen Arbeiten mit einem Tagebuch begleitete, das er in einer Geheimschrift abfasste, bestand darauf, dass seine autobiographische Darstellung die Authentizität verbürgter Erinnerung dokumentiere: Ich bin im Gegensatz zu vielen, besonders solchen, die einer redseligen Psychologie erlegen sind, nicht der Überzeugung, daß man die Erinnerung drangsalieren und erpressen […] soll, ich verneige mich vor der Erinnerung, vor jedes Menschen Erinnerung. Ich will sie intakt belassen, wie sie dem Menschen, der für seine Freiheit besteht, zugehört, und verhehle nicht meinen Abscheu vor denen, die sich herausnehmen, sie chirurgischen Eingriffen so lange auszusetzen, bis sie der Erinnerung aller übrigen gleicht. […] mögen sie alles betasten, stutzen, glätten, gleichen, aber die Erinnerung sie sollen lassen stân.16 15 Thomas Bernhard/Siegfried Unseld: Der Briefwechsel, hg. v. Raimund Fellinger, Martin Huber u. Julia Ketterer, Frankfurt/Main 2009. 16 Die Fackel im Ohr, München 1980, S. 342. Dieses Bekenntnis zur Verbürgtheit der Erinnerung, die aus dem Reservoir des Gedächtnisses unverändert ans Tageslicht dringt, gibt sich als Bekenntnis zu einer Instanz des Erzählens zu erkennen, die alle Züge der Fiktionalisierung zurückweist. Das erzählende Ich, das die unterirdischen Wasseradern der Erinnerung anzapft, ist nur das Medium der Vergegenwärtigung und fügt der Erinnerungsquelle nichts von außen zu. Das ist ein hoher Anspruch auf Authentizität, deren Einlösung man vielfach auch Canetti konzediert hat. Um wie viel präziser ist da die Überlegung, die Bernhard im ersten autobiographischen Band Die Ursache17 anstellt: An dieser Stelle muß ich wieder sagen, daß ich notiere oder auch nur skizziere und nur andeute, was ich damals empfunden habe, nicht wie ich heute denke, denn die Empfindung von damals ist eine andere gewesen als mein Denken heute, und die Schwierigkeit ist, in diesen Notizen und Andeutungen die Empfindung von damals und das Denken von heute zu Notizen und Andeutungen zu machen, die den Tatsachen von damals, meiner Erfahrung […] damals entsprechen […] (S. 106) Bernhard lässt keinen Zweifel daran, dass das Wachrufen von Erinnerung immer ein Akt der Rekonstruktion ist, in die die Erkenntnisbedingungen der Gegenwart einfließen, so dass es so etwas wie eine authentische Erinnerung eigentlich nicht geben kann. Er bekennt sich zwar im Rekurs auf Montaigne zum Willen zur Wahrhaftigkeit, bleibt aber selbst im Zweifel darüber, ob solche angestrebte Wahrhaftigkeit gelingen kann: Hier und im Folgenden stets zitiert nach der Erstausgabe im Residenz Verlag, Salzburg 1975. 17 11 Artykuły Manchmal geht es mir durch den Kopf, die Geschichte meines Lebens nicht preiszugeben. Diese öffentliche Erklärung aber verpflichtet mich, auf dem einmal beschrittenen Wege weiterzugehen, so Montaigne. Es dürstet mich danach, mich zu erkennen zu geben; mir ist gleichgültig, wie vielen, wenn es nur wahrheitsgemäß geschieht; (S. 135) Die Darstellung der eigenen Lebensgeschichte bleibt für Bernhard ein problematisches erzählerisches Unterfangen, das dem Medium Erinnerung die Herstellung von Authentizität abspricht. Was das schreibende Ich allein legitimiert, ist sein Streben nach Wahrhaftigkeit in dem, was es rekonstruiert. Im Grunde ist das auch die Erzählsituation von Canetti, der angesichts der von Bernhard beschriebenen Defizite des autobiographischen Schreibens seine Lebensgeschichte gleichfalls fiktionalisiert, d.h. die Erinnerung nicht lediglich dokumentiert, sondern auswählt, umarrangiert und Bedeutungsmuster aus der Gegenwartsperspektive des Schreibens akzentuiert18. Wie wenig Canettis Erinnerung unter dem Aspekt historischer Genauigkeit zu trauen ist, hat Rotraut Hackermüller in ihrem Vortrag „Begegnung mit Canettis Wirklichkeit“19 am Beispiel von Personen und Ereignissen, die mit Canettis Lebensphase in Wien verbunden sind, im einzelnen demonstriert. Canetti hat nicht nur – offenbar mit Absicht 18 Vgl. dazu auch die Diss. von Friederike Eigler: Das autobiographische Werk von Elias Canetti. Verwandlung, Identität, Machtausübung, Tübingen 1988. 19 In: Autobiographie zwischen Fiktion und Wirklichkeit. Internationales Symposium Russe, Oktober 1992, hg. v. Penka Angelova/Emilia Staitscheva, St. Ingbert 1997, S. 141-152. 12 – viele Namen verändert, sondern auch Personen verwechselt oder historische Details mit anderen Personen verbunden. Auch Hanuschek gibt in seiner Biographie eine Reihe von Beispielen, in denen Canetti bewusst den historischen Ablauf von Ereignissen modifiziert und die Wirklichkeit fabulierend verändert hat, mit andern Worten: mit den Mitteln literarischer Fiktionalisierung arbeitet. Das gilt beispielsweise im Augenspiel20 für die Episode über die Inder in Grinzing. Hanuschek schreibt dazu: „Inder beim Heurigen“ ist der Eintrag überschrieben, und er unterscheidet sich signifikant von dem veröffentlichten Teilkapitel; hier lässt sich eine Bearbeitungstendenz, vielleicht auch eine Verschiebung von Erinnerung exakt nachvollziehen. […] Aus dieser recht individuellen Szene hat Canetti im Augenspiel das Zusammentreffen zweier Massen gemacht; die Inder haben sich vermehrt, es gibt viele Frauen statt einer, die Wiener feinden die Inder schon im Restaurant an, nicht erst, als sie deren teures Auto sehen; (S. 254) Ich habe 1992 in meinem Vortrag „Canettis Lebensroman. Zu einigen Prinzipien seiner Darstellung“21 die These vertreten, dass Canetti seinem autobiographischen Erzählen ein untergründiges Telos unterlegt hat, das seine „Autobiographie als historisches Dokument“22 relativiert und damit auch die Alternative, die Gerald Stieg aufgezeigt hat, eindeutig beantwortet: München 1988. In: Autobiographie zwischen Fiktion und Wirklichkeit, S. 29-46. 22 So Rotraut Hackmüller in ihrem schon erwähnten Vortrag „Begegnung mit Canettis Wirklichkeit“. 20 21 Manfred Durzak: Lebensgeschichten im Kontrast Entweder vertraut er [der Leser] Canettis Erinnerungen […] oder er verweist die Geschichte ins Reich der Fabel, der Legende oder des Romans.23 Canetti verändert und arrangiert, er fiktionalisiert den Erfahrungsstoff des eigenen Lebens. Er tut das, indem er eine Art von Gegenentwurf zur Blendung versucht. Dahinter steht ein Selbstbild, das er als Wunschbild einmal so suggestiv in den Aufzeichnungen aus der Provinz des Menschen24 beschrieben hat: Mein ganzes Leben ist nichts als ein verzweifelter Versuch, die Arbeitsteilung aufzuheben und alles selbst zu bedenken, damit es sich in einem Kopf zusammenfindet und darüber hinaus wieder Eines wird. Nicht alles wissen will ich, sondern das Zersplitterte vereinigen. Es ist beinahe sicher, daß ein solches Unternehmen nicht gelingen kann. Aber die sehr geringe Aussicht, daß es gelingen könnte, ist an sich schon jede Mühe wert. (S. 49) sich die autobiographisch grundierten Erzählungen Canettis als Komplementärentwurf und Antwort auf die Blendung verstehen. Wenn Penka Angelova in ihrer Studie „Canettis autobiographische Trilogie als Bildungsroman“ Canettis Autobiographie den literarischen „Bildungsroman romantischer Prägung“ (S. 53) eingeschrieben sieht, der sich vom Goetheschen Bildungsroman grundsätzlich im Entwicklungsziel und im Entwicklungsweg unterscheidet (S. 53), Während er in der Blendung die intellektuelle Hybris des Sinologen Kien, der sich an seinem eigenen Größen-Selbst berauscht, zum Zerrbild werden lässt, das an seinem eigenen Anspruch und an der ihn umgebenden Wirklichkeit grausam zerbricht, entwirft er im lebensgeschichtlichen Erfahrungskontext seines Lebensromans die Utopie eines Erkenntnisuniversalismus im Selbstbild des sich über alle Schwierigkeiten hinweg entwickelnden Ichs25. In diesem Sinne ließen so deckt sich das durchaus mit dem utopischen, letztlich nicht zu erreichenden Erkenntnisziel, das Canetti in seiner Darstellung zu erreichen versucht. Aber zu bedenken ist, dass Canettis Autobiographie unabgeschlossen ist und dass der fragmentarische vierte Band über „die englischen Jahre“26 Party im Blitz eher vom Zerbrechen dieser Utopie in England berichtet. Canetti ist dort ein intellektueller Outcast, der im geistigen und literarischen Establishment des damaligen London keinen Anschluss findet und die Menschen, die ihm helfen und die an ihn glauben eher ausnutzt. Hinzu kommt, dass die Veröffentlichung seiner und Vezas (seiner ersten Frau) Briefwechsel mit seinem jüngeren Bruder Georges27 dokumentiert, in wel- 23 „Betrachtungen zu Elias Canettis Autobiographie, in: Zu Elias Canetti, hg.v. Manfred Durzak, Stuttgart 1983, S. 166. 24 München 1983. 25 Joseph Strelka, der 1992 gleichfalls auf dem Symposium zur Autographie Canettis 1992 in Russe vertreten war und in sich in seinem Vortrag „Betrachtungen zu Canettis autobiographischem Band Das Augenspiel“ beschäftigte, hat neben zahlreichen Fehlern und Verzeichnungen, die er Canetti vorwirft, ironisch ausgeführt: „Ja, wenn man das Buch genau überblickt, dann bleibt im Grunde zuletzt niemand wirklich Vorbildlicher übrig, als der lediglich durch einige äußerst geschickt platzierte Bescheidenheitstopoi […] geglättete und glorifizierte, strahlende Autobiograph.“ (S. 246) 26 So der Untertitel. 27 Veza & Elias Canetti: Briefe an Georges, München 2006. 13 Artykuły chem wirtschaftlichen und mentalen Elend er die Jahre in Paris und später in Hampstead zugebracht hat, so wenn er etwa 1935 an den Bruder schreibt: Wenn Du diesen Brief bekommst, schick mir bitte sofort, postwendend, was Du entbehren kannst, wenn es auch nur 100 Frcs. sind, da ich jetzt im Ganzen 2 Frcs. 70 besitze und heute und morgen nicht essen gehen kann. […] Diese leise Verachtung für einen Menschen, der Schriftsteller heisst und ungedruckt ist, aber stolz tut und keine 50 Frcs. im Sack hat, diese Verachtung, die bei Dir leise mitschwang, bei den andern aber schallend laut war, hätte ich nicht ertragen können. (S. 43/4) In einem andern Brief vom Juni 1937 an Georges berichtet Canetti von seinem Bittgang zum älteren Bruder Nissim (Jacques), der als erfolgreicher Musikmanager in Paris arbeitete: […] es ist zur gefürchteten Aussprache mit Nissim gekommen. Sie ist viel schlimmer verlaufen, als ich je befürchten konnte. Das hättest Du mir nicht antun dürfen, Georg, Du denkst an alle Menschen, mir hast Du die tiefste Demütigung bereitet, die mir seit dem letzten Pariser Aufenthalt vor zweieinhalb Jahren zugefügt wurde. (S. 69) Seine Bitte um Geld wird von dem Bruder, der ihn als Versager und Schmarotzer sieht, brüsk zurückgewiesen. Veza berichtet im selben Jahr von einem „Wahnsinnsausbruch“ (S. 74) Canettis und von seiner paranoiden Vorstellung, dass sie „ihn erdolchen wollte“ (S. 75). Das Resümee, das sie in dieser Situation zieht, lautet folgendermaßen: Was mein Leben mit ihm anlangt, so möchte ich, um nicht den Vergleich von der Karybdis und Scylla zu gebrauchen, sagen, dass ich zwischen Wahnsinn und Selbstmord hin und herpendle. Meine beständige Rücksicht auf seine Schrullen und Neigungen erfordert eine Selbstkont- 14 rolle, die mich schwer gefährdet. Meine Verzweiflung über sein Hölderlin-Schicksal zeigt mir den Selbstmord als einzigen Ausweg. (S. 75) Man könnte diese Beispiele von einer Existenz permanent am Rande der Katastrophe durch zahlreiche andere ergänzen. In dem Sinne stellen die durch einen Zufall erhaltenen Briefe28 das Korrektiv zu Canettis Darstellung seiner Entwicklungsgeschichte in den autobiographischen Büchern dar. Das hier vermittelte Bild steht in einem denkbar krassen Kontrast zu dem Individuationsbild des großen Individuums, das sich in der Autobiographie gegen alle Widerstände und Störfaktoren der Wirklichkeit behauptet. Natürlich stellt sich an diesem Punkt die Frage, ob dieser Sachverhalt die ästhetische Integrität von Canettis literarischer Darstellung beschädigt. Das wäre nur der Fall, wenn die Prämisse angesetzt würde, dass Wirklichkeit Einszueins in Literatur umgesetzt wird. Literatur ist nicht vorstellbar ohne den utopischen Überschuss, der das Denkbare und Mögliche als Hoffnungsferment und Zukunftselement in seine Gestaltung mit aufnimmt und damit zur Spiegelung 28 Die Herausgeber des Briefbandes, Karen Lauer und Kristian Wachinger, berichtet über den Zufallsfund im Nachlass des Bruders Georges: „Die Papiere lagen in einem Überseekoffer und hatten sich in einem feuchten Keller voll Wasser gesogen. Die Briefe waren teils in den Kuverts zu Bündeln geschnürt, teils chaotisch in den Koffer gestopft. Bei der groben Sortierung nach Absendern und anschließenden Datierung zeigte sich, daß die Briefe von Bruder und Schwägerin aus dem Zeitraum 1933-38 und 1944-48 offenbar nahezu lückenlos vorliegen.“ (S. 373) Manfred Durzak: Lebensgeschichten im Kontrast des Wünschbaren wird. Unter diesem Aspekt ist sicherlich Stiegs29 Schlussfolgerung zuzustimmen: In dieser Perspektive ist Canetti vielleicht der letzte Humanist: Das Lernen der Welt, das Erlernen der Menschen grundieren seine Biographie. Das Werk ist ein großer Versuch über die Verantwortung, ohne die Aufklärung zur Inflation der Homunculi führt. (S. 169) Aber die Erinnerung als Instanz von Authentizität, die durch Erfahrung verbürgt ist, büßt zugleich ihren Nimbus ein und wird zum Darstellungsmaterial der Fiktionalisierung. III. Stellt man Canettis Autobiographie die von Thomas Bernhard vergleichend gegenüber, so wird der Leser nicht mit einem utopischen Selbstbild konfrontiert, das ihm Bewunderung abnötigt, sondern in einen quälenden Prozess der Seelenbeschädigungen des einzelnen hineingezogen, die niemanden kalt lässt. Ein großer Schauspieler wie Bernhard Minetti, der in vielen Theaterstücken von Bernhard auftrat, hat über den ersten Band der Autobiographie Die Ursache30 geäußert: „Die Ursache ist eines der erschütterndsten Bücher, die ich gelesen habe in den letzten Jahren.“31 Die Erschütterung wird dadurch wachgerufen, dass der Schreibende keinen historischen Abstand zu seiner Darstellung zulässt, sondern die Leiden seiner Situation als Kind zugleich mit einer emphatischen Anklage Ich beziehe mich auf seinen Aufsatz „Betrachtungen zu Elias Canettis Autobiographie“, in: Zu Elias Canetti, hg. v. Manfred Durzak, Stuttgart 1983, S. 158-170. 30 Salzburg 1975. 31 Zitiert nach Jens Dittmar: Thomas Bernhard Werkgeschichte, Frankfurt/Main 1981, S. 175. 29 gegen die gesellschaftlichen Kräfte und Institutionen verbindet, die er in seiner Gegenwart noch immer am Werk sieht. Er zielt damit auf die Reaktion des Lesers, seine lebensgeschichtliche Erfahrung nicht als ein abgeschlossenes Kapitel der Vergangenheit zu betrachten, sondern als einen permanenten Vergiftungsprozess, der in anderer Maskierung in der Gegenwart noch immer andauert. Schon das MottoZitat aus den Salzburger Nachrichten vom 6. Mai 1975 gibt den Ton an: Zweitausend Menschen pro Jahr versuchen im Bundesland Salzburg ihrem Leben selbst ein Ende zu machen, ein Zehntel dieser Selbstmordversuche endet tödlich. Damit hält Salzburg in Österreich, das mit Ungarn und Schweden die höchste Selbstmordrate aufweist, österreichischen Rekord. (S. 5) Seine eigene Geschichte wird sozusagen zum konkreten Fallbeispiel für das historische Kausalitätsgeflecht, das seine Zurichtung für dieses Ergebnis vorantreibt. Der Erzähler wird in einer zweifachen Rolle eingeführt: Er ist einmal Historiograph der eigenen Entwicklungsgeschichte, und er ist zum andern der Ankläger dieser jegliche individuelle Entwicklung unterdrückenden Machtstruktur der Wirklichkeit. Der Dramaturg und Theaterregisseur Ernst Wendt hat damals über die Verfluchungslitanei, mit der Die Ursache einsetzt, in seiner Besprechung in der Zeit32 geschrieben: Bei Österreichern ist man ja einiges gewohnt an literarischer Heimatbeschimpfung; Thomas Bernhard aber hat mit diesem autobiographischen Bericht über seine Jugend in Salzburg einen neuen Landesrekord an österreichischer Selbstzerfleischung aufgestellt. Man liest ge32 „Trauer über eine unglückliche Jugend“, in: Die Zeit v. 29.8.1975. 15 Artykuły bannt, erschrocken, oft eingeschüchtert von soviel Vernichtungskraft, ein Buch, das vieles in einem ist: ein Racheakt […] Die gesellschaftlichen Unterdrückungsinstitutionen, das nationalsozialistische Internat, das unter der Fuchtel des brutalen SA-Offiziers Grünkranz während der frühen 40er Jahre als Unterdrückungsapparatur wirkt, hat sich, zum katholischen Johanneum in der Nachkriegszeit mutiert, unter dem katholischen Geistlichen „Onkel Franz“ und seinem Exekutionsgehilfen, dem Präfekten, nur an der Oberfläche geändert. Die Schule ist die „Geistesvernichtungsanstalt“ (S. 120) geblieben. Wo früher das Hitler-Bild grüßte, hat man die Wand lediglich mit einem Kreuz umdekoriert. Bernhards Reaktion auf die Schul-Quälereien nehmen anfänglich während der Übungsstunden beim Geigenspiel in der Schuhkammer des Internats immer Zuflucht zu den Gedanken vom eigenen freiwilligen Tod. Dieser Tod wird jedoch im Handlungsverlauf als anonymer kollektiver Tod immer stärker zu einer realen Möglichkeit durch die zahlreichen Bombenangriffe auf Salzburg, die die Stadt und selbst den Dom in Schutt und Asche legen. In diesen apokalyptischen Erzählsequenzen, die den Schüler zusammen mit der Bevölkerung schutzsuchend in die Katakomben von Salzburg treiben, wird das eigene Überleben zum Zufallsmoment. Doch gerade in diesem Erzählkontext gelingt es Bernhard zugleich seine private Leidensvita zur kollektiven Erfahrung auszuweiten und rückt die Ursache damit als beeindruckende künstlerische Umsetzung in das Umfeld jener raren deutschen Texte, die sich mit den Bombardements und der Zer- 16 störung der Städte in der Endphase des Krieges auseinandergesetzt haben. Es hat den Anschein, als habe Bernhard in den drei Bänden, die Die Ursache fortsetzten, Der Keller (1976), Der Atem (1978) und Die Kälte (1981), den Abstand gebraucht, um schreibend die letzten Schamgrenzen abzuarbeiten, die die bisherige Ausklammerung seiner frühesten Kindheitsphase veranlasst haben. Denn in dem fünften Band Das Kind (1982) holt er die Darstellung dieser Phase nach, spricht über seine uneheliche Geburt, über die Notlage seiner Mutter, die in Heerlen/Holland das Kind zur Welt brachte und es, zur Arbeit in Rotterdam gezwungen, quasi auf einem Fischkutter aussetzte, in dem die Säuglinge „gefallener Mädchen“, in Hängematten über dem Wasser schaukelnd, am Leben gehalten wurden. Diese Ehrlichkeit, die allen möglichen Vorurteilen rücksichtslos ins Gesicht schlägt, gilt auch für das Eingeständnis, dass er in der Schule zum Bettnässer geworden war und dass seine Mutter, die ihn stets als Ursache ihres Unglücks angesehen hat, ihn in den Augen der Öffentlichkeit strafend stigmatisierte, indem sie das Laken mit dem gelben Fleck für alle sichtbar ins Fenster zum Trocknen hinaushängte. Die Aufrichtigkeit Bernhards geht hier bis an die Grenzen zur Selbsttortur und lässt den Leser nahezu keine Perspektive erkennen, die auf einen möglichen Ausweg aufmerksam macht, wäre da nicht die Gestalt des Großvaters, der zum einzigen Halt wird und von dem Enkel abgöttisch verehrt wird. Aber selbst der Großvater wird von dem Negationsstrudel erfasst, da er, der nie ein Gymnasium besuchen konnte, dem Enkel rät, das Gymnasium zu Manfred Durzak: Lebensgeschichten im Kontrast absolvieren, bis dieser zur Selbstrettung den Entschluss fällt, diese neuerliche Unterdrückungsanstalt zu verlassen und eine Lehre als Kaufmannslehrling zu beginnen. Von dieser Leidensgeschichte scheint kein Weg in die Gegenwartssituation des Autors Bernhard zu führen, der zu einem erfolgreichen – auch in finanzieller Hinsicht – Schriftsteller geworden war. In diesem Weg lässt sich kein Telos erkennen, sondern es hat etwas von einem absurden Glücksfall an sich, dass ein gequältes und von seinen Wunden gezeichnetes Ich schließlich doch seinen Platz in der Gesellschaft gefunden hat, aber bis zuletzt nicht bereit war, durch den Erfolg milder geworden, dieser Gesellschaft Konzessionen zu machen. Bei Bernhard fehlt jegliche „heilsgeschichtliche“ Abrundung, die bei Canetti deutlich impliziert ist. Die Radikalität, auch in der ästhetischen Darstellung seines eigenen Weges, der sich in einer angehäuften Negativität zu erschöpfen scheint, ist nicht nur der Wirklichkeitserfahrung heutiger Leser näher, die alle ideologischen Stützgeländer eingebüßt haben, sondern hat auch auf widersprüchliche Weise etwas Tröstliches an sich: Sich selbst nicht aufgeben und seinen Widerstand gegen die Wirklichkeit nicht abmildern – das ist das Credo, das aus den autobiographischen Büchern Bernhards spricht. Canettis universalistische Hoffnung, in seinem Kopf nochmals alle Erkenntnisstränge der Wirklichkeit vereinen zu können, hat etwas Don Quichottehaftes an sich und weist auf die Vergangenheit zurück. Aus den letzten Briefen, die Bernhard mit seinem Verleger Unseld gewechselt hat, geht hervor, dass er Pläne hatte, noch einen sechsten autobiographischen Band zu schreiben, der den Titel Der Zweifel33 tragen sollte. Auch Canettis Autobiographie ist trotz der vollendeten drei Bände ein Torso geblieben. Aber die erhalten gebliebenen Teile des vierten Bandes über die englischen Jahre in Party im Blitz machen sichtbar, dass er mit diesem Abschnitt seiner Lebensgeschichte, die seiner damaligen Gegenwart am nahesten war, nicht zu Rande kam. Die Unvereinbarkeiten und Diskrepanzen sind nicht zu übersehen. Es zeichnet sich da ein Riss ab, dessen Schatten rückwirkend auch über die drei abgeschlossenen Bände fällt. 33 Vgl. Der Briefwechsel, S. 764. 17 Artykuły Alois Wierlacher Grenzen sind nicht nur Grenzen Einführung Weltweiter Jubel brach aus, als 1989 die deutsch-deutsche Grenze in Berlin endlich geöffnet wurde. Millionen Menschen waren mehr als fünfzig Jahre lang von nationalsozialistischen und stalinistischen Machthabern gewaltsam an Kontakten mit ihren Nächsten und den Menschen in aller Welt gehindert worden. Solche Gewaltschranken verlangen weniger Reflexion als Aktion: es gilt, sie im Interesse der Freiheit mit angemessenen Mitteln durchlässig zu machen, abzubauen und letztlich zu beseitigen, wie es im Fall der deutschen Teilung ja auch gelungen ist. Von sehr anderer Art sind die Grenzen des menschlichen Lebens, die nicht auf Gewaltmaßnahmen beruhen. Über sie hat jede Generation neu nachzudenken. Fast täglich werden wir mit Grenzen unseres Lebens konfrontiert: mit den Grenzen unserer Erkenntnis, unserer Geduld und Kraft, mit Sprach- und Kommunikationsgrenzen, mit den Grenzen des Möglichen und Erlaubten, den Grenzen des Wachstums und der Rohstoffreserven, mit den Grenzen von Zeit und Geld, mit den Grenzen unseres Verstehens und unserer Verständigung. Auch unsere Belastbarkeit durch Gren- 18 zen hat Grenzen, wir nennen sie Zumutbarkeitsgrenzen. Grenzen erfahren und leben, hat der Philosoph Karl Jaspers einmal gesagt, ist genau genommen dasselbe. Darum sind Grenzen nicht nur Grenzen und darum lohnt es sich, über Grenzen nachzudenken, auch und vor allem über kulturelle Grenzen. * * * Menschen sind Reiter und Tragende der Kulturen und der Sprachen. Jedes Baby kann jede Sprache lernen und in jeder Kultur hineinwachsen. Wo wir zu welcher Zeit aufwachsen, das ist unser Schicksal und unsere Chance. Diese Gebundenheit (‚Historizität’) unserer Existenz wird noch deutlicher, sobald man sich klar macht, dass Kulturen keine fixen Größen sind, sondern Ergebnisse der Handlungen jedes einzelnen von uns. Kulturen sind Lebensarten, die sich in Werten, Symbolen und Institutionen wie der Wissenschaft, kreativen Leistungen und ökonomischen, politischen, kommunikativen und rechtlichen Regelungen konkretisieren; auch die Art und Weise, wie wir autofahren, essen, arbeiten und feiern ist Teil unserer Lebensweise als einer spezifischen Kultur. Menschliche Kultur gibt es darum genau genommen nur im Plural. Klar ist hingegen, dass Kulturen auf Austausch Alois Wierlacher: Grenzen sind nicht nur Grenzen angelegte, politische und soziale Institutionen, künstlerische Werke und lebensweltliches Alltagshandeln einschließende Regel- Hypothesen- und Geltungssysteme, zu denen das menschliche Ich in einem mehrdimensionalen, also auch widerspruchsreichen Zugehörigkeitsverhältnis steht und stehen darf. Auch Kulturgrenzen sind folglich nicht bloß Grenzen. Doch rufen wir uns zunächst einige generelle Grenzarten ins Gedächtnis zurück. 1. Grenzen als Basisbedingungen unserer Existenz Eine physiologische Schranke unserer Existenz, sozusagen unsere Leistungsgrenze, setzt unser Körper. Wir können nicht länger als ein paar Tage ohne Wasser und ohne Schlaf auskommen und haben nur eine begrenzte Lebenszeit. Eine strikte kommunikative Grenze prägt und regelt unseren Umgang mit anderen Menschen. Viele Menschen reden gern mit ihren Mitmenschen, weil das Miteinanderreden für sie fast so wichtig ist wie das Atmen und das Essen. Diese Bedürftigkeit gründet in der ‚Dialogqualität’ menschlicher Existenz (Taylor 1993); doch dem Dialogpartner beim Reden auf den Leib zu rücken, ist unstatthaft. Menschen brauchen in der Regel, um vernünftig miteinander umzugehen, körperlichen Abstand, schon übrigens, damit sie sich sehen können. Obwohl dieser Abstand in den verschiedenen Kulturen und Regionen einer Kultur oft sehr unterschiedlich bemessen wird, steuert das grundsätzliche Bedürfnis nach Abstand unseren Dialog ähnlich strikt wie der Ton, den wir unserer Rede geben. Jede verbale und nichtverbale Kommunikation beruht auf der Wechselseitigkeit von Distanzaufbau und Distanzabbau und handelt als Grenze das Distanzmaß aus. Physische oder verbale Missachtungen von Distanzbedürfnissen können als Distanzverletzungen rechtsrelevant und justitiabel sein; der Eröffnungssatz des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland (§ 1.1) „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ bekräftigt diesen Zusammenhang. Eine natürliche, kulturell unterschiedlich aufgefasste Grenze stellt die Natur insgesamt dar, man denke an ihren Nahrungs-Rohstoff-Energie und Thermalhaushalt (Stichwort Treibhauseffekt). Mit ihren nicht erneuerbaren Ressourcen ist besonnen umzugehen, wie insbesondere Hans Jonas (Prinzip Verantwortung) klar gemacht hat. Alles Nachdenken über Grenzen besitzt insofern unweigerlich Eigenschaften einer Ökologie. Ein spezieller Faktor im komplexen Grenzendiskurs ist das politische Interesse an dem Wort Grenze. Erinnert sei nur an die terminologischen Kämpfe im langjährigen Meinungsstreit in Deutschland um die Bezeichnung der Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten und ihren Nachbarn (Oder-Neiße-Grenze oder Linie). Eine sprachliche, genetische und kulturelle Grenze wird uns bereits mit der Geburt gezogen, insofern wir von Eltern und zu einer bestimmten Zeit in verschiedene Familien und mit ihnen in Nationen, Schichten und Kulturen, hineingeboren werden. Jedes Baby ist zwar imstande, jede Sprache zu lernen und in jeder Kultur aufzuwachsen; aber wir sind von den 19 Artykuły Prägungen in unseren ersten Lebensjahren ebenso wie von unseren ererbten Genen abhängig und vermögen auch nur eine begrenzte Zahl von Sprachen zu erwerben. Ein besonderes Element dieser Begrenzung bilden die biologischen und kulturellen Geschlechtergrenzen. Ihrer Erforschung hat sich inzwischen eine Vielzahl fächerübergreifender Initiativen zugewandt. Eine andere Grenze steckt in der Differenz zwischen Krankheit und Gesundheit, also in unserer ständigen Gefahr, von Bakterien und sonstige Krankheitserregern angesteckt zu werden. Dieses Problem ist in der westlichen und postindustriellen Gesellschaft zu Beginn des 21. Jahrhunderts zu einem ausgesprochenen Leitthema geworden; in den letzten Jahren wurde es von vielen Disziplinen zunehmend auch ins Forschungsgespräch eingebracht. Zahllose neue Institutionen zur Gesundheit einschließlich neuer Studiengänge an den Universitäten wurden weltweit eingerichtet. Gesundheit, so darf man wohl sagen, ist am Beginn des 21. Jahrhunderts ein allgegenwärtiger Begriff, zumal der Gesundheitssektor in der jüngeren Vergangenheit in Deutschland und anderen westlichen Industriestaaten zu einem wichtigen, in seiner Reichweite nicht zu unterschätzenden Wirtschaftsfaktor geworden ist. Eine ökonomische Grenze unserer Existenz verbirgt sich in der Notwendigkeit, unseren Lebensunterhalt zu verdienen, also eine bezahlte Arbeitsleistung zu erbringen, die mindestens unser Existenzminimum deckt. Folglich muss unsererseits alles Mögliche getan werden, um entsprechende Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten zu finden oder zu schaffen. 20 Vorbedingung ist eine gute Bildung und Weiterbildung; Menschen sind infolge ihrer zahlreichen Leistungsgrenzen bildungsbedürftig, und zu Anfang des 21. Jahrhunderts müssen wir uns alle auf ein lebensbegleitendes Lernen einrichten. Es gilt, sprachliche und kulturkommunikative Kompetenzen sowie unser Wissen so zu sichern, dass wir in der heutigen Wissensexplosion nicht ersticken, sondern zur Selbstbestimmung befähigt werden. Diese Grundaufgabe aller Bildung gehört im Zeitalter der Globalisierung zu unseren ganz besonderen Existenzbedingungen. * * * All diese Grenzen empfinden Menschen seit alters primär als Behinderung und wünschen sich folglich vielfache Grenzenlosigkeit. Doch gerade in der Begrenztheit unserer Existenz steckt paradoxerweise ihre Chance: wären die Menschen nicht vergleichbar begrenzte Wesen, gäbe es genau genommen weder Möglichkeiten ihres friedlichen Zusammenlebens noch ihrer Konkurrenz. Kulturen lassen sich als Spielsysteme auffassen; die vielen Grenzen des menschlichen Lebens sind unsere Spielbedingungen und Spielregeln. Um diese Spielregeln unter wechselnden historischen Rahmenbedingungen einhalten zu können, sind wir infolge des laufenden Kulturwandels gezwungen, in jeder Generation unsere Grenzbegriffe (Spielregeln) zu überprüfen, sie gegebenenfalls zu verändern und zugleich auch auf die Auswirkungen unserer Regeln zu achten. Fasst man zum Beispiel die Grenzen des Lebens primär als Herausforderung oder als produktive Alois Wierlacher: Grenzen sind nicht nur Grenzen Kategorie auf, dann gewinnt auch der ursprüngliche Sinn von ‚Toleranz’ seine alte Bedeutung aktuell wieder zurück; er meint ja gar nicht die heute immer wieder zu hörende passiv-schwammige Duldung alles Möglichen, sondern das Produktivmachen durch Entwicklung unserer Fähigkeit, die Widrigkeiten des Lebens und mit ihnen unsere Grenzen konstruktiv zu ertragen (Canzik und Canzik-Lindemeier in Wierlacher 1996). Wer von Grenzen als Lebensfaktoren reden will, wird somit früher oder später von dieser ursprünglichen Toleranzbedeutung sprechen und zwar von Toleranz als einer aktiven Kategorie produktiver Gestaltung der eigenen und gesellschaftlichen Wirklichkeit. Genau genommen sind die meisten Grenzen, auch die Staatsgrenzen, sehen wir vom Tod als absoluter Grenze ab, zugleich Toleranzgrenzen. 2. Vom Anerkennungsbedarf unserer begrenzten Existenz Vielfältigen Abgrenzen sehen wir uns gegenüber, sobald wir unsere Eigenheit entfalten oder nur wahrgenommen wissen wollen. Da dieses Ziel von allen Menschen mehr oder weniger strikt verfolgt wird, müssen sich Menschen sowohl von der menschenfeindlich ‚Wildnis‘ als auch von einander abgrenzen. Schon um tradierbar zu werden, kommen auch die Kulturen, insbesondere die Nationalkulturen, nicht umhin, Grenzen zu ziehen. Dieses Erfordernis spielt in allen gesellschaftlichen Handlungsbereichen von der Alltagskommunikation bis zur internationalen Politik eine große Rolle. Zu den fundamentalen Bedingungen menschlicher Existenz im Zusammen- hang der Kulturen, gehört der Wunsch der Menschen nach Anerkennung. Der erwähnte Karl Jaspers definiert Toleranz als ‚Vollzug der Anerkennung’; andere Autoren wie Besier und Schreiner bestimmen Toleranz als ‚aktive Aner kennung von Andersheit’ (Wierlacher 1996). Was aber heißt Anerkennung? Grundbedeutung aller Anerkennung ist im Sinne der Logik eines Urteils die Bejahung (Bestätigung) im Unterschied zu einer Verneinung. Im Alltag reicht diese Bejahung von Billigung, Würdigung und Lob bis zum Angebot der Übernahme einer Tätigkeit oder eines Amtes. In der beruflichen Welt begegnet sie vor allem als öffentliche Würdigung individueller Leistungen, wir kennen sie aber auch als rechtliche Gleichstellung (‘Nostrifikation’) von Zeugnissen. In diesem Sinne meint Anerkennung die Bestätigung einer Identität, einer Auszeichnung oder der Ebenbürtigkeit durch eine anerkennungsbefugte Instanz. Weil Menschen sich profilieren wollen, diese Selbstprofilierung aber ohne Selbstbegrenzung unmöglich ist, steckt schon in dem Wunsch vieler Menschen, in ihrer individuellen Besonderheit wahrgenommen zu werden, eine Anerkennung von Grenzen als Abgrenzungen. Be different lautet folglich in manchen westlichen Kulturen die Parole. Es gibt mehrere Stufen und Formen der Anerkennung. Ohne irgendeine Variante von Anerkennung leben Menschen ähnlich schlecht wie Pflanzen ohne Licht und Wasser. Schon das Baby sucht nach wenigen Jahren eine ihm gerecht werdende Variante von Anerkennung. Wer jemanden klein halten will, braucht nur die benötigte Anerkennung 21 Artykuły zu verweigern; diese Verweigerung ist immer wieder zu beachten. Außer den Kindern benötigen vor allem Heranwachsende Anerkennungen als würdigende Förderung, da sich ihre Eigenheit noch nicht gefestigt hat. Die Literatur hat die ich-bildende Suche nach Anerkennung häufig thematisiert; zwei ‚anerkannte’ Beispiele sind Goethes Werther und Max Frischs Stiller. Anerkennung wird nicht grundlos ausgesprochen, sie will durch (Lebensalter gemäße) Eigenleistungen erworben und erarbeitet werden, die bewertet werden können. Im Englischen wird der Ausdruck Anerkennung mit dem Ausdruck recognition übersetzt; das Wort kommt von lat. recognoscere (= erkennen) und verweist auf die zugrundeliegende Aktivität des Erkennens. Aller Anerkennung geht eine Anerkennungsprüfung des zu Bestätigenden voraus. Sie macht alle Anerkennung zu einer analytischen (kritischen) Handlung und hat eine besondere Konsequenz: mit der Annahme der Anerkennung erkennen wir unsererseits den anerkennenden Anderen an. Infolgedessen sind Menschen gut beraten, die Anerkennungswürdigkeit auch des Anerkennenden zu prüfen. Im Unterschied zum bloßen Lippenbekenntnis ist mit jeder Anerkennung eine begründete Geltungszusage und eine Rückbindung der Zuerkennung von Identität an einen nachprüfbaren Maßstab, an eine Norm oder an eine Vorbildlichkeit verbunden. Doch Anerkennung und Akzeptanz, diese verstanden als Zumutbarkeit neuer Regeln, Produkte oder Ansichten, fundieren sich gegenseitig. Sind die Prüfungsunterlagen unzureichend oder werden sie nicht hinreichend 22 verstanden, benötigt die betreffende Prüfung oft viel Zeit. Die nötige Akzeptanz stellt darum oft genug eine Barriere des Zusammenlebens der Menschen und Kulturen dar. Neuerungen gewinnen meistens erst dann die nötige Anerkennung, wenn, wie man sagt, die Zeit reif, also die benötigte Akzeptanz erreicht ist. Das kann in Wissenschaft und Kunst oder im Dialog der Politik und der Kulturen Jahrzehnte dauern; man denke an das Schicksal so großer Künstler wie Amadeus Mozart oder an Erfindungen wie die Fax-Technik. Im Hinblick auf die Leistungen kreativer, erfinderischer Menschen ist Anerkennung auch deshalb besonders schwierig, weil originelle Köpfe notwendigerweise von Mehrheitsansichten abweichen, es in vielen Ländern wie z.B. in Deutschland nicht Originalität besonders hochgeschätzt wird, sondern Besitzstandswahrung, so dass sich prüfende Anerkennungen von Neuerungen und ihre so manche Innovationsmöglichkeit bis hin zum Patentierungsprozess erschweren und verzögern. Diese Verzögerung ist andererseits eine Folge des Umstands, dass Anerkennungshandlungen als Zuerkennungen von Identität immer auch Selbstprüfungen des Anerkennenden sind und die Anerkennung Gemeinsamkeiten zwischen dem erkennend Anerkennenden und dem Anerkannten stiftet (Düttmann 1997, 52), so dass man lieber vorsichtig ist und lieber so lange abwartet, bis die Anerkennung nicht mehr so schwer fällt, weil die Akzeptanz größer geworden ist - van Gogh hat zu Lebzeiten kein einziges seiner Gemälde verkaufen können, und das Faxgerät ist zwar in Deutschland erfun- Alois Wierlacher: Grenzen sind nicht nur Grenzen den, aber hier als zukunftsträchtige Erfindung kaum erkannt und anerkannt worden und erst in Japan marktfähig gemacht worden. Derartige Verzögerungen wirken sich auch auf die Innovationslust und die Identitätsbildung verheerend aus; der Akt der Anerkennung ist ein erkennendes, prüfendes und bestätigendes Zuschreiben unserer Identität, d.h. der Anerkennende, etwa der Käufer eines Gemäldes oder die unseren Pass ausstellende Behörde ist sowohl Zeuge als auch Produzent unserer Identität. Ein Pass macht rechtlich kenntlich, dass unser Ich zwar ein identifizierbares Ich ist, aber in seiner Identität erst unter der Bedingung seiner rechtlichen Anerkennung glaubwürdig und ansichtig wird. Außerhalb solch rechtsverbindlicher Anerkennungsverfahren können Menschen ihre personale Identität im Wesentlichen nur dadurch sichern, dass sie im Rahmen ihrer Kontakte ein Bekanntheitsprofil ausbilden, das sie als Ich bestätigt. Als Bedingungsfaktor dieses Profils gelten, abgesehen vom staatlich anerkannten Namen und dem distinktiven genetischen Merkmal, in diesem Kommunikationsrahmen erbrachte und verbürgte Leistungen. 3. Grenzen sind Katalysatoren unserer Existenz In der Interdependenz des Einen und des Anderen liegt ein Hauptgrund dafür, dass das Zusammenleben der Menschen möglich und schwierig zugleich ist. Wir sind als Ich immer der Andere für den Anderen. Diese Andersheit wird durch Gruppenzugehörigkeiten (Nationen, Staaten, Schichten, Berufsgruppen etc.) zwar in ihren Erscheinungsformen gemildert, aber nicht aufgehoben. Aus diesem Sachverhalt folgt, dass alle Abschottung der Eigenheit vor der Andersheit letztlich die Eigenheit zerstört, weil sie die Wechselseitigkeit von Eigenem und Anderem nicht verstanden oder nicht ausgehalten hat. Wie einzelne Personen müssen auch Kulturen und Staaten in ihrer Identität anerkannt werden, um sich als Alterität (Andersheit) konturieren zu können. Diese Dialektik prägt auch die hier erörterten Grenzen. Sie sind darum nicht nur Abgrenzungen, sondern reziproke Bedingungen der Profilierung des Eigenen des Anderen, also Konturen unseres Selbst. Ohne Grenzen zerfließen wir, erst Grenzen profilieren uns. Das hat in der bildenden Kunst der Maler Ferdinand Legér sehr deutlich gemacht. Grenzen werden immer erst dann zu Sperren und gesellschaftlichen oder politischen Schranken, wenn man ihre konturenbildende Funktion nicht wahrhaben will und unterdrückt. Identitäten müssen atmen können, also müssen ihre Grenzen durchlässig sein, so dass Anregungen aufgenommen werden können. Darum sind Grenzen keine Gefängnismauern, sondern vielmehr Konturen unserer Ausgangspositionen. Alle Diktaturen, auch die Hitlers und Stalins, sind nicht zuletzt an der gewaltsamen Abschottung ihrer Reiche erstickt. Die Geschichtswissenschaft, bei der das Nachdenken über die eigenkulturelle Erkenntnisgebundenheit und ihre Konsequenzen für das Handeln längst zur erkenntnistheoretischen Selbstreflexion des Faches gehört, hat deutlich gemacht, dass unsere kulturelle 23 Artykuły Standortgebundenheit zwar das Zustandekommen kultureller Blickwinkel und Optiken von begrenzter Reichweite, also den Prozeß der Entstehung und kulturellen Perspektivierung von Argumentationen prägt, dass sie aber nicht ihren Plausibilitäts- und Wahrheitsgehalt determiniert oder gar verbürgt. Im übrigen sind Wissenschaft, Politik und Kunst immer auch das Produkt Einzelner. Wir alle leben nicht zuletzt von Leistungen Einzelner. Unsere kulturelle Gebundenheit ist folglich weniger zu dramatisieren als zu differenzieren; es kommt nicht auf die Aufhebung von Grenzen, sondern auf ihr Produktivmachen an. Was aber heißt, Grenzen produktiv zu machen? 3.1 Das Produktivmachen unserer Grenzen und unserer Begrenztheit bedeutet zunächst, uns selbst als Grenzgänger zu denken. Grenzerfahrungen geben sich dann als Differenz- und Regelerfahrungen zu erkennen; Grenzen zu achten und zu beachten heißt dann, sich so an Regeln zu halten, dass Selbstregelung, Selbstgesetzgebung und Selbstbeschränkung möglich bleiben. 3.2 Eine zweite Antwort lautet: Indem wir von Grenzen reden, werden wir logischerweise gezwungen, über Grenzen hinauszusehen. Diese Einsicht ist ebenso bedeutsam für unseren Alltag wie für die Institution Wissenschaft, deren Ziel ist, neues Wissen auch über Grenzen zu schaffen, zu prüfen und weiter zu geben. 3.3 Eine dritte Antwort besagt, dass wir Grenzen als eine Art Haut begreifen müssen, die wir als Schutz und Faktor unserer Identität benötigen, die aber niemand Anderem von vornherein Nachteile bringt. Je häufiger und je mehr derzeit politische Grenzen gegenwärtig aufgehoben 24 oder überschritten werden und je mehr das, was sie jeweils gegeneinander konturieren, identifizierbare Umrisse verliert, desto entschiedener suchen Menschen darum an den kulturelle Identität und rechtliche Sicherheit bildenden Funktionen von Grenzen auch in Europa festzuhalten. Einer der wichtigen kulturellen Gründe für dieses Interesse ist die Rückwirkung der Globalisierungsprozesse auf die Bedürfnisse der Menschen nach Verortung und kultureller Selbstvergewisserung. Nicht zuletzt infolge wachsender vielfacher Entfremdungen innerhalb der hochindustrialisierten Lebenswelt werden die beiden Grenzarten gleichsam als letztes Garantieren der eigenen Identität verteidigt. 3.4 Eine vierte Antwort gründet in der Erkenntnis, dass jede Grenze trennt und verbindet, ein- und ausschließt. Diese Erkenntnis harmoniert mit der heute üblichen Auffassung kultureller Systeme als offener Regel- und Wertsysteme. Diese Auffassung bestätigt sich, sobald man darüber nachdenkt, was passiert, wenn wir vom Anderen als einem Fremden reden. Die Wissenschaft hat gezeigt, dass das Fremde nichts Objektives, sondern immer das aufgefasste Andere ist (Wierlacher 1993). Unsere Auffassungen sind aber immer schon kulturspezifisch akzentuiert, da wir alle einer bestimmten kulturellen Geschichte mit einem besonderen kollektiven Gedächtnis angehören und Fremdheitserfahrungen auch in der eigenen Kultur machen, weil es die subkulturelle Fremdheit der Schichten und Generationen gibt: Jeder war einmal ein Fremder, als Schulanfänger, als Heranwachsender, als Berufsanfänger oder -wechsler, als alter Mensch Alois Wierlacher: Grenzen sind nicht nur Grenzen (Hettlage 1987, S. 26). Der, die, das Fremde ist mithin genau genommen unser eigenes Interpretationsprodukt. Sinnvoll vom Fremden zu reden ist folglich nur möglich, wenn wir den Blickwinkel mitbedenken, unter dem wir Anderes als Fremdes interpretieren. Also stehen wir bei allem Umgang mit dem Anderen als Fremdem selber auch zur Diskussion. Das Wissen um diese Tatsache erscheint heute umso nötiger, als sich die Erfahrung des Anderen und Fremden für viele Menschen zur Erfahrung der Gleichzeitigkeit des Fremden als Nähe und Ferne erweitert und konkretisiert. In verschiedenen Wirklichkeiten zu leben bedeutet zu Beginn des 21. Jahrhunderts auch, an mehreren Orten fremd und heimisch zugleich zu sein; die Ausdrücke ‚weltfremd’ und ‚lebensfremd’ gewinnen neue und konkrete Bedeutungen. Von immer mehr Menschen wird etwa eine Mehrsprachen- und Mehrkulturenkompetenz und ein begründetes Wissen von Eigenheit, Andersheit und Fremdheit als Teil ihrer intellektuellen Grundausstattung benötigt und erwartet. 3.5 Eine fünfte Antwort schließt sich an: bei allen menschlichen Projekten spielt außer dem Raum auch die Zeitgrenze eine bedingende und katalysatorische Rolle. Ist die zur Verfügung stehende Zeit abgelaufen, läuft ein Projekt aus. Leistungen werden darum überall einerseits als Eigenleistung und andererseits als Arbeit in der Zeit verstanden; wie die Erfahrung lehrt, wären viele Projekte ohne Zeitdruck kaum realisiert worden. Unsere heutige technologisierte Gesellschaft hebt Zeit aber auch auf. Man denke an die revolutionäre Entwick- lung der Kommunikationstechnologie, die einerseits das Handy zum beliebten Kontaktmedium vieler Länder gemacht und andererseits das Überspielen unserer Zeitgrenzen in einer „MedienZeit“ zuwege gebracht hat, die sich als Entgrenzung präsentiert und vielfach so erfahren wird. Durch das Zusammenziehen der geschichtlichen Zeit zu einer Weltzeit mit dem Effekt der Gegenwartsschrumpfung entstehen erhebliche Gefahren des Wirklichkeits- und Selbstverlusts der Menschen. Statt der raumzeitlichen Konstruktion gesellschaftlicher Wirklichkeit wird von den Medien ein mehrdimensionaler Begriff der Gleichzeitigkeit unterschiedlichster raumzeitlicher Muster suggeriert und damit einem Irrtum Vorschub geleistet, den unser Denken, verharrt es in unkritischer Wahrnehmung der Medien, wie einen Bazillus in sich aufnimmt - doch wir sind für unsere Gesundheit wie gesagt selber verantwortlich. 3.6 Eine sechste Antwort folgt aus der Überlegung, dass Sprachgrenzen zwar produktive Bedeutungen für Identitäten und Alteritäten gewinnen können, indem sie kulturelle Traditionen (wie etwa eine Sprache) vor mutwilliger Zerstörung schützen, aber dieses Bewahren nicht zum Konservieren kultureller Gegebenheiten verkarsten darf. Es gilt vielmehr, aus den Sicherheitsgrenzen konstitutive Bedingungen zwischenkultureller Kommunikation zu machen, die lebendig hält, so dass eine kulturelle Grenze nicht als Trennlinie, sondern eher als ein Überschneidungsraum gedacht werden sollte, der dritte Ordnungen entwickelt. Diese dritten Ordnungen bezeichnet man inzwischen als Interkulturalität 25 Artykuły (Wierlacher 1996a) und legt dabei die Bedeutungen des lat. inter als zwischen, miteinander und reziprok zugrunde. Alle Interkulturalität setzt Kulturalität voraus und beruht auf dem kulturbewussten Mitdenken der Anderen. Interkulturelle Kompetenz ist demgemäss die Fähigkeit, solche Räume der Gemeinsamkeit zu schaffen, sich adäquat und flexibel gegenüber den Erwartungen der Kommunikationspartner aus anderen Kulturen zu verhalten, der kulturellen Unterschiede zwischen eigener und fremder Kultur und Lebensform bewusst zu werden und im Miteinander der Kulturen doch mit sich und seiner kulturellen Herkunft identisch zu bleiben. 3.7 Die hier letzte Antwort auf die oben gestellte Frage ergibt sich aus dem Umstand, dass zu den wichtigen Begrenzungen (Limitierungen) der Nationen und Staaten auch Wert-, Finanz- und Rechtsgrenzen gehören. Da Sprachgemeinschaften sich nicht mit Staats- und Kulturgemeinschaften decken, wechseln die Rechtsgrenzen an den Staatsgrenzen oft keineswegs unmittelbar mit der Sprache. Dieser Aspekt der Grenzproblematik ist in der Theorie auch der interkulturellen Kommunikation noch kaum fruchtbar gemacht worden, obschon Übergänge zwischen kulturell differenten Rechtssystemen in Form von Verträgen oder Abmachungen geschaffen werden, Grenzen heute in rechtlicher Sicht vor allem die Funktion von Rechtsübergängen gewinnen, die Rechtsräume nicht trennen, sondern in Wahrung und Würdigung der unter- 26 schiedlichen Identitäten miteinander zu verbinden suchen. Ich fasse zusammen. Die von Natur und Kultur geschaffenen Grenzen sind nicht primär Abwehrlinien, sondern konturenbildende, durchlässige und reflektierte Bedingungen unserer Eigenheit und Vielheit; Identitäten sind als solche immer zugleich Alteritäten. Deren Grenzbereich z.B. der Geschlechter wird als Spannungsraum der Interkulturalität und diese als eine besondere Ordnung zu verstehen, die Übergänge zwischen den Identitäten als Alteritäten möglich macht und schafft. Werden diese Übergänge gewaltsam gesperrt, zerstört oder überflüssig, weil sich die Grenzen zwischen den Kulturen im Einerlei einer Weltkultur auflösen, entfällt mit der Spannung zwischen dem Eigenen und dem Anderen als einem ggf. Fremden auch ein Stück Lebenskraft der Identität als Alterität. Diese Kraft lässt sich stärken, falls wir der Einsicht folgen, dass Kulturen auf Austausch angelegte Regel- und Wertsysteme sind, deren Offenheit sich in unserer kulturellen und interkulturellen Kommunikation produktiv entfaltet. Zu deren Prämissen gehört die alte und heute wieder wichtige Einsicht, dass eine Gesellschaft weder auf dem Fundament der Verabsolutierung noch der Auflösung ihrer Eigenheit, sondern nur in der versöhnenden Zusammenführung der Vielheit in einer Einheit zu bauen ist, die wie eine Melodie mehr und anderes ist als die Summe ihrer Töne. Alois Wierlacher: Grenzen sind nicht nur Grenzen Literaturhinweise Barrow, John: The Limits of Science and the Science of Limits. Oxford 1998. Canzik, Hubert und Hildegard Canzik-Lindemaier: Moralische tolerantia – wissenschaftliche Wahrnehmung des Fremden – religiöse Freiheit und Repression. Bemerkungen zum ‘Kulturthema Toleranz’ in der griechischen und römischen Antike. In: Wierlacher 1996, S. 263-282. Duerr, Hans Peter: Traumzeit. Über die Grenze zwischen Wildnis und Zivilisation. Frankfurt 1978. Düttmann, Alexander Garcia: Zwischen den Kulturen. Spannungen im Kampf um Anerkennung. Frankfurt 1997. Faber, Richard/Neumann, Barbara (Hg.): Literatur der Grenze. Theorie der Grenze. Würzburg 1995. Harth, Dietrich (Hg.): Fiktion des Fremden. Erkundung kultureller Grenzen in Literatur und Publizistik. Frankfurt a.M. 1994. Hettlage-Varjas, Andrea und Hettlage, Robert: Kulturelle Zwischenwelten. Fremdarbeiter – eine Ethnie? In: Schweizer Zeitschrift für Soziologie. Revue suisse de sociologie 10 (1984, S. 357-403. Menck, Thomas: Hinter der Grenze gilt ein anderes Recht. In: Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache 19 (1993), S. 231-246. Taylor, Charles: Multikulturalismus und die Politik der Anerkennung. Mit Kommentaren von Amy Gutmann (Hg.) u.a. Aus dem Amerikanischen von Reinhard Kaiser. Frankfurt 1993. Wierlacher, Alois (Hg.). Das Fremde und das Eigene. München [1985] 4. Auflage 2000. Ders. (Hg.): Grenzen und Grenzerfahrungen. In: Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache 19 (1993), S. 177-371. Ders. (zusammen mit G. Neumann und Jürgen Teuteberg, Hg.): Kulturthema Essen. Ansichten und Probleme. Berlin 1993 Ders. (Hg.): Kulturthema Fremdheit. Leitbegriffe und Problemfelder kulturwissenschaftlicher Fremdheitsforschung. Mit einer Forschungsbibliographie von Corinna Albrecht u.a. München [1993] 2. Auflage 2001. Ders. (Hg.): Kulturthema Toleranz. Zur Grundlegung einer interdisziplinären und interkulturellen Toleranzforschung. Mit einer Forschungsbibliographie von Rainer Haarbusch. München 1996. Ders.: Internationalität und Interkulturalität. [zuerst 1996]. In: Ders.: Architektur interkultureller Germanistik. München 2001, S. 261-303. Ders. / Bogner, Andrea (Hg.): Hand buch interkulturelle Germanistik. Stuttgart 2003. 27 Artykuły Bernd Balzer Smolensk 2010. Tragödie und Randerscheinungen Es war einer der Verdienste Shakespeares, dass er den seit der Antike praktizierten Gegensatz von Erhabenheit in der Tragödie und niederer Handlungen in der Komödie aufzuheben verstand und das Komische als kontrastives aber auch konstitutives Moment des Tragischen identifizierte: Der groteske Monolog des Türhüters in „Macbeth“ während des Mordes dementiert nicht etwa die tragische Handlung, sondern er unterstreicht sie, verstärkt ihren Schrecken. Für seine künstlerische Erfassung der ersten und größten polnischen Tragödie des 20. Jahrhunderts hat Ernst Lubitsch diese Einsicht Shakespeares und auch ihn selbst als Vorbild für den Film „To Be Or Not To Be“ genutzt, indem er Kriegsbeginn, Besetzung Polens durch die Deutschen und erfolgreichen Widerstand auf der Folie von Shakespeares „Hamlet“ und „The Merchant Of Venice“ in Gestalt einer satirischen Komödie gestaltete. Auch im Hinblick auf die neuerliche polnische Tragödie nehmen daher kontingente Elemente des Grotesken, Satirischen, manchmal auch Komischen dem zentralen Ereignis nichts von seiner Bedeutung und Würde. Die Aufarbeitung der Katastrophe von Smolensk hat mit der Beisetzung 28 des polnischen Präsidenten und seiner Frau in der Kathedrale des Wawel einen ersten Abschluss und zugleich einen Höhepunkt gefunden: Die Ansprachen in der Krakauer Marienkirche mit der Wendung des amtierenden polnischen präsidenten an den russischen Präsidenten Medwedew und dessen Reaktion darauf scheint den Beginn einer möglichen Annäherung, gar Versöhnung zwischen den beiden slawischen Nachbarn anzukündigen. „Versöhnung über Gräbern“ – es hat Beispiele dafür gegeben, dass so etwas dauerhaft erfolgreich sein kann: Helmut Kohls demonstrativ-symbolischer Auftritt zusammen mit François Mitterand auf den Gräberfeldern von Verdun im Jahre 1984 ist so ein Beispiel, ebenso sein Treffen mit dem damaligen amerikanischen präsidenten, Ronald Reagan, auf dem Soldatenfriedhof von Bitburg ein Jahr später. Die Kontroversen gerade um letzteres Ereignis zeigen aber auch, wie problematisch gerade diese Art der Symbolik sein kann: Man kann die Belegung eines Friedhofes eben nicht nachträglich politisch korrekt machen! Die spontane Bereitschaft von nahezu einhundert Staatsführern, an den Trauerfeierlichkeiten in Polen teilzunehmen und sich so ostentativ an die Seite Polens Bernd Balzer: Smolensk 2010. Tragödie und Randerscheinungen zu stellen, hatte über die Demonstration weltweiten Mitgefühls hinaus ebenfalls einen symbolischen Aspekt: sprach dies doch für die internationale Anerkennung historischer polnischer Verdienste ebenso wie polnischen Leidens, die gerade Lech Kaczyński stets, zum Beispiel bei den Verhandlungen über den Lissabon-Vertrag, so nachdrücklich einzuklagen bestrebt gewesen war. Man muss froh sein, dass die Be- und teilweise Verhinderung der angekündigten Staatsbesuche durch den Vulkanausbruch in Island nicht auch noch als Symbol für gegen Polen gerichtetes Wirken unterirdischer Schicksalsmächte (etwas „unglaublich Böses“, wie Georgiens Präsident Michail Saakaschwili es formulierte) angesehen wurde, und man kann nachgerade dankbar sein für den jedes Pathos verhindernden Namen des Eyjafjallajökull, der eine symbolische Überhöhung von vornherein ausschließt. Nicht auszudenken, was hätte geschehen können, wenn statt des isländischen Vulkans, der die europäische Luftfahrt stoppte, ein Krakatau ausgebrochen wäre. Es ist um dieses schreckliche und folgenreiche Flugzeugunglück herum ohnehin viel – zu viel! – Symbolik im Spiel: Geradezu verhängnisvoll war die verantwortungslose Rede vom „zweiten Katyń“, der sich dann auch bald polnische Regierungsmitglieder – Gott sei dank erfolgreich – entgegengestellt haben. Die verbrecherische und kaltblütig geplante Ausrottung eines großen Teils der polnischen Elite durch die NKWD von 1940 hat außer einem geografischen keinen vergleichsfähigen Bezug zum Flugzeugabsturz. Dass Lech kaczynski mit seiner Delegation auf dem Wege zu der – nach dem offiziellen Gedenken durch Putin und Tusk tatsächlich „zweiten“ – Gedenkfeier nach Katyń unterwegs war, stellt einen Anknüpfungspunkt dar, macht das Unglück von Smolensk aber nicht zu einem neuen politischen Massenmord! Solche Mahnungen und Überlegungen sind notwendig und vermögen vielleicht öffentliche Spekulationen zu dämpfen, aber sie werden und haben die allzeit bereiten Verschwörungstheoretiker vor allem im hysterischen Internet nicht bremsen können: Ausgehend von einer fiktiven Dokumentation im georgischen Fernsehen am 13. März dieses Jahres, in der neben einem angeblich erneuten Angriff russischer Streitkräfte auch ein erfolgreiches Attentat auf Lech Kaczyński kolportiert wurde, phantasieren Blogger und Portale einen Bombenanschlag (z. B. unter http://info.kopp-verlag.de/news/ kaczynski-absturz-was-weiss-der-georgische-praesident-saakaschwili.html) und andere Komplotts. Das ist zum Teil irrwitzig und immer geschmacklos, aber ähnlich abstruse Theorien sind im Netz zu jedem aufsehenerregenden Ereignis zu finden. Das Verhältnis zwischen dem verunglückten polnischen präsidenten und Deutschland war – vorsichtig formuliert – nicht immer unproblematisch. Geprägt durch die Geschichte und die Erfahrungen seiner Familie begegnete er Deutschland mit erkennbarem Misstrauen und scheute sich auch nie, die „deutsche Karte zu spielen“, wenn es um polnische Interessen ging (so wie er sie verstand). In Deutschland – vor allem dem liberalen Teil der Öffentlichkeit – bestand sogar ein gewisses Verständ- 29 Artykuły nis dafür, das aber seine Grenzen da hatte, wo die Entwicklung zu guter Nachbarschaft gefährdet schien: Die Behinderung des deutsch-polnischen Jugendwerks war einer dieser Konfliktpunkte und – vor allem – die den europäischen Einigungsprozess störende nationalistisch motivierte Politik des Hinhaltens, der Trickserei und der Nadelstiche. In den Leserbriefspalten deutscher Zeitungen und entsprechenden Portalen des world-wide-web spielen solche Konflikte in den Reaktionen auf das Flugzeugunglück durchaus eine Rolle, und natürlich hat das auch die deutschen Kabarettisten auf den Plan gerufen. Den „Sturm im Wasserglas“, den ein satirischer Beitrag im ZDF auslöste, musste man nach einschlägigen Erfahrungen deutscher Satiriker mit polnischen Themen erwarten und man sollte ihn nicht zu ernst nehmen. die Bundesregierung und das politische Berlin jedenfalls agieren selbstverständlich nach der gebotenen Devise „de mortiis nihil nisi bene“. Aber man weiß dort auch zu unterscheiden zwischen dem politischen Amt, der Institution, und der Person, die es innehatte. Der Respekt vor dem Amt hatte dabei Vorrang vor der Kritik an der Person. Angesichts des katastrophalen Unglücks war die Tatsache, dass der Verstorbene gelegentlich eine unglückliche Rolle in den beiderseitigen Beziehungen gespielt hatte, bedeutungslos, so wie in Polen selbst die gemeinsame Trauer um den verlorenen Repräsentanten der Nation die Tatsache unwichtig erscheinen ließ, dass er politisch schon längst nicht mehr die Mehrheit repräsentierte. Ebenso lag der Akzent der meisten deutschen Kom- 30 mentare auf dem Verlust einer so großen Zahl von wichtigen Vertretern des Staates und der Gesellschaft in Polen. Der persönliche Verlust der Familien wurde dabei aber nicht außer Acht gelassen, und die deutsche bundeskanzlerin traf mit ihrer Stellungnahme das Empfinden der überwiegenden Mehrheit der Deutschen: „Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei der Familie des Präsidenten genauso wie bei den Familien der vielen Opfer des Flugzeugunglücks. Es handelt sich um eine politische und menschliche Tragödie für Polen, für unser Nachbarland. Lech Kaczyński war ein wirklicher Vertreter der Interessen seines Landes. Er hat sein Land geliebt. Und er war ein streitbarer Europäer.“ (http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Mitschrift/ Pressekonferenzen/2010/04/2010-04-10statement-polen.html). Auch in den hierorts bekannt gewordenen Meinungen in der polnischen und russischen Öffentlichkeit zu den Auswirkungen auf das polnisch-russische Verhältnis stehen nicht die Personen in Zentrum, sondern die Institutionen: von den Präsidenten und den Völkern ist die Rede, weniger von den Personen und den auch zwischen ihnen bestehenden starken Spannungen. Umso überzeugender wirkt das Engagement der russischen Stellen bei den Bergungsmaßnahmen und der Aufklärung des Unglücks. Es steht zu hoffen, dass die vergleichbare Sprachregelung zwischen Deutschland und Polen auch diesem Verhältnis zugute kommt, obwohl Eyjafjallajökull den westlichen Flugraum stärker behindert hat als den östlichen und Medwedew nach Krakau fliegen konnte, nicht aber Angela Merkel. Bernd Balzer: Smolensk 2010. Tragödie und Randerscheinungen Der Konsens bekam freilich allzu rasch Risse, und das ausgerechnet in Polen selbst: Die ebenso allgemeine wie gemeinsame Erschütterung verlor ihre einigende Wirkung. Dabei ist es nicht überraschend, dass die Ursache dafür die Verwischung der Unterscheidung zwischen dem institutionellen Schaden durch das Flugzeugunglück und dem personellen Verlust war. Die Entscheidung der Katholischen Kirche in Polen, „auf Wunsch der Familie“ das Ehepaar Kaczyński in der Krypta der Wawel-Kathedrale in Krakau zu bestatten, löste dort, und kurz danach auch in anderen polnischen Städten, Protestdemonstrationen aus. Es wäre zu kurz gegriffen, den Demonstranten neoroyalistische Motive zu unterstellen; sie sprachen lech Kaczyński nicht die Würde einer Grabstätte neben den polnischen Königen ab (obwohl vereinzelt auch solche Slogans zu hören waren). Zu deutlich war vielmehr für diese kritischen Polen zu erkennen, dass die Kirche das tragische Ereignis zu instrumentalisieren versuchte und es stand für sie zu vermuten, dass dies auch für die Familie galt: Die Person, wichtiger noch: der Politiker Kaczyński, sollte heroisiert werden, wie es aus den Äußerungen des Krakauer Kardinals Stanisław Dziwisz deutlich wurde: Kaczyński sei „auf heldenhafte Weise ums Leben gekommen, denn er war auf dem Weg nach katyń, um dort im Namen der ganzen Nation den Märtyrern seine Ehrerbietung zu erweisen“. „Unglücklich das Land, das Helden nötig hat“, lässt Bertolt Brecht seinen Galilei sagen, aber „das Land“ wollte in diesem Fall ja gar keinen Helden verehren, es wollte gemeinsam seiner Trauer Ausdruck geben über den Schlag, der das ganze Land getroffen hatte. Die Parteizugehörigkeit, die politische Position, sollte in dieser Situation keine Rolle spielen. Die Kirche stellte jedoch zu offensichtlich gerade die Person Kaczyński und damit auch seine politische Position in den Mittelpunkt. Nicht ganz unverständlich, vertrat der Parteipolitiker Lech Kaczyński doch zu fast allen kontroversen Fragen die Positionen der Kirche, von der Verurteilung der Homosexualität über Themen wie Verhütung und Schwangerschaftsabbruch, etc. Mit der Proklamation des ‚Nationalhelden’ Kaczyński rückte der Krakauer Kardinal die Ideologie der PiS in die Nähe einer Staatsdoktrin, was für die Kirche nicht einmal ein Sakrileg bedeutete, denn Unterschiede zwischen der PiS und der kirchlichen Position konnte man vernachlässigen. Das Motiv der Familie, über das die polnische Öffentlichkeit zunächst rätselte („wer mag glauben, dass Marta Kaczyńska das Grab ihrer Eltern in 800 Km. Entfernung wünscht?“), ist deutlich geworden, nachdem Jarosław Kaczyński nunmehr seine Kandidatur für die Präsidentenwahl erklärt hat. Die Heroisierung des Bruders bedeutete einen enormen Imagegewinn. Es spricht für die Reife des polnischen öffentlichen Bewusstseins, dass es die Kritiker dieses Staatsaktes auf dem Wawel selbst waren, die den Konflikt noch am Tag davor zu beendigen wussten und so den verhängnisvollen Eindruck vermieden, dass sich die polnische Nation Das Ms. dieses Beitrags ging 2 Tage, nachdem Jarosław Kaczyński zum Präsidentschaftskandidaten seiner Partei gewählt wurde. Die Zeitschrift erscheint zum Wahltag. Erst dann wird sich zeigen, ob diese Spekulation aufgeht. 31 Artykuły in den rückwärts gewandten Ideen wiedergefunden hätte. Die Trauerfeierlichkeiten in Warschau, in der Krakauer Marienkirche und auf dem Wawel ließen keinerlei Anschein einer konservativen Manifestation erkennen. Nicht nur die östlichen Nachbarn Polens reagierten mit Empathie auf das schreckliche Ereignis. Auch in Deutschland hingen nicht nur die Flaggen auf Halbmast, sondern es wurde auf vielen Ebenen, auch ganz privaten, Solidarität gezeigt: „Mitgefühl ist in so einer Situation eben die normale Reaktion“, stellte eine Frau fest, eine der 200 000 Menschen mit polnischen Wurzeln in Berlin, wie eine Berliner Zeitung (Der Tagesspiegel Nr. 20591, S. 10) berichtete: „Sie hat sich gefreut, dass ihre Nachbarin ihr kondoliert hat. Auch wenn sie eher eine ‚allgemeine’ als eine ‚persönliche Trauer’ empfinde. ‚Ich möchte nicht schlecht über einen toten sprechen, aber manches, was Kaczyński gesagt hat, war manchmal nicht ganz passend.’ Und ganz vorsichtig deutet sie an, dass sie gespannt ist, ob sein Nachfolger das Image der in Deutschland lebenden Polen vielleicht verbessern kann.“ Dieser Bericht erschien am 18. April 2010, zwei Tage nach einem anderen Beitrag in der gleichen Zeitung. Der als Politikwissenschaftler an der Universität Regensburg lehrende Jerzy Macków gab ihm den Titel „Jenseits der Trauer“ und fasste seinen Inhalt mit der Zeile zusammen „Die polnische Tragödie lässt viele Deutsche kalt“. Der Verfasser stellt zunächst die Bundesrepublik an die Seite der „autoritären Republik Belarus“, da sie sich „nicht unter die Staaten einrei- 32 hen will, die auf die Katastrophe mit einer offiziellen Staatstrauer (im Unterschied zur bloßen Trauerbeflaggung) reagierten. Er hebt dann die Tränen des deutschen Außenministers hervor und die angemessenen Reaktionen der „Vertreter der deutschen Elite“. Dies beweise, „dass die Polen Freunde so gut wie ausschließlich unter den besten Deutschen haben“, Menschen, „die wie Lech Kaczyński Idealismus, Integrität und Mut auszeichnen.“ Solchen „guten Deutschen stellt Macków die „allermeisten Deutschen“ gegenüber, denen die polnische Tragödie Anlass gegeben habe, „jene antipolnischen Vorurteile zu pflegen, die seit Jahrhunderten einen Teil der deutschen Nationalidentität ausmachen.“ Das kommentiert sich sozusagen selbst – ist unfreiwillige mimische Satire. Natürlich haben Leser dennoch auf diesen Beitrag reagiert, und selbstverständlich waren diese Reaktionen nicht sehr freundlich. Sie erschienen als Blogs im Internet, und Herr Macków mag sie als weitere Beweise dafür missverstehen, dass sich deutsche Identität über antipolnische Vorurteile definiert. Tatsächlich tragen sie dazu bei, das tatsächliche Problem im deutsch-polnischen Verhältnis zu verkleinert, das vor allem im weitgehenden Desinteresse vieler Deutschen ihrem östlichen Nachbarn gegenüber besteht. So gesehen kann man sogar den merkwürdigen Auslassungen von Jerzy Macków noch einen positiven Aspekt abgewinnen: Er hat die Rolle des Türhüters im „Macbeth“ gespielt. Er hätte allerdings als in Deutschland lebender Pole seine Möglichkeiten noch weitaus besser nutzen können. Rozmowa Magma seksualnych fobii Z profesorem Norbertem Honszą o literaturze i bestsellerach rozmawia Przemysław Sznurkowski Panie Profesorze, ostatnią rozmowę przeprowadziliśmy na łamach „Zbliżeń Interkulturowych” w 2008 roku. W związku z jubileuszem Güntera Grassa dyskutowaliśmy wówczas przede wszystkim o tym pisarzu. Dzisiaj możemy „pohasać” nieco swobodniej wokół innych tematów, które niedawno wzbudziły w Niemczech niesłychane emocje. Ale zacznijmy od dwóch książek, które prezentujemy w aktualnym numerze. Ukazała się Pańska próba syntezy literatury niemieckiej od średniowiecza do współczesności W blasku epok oraz pozycja Piotra Litwiniuka, prezentująca Pana publikacje – Ujarzmiony Pegaz. Jest powód do satysfakcji. Ta publikacja książkowa jest kontynuacją moich zainteresowań wokół syntezy nad literaturą niemiecką, zapoczątkowaną w 9-tomowej Historii Literatury Światowej pod redakcją Tadeusza Skoczka. Spełnia ona, jak sądzę, istotne wymogi i oczekiwania czytelnicze i co ważne - jest napisana komunikatywnym językiem. Stąd jej przydatność dla szerszego odbiorcy, interesującego się literaturą niemiecką, a jednocześnie może pełnić rolę podręcznika akademickiego. Druga przez Pana wspomniana pozycja jest bibliografią moich dokonań publikacyjnych. Serdecznie dziękuję w tym miejscu zarówno Rektorowi prof. dr. Marianowi Wilkowi za jej wydania, a pani prof. dr Irenie Światłowskiej-Prędocie oraz Panu za rzeczową oraz ogromnie satysfakcjonującą przedmowę. W ostatnich miesiącach zeszły na dalszy plan książki uznanych i cenionych pisarzy, a rozgorzała we wszystkich mediach (również pod flagą blogerów) dyskusja wokół książek trzech autorek: Helene Hegemann, Charlotte Roche oraz Soni Rossi. Czy jest to kolejna erupcja współczesnej kultury masowej albo może nowa jakość powieści 33 Rozmowa pokoleniowych pierwszej dekady XXI wieku? Zapewne jedno i drugie. Każda epoka przeżywała takie małe trzęsienia tożsamościowe, wspomnijmy choćby w okresie romantyzmu Cierpienia młodego Wertera Goethego. Zanim przejdziemy do wspomnianych autorek, o których niekoniecznie będę mówił pochlebnie, chcę powiedzieć kilka słów o książce Kaia Schlütera Günter Grass im Visier. Die Stasi-Akte (Günter Grass na celowniku. Akta Stasi). Jest to interesująca i pouczająca książka, ukazująca, iż władze NRD nie szczędziły środków i sił, aby permanentnie inwigilować niewygodnego pisarza. Akta Grassa liczą około 2000 stron, co żadnego pracownika naszego IPN nie powali na kolana, bowiem tyle stron ma zapewne w Polsce każdy Kowalski i Nowak. Stasi mniej była zaniepokojona utworami Grassa co rozległymi kontaktami wśród opozycjonistów, „wrogów” NRD. Przy każdej nadarzającej się okazji pisarz kontestował decyzje polityczne i społeczne państwa wschodniego, określając tamtejszą cenzurę jako wielkie draństwo. Nie omieszkał też stale pozdrawiać i spotykać się z dysydentami. Wypróbowanym sposobem wszystkich wywiadów świata usiłowano go skompromitować, co się zresztą nigdy nie powiodło. Raporty dokładnie podawały, z kim się spotykał, na jakie przedstawienia chodził, jakie kupował książki, co jadł w restauracji. Jest to chwilami zabawna, ale też, nie ukrywam, nudna lektura. Bano się jak diabeł święconej wody, iż pisarz zachodnioniemiecki zainfekuje antykomunistycznym wirusem „czyste” i „wzorowe” życie literackie w 34 NRD. Ewentualne zakazy przyjazdu do Berlina Zachodniego uchylał zbyt sławnemu pisarzowi często sam szef Stasi – Erich Milke. Rzecz interesująca i na swój sposób kompromitująca wszechwładną enerdowską tajną policję, która nigdy nie wykryła, iż młody Grass służył w jednostce pancernej Waffen-SS. Wspominam książkę o Grassie z jedynego powodu: Aktualnie ukazują się w Niemczech nie tylko głupie powieścidła, ale również rzeczy rozważne i godne czytelniczej refleksji, czego nie można powiedzieć w kontekście wspomnianych przez Pana autorek. Ale może po kolei. 32-letnia Charlotte Roche napisała „powieść kliniczną” Feuchtgebiete (Wilgotne miejsca), przedstawiającą kilkudniowy pobyt 18-letniej bohaterki Helen po operacji hemoroidów na oddziale wewnętrznym szpitala. Jest to debiut urodzonej w Anglii, a żyjącej w Kolonii autorki. Książka jest wyjątkowo obrzydliwa i można się tylko dziwić, na jaką literaturę istnieje aktualnie zapotrzebowanie, bo tytuł brylował przez 8 miesięcy na pierwszym miejscu listy „Spiegla” jako mega-seller. A tak nawiasem mówiąc, Roche zarobiła na niej trzy miliony euro. Prawie na „bezdechu” próbuje autorka łamać wszelkie tabu: jej bohaterka robi wrażenie psychicznie chorej, a drastyczne eksperymenty z własną cielesnością daleko przekraczają granice przyzwoitości: zjada krew menstruacyjną, upaja się własnymi odchodami, delektuje wydobytymi z nosa nieczystościami, lekceważy wszelkie zasady higieny intymnej, pcha do waginy zamiast tamponu – papier toaletowy, a lizanie wyciągniętego z pupy palca należy do jej ulubionych zajęć. Magma seksualnych fobii W niezliczonych recenzjach (nie będę wymieniał tytułów gazet i czasopism, ponieważ nie chcę nikogo kompromitować) mowa jest o wprawdzie drastycznych opisach, ale literacko (sic!!!) odważnych, pełnych delikatnych (sic!!!) opisów zapachu waginy bez dezodorantów. Kompletna bzdura. W powieści nie ma krzty erotyzmu, brakuje w niej mężczyzn, a jeżeli już we wspomnieniach protagonistki się pojawiają, to króluje tylko jedno słowo: ficken. Zajmowanie się fizjologią swego ciała graniczy u bohaterki z obsesją. Ani słowa o socjalnym kontekście bohaterki, a o matce dowiadujemy się jedynie, że jest wręcz neurotyczną katoliczką. Charlotte Roche nie bardzo wiedziała, jak ten monolog bohaterki zakończyć. Wybrała wariant banalny: Helen ucieka ze szpitala z pielęgniarzem do jego mieszkania. Ale prawdziwym bestsellerem, wywołującym ostre spory, było ukazanie się Axolotl. Roadkill Helene Hegemann. Tak, to wydarzenie wywołało, zresztą z różnych powodów, bardziej sensowne spory literackie. 18-letnia dziś Helene Hegemann jest córką stosunkowo znanego dramaturga Clausa Hegemanna, współtworzącego legendę berlińskiego teatru „Volksbühne”. Ta młoda dama bez matury została przez krytykę okrzyknięta cudowny dzieckiem: w swoim dorobku posiada nakręcony film oraz wystawioną sztukę teatralną, a że udało się to przy pomocy prominentnego ojca – krytyka już rzadziej wspomina. Treść tej powieści jest również banalna: 16-letnia Mifti mieszka z przyrodnim rodzeństwem w Berlinie. Matka nie żyje, zaś ojciec obraca się w świecie artystycznym i nie ma czasu zajmować się córką, która rzadko chodzi do szkoły, żyje w dyskotekach, zażywa narkotyki i uprawia seks „jak leci”, prawie bez emocji, przy czym słowa Scheiße i ficken pojawiają się setki razy w najróżniejszych konfiguracjach leksykalnych. W powieści panuje totalny chaos narracyjny, a bohaterka należy do tej części młodego pokolenia, które wyrosło na płyciutkiej kulturze masowej. I na tych konstatacjach moglibyśmy naszą rozmowę o tym dziełku zakończyć. Jednak najsmakowitsze pasaże dopiero przyjdą, bowiem również ta książka wywołała niekontrolowany zachwyt wielu krytyków z tak szacownych gazet i czasopism jak „Süddeutsche Zei tung”, „Frankfurter Allgemeine“ oraz „Die Zeit”. M.in. można było wyczytać, że narodził się wielki talent na miarę Goethego (sic!!!), autorka napisała książkę fenomenalną (sic!!!), a jej proza to niczym błysk pioruna (sic!!!), język jej jest sugestywny jak radziecka propaganda (sic!!!). Światek literacki, niczym zepsuta płyta, powtarzał wyświechtane frazy, wynosząc wulgaryzmy na ołtarze sztuki. Jakoś nikt nie mógł lub nie chciał przerwać tego żenującego spektaklu. I tu przyplątała się jeszcze dyskusja o rzekomym plagiacie autorki. Na ten temat nie chciałbym się jednoznacznie wypowiadać, ponieważ w takich przypadkach sprawa jest zawsze skomplikowana i wymaga rzetelnego uzasadnienia. 35 Rozmowa W literaturze światowej, również niemieckiej, mamy wiele przykładów rzeczywistych czy domniemanych plagiatów, co w kontekście dyskusji wokół debiutu Hegemann prasa skrupulatnie przypomina: Bertolt Brecht czerpał w Operze za trzy grosze z dzieła Johna Gaya Opera żebracza, ale również z pieśni Villona. Setki pisarzy korzystało (i nadal będzie korzystać) z ukrytych cytatów, którą historycy literatury, jak w przypadku Doktora Faustusa Tomasza Manna czy w wielu powieściach Elfriede Jelinek, nazywają wymijająco „techniką montażu”. Dlatego akurat wytropienie kilku takich miejsc w powieści Hegemann nie powinno nikogo zbyt podniecać. Część mniej lub bardziej znanych krytyków jest zresztą po jej stronie. A drugie wydanie powieści te sprawy wyjaśnia, o co skrupulatnie zadbało szanowane w Niemczech wydawnictwo Ullstein, wymieniając wszystkie (zidentyfikowane) zapożyczenia. Jednak Günter Grass i Christa Wolf w liście otwartym do Jury protestowali gwałtownie przeciwko duchowej kradzieży. Jury na marcowych targach książkowych w Lipsku być może przestraszyło się tych zarzutów i nie uhonorowało jej powieści nagrodą. Helene Hegemann znalazła się obok Jana Faktora (Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder Im Reich des Heiligen HodensackBimbams von Prag), Georga Kleina (Roman unserer Kindheit), Lutza Seilera (Die Zeitwaage) i Anny Weber (Luft und Liebe) na liście nominowanych. Nagrodę otrzymała interesująca książka Georga Kleina, mówiąca sugestywnie i bez zbędnej nostal- 36 gii o młodości autora w latach 60-tych (rocznik 1953). Przyznam, że mi ulżyło. Jury nie uległo naciskom wszechobecnego i krzykliwego marketingu i dostrzegło świetną prozę Georga Kleina. Kolejna pozycja to Fucking Berlin urodzonej we Włoszech, a żyjącej w Berlinie Sonii Rossi. Czy to równie kiepski debiut, jak wyżej omówione pozycje? Pierwsze wydanie tej powieści ukazało się w 2008 roku, a w ubiegłym roku miało już piętnaście wydań. Zadziwiający sukces bardzo miernej prozy autobiograficznej. Autorka, studentka matematyki, zarabia na życie i studia w domach publicznych. W protokolarnej prozie opisuje Rossi bezbarwnie i nużąco swoją podwójną egzystencję. Często zmienia burdele, nigdy nie ma pieniędzy, bo musi zarabiać również na swojego męża, prymitywnego nieudacznika z Polski, który ongiś również uprawiał prostytucję, a teraz nie może znaleźć stałej pracy. Nie bardzo rozumiem, jak te pełne powtórzeń nudy, z debilowatą bohaterką, studiującą na uniwersytecie w Berlinie, mogły uzyskać status bestsellera. Protagonistka zagubiła się w płytkiej, codziennej egzystencji, w której nie ma miejsca na jakąkolwiek refleksję intelektualną. Totalny kicz o kobiecie, która kłamstwo moralne próbuje podnieść do wszechobecnego symbolu walki o codzienną egzystencję. Żadnej analizy psychologicznej dziewcząt, zarabiających ciałem na życie: w powieści panuje rutyna, na domiar chwilami opisana prostackim językiem. Wiem, że w tym sektorze uka- Magma seksualnych fobii zuje się na rynku niemieckim wiele książek. Jeżeli choć część jest tak kiepska, jak powieść Soni Rossi, to jest to niestety wielka degradacja intelektualna czytelnika współczesnej literatury. Ale skończmy naszą rozmowę jakimś akcentem optymistycznym i zapytajmy, co robi klasyka niemiecka? Dwa przykłady: Do tematów tzw. kłopotliwych należy w literaturze również miłość starego mężczyzny do młodej kobiety. Z tematem tym znakomicie uporał się w najnowszej powieści Ein liebender Mann (Kochający mężczyzna) Martin Walser, który ukazał miłość starego Goethego do poznanej w Karlsbadzie Ulriki von Levetzow. Jest to świetny portret psychologiczny, ujawniający pełne sublimacji wstydliwe pożądanie oraz męki miłości. Również Pański ulubiony pisarz Siegfried Lenz wydał w ubiegłym roku kilka interesujących nowel (Landesbühne, Der Ostertisch). Powtórzę jednak przekornie za Markiem Twainem, że klasyka to książki, które każdy chciałby znać, a nikt nie chce ich czytać. 37 Komunikacja interkulturowa Norbert Mecklenburg Theater in interkultureller und transkultureller Sicht. Zehn Thesen Als Literaturwissenschaftler habe ich mich seit vielen Jahren mit interkulturellen Aspekten beschäftigt. Wenigstens zum Teil gehört auch Theater zu den Gegenständen der Literaturwissenschaft. Also habe ich mir auch Gedanken zu interkulturellen Aspekten des Theaters gemacht. Das sind allerdings hauptsächlich theoretische Gedanken, denn Theater ist nicht mein engeres Fachgebiet. Darum bin ich neugierig, wie Fachleute des Theaters diese Thesen beurteilen. Zunächst zum Begriff ‚interkulturell’ und wie ich vorschlage, ihn zu verwenden: Das Wort ‚interkulturell’ wird Norbert Mecklenburg: Das Mädchen aus der Fremde. Germanistik als interkulturelle Literaturwissenschaft, München 2008. Diese Thesen wurden am 21. Oktober 2009 in der Abteilung für Dramaturgie und Theaterkritik der Istanbul-Universität zur Diskussion gestellt. 38 ähnlich verwendet wie das Wort ‚international’. International nennen wir Beziehungen zwischen Nationen. Interkulturell nennen wir Beziehungen zwischen verschiedenen Kulturen. Dabei ist es egal, was für Beziehungen das sind und was wir an den Kulturen als verschieden ansehen. Manche Leute, verführt von einem wenig durchdachten Vorschlag des Philosophen Wolfgang Welsch, sagen statt ‚interkulturell’ lieber ‚transkulturell’; denn sie möchten nicht Verschiedenheit und Abgrenzung, sondern Durchlässigkeit und Überschneidung zwischen Kulturen betonen. Ich halte das für einen Denkfehler, der auf wishful thinking beruht. Ich denke dagegen, wir Wolfgang Welsch: Transkulturalität. In: Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache 26 (2000), S. 327-351. – Kritisch dazu: Mecklenburg: Das Mädchen aus der Fremde, S. 94-98. Norbert Mecklenburg: Theater in interkultureller und transkultureller Sicht brauchen beide Begriffe: ‚Interkulturell’ sollten wir nennen, was wir zwischen zwei oder mehreren Kulturen beobachten; ‚transkulturell’ sollten wir nennen, was über einzelne Kulturen hinausgeht, unbestimmt oder unbegrenzt. Damit komme ich gleich zu meiner ersten These: Wenn man Theater in interkultureller und transkultureller Sicht betrachtet, dann darf man nicht nur auf besondere Arten des Theaters, die man in dieser oder jener Hinsicht interkulturelles oder transkulturelles Theater nennen könnte, sondern muss auf Theater überhaupt blicken. Ich glaube, nur weil Theatralität als solche transkulturell ist, kann Theater auch besondere interkulturelle Themen, Formen, Wirkungen haben. These 1: Theatralität gehört zu den anthropologischen Universalien, und darum kann Theater in allen Kulturen vorkommen. Konkretes Theater ist kollektive semiotische und ästhetische Praxis. Diese Praxis kann sich zu einer gesellschaftlichen, kulturellen Institution verfestigen. Also ist Theater einerseits immer gesellschaftlich und kulturell eingebettet. In Unterschied zu Literatur oder Wissenschaft scheint Theater zu denjenigen Elementen einer Kultur zu gehören, die mehr rooted als transportable sind. Andererseits: Als ästhetische Praxis bewegt sich Theater, genau wie andere Künste, zugleich in einem relativ autonomen Spielraum. Dadurch lockert sich die Einbettung, eine Distanz entsteht, und Theater kann interkulturelles und transkulturelles Potential entfalten. Darum These 2: Theater als Kunst bewegt Zu diesem kulturtheoretischen Begriffspaar: Patrick C. Hogan: Colonialism and Cultural Identity, Albany 2000. sich auf einem Spannungsfeld der drei Kräfte Ästhetizität, Kulturalität und (potentielle) Interkulturalität/Transkulturalität. Daraus folgt unmittelbar These 3: Das inter- und transkulturelle Potential des Theaters kommt nur in Sicht, wenn man Theater als Kunst, also als spezifische semiotische Praxis, ernst nimmt, es also nicht kulturrelativistisch nur als Teil einer einzelnen Kultur sieht. Mit dieser These richte ich mich wie schon mit These 1 gegen einen Kulturrelativismus, der in Wahrheit nur Denkfaulheit ist. Extremer Kulturrelativismus sperrt Theater in die Kulturen wie in Gefängnisse ein, er behauptet womöglich auch noch, in jeder Kultur verstehe man unter Theater immer gänzlich Verschiedenes. Dieser extreme Kulturrelativismus würde nicht einmal den sehr weiten, international verwendeten Begriff von Theater als cultural performance akzeptieren, der überhaupt nicht eurozentrisch ist. Natürlich würde er erst recht nicht einen allgemeinen Begriff von Kunst akzeptieren. Ich halte das für falsch, nicht nur in theoretischer, sondern auch in politischer Hinsicht. Diejenige Kulturwissenschaft, die am nachdrücklichsten für Kulturrelativismus plädiert hat, ist die Ethnologie. Aber gerade aus ihr kommt auch eine wichtige Anregung für eine inter- und transkulturelle Sicht auf Theater. Der Ethnologe Victor Turner hat für Theater in Stammeskulturen den Begriff der Liminalität entwickelt. Liminal ist etwas, das sich auf einer Schwelle, einer Grenze zwischen Innen- und Außenraum, befindet. Aus Turners Analyse lässt sich eine weitere These gewinnen: 4. Der Raum des Theaters ist ein relativ freier Raum Victor Turner: Vom Ritual zum Theater, Frankfurt am Main 1989. 39 Komunikacja interkulturowa des Experimentierens, in dem die in der Gesellschaft herrschenden Normen, Muster und Regeln vorgeführt, variiert und verändert, also in Frage gestellt, dekonstruiert werden können. Das kann Keime kultureller Transformation enthalten. In diesem Fall wirkt Theater transkulturell also nicht im räumlichen, sondern im zeitlichen Sinn. Der Kulturrelativismus ist die postmoderne Form des Historismus. Aber gerade die Geschichte – relativiert ihn. These 5: Den stärksten Gegenbeweis gegen eine relativistische Einsperrung des Theaters in die Kulturen seiner Herkunft liefert die Geschichte. In der Weltgeschichte des Theaters bis zum heutigen Zeitalter der Globalisierung wimmelt es nur so von Interkulturellem in den verschiedensten Formen. Ohne das gäbe es überhaupt keine Theatergeschichte. Seit je hat Theater, ebenso wie andere Künste, wie Religionen, wie Wissenschaft, Kulturgrenzen überschritten: von Dramen-Übersetzungen und -Bearbeitungen bis zu Migrantenund Exil-, Tournee- und Festivaltheater. Die Vervielfachung und Globalisierung der Waren-, Menschen- und Informationsströme verschiebt Kulturelles, auch Theater, zunehmend von rooted zu transportable. Das sehe ich allerdings als eine zweideutige Entwicklung an. Einerseits werden Theaterkulturen, wenn sie sich – wie z.B. die heutige deutsche – diesem interkulturellen Austausch verschließen, problematisch provinziell. Andererseits drohen authentische regionale und nationale Theaterkulturen von einer immer globaleren Kulturindustrie überrollt zu werden. Das Theater der Anderen. Alterität und Theater zwischen Antike und Gegenwart, hg. von Christopher Balme, Tübingen 2001. 40 Die haltbarste theoretische Grundlage für die Analyse inter- und transkultureller Aspekte des Theaters als cultural performance bietet meines Erachtens die Theatersemiotik. Sie analysiert Theater als semiotische Praxis und bestimmt die Elemente des theatralen Codes und die Regeln ihres Gebrauchs. Sie nimmt theatrale Universalien an, die eng mit sprachlichen und kommunikativen Universalien zusammenhängen. Rollenspiel, Mimesis, Ritual, Performativität sind solche Universalien. Bei menschlichem Körper-, Ausdrucks-, Zeigeverhalten, also bei wichtigen Elementen des Schauspiels, ist allerdings die Grenze zwischen universalen und kulturbedingten Anteilen oft fließend. Darum These 5: Konkretes Theater ist immer ein spannungsvolles Ineinander von universalen, kulturbedingten und weiteren Anteilen. Was wären solche ‚weiteren’ Anteile? Z. B. kann man sie oft bei theatraler Komik beobachten: Einerseits ist Lachen universal, andererseits gibt es auch ‚Lachkulturen’. Aber deren Grenzen und Differenzen decken sich nicht mit denen zwischen Kulturen oder Nationen, denn noch mehr sind sie abhängig vom Unterschied der Epochen, der sozialen Schichten, der Geschlechter und der Generationen. Theatrale Komik greift all diese Aspekte auf, verfremdet sie ästhetisch und vermag dadurch ein inter- und transkulturelles Potential zu entfalten. Der Begriff des Performativen im engeren Sinne bezieht sich theatertheoretisch auf ein leibhaftiges und bühnenräumliches künstlerisches Vorführen von Sinn in Gestalt von Geschichten. Im weiteren Sinne wird dieser Begriff heute auf alle möglichen Arten von ‚In- Norbert Mecklenburg: Theater in interkultureller und transkultureller Sicht szenierungen’ bezogen: in Texten, Künsten, Medien und Kulturen, in Politik, Gesellschaft und Alltagsleben. Das ist die postmoderne Version der alten Formel theatrum mundi, die Welt als Theater. Dabei verliert man jedoch leicht die Besonderheit theatraler performance aus dem Blick, ihre Ästhetizität und das darin liegende kritische Potential. Darum These 6: Theater ist nicht nur eine unter vielen kulturellen und gesellschaftlichen ‚Inszenierungen’, sondern ‚Inszenierung der Inszenierungen’. Damit kann Theater die gesellschaftlichen Konstruktionen beobachtbar machen. Also auch die Konstruktion von Kulturdifferenzen. Indem es solche Konstruktionen dekonstruiert, entfaltet es ein kritisches Potential, das zugleich ein interkulturelles Potential ist. Interkulturell kann die Wirkung, die Rezeption von Theater sein, aber auch ein Stück selbst, und das sowohl in formaler als auch in inhaltlicher Hinsicht. These 8: Interkulturell kann man jedes Theaterstück nennen, dessen Form Elemente aus verschiedenen Kulturen kombiniert oder dessen Handlung interkulturelle Differenzen, Konflikte, Beziehungen und Begegnungen auf die Bühne bringt, vorführt, thematisiert. Dies kann affirmativ geschehen, also die herrschenden Deutungen von Kulturdifferenzen, von ‚Fremdem’ und ‚Eigenem’ bestätigend, oder umgekehrt: kritisch, dekonstruktiv. Das Stück Iphigenie bei den Taurern von Euripides z. B. geht mit der Entgegensetzung von Griechen und ‚Barbaren’ affirmativ und ethnozentrisch um, Goethes Stück Iphigenie auf Tauris dagegen kritisch und humanistisch. Dies geschieht einmal dadurch, dass diese ideologische Differenz von anderen DiffeErika Fischer-Lichte: Ästhetik des Performativen, Frankfurt am Main 2004. renzen, z. B. der Geschlechter-Differenz, durchkreuzt und damit relativiert, problematisiert wird, zum anderen dadurch, dass Barbarisches auch bei den Griechen selbst bloßgestellt wird. Heute sieht man interkulturelle Phänomene besonders gern dort, wo man Hybridität festzustellen glaubt. Wenn man theatertheoretisch oder kritisch mit dem Begriff des Hybriden arbeiten will, sollte man erstens nicht vergessen: Das Hybride ist heute Mode, und zwar keineswegs nur im postkolonialen Diskurs und bei seinen Nachplapperern, sondern zunehmend auch in der kapitalistischen Kulturindustrie: Hybridity sells. Man sollte zweitens von den genuin ästhetischen, künstlerischen Formen des Hybriden ausgehen, wie Vielstimmigkeit im Roman oder Verfremdungseffekte im Theater. Drittens, meine ich, sollte man nicht einfach undifferenziert und unbedacht alle Arten von Mischung und Kombination als hybrid bezeichnen. Darum These 9: Hybrid, schlage ich vor, sollten wir nur solche Phänomene nennen, an denen die künstliche Zusammensetzung aus heterogenen Bestandteilen erkennbar bleibt. Interessante interkulturelle theatrale Hybridität findet sich als ‚Theater-Synkretismus’ besonders oft im postkolonialen Theater, z. B. in Wole Soyinkas Brecht-Bearbeitung, und im Theater von ‚Schwellenländern’: und zwar jeweils als kreative, experimentelle Überwindung einer bloßen Nachahmung des entwickelteren fremden, oft westlichen Theaters. Dabei kann ein Kein Nghi Ha: Hype um Hybridität. Differenzkonsum und postmoderne Verwertungstechniken im Spätkapitalismus, Bielefeld 2005. 41 Komunikacja interkulturowa Rückgriff auf Elemente der eigenen Tradition oft eine wichtige Rolle spielen. Das eben von mir selbst benutzte Begriffpaar ‚das Fremde und das Eigene’ führt jedoch, wie sich vielfach beobachten lässt, sehr leicht in eine Denkfalle. Diese Entgegensetzung wird oft als interkulturell ausgegeben, z. B. konkretisiert als ‚die fremde und die eigene Kultur’ oder ‚das fremde und das eigene Theater’. Hinter ihrer unreflektierten Verwendung können sich jedoch, fürchte ich, sehr leicht dogmatischer Kulturrelativismus, Ethnozentrismus, Nationalismus verstecken, z. B. wenn eine ‚Überfremdung’ der ‚eigenen’ Theaterkultur beklagt oder bekämpft wird. Die stärkste ‚Überfremdung’ aller Theaterkulturen kommt heute jedoch nicht von irgend welchen ‚Fremden’, sondern von der ubiquitären Kulturindustrie. Wenn nun als das Fremde ‚der Westen’, ‚westliche Kultur’ oder ‚westliches Theater’ identifiziert werden, so ist das allenfalls im Rahmen postkolonialer Kritik plausibel, die aus dem Kampf gegen kulturelle Hegemonie imperialistischer Staaten in ihren Kolonien erwachsen ist. Außerhalb dieses Rahmens wird das Konzept des ‚Westens’ dagegen, wie ich fürchte, leicht zu einem ideologischen Konstrukt, z. B. in nationalistischen, faschistischen oder islamistischen Bewegungen. Darum These 10: Gutes interkulturelles Theater und gute Theaterkritik entgehen der Denkfalle, die das Konstrukt ‚das Eigene vs. das Fremde’ enthält, am besten dadurch, dass sie es dekonstruieren. Ein gutes Beispiel dafür liefert die Debatte über Peter Brooks Mahabhara Christopher Balme: Theater im postkolonialen Zeitalter, Tübingen 1994. 42 ta-Adaptation. Peter Brook ist ein für interkulturelle Inszenierungen weltbekannter Theatermann. Er vertraut auf eine universale, transkulturelle Formensprache des Theaters, wenn er Elemente aus verschiedenen Kulturen auswählt und kombiniert. Das gilt auch für seine berühmte Bühnen-Adaptation des altindischen Nationalepos Mahabharata von 1985. Diese Produktion hat eine heftige theaterkritische Debatte hervorgerufen. An dieser Debatte kann man die Denkfalle genau erkennen, die eine Entgegensetzung des Fremden und des Eigenen darstellt. Auf der einen Seite wurde an Brooks Mahabharata eine herausragende interkulturelle Inszenierungskunst viel gelobt. Auf der anderen Seite gab es scharfe Kritik, die Brook Orientalismus, arrogante Missachtung der indischen Produktionspartner, gewaltsames Herausreißen des Werks aus seinem kulturellen Kontext vorwarf. Egal, ob diese Vorwürfe im Einzelnen berechtigt oder unberechtigt sind – die Denkfallen, in die die Brook-Kritiker leicht tappen können, sind deutlich. Erste Falle: Wenn ein Stückeschreiber oder Regisseur einen Stoff aus einer anderen Kultur künstlerisch gelungen bearbeitet, ist das interkulturelle Theaterkunst; wenn er jedoch zum ‚Westen’ gehört, ist das Kulturraub oder Kulturimperialismus. Egal, was ‚westliche’ Theaterleute, Künstler, Intellektuelle also kulturell hervorbringen, es dient immer dem Imperialismus und der westlichen Hegemonie. Ein universalistischer Humanismus wie der von Brook ist dabei besonders verdächtig, weil er den Imperialismus besonders raffiniert tarnt. – Wer so argumentiert, tarnt wenig raffiniert Dummheit als Kritik. Zweite Norbert Mecklenburg: Theater in interkultureller und transkultureller Sicht Falle: Ein theaterkritisches Insistieren auf kultureller Authentizität und Alterität übt leicht Verrat an der ästhetischen Alterität, d.h. am autonomen künstlerischen Freiraum des Theaters, den man auch Brook zugestehen muss. Dritte Falle: Wenn man überhaupt interkulturelle Kommunikation, Übersetzung, Transfer, Austausch für möglich und nützlich hält, dann darf man transkulturelle Gemeinsamkeiten nicht von vornherein abstreiten, denn ohne sie wären jene überhaupt nicht möglich. Vierte Falle: Was heißt hier überhaupt fremd und eigen? Wem gehört das Mahabharata? Zweifellos nicht allein den Hindus, schon gar nicht im Sinne orthodoxer Deutungsautorität und -tradition, es wird in Indien äußerst vielstimmig rezipiert, bis hin zu sehr kritischen Stimmen. Außerdem gehört das Werk, wie Ilias und Odyssee, längst zur Weltliteratur. Es ist rooted und transportable zugleich, „a work which only India could have created but which carries echoes for all mankind“ (Peter Brook).10 Abschließend möchte ich diese zehn Thesen so zusammenfassen, dass ich meinen Leitgedanken noch einmal ausspreche: Der Spiel-Raum des Theaters ist ein wertvoller ‘dritter Raum’ in und zwischen den Kulturen. Das ist der Raum der Kunst, der ästhetischen Differenz, in dem kulturelle und andere Differenzen vorgeführt, ‚ausgehandelt’, in ein freies Spiel miteinander gebracht werden können. Theaterkunst ist wie alle Kunst zwanglose Vereinigung von Verschiedenem. Auf der Bühne sehen und hören wir nicht nur eine Handlung, eine Geschichte, sondern wir nehmen auch die Beziehungen zwischen den theaterästhetischen Elementen wahr, deren Zusammenklang durch gemeinsame Kreativität hergestellt worden ist. Darin steckt ein Stück Utopie: kollektive theatrale Praxis kann das Beispiel eines sozialen und ggf. interkulturellen Miteinanders geben, bei dem Andersheit und Diversität nicht Störfaktoren, sondern menschliche Produktivkräfte sind. 10 Julie Stone Peters: Intercultural Performance, Theatre Anthropology, and the Imperial- ist Critique. In: Imperialism and Theatre, hg. von J. E. Gainor, London 1995, S. 199-213. 43 Komunikacja interkulturowa Agnieszka Adamowicz-Pośpiech Językowe zmagania z żywiołem (języka) czyli o przekładzie żargonów i dialektów w „Tajfunie” Josepha Conrada Wyzwanie dla tłumaczy niewątpliwie stanowi zróżnicowanie językowe tekstu prymarnego, między innymi dialekt i żargon. W opowiadaniu „Tajfun” Josepha Conrada napotykamy na dwa przykłady różnych odmian angielszczyzny. Po pierwsze, tak zwany „pidgin English”, który jest specyficzną formą języka angielskiego (ale nie tylko), rozwijającą się wszędzie tam, gdzie ludzie różnych kultur pragną komunikować się, staje się swoistym lingua franca (Crystal 13-17). W przypadku tego opowiadania czytelnik oryginału przysłuchuje się dialektowi angielsko-chińskiemu. Drugi rodzaj niestandardowej angielszczyzny u Conrada reprezentują wypowiedzi żeglarzy w konwencji żargonu marynarskiego. Jak tłumaczyć dialekty? Czy możemy zidentyfikować strategie przekładu zastosowane przez tłumaczy dla translacji indiosynkratycznej angielszczyzny? Czy możemy wskazać jakieś ogólne techniki lub wskazówki dla przekładu Niuanse terminologiczne po między żargonem, dialektem a slangiem szczegółowo wyłuskał Błaszczak 331-349. Trudno ustalić jednoznacznie czy tłumacz świadomie posłużył się daną strategią czy techniką (Bednarczyk 37; Lewicki 2000, 194). 44 dialektu i żargonu tak, by uniknąć powstawania nikomu nieznanego ‘trzeciego języka’? Jeśli przyjmiemy rolę tłumacza jako świadomego mediatora między dwoma kulturami (Tabakowska 2002: 26), winien on w pewien sposób przekazać ‘odmienność’ mowy, którą posługują się bohaterowie, jej ‘odstępstwo’ od mowy ‘standardowej’. Ale jednocześnie wykazać, że w danym podsystemie językowym występuje specyficzna (dystynktywna) składnia, formy gramatyczne i słownictwo. Problemy te postawiono w odniesieniu do polskich przekładów „Tajfunu” Josepha Conrada, gdzie elementem dominanty translatorycznej wydaje się być zmaganie się bohaterów (i narratora) z żywiołem języka. Analizy przekładów w niniejszym szkicu dokoOdnoszę się tu do koncepcji Alana Duffa ‘third language’ (Duff 10). Polskie przekłady w porządku chronologicznym: Conrad , Tajfun w tenże Dzieła wybrane, tłum. Jerzy Bohdan Rychliński, t. VII, Warszawa 1976 (dalej stosuję skrót R); Tajfun i inne opowiadania, tłum. Halina Carroll- Najder , Warszawa 1999 (dalej CN); Tajfun, tłum. M. Filipczuk, Kraków 2000 (dalej F). O szczególnej roli języka w tym opowiadaniu pisałam w „Listy i książki czyli o pisaniu i (nie)czytaniu w Tajfunie Conrada”, „Zeszyty Agnieszka Adamowicz-Pośpiech: Językowe zmagania z żywiołem nano w kierunku stylizacji (żargon „Pidgin”, dialekt marynarski) oraz stopnia egzotyzacji/domestykacji tekstu sekundarnego. Pidgin English Stylizacja typu pidgin jest w tak wielkim stopniu kulturowo nacechowana, że stanowi chyba ten element kulturowej nieprzekładalności, o którym pisała Teresa Bałuk-Ulewicz: Absolute (or ‘inherent’) untranslatability occurs whenever a text is presented for translation the full comprehension of which by its source-language recipients requires the application of extra-textual subjective information or, more generally, extra-textual emotional experience which is inaccessible to the recipients of the target language for the translation. Ultimately absolute untranslatability involves irreconcilable differences of collective social identity between the group of recipients of the original text in its source language and the target group of the recipients of the translation in the target language. These irreconcilable differences of recipients’ communal identity create insurmountable, absolute, barriers preventing the full transfer of the original message in the translation […]. (Bałuk-Ulewicz 173) Bez wątpienia dialekt angielsko-chiński wymaga od czytelnika oryginału wiedzy dotyczącej kolonialnej ekspansji imperium brytyjskiego, ale także pozatekstowej świadomości dotyczącej specyficznych modyfikacji, jakim podnaukowo-dydaktyczne NKJO” Zabrze, 2008, s. 45-59. Wspomniane przekłady porównałam pod względem rozpoznania dominanty semantycznej, metaforyki oraz stopnia utrzymania nawiązań intertekstualnych w artykule „Polskie przekłady „Tajfunu” Josepha Conrada”, w: Fast 2008, 125-142. legał język angielski w różnych grupach etnicznych, które stykały się z kulturą Commonwealthu i które ta kultura próbowała zdominować. Z drugiej jednak strony zadaniem tłumacza jest przybliżenie istoty różnic i choćby zasygnalizowanie, do jakiego stopnia odmiana ta odbiegała od standardowej angielszczyzny. Wydaje się, że w tych właśnie przypadkach tłumacze będą dokonywali operacji zbliżonych do tych, które za Jakobsonem nazywamy przekładem intralingwalnym (Jakobson 44). Wchodziłoby w to dialekt pidgin, żargon marynarski, ale także zróżnicowanie języków między MacWhirrem a Jukesem czy narratorem. Przyjrzyjmy się więc, jakie rozwiązania zastosowali tłumacze dla wypowiedzi w „pidgin-English” na jednym przykładzie: C: ‘Wanchee look see, all same look see can do,’ said Jukes, who having no talent for foreign languages mangled the very pidgin-English cruelly. […] ‘Catchee number one piecie place to sleep in. Eh?’ […] ‘No catchee rain down tere – savee?’ pointed out Jukes. ‘Suppose all’ee same fine weather, one piecie collie-man come topside,’ he pursued, warming up imaginatively. ‘Make so – Phooooo!’ He expanded his chest and blew out his cheeks. „savee, John? Breathe - fresh air. Good. Eh? Washee him piecie pants, chow-chow top-side – see, John?’ (C 13) Pidgin English w wydaniu Jukesa charakteryzuje się opuszczaniem zaimków, morfologicznym zubożeniem (tj. re Istotnym niuansem jest tu kwalifikacja pidgin-English w wydaniu Jukesa. Nie jest to bowiem typowy „słownikowy” pidgin English, z charakterystycznymi cechami tego dialektu (Crystal 13-17), ale pidgin English jak go próbował naśladować Jukes, który, jak podkreśla narrator, i jak rozpoznaje czytelnik oryginału, nie 45 Komunikacja interkulturowa dukcją prawidłowych sufiksów), dodawaniem końcówki ee, protezami językowymi – użyciem słowa piecie (kawałek), gdzie tylko można, a generalnie maksymalną symplifikacją leksykonu. Należałoby więc wprowadzić podobną strategię zmian językowych, sprawiających wrażenie systemowych. R: – On chce zobaczyć, zobaczyć może – powiedział Jukes, który nie odznaczając się zdolnościami lingwistycznymi, przekręcał okropnie żargon angielsko chiński. Wskazał na otwarty luk.– Duże jedno miejsce do spania, he? […] – Nie złapie deszcz tam na dół, John wie? […] Pewno być dobra pogoda, jedna sztuka kulis wyjść na wierzch – ciągnął zapalając się. – Robi tak: Phuuu! – nabrał do płuc powietrza i dmuchnął. – John patrzy, on oddychać … świeża powietrze. Dobra, He? On prać jedna sztuka portki i jeść na wierzch… patrzy John? (R 445) U Rychlińskiego obserwujemy technikę posługiwania się bezokolicznikami, ponadto zamiast prostszego „kawałka” tłumacz wybrał bardziej skomplikowane „jedna szuka”, również zwrot „na wierzch” wydaje się być trudniejszy dla cudzoziemca niż góra. I ostatni mankament, a mianowicie tłumaczenie see dosłownie jako „patrzeć”, a nie idiomatycznie, jak użyto w oryginale, jako „rozumieć” oraz podobnie John jako imię własne, podczas gdy jest to lekceważące przezwisko osoby pochodzenia chińskiego (Stape 235). Nie wiadomo dlaczego nie użył dla tego określenia formy „kitajec” czy „żółtek”, choć w innym miejscu tekstu rozpoznał derogatywną nazwę Johnnies (C 98) i posłużył się przezwiskiem „żółtki” (R 508). znał tego dialektu. Ta subtelna różnica niestety przepada w tłumaczeniu. 46 Propozycja Haliny Carroll-Najder brzmi następująco: CN: – On chcieć patrzeć zobaczyć, to móc patrzeć zobaczyć może – powiedział Jukes, który nie mając zdolności do obcych języków, przekręcał okropnie nawet żargon angielsko-chiński. Wskazał na otwarty luk.– on złapać prima kawałek miejsce do spać, ech? […]– Nie złapać deszcz tam w dół, rozumieć? […] Jak cała taka piękna pogoda, jeden kawałek kulis wyjść na góra – ciągnął z ożywieniem. – Zrobić tak: Phuu! – Nabrał do płuc powietrza i wydął policzki. – Rozumiesz, John? Oddychać … świeże powietrze. Dobre, Co? Prac swój kawałek portki, papu na góra… widzisz, John? (CN 21) U tłumaczki zauważamy podobne techniki jak u Rychlińskiego. Jedynie zrezygnowała ona z archaicznego „na wierzch”. Niezrozumiałym pozostaje, dlaczego nie przetłumaczyła poprawnie John w powyższym fragmencie, choć w innym miejscu posłużyła się terminem „kitajec” (CN 89) (Czasak 351). Wprowadziła też powszechnie zrozumiałe „prima” i dziecięce „papu”, ale nie wskazuje to, aby tłumaczka zastosowała jednolitą i systemową technikę przekładu tego dialektu. I ostatnie rozwiązanie Michała Filipczuka: F: – Chodź no tu, John, my zobaczyć – i Chińczyk posłusznie ruszył za nim. – Chcieć patrzyć widzieć, to samo, co patrzyć, widzieć, móc – rzekł Jukes, który nie będąc obdarzonym talentami do języków, okrutnie kaleczył angielszczyznę Chińczyków. Potem wskazał na otwarty luk. – On załapać się – niezłe miejsce – Spać – co? […]– Nie złapać deszcz tam w dół – poinformował go Jukes. – Jaka piękna pogoda, kawałek kulis wyjść na góra – perorował – wyjść na góra i zrobić tak: fuu!! Nabrał do płuc powietrza i wydął policzki: – Kapujesz, John? Oddychać – świeże powietrze – dobrze Agnieszka Adamowicz-Pośpiech: Językowe zmagania z żywiołem – co? Prać portki, jeść – na góra – widzisz, John? (F 11) Tłumacz zastosował analogicznie technikę rezygnacji z końcówek morfologicznych i posłużył się bezokolicznikami, jednak ominął trzykrotnie występujący w oryginale piecie. Podobnie do dwu poprzednich wersji trudno dociec, dlaczego tłumacz nie użył dla pejoratywnego określenia John formy „kitajec” czy „żółtek”, choć w innym miejscu tekstu rozpoznał derogatywną nazwę Johnnies (C 98) i posłużył się przezwiskiem „żółtki” (F 64), użył też formy „kitajce” (F 67). Pominął także trudny fragment oryginału (elipsę zaznaczono powyżej podkreślnikiem), charakteryzujący sposób mówienia pierwszego oficera. Istotną różnicę stanowi również sposób, w jaki przełożył nazwę dialektu pidgin English: angielszczyzna Chińczyków. Zważywszy, że tłumaczenie to pochodzi z 2000 roku, w dobie wielojęzycznych środków przekazu i błyskawicznej wymiany międzykulturowej, wydaje się, że tłumacz mógł zachować obco brzmiącą frazę „pidgin”. Bez wątpienia tłumaczom udało się zasygnalizować odbiorcy docelowemu odmienność stylistyczną oryginału oraz zachować dystans między ‘standardową’ odmianą języka, a dialektem, co stanowi wyróżnik analizowanego fragmentu tekstu Conradowskiego. Tłumacz nie ma prawa nic uładzać ani poprawiać (Korzeniowska 158). Lecz, jak sądzę, tłumacze nie zaproponowali koherentnego systemu oddającego specyfikę pidgin English. Żargon marynarski Istotnym składnikiem prozy conradowskiej są idiolekty. W „Tajfunie” stykamy się z żargonem marynarskim, postaci posługujące się nim zyskują swoją indywidualność. Jest to sposób budowania osobowości, odrębności i realności postaci. Stanowi to nie lada próbę dla translatologów, ponieważ „w tłumaczeniu zachodzi niebezpieczeństwo lepienia postaci jakby z jednej gliny. A każda unifikacja stanowi zagrożenie jakości przekładu” (Pieczyńska-Sulik 57). W przypadku żargonu marynarskiego chciałabym zwrócić uwagę na wybrane formy w dialogach i przekleństwa. Cechą dystynktywną tego żargonu (jak i większości mowy potocznej) jest skracanie części wyrazów, łączenie wyrazów w jednobrzmiące zbitki. Te fonetyczne zmiany próbował Conrad oddać w medium pisanym. Byłaby więc to stylizacja fonetyczna, umownie odwzorowana w formie pisemnej – co bardzo utrudnia przekład na język kultury przyjmującej. I właściwie żaden z tłumaczy nie poradził sobie z tym problemem. Zwroty i wyrażenia takie jak: Thank’ee… (C 4 dwukrotnie, 8), D’ye mean to say…(C 25); Damme! (C 25, 100), Aye! (C 32), D’ye hear? (C 12, 13, 76, 89), Forward with’em. Jam’em up (C 77) zostały przetłumaczone neutralnie, bez żadnego nacechowania rejestrem slangowej mowy żeglarskiej. Odpowiednio więc mamy u Rychlińskiego: „Dziękuję panu, dziękuję…” (R 438, 441), pominięcie ____ (R 453), „Do diaska!” (R 453), „Do pioruna” (R 510), „Tak jest!” (R 459), „Słyszy pan?” / „Czy pan słyszy?” (R 491, 501), „Na przód z nimi!”, „Zablokujcie ich!” (R 492). U Carroll-Najder: „Dziękuję panu, dziękuję” (CN 13, 17), „Czy chce pan przez to powiedzieć…” (CN 30), „Do cholery!” (CN 30, 90), „Tak jest!” (CN 35), „Sły- 47 Komunikacja interkulturowa szy pan?” / „Słyszy pan?” (CN 70, 81), „Na przód.” „Zablokować ich!” (CN 72). U Filipczuka: „Dziękuję panu” (F 5, ____) „dziękuję panom” (F 8) „Czy chce pan przez to powiedzieć…” (F 19) „Jasna cholera!” (F 19) / „Do stu diabłów!” (F 66), pominięcie ____ (F 23), „Słyszysz?” „Słyszy pan?” (F 51, 58) „Do przodu!!” „Zablokujcie ich” (F 52). Choć wypowiedzi w żargonie marynarskim nie są zbyt częste w tym utworze, to nie można bagatelizować jego znaczenia. Dialekt żeglarski był dla Conrada bardzo istotny. Z jego licznych wypowiedzi wiemy, że cenił hermetyczny język marynarzy jako bardziej precyzyj- Wyrażenie w oryginale Rychliński ny, oddający morską rzeczywistość konkretniej i dosadniej. Nie bez znaczenia jest też, iż żargon ten pojawia się częściej w ustach MacWhirra niż Jukesa, co podkreśla jego większe doświadczenie, obycie z morzem i kontrastuje z mniej zaprawionym w morskich bojach Jukesem. To lingwistyczne zróżnicowanie znajdzie potwierdzenie w zróżnicowanych reakcjach obu bohaterów na atak tajfunu (Adamowicz-Pośpiech 2008, 5557). Natomiast w przekładach polskich obserwujemy zrównanie dialektu marynarskiego i nienacechowanej mowy potocznej. Dla potwierdzenia powyższej Por. Conrad, Zwierciadło morza. Carroll-Najder Filipczuk D’ye mean to say… (C 25) _________ (R 453) Do you mean to say (C 29) Czy pan chce przez Czy chce pan przez Twierdzi pan, że… to powiedzieć… to powiedzieć … (F 22) (R 456) (CN 33) Damme! (C 25, 100) Do diaska! (R 453), Do cholery! Do pioruna (R 510) (CN 30, 90) Jasna cholera! (F 19) Do stu diabłów! (F 66) Damn! (C 77) Do diaska! (R 492) Psiakrew! (CN 72) A niech was! (F 52) Thank’ee Jukes, thank’ee… (C 4) Dziękuję panu, Dziękuję panu, dziękuję… (R 438) dziękuję (CN 13) Dziękuję panu (F 5,____) Thank you very much Dziękuję pani (C 95) bardzo (R 506) 48 Czy chce pan przez Czy chce pan przez to powiedzieć… to powiedzieć… (CN 30) (F 19) Dziękuję pani bardzo (CN 30) Bardzo pani dziękuję (F 63) Agnieszka Adamowicz-Pośpiech: Językowe zmagania z żywiołem konstatacji zestawmy trzy pary synonimicznych wyrażeń raz użytych w dialekcie żeglarskim i ponownie w nienacechowanej mowie potocznej: Należy podkreślić, iż w najtrudniejszej sytuacji był Bohdan Rychliński, ponieważ gdy on dokonywał swego przekładu w latach dwudziestych XX wieku, w języku polskim nie istniały żadne wzorce terminologii marynarskiej ani żargonu morskiego. Natomiast pozostali tłumacze mogli sięgnąć po istniejące już tłumaczenia Hermana Melvilla i Jacka Londona, w których zaproponowano pewne rozwiązania dotyczące przekładu lingo nautykalnego. Natomiast jeśli chodzi o przekleństwa, które dominują język marynarzy, to w „Tajfunie” materia ta jest bardzo zawiła; mianowicie przekleństwa są, a jakoby ich nie było. O co chodzi? Po opublikowaniu Murzyna z załogi „Narcyza” krytyka zarzuciła Conradowi nadmierne i niepotrzebne wprowadzanie przekleństw (Stape 233, 236). Tym razem więc Conrad puszcza oko do czytelnika i zamiast niecenzuralnych słów posługuje się eufemizmami w różny sposób nawiązującymi do przekleństw. I tak zamiast damned (cholerny, przeklęty) Conrad użył blessed (błogosławiony), donkey (osioł) zastępuje ass (dupek), gory i crimson występują w miejscu bloody (cholerny), a cursed i condemned zamiast damn i damned (Stape 236). Niestety w przekładzie ta gra z czytelnikiem tekstu wyjściowego jest nie do przekazania. Tak więc tłumacze sowicie Właśnie taki sposób dla rozwiązania (przynajmniej niektórych) problemów translacji proponuje Grosbart: sięganie do istniejących już wzorców w klasyce przekładów. (Grosbart 48-49) zaprawiają tekst Conrada diabłami, psią krwią i cholerami10. Egzotyzacja czy adaptacja Kolejnym elementem, na który chciałabym zwrócić uwagę, byłby stopień obcości w przekładzie. Według Romana Lewickiego „napięcie pomiędzy dwoma biegunami poznawczej postawy człowieka: dążeni[em] do bezpieczeństwa komunikacyjnego i ciekawości świata a dążeni[em] do poznania jego różnorodności, stanowi o wadze kategorii obcości […] dla społecznego odbioru przekładu” (Lewicki 2002: 48). W przypadku omawianych tłumaczeń możemy mówić o strategii adaptacji czy udomowienia, a więc ‘sprowadzenia autora do domu’ (Venuti 67). Oprócz paru obcych nazw, które zasygnalizują czytelnikowi wtórność przekładu, jego odmienność kulturową i językową, większość zostaje adaptowana w przekładzie poprzez generalizację (rozszerzony zakres znaczenia denotatywnego), tłumaczenie przybliżone, peryfrastyczne, podstawienie odmiennych nazw lub pominięcie11. Zestawienia korpusu nazw będących potencjalnym nośnikiem obcości dokonałam według następujących kategorii: 10 Czasak zauważa, że wyrażenia typu blessed gamp czy blessed door „brzmiałyby absurdalnie w dosłownym tłumaczeniu”( Czasak 348) i aprobuje odstąpienie tłumaczy od zasady filologicznej wierności. Nie bierze pod uwagę faktu, że wyrazy te zostały użyte przez Conrada nie w ich dosłownym znaczeniu, ale jako zamienniki. Oczywistym jest więc, iż tłumacze nie powinni przekładać tych słów-erzatzów literalnie, ale poszukiwać podobnych zastępników w języku polskim, stosowanych w miejsce wulgaryzmów. 11 Środki adaptacji podaję za Lewicki 2004:197. 49 Komunikacja interkulturowa Wyrażenie w oryginale Rychliński Carrol-Najder 1. Mr, Mrs (C 4,94) Messrs. Sigg and Son (C 7, 8) Pan, pani (R 440) Bracia Sigg i Syn (R 440, 441) Gra w napoleona (R 473) Union Jacka (R 443) Pan, pani (CN 13, 84) Bracia Sigg i Syn (CN 15, 16) 2a. Nap (C 52) Union Jack (C 11) Celestial/s (C 7, 79) Sou’-wester (C 36) zydwestka (R 462) 2b. Sampan (C 91 ) Bun Hin Company (C 12) Bun Hin’s clerk/ fellow Chinaman (C 13,101,102) 3a. Bedlam (C 100) East-end of London (C 61) Northern suburb (C 14) At Linom’s (C 95) 3b. Talcahuano (C 5) Formosa Chanel (C 7) Fu-chau (C 12, 33) 50 Sampan (R 444) Kompania Bun-Hin (R 444) Dom wariatów (R 510) East End w Londynie (R 480) Talcahuano (R 438) Cieśnina Formoska (R 440) Fuczou (R 444, 459) Filipczuk _____(F 5), pani (F 62) Firma handlowa Sigg & Son (F 7) _____ (F 8) Gra w Gra w napoleona napoleona (CN 51) (F 36) Union Jacka Union Jacka (CN 19) (F 10) obywatel/i Chińczyk (F 7,) Państwa obywatele Państwa Niebieskiego Niebieskiego (CN 15, 73) (F 53) zydwestka (CN 39) zydwestka (F 26) Sampan (CN 83) Sampan (F 60) Firma „Bun Hin” (CN 20) facet/Chińczyk/ urzędnik od Bun-Hina (CN 90, 91) Dom wariatów (CN 90) na East Endzie w Londynie (CN 58) na północnym przedmieściu (CN 21) u Linoma (CN 86) Talcahuano (CN 13) Cieśnina Formoska (CN 15) Kompania Bun-Hin (F 11) urzędnik u/ facet od/ urzędnik BunHina (F 11, 66) Dom wariatów (F 66) na East Endzie w Londynie (F 41) na północnym przedmieściu (F 12) u Limona (F 62) Talcahuano (F 6) kanał Formoza(F 7) Fu-czou (F 7) Agnieszka Adamowicz-Pośpiech: Językowe zmagania z żywiołem 1) obce formuły adresowe, 2a) nazwy realiów związanych z kulturą brytyjską, 2b) nazwy realiów związanych z kulturą chińską 3) toponimy 3a) topogramy związane z Londynem 3b) topogramy związane z morzami chińskimi. Porównanie wybranych rozwiązań translatorskich wykazuje, że nie możemy rozpoznać świadomego nakierowania tłumacza na aktywizację obcości zawartej w potencjalnych nośnikach obcości (Lewicki 2000: 195). Powyższa analiza stanowi selektywne ujęcie wybranych problemów translatologicznych na przykładzie serii tłumaczeń „Tajfunu” Josepha Conrada. Tłumaczenia Rychlińskiego, Carroll-Najder i Filipczuka porównano pod względem dwóch kryteriów: stylizacji (żargon „Pidgin”, dialekt marynarski) oraz stopnia egzotyzacji/udomowienia przekładu. Tłumacze nie zastosowali konsekwentnych rozwiązań dla dialektu pidgin English, jak próbowaliśmy wykazać (może to być przykład względnej nieprzekładalności pewnych elementów kulturowych), ale także dla żargonu marynarskiego, co, jak się wydaje, nie powinno stanowić nierozwiązywalnych zadań translacyjnych, szczególnie dla późniejszych tłumaczy, którzy mogli skorzystać z istniejącej już tłumaczonej literatury marynistycznej (Hermana Melville’a i Jacka Londona). Stopień forenizacji czy domestykacji przekładu to kolejna perspektywa dla porównania poszczególnych elementów serii. Jak pokazano w zestawieniu kontrastywnym, żaden z tłumaczy nie zastosował konsekwentnie strategii egzotyzacji przekładu. Może to zaskakiwać szczególnie w przypadku najnowszego tłumaczenia z 2000 roku, gdyż większość teoretyków przekładu (ale i praktyków) podkreśla znaczenie egzotyzacji przekładów (Even-Zohar, Fordroński, Kwieciński) dla wzbogacania kultury docelowej. W konkluzji należy podkreślić, iż pomimo, że przekład stwarza iluzję dzieła oryginalnego, nie jest jego prostym naśladownictwem. Istnienie serii przekładowych potwierdza obecność ciągłego napięcia dialogowego między przekładem a oryginałem, które tworzą holistycznie spójną całość (Tokarz 1998, 26). Nie zapominając o mozolnym trudzie poszukiwania „le mot juste” dla poszczególnych jednostek językowych oryginału, ostatecznie tłumaczenie jawi się jako intrygujące rozwikłanie zagadki semantycznej utworu oraz pasjonujące tropienie jego literackich powiązań. Właśnie po to, aby czytelnik przekładu poznał ten fascynujący aspekt pracy tłumacza, warto analizować serie tłumaczeń. Niniejszy tekst w skróconej wersji był prezentowany na sesji Polskiego Towarzystwa Conradowskiego w Krakowie w 2009r. Bibliografia: Edycje “Tajfunu” J. Conrada: Conrad J. 1976. Tajfun w tenże Dzieła wybrane, tłum. Jerzy Bohdan Rychliński, t. VII, Warszawa. Conrad J. 1999. Tajfun i inne opowiadania, tłum. Halina Najder , Warszawa. Conrad J. 2000. Tajfun, tłum. M. Filip czuk, Kraków. Conrad J. 2007. Typhoon and Other Stories, ed. J.H. Stape, London: Penguin Group. 51 Komunikacja interkulturowa Conrad J. 1998. Typhoon and Other Tales, ed. C. Watts, Oxford. Conrad J. 1999. „Przedmowa autora” w tenże, Tajfun i inne opowiadania, tłum. Halina Najder, Warszawa. Bibliografia komplementarna: Adamowicz-Pośpiech A. 2008. „Listy i książki czyli o pisaniu i (nie)czytaniu w Tajfunie Conrada”, Zeszyty naukowodydaktyczne NKJO V, Zabrze, 45-59. Adamowicz-Pośpiech A. 2010. „Polskie przekłady „Tajfunu” Josepha Conrada, w: Sztuka przekładu. Interpretacje, red. P. Fast (et al.), Częstochowa: Wyd. Wyższej Szkoły Lingwistycznej, 125142. Bałuk-Ulewicz T. 2000. „Beyond Cognizance: Fields of Absolute Untranslatability” w: Kubiński W. i O. (red.). 2000. Przekładając nieprzekładalne I, Gdańsk, 170-182. Bednarczyk A., W poszukiwaniu dominanty translatorskiej, Warszawa: PWN 2008. Błaszczak M., „Some Remarks on the Sailors’ Language Terminology and Related Issues in British and American Nautical Fiction”, „Stylistyka” 2006: XV, s. 331-349. Crystal D. 2002. The English Language, London: Penguin Books. Czasak A. 1997. „Tajfun i inne opowiadania: Conrad w języku polskim” w: Filipowicz-Rudek, Między oryginałem a przekładem, t. III, 347-353. Duff A. 1981. The Third Language. Recurrent Problems of Translation into English. Oxford-New York: Pergamon Press. Even-Zohar I. 1978 revised 1990. W Venuti 2000, 192-211. 52 Fast P. (et al. red) 2008. Sztuka przekładu. Interpretacje, Częstochowa: Wyd. Wyższej Szkoły Lingwistycznej. Grosbart Z. 1971. „Rola ‘pseudobarbaryzmów’ przekładowych w odtwarzaniu kolorytu narodowego oryginału.’ „Zeszyty Naukowe Uniwersytetu Łódzkiego” 49-60. Jakobson R. 2009. „O językoznawczych aspektach przekładu” tłum. L. Pszczołowska w: P. Bukowski et al. (red.), Współczesne teorie przekładu. Antologia, Kraków 2009, s. 43-49. Korzeniowska A. 2007. „Tłumacząc przetłumaczone” w: Kubiński W. i O. (red.). 2007. Przekładając nieprzekładalne II, Gdańsk, 153-166. Kubiński W. i O.(red.). 2000. Przekładając nieprzekładalne I, Gdańsk. Kubiński W. i O.(red.). 2004. Przekładając nieprzekładalne II, Gdańsk. Kubiński W. i O.(red.). 2007. Przekładając nieprzekładalne III. O wierności, Gdańsk. Kwieciński P. 2001. Disturbing Strangeness. Foreignisation and Domestication in Translation Procedures in the Context of Cultural Asymmetry, Toruń. Lewicki R. 2000, „Między adaptacją a egzotyzacją” w: Kubiński, Przekładając nieprzekładalne I, 191-201. Lewicki R. (red.). 2002. Przekład. Język. Kultura, Lublin. Pieczyńska-Sulik A. 2002. „Przekładidiolekt-idiokultura” w: Lewicki, Przekład…, 53-60. Ratajczak P. (et al.). 1996. Słownik żeglarskomorski, Zielona Góra. Stape J.H. 2007. “Introduction” w: Typhoon and Other Stories, London: Penguin Group. Agnieszka Adamowicz-Pośpiech: Językowe zmagania z żywiołem Tabakowska E. 2002. „Bariery kulturowe są zbudowane z gramatyki”, w: Lewicki, Przekład.., 24-34. Tabakowska E. 1995. „Językoznawstwo kognitywne w teorii i praktyce przekładu” w: Filipowicz-Rudek, Między oryginałem a przekładem, t. I, 31-41. Tabakowska E. 2000. „Struktura wydarzenia w literackim tekście narracyjnym jako problem przekładu” w: Kubiński W. i O.(red.), Przekładając nieprzekładalne I,19-37. Tokarz B.1998. Wzorzec, podobieństwo, przypominanie, Katowice: Śląsk. Venuti L., 1998. The Scandals of Translation. Towards an Ethics of Difference, London: Routledge. Venuti L., 2000. The Translation Studies Reader, London: Routledge. Summary The article discuses three traslations of Joseph Conrad’s ‘Typhoon’ into Polish. The translations by Bohdan Rychliński, Halina Carroll-Najder and Michał Filipczuk were compared under two categories: semantic domain and intertextuality. It shows how different readings of the short story modify lexical choices of the translators and how textual allusions amplify or change the original senses of the text. 53 Refleksje Norbert Honsza Günter Grass: dziecko szczególnej troski Stasi Zapewne nie trzeba specjalnej przenikliwości, żeby domniemywać, iż pisarz zachodnioniemiecki Günter Grass był ze szczególną „troską” śledzony przez tajne służby NRD. To był przecież klasyczny „wróg ludu”, „reakcjonista” i „prowokator”, którego dzieła ostro cenzurowano, a odmowy wiz były na porządku dziennym. Że szef Stasi – Erich Mielke nie darzył pisarza zaufaniem, można zrozumieć, ale wielu kolegów po piórze dołączyło w NRD do inwigilacji Grassa, wśród nich Hermann Kant, Paul Wiens, Hans Maquardt oraz Erwin Strittmatter. Ten ostatni miał nawet ubolewać, że nie aresztowano prowokatora-Grassa. Obserwację zakrojono na szeroką skalę i nazwano „Operation Bolzen”, zaś przerwano dopiero w 1989 roku, bo przyniosła w sumie wręcz żenujące rezultaty. Służby drażniły bliskie związki pisarza z kanclerzem Willy Brandtem, nie akceptowały jego „podróży pojednania” do Warszawy, rozmów i dyskusji z pisarzami NRD oraz jego aktywności jako 54 prezydenta Berlińskiej Akademii Sztuk Pięknych. Szczególnie bacznie rejestrowano wszelkie kontakty Grassa z opozycyjnymi kręgami kościelnymi. Autor Blaszanego bębenka permanentnie krytykował cenzurę w Niemczech Wschodnich, bez ogródek określając ją mianem łajdactwa i draństwa, wskazując Polskę jako kraj o znacznie większej swobodzie. Nie godził się jednak na stan wojenny, a dysydentów zachęcał do oporu. Nie należy tedy się dziwić, że w czasie każdego pobytu w Berlinie Wschodnim krążyła wokół niego chmara agentów, a teczki w archiwach pęczniały od mniej lub bardziej istotnych, ale często również banalnych, informacji. Po każdym jego pobycie nie tylko w stolicy NRD, można było z zapisków agentów ułożyć jadłospis, kartę win oraz listę rozlicznych wizyt i spotkań. Trochę lekkomyślnie spotykał się w prywatnych mieszkaniach, a po jego wyjeździe wpływowi ludzie kultury i sztuki oraz intelektualiści byli mniej lub bardziej jawnie szykanowani. Norbert Honsza: Günter Grass: dziecko szczególnej troski Stasi Kai Schlüter w najnowszej pracy Günter Grass im Visier. Die Stasi-Akte. Eine Dokumentation mit Kommentaren von Günter Grass und Zeitzeugen dokumentuje i opisuje zawartość liczących 2000 stron teczek pisarza. Tajny współpracownik „Martin” (znany i skądinąd dobry pisarz Hermann Kant) donosił o spotkaniu z pisarzami w prywatnym mieszkaniu. Pada nawet absurdalne podejrzenie, że znana Grupa 47, do której również należał Grass, jest zakamuflowaną organizacją polityczną SPD. Służby specjalne niemal oszalały, kiedy Grass publikuje kolejną sztukę. W najczarniejszych myślach nie mógł przewidzieć, jakie czekają go kłopoty w związku z Plebejuszami, próbujacymi powstania, wystawioną w 1966 roku przez berliński „Schiller-Theater” w reżyserii Hansjörga Utzeratha. Długo przed premierą krążyły po Niemczech manuskrypty sztuki, które dotarły nawet do Waltera Ulbrichta. Wyczuwało się atmosferę pewnej nerwowości. Obawiano się bomby z opóźnionym zapłonem. Sztuka porusza bowiem problem stosunku intelektualisty do otaczającej go rzeczywistości społeczno-politycznej. Pisarz posługiwał się w latach 60. (również polemicznie) terminem „sztuka tendencyjna”. Jego przemówienie Vor- und Nachgeschichte der Tragödie des Coriolanus, wygłoszone w Akademii Berlińskiej w 1964 roku z okazji 400. rocznicy urodzin Szekspira, było niewątpliwie zapowiedzią Plebejuszy. Grass postawił Brechtowi zarzut, że jego kontrowersyjna adaptacja Coriolana jest przykładem sztuki tendencyjnej. U Szekspira – powiada Grass – „Coriolan jest wielkim tragicznym bohaterem, u Brechta nato- miast tylko pretekstem do »gustownego estetyzowania«”. Szekspir napisał Coriolana jako protest przeciwko zamykaniu teatrów. Grass doszukał się pewnego podobieństwa w zachowaniu Brechta podczas wydarzeń 17 czerwca w Berlinie, chociaż nazwisko Brechta nie pada w utworze ani raz. Szefa można naturalnie identyfikować z Coriolanem, ale wikłając się w polityczną wymowę utworu, wpada Grass w dziwną pułapkę: albo musi opaść kurtyna, ponieważ robotnicy zauważają, że ważniejsi są na ulicy niż w teatrze sławnego reżysera, albo kurtyna nie opada i wówczas – powiada Joachim Kaiser – „rewolucyjnym robotnikom scena wydaje się ważniejsza od ulicy”. W obliczu twardej rzeczywistości potencjalny przywódca robotników zawodzi i zawodzi także idea reformistyczna. Jeszcze przed ukazaniem się sztuki, w jednej z mów wyborczych (Lubeka 1965) opowiedział się Grass za rozsądkiem, a jego krytyka „śmierdzącej rzeczywistości” zbliżona jest do sformułowań występujących w tragedii. „Wzywam niemieckich uczonych, teologów, pisarzy i studentów, artystów i lekarzy, architektów i inżynierów, wzywam wszystkich, którym bliski jest duch, dla których rozsądek jest bazą całego poznania, dla których wartością są artystyczne i naukowe tradycje naszego kraju, dla których demokracja i tylko demokracja może służyć za ojczyznę: każcie waszej pracy odpocząć kilka godzin i przyczyńcie się słowem i pismem do tego, żeby pycha i ignorancja nie były dłużej przeszkodą nie do pokonania w naszym podzielonym kraju. Wszyscy wiemy, jaką straszną potęgą może być głupota. Nasza 55 Refleksje historia uczy nas, na jakie brzemienne w skutki manowce możemy zejść. Delikatna roślinka rozsądku stale dawała się zagłuszać przez trawę. Zatroszczmy się, żeby w końcu w naszym kraju zwyciężył rozsądek, a racjonalizm rozprzestrzenił się jak jakaś uzdrawiająca epidemia”. Robotnicy w sztuce Grassa mówią jednak jak dzieci i są w swych reakcjach infantylni (M. Reich-Ranicki), a sztuka jest „mieszaniną teatru marionetek i baśni z 1001 nocy” (J. Kaiser). W sztuce tej o „raczej głupkowatej zawartości myślowej” (W. Jens) pomieszczono „dużo Schillerowskiej retoryki” (M. Jurgensen), a arcykonserwatywny „Bayernkurier” wysyła „świętą krowę lewicy” na pustynię. Wydawca „Spiegla”, Rudolf Augstein, zarzucił autorowi wręcz rażące błędy myślowe. Hellmuth Karasek skarżył się na potworną nudę. Natomiast „Berliner Zeitung” ubolewała, że Grass poświęcił wielki talent dla opluwania Bertolta Brechta. Przy takich opiniach, sformułowania „moralizujący patriota”, który „przeteatralizował” swoje dzieło, czy też „idealistyczny dramat do czytania” (P. Hamm) brzmią niemalże jak zachwyt. Willy Brandt napisał w liście do pisarza, iż był świadkiem wielkiego wydarzenia literackiego, a przemądrzałymi krytykami nie należy się przejmować. W wielu gazetach mowa była o narodowym kiczu, a w czasie premiery rozlegały się gwizdy – publiczność zareagowała żywiołowym protestem na znak, że tak kiepskiego teatru już dawno nie widziała. Wszechogarniający skandal w niemieckim życiu teatralnym wisiał na włosku, kiedy wdowa po Brechcie – Helena Weigel zagroziła teatrom odebraniem praw autorskich na wystawianie dramatów 56 Mistrza. Sztuka miała 50 przedstawień, a emocje powoli się wyciszyły. Ponownie wystawiono ją – także bez powodzenia – w 1986 roku. Należy w tym miejscu gwałtownie zaprzeczyć, jakoby sztuka była wyrazem „prywatnej wojenki” Grassa z wielkim Brechtem. Takiej potrzeby zapewne autor Blaszanego bębenka nigdy nie odczuwał, a nastroje anty-Grassowskie nakręcała SED-owska propaganda oraz Stasi, mówiące o szkalowaniu literackiej ikony NRD. Frontowe miasto Berlin – grzmieli propagandyści – oddano w ręce „prowokacji wojennej i kontrrewolucji”. Nigdy dotąd dzieło literackie nie przyczyniło się do tak bolesnego i wręcz absurdalnego eskalowania politycznej atmosfery między oboma państwami niemieckimi. Wiele spraw, mimo intensywnych starań i intryg, nie udało się w kontekście Grassa wyciszyć, choćby jego starania o wspólne fora literackie, w których oprócz pisarzy zachodnioberlińskich (Nicolas Born, Hans Christoph Buch, Peter Schneider, Günter Grass) udział biorą również twórcy z NRD: Erich Arendt, Thomas Brasch, Günter Kunert, Karl Mickel, Hans-Joachim Schädlich, Klaus Schlesinger i in. Nieświadomy wielu spraw pisarz zachodnioniemiecki nie kryje się ze swoimi kontaktami z wieloma dysydentami: Frank-Wolf Matthies i Lutz Rathenow zostają aresztowani, a socjaldemokrata Grass ukarany odmową wizy. Dopiero w ramach głasnosti i pierestrojki idą władze partyjne SED na większe koncesje, bowiem w 1987 roku ukazuje się w Niemczech Wschodnich nawet Blaszany bębenek. Agenci Stasi nie bardzo wiedzą jak się nadal zachowywać, zaś pisarz Norbert Honsza: Günter Grass: dziecko szczególnej troski Stasi swobodnie jeździ z odczytami po miastach NRD. W Berlinie Wschodnim dochodzi do potężnych demonstracji pod hasłem: „Precz z murem, niech żyje wolność i demokracja”. Uaktywniają się kościelne organizacje, ale kulminacyjny moment protestu przypada na dzień 17 stycznia 1988. Oficjalna demonstracja ku czci 69. rocznicy zamordowania Róży Luxemburg zamienia się w olbrzymi wiec pod hasłem stworzonym z jej słynnych słów: „Wolność jest zawsze tylko wolnością inaczej myślących”. Policja i agenci STASI wdają się w brutalne bójki z demonstrantami. Przez NRD przechodzi fala prześladowań i aresztowań. Tysiące mieszkańców NRD zjawiają się w ambasadach Budapesztu, Pragi i Warszawy, aby ubiegać się o wizy wyjazdowe. W Lipsku demonstruje krótko przed upadkiem muru berlińskiego pół miliona mieszkańców. Günter Grass udaje się w ostatnią podróż do moralnie i politycznie zdemolowanej Niemieckiej Republiki Demokratycznej. Wędruje ze szkicownikiem, aby udokumentować umierające lasy. Wracając 9 listopada 1989 roku samochodem z Berlina do Behlendorf słyszy w radiu, iż padł mur berliński. Jak większość Niemców jest w szoku i w domu przez całą noc śledzi w telewizji dalszy tok wydarzeń. Identyfikuje się z niesionymi przez demonstrantów napisami: „My jesteśmy narodem” i „Zetnijcie bonzów, chrońcie drzewa”. Koniec niewoli – nie tylko we wschodnich Niemczech, ale również w Polsce, Czechosłowacji i na Węgrzech przyjął spokojnie i pragmatycznie, chociaż również z pewną dozą nieufności. Kiedy wkrótce okazało się, że wieloma pisarzami sterowały służby specjalne NRD, ostro sprzeciwia się wszelkim ewentualnym wobec nich represjom, twierdząc, iż nie należy wspomagać STASI w ich pozagrobowym triumfie. W najgorszej sytuacji znajduje się Christa Wolf: ceniona wprawdzie przez Grassa, ale przez wielu kolegów nazwana pisarką reżimową. Kiedy zostają opublikowane o niej dokumenty jako TW „Margarete”, Grass stanowczo protestuje przeciwko katom kręcącym na jej szyi stryczek. Szczególnie mocno rozczarowuje atak Marcela Reicha-Ranickiego na pisarkę, bowiem jako „konwertyta polityczny” powinien był bardziej ważyć słowa. Fritz J. Raddatz czy Hellmuth Karasek, również krytykujący Christę Wolf, zostali przez Grassa znacznie łagodniej potraktowani. Ogólnie wyraża zdumienie, że pisarka została oceniona znacznie ostrzej od funkcjonariusza partyjnego i dogmatyka Hermanna Kanta. Następuje nieprzejednana dyskusja na temat moralności pisarzy i żadna ze stron nie chce choćby na jotę ustąpić od swych przekonań i argumentacji. Grass sprzecza się w telewizji z Rudolfem Augsteinem o sens i przyszłość zjednoczonych Niemiec. Od czasu Tomasza Manna nikt z pisarzy nie posiadał takiego autorytetu jak autor Blaszanego bębenka. Z uwagą, choć często krytycznie, wsłuchiwano się w jego racje. Nadal wypowiada się krytycznie czy wręcz pogardliwie o krytykach, prowadzących show-biznes w kwartetach literackich. Kogo miał na myśli, wszyscy wiedzą. Sprowokowany Reich-Ranicki odpowiada ostro, co ponownie nakręca spiralę wzajemnych animozji i niechęci. Na progu wysiłków 57 Refleksje zjednoczeniowych popełnia Grass ewidentne błędy polityczne, wypowiadając się za dwoma niemieckimi państwami w jednym związku. W Lubece dyskutuje z przybyłymi z Niemiec Wschodnich mieszkańcami o federalistycznym państwie. W Lipsku, w Nikolaikirche, czyta fragmenty ze Szczurzycy i ostrzega przed „pustym gadaniem zjednoczeniowym”. Tezy te powtórzy przed studentami na Uniwersytecie Gdańskim. Wprawdzie z tych koncepcji później wycofał się, ale na początku wywołały one spore zamieszanie, bo zdecydowanie sprzeciwiał się zadufanej „pańskości”, reprezentowanej przez Helmuta Kohla oraz nie podzielał triumfalizmu i euforii tamtych dni. W „Die Zeit” napisał w 1990 roku bez ogródek: „W istocie rzeczy: nie tylko lękam się Niemiec zredukowanych z dwóch państw do jednego, ale stanowczo odrzucam państwo jedności i byłoby mi lżej na sercu, gdyby – do utworzenia takiego państwa nie doszło [...] Nie, takiej ojczyzny, bezczelnie triumfującej, powiększonej w drodze ingerencji, nie chcę, jakkolwiek prócz kilku myśli nie dysponuję żadnymi środkami, by zapobiec niefortunnemu porodowi [...] W rezultacie będzie nas niemal osiemdziesiąt milionów. Będziemy znowu zjednoczeni, silni i – nawet przy próbach mówienia cicho – hałaśliwi. Na koniec – ponieważ dosyć nigdy nie jest dosyć – uda się za 58 pomocą niezawodnie twardej marki – i po uznaniu polskiej granicy zachodniej – podporządkować sobie gospodarczo spory szmat Śląska, kawałek Pomorza i – według aż nadto znanych wzorców niemieckiej historii – znowu przyjdzie nam być postrachem i żyć w izolacji. Taką ojczyznę zdradzam już dziś; moja ojczyzna powinna być bardziej różnorodna, kolorowa, lepiej żyjąca z sąsiadami, mądrzejsza po szkodzie i strawniejsza dla Europy”. Pisarz kolejny raz próbuje uaktywnić się politycznie, ale nie przyjmuje do wiadomości, że nastały diametralnie inne czasy. Niewiele pozostało ze starej przyjaźni z Willy Brandtem, za bardzo się od siebie oddalili, aby jeszcze kiedykolwiek zbliżyć się ponownie: niemniej jednak żąda przyjęcia w Niemczech tysięcy bezdomnych Cyganów. Broni Salmana Rushdiego, na którego wszczęto nagonkę: „Jezus Chrystus kochał prowokacje, dlatego jest pewne, że ów mężczyzna o imieniu Mohammed, znany jako prorok, z największą przyjemnością przeczytałby powieści Salmana Rushdiego, szczególnie zaś jego Szatańskie wersety”. Przed studentami na uniwersytecie we Frankfurcie nad Menem cytuje opinię Adorna: „Prawie nierozwiązalne zagadnienie polega na tym, aby nie dać się ogłupić ani przez władzę innych, ani przez własną bezradność”. Wolfgang Bittner Wir sind auf einem guten Weg Bericht über eine Reise nach Schlesien Das Wiedersehen mit Schlesien ist für den, der dort geboren ist und dessen Heimat es einmal war, immer auch eine Reise in die Vergangenheit. Die Gegenwart wird unabweisbar geprägt und durchdrungen von den Erinnerungen wie es einmal war und was sich dort ereignet hat. Die Frage ist nach wie vor: Wie können wir damit umgehen, wenn wir zwar der Überzeugung sind, dass der Verlust der Heimat ein Unrecht für Millionen Menschen war, dass die Ursachen aber in der mörderischen Politik des NSStaates lagen und dass die Abtretung der deutschen Ostgebiete, die etwa 700 Jahre zum deutschen Reich gehörten, der zu erbringende Tribut Deutschlands für die Verbrechen während des Nationalsozialismus war – so schmerzlich diese Erkenntnis auch für viele Heimatvertriebene und Flüchtlinge sein mag. Meine wiederholten Lese- und Vortragsreisen nach Polen, insbesondere in die ehemals deutschen Gebiete, haben mir gezeigt, wie wichtig eine Verständigung mit diesem nicht einfachen Nachbarn ist, der Deutschland zugleich fürchtet und verehrt, hasst und liebt. Nicht zu vergessen ist dabei, dass man Deutschland in Polen – soweit es politisch gemäßigt zugeht – ebenfalls für einen schwierigen Nachbarn hält. Aber wir müssen zu einer Aussöhnung kommen, daran besteht kein Zweifel. Und wie es scheint, sind wir auf dem Wege dahin, jedoch noch lange nicht am Ziel. Denn die zu überwindenden Widerstände sind groß, die emotionalen Belastungen noch 65 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs auf beiden Seiten deutlich spürbar. Kürzlich war ich wieder einmal in Breslau/Wrocław, ich war in Gleiwitz/ Gliwice und in Waldenburg/Wałbrzych. Die Anlässe waren erfreulich. In Breslau wurde gerade eine Doktorarbeit über mein bisheriges literarisches Werk abgeschlossen und ich war zur öffentlichen Verteidigung der Dissertation eingeladen worden, die an der Germanistischen Fakultät der Breslauer Universität stattfand. Beteiligt waren neben der Doktorandin, Frau Jasita, die Professoren Norbert Honsza (als Doktorvater), Edward Białek (als Vorsitzender der Prüfungskommission) sowie als Gutachter die Professorin Irena Światłowska-Prędota und Professor Lech Kolago aus Warschau. Meine literarische und publizistische Arbeit hat in den vergangenen Jahren selten eine so positive und freundliche Beachtung gefunden wie an der Breslauer Universität, wo ständig auch Di- 59 Refleksje plom- und Magisterarbeiten über mein Werk oder Teile meines Werks geschrieben werden, ebenso wie in Kattowitz, Oppeln, Tschenstochau und an weiteren Hochschulen Polens. Das freut mich natürlich und ich fühle mich dadurch geehrt. In derselben Woche war eine Lesung aus meinen Büchern mit anschließender Diskussion in meiner Geburtsstadt Gleiwitz angesagt. Die Veranstaltung war in der ganzen Stadt plakatiert, so dass im Saal der Stadtbibliothek etwa hundert Zuhörer zusammenkamen, erstaunlich viele ältere Menschen deutscher Herkunft sowie zahlreiche Schüler, die Deutsch lernen. Die Organisation hatte das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit übernommen, eine seit zwölf Jahren bestehende Einrichtung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die deutsche Minderheit in Schlesien sowie ihren Dialog mit der polnischen Mehrheit zu fördern, „ein Ort des Dialogs und der aktiven Verständigung“, wie es im Programm heißt. Die von dem Literaturwissenschaftler Dr. Kowal moderierte Diskussion entzündete sich unter anderem an der Frage nach der Bedeutung von Heimat. Hochinteressant war am folgenden Tag die Begegnung mit Studenten der germanistischen Fakultät der Staatlichen Fachhochschule in Waldenburg/ Wałbrzych, zu der Prof. Dr. Edward Białek eingeladen hatte. Die auf anderthalb Stunden angesetzte Veranstaltung dauerte aufgrund vieler Fragen fast drei Stunden. In der Diskussion spielten sowohl die Literatur wie auch die Politik eine wesentliche Rolle. Viele Studenten klagten über die un- 60 haltbaren wirtschaftlichen Umstände, unter denen sie und ihre Eltern zu leben gezwungen sind. Der anschließende Besuch im Museum in Wałbrzych verdeutlichte, wie positiv sich die Einbeziehung der deutschen Vergangenheit in die polnische Geschichtsschreibung in den letzten Jahren entwickelt hat. In der außerordentlich umfangreichen PorzellanSammlung befinden sich zahlreiche Ausstellungstücke aus der Produktion der Krister-Porzellan-Manufaktur (1831 gegründet, 1921 von Rosenthal gekauft) und der Porzellanmanufaktur von Carl Tielsch (1845 in Altwasser bei Waldenburg gegründet), die zeitweise einer der größten deutschen Porzellanhersteller war und wozu seit 1932 auch die Firma Hutschenreuther gehörte. In einem Saal des Museums befinden sich zudem Vorkriegsansichten von markanten Gebäuden, Industrieanlagen, Straßen und Plätzen der Stadt, denen aktuelle Ansichten gegenübergestellt sind. Auf den alten Fotos ist deutlich die deutsche Vergangenheit der Stadt erkennbar. Auch werden Persönlichkeiten aus dieser Zeit gewürdigt, was vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen wäre. Die Stadt, die mit abnehmender Tendenz noch etwa 125.000 Einwohner zählt, liegt 65 Kilometer südwestlich von Breslau zwischen Riesengebirge und Eulengebirge. Nachdem hier vor einigen Jahren der Kohlebergbau eingestellt wurde, gehört Waldenburg heute zu den ärmsten Gebieten Polens mit einer außerordentlich hohen Arbeitslosenrate; nach der Statistik lebt mehr als die Hälfte der Bevölkerung an oder unterhalb der Armutsgrenze. Man bemüht sich, Wolfgang Bittner: Wir sind auf einem guten Weg doch die Stadt wirkt heruntergekommen. Alkoholismus und Kriminalität haben seit der Zechenstilllegung stark zugenommen, der illegale Kohleabbau in den lebensgefährlichen Schächten fordert ständig neue Opfer. Wieder in Breslau, war der Hörsaal überfüllt, die Studenten saßen zum Teil noch auf den Fensterbänken. Ich las aus den Büchern „Gleiwitz heißt heute Gliwice“, „Überschreiten die Grenze“ und „Niemandsland“; auch hier gab es Fragen über Fragen und eine rege Diskussion. Und wie überall in den vielen Gesprächen während dieser Reise, zeigte sich das überaus große Interesse an Kontakten und einem intensiven Austausch mit Deutschland. Wir sind auf einem guten Weg, das bestätigten auch die polnischen Gastgeber, wir müssen vorangehen. Wolfgang Bittner, geboren 1941 in Gleiwitz, lebt als freier Schriftsteller in Göttingen und Köln. Der promovierte Jurist schreibt für Erwachsene, Jugendliche und Kinder, ist Mitglied im PEN und erhielt mehrere Preise und Auszeichnungen. 2004 und 2006 führten ihn Gastprofessuren nach Polen. Er veröffentlichte mehr als 60 Bücher, darunter die Romane „Der Aufsteiger oder Ein Versuch zu leben“, „Niemandsland“ und „Flucht nach Kanada“, der Erzählband „Das andere Leben“ sowie das Sachbuch „Beruf: Schriftsteller“. (Weitere Informationen: www.wolfgangbittner.de) 61 Refleksje Klaus Schuhmann „Noch ist Polen nicht verloren“ – Rudolf Leonhard bezeugte es mit Gedichten Nimmt man heutigentags die zu sechs Bänden gebündelten Hefte der seit 1913 im Leipziger Kurt Wolff Verlag erschienenen Textfolge „Der jüngste Tag“ zur Hand, macht sich ein aus den meist typisch expressionistischen Buchtiteln heraus ragender besonders bemerkbar: der 1918 erschienene mit der Überschrift „Polnische Gedichte“ von Rudolf Leonhard (1889-1953). Sucht man eine Erklärung dafür, findet man in den einschlägigen Lexika eine vordergründige auf den Geburtsort Lissa bezogen (in Klammer stets mit dem Hinweis darauf, dass er in Polen liegt), obwohl Leonhard als Sohn eines deutschen Rechtsanwalts im damaligen Schlesien zur Welt kam und erst in den nachfolgenden Jahren in westlich davon gelegenen deutsche Universitäten Jura studierte, danach in Berlin lebte und 1927 nach Frankreich übersiedelte, wo er bald auch in der Sprache dieses Landes schrieb. Eher schon erinnert die Überschrift „Polnische Gedichte“ an Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, die damals aus Sympathie und eigener Freiheitsliebe das polnische Ringen um Selbstbestimmung und nationale Unabhängigkeit mit Gedichten begleiteten, während die Schriftsteller des 20. Jahrhunderts 62 mit einer veränderten, wenn auch vergleichbaren politischen Konstellation konfrontiert waren: die durch den 1. Weltkrieg hervorgerufene politisch-geo graphische Situation, in der sich Polen zu Republik emporarbeitete. Diesem zeitgeschichtlichen Hintergrund – einhergehend mit Leonhards eigener Wandlung vom deutschgesinnten Kriegsfreiwilligen zum pazifistischen Internatio nalisten – verdanken seine Gedichte hauptsächlich ihre Entstehung, wie der „Ende September 1916“ in „Göttingen“ verfassten Nachbemerkung zu entnehmen ist, die mit den Worten anhebt: Das Nationalgefühl, wenn es über einen ohne sittliche Qualitäten wirkenden Instinkt zu einer Überzeugung gediehen ist, damit aber anders und höher aufrichtig wurde als der bisher geltende Urtrieb, und für sich und andere berechtigter, muß, neben anderen Tugenden, die freudige Anerkennung jedes fremden Nationalgefühls zur Folge haben. Wovon ich überzeugt bin, daß ich – und nicht als der so und so zufällig Veranlagte, sondern als der überhaupt Seiende – es darf, ja daß ich es soll, dessen Recht und mehr als Recht muß ich allein in gleichem Stande Seienden zugestehn. Das Bestehn der Nationen ist nicht nur die Voraussetzung des Internationalismus: Folge des eignen Nationalgefühls ist die Anerkennung des Prinzips der Nationen, und es ist bloße Anwendung, ist nur der letzte Schritt Klaus Schuhmann: „Noch ist Polen nicht verloren“ zum Wissen um die Vielfalt ihres Reichtums und bis zur Liebe der Nationen, zur Weltliebe. Es bedürfte bei diesen Sätzen eingehender Exegese, aus welchen geistigen oder juristischen Quellen Leonhard schöpfte, um die nachfolgenden Polen-Gedichte zu beglaubigen, während wenig später – nun auf Deutschland bezogen – literaturgeschichtlich eindeutig erklärt wird: Und es heißt deutsche Überlieferung aufnehmen, die beste deutsche Überlieferung, wenn wir mit den Völkern in die Zukunft gehen, und die Hoffnungen eines schönen, stolzen und strebenden Volkes mitfühlen. Auch Deutsche kämpften bei Missolunghi und (im Politischen wohl falsch genug eingenommen) bei Ladysmith. Der Marquis San Bacco Heinrich Manns, in den Romanen der Herzogin von Assy, kämpfte in allen Erdteilen für die Völker, die ihre Freiheit suchen, ohne Besinnen und Bedenken; so sehr hat der Garibaldiner seines Volkes Freiheit geliebt. Wir haben noch San Baccos; ihnen wären, wüßte ich sie namentlich zu nennen, diese Gedichte leidenschaftlich gewidmet. Mit seinem Verweis auf die zu Jahrhundertbeginn erschienenen „drei Romane der Herzogin von Assy“ mit dem Obertitel „Die Göttinnen“ ist jener Schriftsteller als ein „guter Geist“ angerufen, der 1932 mit seinem „Bekenntnis zum Übernationalen“ jenem Nationalismus deutscher Prägung Paroli zu bieten versuchte, der sich mit dem Überfall auf Polen als der kriegerischste in Europa erwies. Die polnische „Überlieferung“ kommt mit ihrem Beitrag zur „Weltlie be“ mit zwei Gedichten zu Wort, in denen Garibaldi vergleichbare Personen genannt werden: „Poniatowski auf dem Balkon“ und der weniger bekannte „Witold Napierogocki“, von dem zu lesen ist: Als ich nach Galizien kam, lag es vom Kriege noch verschont. Die Völker drängten an, sich zu bedrängen. (…) Nein, noch ist Polen nicht verloren. Mein Volk, Du wirst Dich neugeboren blutend zwischen die blutenden Völker zwängen, Völker die in Wunden stöhnen, Ostens und Westens zu versöhnen. Während in diesen beiden Gedichten zwei auf unterschiedliche Weise mit Kriegen verbundene Namen ins Feld geführt werden, greifen andere in die polnische Geschichte aus: „Die Polen an Irland“ und „An Amerika“, worin es heißt: O die Auswandrer in den Zwischendecken, wenn eng die Menge auf den Koffern hockt, stumpf übers blendende Wasser sieht, verstockt horcht, wie einer, einer nur kläglich die Harmonika spielt; und zusieht, wie ein Kind sich keuchend auf den Brettern sielt; und ausfährt, um drüben in gleichem Elend zu verrecken! Am Schluss des Gedichts überträgt sich aber Zukunftsglaube expres sionistischer Prägung auch auf die Auswanderer: Alle hat die Urmutter an die Erdenbrust genommen. Jeder wird sie und wird den anderen lieben. Wir wollen selbst die neue Welt errichten! 63 Refleksje Um das ethnisch-politisch gemeinte Adjektiv „polnisch“ im Titel seines Gedichtbandes sinnfällig werden zu lassen, hat sich Leonhard Menschen geschaffen, die er entweder als einzelne Personen oder als Gruppe singend sich verlautbaren lässt, wie es im „Lied der Polen an Europa“ geschieht, das nach „Gerechtigkeit“ ruft: Nicht die Liebe sei es, daß Ihr unser Land befreit: zweiundzwanzig Millionen, die im Steinbruch ihrer Städte, im flachen Land geschart um Ströme wohnen, ein Volk schreit Euch zu: Gerechtigkeit. Im Gedicht „Polnische Schauspielerin“ manifestiert sich aus vergleich barem zeitgeschichtlichen Erlebnisgrund der Wunsch: O, auf Erden im eigenen Wort verstanden werden!“ Gemeint ist hier die „polnische Sprache“, auf die sich nationale Identität gründen soll, vergleichbar dem „Wappentier“, das im Gedicht „Der polnische Adler“ beschworen wird: Noch tierisch, Wappentier, und tierisch wirst Du bleiben, mager, unschuldig, sehnig, alterslos im Alter – doch Menschen recken sich als Deine Wappenhalter an beiden Seiten Dir – Du kannst sie nicht vertreiben. Neben dem Gedicht mit dem heraldischen Titel hat Leonhard eines mit kunstgeschichtlichem platziert, das „Polnisches Barock“ überschrieben ist, aber mehr noch von den Wunden des Krieges gezeichnet ist als von der gestal- 64 terischen Fülle einer Architektur, wie sie im 18. Jahrhundert in Europa entstand: Mit Wolkenwülsten steht die Stadt verrammelt. Um Türen klammern hyazinthne Strahlen geisternder Lichter sich. Der Mond versammelt die Schatten, die um schwellende Dächer greifen. Bauchige Rinnen stürzen in die Gassen, an Portalen vorüber, deren Wölbungen ins Leere schweifen. (…) So viel geschieht. Hier gibt es kein Verweilen. Hirngeschlagen zerfallen Tote in den Grüften, und über ihren eingewachsnen Spuren schwingt sich hier alles, in überirdischen Zeilen hinhorchend tatenlosen Qualen in Trotz und Fülle schwer und irdisch enteilen. Eingeleitet hat Rudolf Leonhard sein Buch mit einem „Gespräch zweier Deutschen“, geschlossen wird es mit einer Botschaft eines Polen an seine Landsleute, dargeboten als „Ein sterbender Minister hinterläßt den Polen“: Es gibt keine Grenze, wo Deutschland an Polen stößt, die Ströme treten ungehindert über in deutsches Land, und der Flissak, der seine Stämme stromabwärts flößt, hat nie erkannt, ob es den heimischen Atem mit feindlicher Luft vertauschen heißt, - da ihn weiter das Wasser trägt und hier wie dort mit gleichem unverstandnem Wort Klaus Schuhmann: „Noch ist Polen nicht verloren“ gluckend eine Weile über die Bretter schlägt, und gleiche Melodie die Uferwälder rauschen. Ich hörte an den Grenzsteinen ein schmales Lettenmädchen lachen und weinen, in meine Brust hinein; vor schluchzenden Kadenzen ihrer Stimme versank der Stein – Ich wußte: wo polnische Erde liegt, ist sie in Streifen deutscher und russischer eingeschmiegt. Der Strom von Erde, der um den Globus fließt, ergießt auch in Polen sein Gewicht. Grenzen werden heißen, wo die Völker einanderstützen – Die besten Deutschen haben geschworen, Polen sei noch nicht verloren; einst werden die besten Russen Dich schützen – Wer Dich zwang und besessen hatte, Polen, sollst Du vergessen. Aber, eh nicht der Stern zerfällt, Polen, vergiß die Russen nicht, Polen, vergiß nicht die Deutschen, Polen, vergiß nicht die Welt! Nicht zufällig ist das Schlussgedicht wie ein Vermächtnis eines Toten an die Lebenden angelegt, damit ausgesprochen werden kann, was sich – auf die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts bezogen – einerseits wie eine Warnung, aber auch wie eine Zukunftsvision deuten lässt und von einem Europaverständnis getragen wird, wie es die „Geistigen“ in den letzten Kriegsjahren auch in Deutschland und Frankreich propagierten, am markantesten Heinrich Mann, der in den zwanziger Jahren für die „Vereinigten Staaten von Europa“ warb. Dass Rudolf Leonhard zu den Pio nieren dieses neuen, einen Krieg ver hindernden Denkens zählte, ist auch dadurch beglaubigt, wie Johannes R. Becher mit dem Gedichtbuch „An Eu ropa“ wahr werden ließ, was Ludwig Rubiner vor Kriegsbeginn nur bei einem Schriftsteller feststellen konnte: „Der Dichter greift in die Politik“. Selbst 1916, als Leonhard seine Nachbemerkungen zu Papier brachte, waren es nur wenige Dichter der expressionistischen Generation, die der Überzahl patriotisch-poetischer Ergüsse ihrer meist älteren Berufskollegen, allen voran Thomas Mann mit den „Bekenntnissen eines Unpolitischen“ grenzüberschreitende Verbrüderung entgegen hielten, aber noch lange nicht hoffen konnten, auf Gehör bei ihren Lesern zu stoßen, wie Rudolf Leonhard vermutete: Diese Gedichte werden vielleicht einem Vorurteil entgegengehen, da sie der übel beleumdeten Gattung der politischen Lyrik angehören. Es bleibt am besten ihnen selbst überlassen, sich und ihre Familie zu rechtfertigen und diesem Vorurteil zu begegnen (…) Sie verheißt nicht mehr als etwa „Liebeslyrik“, und es wird meistens übersehen, daß es auch unter den politischen Gedichten gute und schlechte gibt! Als die „Polnischen Gedichte“ im deutschen Revolutionsjahr 1918 erschienen, bedurfte es solcher Plädoyer für diese Sorte von Gedichten nicht mehr, und Rudolf Leonhard gehörte als Mitbegründer des Theaters „Die Tribüne“ auf exponierte Weise zu jenen Pionie 65 Refleksje ren, die auch auf dem Theater eine neue „Gattung“ kreierten, von Erwin Piscator in seinen Schriften „Das politische Theater“ genannt. Rudolf Leonhards nächstfolgende, dem Titel nach wiederum auf ein Land und dort auf den Ort seiner Internierung bezogene Gedichtfolge wird in der Werkausgabe „Le Vernet“ tituliert. Als er diesem Schreckensort durch Flucht entkam, gehörte er zu den Kämpfern der Rčsistance und überlebte auch in 66 diesen Jahren seiner Illegalität den Krieg. Als er 1947 am 1. deutschen Schriftstellerkongress in Berlin teilnahm, war für ihn endlich die Zeit gekommen, wieder „Deutsche Gedichte“ zu schreiben und denen an die Hand zu geben, die seine Botschaft aus dem Jahr 1916 in den Wind geschlagen hat ten, sich „die beste und deutscheste Überlieferung“ anzueignen. So wie er es getan hatte, als er seine „Polnischen Gedichte“ schrieb. Sylwetki Karin Gafert „Daß eine Nation die ander verstehen möge“ – Dieter Bänsch: ein schlesischer Brückenbauer Am schwierigen Brückenbau zwischen Deutschland und Polen in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts waren, unterhalb der politischen Ebene, unzählige Menschen beteiligt – auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs. Viele blieben und bleiben namenlos, andere bleiben in Erinnerung oder sollten nicht vergessen werden. Einen dieser deutsch-polnischen Brückenbauer in Erinnerung zu rufen, ist Absicht dieser Zeilen, die zugleich ein verspäteter Nachruf wären. Die Rede ist von Dieter Bänsch, Professor für Neuere deutsche Literatur an der PhilippsUniversität Marburg, der 1995 kaum siebzigjährig verstorben ist. Die unter dem Strich positive Entwicklung der deutsch-polnischen Beziehungen in den letzten zwei Jahrzehnten nach dem Fall des Eisernen Vorhangs konnte er nicht mehr erleben. Sein deutsch-polnisches, besser: sein schlesisches Vermächtnis, ist die von ihm initiierte Partnerschaft zwi- schen der Marburger und Breslauer Universität, sind vor allem aber die Vielzahl wissenschaftlicher und privater Kontakte zwischen Deutschen und Polen. Der Titel der Festschrift zum 60. Geburtstag des polnischen Barockforschers Marian Szyrocki: „Daß eine Nation die ander verstehen möge“ war auch ein Lebensmotto seines Marburger Kollegen und Freundes Dieter Bänsch. Bei seinen Bemühungen, das gegenseitige Verständnis zu fördern, spielte die eigene germanistische Fachwissenschaft, spielte der Dialog über die deutsche Literatur und Literaturwissenschaft eine Pionierrolle. Dass die germanistische Forschung und Lehre an der Breslauer Alma mater auf eine reiche Tradition zurückblicken Hrsg .v. Norbert Honsza und Hans-Gert Roloff. Amsterdam 1988. Der Titel bezieht sich seinerseits auf ein barockes deutsch-polnisches Lehrbuch, das sein Verfasser, ein Glogauer Philologe, 1616 mit dieser Maxime dem Rat der Stadt Breslau widmete. 67 Sylwetki kann, ist von den führenden Germanisten der Universität Wroclaw in der Jubiläums-Ausgabe der Germanica Wratislaviensia 124, „Germanistik 2000 WrocławBreslau“ eindrücklich beschrieben worden, einschließlich der Tatsache, dass die deutsche Philologie im „Grenzland“ Schlesien sich in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts durchaus anfällig für national-konservative und chauvinistische Vereinnahmung zeigte. Mit größten Vorbehalten - und dies nur allzu verständlich - wurden nach dem Krieg in Polen germanistische Lehrstühle eingerichtet - auch im nunmehr polnischen Wrocław, das die Tradition der Universität Lwów weiterführte. Die Zäsur, die das Kriegsende für die germanistische Ausbildung und Forschung in Polen und hier insbesondere in den ehemaligen deutschen Ostgebieten, nicht zuletzt in Breslau, bedeutete, hatte zugleich einen grundlegenden Wechsel der Perspektive zur Folge: handelte es sich doch nun nicht mehr um die Beschäftigung mit der eigenen Kultur- und Geistesgeschichte wie im früheren Breslau, sondern – nunmehr in Wrocław am Institut für Germanische Philologie – um die Pflege einer Fremdsprache in einer politisch prekären Situation. Nicht selten – vor allem in der Zeit des Stalinismus - wurde die Beschäftigung mit deutscher Sprache und Literatur als klassenfeindlich gebrandmarkt. Erst die Institutsleitung des renommierten Barockforschers Marian Szyrocki ermöglichte in den 70er Jahren den Breslauer Germanisten wissenschaftlich und didaktisch die Öffnung zum Westen und seit Beginn Hrsg. von Norbert Honsza. Wrocław 2001, Acta Universitatis Wratislaviensis No 2260 68 der 90er Jahre eine selbstbewußtere, um Objektivität bemühte Reflexion über die deutsche Vergangenheit Schlesiens und über den für beide Nationen identitätsprägenden „Kulturraum Schlesien“ als europäischem Phänomen. Dass sich die Germanistik in Wrocław seit nunmehr 65 Jahren so überaus positiv entwickeln konnte, dass politische, historische und ideologische Hindernisse weitgehend überwunden werden konnten und das Institut für Germanische Philologie der Universität Wrocław heute in der polnischen Germanistik eine führende Rolle spielt – mit 8 Lehrstühlen und 3 Forschungsstellen - ist nicht zuletzt den germanistischen Professoren und Professorinnen sowie den Institutsleitern zu verdanken. Der für jede wissenschaftliche Disziplin lebenswichtige internationale Austausch mit Fachkollegen und in der Folge mit Partnerhochschulen in Westdeutschland begann in den 60er Jahren. Hier spielte der 1970 gegründete „Lehrstuhl für zeitgenössische Literatur und Kultur der DDR, der Bundesrepublik Deutschland, Österreichs und der Schweiz“ eine wichtige Rolle. (Die Beziehungen zur DDR-Germanistik bedürften einer gesonderten Darstellung.) Die Universität Wrocław, allen voran das Institut für Germanische Philo s. den aufschlussreichen Text von Jürgen Joachimsthaler: Die Zukunft der Vergangenheit. Die Auseinandersetzung der polnischen Germanistik mit den deutschen Spuren in Polen. Aktualisierte Fassung in Studia Germanica Gedanensia, 2001, S. 77-102; s. auch Walter Engel, Norbert Honsza: Kulturraum Schlesien. Ein europäisches Phänomen. Interdisziplinäre Konferenz Wrocław/Breslau 18. – 20. Oktober 1999, Wrocław 2001 Karin Gafert: „Daß eine Nation die ander verstehen möge“ logie, knüpften – abgesehen von den Verbindungen zu DDR-Hochschulen (besonders die Zusammenarbeit mit der Universität Leipzig) – Kontakte zu Germanisten in Bochum, Berlin, Göttingen, Tübingen, Heidelberg und eben zur Marburger Philipps-Universität, an der Dieter Bänsch seit 1965 als Assistent und seit 1972 als Ordinarius für Neuere deutsche Literatur lehrte. Nicht nur der fachwissenschaftliche Diskurs bildete das Fundament dieser Brücke. Fast noch wichtiger war das persönliche Engagement, bisweilen auch mit politischem Risiko, waren aber auch Hilfe und Unterstützung im Alltäglichen. Die erste Begegnung mit dem polnischen Barockforscher fand 1966 in Marburg statt, wohin Dieter Bänsch Marian Szyrocki eingeladen hatte. Anlass war ein Fernsehauftritt, bei dem Szyrocki, damals noch Dozent, über seine Gryphius-Ausgabe berichtet hatte. Es entwickelt sich eine zweieinhalb Jahrzehnte währende Freundschaft, die auch die Ehefrauen Dorothea Bänsch und Krystyna Szyrocka mit einbeschloss und erst durch den vorzeitigen Tod von Marian Szyrocki 1992 ihr Ende fand. Mit einbeschlossen in die Marburger Gastfreundschaft im Hause Bänsch waren auch jüngere Breslauer Akademiker, so der Sohn Artur Szyrocki mit Studienfreunden oder auch der Mediziner Marek Belda. Im umfangreichen Nachlass von Dieter Bänsch finden sich Aufzeichnungen, Briefe und unveröffentlichte Manu skripte seiner Lehrveranstaltungen, die die Fülle seiner „grenzüberschreitenden“ Interessen belegen und die von Dorothea Bänsch fachkundig katalogisiert, mit großer Sorgfalt transkribiert und archiviert, nunmehr zum größten Teil der Universität Marburg überlassen wurden. Sie dokumentieren in eindrucksvoller Weise die schwierigen, oft frustrierenden Bemühungen um den deutsch-polnischen Dialog, zudem den großen – über das Fachinteresse weit hinausgehenden - persönlichen Einsatz eines politisch engagierten Hochschullehrers. Begünstigt durch den KSZE-Prozess in den siebziger Jahren, intensiver jedoch in den 80er Jahren, dem „Jahrzehnt der Solidarność“, kam es vermehrt zu bilateralen wissenschaftlichen Austauschbeziehungen zwischen der Volksrepublik Polen und der Bundesrepublik. Nunmehr gab es im Germanistenaustausch zwischen Marburg und Breslau nicht nur einzelne Kurzzeitaufenthalte für polnische Fachkollegen, sondern auch DFG-Anträge und Gastprofessuren an der Marburger Universität, die unter großen Mühen über Fachbereichsräte und Dekane durchgesetzt werden konnten. Es kam zu gemeinsamen Projekten und Veröffentlichungen von Bänsch und Szyrocki in der wichtigsten polnischen Germanisten-Zeitschrift Germanica Wratislaviensia. 1987 erschien dort der Beitrag Polenlyrik „Harfenklänge, Polens Erinnerungen und seinen Hei Um das Thema zu begrenzen, stützt sich dieser Beitrag exemplarisch fast ausschließlich auf den Briefwechsel Dieter Bänschs mit Marian Szyrocki, den mir Dorothea Bänsch freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Auf die ebenfalls vorhandene umfangreiche Korrespondenz mit anderen polnischen und anderen ausländischen Wissenschaftern sei nur der Vollständigkeit hingewiesen. 69 Sylwetki matlosen geweiht“ (Nr. 77, S. 404-455), 1988 der Beitrag „Siebzehn Polenlieder von Otto von Wenckstern (Nr. 82, S. 440-482). Bänsch hatte darüber hinaus umfangreiches Material zum Thema „Polenlieder“ kopieren lassen, das im Marburger Staatsarchiv lagert. Es sollte für weitere Veröffentlichungen nach der Emeritierung dienen. Leider auch erst posthum erfolgte 1998 in der Germanica Wratislaviensia der Abdruck des Vortrags „Die deutsche Einheit und die Schriftsteller“ (121, S. 81-92), den Bänsch in Freiburg, Poitiers und Luxemburg gehalten hatte, ein literarisches Vermächtnis geprägt von der für ihn charakteristischen engen Verbindung seines Denkens mit Politik und Gesellschaft. Sucht man nach den Beweggründen für das anhaltende Interesse Dieter Bänschs am deutsch-polnischen Dialog, so finden wir diese nicht zuletzt in seiner Biografie: Geboren 1925 im niederschlesischen Nieder-Hermsdorf, heute Sobiecin, einem düsteren Bergarbeitervorort nahe Waldenburg/Wałbrzych, als Sohn eines Lehrers, der bereits 1933 kurzzeitig von der SA verhaftet und anschließend auf die rechte Oderseite in den Kreis Guhrau strafversetzt wurde. Früh musisch begabt besuchte der Gymnasiast das Konservatorium in Waldenburg, trat als Pianist in Konzerten auf, aber auch als musikalischer Leiter einer „Spielschar“, einer Sondereinheit der Hitlerjugend. Seinen Plan, in Breslau zu studieren, machte der Krieg zunichte. Siebzehnjährig musste er an die Front und verbrachte insgesamt 7 Jahre als Soldat und Kriegsgefangener in Russland. 70 Herauszuheben aus seinen zahlreichen eigenen literarischen Arbeiten ist der 1989 erschienene Bericht „Bobruisk“, der Name der weißrussischen Stadt an der Beresina, in die er mehrfach als Soldat und Gefangener kam. Das Buch wurde ins Russische und Polnische übersetzt und gibt Zeugnis von den lebenswirksamen Kriegsund Elendserfahrungen des kaum Zwanzigjährigen. Insbesondere die viereinhalb Jahre währende russische Kriegsgefangenschaft war eine starke Triebfeder für Bänschs anhaltendes Interesse für Verständigung und Versöhnung mit den polnischen und russischen Nachbarn. Eine geplante russische Verfilmung des Schicksals eines Soldaten konnte nicht mehr realisiert werden. Nur das Exposé konnte ihm kurz vor seinem Tod noch vorgelesen werden. In seiner akademischen Karriere war Dieter Bänsch nie ein „ElfenbeinturmProfessor“. Die offene, diskutierende Haltung zur deutschen Studentenbewegung 1968/69, die kritische Reflexion über die eigene Disziplin, studentische Arbeitskreise, fächerübergreifende Veranstaltungen, Interdisziplinarität und Öffnung der Literaturwissenschaft für die Neuen Medien, Verknüpfungen mit Kunstgeschichte und Musikwissenschaft, Exkursionen und Theateraufführungen mit Studierenden sowie die aktive Beteiligung in Hochschulgremien und Reformdiskussionen gehörten zu seinem Verständnis als akademische Bobruisk. Bericht. Basilisken-Presse Marburg 1989. In Fortsetzungen zweisprachig abgedruckt in der St. Petersburgischen Zeitung, 1995. Karin Gafert: „Daß eine Nation die ander verstehen möge“ Lehrer. „…was man bei ihm lernte“, so einer seiner Schüler, „war, dass Literatur zuerst eben kein Gegenstand für Germanisten ist, sondern lebendige, künstlerische Wirklichkeit“. Seine glücklicherweise als Manu skript vorhandene zweisemestrige Vorlesung „Deutsche Literatur von 1900 bis 1945“ zeigt Bänschs Intention, Literatur zu entmystifizieren, besonders deutlich. Fern von „werkimmanenter Interpretation“, verweist er stets auch auf die historischen und sozialgeschichtlichen Hintergründe – gleichgültig, ob es um Kafka, um Hofmannsthal oder Gottfried Benn ging. Als Zeitgenosse brachte er Details aus der eigenen Biografie oder lokale Bezüge ein, die seine Vorlesungen spannend und lebendig machten. Kritisch seiner eigenen Wissenschaft gegenüber war ihm daran gelegen, die ideologiebildende Funktion der Germanistik und des Deutschunterrichts vor allem in der Zeit des Nationalsozialismus zu reflektieren. „Von dieser Wissenschaft“ – so Bänsch am Beispiel des Germanistikstudenten Baldur von Schirach, „war es besonders leicht, den Weg zu den Völkischen oder gleich zu den Faschisten zu finden.“ (S. 546) Wie wenige Hochschullehrer – weiß die Autorin aus eigener Erfahrung – verfügte Dieter Bänsch neben seinem literarischen Fachwissen gleichermaßen über profunde politische und sozi Wolfgang Matz, einer seiner Schüler und heute Cheflektor im Hanser-Verlag München, in seinem Kondolenzschreiben an Dorothea Bänsch (9.1.1996) vom handschriftlichen Manuskript abgeschrieben von Dorothea Bänsch, 582 Seiten, 1. Teil: WS 1986/87, 2. Teil: Sommersemester 1987 algeschichtliche Kenntnisse. So konnte er in seinen literaturwissenschaftlichen Vorlesungen den „alltäglichen Faschismus“ analysieren, aber auch den Beitrag vieler deutscher Intellektueller und „Geistesschaffender“ zur Vorbereitung von Krieg und Vernichtung. Und nicht nur in Berlin, erzählte Bänsch seinen Studenten, auch in der Universitätsstadt Marburg gab es – ebenfalls am 10. Mai 1933 – Bücherverbrennungen und der Rektor der Philipps-Universität marschierte in Uniform zum Verbrennungsplatz mit! Seine umfassende Sicht auf Literatur und Kultur, die die gesellschaftlichen und politischen Zustände – aber auch die deutsche Vergangenheit – stets mit in den Blick nahm, erklärt auch das anhaltende Interesse von Dieter Bänsch, sich politisch einzumischen und für „friedliche Grenzüberschreitungen“ einzutreten. Dazu gehörte für den gebürtigen Schlesier die Verständigung mit Polen, insbesondere mit den polnischen Fachkollegen, im nunmehr polnischen Wrocław. Mit Marian Szyrocki verband Dieter Bänsch auch die Vorliebe für lange Geschichten aus Kindheit und Jugend. „Ich gehöre zu den vielen Zeitgenossen“, schreibt Bänsch in seinem Beitrag für die Festschrift zum 60. Geburtstag von Marian Szyrocki, „denen Du solange Geschichten erzählt hast, vor allem von Deinem wirklich merkwürdigen Großvater, bis sie begriffen haben, was für Blicke auf Geschichte in solchen Geschichten enthalten sein können.“ (S. 10) Und später: „Womöglich hast Du aus Lubliniec wenn nicht dieselbe, so doch ähnliche wspomnienia: die Kindheiten 71 Sylwetki waren womöglich gar nicht so weit voneinander entfernt.“ Die unterschiedlichen Schwerpunkte beider Germanisten in Lehre und Forschung hinderten das gegenseitige Verständnis nicht, wobei von einem Gegenstand wie der Barockforschung in politisch prekären Zeiten per se eher keine Provokationen oder unbequeme Einmischungen zu gewärtigen waren. Die Korrespondenz zwischen Bänsch und Szyrocki gibt auch Aufschluss über konkrete Hilfen für den an Diabetes und Augenkrankheiten leidenden polnischen Kollegen. Am 7. Juli 1982 schreibt er an Dieter Bänsch: Sehr interessiert bin ich deshalb an Insulinspritzen für den einmaligen Gebrauch. Es genügen die kleineren mit 40 Einheiten, am besten sind die amerikanischen, da ist die Nadel bereits auf die Spritze montiert. Aber auch die anderen Einwegspritzen sind gut, sonst ist es eine wahre Qual mit dem Kochen der Normalspritze. Einen Monat später (6.8.1982) dankt Szyrocki für die „nützliche Sendung, die mich gut erreicht hat. Demnächst fahre ich zum Barockkongress nach Wolfenbüttel“. Im September 1982 kündigt Dieter Bänsch ein weiteres „Päckchen mit Spritzen“ an sowie seinen Besuch in Breslau im Frühjahr des folgenden Jahres. Die dafür erforderliche offizielle Einladung des Rektors der Breslauer Universität zu einem 7-tägigen Besuch an der Universität Wrocław enthält die Bitte um einen Vortrag, bzw. ein Kolloquium mit den wissenschaftlichen Mitarbeitern. Übernommen würden die Aufenthaltskosten und Tagegeld sowie die Kosten einer evtl. gewünschten Reise in die Warschauer Bibliothek. Der War- 72 schauer Besuch fand nicht statt, dafür aber der 7-tägige Aufenthalt in Wrocław vom 11. bis 17. April 1982, an der auch weitere Personen teilnahmen, nämlich „meine Frau und die Chauffeurin, eine Frau Dr. Gafert aus Hannover (ebenfalls gebürtige Schlesierin, d. Verf.), die bei mir mit einem Akzent auf Hauptmanns „Webern“ über die Darstellung des Proletariats im 19. Jahrhundert promoviert hat“ (Schreiben vom 6.12.82 an Szyrocki). Die ca. 10-stündige Reise von Marburg nach Breslau lief mit den üblichen DDR-Grenzerfahrungen in Görlitz ab: Alles Schriftliche, alles Gedruckte und Geschriebene, das Bänsch für seinen Vortrag in Breslau bei sich hatte, wurde konfisziert und erst nach dringlichen Vorhaltungen und nachdem es kopiert war, wieder zurückgegeben. (Brief v. Bänsch an das Auswärtige Amt vom 2.3.1984). Der Vortrag von Dieter Bänsch über „Die Anfänge der Deutschen Nachkriegsliteratur“ stieß im germanistischen Seminar von Marian Szyrocki auf großes Interesse und schuf eine Reihe neuer Verbindungen, insbesondere mit dem Ehepaar Borysiak. Eindrücklich blieben auch die privaten Besuche bei Szyrockis in ihrer Breslauer Wohnung und ihrem Häuschen im Riesengebirge, blieben der gemeinsame Besuch an Rübezahls Grab und dem Grab Carl Hauptmanns, eine Fahrt nach Sobiecin/Neu-Hermsdorf, dem Geburtsort von Dieter Bänsch, nach Wałbrzych/ Waldenburg, in den Kreis Oleśnica/ Oels sowie zu den früheren Weberdörfern am Fuße des Riesengebirges. Ein Brief von Marian Szyrockis kurze Zeit Karin Gafert: „Daß eine Nation die ander verstehen möge“ später enthielt die Anrede „Lieber Rübezahl-Kumpel“. Der Aufenthalt in Schlesien im Frühjahr 1983 – noch in der politisch angespannten Situation in Polen durch den andauernden Kriegszustand und die Unterdrückung der Solidarność – bildete den Grundstein für die offizielle Partnerschaft zwischen den beiden Universitäten Marburg und Wrocław, die jedoch erst nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1991 unterzeichnet werden sollte. Allerdings ohne dass der Initiator einbezogen wurde. In dem Schriftwechsel der Jahre 1983 bis 1991 zwischen Bänsch und Szyrocki, soweit er erhalten ist, wird jedoch deutlich, dass die jeweiligen Akzente unterschiedlich waren, dass Prioritäten anders gesetzt wurden und polnische Partner die Austauschbeziehungen eher individuell, auf die eigene Person bezogen, verstanden und strukturelle oder übergreifende hochschulpolitische Bemühungen eher nicht im Vordergrund standen. Diese Asymmetrie wird deutlich in den Initiativen von Dieter Bänsch an der Philipps-Universität, die Partnerschaft mit Breslau auf ein breiteres Fundament zu stellen. So brachte er im Februar 1984 folgenden Antrag in seinem Fachbereichsrat ein: Der Fachbereichsrat stimmt einer mit dem Jahr 1985 beginnenden wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen dem Institut für Neuere deutsche Literatur und dem Instytut Filologii Germanskiej im Wydzial Filologiczny der Uniwersytet Wroclawski zu. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit sollen in jedem Jahr zwei Breslauer Germanisten für je eine Woche nach Marburg und zwei Marburger Germanisten für je eine Woche nach Wroclaw fahren, um mit Vorträgen und in Diskus- sionen aus der Arbeit der Institute zu berichten. …Für das SS 1985 wird außerdem für Herrn Prof. Dr. Marian Szyrocki, Wroclaw, eine Gastprofessur aus Mitteln der DFG beantragt. Arbeitsfelder dieser Gastprofessur soll unter anderem das Polenbild in der deutschen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts sein… In gleicher Zeit berichtet Marian Szyrocki überwiegend über eigene Projekte und Publikationen: „Im März erscheint meine Literaturgeschichte 1895-1945; demnächst geht ein Wälzer in Druck – die Literaturgeschichte vom Tacitus bis Ende des 19. Jahrhunderts (über 1000 Seiten). Dann will ich den Band 5 für Volk und Wissen zu Ende schreiben…..“ (24.2.1984) Und an anderer Stelle: Unser Beruf ist faszinierend, aber teuflisch anstrengend, ist tag- und nacht füllend, so dass man oft den Eindruck hat, am Leben vorbeizudenken. Besonders wichtig war Szyrocki seine über die DFG finanzierte Gastprofessur, die für das Sommersemester 1985 in Marburg geplant war, konkret: vom 1. April bis 15. Juli 1985. Der ausführlich begründete Antrag des Dekans des Fachbereichs für Neuere Deutsche Literatur und Kunstwissenschaften vom 20.3.1984 bei der DFG war von Bänsch konzipiert worden, nachdem er mit Mühe aus Breslau alle erforderlichen Informationen erhalten hatte. Die DFG bewilligte am 30.5.1984 den Aufenthalt für 4 Monate mit einer Summe von rd. 30.000 DM. Den an die DFG gerichteten Zwischenbericht über die Marburger Zeit unterschrieb der Prodekan Prof. Dr. Jörg Jochen Berns, der seinerseits schon länger in Austauschbeziehungen zu dem Breslauer Barockforscher stand. Er 73 Sylwetki berichtet, dass Szyrocki drei Lehrveranstaltungen abgehalten habe: eine Vorlesung über die „Deutsch-polnischen Beziehungen in der Zeit der Klassik und Romantik und ihr literarischer Ertrag“ sowie zwei Forschungsseminare zusammen mit Dieter Bänsch zu den „DeutschPolnischen Beziehungen in der Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts“ und über die „Deutsch-Polnischen Beziehungen in der Nachkriegsliteratur“. Ob – abgesehen von Dieter Bänsch – die geplanten Gegenbesuche von Marburger Germanisten in Breslau im Jahr 1986 stattgefunden haben, ergibt sich aus den vorliegenden Quellen nicht. Vorgesehen waren Kanzler Ewald, die Professoren Berns, Pickerodt und Lomnitzer. So wichtig es Dieter Bänsch war, Netzwerke zwischen Marburg und Breslau zu knüpfen, so bereitwillig unterstützte er jedoch auch die individuelle Karriere von Marian Szyrocki, der aber selbst eine Reihe weiterer Professoren an westdeutschen Hochschulen zu seinen Unterstützern zählen konnte, etwa Jörg-Ulrich Fechner an der Universität Bochum, Hans-Gert Roloff in Berlin und Benno von Wiese in Göttingen. Besonders deutlich wird Bänschs Einsatz für die Person Szyrocki in seinem von der FU Berlin (H.-G. Roloff) erbetenen Gutachten zur Verleihung der Würde eines „Honorarprofessors für Deutsche Philologie und DeutschPolnische Kulturbeziehungen“. In der Begründung (vom 3. 1. 1986) wird nicht nur die hohe Wertschätzung für Marian Szyrocki deutlich, sondern auch Dieter Bänschs eigenes wissenschaftethisches Credo: 74 Schon die Einrichtung einer Honorarprofessur, zu deren Arbeitsgebiet die deutsch-polnischen Kulturbeziehungen gehören, verdient Aufmerksamkeit und Zustimmung. Es ist ja nicht zu übersehen, dass von der sehr reichen Geschichte dieser Beziehungen, gerade der literarischen, in Polen mehr bekannt ist als bei uns, wo komparatistische Interessen sich mit Vorliebe den romanischen und der angelsächsischen Kultur zugewandt haben. Das mag in der immer groß und manchmal übermächtig gewesenen Einwirkung dieser Kulturen auf die deutsche, auch in vielen Vorgängen der politischen Geschichte seine eigene historische Erklärung finden; es kann aber nicht hinwegtragen über die Beobachtung, daß umgekehrt das Interesse an polnischer Sprache und polnischer Kultur immer viel geringer gewesen ist, als die enge Nachbarschaft und die bewegte deutsch-polnische Geschichte es erwarten lassen müssten. Wahrscheinlich hat man es hier mit dem Vorwalten eines Blickes zu tun, der den Nachbarn von vornherein weniger als Subjekt gelten lässt denn als Objekt, im günstigen Fall als bedürftigen Empfänger von Kultur. Weil dieser Blick von oben herab ergeht, kann er kulturelle Wechselverhältnisse und schwerwiegende Lücken in der eigenen Welterkenntnis nicht wahrnehmen. Die Einrichtung einer Honorarprofessur wäre eine der vielen vorstellbaren Schritte, über die eine gründliche Neuentdeckung und Nutzbarmachung der deutsch-polnischen Kulturbeziehungen gefördert werden kann. Neben Szyrockis wissenschaftlichen Qualitäten thematisiert Bänsch in dem Gutachten ein biografisches Erklärungsmuster, das auch für ihn selbst zutrifft, nämlich, dass Szyrocki die historische und aktuelle Problematik der deutsch-polnischen Beziehungen nicht nur aus wissenschaftlicher Rekonstruktion und Reflexion kennt, sondern vermittelt durch Erfahrung. Seine Herkunft aus einem Teil Schlesiens, der zu den territorialen und ethnischen Zank äpfeln zwischen dem Deutschen Reich Karin Gafert: „Daß eine Nation die ander verstehen möge“ und Polen gehörte, seine von Jugend an geschärfte Aufmerksamkeit für kulturelle Dissimilation, Krieg und Nachkriegszeit, das wechselseitige Aufbieten der Furie des Verschwindens und die Einsicht, immer mitgemeint zu sein, haben ein Bedürfnis und eine Fähigkeit zur Wahrnehmung positiver Inhalte im Verhältnis von Deutschen und Polen ausgebildet, die vernehmlich in aller wissenschaftlichen Thematisierung mitsprechen. Das Schriftenverzeichnis belegt, in welchem Umfang diese Thematik inzwischen zum Lebensthema geworden ist. Ich habe dieses Bedürfnis und diese Fähigkeit in zwei im Sommersemester 1985 veranstalteten gemeinsamen Seminaren zu deutsch-polnischen Beziehungen kennengelernt und über sie eine merkliche Erweiterung meiner eigenen Erkenntnismöglichkeiten von literarischen Zeugnissen dieser Beziehungen, etwa den sogenannten Polengedichten von Günter Grass oder der deutschen Polendichtung des Vormärz, erfahren können. Die in den Jahren 1983 bis 1986 häufigen Besuche und Gegenbesuche wirkten in verschiedener Weise nach. Bänsch nahm Kontakt mit westdeutschen Verlagen auf und bat sie um Bücherspenden für das germanistische Institut der Universität Wrocław. Vom Auswärtigen Amt erbat er die Übernahme der Transportkosten – unter Hinweis darauf, dass es sich hierbei um eine den kulturpolitischen Interessen der Bundesrepublik Deutschland dienende Unternehmung handele. Die wissenschaftliche Frucht des Aufenthalts Szyrockis in Marburg waren die erwähnten gemeinsamen Veröffentlichungen in der Germanica Wratislaviensia. Im Mai 1986 hielt sich Marian Szyrocki zu einem Gastaufenthalt in München auf, wo er die Verpflichtung hatte, eine Vorlesung über Barocklyrik sowie zwei Hauptseminare und ein Kolloquium abzuhalten. In kurzen handschriftlichen Briefen klagte er zunehmend über gesundheitliche Probleme – nicht ohne den ihm eigenen Sarkasmus: „Welchen Körperteil schädigt die nächste Gastprofessur?“ Doch nicht nur die Germanisten profitierten von Dieter Bänschs unermüdlichem Engagement. Er war auch Ansprechpartner für die Medizinische Akademie in Breslau, die über seine Vermittlung die Partnerschaft mit der Marburger Medizinischen Fakultät wünschte (Schreiben des Rektors der Medizinischen Akademie Wrocław vom 1.9.1987). Besonders wichtig waren hier aber Hilfslieferungen für die Kinderchirurgie, wo eine „kunstgerechte Behandlung der vom Schicksal so schwer betroffenen Kinder“ mangels entsprechender medizinischer Geräte, Katheter, Ultraschallgeräte etc. oft nicht möglich war. (Schreiben von Prof. Jerzy Czernik an Bänsch vom 2.1.1989). Bänsch sammelte umgehend Gelder, u.a. beim Lions-Club Marburg, und sorgte für die Lieferung der gewünschten Geräte. Am 9. März 1989 erreicht ihn das Telegramm der Ärztin Prof. Ludmilla Hirnowa, die sich bereits 1987 zu einem Informationsbesuch am Marburger Universitätsklinikum aufgehalten hatte: FUENF APPARATE ANGEKOMMEN. BEREITS IN BETRIEB. HERZLICHEN DANK FUER HERRLICHES GESCHENK. Die Ausweitung der Kooperationsbeziehungen auf andere Fakultäten, etwa auf die Chemie, bzw. die Naturwissenschaften insgesamt, wird in Bänschs Briefen an Szyrocki bereits 1984 thematisiert. Es gab aber offensichtlich eine „zö- 75 Sylwetki gerliche Haltung“ auf Seiten des Marburger Präsidenten. (Brief an Szyrocki am 21.3.1984) Aber auch die polnische Seite hätte ein solches Partnerschaftsabkommen auf Ministerebene absichern lassen müssen und hierfür sah man in Breslau offensichtlich keine Chancen. Auch vier Jahre später, als Bänsch erneut einen offiziellen Partnerschaftsvertrag anmahnte, äußerte sich Szyrocki eher zurückhaltend und hielt ein Abkommen zwischen den beiden Universitäten für „sehr kompliziert. Hingegen sei ein Vertrag auf Institutsebene bzw. genauer gesagt, ein Vertrag über eine Zusammenarbeit zwischen zwei Wissenschaftlern und ihrem Gefolge bei der Realisierung eines Forschungsthemas ohne weiteres möglich“ (7.3.1988). Im Sommer 1989 ist Szyrocki wieder an der FU Berlin und erbittet von Bänsch bürokratische Hilfe bei der Befreiung von der Sozialversicherung. Im Wintersemester 1989/90 hält er sich mit seiner Frau in Tübingen auf, wo er Vorlesungen über die schlesische Barockliteratur, über die Prosa Eichendorffs und die deutsch-polnischen literarischen Beziehungen hält. Auffallend ist, dass sich in den erhaltenen Briefen Marian Szyrockis an Dieter Bänsch in den Jahren 1989/1990 kaum ein Reflex auf die aktuellen politischen Vorgänge findet. Kein Wort über die „friedlichen Revolutionen“ in Polen und seinen Nachbarländern oder gar in Deutschland. Keine konkrete Parteinahme. Eher allgemeine Endzeitstimmungen. So schreibt er im Dezember 1990 an Dieter und Dorothea Bänsch sehr allgemein: Die Zeiten sind aufregend. Was bringt das Neue Jahr? Krieg, neue Diktaturen, Anar- 76 chie, Völkerwanderung? … Es gruselt mir vor der Zukunft … Ich habe seit vielen Monaten eine Magengeschichte und lebe von Pillen. Ich sehnte mich immer nach einem asketischen Mönchsleben, so bin ich ihm näher gerückt. Erstaunlich dennoch, wo Szyrocki die Kraft hernahm, noch im Februar 1991 zu einem internationalen Germanistenkongress nach Japan zu fahren, der dem Thema „Begegnung mit der Fremde“ gewidmet war. Den überaus lebendigen Bericht darüber sandte er Bänsch mit der Widmung: „Den lieben ’zur Hälfte-Schlesiern’ von einem ’fast Japaner’“. In der Folgezeit nimmt die Krankheit Marian Szyrocki zunehmend in Anspruch, mehrmonatige Krankenhausaufenthalte folgen, es drohen Amputatio nen. Ein letzter längerer Brief vom 24. November 1991 an Dieter Bänsch resümiert nun doch die Veränderungen, die im Stadtbild von Breslau zu beobachten sind: Das Zentrum von Breslau ist nicht wiederzuerkennen. Es blüht auf. Gestern machten wir einen Spaziergang. Dutzende von neuen eleganten Geschäften entstehen. In der Schweidnitzerstraße kann man in neuen Autosalons französische, deutsche, japanische Autos kaufen. Südfrüchte überwiegen auf dem Breslauer Markt. Fernseher und Computer lümmeln in den Schaufenstern… Freilich ist alles teuer, oft teurer als bei Euch und die Gehälter niedrig, unglaublich niedrig. Schul- und Gesundheitswesen nagen am Hungertuch. Am 3. Februar 1992 erreicht Dieter Bänsch, der von Marianna Borysiak, einer Assistentin von Szyrocki und engen Breslauer Freundin, bereits in der Nacht angerufen worden war, ein kurzes Telegramm des Dekans der Philosophischen Karin Gafert: „Daß eine Nation die ander verstehen möge“ Fakultät: „professor marian szyrocki tot trauerfeierlichkeit 4 februar 9 uhr im universitätshauptgebäude“. An der Trauerfeier kann Dieter Bänsch aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen. Zu Hause am Schreibtisch drückt er handschriftlich seine tiefe Betroffenheit aus. Wenige Wochen später zieht er – sichtlich um Fassung und Rationalität bemüht – einen Schlussstrich unter sein rd. 25-jähriges Engagement für die deutsch-polnische Partnerschaft der beiden Universitäten. In einem längeren Schreiben an Prof. Eugeniusz Tomiczek heißt es: Das erste Mal eingeladen habe ich Marian Szyrocki im Sommer 1966, und in den fünfundzwanzig Jahren seit dieser Einladung habe ich für die Breslauer Germanistik zahllose Gastaufenthalte und Stipendien, private und öffentliche Kontakte vermittelt. Den Vertrag zwischen unseren Fächern habe ich im Beisein Marian Szyrockis dem Marburger Präsidenten vorgeschlagen, andere Fächer haben sich meinem Vorschlag angeschlossen, wesentliche Bestimmungen gehen auf meine Anregung zurück. Nicht alles, was ich damals beabsichtigte, hat sich verwirklichen lassen, vor allem nicht die Idee gemeinsamer Symposien, aber dass der Austausch überhaupt vonstatten geht, erfüllt, einen gebürtigen Schlesier, mit Genugtuung. Ihr Telegramm habe ich auch als ein Zeichen der Anerkennung meiner Bemühungen aufgefasst. In den allerletzten Jahren hatte sich in den Beziehungen zwischen unserem Fach und dem Breslauer Institut manches geändert. Vom Abschluss des Vertrages bin ich nicht einmal mehr benachrichtigt worden, und mit seiner Abwicklung habe ich nur noch in der Form etwas zu tun, dass ich hier und da etwas abrupt zur Betreuung von angekommenen Gästen aufgefordert wurde. Dafür tritt ein Marburger Mitarbeiter, der weder mit dem Austausch zwischen unseren Fächern noch mit der Vorgeschichte des Vertrages etwas zu tun hatte, als dessen Urheber und als Sachwalter der Interessen des Breslauer Institutes auf, angeblich auf Weisung des Breslauer Institutsdirektors. Ich sage in aller Aufrichtigkeit, dass mich dieser Vorgang überrascht, irritiert und auch etwas verletzt hat. Ich habe Marian Szyrocki mehrmals um klärende Auskunft gebeten, wie dies zu verstehen sei: eine Antwort ist nicht erfolgt. Ich bitte deshalb … auch um Verständnis, dass ich meine Teilnahme an der Förderung von Beziehungen zwischen Marburg und Breslau als etwas Zurückliegendes, Abgeschlossenes betrachte. Das Antwortschreiben von Euge niusz Tomiczek vom 15.4.1992 enthält die Information über den Nachfolger von Marian Szyrocki, aber auch sehr persönlich gehaltene Zeilen: Gern denke ich an diesen schönen Samstagabend bei Ihnen zurück, an dem Sie mir so viel Interessantes über Ihre traurige schlesische Nachkriegsgeschichte aber auch über all Ihre Bemühungen, die Kontakte zwischen Marburg und Breslau zu fördern, erzählt haben. Ich habe damals viel gelernt. Deswegen lese ich mit größter Besorgnis die letzten Zeilen Ihres Briefes, „als etwas Zurückliegendes, Abgeschlossenes betrachten“. Nicht nur als Dekan, sondern als Germanist will ich es nicht, und Sie wissen auch, dass Sie in Breslau viele Freunde haben. Die Hoffnung von Professor Tomiczek, das Ehepaar Bänsch wieder in Breslau willkommen zu heißen, erfüllte sich nicht. Die lebendige Entwicklung der deutsch-polnischen Hochschulbeziehungen hätte Dieter Bänsch gefreut, ebenso wie das gute Wirken der nunmehr seit 10 Jahren bestehenden Deutsch-Polnischen Gesellschaft der Universität Wrocław/Breslau, die sich wie diese Zeitschrift mit großem Engagement um die 77 Sylwetki „interkulturellen Annäherungen“ bemüht. Da die Lebenszeit von Zeitzeugen, die an das deutsche Schlesien noch persönliche Erinnerungen haben, bemessen ist oder auch schon abgelaufen ist, und mittlerweile schon die dritte polnische Generation in Wrocław lebt, stellt sich mit den Jahren ein neuer Blick ein - getragen von mehr Toleranz und weniger Vorurteilen. Insgesamt, so eine kluge Analyse über die Auseinandersetzung der polnischen Germanistik mit den deutschen Spuren in Polen, lasse sich auf polnischer Seite ein „endgültiges Durchbrechen der langjährigen Wahrnehmungsblockade gegenüber der deutschen Vorgeschichte“ feststellen. (Jürgen Joachimsthaler, s. Anm. 3) Thematisiert 78 und vergleichend analysiert würden aber zunehmend auch Tabuisierungen und gemeinsame traumatische Erfahrungen wie der doppelte, der deutsche wie der polnische, Heimatverlust. Auf Schlesien bezogen lässt sich auch ein wieder erwachtes Regionalbewusstsein feststellen, das zumal auf dem Gebiet von Literatur und Kunst nichts mit hinterwäldlerischem Provinzialismus zu tun hat. Ein solches Bewusstsein, das die Vergangenheit nicht ignoriert, die politischen Realitäten akzeptiert und die (multi)kulturelle Vielfalt pflegt und fördert, wäre auch die Grundlage für ein „Europa der Regionen“. Die Schlesier Dieter Bänsch und Marian Szyrocki haben hierfür den Weg bereitet. Monika Blidy Jurij Brĕzan – portret pisarza „Dokładnie pośrodku naszego kontynentu (...) wytryska Satkula, strumyk, który poi siedem wiosek, aż napotyka rzekę, która go połyka. Morze nie zna strumyka, jak nie znają go atlasy, ale musiałoby to być inne morze, gdyby nie przyjęło wód Satkuli” – tymi słowami wybitny pisarz łużycki Jurij Brĕzan (19162006) rozpoczyna filozoficzną opowieść o Krabacie, wędrownym czarodzieju, bohaterze ludowych podań i legend. W słynnym dziele niewielka rzeczka staje się metaforą łużyckiej ojczyzny i nadaje jej zarazem rangę i znaczenie w kontekście wielkiej historii świata. Z tej niemal niezauważalnej na mapie krainy wyrusza Krabat, aby w imieniu ludzkości przemieniać świat, czynić go piękniejszym i bardziej ludzkim. Tym samym głosem, co Krabat przemawiają inni bohaterowie pojawiający się na kartach brĕzanowskich powieści. Łużyczanie Maria Janczowa czy Feliks Hanusz nie ustają w staraniach o lepszą przyszłość symbolizując cały naród łużycki, jego wolę przetrwania i wewnętrzną siłę. Stojący pod znakiem tego przesłania całokształt twórczości Brĕzana wywarł ogromny wpływ nie tylko na rozwój literatury łużyckiej, ale i zarazem odcisnął swój ślad w społecznych przemianach Brĕzan, J.: Krabat; Seria Dzieła Pisarzy Łużyckich, Wydawnictwo „Śląsk”; Katowice 1984; s. 5. dokonujących się na Łużycach począwszy od okresu powojennego aż po dzień dzisiejszy. Z uwagi na niewątpliwy wkład w pogłębianie świadomości tożsamości narodowej poprzez propagowanie łużyckiej kultury pisarz stał się dla wielu rodaków symbolem łużyckiego ducha. Dla czytelników ceniących wyjątkowy charakter jego dzieł i ich wymowny przekaz śmierć autora była niepowetowaną stratą. Nasuwające się pytanie, czy możliwe jest przejęcie literackiej schedy po pisarzu, w znamienny sposób neguje parafraza przywołanego wcześniej fragmentu, mówiąca, iż po odejściu Brĕzana literatura łużycka nie będzie już taka, jak niegdyś, podobnie jak i morze, które nie przyjmie wód Satkuli. Będąc jednym z „epickich kronikarzy Łużyczan” Jurij Brĕzan analizował z wielką uwagą i oddaniem stosunki panujące w łużyckiej ojczyźnie. We wszystkich swoich utworach podejmował kwestie polityczne i socjalne, aktywnie uczestnicząc również w życiu społecznym. Biografia pisarza zdradza ponadto silne osobiste przywiązanie do łużyckiej tradycji i kultury, co nadało specyficzny lokalny koloryt twórczości pisarza. Franz, K., Lange, G., Payrhuber, F.J. (Wyd.): Kinder- und Jugendliteratur. Ein Lexikon. Teil I: Autoren / Übersetzer; opublikowane na zlecenie Niemieckiej Akademii Literatury Dziecięcej i Młodzieżowej, Volkach 1995, s. 1. 79 Sylwetki Wyjątkowym spoiwem łączącym obie te sfery – dorobek literacki pisarza i jego działalność społeczną – była umiejętność tworzenia paralelnych dzieł w języku łużyckim i niemieckim. W świetle życiorysu Brĕzana zdolność ta świadczyła bowiem nie tylko o biegłym warsztacie tłumacza, ale była również narzędziem realizacji zamierzeń, jakie stawiał przed sobą autor, angażując się społecznie. Pisząc w obu językach pisarz pragnął przyczynić się do zbliżenia pomiędzy Łużyczanami i Niemcami, między którymi historia zbudowała trudny do pokonania mur niechęci i zahamowań. Dwujęzyczność Brĕzana na tle łużyckiej literatury powojennej była więc zjawiskiem niezwykle rzadkim. Wszelkie działania na rzecz propagowania języka i kultury niemieckiej spotykały się z ostracyzmem ze strony łużyckiej społeczności, gdyż postrzegane były jako przejawy procesu germanizacji, a w konsekwencji jako zagrożenie i zamach na odrębność narodowościową i kulturową Łużyc. Warto przy tym wspomnieć, że tendencja ta nie powstała na gruncie dramatycznych wydarzeń II wojny światowej, lecz sięgała początków budzącej się w łużyckim społeczeństwie świadomości narodowej. Już wczesna literatura łużycka operowała silnymi przeciwieństwami. Z jednej strony poprzez poetyckie opisy idealizujące łużyckie krajobrazy kreowała pozytywny obraz łużyckiej ojczyzny i związanych z nim konotacji takich jak tradycja, rodzina, a także łużycki język. Z drugiej strony na zasadzie kontrastu przekazywała negatywny wizerunek Niemców jako prześladowców, czego konsekwencją było również utrwalanie niechęci wobec języka niemieckiego. 80 Wymownym symbolem poczucia odrębności i wyobcowania Łużyczan była wielokrotnie przywoływana metafora Łużyc jako samotnej wyspy w zewsząd otaczającym (niemieckim) morzu. Młodemu pisarzowi, który obok utworów w języku łużyckim zaczął tworzyć ich niemieckojęzyczne wersje, przyszło więc zmierzyć się z głęboko zakorzenionymi uprzedzeniami. Podobnie jak inni łużyccy pisarze także Jurij Brĕzan pisał początkowo po łużycku zwracając się wyłącznie do łużyckiego czytelnika. Jednak pragnienie upowszechniania literatury i kultury łużyckiej również poza rejonem Łużyc skłoniło go do podjęcia prób pisania także w języku niemieckim. Był to przemyślany zabieg autora „Krabata”, świadomy był bowiem, iż bariera językowa, nie do pokonania dla publiczności nie władającej językiem łużyckim, spowodowałaby izolację łużyckich tekstów i ograniczenie kręgu czytelników do wąskiego grona rodaków. Nie bez znaczenia pozostało przy tym osobiste przekonanie pisarza o istotnej roli, jaką w jego życiu odegrała umiejętność posługiwania się językiem niemieckim. Język ten, będący językiem nauczania w ówczesnych szkołach, umożliwił Brĕzanowi poznawanie literatury, filozofii i sztuki i przez to kształtował sylwetkę młodego pisarza w niemal równym stopniu, jak język łużycki, język jego rodziców i sąsiadów, język, w którym został wychowany. Por.: Teodorowicz-Hellman, E.: W drodze do „Krabata” Monografia twórczości Jurija Brezana do roku 1975/ Richtung „Krabat” Jurij Brezans Schaffen bis zum Jahre 1975 Eine Monographie, Stockholm Slavic Papers, Stockholms Universitet Slaviska Institutionen, Łośgraf Oficyna Wydawnicza (Jakub Łoś), Warszawa 2006, s. 32. Monika Blidy: Jurij Brĕzan – portret pisarza Twórczość w języku niemieckim budziła początkowo niezrozumienie wśród Łużyczan, a nawet dezaprobatę. Podczas gdy czytelnicy niemieccy słusznie postrzegali pisarza w kontekście łużyckiego pochodzenia, zaskakująco sami Łużyczanie zaczęli uważać Brĕzana za niemieckiego autora. Pisarz zdawał sobie sprawę z zainteresowania, jakie budziła jego dwujęzyczność i wielokrotnie wypowiadał się na ten temat. Sam przedstawiał się jako autor tworzący w sposób dostosowany do obu odbiorców – i łużyckiego, i niemieckiego. W świetle tej wypowiedzi łatwiej zrozumieć różnice, jakie uwidaczniają się przy porównywaniu paralelnych dzieł w dwóch wersjach językowych. Pod względem treści i stylistyki utwory te nie są wiernymi przekładami, lecz stanowią odrębne teksty, napisane z myślą o obu adresatach i dopasowane do różnic kulturowych pomiędzy nimi. Dwujęzyczność odgrywała dla Brĕzana szczególną rolę, pozwalała mu bowiem wyrazić przekonanie, iż istnieje możliwość odrzucenia dawnych uprzedzeń i pokojowej koegzystencji łużyckiego i niemieckiego narodu w jednym państwie. Ponad istniejącymi podziałami między dwoma światami Brĕzan pragnął przerzucić mosty – budował mosty między językami i światami dwu kultur i tradycji. Bezsporny wpływ na dzieło Brĕzana miały przeżycia i doświadczenia z jego dzieciństwa i lat młodzieńczych, które spędził w okolicach Budziszyna. Przyszedł na świat w 1916 roku we wsi Rä ckelwitz w wielodzietnej rodzinie, gdzie dorastał w skromnych warunkach. Jako syn kamieniarza od małego doświad Tamże, s. 16. czył socjalnej bariery dzielącej ludność łużycką i niemiecką, uwidaczniającą się szczególnie w budziszyńskim gimnazjum, do którego uczęszczał jako jedyny spośród swojego rodzeństwa. Wyraźny kontrast między biedą panującą na łużyckiej wsi a zamożnością miasta, zdominowanego przez majętną niemiecką ludność, kształtował światopogląd młodego chłopca z robotniczej rodziny. Z latami nauki w gimnazjum zbiegły się narastające napięcia na tle rozprzestrzeniającej się ideologii nazistowskiej, ostro krytykowanej przez gimnazjalistę w szkolnych wypracowaniach, w których wbrew obowiązującym wytycznym odważnie występował w obronie prześladowanej mniejszości łużyckiej. Dając wyraz swoim poglądom naraził się na dotkliwe konsekwencje – sześć tygodni przed maturą Brĕzan musiał przejść prawdziwy „egzamin dojrzałości”. Wydalony ze szkoły z uwagi na „niedojrzałość polityczną” podjął trudną decyzje o opuszczeniu Łużyc, zdobyciu wykształcenia i zdaniu matury w szkole zagranicznej. Przez Drezno udał się najpierw do Pragi, gdzie pisywał antyfaszystowskie artykuły do gazet, a następnie do Poznania i Torunia. W 1938 r. powrócił ze świadectwem maturalnym do Niemiec, gdzie wkrótce został aresztowany przez gestapo, po tym jak udowodniono mu współpracę w zdelegalizowanej przez nacjonalistów „Domowinie” (Związek Serbów Łużyckich). W każdej biografii pisarza odnotowany jest fakt jego działalności antyfaszystowskiej, którą Brĕzan rozumiał nie jako walkę przeciwko Hitlerowi, lecz jako opór walczącego o przetrwanie narodu, skierowany przeciw wrogiemu mu reżimowi. 81 Sylwetki Po zwolnieniu z więzienia ze względu na zakaz pobytu w Łużycach udał się do Fryzji, gdzie aż do 1941 roku pracował w rolnictwie, w charakterze zarządcy majątków ziemskich. Niespokojny o los rodziny zdecydował się wrócić do Łużyc, gdzie został przymusowo wcielony do Wehrmachtu. Lata wojenne 1942-1945 spędził na frontach pełniąc funkcję telegrafisty i w 1946 r. powrócił do zniszczonej łużyckiej ojczyzny. W latach powojennych podjął społeczną i polityczną działalność, którą uważał za swój moralny i obywatelski obowiązek i z którego pragnął się wywiązać poprzez swoją twórczość. Tuż po wojnie dołączył do łużyckich działaczy dążących do odbudowy Łużyc na wzór socjalistycznego programu niemieckiej partii politycznej SED. Za szczególny cel Brĕzan obrał sobie wykształcenie u łużyckiej młodzieży poczucia przynależności kulturowej. Realizując ten zamiar objął funkcję przedstawiciela związków młodzieżowych, a następnie został kierownikiem Wydziału Prasy, Radia i Filmu w Urzędzie Kultury i Oświaty na Łużycach. Będąc gorącym orędownikiem krzewienia łużyckiej kultury kładł silny nacisk na propagowanie nauczania w języku łużyckim. Rezygnacja z nauczania języka ojczystego zdegradowałaby – zdaniem pisarza – jego rolę i znaczenie do mowy zarezerwowanej niemal wyłącznie do środowiska rodzinnego, do gwary i w konsekwencji spoPor.: Schwitzke, W.: Jurij Brĕzan: Auf der Suche nach Wahrheit oder Von der Notwendigkeit, Fragen zu stellen, [w:] Deutsch als Fremdsprache, Literarisches Sonderheft 23/ 1987, s. 27. Por.: Schwitzke, W.: Jurij Brĕzan: Auf der Suche nach Wahrheit (....); s. 27. 82 wodowałoby jego całkowity zanik. Jako zaangażowany obrońca łużyckiej szkoły zdecydowanie opowiadał się przeciwko zamykaniu placówek prowadzących łużyckie klasy, wskazując na ich rolę w rozpowszechnianiu i pielęgnowaniu wiedzy o łużyckim dziedzictwie kulturowym. Niesłabnące zaangażowanie w działalność pro-łużycką Jurija Brĕzana miało bezpośrednie przełożenie na jego twórczość. Poprzez nią pisarz pragnął dać wyraz głębokiemu przeświadczeniu o woli przetrwania swojego narodu, który poprzez wieki zdołał oprzeć się działaniom zmierzającym do wykreślenia go z etnicznej mapy Europy. Doświadczenia lat młodzieńczych, stojące pod znakiem groźby nadchodzącej wojny, poczucie społecznej izolacji ze względu na przynależność do mniejszości narodowej, wreszcie wojenna tułaczka, spotęgowały pragnienie samookreślenia się, odbudowy stłamszonego przez reżim poczucia tożsamości. Nieprzypadkowo więc jednym z motywów przewodnich w dziele pisarza był motyw poszukiwania ojczyzny. W literaturze łużyckiej temat przynależności narodowej i kulturowej nie był tematem nowym – ze względu na brak własnej państwowości podejmowanie problemu autoidentyfikacji było dla Łużyczan kwestią fundamentalną. Zakończenie II wojny światowej przyniosło konieczność konfrontacji tych pytań z powojenną rzeczywistością. Daleko idące przeobrażenia polityczne w Europie i wraz z nimi szansa na odrodzenie i zjednoczenie Łużyc rozbudziły w wielu rodakach pisarza nadzieje, że opiewana w poezji i łużyckich podaniach wizja wytęsknionej ojczyzny przybierze realny kształt suwerennego państwa. Mimo Monika Blidy: Jurij Brĕzan – portret pisarza usilnych starań Łużyczanom nie udało się jednak uzyskać autonomii. Ogromne rozczarowanie tym faktem przyniosło łużyckiej społeczności zwątpienie i narastające obawy o dalsze losy narodu, a w konsekwencji przyczyniło się do kryzysu tożsamości wśród wielu rodaków. Zupełnie inną postawę wobec tych przemian reprezentował Jurij Brĕzan, który swoją wczesną twórczość pisarską – głównie poezję – natchnął duchem optymizmu i wiary w pozytywne rezultaty nadchodzących przemian. W przeciwieństwie do znacznej części łużyckiego społeczeństwa, która pragnęła widzieć przyszłość łużyckiej ojczyzny jako odrębnego, niezależnego państwa, Brĕzan nie umniejszał znaczenia faktu, iż po zakończeniu wojny Łużyczanie zostali mniejszością narodową w granicach niemieckiego państwa. Pisarz upatrywał w tych wydarzeniach szansę na społeczny i gospodarczy rozwój Łużyc u boku nowopowstałego państwa NRD (1949 r.) i zarazem głęboko wierzył w możliwość pokojowego współistnienia niemieckiego i łużyckiego narodu. Radość z dokonujących się zmian i wiązane z nimi nadzieje Brĕzan przelał na swoje wiersze, w których koncentrował się na pozytywnym przedstawianiu aktualnej sytuacji politycznej i nawoływał do solidarnego budowania nowej, łużycko-niemieckiej ojczyzny. W swojej późniejszej twórczości pisarz wielokrotnie powracał do tamtych pamiętnych wydarzeń: „tylko ten, kto w podwójnym stopniu – socjalnie i narodowościowo – nie miał ojczyzny, zrozumie, co znaczyło dla mnie odnalezienie, posiadanie ojczyzny.” Cyt. za: Röhner, E.: Interview mit Jurij Brĕzan, Weimarer Beiträge 9/ 1975; s. 59. Spośród licznych utworów, głównie poetyckich, podejmujących tę tematykę, na szczególną uwagę zasługują znane wiersze: Wie ich mein Vaterland fand (1950) oraz Wie ich mein Vaterland verlor (1964), oba w formie swoistego manifestu pisarza. Pierwszy z nich nawiązywał do osobistych przeżyć Brĕzana, który powracając pamięcią wiele lat wstecz próbował dociec sensu poszukiwania ojczyzny. „Ojczyzną” nie była jednak ziemia, o którą podczas I wojny światowej musiał walczyć ojciec pisarza wysłany na niemiecki front. Również wiersze o ojczystym kraju, których Brĕzan uczył się w gimnazjum w Budziszynie, okazały się kłamstwem. Snując refleksję nad doświadczeniami lat młodości poeta podkreślił, iż wówczas naprawdę czuł, że nie ma własnej ojczyzny. Tym bardziej zrozumiały był wybuch jego radości i optymizmu, kiedy w 1949 r. zaistniała realna szansa odrodzenia Łużyc u boku niemieckiego socjalistycznego państwa. Brĕzan mógł z głębokim przekonaniem potwierdzić, że odnalazł wreszcie swoją ojczyznę i jego poszukiwania dobiegły końca. Drugi ze wspomnianych wierszy stał się natomiast lustrem, w którym odbijało się wielkie rozczarowanie po konfrontacji ideałów z rzeczywistością, w której pisarz na próżno szukał wymarzonej ojczyzny. Kroplą, która przepełniła tę czarę goryczy, była decyzja Biura Politycznego SED o ograniczeniu nauczania języka łużyckiego w szkołach (1964 r.). Od politycznych rozstrzygnięć, które niweczyły jego usilne starania podtrzymywania i pielęgnowania kultury i języka łużyckiego, Brĕzan odciął się jednoznacznie słowami wiersza oświadczając, że ostatecznie stracił ojczyznę. Ojczyzna, której z nadzieją 83 Sylwetki szukał w granicach NRD, okazała się ułudą. Miejsce początkowego entuzjazmu pisarza i jego wiary we wsparcie ze strony niemieckiej zajęło przekonanie o potrzebie dogłębnej pracy nad zachowaniem i umocnieniem łużyckiej tożsamości przez samych Łużyczan, z czym wiązał się mozolny trud, ale i zarazem możliwość umocnienia osłabionych więzi między rodakami. Zogniskowanie podejmowanych tematów wokół motywów łużyckich pozwoliło nadać Brĕzanowi miano zaangażowanego pisarza-społecznika, dla którego mały świat łużyckiej społeczności, jej życie codzienne stanowiły swoisty punkt odniesienia dla refleksji nad przeszłością i teraźniejszością, prowadzonej na tle losów literackich bohaterów. Ustami swoich postaci Brĕzan wciąż na nowo opowiada historię łużyckiego narodu, swojego narodu, wskazuje na jego mocne i słabe strony, na możliwości i niebezpieczeństwa, które przynieść mu może przyszłość. Ciekawą i wnikliwą analizę przemian zachodzących w łużyckim społeczeństwie w pierwszej połowie XX wieku pisarz zawarł w trzytomowej powieści o życiu Feliksa Hanusza (Der Gymnasiast 1958, Semester der verlorenen Zeit 1960, Mannesjahre 1964). Opisując losy głównego bohatera pisarz szczegółowo przedstawia etapy kształtowania się światopoglądu młodego Łużyczanina, którego młodzieńcze lata przypadły na lata wojny i okres powojenny. Dzięki wprowadzeniu perspektywy historycznej autor z powodzeniem łączy panoramiczny obraz łużyckiego społeczeństwa z uniwersalną problematyką emocjonalnego i społecznego dojrzewania. Konfrontacja protagonisty 84 z różnymi postawami i poglądami, reprezentowanymi przez rodaków wobec zawirowań historii, ukazana jest przede wszystkim w kontekście trudnych decyzji, rozterek i nie zawsze trafnych wyborów młodego człowieka. Doświadczenia bohatera, w których czytelnik bez trudu odnajdzie liczne odniesienia do osobistych przeżyć Brĕzana, determinują drogę Feliksa do odkrycia własnej tożsamości i stają się punktem wyjścia do dalszej refleksji nad przyszłością Łużyc. Z wieloletniej polemiki z problemami łużyckiej społeczności, która wciąż przewijała się przez strony dzieł Brĕzana, powoli wykrystalizował się zamiar stworzenia obszernej epopei Łużyczan. Myśl ta dojrzewała wraz z przekonaniem, iż łużycka dusza nie da się ująć w ramy czysto historycznej powieści, lecz wymaga „metaforycznego dzbana”, którym autor mógłby zaczerpnąć ze „studni prawdy” i w ten sposób dosięgnąć istoty łużyckiej tożsamości. Kluczem, który otworzył przed Brĕzanem możliwość obrazowego przedstawienia łużyckiego ducha, stała się słynna legenda o bohaterskim Krabacie. Pisarz zaczerpnął z niej postać dobrego czarodzieja z Łużyc i uczynił z niej przewodnika prowadzącego czytelnika nie tylko przez łużyckie wioski i krajobrazy, ale i inne krainy, państwa, także fantastyczne, nierealne światy baśni. W ten sposób w miejsce kroniki łużyckiego ludu powstała wybitna powieść filozoficzna „Krabat”, która dzięki specyficznej formie narracji, licznym paralelom i odnie Por. Brĕzan, J.: Krabat oder Es ist an der Zeit, Fragen zu stellen. [w:] Drenkow, R.(Hrsg.): Jurij Brĕzan - Ansichten und Einsichten aus der literarischen Werkstatt, Verlag Neues Leben, Berlin 1976, s. 98. Monika Blidy: Jurij Brĕzan – portret pisarza sieniom do pozałużyckich kontekstów kulturowych uzyskała nowy wymiar, wykraczający poza regionalne ramy. Zabieg ten pozwolił pisarzowi również i w późniejszych dziełach wciąż poruszać się między kluczowymi dla niego zagadnieniami tożsamości własnego narodu i tożsamości człowieka. Satkula nie kończy swego biegu wokół Łużyc, lecz podąża dalej, unosząc ze sobą cząstkę łużyckiego elementu. Podobnie dorobek literacki Brĕzana przerasta ramy literatury regionalnej i przyjmuje kształt szeroko zakrojonej polemiki o charakterze uniwersalnym. Cała twórczość pisarza stoi bowiem pod znakiem szczególnych stosunków między łużycką ojczyzną, a niemieckim państwem, w dalszej perspektywie – także światem. Te szczególne odniesienia w twórczości autora znajdują swój wyraz w formie specyficznej perspektywy czasowej: wczoraj – dziś – jutro splatają się w losach bohaterów i konfrontują czytelnika z szeroko pojętą problematyką społeczną i polityczną, a także skłaniają do filozoficznej refleksji nad ogólnoludzkimi pytaniami. Por. Krause, G.: Die Adaptation der sorbischen Krabat-Sage in der künstlerischen Literatur; Część II [w:] Letopis Instituta za Serbski Ludospyt, H2/ 1979, s. 152. 85 Rozważania literackie Ksenia Olkusz Wampir w wielkim mieście. Miasto poza czasem Enrique Moriela jako traktat o dobru i złu „Wampir pozostaje dziś jedną z najchętniej eksploatowanych ikon popkultury, [a] popularność postaci wampira i jej łatwa rozpoznawalność, efekt silnej stereotypizacji, stały się po części przyczyną, dla której wielu autorów podjęło grę z konwencją”. Wydaje się zatem, że twórcy literatury niewiele mieć mogą do zaproponowania, jeśli chodzi o postaci wampiryczne, zwłaszcza gdy wziąć pod uwagę znamienną schematyzację i popularność tego motywu. Są to więc raczej najczęściej inspiracje lub wariacje czy rekombinacje postaci wampirycznych. Funkcja, jaką w utworach pełnią te postaci, jest w zasadzie identyczna; poprzez samą obecność sugerują one istnienie tajemniczego, groźnego universum, wyobcowanego od ludzkiej cywilizacji i tym samym niemożliwego do zrozumienia, A. Gemra, Od gotycyzmu do horroru. Wilkołak, wampir i monstrum Frankensteina w wybranych utworach, Wrocław 2008, s. 237-240. 86 a tym bardziej pokonania. Reprezentują zatem tę najbardziej „dojmującą” obcość, zaznaczają się bezwzględnie jako istoty spoza ludzkiego wymiaru, będące traumatycznym dowodem na istnienie „Innego”. Prezentowane w tekstach literackich i filmach dwie rzeczywistości – ludzka i wampiryczna – stają się wobec siebie opozycyjne nie tylko z powodu przekroczenia pewnych znanych człowiekowi zasad funkcjonowania świata, lecz również ze względu na „niepojętość”, „obcość” czynników regulujących istnienie „tamtej”, „innej” przestrzeni. Nie inaczej konstruuje swoją opowieść Enrique Moriel (właśc. Francisco Gonzales Ledesma), kataloński dziennikarz i pisarz. W utworze Miasto poza czasem (La ciudad sin tempo) czyni on wampira bohaterem i jednocześnie elementem ogniskującym wszystkie wydarzenia. Nadnaturalność protagonisty, posiadającego wszelkie atrybuty tradycyjnej postaci Ksenia Olkusz: Wampir w wielkim mieście wampirycznej, nie ulega tutaj wątpliwości, jednak punkt ciężkości przeniesiony zostaje z aspektu fantastycznego na filozoficzny i obyczajowy. Wprawdzie świat demoniczny pozostaje przestrzenią nieosiągalną i dla ludzi tajemniczą, lecz groza tej rzeczywistości polega bardziej na dehumanizacji człowieka niż na nieludzkości istot nadnaturalnych. O utworze Moriela pisano, że to „traktat o walce Dobra ze złem i powieść, w której Dobro nie ma szans, by zatryumfować”. W rzeczy samej ono po prostu w świecie przedstawionym nie istnieje. Czyny ludzkie podporządkowane są nie tyle zasadom moralności, co dwóm rodzajom żądzy – erotycznej (silnie akcentowanej w scenach seksualnego zniewolenia, a nawet przemocy wobec kobiet) oraz egoistycznemu pragnieniu przetrwania za wszelką cenę. Determinujące ludzkie zachowania popędy realizują się jako dążenie do bezustannego podporządkowywania sobie innych, imperatyw sprawowania władzy nawet na tak niewielką skalę, jak własny dom czy gospodarstwo. Moriel nie poszukuje jednak odpowiedzi na pytanie, jaka jest natura Zła, lecz sugeruje, że historia ludzkości dowodzi bezustannego „stawania się” świata, że proces stworzenia jeszcze nie dobiegł końca. Konstatacja taka pada zresztą z ust innego bohatera-wampira, zwanego Tym Drugim (co zresztą jest aluzją do jego infernalnej proweniencji). Już same działania podejmowane przez głównego bohatera (m. in. postanowienie o nieodbieraniu ludziom życia, J. Czechowicz, www.krytycznymokiem. blogspot.com/2009/05/miasto-poza-czasemenrique-moriel.html, data dostępu: 05.03.2010. nikłe bądź nieobecne poczucie władzy nad istotami śmiertelnymi) sugerują, że choć naznaczony pierwiastkiem Zła, nie dokonuje on jednoznacznego wyboru pomiędzy Dobrem i Złem. Istnienie Zła jest według niego relatywne, ponieważ wiąże się z kategorialnością, wartościowaniem właściwym raczej człowiekowi, nie zaś demonowi. Nie-ludzkość bytów nadnaturalnych polega więc także na odwróceniu czy negacji ludzkich reguł postępowania, a nie tylko na nieliczeniu się z cierpieniem lub pragnieniem życia. Protagonista jest wobec ludzi neutralny, z rzadka nawiązuje z kimś bliższą relację. Zachwianie proporcji pomiędzy światem demonów a światem ludzi nie jest więc już tak jednoznaczne, jak w tradycyjnej historii wampirycznej. W kontekście działań protagonisty poczynania monstrów uzasadniają się nie wyłącznie jako świadoma potrzeba czynienia zła, lecz stanowią w dużej mierze element warunkujący przetrwanie w świecie ludzi (jak na przykład przypadkowe zabójstwo dziewczynki, bierna postawa wobec skazania na śmierć matki czy nieodczuwanie żalu z powodu śmierci rodzącej na polu bitwy kobiety). Równowaga pomiędzy Dobrem a Złem jest w tym przypadku względna, gdyż odnosi się do zbyt jednoznacznego podziału etycznego. Decyzje bohatera zależą od tego, czy wybór okaże się korzystny dla dalszej jego egzystencji, nie są natomiast dyktowane nienawiścią lub miłością do ludzkiego gatunku. Warto zauważyć, że skoligacenie istoty nadnaturalnej z siłami ciemności jest w zasadzie podyktowane pewnym przyzwyczajeniem czytelniczym, wiąże się ściśle z ugruntowanym w tradycji literackiej i kulturowej przeświadczeniem, że wampi- 87 Rozważania literackie ryczność ma zawsze i bezwzględnie znak ujemny. Tymczasem Morielowski bohater wprawdzie nosi w sobie Zło, jednak poza stwierdzeniem tego faktu, nie stara się on opowiedzieć ani po stronie Dobra ani sił ciemności. Lata istnienia upływają mu raczej bardziej na dyskretnej obserwacji ludzkich poczynań, niż na ich osądzaniu. Narrator-bohater bezustannie i od samego początku podkreśla swoją obcość, nieprzystawalność do porządku rzeczywistości. Owo wykluczenie odnosi się zarówno do hierarchii społecznej, jak i osobowości oraz fizjologii bohatera. Jako syn prostytutki pozostaje on na marginesie życia społecznego. Co więcej, jego matka to niewolnica, która obsługuje niezamożnych klientów, spełniając ich najbardziej wyuzdane i perwersyjne zachcianki. Wykonywany zawód oraz niska pozycja w hierarchii lupanaru determinują jej upodlenie i zbrukanie, a tym samym nikłość społeczną. Jej racje, marzenia czy potrzeby nie są ani ważne, ani dostrzegane. Matka bohatera jest przedmiotem, towarem, który mężczyźni przekazują sobie każdej nocy. Kolejny element warunkujący obcość protagonisty stanowi płaszczyzna emocjonalna. Bohater nie potrafi i nie chce identyfikować się z ludźmi, a podobny brak poczucia wspólnoty uniemożliwia mu nawiązanie jakiejkolwiek bliższej relacji emocjonalnej. Popędy, dążenia, ideały lub wiara są mu obce, wydają się irrelewantne, niejasne nawet. Z takim uwarunkowaniem współgrają fizyczne dowody odmienności, związane już wyłącznie z aspektem wampirycznym. Protagonista nie podlega więc procesowi starzenia, a rysy jego twarzy pozostają niezmienne, odkąd skończył on pięć lat. 88 Potrzeba picia krwi determinuje wiele podejmowanych przezeń decyzji, bywa niekiedy silniejsza od rozsądku. Owo makabryczne dążenie do zaspokojenia głodu skutkuje śmiercią matki bohatera, gdy musi ona ponieść karę za popełnioną przez syna zbrodnię. Rytuał spożywania krwi nie jest jednak pierwszoplanowy; w zasadzie wampiryczność bohatera stanowi wykładnię jego nieśmiertelności i inności, otwierając drogę do analizy historii ludzkich zbrodni oraz natury zła. Dopiero na dalszym planie umieszczony zostaje sekret pochodzenia protagonisty. Jest to historia łudząco zresztą podobna do opowieści fantastycznych, których tematem są narodziny Antychrysta. Pojawia się więc tajemniczy nieznajomy o diabolicznych cechach (zwany Tym Drugim), który zapładnia nieświadomą niczego kobietę. Z tego związku rodzi się dziecko naznaczone piętnem Zła. Znamienne przy tym, że akt zapłodnienia dokonuje się trzeciej nocy. Liczba trzy odnosić się może nie tylko do dopełnienia związku mężczyzny i kobiety o dziecko, lecz także do tradycji chrześcijańskiej, w której łączy się z aspektami mistycznymi i duchowymi. Z kolei w numerologii trójka reprezentuje kreację i prokreację, niwelując czy przezwyciężając rozdwojenie i sprzeczności obecne w niedoskonałej dwójce. Trzy jest liczbą magiczną, której doniosłe znaczenie podkreśla w powieści moment prokreacji, będący najwyższym poświęceniem, na jakie może zdobyć się Ten Drugi. Zakuwając swoją wybrankę w dyby, wampiryczny kochanek nie może w uniesieniu kąsać jej szyi i ten fakt interpretuje on jako wykładnię czy dowód swojej miłości do śmiertelniczki. Trzecia Ksenia Olkusz: Wampir w wielkim mieście noc jest darem życia – dla matki bohatera i dla niego samego, skoro wówczas został poczęty. Infernalne pochodzenie nie determinuje jednak niemal zupełnie poczynań i wyborów protagonisty. Nie sieje on zniszczenia, nie wodzi na pokuszenie, a jedynie przygląda się i dziwi ludziom, znajdującym upodobanie w krzywdzeniu, torturowaniu innych, zadawaniu im śmierci. Udział bohatera w czynieniu zła jest znikomy, w zasadzie ograniczając się do aktów eliminacji jednostek nieprzystosowanych, nieszczęśliwych czy zagrażających jego bezpieczeństwu. Więcej nawet; relacjonujący zdarzenia wampir usiłuje usprawiedliwić się, zasugerować odbiorcy, że ofiary były przypadkowe, chciały umrzeć, bądź po prostu nie zasłużyły na istnienie ze względu na swoją społeczną szkodliwość. Nie jest to zatem Antychryst stereotypowy; Moriel pozbawia go tych cech, które moderowałyby niechęć czytelników, kształtuje go w sposób odmienny od tradycyjnego. To wprawdzie nadal demon, ale też i jednostka zagubiona we własnej wieczności, w dodatku bezustannie skonfliktowana z ojcem-stwórcą. Ten Drugi jest bowiem wciąż obecny w życiu bohatera, poddając go licznym próbom psychicznym i fizycznym. Ojciec bierze udział w skazaniu matki, jest inkwizytorem, który rozkazuje torturować bohatera; wrażenie jego obecności ciągle towarzyszy egzystencji młodszego wampira, wiążąc się ściśle ze strachem, bólem i przeczuciem rychłego końca. Interesujący jest fakt, że odczucia te kojarzone są powszechnie z obecnością szatana, tematem często w powieści przywoływanym. Ważnym elementem Miasta poza czasem są komentarze doty- czące sposobu funkcjonowania świata, a także interpretacji obecności szatańskiej. Jeden z drugoplanowych bohaterów konstatuje na przykład, że ludzie zabijają dla przyjemności, usprawiedliwiając swoje czyny działaniem w słusznej sprawie. Skoro zaś świat jest miejscem, w którym dominuje niczym nieusprawiedliwiona i niepohamowana przemoc, Bóg musiał się pomylić, być może „ktoś Go wprowadził w błąd”. Kiedy Ten Drugi dowodzi synowi, że Zło i Dobro nie są rezultatem skończoności świata, że proces stwarzania jeszcze się nie zakończył, koncepcja boskiej pomyłki staje się tym bardziej dojmująca. Rozważania o naturze rzeczywistości dopełnione zostają koncepcją szatana jako nieodłącznego elementu istnienia porządku świata. W tym sensie bohater nie byłby tylko „obcym”, lecz jego byt zyskiwałby uzasadnienie, byłby procesem naturalnym, potrzebnym dla zachowania równowagi wszechświata. Przypomnieć jednak trzeba, że większość opowieści wampirycznych opiera się z reguły na silnym kontraście między tym, co ludzkie a tym, co takie nie jest. W powieści Moriela pojawia się podobne dążenie do wskazania opozycji, jednak jest to zamiar odbiegający od tradycyjnego modelu tego typu opowieści. Skostniały schemat zostaje przełamany za pomocą wprowadzenia kolejnego „nieśmiertelnego” bohatera, jakim okazuje się miasto, Barcelona. Uwięziony (choć z wyboru) w obrębie metropolii wampir obserwuje koleje losu miasta i jego mieszkańców. Niezmienne pozostaje tutaj nieprzerwane narastanie tkanE. Moriel, Miasto poza czasem. Z hiszpańskiego przeł. A. Sobol-Jurczykowski, Warszawa 2009, s. 81. 89 Rozważania literackie ki miejskiej, wzajemne pochłanianie się poszczególnych obszarów Barcelony, cykliczny rozkwit i upadek poszczególnych jej terytoriów. Tam, gdzie coś się rodzi, natychmiast coś innego umiera i proces taki dotyczy zarówno dzielnic miasta, jak i ludzi. Poza Złem i Dobrem nie istnieje nic trwałego, ani budynki, ani idee czy instytucje nie są wieczne bądź niezniszczalne. Ustawiczne przeobrażenia, jakim poddane jest miasto, skontrastowane zostały z niezmiennością bohatera-wampira. O ile oblicze Barcelony podlega nieustannym modyfikacjom, o tyle twarz głównego protagonisty pozostaje niezmieniona. Warto zwrócić uwagę na fakt, że właściwie samo miasto zyskuje u Moriela cechy wampiryczne, zabiera bowiem mieszkańcom ich wolność, a niekiedy również życie. Tubylcy oddają się we władanie miejskich, częstokroć okrutnych, praw i odchodzą w krwawej agonii. Przytrafia się to m. in. matce bohatera, oskarżonej o czary i powieszonej ku wielkiej satysfakcji „praworządnych” obywateli. Niezawinione śmierci są częścią historii Barcelony, choć – jak konstatuje bohater – „może […] moje miasto było bardziej litościwe niż inne”. Postrzeganie miasta w kategorii zagrożenia właściwe jest estetyce grozy, w której przestrzeń wielkomiejska odgrywa niekiedy rolę terytorium klaustrofobicznego, przeobrażając się w niszczycielski organizm, pochłaniający bohaterów. Miasto to twór posiadający atrybuty monstrum, bowiem wyzwalając się spod kontroli człowieka, w rezultacie pełni wobec niego rolę destrukcyjną. Literatura grozy nadała miastu funkcję znamien 90 Tamże, s. 50. ną, stawiając niezwykle często znak równości pomiędzy przestrzenią miejską a obszarem zagrożenia, także tego nieupostaciowanego. Terytorium cywilizacji, które wymyka się spod ludzkiej kontroli stanowi topos tożsamy z popularnym w fantastyce grozy motywem ożywionego automatu, który zwraca się przeciwko swemu twórcy. Interpretować to można także jako manifestację lęku przed cywilizacją lub prefigurację obcości, a zatem swoisty wariant toposu „innego”. Bywa też ona niekiedy archetypicznym labiryntem, postrzeganym w kategorii immanentnego składnika przestrzeni zagrożenia, ewentualnie wykładnika treści psychologicznych. Materia miasta w niewytłumaczalny sposób kształtuje i determinuje losy jego mieszkańców, wpływa na jakość ich istnienia oraz śmierć. To, co żywe współistnieje z tym, co martwe i taka specyficzna zależność ujawnia się zarówno w losach współczesnych bohaterów, jak i w samym sposobie istnienia Barcelony. Protagoniści egzystują uwikłani w historie swoich rodzin (np. Marta Vives), a ich los w dużym stopniu określony zostaje przez dzieje antenatów. Tymczasem miasto podlega bezustannym przeobrażeniom; w miejsce zburzonych domów budowane są nowe, niektóre obszary zostają pogrzebane po to tylko, aby po kilku wiekach lub dziesięcioleciach być odkryte, wzbudzać sensację, zdumienie czy podziw. Dom publiczny, w którym urodził się bohater, jest właśnie takim miejscem – najpierw zapomnianym, potem odkrytym na nowo. Teraźniejszość miasta nierozerwalnie łączy się z przeszłością, ponieważ rozmaite wymiary: materialny, historyczny i duchowy pozostają ze Ksenia Olkusz: Wampir w wielkim mieście sobą w bezustannej korelacji. Fakt ten dokumentują zresztą wypowiedzi kilku drugoplanowych postaci, dla których sposób istnienia miasta polega właśnie na bezustannym procesie rozkwitania, obumierania i ponownych narodzin. Także dla bohatera takie związki są naturalnym składnikiem egzystencji. Jego opowieść jest retrospektywą, historią tyleż dziwaczną, co makabryczną. Trwanie w teraźniejszości oznacza dla protagonisty ustawiczne zanurzenie w tym, co już było, ponieważ tam właśnie znajduje się wyjaśnienie sposobu funkcjonowania rzeczywistości. Świadomość zmian w perspektywie temporalnej tkwi w nim zresztą na tyle mocno, że inicjując swoją opowieść, mógł powiedzieć: „przybywam z rozległego czasu”. Narrator informuje czytelników, że upływ czasu zmienił i jego i przestrzeń, w której się porusza, a mimo to wciąż jeszcze pamięta on o rzeczach, miejscach i wydarzeniach dawno już przez innych zapomnianych. Bohater-wampir nie jest jednak wyłącznie kronikarzem własnych losów; właściwie wszystko, co mu się przytrafia, ukazane zostaje w perspektywie historii człowieka, stanowiąc również opowieść o współistniejącym z ludzkością Złu. Naznaczenie pierwiastkiem infernalnym powoduje, że bohater próbuje odnaleźć przyczynę, dla której został powołany do istnienia. W tym kontekście przywołany zostaje motyw walki, która bezustannie toczy się na świecie. „Stworzenie jeszcze się nie zakończyło”, mówi Ten Drugi, sugerując, że proces kształtowania się struktury rzeczywistości (a tym samym też i ludzkości) nie uległ zakończeniu. Finał rozgrywającej się bezustannie walki jest wciąż jeszcze nierozstrzygnięty. Dobro jest zaledwie dopełnieniem Zła, bowiem wszystko na świecie ma swój awers i rewers. Są zatem śmiertelnicy, którzy boleśnie odczuwają własną kruchość, ale są też nieśmiertelni, którzy (jak bohater) dojmująco doświadczają wieczności. Główny bohater jest wampirem, a główna bohaterka nosi nazwisko Vives, bo śmierć i życie są ze sobą nierozerwalnie złączone. Jest miasto „pod spodem”, miasto umarłych i zapomnianych, lecz jest i miasto żyjących, istniejące w teraźniejszości. Jest historia, interpretowana w zależności od sentymentalnych oczekiwań współczesnych, lecz jest także historia prawdziwa, nieprzystająca do ogólnych wyobrażeń. Tak dzieje się w wypadku znalezionych przez archeologów szkieletów kobiety i mężczyzny, którzy trzymają się za ręce. Wbrew pozorom nie są to zwłoki kochanków, lecz dwoje obcych sobie ludzi, których poza momentem śmierci nic nie łączyło. Rzeczywistość podlega nieustannym przemianom, ponieważ zmaganie Dobra ze Złem wciąż jeszcze trwa. Świat jako pole bitwy między tymi siłami nie jest rzecz jasna koncepcją nową, choć Moriel wykłada tę hipotezę w sposób nader zręczny i wiarygodny. Czyniąc bohatera przedstawicielem sił ciemności, każe czytelnikowi obserwować to zmaganie właśnie z jego perspektywy. Doświadczenie zła jest więc tutaj podwójne, ma bowiem wymiar ludzki i nie-ludzki jednocześnie. Koncepcja istnienia postaci w znacznym stopniu pokrewna jest gnostyckiemu przekonaniu, że człowiek - jako cząstka złego świata - sam również jest zły. Taką obserwację czyni także bohater, 91 Rozważania literackie dostrzegając w ludzkim działaniu określony wzorzec. Egzystencja człowieka ukształtowana została bowiem zgodnie ze sposobem, w jaki istnieje rzeczywistość. To nie upadek więc, lecz metoda istnienia. Geneza zła przywołana w powieści wiąże się również z koncepcja manichejską. Zło jest rezultatem działania Arymana i w tym kontekście świat to terytorium ścierania się antagonistycznych sił. W przeciwieństwie jednak do koncepcji manichejskich, zakładających ostateczne zwycięstwo dobra, po które- 92 go stronie ma opowiedzieć się człowiek, diagnoza Morielowska jest pesymistyczna. Wykładnikiem bowiem wszelkich działań człowieka stają się żądza i nienawiść. Intencje te są przejawem cząstki zła, która zakorzeniła się w ludzkiej naturze, a którą bohater identyfikuje także w sobie. Świat przedstawiony powiela tedy zasadę, wedle której „zło czai się wszędzie: wielość i zmienność form, jakie przybiera, jest nieskończona”. J. Baudrillard, Przejrzystość zła. Esej o zjawiskach skrajnych. Przeł. S. Królak, Warszawa 2009, s. 92. Michael Zeller Der weite Flug einer Boule I. Sommer 1967. Meine erste Reise nach Frankreich, allein, wie immer in diesen Jahren. An der Hochschule hatte ich nach einigem Vagabundieren meinen Platz gefunden, dem ich eine Weile ausgewichen war: die Literatur. Ja, ich hatte Fuß gefaßt in der Welt, mit zwei undzwanzig Jahren. Endlich. Wohin im Sommer? Nein, kein Orient mehr. Die letzten drei Sommer, direkt nach der Schule, hatte ich das Fremde gesucht, fernab vom Vertrauten. Als Anhalter war ich in arabischen Ländern herumgereist, zwischen Tunesien und Syrien. Dieser Heißhunger war erst einmal gestillt. In diesem Jahr, 1967, zog ich die Kreise enger, wollte mir näher an die Haut, suchte wohl auch, ohne es so zu nennen, Europa. Die Wahl fiel auf Frankreich. Der Horizont unseres Reisens lag im Westen oder Süden. Der Osten fand nicht statt. Die Landmasse des Kommunismus, jenseits der Elbe, rot bis Wladiwostok, war Feindesland hinter Stacheldraht und kam für wildes Reisen nicht in Betracht. Paris: In diesen Jahren immer noch der Maßstab für jeden jungen Westdeutschen. Seine große Kultur, die hohen Ideale der Französischen Revolution, verklärt im Geschichtsunterricht der Schulen, saßen mir fest im Kopf. Der Wind der Freiheit wehte zuerst bei unserem Nachbarn im Westen. Gleichzeitig spielte der letzte Krieg in meinen Überlegungen noch eine bestimmende Rolle. Dieses Geschehen vor meiner Geburt saß mir, vollkommen unbegriffen, in den Knochen. Kein deutscher Jugendlicher, nehme ich an, wurde damals aus der Schule entlassen, dem nicht tiefe Schuldgefühle eingepflanzt worden waren. Die beiden letzten Kriege mit Frankreich erfaßten durchaus auch die eigene Familiengeschichte und rührten damit an die eigene Person. Beide Großväter hatten hier im Ersten Welt krieg gekämpft, das wußte ich. Viel näher war mir natürlich der Vater, gerade auch, weil ich ihn nicht kannte. Von ihm gab es sogar einen Feldpostbrief, den Mutter uns Kindern oft vorlas, immer mit Tränen in der Stimme. Wenn alles hier vorbei sei, schrieb Vater an seine junge Frau in Berlin, mit der er gerade vier Jahre verheiratet war, würde er mit ihr hierher kommen, um ihr alles zu zeigen, was er bisher erlebt habe. Frankreich sei ein wunderschönes Land. Wenn erst einmal alles vorbei sei … Aber jetzt gelte es zunächst, Paris einzunehmen. Damit wäre der Krieg dann wohl entschieden. Vater kam nicht in die Lage, sein Versprechen einzulösen. Der Krieg hat ihn 93 Rozważania literackie verschlungen, im Osten. Doch immer noch, als Mutter sich längst mit seinem Tod hatte anfinden müssen, hielt ihre Sehnsucht an diesem verjährten Reiseziel fest. Daß sie allein nach Paris führe ohne ihn, lag außerhalb ihres Vorstellungsvermögens. Da gab es andere Sorgen. Jetzt also ich, an Vaters Stelle. Ganz von mir wegdrängen konnte ich seinen Brief wohl nicht, doch seine Spuren blieben blaß auf meiner Reise. Die Scham war zu groß. Ich hatte meine eigenen Wege zu gehen, heraus aus dem Schatten dieser bösen Geschichte, in eine hellere Zukunft hinein, in der an Kriege nicht mehr zu denken war. Ich jedenfalls würde niemals ein Gewehr in meine Hände nehmen oder etwas ähnliches. Wofür denn auch? Dieses Deutschland etwa? Da es noch keine Autobahn nach Paris gab, verließ ich mich als Anhalter der Führung der Landstraße. Nur deshalb kam ich durch Verdun. Es war kein Reiseziel, das ich mir ausgesucht hätte. Da es nun mal am Weg lag, mußte ich auch bleiben. Verdun links liegen lassen? Nicht daran zu denken. Aber bloß ein Tag, länger nicht. Das müßte reichen. Nach Paris stand mein Sinn. Der innere Fahrplan eines jungen Deutschen. Welche Furien trieben ihn? Verdun im Regen. Auch das noch. Ich fror unter meinem Regencape. Kein Sonnenstrahl, nicht mal ein Steifen helles Licht brach durch den niedrig hängenden Himmel, in planem Grau. Es machte die Dinge, die zu sehen waren, noch häßlicher. Grabfelder – so weit das Auge reichte. Kreuze, Kreuze, Kreuze, niedrig gehalten, reihten sich über die Hügel. Entzogen sich dem Blick und lösten sich auf im feuchten Dunst dieses 94 Tages, in irgendeinem Jenseits. Stellungskrieg im Westen. Versteint. Nichts bewegte sich über die Jahre, nur der Tod kroch immer näher an die Schützengräben heran, Kreuz um Kreuz. Dazwischen gestreut diese monströsen Beinhäuser, die schrecklich gewalttätigen Kriegerdenkmale. Fossile einer fernen Vorzeit, und war doch gerade erst ein halbes Jahrhundert her. Natürlich war bei diesem Wetter kein Mensch unterwegs. Ich war allein, wanderte für mich. Nur einmal bot sich mir in diesen Stunden des Gehens ein anderes Bild als das vom Tod. In einem Weinberg (Reben, keine Kreuze) stand ein alter Mann in seiner Schürze. Mit kurzem Messer schnitt er Triebe aus dem Stock. Das klein gewordene zerfaltete Gesicht eines Großvaters. Ein Winzer, kein Soldat. Knorrige Hände, die langsam und schwer das Ihre taten, außerhalb der Zeit. Ich näherte mich ihm, bis er mich sehen mußte. Er schaute auf, ein wenig. Grüßen wollte ich nicht, wegen meines Akzentes. Ich lächelte, so gut es das eingefrorene Gesicht hergab, mit steifen Lippen. Er lächelte nicht zurück, blieb beim Schauen, wandte sich nicht ab. Ich war ihm kein Feind. Darauf hätte ich gewettet. Ein solches Gesicht lächelt nicht so leicht. Den stummen Blick ausgehalten. Die Arbeit im Weinberg macht hart. Es war wenig, aber es war genug. Ich konnte weitergehen, mit einem fast freundlichen Gefühl, einer bescheidenen Wärme im ausgekühlten Körper. Hinter mir das Tuckern eines Motorrads, neben mir. Hielt an. Ein junger Mann, mit breiten Lachen im geröteten Gesicht. „Hi.“ Michael Zeller: Der weite Flug einer Boule Ein Amerikaner. Aus einer anderen Welt. Nichts mit Krieg. Mir fiel das Lachen leicht. Ja, es ging noch. Zwei, drei Sätze, und ich saß hinter ihm auf dem Sozius. Die Gegend verlor von ihrem bleiernen Gewicht, wenn man sie durchfuhr. Nur der Wind. Der war saukalt. Ich war froh, als das Motorrad vor einem der Beinhäuser ausfuhr. Gemeinsam lasen wir die verwitterte Tafel. „Hier, an dieser heiligen Stelle, ruhen die sterblichen Reste 130.000 unbekannter Soldaten. Hier wird der Reisende zum Pilger, er schweigt und gedenkt in der tiefen Rührung seines Herzens des Beispiels derer, die das höchste Opfer darbrachten. Verharren Sie in Schweigen, und kleiden Sie sich im Einklang mit den Gefühlen Ihres Herzens.“ Der Amerikaner stand vollkommen fassungslos angesichts dieser Worte. „Flower Power“, sagte er dann, leise, mehr zu sich selbst als zu diesem Deutschen, in blauen Jeans wie er. Das war die Kleidung ihres Herzens. Flower Power. Ein ziemlich verquerer Kommentar, fand ich, der Hinweis auf die Hippie-Kultur seines Landes in diesen Jahren, das ewige Jungsein, oder Jungseinwollen. Aber das Wort riß mich aus der trüben Gefühlssoße von Schuld, begangen auch in meinem Namen, irgendwie, oder? Dieses Wort trennte mich ab von meiner Vergangenheit als Deutscher, die mit meiner Person wenig zu tun hatte, genau genommen: gar nichts. Jetzt lachten wir beide zusammen, über den Gräbern von Verdun, zwei blutjunge Männer, deren Leben vor ihnen lag, nicht hinter ihnen. Jack übernachtete wie ich in der Jugendherberge. Gemeinsam aßen wir zu Abend. Ein gutes Essen wurde ausgegeben auf einem Tablett, in kleinen Plastiknäpfen jedes Gericht für sich, nicht auf einem Teller verteilt, wie ich es von Herbergen gewohnt war. Kein Malzkaffee. Eine Karaffe Rotwein, für jeden. Ein Viertel Liter. Das reichte damals. „Rabba-dabb-dabb / Thanks for the crop!“, litaneite Jack, bevor er sich die Paté aufs Weißbrot strich, und lachte. So schnell gesprochen, daß er es für mich wiederholen mußte. „Zu Hause beten wir vor dem Essen, und die Eltern ärgern sich über unseren Spruch. Aber wenn du mächtig Kohldampf schiebst, muß es schnell gehen.“ Jack kam aus Boston und war Student wie ich. Dass heißt: Er fing später erst an damit und wollte vorher noch etwas von Europa sehen. Pärris natürlich, dann Italien, am liebsten Sizilien, zurück über Germany. Alles mit dem Motorrad. Drei Wochen. Weil alles so nah ist in Europa. „Willst du mit?“ Gleich nach der Landung seines Flugzeugs in Amsterdam hatte er sich die Maschine gekauft. Mußte sich erst daran gewöhnen, auch an die engen Straßen hier. Aber die Kiste lief prächtig. „Und Verdun? Bist du zufällig hier?“ „Oh nein!“ Es war der ausdrückliche Wunsch von Jacks Vater gewesen. Dessen Vater hatte hier gekämpft, 1918. Jack wußte genau die Stelle. „Butte de Montfaucan“, sagte er in einem Französisch, das ich schwer verstand. Er kam gerade von dort, als er mich am Straßenrand aufgepickt hatte. „Du sahst ziemlich fremd aus“, sagte Jack und lachte. 95 Rozważania literackie „Die Amerikaner? Die haben hier auch gekämpft?“ Das hatte mich in der Schule nicht erreicht. „Und ob!“ Jack wunderte sich, aber nicht lange. Unser Beefsteak war zäh, wir mußten heftig kauen. „Mit Ketchup ging´s besser, aber das mögen die Franzosen nicht so gern. Das hat Mommie mir noch extra eingetrichtert, bevor ich los bin.“ „Gute Zähne braucht man da“, sagte ich. „Oder einen guten Zahnarzt. Da bist du bei mir richtig.“ Jack erzählte, daß er Zahnmedizin studieren werde. „Fängst du gleich an nach deiner Reise?“ „Nein, erst ist die Army dran.“ „Wie lange?“ „Ein Jahr, denke ich. Wenn mir´s gefällt, auch zwei.“ Jack wollte nach Vietnam. Dort brauchten sie Piloten für ihre Bomberflotte. „Das ist ein phantastisch bezahlter Job. In einem Jahr verdiene ich so viel, daß es fast für mein ganzes Studium reicht. Wir sind nicht arm zu Hause. Aber ich will meinem Vater nicht zu lange auf der Tasche liegen. Da verdien ich mir lieber mein eigenes Geld, weißt du. Nirgendwo kannst du so schnell Dollars machen wie bei der Army.“ Wir waren beide müde. Ich vom Wandern über die Grabfelder des Ersten Weltkriegs, Jack saß das lothringische Kopfsteinpflaster in den Gliedern. Beim Frühstück wollte ich ihm noch meine Pariser Adresse geben. Aber so lange blieb er nicht dort. In drei Tagen wollte er schon in Arles sein, bei van Gogh. Schade. Mir blieb das Gefühl zurück, von Jack hätte ich einiges lernen können. 96 Ein Jahr später, 1968: Wer weiß, ob wir dann noch miteinander gesprochen hätten. II. Paris dann, zum ersten Mal, vier Wochen lang. Ich wohnte in der Cité Internationale der Pariser Universität, am Boulevard Jourdan. Untergebracht, naturgemäß, in der Maison d’Allemagne. Obwohl mich, beim Mittagessen in der Mensa, die Schwarzafrikaner viel mehr interessierten als ein Zimmernachbar aus Oldenburg oder Wipperfürth. Wie sie in ihren langen, schmalen Händen, die innen so viel heller waren als außen, die Papierservietten zusammenrollten zu festen Bällchen und mit gekonnter Lässigkeit auf ihre Plastiktabletts heruntertropfen ließen – das bewunderte ich sehr. Diese Schwarzen schienen mir hier in Frankreich viel mehr zu Hause zu sein als ich. Ich verbummelte meine Tage in der Stadt, schaute, roch, witterte, las die Zeitungen und Baudelaire, fotografierte, schrieb. Ich beobachtete mehr als daß ich sprach. Vielleicht, denke ich mir heute, bald ein halbes Jahrhundert danach, vielleicht war es auch meine Scheu, bei jedem Öffnen des Mundes sofort als Deutscher geortet zu werden. Wollte nicht jedermann Rede und Antwort stehen müssen für Väter und Vorväter, die ich selbst nur aus Büchern oder Fotoalben kannte. Daß ich mich in ehemaligem Feindesland bewegte, war mir von Anfang an klar gewesen, wurde mir aber auch gezeigt von seinen Bewohnern. Wenn ich Glück hatte, mit ein paar verzeihenden Worten – heutzutage sei das alles ja vorbei, Gott Michael Zeller: Der weite Flug einer Boule sei Dank, und ich könne sowieso nichts dafür, bei meinem Alter. Doch oft genug fing ich einen schmal werdenden Mund auf, den Blick, der wegging von mir, zur Seite, wenn ich mit dem plumpen teutonischen Akzent der Sprache der Sprachen Gewalt antat. (Wie glatt war das im Orient gegangen!) Ja, ich sah mich hier stark auf mein Deutschtum zurückgeworfen, stärker als mir lieb war. Hatte doch gerade Reißaus nehmen wollen vor diesem meinem Land, das uns Junge so beklemmte, wegen einer Vergangenheit, die weit über unser Verstehen ging, wollte hinüber ins hellere Frankreich, wo, wie ich in der Schule gelernt hatte, die Idee der Freiheit zu Hause war. Und kam doch nicht los, selbst hier, von meinem deutschen Sein. Wenn ich meine Notizen von 1967 überlese, finde ich viel Bewunderung darin, aber auch einiges Befremden. Frankreich, schrieb ich, „Frankreich hat noch viel europäische Lebensart bewahrt. Die Parks sind immer voller Menschen, schreiendem Jungvolk, strickenden, breitgesäßigen Muttis, Rentner, die auf kalten Gitanes-Enden herumkauen, Liebespaaren in kühner Verstrickung. Aber auch im Arbeitsleben stehende Männer haben Zeit, ‚Le Monde‘ durchzublättern oder ‚Le Soir‘, das nächste Pferderennen zu erörtern, Mädchenbeinen nachzuschauen, geil oder wehmütig, je nach Alter. Und diese Boulespieler, den ganzer Tag über. Komme kaum los von ihnen, könnte hier glatt die Zeit vergessen.“ Und sofort, wie oft auf diesen Papieren, der Zwang, das gesehene Fremde gleich mit dem Eigenen zu vergleichen. „Wir in Deutschland“ – wir! – „können uns das nicht mehr leisten, vielleicht konnten wir es ja nie.“ Doch immer wieder auch das Abstandhalten. Eine der letzten Einträge von 1967: „Die vergoldete Zuckergußfigur vor der Cité Universitaire stellt Thomas Paine dar, ‚Citoyen du monde und Amerikaner‘. Zuerst hielt ich sie für eine bissige Parodie auf amerikanische Selbstdarstellung, doch jetzt, nach vier Wochen in der Stadt, reiht sie sich ein für mich in die Bildkraft, die Invalidendom, Panthéon, Sacré Coeur oder Arc de Triomphe hervorgebracht hat: die große Geste der Gloire. Während die Deutschen gern ins Bett der Urmütter steigen, hinab ins Tiefgründelnde, verlieren sich die Franzosen oben im Zerrspiegel ihrer Nation. J’ai epousé la France – so steht es in den ‚Antimémoires‘ des André Malraux, die während meiner Tage hier mit gewaltigem Getöse auf dem Markt erscheinen, nachdem Le Général huldvoll sein Placet erteilt hatte“ (gemeint natürlich Charles de Gaulle). Die Franzosen – die Deutschen: So zieht es sich durch die Beobachtungen des jungen Deutschen von 1967 in Paris. Man wächst eben nicht ohne Folgen zwanzig Jahre lang auf in einem Land und wird in seinen Vorstellungen erzogen. Immer wieder wird das Fremde auf das Eigene zurückgebogen, mal mit einem Plus, mal mit Minus versehen. Ständig das Vergleichen, die Relativierungen. Hatte der junge Deutsche das nötig, um sich und das Seine, das doch das Seine war, wie zerbrochen und besudelt auch immer – um sich zu behaupten dagegen, als einzelner, im Angesicht eines Landes, Frankreichs eben, dessen Menschen sich ohne Scham in die Au- 97 Rozważania literackie gen sehen konnten, wie es ihm vorkam, die für ihn eine höhere Moralität verkörperten als seine Landsleute? Und blieb doch selbst einer von ihnen, ob er wollte oder nicht, gerade hier, mit seinem Akzent. Kein Entkommen. Von Europa lese ich so gut wie kein Wort in den Notizen, auch nichts von Annäherungen unter Nachbarn, von Freundschaft gar, Momenten menschlicher Wärme. Angesichts der deutschen Vergangenheit – wie hätte es da Freundschaft geben können, der er trauen durfte? So war das damals, 1967. War das damals so? III. Fast zwanzig Jahre später, 1985. Gerade hatte ich ein Jahr lang in Worpswede gelebt, in der norddeutschen Tiefebene, teutonischste Landschaft: Moor, Weiden, Wassergräben dazwischen als schmale Augen, helles Birkengrün, reetgedeckte Bauernhöfe ducken sich vorm Wind, der ohne Widerstand über das brettflache Land geht. Und der Himmel – ein Himmel ohne Ende. Zum Ausgang des vorletzten Jahrhunderts hatten sich dort Maler niedergelassen, wegen dieses überirdischen Lichts im Moor. Hatte mir immer wieder die Bilder dieser Maler angeschaut, ihre Geschichten angehört, die Legenden und Gerüchte über sie, die bis heute umgehen im Dorf. Ein Maler aber faßte mich an, versetzte mich in Bewegung. Der Maler war eine Frau, heißt Paula Becker, verheiratete Modersohn. Warum sind ihre Bilder so anders? Auch sie malt die Birken, das Moor, den Himmel, norddeutsches Bauernleben. Aber anders – wieso? Ich schaute länger 98 hin, las in ihren Briefen, Tagebüchern, bis ich glaubte, den Schlüssel gefunden zu haben: Paris. Über mehrere Jahre hinweg hielt Paula Becker-Modersohn sich in Paris auf, mietete über Wochen ein Atelier, malte, ging in Ausstellungen, sah, was andere malten in Paris, entdeckte die europäische Malerei ihrer Zeit, damals ohne Vergleich noch in der Welt. Das alles sah sie, nahm es auf, in ihre Bilder hinein, und wurden doch nicht fremd, wurden immer eigener dadurch, i h r e Bilder, fand ihre Handschrift in Paris. Und dann das Ende, von tragikomischer Wucht. Eine Grille der Götter. Die Malerin verläßt Worpswede, ihren Mann, die Freunde, die Heimat, gibt selbst ihren Wunsch nach Kindern auf, eine junge Frau von dreißig Jahren, und geht nach Paris. Endgültig diesmal. Will nur noch malen, und nur dort. Und malt und malt, als ginge es um ihr Leben. Sie hatte recht, es ging darum. Die Frist, die ihr bleibt, ist kurz. Aber sie schafft es nicht. Verkauft kein Bild, kein einziges, verdient keinen Sous. Bettelbriefe nach Worpswede. Der Mann schickt ihr Geld, wittert die Chance, fährt dem Geld hinterher, kommt nach Paris, macht ihr dort noch ein Kind. Rückkehr ins Moor. Verdoppelte Produktivität während der Schwangerschaft. Malt ihre reifsten Bilder jetzt, in rasender Eile, gebiert eine Tochter, stirbt daran, mit 31 Jahren. Punkt. Ein Künstlerschicksal. Tragikomisch, noch einmal, wie ein starker Wille sich bricht an der Gleichmütigkeit der Natur, zerbricht – und bleibt eine Handvoll Kunst. Dieses Leben packte mich, wie mich die Bilder gepackt hatten, die es hervor- Michael Zeller: Der weite Flug einer Boule brachte. So einen Stoff wählt man sich nicht, er drängt sich auf, daß man nicht mehr anders kann. Verließ Worpswede und plante den Roman DIE SONNE! FRÜCHTE. EIN TOD. Wo sollte ich die Geschichte ansiedeln? In Worpswede, das ich mittlerweile wie auswendig kannte? Auf gar keinen Fall. Das Leben dieser Malerin gehörte nach Paris, wo sie sich selbst gefunden hatte. Und so spielt der Roman in Paris, im Lateinischen Viertel, in der Rue Cassette, zur Zeit ihres letzten Aufenthaltes dort, 1906. Achtzig Jahre hatte ich zu überbrücken von 1985 aus. Mußte ich jetzt nicht unbedingt nach Paris, um mir frisch das Lokalkolorit anzueignen? Nein, ich tat es nicht. Besorgte mir alte Stadtpläne, Fotografien, Reiseführer von Paris nach der Jahrhundertwende. Aber die Bilder, die lebendigen Bilder vom Alltag dieser Stadt aus einer anderen Epoche? Woher sie nehmen? Bis ich mich meiner Dias von 1967 erinnerte, die in irgendwelchen Schränken verstaubten. Nahm mir zwei Flaschen Bordeaux und verbrachte eine Nacht lang mit diesen Fotos von damals. Je tiefer ich mich einsah und eintrank und einfühlte, desto heller erfaßte mich mein Glück. Die achtzig Jahre zwischen 1906 und dem Beginn meiner Arbeit waren bereits, ohne einen Finger zu krümmen, um zwanzig Jahre geschrumpft, Jahre meines eigenen Lebens. Was vor mir auf der Leinwand erschien, war versunken gewesen oder fremd geworden oder verzerrt wie Traumgeschichten. Die Moden der Frauen, der Männer in den sechziger Jahren - mein Gott! Der Schnösel da mit Koteletten bis in den Hemdkragen und den lächerlichsten Hosenbeinen: Das sollte ich gewesen sein? Zum Totlachen. Zum Schämen. Das Veralten bei lebendigem Leib. Paris, in den blaß gewordenen, farbstichigen Bildern der Vergangenheit. Patina. Historie. Ich war ganz bei mir. Die Echtheit jedes einzelnen Dias hätte ich beschwören können. Und stand doch mit einem Bein schon in der Geschichte, in zweifachem Sinn, in die ich hinabtauchen wollte. Doch gab es auch Menschen auf meinen Fotos, die sich der Vergänglichkeit entzogen hatten. Spurlos waren die zwanzig Jahre an ihnen vorübergegangen. Sie waren viel zu alt gewesen, um noch älter werden zu können, die Männer, die in den Parks von Paris Boules spielen. Daß ich mich von ihnen nicht losreißen könne, steht in meinen Notizen von damals, und ich hatte sie fotografiert, immer wieder, nur sie. Diese zerknitterten Gesichter, dunkelblaue Baskenmützen auf meist kahlem Schädel, den ausgeglühten Zigarettenstummel vergessen im Mundwinkel, ihre hohen Stimmen, wenn sie miteinander um den Abstand der Kugeln zankten. Und wie weltläufig sie mich übersahen, den Jüngling mit der Kamera, der um sie herumstrich und ihnen auf die Pelle rückte, auf Atemnähe manchmal bis an den Wurfarm heran. Sie nahmen keine Notiz davon, gaben mir nie ein Wort, aber sie ließen es geschehen. Gut möglich, daß sich noch Kriegsveteranen von Verdun unter ihnen befanden, die jahrelang in den Schützengräben gelegen hatten, genau wie meine beiden Großväter auf der anderen Seite, nur durch die Weite eines Kugelflugs getrennt, der dem einen oder dem anderen den Tod bringen sollte, zu jeder Sekunde. Kugeln, die 99 Rozważania literackie jetzt, ein halbes Jahrhundert später, im Jardin du Luxembourg vielleicht, die allerwichtigsten von der Welt waren. Von ihnen drohte keine Gefahr, weder den Alten noch mir. Diese Fotos von 1967 dienten mir jetzt, 1985/86, die Boulespieler des Jahres 1906 zu beschreiben. Es müssen gewaltige Werfer gewesen sein. Achtzig Jahre lang hat sich die schwere Kugel in der Luft gehalten, über zwei Kriege hinweg. Ich hoffe, ein Leser erkennt keine Unterschiede zwischen den Pariser Boulespielern von 1906 oder 1967 oder 1986, so wie es bis heute geschrieben steht im Buch. „Fasziniert lauschte ich der stummen Zwiesprache zwischen Körper und Wille, bevor der Spieler seine Kugel warf: das Federn in der Hocke erst, auf Zehenspitzen, nur für Sekunden so zu halten, die Fersen in der Luft, der angespannte Arm lang ausgestreckt nach hinten, die Kugel schwer gewichtend, den Adlerblick hinaus aufs Ziel, nach vorn, gebannten Augs, die Zunge an der Oberlippe – und dann der Wurf aus sich heraus, der Schulter-Strahl, und fingerspitzensteil: den Himmel aufzureißen, und hoch und weit hinaus die Kugel 100 und flog und flog und senkte sich, die bestgelegte Kugel wegzuprellen mit hellem Klinkern: ein Klang, der selbst den getroffenen Spieler noch erfreuen muß, wenn er reinen Herzens geblieben ist. Oder das Einsinken eines Spielers, wenn sein Wurf fehlgegangen war: das Mahlen der Kiefern, oft auch ein leiser Fluch, der nur sich selber galt, dem eigenen Ungeschick. Oder das Raunen der Mitspieler, ihr ‚Oho!‘, ‚Allez!‘, ‚Eh bien!‘, ‚C’est ca!‘ Und traf es diesmal nicht, so galt es nur, ein neues Spiel zu wagen, und alles, ALLES konnte anders werden. Sieg oder Niederlage – sie lagen millimeterweit nur auseinander. Und ich, der Fremde, stand dabei, mit schweißnassen Händen, tatenlos und doch aufs höchste beschäftigt.“ So hat es der deutsche Schriftsteller Anderland 1906 in Paris erlebt und beschrieben, der fiktive Erzähler des Romans DIE SONNE! FRÜCHTE. EIN TOD. 1914 kehrt er zurück nach Frankreich, das Land seiner Liebe, seiner Ideale, als Soldat der deutschen Armee, freiwillig. Bereits im September 1914 fällt er, vor Reims. Verdun hatte ich mir verkniffen. Jubileusz Therese Chromik „Ein paar Perlen“ Bodo Heimann zum 75. Geburtstag Die Muschel spricht Ein paar Perlen will ich doch hinterlassen dereinst Zeichen, wie viel in mich eindrang und Schönheit gewann, auch wenn es schmerzte. Die Dichtern häufig gestellten Fragen: Warum schreiben Sie? Was veranlasst Sie, so viel Eigenes preiszugeben? beantwortet dieses Gedicht auf eindeutige schlichte Weise. – Es sind Fremdkörper, die in die Muschel eindringen und einen Reiz auslösen, der dazu führt, dass die Muschel Stoffe absondert, mit denen sie den Fremdkörper umschließt – und zwar in konzentrischen Schalen. Zwischen Schale und Mantel entsteht eine Einbuchtung im Bindegewebe, in der sich die Perle entwickelt. Das Dichten geschieht als Antwort auf das Fremde, auf das, was uns befrem Sternzeitgemäß, Husum 1988, S. 9 det, erstaunt, was uns berührt, unter die Haut geht, eindringt in die eigene emotionale Innenwelt. Nicht nur Schönes, sondern auch schmerzvoll Erlebtes kann in der Dichtung Schönheit gewinnen, sagt das Gedicht. Das können wir an Bodo Heimanns Gedichten über die Flucht und Not erleben, sowie an zeitkritischen Gedichten z.B. den Tschernobyl-Gedichten in „Sternzeitgemäß“, von denen die kleinste „Perle“ folgendes Gedicht ist. Kinderspiel Auf dem Schulhof spielen die Kinder Ich bin radioaktiv, wen ich anticke, der ist verseucht. Aber wenn wir die Zeilen genauer betrachten, ist es der Vorgang des Dichtens selbst, der von einem Schmerzgefühl begleitet werden kann, auch wenn das Eindringende eigentlich etwas Schönes ebda, S. 46 101 Jubileusz ist. Und so erklärt es sich, dass auch die „Lyrischen Skizzen einer Kindheit in Schlesien“ in „Oderland“ teilweise heiter und humorvoll sind; das traurig wehmutsvolle Erinnern wandelt sich beim Dichten in lebendige Gegenwart. Die Trauer wird weggeatmet, der Leser erfreut sich am Glanz der Perle. Himmel und Erde Himmel und Erde wünschte ich mir zum Geburtstag, Backobst, eingeweicht, Kartoffelklöße und schön salzig gekochtes Schweinefleisch, alles selbergemacht aus unserem Garten, aus unserem Stall, das getrocknete Obst, die eingekellerten Kartoffeln, das geschlachtete Schwein, Donnerwetter, sagt Tante Herta, ihr seid ja autark wie das Großdeutsche Reich, und Renate singt; Himmel und Erde müssen vergehn. Befasst sich der Leser mit den sechs erschienenen Gedichtbänden, so wird er allerdings feststellen, dass es oft positive Erlebnisse und schöne Beobachtungen sind, die den Dichter so berührten, dass er sie „Perle“ werden ließ. Intensiver dringt bei uns meist ein, was Verdruss macht als das, was freut. So findet man bei zeitgenössischen Poeten denn auch mehr das Wehklagen über diese Welt – was allerdings auch nicht immer zur Oderland, Husum 1990, S. 30 102 „Perle“ gelingt. Das feine „Bindegewebe“ nimmt sensibel auch das Schöne auf, das uns wie ein Fremdes, uns geschenktes Wunder erscheinen mag. Die Gedichte über Smǻland im Zyklus „Nordlicht“, das „Meeresleuchten“ und „Noctiluca miliaris“ gehören dazu, wie auch „Waldbingelkraut“, um nur einige häufig Gelesene zu nennen und viele andere. Auch „Sommer“ gehört dazu: Sommer Der Sommer, auf eine Formel gebracht, macht große Augen. Etwa: Das Bienensummen am Schlagbaum der Salbeiblüten. Oder: Der von Ast zu Ast flüchtende Vogel. Oder: Das von einem Igel bewohnte Hexenhaus. Oder: Der süße Aasgeruch verborgener Sternanbetungen. Man funkt wichtige Botschaft, noch sind wir weit entfernt, daraus klug zu werden. Bodo Heimann äußert sich in einem der frühen Gedichte über „gewisse Autoren“ spöttisch: „Ihren Anspruch, modern zu sein, gewinnen sie aus Unkenntnis der Überlieferung“ Vor allem die Klassik ist gemeint, wie man in den folgenden Zeilen erfährt, die viele für abgetan halten. Da muss man hellhörig werden. in: Sein und Singen, Würzburg 2000 in: Frei vor dem Wind, Würzburg 1993 Frei vor dem Wind, S. 14 Gewisse Autoren in: Sternzeitgemäß, S. 39 Therese Chromik: „Ein paar Perlen“ Bodo Heimann zum 75. Geburtstag „Unzeitgemäß singt eine Amsel vom Dachfirst in den Verkehrslärm“ Die Versöhnung von Kunst und Natur muss nicht angestrebt werden, sie ist schon da in diesen drei Zeilen. Und wieder ein wenig spöttisch lässt der Dichter die „Amsel vom Dachfirst in den Verkehrslärm“ singen, sie wird kaum bemerkt, vielleicht nur von denen, die ein Ohr dafür haben. Keine Belehrung, kein Weltverbesserungsdrang, aber doch ein Signal: hier die Natur, da das manchmal hässliche Gesicht der Zivilisation, hier der Lyriker, kaum gehört, dort das Laute, Schrille, Lärmige, worauf die meisten „abfahren“. Bodo Heimann ist nicht nur ein „lyrischer Vogel“, sondern auch jemand, der ein Ohr für andere dichterische Töne hat. Er ermuntert andere „lyrische Vögel“ zu ihrem „Gesang“ in AutorenWerkstätten und bespricht, sammelt, veröffentlicht Texte von jüngeren und älteren Nachwuchsautoren. Er gehört also selbst auch zu den „Perlenfischern“ und versteht die Kunst, die Perlen in der Tiefe an schroffen Felsen zu entdecken und sie zutage zu bringen. 1984 fasste er zum erstenmal Texte schleswig-holsteinischer Autoren zusammen und gründete die Werkstatt „Euterpe“, wodurch überhaupt erst manche Autoren von den anderen erfuhren, dass es sie gab. Das Besondere ist, dass Bodo Heimann dieser Arbeit treu geblieben ist, wie man an den zehn Jahrbüchern und zwei, sowie an den vielen Einzelbänden der Edition Euterpe ablesen Lyrischer Vogel in Frei vor dem Wind, S. 112 kann. Andere Gruppen kommen und vergehen, die Werkstatt-Treffen bei Dr. Bodo Heimann finden seit 1981 immer noch regelmäßig am 1. Montag im Monat statt. Oft belebten Studenten aus der Universität die Diskussionen an den Abenden. Die Nähe zur Klassik kommt auch darin zum Ausdruck: der wissenschaftliche Umgang mit Dichtung verträgt sich mit dem Selbst-Dichten, das SelbstDichten verträgt sich mit dem Erörtern der Wirkung sprachlicher Mittel. Die emotionale Beteiligung sowohl bei der Aufnahme von Dichtung als auch bei der Produktion von Dichtung verträgt sich mit dem kognitiven, analytischen Blick ganz so wie auch bei der Aufnahme der Dinge in dieser Welt. Wahrnehmen, Berührtsein, Wundern, Beobachten, Verstehen, Vergleichen, Erkennen, Benennen greifen ineinander. Nicht eines allein bleibt für sich. Bodo Heimann geht es wie Goethe, wenn dieser aus dem Fenster schaut. Goethes Fenster Objêt trouvé Ich brauche nur zum Fenster hinauszusehen, um in straßenkehrenden Besen und herumlaufenden Kindern die Symbole der sich ewig abnutzenden und immer sich verjüngenden Welt beständig vor Augen zu haben. Sternzeitgemäß, S. 34 103 Jubileusz So braucht auch Bodo Heimann nur auf sein Leben zu blicken und entdeckt im Einzelnen das Allgemeine und nicht selten Symbolisches und das kann der Leser durch alle Epochen seines Lebens nachvollziehen. I. Die Kindheit in Breslau, wo er am 20.3.1935 geboren wurde, bis zur Flucht 1945 spiegelt sich in den Gedichten des Bandes „Oderland“; II. Die Schulzeit in Wolfenbüttel ab 1948 und das Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie ab 1955 in Freiburg, Berlin und Frankfurt bei Alewyn, de Boor, Heidegger u.a. bis zum Staatsexamen 1961; III. 1962 Heirat, Promotion über die Dichtung Gottfried Benns und Lehrtätigkeit im Gymnasium in Cuxhaven, Geburt des ersten Sohnes Ivo 1964; IV. 1966-69 Professor der Osmania Universität Haiderabad in Indien, Leiter des Department of German. Geburt der beiden Töchter Imme (1967) und Anke (1969); V. Seit 1969 Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Christian Albrechts Universität in Kiel, Dozent am Institut für Literaturwissenschaft mit dem Lehrgebiet Neuere deutsche Literatur. Geburt des vierten Kindes Heimo (1970) und zwischendurch von 1976-77 Professor an der University of Alberta, Edmonton (Kanada), zweite Heirat und Geburt des Sohnes Hanno (1979). Diese 5 Lebensabschnitte spiegeln sich in Gedichten wider. I. Seinem Zuhause widmet er das Gedicht „Damals in Oswitz“10, das in vielen Details den Ort lebendig werden 10 104 Frei vor dem Wind, S. 107 ff. lässt, wo die Eltern ein besonders schönes Ausflugslokal an der Oder betrieben. Die Oder besingt Heimann in einem Gedicht, nachdem er den Ort seiner Kindheit wieder aufgesucht hat: „Oder“11. Über die Kindheit in Breslau erfahren wir am meisten in „Oderland“. Charlotte Nach der Schule gehe ich mit Charlotte wie wenn wir verlobt wären, ich darf ihr helfen Maulbeerblätter pflücken. Mit denen gehen wir in ein fremdes Haus, dort legen wir neue Schichten Blätter in die Kästen auf den Tischen, da fressen sich die Raupen durch, Schicht für Schicht, bis sie sich in einen weißen Kokon einspinnen, daraus macht man Seide für unsere Fallschirmjäger. So arbeiten auch die Seidenraupen, obwohl sie nichts davon wissen, für unseren Sieg, meint Charlotte.12 Vom Einzelerlebnis zum Allgemeinen einer Erkenntnis – hier in ironischer Form, hinter der sich das Absurde des Geschehens entlarvt. Weitere Gedichte – auch über die Flucht und den Zwischenaufenthalt in Guben befinden sich in „Sein und Singen“. Das Gedicht „Auf der Flucht“13 ist ein lyrischer Bericht ohne Pathos, ohne Selbstmitleid; Verzweiflung und die Ausweglosigkeit der Situation werden durch den Galgenhumor der Schunkellied-Zeilen zum Schluss um so ergreifender. ebda. S. 11 f. Oderland, S. 57 13 Sein und Singen, S. 23 11 12 Therese Chromik: „Ein paar Perlen“ Bodo Heimann zum 75. Geburtstag II. Die Schulzeit und Studienzeit haben ihren Niederschlag u.a. in einigen Kurzprosastücken „Geschichten von Meister Eckhart“14 gefunden sowie in Gedichten über einzelne Dichter. Trakls Siebengesang Trakls Siebengesang des Todes tönt in der Eichenkrone, flattert in blauen Fetzen im Bürgerpark, man geht aus dem Weg, man geht seinen Weg, immerhin auf rotem Kies unter welkem Gras, der schwangeren Frau am Teich kommt ein Fetzen zugeflogen, sie fängt ihn auf, sie wird mit ihm das Taufkleid schmücken.15 Tod und Geburt, die Bürger und die Einzelne, die Wege der Begegnung und das Ausweichen. Ein konkretes Bild, das über sich hinausweist auf allgemein menschliche Erfahrung. Das Licht, das durch die Blätter der Eichenkrone flackert, ist nur das Ergänzungsbild, das durch den „Siebengesang des Todes“ in der Eiche entsteht. Wehte der Wind der Vergänglichkeit nicht, flatterte das Licht auch nicht in blauen Fetzen. Das hoffnungsvolle himmlische Blau kommt nur in „Fetzen“ zu uns, mehr ist uns nicht vergönnt, nicht einmal der schwangeren Frau. Auch das Neugeborene – Bild der Hoffnung und der Zukunft – ist mit dieser Ambivalenz gezeichnet: das Helle, Lichte ist nur um den Preis des Todes möglich und es ist uns nur in „Fetzen“ Geschichten von Meister Eckhart, Kiel 1985, Neuauflage Husum 2003 15 Sternzeitgemäß, S. 37 14 erlebbar. Wir hören in den letzten Zeilen die Freude der Frau heraus, die im Moment ihr Glück genießt, den Leser stimmt die in den Versen allgegenwärtige Todesnähe dennoch traurig. III. Die wissenschaftliche Beschäftigung Bodo Heimanns mit Gottfried Benn hat auch ein lyrisches Pendant, vor allem aber hat es sein poetologisches Credo beeinflusst, das er auch Studenten an der Universität weitergab. Manche poetologischen, auch polemischen Auseinandersetzungen mit anderen Dichtern scheinen von Gottfried Benns Grundsätzen inspiriert zu sein. IV. Die Zeit in Indien hat zu einer intensiven Auseinandersetzung mit der Kultur des Landes und seinen mythologischen Vorstellungen geführt. Zahlreiche Gedichte künden davon, einige davon zunächst veröffentlicht in dem noch eigenen Verlag in „Lebende Spiegel“ (Kiel 1984), etwa 20 Gedichte in „Frei vor dem Wind“. Tirukalikundram Hügel der Vögel, wo zum rotweißgestreiften Bergtempel hinauf heiße Felstreppen in den hellblaugewölbten Himmel hineingehn, Raubvögel werden dort Tag für Tag gefüttert von dunklen Priestern.16 Eine scheinbar einfache Beschreibung des Gesehenen aber mit kräftigen, deutenden Farben. Die Vögel als himmlische Boten werden zu Raubvögeln, die 16 Frei vor dem Wind, S. 52 105 Jubileusz Priester, Verwalter des Göttlichen, werden zur unheimlichen Macht. V. Die erste Kieler Zeit von 1969 bis zum Kanada-Aufenthalt 1976 ist die Zeit zahlreicher wissenschaftlicher Aufsätze und Publikationen (siehe Literaturübersicht) und der familiären Entfaltung und Freude an seinen heranwachsenden Kindern. Hierher gehört u.a. das Gedicht für seine Tochter Anke. Ankes Geburtstag Die Sonne von Schinkel fängt sich tröpfchenweise in Spinnengeweben des Weißdorngitters. Ankes Augenblick begegnet Lupine blau am Brennesselgraben, wo der Igel sich einschmiegt. Ungeduldig auf ihr neues Jahr entfaltet sich eine Heckenrose.17 Wieder nur eine Bestandsaufnahme in drei Sätzen – und doch mehr. Ein Gegenbild zum erwähnten Trakl-Bild. Auch hier ist die Sonne nur „tröpfchenweise“ wahrzunehmen, aber sie verklärt sich, steigert sich im Glitzern des Spinnengewebes, das wiederum dem Weißdorngitter folgt. Der Blick in die Natur, die eigene phantasievolle Fähigkeit zu sehen, wird mit dem „Mehr“ als Tröpfchen belohnt, mit einer Art himmlischem Glanz. Das Kind hat diese Fähigkeit, es sieht die blaue Lupine und das genaue Sehen wird mit dem Igel-Fund belohnt. Das Kind erkennt: Das Mitgeschöpf, der Igel, hat einen guten geschützten Platz; ein Bild der Geborgenheit. Kind und Natur sind im Einklang; ungeduldig beide, die Heckenrose und das Kind, beide dabei, sich aufs Allerschönste zu entfalten. Das lyrische Ich, der beobachtende Vater, hält sich zurück. Die Liebe zeigt sich im Beobachten und in der Wahl der poetischen Bilder, die himmlischen Schutz (Str.1), Geborgenheit (Str. 2) und glückliche Entfaltung (Str. 3) beschwören. Die Zeit in Kanada ist verstreut in den Gedichtbänden zu finden. Das Gedicht „In den kanadischen Rocky Mountains“ gibt die überwältigende Faszination wieder, die die Natur in Kanada auf den Dichter ausübte: “In unserer Sprache gibt es kein Wort /für diesen aus Bergwäldern eingeflossenen See...“18 Die Ratlosigkeit in der privaten Krise mag das Gedicht „Orakel“ andeuten: Orakel Oft warf ich sie hin, versuchte, sie zu entziffern, hob sie auf, warf sie hin, zweideutig lag sie vor mir an ihrem Ort, die Rune, scharf zeigte die Spitze auf mich, als wollte sie in mich eindringen um den Preis meines Lebens.19 18 17 106 ebda. S. 71 19 ebda. S. 73 ebda, S. 72 Therese Chromik: „Ein paar Perlen“ Bodo Heimann zum 75. Geburtstag Kann ein Gedicht weniger über das Persönliche sagen und zugleich mehr als dieses Bild? Die Technik, nicht selbst zu sprechen, sondern das Bild sprechen zu lassen, das vom Leser auch auf sich selbst angewendet werden kann, verhindert das, was Fragende oft mit dem „Sich Preisgeben“ fürchten. Statt poetologischer Reflexionen über die Unsterblichkeit in der Dichtung und durch Dichtung finden wir das Bild-Gedicht, das uns über die Anschauung zum Verstehen führt. Bernstein Im Bernstein ist ein Mückchen aufbewahrt für alle Zeit. Flügelchen durchsichtig zart, Beinchen graziös, niedlich das Köpfchen. Aber ein Mückchen ist etwas, das fliegt, das in der Luft herum summt, etwas das stechen kann. Dies wissend sehe ich Fotos von früher. Dies wissend schreibe ich ein Gedicht. In der Zeit ab 1980 entfaltet sich bei Bodo Heimann nach den zahlreichen vorwiegend wissenschaftlichen Publikationen eine große Aktivität und Produktivität auf dem literarischen Gebiet, wie an den Erscheinungsjahren der Bücher abzulesen ist. 1981 beginnt er mit der Werkstattarbeit für Autoren und begründet den „Euterpe-Kreis“. Ausgangspunkt war die Arbeit mit Studenten, mit denen er die literarische Szene zu erschließen begann. Er führte auch die Studenten selbst an das „Kreative Schreiben“ und bot Werkstattseminare an. 1983 beginnt er die Herausgabe des Literarischen Jahrbuchs „Euterpe“ mit einem Redaktionsteam (zunächst mit Friedrich Mülder, Elisabeth Meyer-Runge, ab 1984 mit Therese Chromik und Friedrich Mülder) und der Mitherausgabe des Jahrbuchs „Edition Euterpe“ zusammen mit Therese Chromik, er wird gewonnen für die Mitarbeit in der Prüfungskommission des Funkkollegs “Literarische Moderne“. Seit 1995 redigiert er mit Therese Chromik die monatliche literarische Rubrik in der Kulturzeitschrift „Schleswig-Holstein“. Reisen nach Polen und Schweden, oft verbunden mit Vorträgen und Lesungen, regten ihn zu neuen Gedichten an. Zur Zeit schreibt er an seinem Roman, von dem schon Kapitel zu hören waren. Bodo Heimann ist Vorsitzender der Goethe-Gesellschaft Kiel, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Kulturwerk Schlesien, Mitglied verschiedener Schriftstellerverbände. Er wurde 1993 mit dem EichendorffLiteraturpreis ausgezeichnet und 1996 mit dem Fedor-Malchow-Lyrikpreis, 1998 mit dem Grand Prix Mediterranée. Liste der Veröffentlichungen: Bücher Der Süden in der Dichtung Gottfried Benns, Dissertation, Freiburg 1962; Experimentelle Prosa der Gegenwart, München 1978; Lebende Spiegel, Gedichte, Kiel 1984; Geschichten von Meister Eckhart, Kiel 1985; Neuauflage Husum 2003; 107 Jubileusz Sternzeitgemäß, Gedichte, Husum 1988; Oderland, Lyrische Skizzen einer Kindheit in Schlesien, Husum 1990; Kurzer Besuch, Gedichte, Kiel 11992; 2 1998; Frei vor dem Wind, Gedichte, Würzburg 1993; Sein und Singen, Gedichte, Würzburg 2000. Herausgaben Osmania German Annual, 3 Bände, Hyderabad 1966 ff; Journal of the Osmania University, Humanities & Social Sciences, Golden Jubilee Volume, Hyderabad 1968 (Mhrsg.); Euterpe, Jahrbuch für Literatur, 10 Bände, Marne/Kiel/Husum 1983 ff; Poetische Landschaften, Husum 2001. Aufsätze und Essays Thomas Manns ‚Doktor Faustus‘ und die Musikphilosophie Adornos, in: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte, Stuttgart 1964, S. 248-266; Ich-Zerfall als Thema und Stil, Untersuchungen zur dichterischen Sprache Gottfried Benns, in: Germanisch-Romanische Monatsschrift, Heidelberg 1964, S. 384-403; Das Wertherproblem in Thomas Manns Roman ‚Lotte in Weimar‘, in: Osmania German Annual, Hyderabad 1966, S. 15-35; Gefühl und Vorsehung in Heinrich von Kleists Novelle ‚Der Zweikampf‘, in: Osmania German Annual, Hyderabad 1967, S. 23-38; A Modern Image of the Poet in Georg Trakl‘s Poem ‚Karl Kraus‘, in: Journal of the Osmania University, Humani- 108 ties & Social Sciences, Golden Jubilee Vol., Hyderabad 1968, S. 47-56; Einführung in die althochdeutsche Sprache und Dichtung, in: Osmania German Annual, Hyderabad 1968, S. 23-58; Experimentelle Prosa, in: Die Deutsche Literatur der Gegenwart, hrsg. v. Manfred Durzak, Stuttgart 1971 (3. Aufl. 1976), S. 230-256; Literatur im bürgerlichen Zeitalter (gemeinsam mit Lore Häger), in: Spektrum der Literatur, hrsg. v. Bettina u. Lars Clausen, Gütersloh 1975 (seither 14 Auflagen), S.174-189; Die Nachtwachen von Bonaventura, ebda, S. 168 f; E.T.A. Hoffmann, Der goldene Topf, ebda, S. 198 f; Georg Büchner, Dantons Tod, ebda, S. 224 f; Ernst Toller, Masse - Mensch, ebda, S. 198 f.; Die Konvergenz der Einzelgänger, Literatur als Integration des problematischen Individuums in die Volksgemeinschaft: Hermann Stehr - Emil Strauß - Erwin Guido Kolbenheyer, in: Die deutsche Literatur im Dritten Reich, hrsg. v. Horst Denkler u. Karl Prümm, Stuttgart 1976, S. 118-137; Das Theater des Absurden als experimentelles Theater, in: Neues Handbuch der Literaturwissenschaft, hrsg. v. Klaus von See, Band 22, Wiesbaden 1979, S. 15-42; Film und deutsche Gegenwartsliteratur (gemeinsam mit Angela Kandt), in: Deutsche Gegenwartsliteratur, hrsg. v. Manfred Durzak, Stuttgart 1981, S. 424-443; „den bären beim tanzen nicht zu behindern“, Konrad Bayer und der Therese Chromik: „Ein paar Perlen“ Bodo Heimann zum 75. Geburtstag Kopf des Vitus Bering, in: Protokolle, hrsg. v. Otto Breicha, Wien 1983; Euterpe, ihre Schwestern und wir. Anmerkungen zur Rekonstruktion der Musen, in: Euterpe, Marne 1983, S. 5-12; Von der Aktualität der Mythen. Zur neuen Phase im Schaffen von Carl Lambertz, in: Jahrbuch der Heimatgemeinschaft Eckernförde 42 (1984); Nach dem Avantgardismus, in: Euterpe, Kiel 1984, S. 5-11; Das Gute und Wertvolle, was erwarten wir denn? Überlegungen zu Maßgaben der Literatur und Literaturkritik, in: Euterpe, Husum 1985, S. 5-12; Progressive Universalpoesie und Avantgardismus, in: Perspektiven der Romantik, hrsg. v. Reinhard Görisch, Bonn 1987, S. 111-124; Von der Erneuerung der Poesie. Plädoyer für einen Paradigmenwechsel ohne falsche Alternativen, in: Euterpe, Husum 1987, S. 5-10; Zum Tod von Werner Klose, in: Euterpe, Husum 1987, S. 183-186; Schriftsteller auf der Baustelle des europäischen Hauses, in: Euterpe, Husum 1989, S. 5-10; Die Wandsbeker Botschaft. Matthias Claudius, in: Euterpe, Husum 1990, S. 150-159; Aleatorik, in:Historisches Wörterbuch der Rhetorik, hrsg. v. Gert Ueding, Bd.1, Tübingen 1992, Sp. 319-324. Genius Loci. Zur Poesie der Landschaften, in: Poetische Landschaften, Husum 2001, S. 5 f. Lexikon-Beteiligung Mitarbeit an Rowohlts Literaturlexikon: Weltliteratur im 20. Jahrhundert, hrsg. v. Manfred Brauneck, Reinbek 1981, darin die folgenden Artikel: Bertolt Brecht, S. 207 ff; Hans Fallada, S. 398 f; Hans Grimm, S. 505 f; Max Halbe, S. 530 f; Gerhart Hauptmann, S. 547 ff; Hanns Johst, S. 649 f; Ernst Jünger, S. 658 ff; Erwin Guido Kolbenheyer, S. 713 f; Erich Mühsam, S. 912 f; Rainer Maria Rilke, S. 1072 ff; Emil Strauß, S. 1225 f; Ernst Toller, S. 1261 ff; Georg Trakl, S. 1267 f; Frank Wedekind, S. 1335 ff; Carl Zuckmayer, S. 1399 ff. 109 Literatura i historia Jan Papiór Ein unausgewogenes Bild des Deutschen Ritterordens Der Deutsche Ritterorden (DRO) ist in den vergangenen Jahrzehnten – sowohl im deutschen Sprachraum, als auch in Polen – nur selten Gegenstand ausführlicher Publikationen gewesen. Dies scheint in beiden Ländern durch politische, wie auch kulturhistorische Determinanten bedingt zu sein. Wenn man sich dann entschloss, das Forschungsproblem aufzugreifen, so waren es nur historisch-politische oder religionsgeschichtliche Problematisierungen. Soweit sich dies übersehen lässt, wurde bisher kein Buch zur Geschichte und Kultur des DRO in der Form „eines Bildalbums, eines populärwissenschaftliches Werkes und eines Baedekers“ (vierte Umschlagseite) bearbeitet, wie dies Małgorzata Jackiewicz-Garniec und Mirosław Garniec in ihrem Buch Burgen im Deutschordensstaat Preußen – Pomesanien Oberland Ermland Masuren (Studio Arta Olsztyn 2009) realisiert haben. Sie haben nämlich die 46 Burgen, die in dem Teil des „eigentlichen“ (S. 7) Pruzzenlandes, das heute in Polen liegt, in ei- 110 ner kultur- und architekturhistorischen Bearbeitung dem Leser zugänglich gemacht. Es wäre festzuhalten, dass durch die Einschränkung auf das „eigentliche“ Pruzzenland, das in Polen liegt, sowohl die im heutigen Russland, als auch die in vielen Fällen in gutem Zustande erhaltenen Burgen südlich der Linie Deutsch Eylau/Iława-Marienwerder/Kwidzyń und westlich der Weichsel/Wisła liegenden Burgen (z. B. die Burgen in Dirschau/Tczew, Mewe/Gniew, Graudenz/Grudziądz, Engelsburg/Pokrzywno, Rehden/Radzyń Chełmiński, Schwetz/Świecie und Thorn/Toruń, und die weiter westlich liegenden) nicht berücksichtigt wurden (siehe hierzu die Karte, S. 442f. im Vergleich mit der auf S. 21; die zweite Karte suggeriert, als ob Masovien nicht Teil des Königreiches Polen wäre). In dem interessanten Buch, das auf 450 Seiten 475 farbige Fotos und eine bedeutende Anzahl von Lageplänen, Grundrissen und Veduten alter Meister bringt, werden die erhaltenen Burgen oder ihre Ruinen nach Jan Papiór: Ein unausgewogenes Bild des Deutschen Ritterordens dem Stand von 2008 dokumentiert. Da aber nicht alle der 46 bearbeiteten historischen Objekte als Fotoaufnahmen zu zeigen sind, haben Bożena Januszewska und Katarzyna Wolska 26 heute nicht mehr existierende Objekte in Zeichnungen (wie z. B. das Modell eines Konventshauses, S. 34 oder die Pflegerburg in Bartenburg/Barciany, S. 67) oder in Form mittelalterlicher Gemälde (wie z. B. die Kämmererburg in Bäslack/ Bezławki, S. 85, oder die Bischofsburg in Braunsberg/Braniewo, S. 93) sehr suggestiv und beeindruckend verbildlicht. Jeder der 46 aufgenommenen Kulturobjekte wird von einem kunsthistorischen und baugeschichtlichen Text begleitet, der die Lage, Entwicklung und Funktion des Objektes beschreibt. Da aber in diesen Beschreibungen der kulturhistorische und politische Kontext nur unzureichend dargestellt werden kann, haben sich die Verfasser entschlossen, dem umfangreichen und bebilderten Hauptteil (S. 63-443) einen Textteil voranzusetzen, in dem drei Verfasser ein historisches Panorama des DRO zeichnen: Janusz Trupinda beschreibt die Geschichte des Deutschordensstaates im Land der Pruzzen, Marian Arszyński bespricht die Entwicklung der Wehrarchitektur (S. 27-40, die zwei ersten Essays werden auf dem Titelblatt als „Vorwort“ SIC! bezeichnet) und Mirosław Garniec legt Überlegungen zu den Architekturtypen der Burgen (S. 41-62) vor. Weil vor allem die zwei erstgenannten Texte problematische Auffassungen und Formulierungen enthalten, sollen diese eingehender diskutiert werden. Janusz Trupinda führt seinen Text Der Deutschordensstaat in Preußen (S. 9-26) mit einem längeren Zitat aus der Chronik des Preußenlandes von Peter von Dusburg ein, in dem der Orden mit dem „auserwählten Weingarten des Herrn Zebaoth“ (S. 9), des alttestamentarischen Gottes verglichen wird. Dieses einführende Zitat soll seinem Bild des DRO vor allem einen religiösen Charakter verleihen und die Rezeption des Lesers steuern. Hiermit korrespondiert J. Trupindas These, dass „der Orden hauptsächlich eine religiöse Gemeinschaft war“ (S. 21). Dies wäre im Grunde noch akzeptabel, denn der Orden wollte sich in seinem Selbstverständnis so sehen oder verstehen. Lieblingslektüre im Orden waren Fragmente aus der alttestamentarischen Geschichte der Makkabäer, in der die Kampfideologie ganz besonders hervorgehoben wird: „Nimm das heilige Schwert, eine Gabe Gottes, mit seiner Hilfe wirst du deine Feinde unterwerfen“ (2 Mach 15, 16). Dass der Orden in diesem Sinne das eigene Bewusstsein und die europäische Öffentlichkeit prägte, davon zeugen die vielen schriftlichen, vor allem in einem niederdeutschen Kolonisationsdialekt verfassten Dokumente, u. a. auch die Chronistik des Ordens. Aber das Zitat aus Peter von Dusburgs Chronik wird durch ein noch längeres Zitat aus den Dokumenten des Konstanzer Konzils parallelisiert, das einer der Ansprachen des Paulus Vladimiri (Paweł z Włodkowic) entnommen wurde. Paulus Vladimiri verweist auf die Gewaltakte des Ordens „die den frommen Orden zuwider ist“. Der eigentliche – gewiss nicht vorurteilsfreie – Standpunkt des Verfassers kommt eklatant im Kommentar zu diesem Zitat zum Vorschein, 111 Literatura i historia denn seine Worte seien „auf die erhitzte Atmosphäre des Konzils und den polemischen Zorn der polnischen Gesandtschaft zurückzuführen und weit entfernt von einer sachlichen Beurteilung“ (S. 9). Der wunde Punkt, der in dieser Gegenüberstellung zweier – zeitlich wesentlich auseinanderliegenden und disparaten – Zitate liegt und dem Text eine eigenartige Note verleiht, ist die Tatsache, dass nicht der Standpunkt des DRO aus den Ansprachen des Peter Wormdit oder aus des Johannes Falkenbergs Satira, die Gegenstand dieser Beratungen war, angeführt wird. Erst in so einer Gegenüberstellung gleichrangiger Zitate könnte von „dem polemischen Zorn“, der einen oder anderen, oder auch beider Parteien geurteilt werden. Wenn – wie der Verfasser postuliert – der Gegenstand der Betrachtung der Geschichte des DRO von einer „ideologischen auf die historische Ebene“ (S. 9) verlagert werden soll, dann müssen solche Voraussetzungen geprägt werden, dass beide Parteien in der Untersuchung gleichrangig und gleichrechtlich behandelt werden. Die Geschichte des DRO ist nicht frei von Konflikten und Interpretationsproblemen, nicht nur weil dieser in seiner Tätigkeit im Heiligen Lande, in der Stadtrepublik Venedig, in Ungarn und – mit einem Wissen nach diesen Stationen – dann auch im Lande der Pruzzen sich Ziele setzte und mit Methoden arbeitete, die nicht nur „beim heutigen Leser auf entschiedenen Widerspruch“ (S. 9) stoßen, aber auch in den historischen Zeiten nicht akzeptiert wurden. Die Verweisung des DRO aus Ungarn durch König Andreas II. (weil der DRO einen autonomen und exemtionellen Staat 112 aufbauen wollte und nicht das Recht des Königs berücksichtigen wollte), die Verweisung aus der Stadtrepublik Venedig (durch eine machtpolitische Konfliktsituation bedingt) sind die sprechenden Beweise dafür, dass dessen Tätigkeit – insbesondere wenn machtpolitische, weniger religiöse Differenzen auftraten – nicht von allen akzeptiert wurden. Der eklatante Unterschied in der Behandlung der Heiden kommt – dokumentarisch belegt – im Standpunkt des DRO und der polnischen Delegation auf dem Konstanzer Konzil zum Ausdruck. Der Orden bot den heidnischen Pruzzen nur die eine Alternative: Bekehrung oder Tod. Es muss noch ergänzt werden, dass bei der ev. Taufe der überlebenden Pruzzen deutsche Vornamen gegeben wurden, womit eine kulturelle Extermination eingeleitet wurde. Dagegen war der Standpunkt der polnischen Delegation, von Paulus Vladimiri formuliert, der, dass auch die heidnischen Pruzzen Kinder Gottes sind, nur dass diese dies noch nicht wissen, also es wurde eine Bewusstmachung angestrebt. In diesem Sinne wurde die Bekehrung der pruzzischen Stämme – es soll nicht verschwiegen werden, nicht ohne Schwierigkeiten – von Bischof Christian realisiert. Seine Ernennung zum ersten Bischof im Lande der Pruzzen wurde vom Papst mit Bedingungen verbunden, die staatspolitischer Natur waren. Die Bekehrung der Pruzzen sollte intensiv realisiert werden, aber diese sollten nicht aus ihren Besitzungen, Eigentumsverhältnissen und staatsorganisatorischen Verhältnissen ausgestoßen, verdrängt oder gar vertrieben werden. Die günstigen Entscheidungen des Papstes (ein Jan Papiór: Ein unausgewogenes Bild des Deutschen Ritterordens Drittel des übertragenen Eigentums sollte dem Bischof und Kapiteln zufallen, zwei Drittel dem Orden), waren dem ersten Landmeister im Lande der Pruzzen, Hermann Balk (wohl im Einvernehmen nicht dem Hochmeister Hermann von Salza), nicht hinreichend, und er nützte die erste beste Gelegenheit um den Bischoff (zur Zeit seiner Gefangenschaft) aus seiner Position zu verdrängen und die gesamte Gewalt an den Orden zu reißen. Die Darstellung, die J. Trupinda zu dieser Phase der Ordensgeschichte (S. 17) anführt, ist einerseits nur ausgewählten Tatsachen verhaftet, andererseits – dadurch, dass er diese nicht vorurteilsfrei behandelt – geht diese nicht auf die eigentlichen Ursachen der Staatengründung zurück. Auch die Darstellung der ungarischen Episode des DRO, die insgesamt nur 14 Jahre (1211-1225) dauerte, wird nach diesem Modell dargestellt. Es wird angeführt, dass der Orden das Land der Burzen „durch deutsche Siedler und den Bau von Burgen“ (S. 17) kolonisierte, was angeblich auf Widerstand der Ungarn stieß, und in der Folge der König „mit Waffengewalt und gegen päpstlichen Willen“ den DRO aus Ungarn vertrieb. Es wird aber verschwiegen, warum diese kolonisatorische Tätigkeit auf Widerstand der Ungarn – des Königs und seines Sohnes, wie auch des Bischofs – stieß! Von explanatorischer und wissenschaftlicher Seite ein bedeutender Defizit. Der Orden ging im Burzenland einerseits so vor, dass die einheimische Bevölkerung als Sklaven behandelt wurden; andererseits war seine Tätigkeit auf die Gründung eines autonomen und exemtionellen Staates ausgerichtet, was nun im Klartext bedeutet, dass der Orden einen Staat im Königreich Ungarn gründen wollte. Dieses Vorgehen ließe sich mit dem folgenden Beispiel erklären: vom Eigentümer irgendeines Besitztums wird man eingeladen ihm in irgendwelchen Arbeiten zu helfen. Der Gast führt die Arbeit nach seinem Gutdünken aus und stellt nun fest, dass es ihm bei dem Gastgeber so gut gefällt, dass er einen Teil seines Besitztums für sich annektiert. Dieses Beispiel ließe sich problemlos personalisieren! Es wird für die frühere Zeit des 13. Jahrhunderts euphemistisch formuliert, dass die Missionierungsversuche des Hl. Adalbert (der in Polen Wojciech genannt wird!), wie auch des Hl. Bruno von Querfurth, und der polnischen Könige, die allesamt „misslangen“ (S. 17), und in der weiteren Folge, also seit der Ankunft des DRO im Lande der Pruzzen „die Missionsversuche effizienter“ (S. 17) wurden. Es wäre in diesem Zusammenhang erst einmal festzuhalten, dass der DRO auf den – mit bedeutendem Erfolg gekrönten – Missionierungen des Bischoff Christian aufbauen konnte; zum anderen muss festgehalten werden, dass die vom DRO geführten Erkundungen im Grunde nicht (oder nicht nur) auf Missionierungen ausgerichtet waren, sondern dass diese als Absicherung eines Planes des Ordens und persönlich Hermann von Salzas sein sollten, dem in den neusten Forschungen die Gründung eines autonomen Staates zugelegt wird. Hiermit wird das ungarische Vorspiel im Lande der Pruzzen wiederholt. Dies war einerseits nur durch die Billigung des Papstes (von seinen Bedingungen war schon die Rede) und die militärische Hilfe „pol- 113 Literatura i historia nischer, schlesischer, pommerscher und westeuropäischer Truppen“ (S. 18) möglich. Es wäre in diesem Zusammenhang erneut die Bedeutung und Funktion der Einladung, die Konrad von Masovien an den Hochmeister Hermann von Salza im Jahre 1225 ergehen ließ, zu berücksichtigen. Zu fragen wäre, ob Konrad von Masovien die ungarische Episode des Ordens kannte? Es gibt dafür keinerlei tragende Hinweise. Die erste kleine Erkundungsgruppe ist am Hofe des Herzogs schon 1228, aber eine erste größere Truppe der DOR kommt erst 1230 in Masovien an. Es wäre also zum anderen nach der Zeitdifferenz zu fragen: Warum braucht Hermann von Salza fünf lange Jahre um sich für die Mission – wenn es eine sein sollte – zu entscheiden? Die folgenden Jahrzehnte der blutigen und raubgierigen Missionierung (die nur durch kurze Zeiten des Friedens gegliedert sind und von den erwarteten Pruzzenreisen westlicher Ritter bedingt waren), die der DRO im Kulmer Land und in den westlichen Teilen des Landes der Pruzzen führte, auf die auch von J. Trupinda hingewiesen wird, lassen diese Effizienz der Missionierung doch in einem anderen Lichte erscheinen. Zwar waren in dieser Zeit die Wasserwege die optimalen Verkehrsverbindungen, aber die Absicherung des westlichen Weichselufers durch die Burgenlinie von Thorn/Toruń, über Dirschau/Tczew bis nach Danzig/Gdańsk, und das Danziger Blutbad (1308) scheinen doch keine Berechtigung für die Feststellung zu geben, dass „der Orden hauptsächlich eine religiöse Gemeinschaft war“ (S. 21). Das Blutbad und die Beherrschung der Weichselmündung war die kriegerische 114 Notwendigkeit des jungen Ordensstaates, eine Möglichkeit der Verlegung des Hauptsitzes des DRO zu prägen und seine Einkünfte für weiteren Expansionsvorhaben abzusichern, und – was vom Orden nicht verschwiegen wurde – auch den Außenhandel Polens zu kontrollieren oder gar abzuschneiden. Zwar erreicht die kriegerische und in Blut gebadete oder gar getaufte Beherrschung des westlichen Teils des Landes der Pruzzen zum Ende des 13. Jahrhunderts eine Auslaufphase, aber eine Zäsur in der Entwicklung des Ordensstaates scheint – aus einigen Gründen – erst das Jahr 1309 zu ein. Es ist das Jahr in dem sich der Hochmeister Siegfried von Feuchtwangen entschloss, das „Haupthaus und zugleich Hauptstadt“ (S. 22) des DRO – im Grunde gezwungener Weise – von Venedig nach Marienburg zu verlegen. Einerseits konnte der Hauptsitz des Ordens – durch machtpolitische Konflikte mit der Signoria in Venedig – nicht länger bestätigt werden, andererseits waren die Gebietiger des Ordens davon überzeugt, dass – von den möglichen Lokalisierungen – Marienburg eine optimale Absicherung des machtherrschaftlichen Anspruchs bot, denn er hatte eine direkte Verbindung zur Ostsee und bot auch eine möglichst kurze Verbindung mit dem Reich, die noch durch die Beherrschung von Pommerellen gefestigt wurde. All diese Maßnahmen werden auch durch einen Erlass des Hochmeisters Siegfried von Feuchtwangen aus dem Jahre 1309 im Rahmen der Innenpolitik dokumentiert, in dem Ordensmitgliedern die Kommunikation mit Einheimischen in pruzzischer Sprache verboten wurde, diese nur zu Hilfs- Jan Papiór: Ein unausgewogenes Bild des Deutschen Ritterordens arbeiten zugelassen und auch in keine Ordensämter eingesetzt werden sollten. Von einer religiösen Hebung, geschweige Missionierung, wird in diesem Erlass kein Wort verloren. Mit diesen Maßnahmen wurde auch die jüdische Bevölkerung erfasst. Im Zusammenhang mit den schon früher erwähnten deutschen Taufnamen, mit denen Einheimische dann auch angesprochen wurden, gehen diese auf eine kulturelle Extermination hinaus, die wesentlich später mit dem ideologisierten und stereotypen Begriff der Germanisierung belegt wird. Hermann von Salza und der DRO haben in realpoltischer Kalkulation die politischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten skrupellos ausgenützt: 1. die politische Situation des Senioratspolen, in dem es keine zentrale Macht gab und die Territorialfürsten politisch und militärisch ziemlich schwach waren und zugleich keine größeren internationalen Erfahrungen hatten; 2. Die Zeit der Prosperität in Deutschland und Westeuropa im 12. und 13. Jahrhundert, die eine Zeit der wirtschaftlichen und kommunalen Entwicklung war und gezwungener Weise zu einer relativen demographischen Übervölkerung führen musste, für die man im nordöstlichen Teil Europas Siedlungs-, Kolonisations- und politische Expansionsmöglichkeiten sah; 3. Kaiser und Papst trugen oft Konflikte aus, die Hermann von Salza – gewiss ein talentierter Politiker, Diplomat und Staatsmann – für seinen Orden nutzen konnte; 4. die Situation des DRO selbst, die nach dem Verlust von Akkon (1291) zur existentiellen Bedrohung wurde, dann der Verlust von Venedig und Ungarn zwang den Orden – wie das vordergründig for- muliert wurde – neue «Missionsaufgaben» zu suchen, um den vielen Söhnen des deutschen Adels ein Beschäftigungsfeld und abgesicherte Lebensmöglichkeiten zu bieten; und nicht zuletzt 5. die Grundlage, das in den Orden nur deutsche Adelssöhne aufgenommen werden durften, was selbstverständlich auch für das Mittelalter als eine protonationale Entwicklung einzuschätzen ist. Aber – alles in allem – war erst das Jahr 1309 ein Schlüsseljahr, weil es danach – sowohl für den DRO und seit 1320 für das sich konsolidierende Königreich Polen – keine Auswegmöglichkeiten mehr gab, denn der erste musste alles tun, um seine Existenz zu verteidigen; das Königreich wiederum wurde letztendlich durch die Beherrschung der Weichselmündung durch den DRO politisch extrem unter Druck gesetzt. Dies musste in der Konsequenz zur größten Schlacht des europäischen Mittelalters führen, nämlich zur Schlacht des Jahres 1410. Janusz Trupinda formuliert dessen Ursachen mit dem euphemistischen Satz: „der Raum an der Unteren Weichsel [war] für zwei so starke Staatsorganismen zu eng” (S. 24). Aber dieser Euphemismus scheint nur die engere Kontaktsphäre zweier Nachbarstaaten zu berücksichtigen. Die Situation war jedoch bedeutend komplexer und kulturpolitisch auch komplizierter geworden, denn mit der polnisch-litauischen Union wird einerseits eine völlig neue Staatenkonzeption geprägt, die – wenn auch anfangs brüchig und locker fundiert – dem zentralistischen, mittelalterlichen und expansionistischmilitärisch organisiertem Ordensstaat (nach süditalienischen und mittelöstli- 115 Literatura i historia chen Modellen), dessen Elite – die Ordensritter – aber nicht mit dem Lande, dass sie zügig eroberten, verbunden war und keine Verankerung in der lokalen deutschen Bevölkerung hatte, eine fortschrittlich orientierte Staatsform entgegensetzt, in der eine bedeutend größere Anzahl des Adels Mitspracherecht hatte. Hiermit werden zwei weitere Probleme angeschnitten, mit denen der Orden sich nicht anlegen wollte oder konnte. Das eine ist seine ideelle Berechtigungsgrundlage, denn er wurde zur Missionierung der Pruzzen eingeladen, diese aber wurden – wie dies die Verfasser schon im Vorwort euphemistisch formulieren – „später […] so gründlich assimiliert, dass jegliche Spur von ihnen verloren ging“ (S. 6). Jedoch exakt formuliert, wurde der männliche Teil der Bevölkerung in den vielen, langen und schweren Kämpfen zum überwiegenden Prozentsatz vernichtet, denn den Ordensmitglieder war töten der Heiden Gottesdienst, (S. 12, ) und so kannten sie nur die eine Alternative: Bekehrung oder Tod; dagegen wurde der weibliche Teil durch schwere und sklavisch organisierte Fronarbeit dezimiert und/oder auch deklassiert, und die bisher noch heidnischen Litauer wurden als eine der Bedingungen der polnisch-litauischen Union von ihren Fürsten christianisiert. Das Übrige wurde einerseits durch die deutsche Namenszulegung bei der Taufe und den erwähnten Erlass des Hochmeisters Siegfried von Feuchtwangen «erledigt». Der Terminus «Assimilation» (dieser scheint wohl eher ein friedlich – ohne Gewaltanwendung – verlaufender Kulturprozess zu sein) ist nicht nur ein Euphemismus, sonder suggeriert auch 116 einen völlig anders verlaufenden Prozess. Das zweite Problem war die innere Situation der Bevölkerung des Ordensstaates, die seit dem 14. Jahrhundert schon überwiegend aus deutschen Kolonisten bestand, die aber die oppressive Politik des DRO nicht mehr akzeptieren wollten (Eidechsenbund, der dann etwas später im Städtebund sein Überhöhung finden wird), denn der sich herausgebildete Landadel war von jeglicher Anteilnahme an der Verwaltung und Gestaltung des Ordensstaates ausgeschlossen und alle seine Einrichtungen, auch der Städte, waren nicht nur dem Gutdünken des Ordens ausgesetzt, sondern auch sein Eigentum. Aus diesem Grunde richtete sich der Landadel nach Polen, wo die Schlachta doch ein bedeutend größeres Mitspracherecht genoss. Auch die internationale politische Situation des DRO hat sich im Verlaufe des 14. Jahrhunderts im Westen Europas generell geändert, so dass seine ideelle und politische Unterstützung bedeutend nachgelassen hatte. Heinrich von Plauen, der mit seinen Rittern als Absicherung der Verbindung zum Reiche nicht an der Schlacht 1410 teilgenommen hat und sich zum Retter der Marienburg aufschwingt und in der Konsequenz zum Hochmeister gewählt wird, beauftragt Johannes Falkenberg – um die militärische Niederlage propagandistisch zu kaschieren – Texte gegen den König in Polen und insgesamt gegen die Polen zu schreiben und um auf Predigt- und diplomatischen Reisen die meinungsbildende Öffentlichkeit im Reich und Westeuropas gegen die Sieger des Jahres 1410 umzustimmen. Vor allem der zwei- Jan Papiór: Ein unausgewogenes Bild des Deutschen Ritterordens te Text, der den simplen Titel Satira trägt (nach der Schlacht im Juli 1410, aber vor der Absetzung Heinrich von Plauens 1413 geschrieben), formuliert zum ersten Mal in der europäischen Geschichte das Postulat des Genozids einer ganzen Nation und seines Königs weil sie – angeblich SIC! – keine Christen seien. Der Text wird vom Konstanzer Konzil als häretisch erklärt, zur Verbrennung verurteilt (siehe hierzu die Untersuchungen von H. Bookmann und Z. Włodek) und der Verfasser zu langjährigem Gefängnis verurteilt, aus dem ihn die Großmütigkeit des polnischen Königs befreit. Erst im Zusammenhang mit diesen Texten (der frühere ist nur aus den Stellungnahmen auf dem Konzil bekannt) lässt sich sagen, ob des Paulus Vladimiri Stellungnahmen aus „polemischem Zorn“ resultierten, denn die Ansprachen des P. Wormdit und auch die Texte des J. Falkenberg sind alles anderes, als ein gutmütiger und friedlicher Diskussionsbeitrag. Ein markantes Symbol einer nicht gleichberechtigten Behandlung und Betrachtung beider Parteien, des DRO und des Königreich Polen, von J. Trupinda ist der simple Verweis auf die Entsatzung Wiens im Schlussabschnitt seins Textes, in dem sehr kurz auf die Geschichte des Ordens unter dem Einfluss der Reformation verwiesen wird. Es wird angeführt, das mit „dem ausgehenden 16. Jahrhundert“ (S. 26) das Haus Habsburg „die höchsten Ämter des Deutschen Ordens“ übernahmen und „ihre Fähigkeiten in den Türkenkriegen unter Beweis stellten, so in der Schlacht bei Wien 1683“ (ebda.). Ein Beweis hierfür wird jedoch nicht angeführt. In meiner Lektüre des gesamten Textes, insbesonde- re aus der Perspektive des schließenden Abschnittes, scheint die Absicht des Verfassers eindeutig durchzuleuchten, dass er nämlich auf eine Verharmlosung der Geschichte des DRO hinarbeitet und zugleich eine nicht gleichberechtigte Position der beteiligten Parteien in seinem Text realisiert. Weil nun das Buch auf der vierten Umschlagseite als „populärwissenschaftliches Werk“ eingeordnet wird, und weil die Geschichte des DRO in der polnischen und deutschen Kulturgeschichtsschreibung ein derart disparates Bild erhält, wäre es wünschenswert, ein sehr präzises und ausgewogenes Bild zu entwerfen. Der zweite Essay Die Wehrarchitektur des Ordensstaates von Marian Arszyński (S. 27‑40) unternimmt den Versuch, die Entwicklung dieser Architektur in einen kulturhistorischen Kontext zu stellen. Der Text wird auch durch gelegentliche Verweise auf die wirtschaftlichen Aspekte des DRO erweitert. Es ist nicht so wichtig, eher selbstverständlich, dass die Wehrarchitektur „von entscheidender Bedeutung“ (S. 27) für die militärische Expansion des DRO war, aber zugleich ist die Feststellung sehr interessant, dass „das erforderliche […] Tempo wäre beim Bau von gemauerten Burgen nicht einzuhalten gewesen“, und das demzufolge – „wegen der unzulänglichen Transportmöglichkeiten sowie der Mangel an qualifizierten Arbeitskräfte unter der lokalen Bevölkerung“ – in der ersten Eroberungsphase der pruzzischen Gebiete auf die „vor Ort etablierte Technik primitiver Befestigungen aus Holz bzw. Konstruktionen aus Holz und Erde“ (ebda.) angewendet wurden und zugleich musste der Orden doch „auf die 117 Literatura i historia Baufertigkeit der einheimischen Bauleute“ (S. 28) zurückgreifen. Hiermit wird die Frage aufgeworfen, bis wann die gemauerte Wehrarchitektur des Ordens im Lande der Pruzzen „zurückverfolgt“ werden kann. Im einführenden Satz des Essays wird dazu festgestellt, dass „die Wehrarchitektur des Deutschen Ordens in Preußen“ im „späten dritten Viertel des 13. Jhs.“ ansetzt. Es ist wohl hiermit die gemauerte Wehrarchitektur gemeint. Die vielen Uneinigkeiten des insgesamt doch so interessanten Buches kommen auch in diesem Zusammenhang zum Ausdruck, denn so wird in diesem Text z. B. im Zusammenhang mit der Bischofsburg in Marienwerder/Kwidzyń festgestellt, dass die „gemauerte Burg“ (S. 188), die früher eine Ordensburg war, in den Jahren 1242-1250 erbaut wurde und 1254 dem Bischof übergeben wurde (S. 189), also in die Schlussphase des zweiten Viertels des 13. Jahrhundert fällt. Einige Seiten weiter wird festgestellt, dass eine Gruppe gewisser Burgen (Konventsburgen) „beginnend mit dem zweiten Viertel des 13. Jhs.“ (S. 39) entstanden, wenn auch nicht eindeutig gesagt wird, ob es sich um gemauerte Burgen handelt. Auch M. Garniec stellt in seiner Klassifizierung der Wehrarchitektur fest, dass Burgen schon „in der zweiten Hälfte des 13.“ (S. 42) Jahrhunderts entstanden, obwohl auch er nicht eindeutig von gemauerten Burgen spricht, diese doch anzunehmen sind. Alles in allem sind für die Entwicklung der gemauerten Wehrarchitektur nicht nur die „Verbesserung der Lebensbedingungen“ (S. 29) ausschlaggebend, sondern auch einerseits die militärische Absicherung des eroberten Gebietes, und andererseits die 118 Ansiedlung deutscher Kolonisten (die ersten kommen schon – auch infolge der relativen Überbevölkerung im Reich – zum Anfang der Eroberungskriege), womit sich die Bevölkerungsstruktur zugunsten der Deutschen laufend ändern wird. In dieser Darstellung wird nun festgestellt, dass der Verlust der Festung Akkon (1291) „folgenreich für eine Idee war, die einige Mitglieder seiner Führung seit langem beschäftigte. Man sah in diesen Kreisen die einzige Chance auf eine Weiterführung des Ordens darin, den Tätigkeitsschwerpunkt nach Preußen zu verlagern, auf Gebiete, die bisher wenig beachtet worden waren“ (S. 29). Wenn man den Forschungen zur Übergangsphase in der Geschichte des DRO folgt, die jedoch schon wesentlich früher, nämlich mit den ersten Siegen der Andersgläubigen Truppen über die Kreuzfahrer im Heiligen Lande einsetzen, so war dieses Gremium, von dem M. Arszyński spricht, und insbesondere Hermann von Salza, ursprünglich nicht an dem Lande der Pruzzen interessiert. Weile an eine Lokalisierung im Reiche – trotz der vielen deutschen Besitztümer, aus demographischen, macht- und kulturpolitischen Gründen – nicht zu denken war, nahm der Hochmeister die Einladung des ungarischen Königs Andreas II. an. Seit dem Jahre 1211 wirkte der Orden schon Burzenland. Die ev. Übersiedlung ins Land der Pruzzen kommt erst in den Blickpunkt des DRO und des Hochmeisters mit der Verweisung aus Ungarn 1225 und der in diesem Jahre erfolgten Einladung des Konrad von Masovien, wenn auch die Jahreszahl nicht unbedingt eine Kongruenz beider Ereig- Jan Papiór: Ein unausgewogenes Bild des Deutschen Ritterordens nisse belegt. Es wird von M. Arszyński angeführt, dass der masovische Fürst „laut erhaltener Quellen“ (S. 27) dem Orden „die ersten Burgen auf dem linken Weichselufer“ bauen ließ. Der weitsichtige Hermann von Salza denkt also an die territoriale Absicherung und staatsbildende Aufgabe für den Orden in Europa (vordergründig nicht aber im Lande der Pruzzen) mindestens seit dem zweiten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts. Der Fall von Akkon im Jahre 1291 war nicht die „Idee“, sondern lediglich der letzte Tropfen der Bitternis, der den Orden aus dem Heiligen Lande vertrieb und diesen zwang seinen Sitz nach Venedig, und nach wenigen Jahren dann erst ins Reich, und danach nach Marienburg/Malbork zu verlegen. Hiermit entschleiert sich das Land der Pruzzen nicht als „Idee“, sondern lediglich als letzte Möglichkeit des DRO. Aus all diesen Situationen, den im Heiligen Lande, in Italien und Ungarn, und auch im Reich gewonnen Erfahrungen, entwickelte sich die für den DRO so typische gemauerte Wehrarchitektur. Diese „fast rechteckigen oder quadratische Form“ (S. 29) der bunkerartigen Burgen, waren – wie M. Arszyński festellt – „aus mindest zwei deutlich voneinander getrennten Baugliedern“ (S. 29) geprägt, nämlich einen Konventsteil (auch Haupthaus oder Hochburg genannt) und einer Vorburg. Wenn nun „der Orden hauptsächlich eine religiöse Gemeinschaft war“ (S. 21) – wie schon früher zitiert, so wäre doch mehr von einem sakralen und profanen Teil dieser Burganlagen zu sprechen. Diese waren zwar mit Kirchen und Kapellen ausgestattet, beeindrucken auch heute noch die vielen Besucher, sind aber vom äußeren und ersten Eindruck eher militärische Bauten und lassen nicht einmal den Gedanken an eine Klosteranlage aufkommen. Der Vergleich mit anderen Klosteranlagen des Mittelalters versinnbildlicht diese Differenz. Sogar der sog. «Danzker», der Abortturm (mit der Burg durch einen Wehrgang verbunden) wurde unter militärischen Voraussetzungen gebaut. Insgesamt wurden die ersten Wehranlagen „entlang der Wasserwege, dem Rückgrat des mittelalterlichen Verkehrsnetzes“ (S. 32) errichtet, tragen aber später auch andere Funktionen, wie z. B. die der Einschüchterung oder Isolierung von Handelsmöglichkeiten, wie dies in Danzig/Gdańsk mit einer Kette erreicht wurde, die der dortige Komtur durch die Motlau ziehen ließ. Generell war der Bau von Wehranlagen durch die Angriffsund Eroberungspläne des Ordens determiniert, ohne aber von einer „systematischen Planung“ (S. 32) geleitet zu sein. Diese Systematik der Planung war mit den Eroberungsplänen und -aussichten vorbestimmt. Ob in den Wehrbauten des DRO eine „gleichrangige Behandlung dieser beiden Tätigkeitsbereiche“ (S. 32f.), des weltlich-militärischen (profanen) und des religiösen (sakralen) auch in ihrer funktionalen Realisierung bewahrt wurde, wäre ev. ausführlicher zu diskutieren, denn das in diesen Komplexen Kirchen und Kapellen gebaut wurden, war fürs Mittelalter eine Selbstverständlichkeit, kann aber nicht als Gleichrangigkeit ausgelegt, ev. verstanden werden. In keinem der dem interessanten Buch vorausgeschickten Texte und auch in den kunsthistorischen und architektonischen Beschreibungen der 119 Literatura i historia 46 Burgen wird nicht davon gesprochen, dass der sakrale Teil der Burganlagen auch von einer so „entscheidenden Bedeutung“ für die Missionsaufgabe war, ähnlich wie für die militärische Expansion des DRO. In dem dritten Text, dem Hauptteil des Buches vorausgeschickt, wird ein wichtiger Versuch von M. Garniec unternommen, die Architekturtypen der Burgen in Pomesanien, dem Oberland, Ermland und Masuren zu gruppieren, die das Verhältnis von Architektur und Staat (S. 41-62) symbolisieren, wie der erste Satz des Titels anführt. Es überrascht, dass sowohl für den Buchtitel, als für den Titel des Beitrags der Begriff „Oberland“ eingesetzt wird, dadurch der geläufigere „Pogesanien“ (wie z. B. auf der Karte S. 16) verlorengeht. Dieser Name der Region geht doch auf eine Benennung des „eigentlichen Preußenlandes“ zurück; es wird aber an keiner Stelle des Buches erklärt, warum so vorgegangen wird. Auch in das Namens- und Ortsregister (S. 449-453) wird dieser und viele andere Termini nicht aufgenommen. Es ist vor allem für die polnischen Entsprechungen der Ortsnamen unzuverlässig. Hier nur einige Beispiele: es wird ins Register Bartoszyce (S. 448) und Węgorzewo (S. 453) eingeführt und auf Bartenstein und Angerburg verwiesen; aber für Birgelau, Breslau, Engelsburg, u. v. a. werden keine Verweise angegeben; nicht einmal für Grunwald wird ein Verweis auf Tannenberg gegeben, und bei Tannenberg nicht auf Grunwald verwiesen, weil doch beide Orte sich auf dieselbe Schlacht des Jahres 1410 beziehen. Einerseits wird nicht die im Geleitwort formulierte These durchgehalten, dass in den „eigentlichen Be- 120 schreibungen und in den Einführungen […] ausschließlich mit den historischen deutschen Namen der Orte“ (S. 8) operiert wird (Beispiele sind auf vielen Seiten des Buches zu finden), zum anderen werden polnische (ohne deutsche) und deutsche (ohne polnische) Ortsnamen gebraucht, und die Anordnung der „Beschreibung der einzelnen Objekte“, also der 46 Burganlagen, erfolgt nach dem polnischen Namen. Es entsteht hiermit ein Durcheinander, das die Lektüre und den Zugriff bedeutend erschwert. Es wäre optimaler, wenn in der deutschsprachigen Edition der Grundsatz durchgehalten würde, sowohl in den vorausgesetzten Texten, im Hauptteil, als auch im Register die deutschen Ortsnamen (mit Verweisen auf den heute amtlichen Namen) zu gebrauchen. Es ist von fundamentaler Bedeutung, das der Verfasser eingehend darauf verweist, dass alle Burganlagen Teil „der eisernen Kette stattlicher, militärischer und wirtschaftlicher Machtsitze in den eroberten Gebieten und zugleich eines der mächtigsten Wehrsysteme des damaligen Europas“ (S. 41) waren. Es wird auch hier nicht ihre sakrale – darauf sei mit Nachdruck verwiesen – Bedeutung erwähnt, obwohl doch in allen Burganlagen auch ein sakraler Teil vorhanden war. Es ist für die Geschichte des Ordensstaates und seines Wehr- und Wirtschaftssystems so wichtig, dass die bisherigen Kenntnisse der bedeutenderen Burgen (vor allem der Marienburg und der Konventsburgen) durch eine vertiefte und dokumentierte Einsicht in das System der „Burgen niederen Ranges“ (S. 41) ergänzt wird. Dies wird im Buch nicht nur durch die vielen Lagepläne, Jan Papiór: Ein unausgewogenes Bild des Deutschen Ritterordens Grundrissen, Veduten, sowie alten und neuen Zeichnungen, aber insbesondere durch die 26 – im mittelalterlichen Stil gehaltenen – malerischen Rekonstruktionen der Burgen dokumentiert (begonnen mit Bezławki/Bäslack S. 85, über Dzierzgoń/Christburg S. 121, Giżycko/ Lötzen S. 159, des Domkapitels in Olsztyn/Allenstein S. 291, Przezmark/Preußisch Mark S. 365, bis zur Pflegerburg Węgorzewo/Angerburg S. 437; auch eine Gemälde von Malbork/Marienburg S. 230f. wird aufgenommen). Insgesamt ein interessantes Bildmaterial, das auch ein visuelles Erlebnis bieten kann. Hiermit wird nicht nur „das Bild der militärischen Struktur des Landes“, aber auch die demographische und wirtschaftliche Erfassung des eroberten Gebietes abgesichert. Die Burganlagen des DRO werden in Komturburgen (S. 44f.), und Amtsburgen (S. 47f.), diese wiederum in Vogtburgen (S. 49ff.), Pflegerburgen (S. 50ff.) und Kämmerburgen (S. 53f.) gegliedert. Die Größe und Bedeutung der Burganlage war selbstverständlich bedingt durch ihre Funktion. Weil in dieser Klassifizierung der Burganlagen des DRO die Analgen der kirchlichen Würdenträger und Organisationen (Bischöfe und Domkapitel) in einer eigenen Gruppe erfasst werden, soll vorerst darauf hingewiesen werden, dass der Verfasser schon am Anfang seines Textes darauf verweist, dass die Einteilung in „kirchliche Verwaltungseinheiten“ schon 1243 von dem päpstlichen Legaten durchgeführt wurde. In der Beschreibung dieser Burganlagen werden zwei Bistümer – wie schon erwähnt – nicht berücksichtigt, nämlich das Bistum Kulm und das Bistum Samland (siehe Karte S. 42), die in demselben Jahre erigiert wurden. Zwar lag die „kirchliche Landesherrschaft […] in bischöflicher Hand“ (S. 42f.), aber die „eigentliche Macht über diese Territorien und ihre Bewohner […] sollten sich die Bischöfe mit dem Orden teilen“. Es sollte sich aber sehr schnell erweisen, das die eigentliche Herrschaft – außer dem Bistum Ermland, das eine relative Autonomie über Jahrhunderte bewahren konnte – bei dem DRO lag, auch dadurch fundiert, weil die Bischöfe Ordensmitglieder waren. Auch hierdurch kommt im Grunde die Staatsautorität und -macht des DRO zum Ausdruck. In der Konsequenz werden also die kirchlichen Burganlagen in den Hochstift der Bischöfe von Pomesanien (in Marienwerder/Grudziądz) und Ermland (in Braniewo/Braunsberg), also die Bischofsburgen (S. 58ff.) und die Domkapitelburgen (S. 61f.) gegliedert. Zwar haben diese Burganlagen eine geringere oder größere Ähnlichkeit mit den Ordensburgen, aber der profane (militärische) Bereich war bedeutend reduziert zu Gunsten des sakralen. Der deutsche Leser (und mit der früheren polnischen Fassung auch der polnische) hat ein interessantes und bedeutendes Buch erhalten, das durch die Form der Darbietung und die Üppigkeit des graphischen Materials und durch die Beschreibungen der 46 Kulturobjekte einen Einblick in die Geschichte ihrer Entstehung und Funktionen ermöglichen. Erst durch diese dokumentarische Konzentration kann sich der Leser ein Bild von der Leistung des Ordens machen, zumal das Buch nur über etwas 121 Literatura i historia mehr als die Hälfte der wichtigsten Burganlagen berichtet, denn die außerhalb des eigentlichen Pruzzenlandes im Westen und außerhalb der nordöstlichen polnischen Staatsgrenzen liegenden Objekte des DRO wurden programmgemäß nicht berücksichtigt. Die Backsteingotik des DRO ist zwar keine Erfindung ihrer Baumeister, aber doch haben diese Kulturobjekte eine eigenartige Note, die diese als eigenartiges Phänomen der nordeuropäischen Gotik erkennen lässt. Aber unabhängig von diesen konzeptionellen Leistungen, die den europäischen Entwicklungen (mit südlichen und nahöstlichen Einflüssen) verpflichtet sind, sei darauf hingewiesen, dass die Rittermönche diese immense Arbeit nicht selbst geleistet haben, sondern nur als Elite eines zentralistischen Machtapparates die Bevölkerung hierzu angetrieben haben. Vielleicht ist es so, dass solch gewaltige Vorhaben nur durch ideelle Anleitung einer Elite zu erreichen sind, aber die Situation scheint im Lande der Pruzzen doch anders zu sein als im Westen Europas. Der DRO ist als geladener Gast – wie dies in vielen Romanen deutscher Autoren formuliert wird – ins Land der Pruzzen gekommen und hat sich selbst zum Herren erhöht. Es ist nicht zu verschweigen, dass infolge der Expansion des DRO die Pruzzen und ihre Kultur exterminiert wurden. Die Autoren des Buches setzen hierfür die euphemistische Wendung der „Assimilitation“ (S. 6) ein. An einer anderen Stelle wird gefordert, dass man die „Marienburg endgültig von der ideologischen Einfärbung“ (S. 216) befreien solle, und dass „mit der Zeit […] die […] Vorurteile der Polen gegenüber der Burg als Haupt- 122 sitz des feindlichen Deutschen Ordens“ (S. 252) verschwanden. Im Grunde wird schon im Geleitwort die Beurteilung des DRO auf die „Stereotypen des 19. und 20. Jahrhunderts“ (S. 7) zurückgeführt, die „im politischen und ideologischen Kampf“ eingesetzt wurden. Im Zusammenhang mit diesen kritischen Verweisen, die der polnischen Nation und dem polnischen Selbstbewusstsein angehangen werden, wäre auf einige Probleme zu verweisen. Im allgemeinsten Sinne wäre festzuhalten, das mit diesen – ohne Belege angeführten – kritischen Verweisen simple Tatsachen der Geschichte des DRO, die in den drei einführenden Texten und den Beschreibungen der 46 Kulturobjekte zwar in isolierter und intentioneller Form angeführt werden, doch relativiert werden und diesen ihre Beweiskraft entzogen werden soll. In dem Buch wird an keiner Stelle «expressiv verbis» angeführt, dass diese Stereotypen „im politischen und ideologischen Kampf“ auch von deutscher Seite eingesetzt wurden. In der Konsequenz werden die von den Autoren benannten Stereotypen – so ist meine Lesung des Problems – intentionell nur der polnischen Seite zugeschrieben. Es ist nicht die Stelle, an der das Problem ausführlich erläutert werden könnte, aber seit dem späten 18. bis in die Kriegsjahre des zweiten Weltkrieges werden von deutscher Seite Stereotypen des DRO – auch mit tendenziöser Umgestaltung der Tatsachen – als Element der deutschen und nationalsozialistischen Bewusstseinsbildung eingesetzt. Noch 1943 wird der Roman Wolter Plettenberg (er ist Sieger im Kampf mit den Russen) von Hans Friedrich Blunck in einer Auflage von 250000 Exemplaren Jan Papiór: Ein unausgewogenes Bild des Deutschen Ritterordens – getragen vom Oberkommando der Deutschen Wehrmacht – herausgeben und 1953 dann noch einmal verlegt (es scheint in diesem Zusammenhang keine Marginale gewesen zu sein, dass Symbole des DRO von westdeutschen Politikern aktiviert werden). In der Kriegszeit und den letzten Kriegsjahren werden auch weitere Werke dieser «Unterhaltungsliteratur» verlegt. Ganz zu schweigen davon, dass die für ein – zwar nicht realisiertes – Hitlerdenkmal gegossenen Skulpturen der vier wichtigsten Hochmeister des DRO heute in Malbork ausgestellt werden und auch in das Buch (S. 255) aufgenommen werden. Dagegen werden die enormen Summen, die nach den bedeutenden Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges (ein entsprechendes Bild wird im Buch nicht gezeigt), die das polnische Staatsbudget für die Renovierung und Instandsetzung vieler Burganlagen des DRO zur Verfügung gestellt hat, nicht einmal erwähnt. Es ist verständlich, wenn die Verfasser des interessanten Buches von den Leistungen des DRO und seinen Burganlagen fasziniert sind. Indem aber diese Faszination dazu führt, dass neue Stereotypen geprägt werden, die als Verharmlosung der Tätigkeit es DRO im Lande der Pruzzen und – unter Berücksichtigung aller Vorteile, die dieses Buch bietet – auch als Teil einer neuen Geschichtsschreibung gesehen werden muss. Am eklatantesten drückt sich diese Verharmlosung darin aus, dass die Extermination der Pruzzen als Assimilation benannt wird. Die wirkliche Bedeutung des Buches kommt nur dann endgültig zum Durchbruch, wenn man sich dessen bewusst wird, dass die Burganlagen nicht als architektonische oder Kunstobjekte, sondern als Militärobjekte gebaut wurden, dass hinter dieser enormen Leistung eine ebenso enorme und nicht zu bemessende Fronund/oder Sklavenarbeit zu sehen ist, und das infolge der länger als zwei Jahrhunderte (1230-1466) dauernden Kriege (mit kürzeren oder längeren Unterbrechungen) in dem Europa, das der Neuzeit zusteuert, eine erste Extermination einer Volksgruppe erfolgte. An diesen Tatsachen, die keine Stereotypen sind, kann auch die Faszination, die die Wehrarchitektur – heute als Kunst- und Kulturobjekte gesehen – evoziert, nichts ändern. 123 Literatura i historia Henryk Ćwięk Z dziejów trudnego sąsiedztwa. Władze Drugiej Rzeczpospolitej wobec irredenty hitlerowskiej w Polsce Zwycięstwo narodowego socjalizmu w Niemczech otworzyło nowy okres w stosunkach polsko-niemieckich. Rozwój wydarzeń w początkowym okresie po przejęciu władzy przez Adolfa Hitlera w styczniu 1933 r. wskazywał na pogłębienie kryzysu między Warszawą a Berlinem. Mniejszość niemiecka w Polsce z dużym zainteresowaniem śledziła zmiany zachodzące w Rzeszy. Hitler podkreślał konieczność rewizji traktatu wersalskiego. Propaganda hitlerowska docierała do Polski nie tylko za pomocą prasy i radia niemieckiego, lecz także poprzez Niemców zamieszkujących w rejonie pogranicza. Ideologia narodowosocjalistyczna rozbudzała nastroje nacjonalistyczne wśród mniejszości niemieckiej. Wzrost nadziei ludności niemieckiej na powrót ziem utraconych wiązał się w dużym stopniu z przychylnym stanowiskiem w tej sprawie mocarstw zachodnich. W grudniu 1932 r. przyznały one Niemcom „równouprawnienie w dziedzinie zbrojeń w systemie przewidującym bezpieczeństwo dla wszystkich narodów”. M. Wojciechowski, Stosunki polsko – niemieckie 1933-1938, Poznań 1980, s.15-16 124 Führer wyznaczył obywatelom polskim narodowości niemieckiej określone zadania. Na zorganizowanej wiosną 1934 r. w Berlinie poufnej naradzie z udziałem przywódców politycznych organizacji mniejszości niemieckiej powiedział między innymi: „[…] Przyjęliście – moi panowie – jedno z najważniejszych zadań. Macie niemczyznę nie tylko, tak jak do tej pory, pielęgnować i utrzymywać. Powinniście przekształcić się w bojowy oddział […] Dlatego nie macie już działać według swojego uznania, lecz słuchać komend. Co wam wydaje się korzystne, z wyższego punktu widzenia może być szkodliwe. Nie wy będziecie oceniać, co należy do waszego zakresu działania. Dlatego żądam od was przede wszystkim ślepego posłuszeństwa […] ”. W wystąpieniach publicznych przedstawiciele władz Trzeciej Rzeszy nie ukrywali negatywnego stosunku do Polski. S. Potocki, Deutsche Stiftung – tajna agenda rządu niemieckiego w okresie międzywojennym do spraw mniejszości niemieckiej w: Rola mniejszości niemieckiej w rozwoju stosunków politycznych w Europie 1918-1945, red. A. Czubiński, Poznań 1984, s.270-271. Archiwum Akt Nowych (AAN), Ministerstwo Spraw Wewnętrznych (MSW) Wydział Na- Henryk Ćwięk: Z dziejów trudnego sąsiedztwa Latem 1933 r. wojewoda śląski Michał Grażyński informował kierownictwo resortu spraw wewnętrznych, że nadprezydent prowincji śląskiej Brückner wygłosił prowokacyjne przemówienie, którego tekst przedrukowała prasa niemiecka. Brückner w czasie pobytu w Katowicach i Bielsku przeprowadził także poufne rozmowy z tamtejszymi działaczami mniejszości niemieckiej. Wojewoda śląski proponował ministrowi spraw wewnętrznych, aby odebrać Brücknerowi prawo przyjazdu na teren województwa śląskiego. Uważał, że Ministerstwo Spraw Zagranicznych powinno interweniować w tej sprawie w Berlinie oraz u prezydenta Komisji Mieszanej. Minister spraw wewnętrznych Bronisław Pieracki przekazał tę informację ministrowi Józefowi Beckowi, który określił przemówienie Brücknera jako „[…] wysoce nietaktowne, gdyż dla celów propagandy nacjonalistycznej wykorzystał on swój pobyt w Polsce”. Minister spraw zagranicznych uznał za stosowne przeprowadzenie interwencji dyplomatycznej zaznaczając, iż „[…] tego rodzaju wystąpienie nadprezydenta prowincji stawia władze polskie w trudnym położeniu w razie zamiaru ponownego odwiedzenia Polski przez Brücknera […]”. Uważał on, że „[…] rząd Hitlera, stawiając sobie podstawowe zadania jedrodowościowy (WN), sygn. 963, Sprawozdanie z życia mniejszości narodowych za IV kwartał 1936 r., s.8. AAN, sygn. 1023, Pismo Urzędu Wojewódzkiego Śląskiego do MSW z 19 VIII 1933 r., s.1. Ibidem. AAN, sygn. 1023, Pismo MSW do MSZ z 24 VIII 1933 r., s.4-5. Ibidem, Pismo MSZ do MSW z 16 IX 1933 r., s. 6-7. noczenia niemczyzny poza granicami Rzeszy […] za pośrednictwem licznych emisariuszy, zwiększył swą działalność w Polsce. […]”. Tolerancyjny stosunek władz polskich do mniejszości niemieckiej powodował, że często jej działalność wykraczała poza ustalone normy prawne. Niemcy mogli uczestniczyć w różnorodnych uroczystościach organizowanych w Rzeszy, co wywoływało niepokój władz wojskowych. Trudne do zrozumienia były decyzje władz zezwalające na przelot przez Pomorze kilkudziesięciu samolotów niemieckich czy organizowanie samochodowych rajdów gwiaździstych do Prus Wschodnich, także w okresie nocnym. Rajdy samochodowe były typowym chwytem propagandy hitlerowskiej, zmierzającej do większego skonsolidowania mniejszości niemieckiej z Rzeszą. Na pojazdach umieszczano girlandy, szarfy, tarcze z orłem niemieckim. Wszystkie samochody posiadały proporczyki hitlerowskie i cesarsko-niemieckie. Większość uczestników rajdu była ubrana w mundury hitlerowskie. W czasie przejazdu przez miasta wnoszono okrzyki „Heil Hitler”. Rajdy wywoływały oburzenie ludności polskiej. Wydarzenia te komentowała polska prasa. Podkreślano, że przekraczających granicę polsko-niemiecką witały plakaty przypominające im, że za „sztucznie” i „nonsensownie” przeprowadzonymi granicami „korytarza” żyją Niemcy. Rajdy organizowano kilka razy w roku. Brały w nich udział drużyny zakładów samochodowych, Ibidem, s. 7. „Ilustrowany Kurier Codzienny” z 6 IX 1933 r. 125 Literatura i historia wojska i klubów młodzieżowych10. Jako przykład można podać rajd, w których uczestniczyło około 400 maszyn, z czego ponad 50 procent zgłosił Wehrmacht. Trasa rajdu długości kilkuset kilometrów przebiegała polnymi drogami. Uczestnicy pokonywali ją zespołowo. Poszczególne wozy jechały w kilkudziesięciometrowych odstępach przy średniej szybkości 30-40 km na godzinę. Tak pomyślane poznanie terenu było jednocześnie dobrym treningiem dla kierowców i miało ich przyzwyczajać do jazdy w trudnych warunkach na polskich drogach. Podobne imprezy organizowano także na Śląsku. Obserwowali je zawodowi oficerowie i fachowcy z fabryk samochodowych. Organy bezpieczeństwa z niepokojem śledziły działania niemieckie11. Na obszarze województwa śląskiego prowadził aktywną działalność Deutscher Volksbund für Polnisch – Schlesien (DVB)12. Wykorzystywał on w dużym stopniu trudności gospodarcze Polski, nieustabilizowaną sytuację polityczną państwa polskiego oraz brak konsekwentnej polityki władz wobec mniejszości niemieckiej. Związkiem kierował Otto Ulitz. Volksbund odgrywał istotną rolę w prowadzeniu działalności szpiegowskiej przeciwko Rzeczpospolitej. Był on organem wywiadu gospodarczego i polityczno-wojskowego niemieckiego konsulatu w Katowicach. Niezależnie od ścisłej współpracy z konsulatem utrzyCentralne Archiwum Ministerstwa Spraw Wewnętrznych (CA MSW), sygn. 654/112, Sprawozdanie sytuacyjne za maj 1933 r. 11 Ibidem. 12 M. Cygański, Zawsze przeciwko Polsce. Kariera polityczna Otto Ulitza, Warszawa 1966, s. 35 i następne. mywał stały kontakt z ośrodkami niemieckiego wywiadu politycznego na Śląsku: Wydziałem Politycznym Nadprezydium Prowincji Górnośląskiej w Opolu, granicznym komisariatem w Opolu i Prezydium Policji w Gliwicach. Kierownictwo DVB współpracowało także z niemiecką placówką wywiadowczą we Wrocławiu i jej ekspozyturami w Opolu i Bytomiu. W Zarządzie Głównym DVB funkcjonowała specjalna placówka informacyjna, która nadzorowała działalność tego typu komórek w organizacjach obwodowych. Te ostanie działające na podstawie ustalonych wytycznych werbowały do pracy wywiadowczej mężów zaufania. Na polskim Śląsku aktywnie działała także Partia Młodoniemiecka (Jungdeutsche Partei -JDP). Jej szybki rozwój w tym rejonie na przełomie 1932 i 1933 r. był wynikiem pozyskania niezdecydowanej pod względem narodowościowym części Górnoślązaków. Od połowy 1934 r. rozszerzono działalność poza obszar Śląska13. Przejęcie władzy w Niemczech przez narodowych socjalistów JDP uznało jako odpowiedni moment do ataku o władzę nad mniejszością niemiecką. Inne ugrupowania zachowały pewną rezerwę. Wyjątek stanowili socjaliści, którzy od razu zajęli stanowisko wrogie wobec hitleryzmu14. Wpływy JDP rosły bardzo szybko, do czego w dużym stopniu przyczyniła się pomoc materialna płynąca z Reichsjungendführung der NSDAP. Zmagania między JDP a obozem volks- 10 126 P. Greiner, R. Kaczmarek, Leksykon mniejszości niemieckiej w województwie śląskim w latach 1922-1939, Katowice 2002, s. 97. 14 A. Szefer, Mniejszość niemiecka w Polsce i Czechosłowacji w latach 1933-1938, KatowiceKraków 1967, s.92. 13 Henryk Ćwięk: Z dziejów trudnego sąsiedztwa bundowskim stopniowo się nasilały. „Młodoniemcy” w swojej propagandzie uznawali sytuację ludności niemieckiej na Śląsku jako fatalną, wskazując, że winowajcą jest Volksbund, a personalnie O. Ulitz. Zarzuty w stosunku do przywódcy DVB były poważne: zaniedbywanie interesów narodowych i nieudolność w pracy nad działem zjednoczenia wszystkich Niemców w Polsce. Istotną rolę w rozpowszechnianiu ideologii narodowosocjalistycznej odgrywały ugrupowania mieszczańskie. Agitacja hitlerowska wiązała się ściśle z mobilizowaniem mniejszości niemieckiej do walki o przyłączenie zachodnich ziem polskich do Rzeszy. Szczególną gorliwością w niszczeniu wszystkiego co polskie wykazywał Volksbundjugend – VBJ (Młodzież Związku Ludowego)15. Związek ten prowadził propagandę rewizjonistyczną i narodowosocjalistyczną oraz szkolenia o charakterze wojskowym wśród swoich członków. Prowokował on także ludność Śląska, w szczególności byłych powstańców śląskich. Niejednokrotnie dochodziło do incydentów między „jugendbundowcami” a powstańcami, które policja likwidowała dopiero po użyciu siły. Mimo szerzących się ekscesów władze nie kwapiły się z położeniem kresu wrogiej działalności Niemców. Ograniczona operatywność władz spotkała się z wymowną oceną bezpośredniego obserwatora wydarzeń, oficera ekspozytury SRI w Katowicach kpt. Mieczysława Olszewskiego, który stwierdzał: „[…] Takie postępowanie nie zapobiegnie szerzeniu ruchu antypolskiego młodzieży niemieckiej na Górnym 15 Szerzej: P. Greiner, R. Kaczmarek, op.cit., s.157-159. Śląsku. Jugendbundy pod wytrawnym kierownictwem Volksbundu, zaprawionego już do organizowania w pozornie lojalnych związkach przyszłych dywersantów, stwarza, dzięki tolerancji władz, szkolone na wzór Reichswehry oddziały półwojskowe, których celem jest przygotowanie siły do zbrojnego oderwania Górnego Śląska”16. W maju 1933 r. doszło do spotkania posła polskiego w Berlinie Alfreda Wysockiego z Hitlerem i ministrem Konstantinem Neurathem. Kanclerz Rzeszy podkreślił „[…] zdecydowany zamiar rządu niemieckiego utrzymywania swego nastawienia i postępowania jak najściślej w ramach istniejących traktatów […]”. Wyraził życzenie „[…] aby obydwa kraje swe wspólne interesy rozpatrywały i traktowały bez namiętności”17. Porozumienie polsko-niemieckie zawarte w tym czasie było zwykłą formalnością. Kończyło ono etap napiętych stosunków dyplomatycznych między obu państwami. Zmiana kursu w stosunkach polsko-niemieckich wpływała na stosunek polskich władz centralnych i terenowych wobec mniejszości niemieckiej. Była to polityka ustępstw i łagodzenia konfliktów za wszelką cenę. Większość niemieckich ugrupowań i stowarzyszeń bez przeszkód ze strony rządu polskiego rozwijała działalność często niezgodną z założeniami statutowymi. Społeczeństwo polskie protestowało przeciwko nadmiernej tolerancji władz wobec przejawów wrogiej działalności ze strony mniejszości niemieckiej. Nie 16 CA MSW, DOK V, sygn. S V/141, Pismo Ekspozytury SRI w Katowicach do SRI DOK V w Krakowie z 31 VII 1933 r. 17 M. Wojciechowski, op.cit., s.36-37. 127 Literatura i historia chciało ono pogodzić się z lekceważeniem godności narodowej Polaków. Dochodziło do wielu incydentów między ludnością niemiecką i polską. „Prywatnych obrońców” interesów polskich spotykały często dość surowe kary w trybie administracyjnym lub sądowym. Odstraszało to wielu patriotów od dalszego zwalczania przejawów rewizjonizmu niemieckiego. Tymczasem Volksbundjugend, pomimo rozwiązania przez władze oddziałów, którym udowodniono poczynania sprzeczne z ustawodawstwem, nadal rozwijał swą działalność irredentystyczną. Dopiero w lipcu 1933 r. decyzją Dyrekcji Policji w Katowicach działalność VBJ została zawieszona, a centrala w Katowicach rozwiązana. Władze zdecydowały jednak likwidować tylko te grupy, którym udowodniono kontakty z centralą w Katowicach18. Podpisana w styczniu 1934 r. deklaracja polsko-niemiecka otwierała nowy okres w stosunkach między obu krajami19. Układ polsko-niemiecki nie obejmował zagadnień dotyczących mniejszości narodowych. W trakcie rokowań poprzedzających podpisanie tego dokumentu rząd polski unikał jasnego potraktowania problemów narodowościowych. Już we wrześniu 1933 r., gdy rysowały się perspektywy traktatowego unormowania stosunków z Niemcami, władze polskie dały temu wyraz. Minister Beck uważał, że o kierunku polityki narodowościowej najlepiej zadecyduje nowa płaszczyzna wzajemnych stosunków międzynarodowych. Polska nie CA MSW, DOK V, sygn. S V/141, Raport Ekspozytury SRI w Katowicach do SRI w Krakowie z 31 VIII 1933 r. 19 M. Wojciechowski, op.cit., s. 106-111. 18 128 była dla strony niemieckiej partnerem poważnie traktowanym, skoro jej ziemie miały być częścią „przestrzeni życiowej” na wschodzie, a naród polski miał pracować dla dobra Rzeszy. Dlatego równolegle do rozmów z Polską przygotowywano w Niemczech w 1933 r. ujednolicenie wszystkich organizacji rewizjonistycznych pod kątem widzenia ideologii hitlerowskiej. Rozbudowano Bund Deutscher Osten oraz instytuty naukowe, zajmujące się polityką wschodnią20. Związek Niemieckiego Wschodu otwarcie oceniał, że podpisany w styczniu 1934 r. dokument między Polską a Rzeszą nie jest paktem przyjaźni, lecz układem o nieagresji, który nie wyklucza walki narodowościowej. Hitler w wywiadzie udzielonym korespondentowi „Gazety Polskiej” w dniu 26 stycznia 1934 r. oświadczył między innymi: „[…] Niemcy chcą żyć w pokoju ze wszystkimi swoimi sąsiadami”. Podobnie wypowiadał się Göring w czasie swego pobytu w Warszawie. Natomiast w pałacu brühlowskim powtarzano z prawie liturgicznym automatyzmem, że deklaracja polsko-niemiecka jest kamieniem węgielnym polskiej polityki zagranicznej21. W zasadzie mniejszość niemiecka w Polsce przyjęła deklarację o nieagresji z zadowoleniem. Spodziewała się ona znacznych ustępstw rządu w kwestiach politycznych, gospodarczych i kulturalnych. Przedstawiciele ludności niemieckiej pospieszyli ze składnikiem deklara20 K. Fiedor, Bund Deutscher Osten w systemie antypolskiej propagandy, Wrocław 1977, s. 91-177. 21 J. Mieysztowicz, Czas przeszły dokonany, Kraków 1984, s. 218. Henryk Ćwięk: Z dziejów trudnego sąsiedztwa cji lojalności wobec władz22. Demonstracja zmiany polityki władz niemieckich wobec strony polskiej przejawiła się m. in. w decyzji o zaniechaniu budowy pomnika „granica płonie” oraz zahamowaniu antypolskiej i rewizjonistycznej propagandy prasowej. W takim klimacie ugrupowania niemieckie w Polsce nie miały wiele do powiedzenia i musiały podjąć taktykę ustaloną przez Berlin. Hitler uważał, że „[…] celowe jest, aby w każdym kraju istniały co najmniej dwa zjednoczenia niemczyzny. Jedno z nich musi powołać się zawsze na swą lojalność […] drugie może być radykalne i rewolucyjne […]”23. Zadania postawione przez Hitlera mniejszość niemiecka realizowała nie szczędząc swych sił. Na wszystkich odcinkach jej życia nastąpiło wysokie tempo aktywizacji. Sprzyjała temu polityka ustępstw ze strony władz polskich, którym zależało, by rząd Trzeciej Rzeszy nie mógł im wskazać uchybień, godzących w zawarte porozumienie ze stycznia 1934 roku. W swej polityce kompromisu władze zgadzały się na takie ustępstwa wobec mniejszości niemieckiej, które były niezrozumiałe dla ogółu społeczeństwa polskiego. W połowie 1935 r. odbyła się konferencja poświęcona problematyce mniejszości niemieckiej w Polsce. Uczestniczył w niej Józef Beck oraz przedstawiciele resortu spraw wewnętrznych. Minister spraw zagranicznych, analizując sytuację w Niemczech i Polsce po podpisaniu deklaracji o nieagresji, powiedział między innymi: „[…] W świadomości rządu niemieckiego została dokonana pewna CA MSW, sygn. 654/115, Sprawozdanie sytuacyjne za styczeń-luty 1934. 23 S. Potocki, op.cit., s.93. 22 rewizja. Ze strony niemieckiej jest ona wykonywana z wielkim wysiłkiem, godnym uznania.[…] Pewne ekscesy zaznaczające się od czasu do czasu są w Berlinie hamowane […] W Polsce sytuacja jest odwrotna. Nastawienie prasy i opinii jest antyniemieckie […]”24. W sierpniu 1935 r. prezydent RP Ignacy Mościcki powołał szefa hitlerowców w Polsce Rudolfa Wiesnera na członka Senatu. Wiesner jako „reprezentant narodu” był członkiem komisji wojskowej Senatu. Objeżdżał on Polskę wzdłuż i wszerz, organizując pod ochroną nietykalności senatorskiej nielegalną działalność we wszystkich skupiskach niemieckich. Działo się to w okresie, kiedy po drugiej stronie granicy – na Opolszczyźnie – przywódca tamtejszych Polaków, Arka Bożek, z nakazu gestapo nie mógł już przebywać na Śląsku Opolskim ani też na innym terenie Rzeszy zamieszkałym przez polską mniejszość narodową. Informacje organów bezpieczeństwa zwracały uwagę władz polskich na konieczność rozpoznania wpływów niemieckich. Dochodzenia policyjne potwierdziły prowadzenie przez JDP wrogiej działalności wobec państwa polskiego25. Poddano ścisłej obserwacji punkty, w których można było magazynować broń, tworzyć bazę do realizacji zadań dywersyjnych przeciwko Polsce. Roztoczono kontrolę na członkami JDP, biorącymi udział w wycieczkach do Niemiec. Zarządzono cofnięcie względnie nieudzielenie przepustek granicznych 24 AAN, MSZ, Departament Konsularny Wydz. Polaków za Granicą, sygn. 11464, Konferencja w MSW w dn. 5 VI 1935 r., s. 2-8. 25 CA MSW, sygn. 654, t. 528, Sprawozdanie sytuacyjne za wrzesień 1934 r. 129 Literatura i historia Niemcom, którzy odbywali ćwiczenia wojskowe poza granicami Polski. Zaostrzono kontrolę w stosunku do członków JDP przekraczających punkty graniczne. Dogodną koniunkturę po podpisaniu deklaracji w 1934 r. wykorzystywał także Volksbund, skupiając swą energię na zdobyciu wpływów wśród młodzieży. Na licznych wiecach i zebraniach członków tego związku, organizowanych dla propagowania ideologii hitlerowskiej, akcentowano lojalność wobec Polski. Werbalne deklaracje lojalności zastąpiły dawniejszą niechęć i opozycję wobec władz. Volksbund zaczął występować na zewnątrz w masce organizacji ugodowej wobec państwa. Ministerstwo Spraw Wewnętrznych sytuację tę określało jako zagrywkę taktyczną obliczoną na przyszłość. Władze polskie niepokoił rozwój organizacyjny mniejszości niemieckiej. Jednocześnie dostrzegały one ścisłą korelację między wzrostem roli mniejszości niemieckiej, a sukcesami politycznymi Trzeciej Rzeszy. Rok 1935 przyniósł Niemcom pewne osiągnięcia na arenie międzynarodowej. Zdołały one wyjść z izolacji po wystąpieniu z Ligi Narodów. Duże znaczenie miało zwycięstwo w plebiscycie przeprowadzonym w Zagłębiu Saary. Wielkie mocarstwa występowały wobec Rzeszy z propozycjami dotyczącymi paktów (wschodni, lotniczy, środkowoeuropejski i inne). Istotnym sukcesem politycznym rządów Hitlera było wprowadzenie w marcu 1935 r. powszechnego obowiązku wojskowego, zrealizowanego wbrew postanowieniom V części traktatu wersalskiego. Posunięcie to, wpływające w zasadniczy sposób na układ sił w Europie, nie spotkało się 130 ze zdecydowanym sprzeciwem mocarstw europejskich26. Mniejszość niemiecka coraz bardziej akcentowała swą odrębność narodową. Powszechne stało się demonstracyjne używanie języka niemieckiego. Coraz częściej ugrupowania niemieckie wysuwały wobec władz zarzuty dyskryminowania mniejszości niemieckiej w zakresie języka, utrudnień w otrzymaniu pracy itd. Ministerstwo Spraw Wewnętrznych zarządziło dokładną obserwację życia mniejszości niemieckiej. Starało się wykryć także źródła pogłosek o zamierzonych zmianach granic Rzeczypospolitej. Demonstrowany w 1935 r. przez coraz większą część Niemców w Polsce wzrost pewności siebie, przejawiający się w lekceważeniu wszystkiego co polskie, najbardziej uderzał w patriotyczne uczucia Polaków27. Sytuacja Polski w okresie po konferencji monachijskiej była bardzo trudna28. Sukcesy Hitlera spowodowały dalszy wzrost nastrojów rewizjonistycznych wśród mniejszości niemieckiej w Polsce. Nasilająca się propaganda hitlerowska starała się każdy przykład tolerancji władz polskich wobec ludności niemieckiej przedstawić jako wyraz słabości. Ugrupowania mniejszości niemieckiej wysuwały wobec państwa coraz więcej nowych żądań. Stan taki wywołał niepokój rządu polskiego. Postanowił on wprowadzić pewne ograniczenia wobec mniejszości niemieckiej. Aby jednak nie dać Hitlerowi pretekstu do nowych oskarżeń, władze polskie postanowiły stosować tylko takie represje, które byłyM. Wojciechowski, op.cit., s. 158-161. CA MSW, sygn. 654/118, Sprawozdanie sytuacyjne za kwiecień 1935 r. 28 M. Wojciechowski, op.cit., s.518-519. 26 27 Henryk Ćwięk: Z dziejów trudnego sąsiedztwa by zgodne z literą prawa. Lecz ta stosunkowo łagodna taktyka nie odpowiadała wszystkim przedstawicielom władz centralnych, których część dążyła do wyraźnego zwalczania wszelkich działań antypolskich. Przeciwnikiem zaostrzenia kursu wobec mniejszości niemieckiej było przede wszystkim MSZ, którego stanowisko decydowało o ostatecznym kształcie polityki. Niezdecydowana polityka władz centralnych wobec mniejszości niemieckiej, realizowana na przełomie 1938 i 1939 r., wynikała z faktu, że niektóre koła rządowe miały jeszcze nadzieje na możliwość osiągnięcia z nią porozumienia. Przywódcy ugrupowań hitlerowskich byli zainteresowani podtrzymywaniem tych nadziei i dlatego nie szczędzili demonstracyjnych deklaracji lojalności wobec Polski29. Władze centralne RP powstrzymywały się od podejmowania bardziej zdecydowanych posunięć. Stan taki był związany zapewne z podjęciem na początku 1939 r. inicjatywy w sprawie uregulowania z Niemcami wzajemnych problemów narodowościowych. Władze Trzeciej Rzeszy, zmierzające do osłabienia czujności Polski, pozornie przychylały się do tej propozycji. Pod koniec stycznia 1939 r. w Warszawie rozpoczęły się polsko-niemieckie rokowania w kwestiach mniejszościowych. Rozmowy zakończyły się powołaniem stałych komisji. Były one organami rządu, pomocnymi przy rozstrzyganiu sporów o charakterze narodowościowym. W dniu 12 marca 1939 r. minister Beck podczas obrad senackiej komisji spraw zagranicznych mówił: „[…] Wydaje się pożytecznym, żeby ba29 AAN, MSW WN, sygn. 969, Komunikat dzienny nr 276 z 14 XII 1938 r. danie stanu praktycznego i warunków życia, w jakich żyją mniejszość polska i niemiecka, były prowadzone nie tylko przez czynniki dyplomatyczne, ale przez organy ministerstw spraw wewnętrznych, które stykają się na co dzień z tym problemem”30. Ugrupowania mniejszości niemieckiej wiadomość o istnieniu tych komisji przyjęły z dużym zadowoleniem. Zapewne przypuszczały, że układ ten otworzy im drogę do rozwiązania wielu spraw mniejszości niemieckiej, przy pominięciu potrzeb ludności polskiej w Rzeszy. W takim układzie rozmowy polsko-niemieckie w sprawach mniejszości nie mogły przynieść istotnych zmian. Okupacje przez Trzecią Rzeszę Czech i Kłajpedy wywołały wielkie podniecenie wśród mniejszości niemieckiej w Polsce, oczekującej szybkiego „wyzwolenia” przez Hitlera. Mniejszość ta wykazywała coraz butniejszą postawę, prowokując częste incydenty z ludnością polską. Akcje związków prohitlerowskich powodowały szybki wzrost zorganizowania ludności niemieckiej w Polsce. Propaganda narodowosocjalistyczna przyczyniała się do wzrostu ucieczek Niemców z Polski. Najczęściej ich trasa przebiegała przez „zieloną granicę” lub przez Wolne Miasto Gdańsk. Zbiegostwo było inspirowane przez czynniki Rzeszy. Starały się tą drogą złagodzić deficyt siły roboczej, występujący w Niemczech. Nasilenie ucieczek ludności niemieckiej wywoływało początkowo ostre sprzeciwy ze strony części działaczy mniejszościowych31. 30 AAN, MSW WN, sygn. 971, Komunikat dzienny nr 28 z 4 II 1939 r. 31 CA MSW, Oddział II SG, sygn. S VIII /3D, Sprawozdanie z działalności politycznej mniejszości niemieckiej za luty 1939 r. 131 Literatura i historia Sprzeciwy te jednak zaniknęły po wypowiedzeniu przez Hitlera w dniu 28 kwietnia 1939 r. polsko-niemieckiej deklaracji o niestosowaniu przemocy. Propaganda hitlerowska wykorzystywała ucieczki do alarmowania opinii światowej o rzekomych prześladowaniach mniejszości niemieckiej w Polsce. Zaostrzająca się sytuacja międzynarodowa na przełomie 1938/1939 r. spowodowała zmianę kursu polityki władz polskich wobec mniejszości niemieckiej. Wydano wiele zarządzeń, które ograniczyły działalność Niemców w Polsce oraz zmieniały proces realizacji podjętych akcji. Szczególnie widoczne to było na odcinku niemieckiego stanu posiadania. Rozporządzeniem Rady Ministrów z dnia 11 lutego 1939 r. ustalono imienny wykaz nieruchomości podlegających przymusowemu wykupowi na rok 193932. Plan parcelacyjny przyspieszał proces likwidacji niemieckiej własności. Ostatnie miesiące pokoju były okresem wyraźnych zmian w polityce wobec mniejszości niemieckiej. Został on zapoczątkowany w momencie załamania się „linii 26 stycznia”. O poważnym zagrożeniu rząd polski przekonał się po zagarnięciu przez Trzecią Rzeszę Czech i Kłajpedy. Władze zrozumiały, że sprawy Gdańska, „korytarza” oraz mniejszości niemieckiej Hitler wykorzystywał jako pretekst w realizacji zaborczej polityki. Śmiertelne niebezpieczeństwo dla suwerenności państwa skłoniło władze centralne do skorygowania zasad postępowania wobec mniejszości niemieckiej. Starano się unikać posunięć, które Trzecia Rzesza mogła uznać za pretekst do 32 Dz. U.RP nr 12, z 15 III 1939 r. poz. 65, s. 145-152. 132 rozpoczęcia wojny33. Wypowiedzenie przez Hitlera deklaracji o nieagresji w dużym stopniu skompromitowało polską politykę zagraniczną. Polska stanęła w obliczu poważnej alternatywy: przyjęcia żądań Hitlera lub obrony niepodległości z bronią w ręku. Minister J. Beck w dniu 5 maja 1939 r. wygłosił w Sejmie przemówienie, odrzucając niemieckie ultimatum. Po raz pierwszy uzyskał on poparcie całej polskiej opinii społecznej. Mowę Becka społeczeństwo polskie przyjęło z entuzjazmem34. W maju 1939 r. władze centralne RP zakładały, że istniejący kryzys w stosunkach polsko-niemieckich przeciągnie się na dłuższy okres. Nie wykluczały one, że „[…] strona niemiecka będzie używać różnych metod w swojej akcji politycznej, a m.in. może wykorzystać zagadnienia mniejszości niemieckiej”. MSZ wspólnie z MSW zadecydowały, że „[…] w obecnym okresie w kraju nie mogą mieć miejsca żadne odruchy ludności. Administracja w pierwszym rzędzie powinna być czynnikiem obiektywnym i nadrzędnym […]”35. Ministerstwo Spraw Zagranicznych uznało, że wysiedlenia Niemców mogą spowodować dalsze zaognianie stosunków polsko-niemieckich. Wobec tego nakazało wstrzymanie tej akcji zaznaczając, że wyjątkowe przypadki w tym względzie będzie rozpatrywać Ministerstwo Spraw Zagranicznych. Ministerstwa: spraw zagranicznych i spraw wewnętrznych postanowiły ograniczyć do minimum zebrania publiczne i wiece 33 CA MSW, Oddział II SG, sygn. S VIII, Tygodniowy meldunek sytuacyjny z 6 V 1939 r. 34 „Gazeta Polska” nr 123 z 6 V 1939 r. 35 AAN, MSZ, sygn. 11478, Notatka z rozmowy w MSZ z 8 V 1939 r., s. 37-38. Henryk Ćwięk: Z dziejów trudnego sąsiedztwa ludności polskiej oraz zakazać organizowania tego rodzaju zebrań mniejszości niemieckiej. W okresie gdy szefowie ministerstw: spraw zagranicznych i spraw wewnętrznych naradzali się nad prowadzeniem subtelnej polityki wobec mniejszości niemieckiej w Polsce, wojewoda pomorski informował Wydział Narodowościowy MSW o następującym zdarzeniu: „[…] Na rozkaz władz budowlanych Wolnego Miasta Gdańsk rozebrano dom mieszkalny prezesa Związków Polaków, Olberga, obywatela gdańskiego narodowości polskiej, zamieszkałego w Strzępowie. Jako powód formalny rozebrania domu podano, że zagrażał on bezpieczeństwu publicznemu. Robotnicy niemieccy rozbierający budynek sterroryzowali Olberga do tego stopnia, że zbiegł on na stronę polską, pozostawiając żonę i dziecko, które schroniły się do zabudowań gospodarczych. Po dokonaniu rozbiórki domu zarekwirowano Olbergowi konia dla zapłacenia kosztów rozbiórki”36. W okresie poprzedzającym wybuch II wojny światowej działalność V kolumny hitlerowskiej odgrywała szczególne znaczenie. Wydaje się, że wiosną i latem 1939 r. rząd polski był zbyt pobłażliwy wobec wrogich działań mniejszości niemieckiej. MSZ wywierało silny nacisk na MSW oraz rząd, aby nie ingerować w antypolską działalność Niemców w Polsce, ponieważ dyplomacja hitlerowska wykorzystywała te fakty na forum międzynarodowym przeciw Polsce, oskarżając ją o stosowanie re36 AAN, MSW, sygn. 11479, Notatka służbowa z 7 VI 1939 r., s. 25. presji wobec mniejszości niemieckiej37. Organizacje hitlerowskie dostarczały propagandzie goebbelsowskiej odpowiednich argumentów. Część Niemców na polecenie ośrodków hitlerowskich opuszczała Polskę i udawała się do Rzeszy. Z jednej strony chodziło o uchylanie się od służby w Wojsku Polskim, a z drugiej o uzupełnienie przeszkolenia dywersyjnego w Rzeszy. Najbardziej istotnym fragmentem działalności V kolumny hitlerowskiej w Polsce była penetracja szpiegowska. Druga Rzeczypospolita była w centrum zainteresowania Abwery38. Latem 1939 r. nastąpiło nasilenie działań wywiadowczych Trzeciej Rzeszy, co skłoniło samodzielne referaty informacyjne DOK oraz wydziały bezpieczeństwa publicznego urzędów wojewódzkich do przeprowadzenia akcji rozbicia sieci wywiadowczych i dywersyjnych. W tym celu zorganizowano systematyczną obserwację członków aktywistów ugrupowań niemieckich o poglądach hitlerowskich. Akcja ta przyniosła pożądane efekty. Znaleziono radiostacje nadawczo – odbiorcze, broń oraz amunicję. Energiczne działania władz bezpieczeństwa przeprowadzono pomimo wielu obaw i braku zdecydowania resortu spraw zagranicznych. W tym szczególnie trudnym okresie resort ten starał się trzymać zwykłej procedury w przypadkach likwidowania spraw szpiegowskich39. Istotną rolę w rozpoA. Czubiński, Zachodnioniemiecka synteza najnowszych dziejów Polski, „Przegląd Zachodni” 1980 nr 1, s. 168-177. 38 W. Dziewanowski, Szpiegostwo, Warszawa 1938, s. 48. 39 AAN, MSW WN, sygn. 1115, Pismo Oddziału II SG do MSW z 30 V 1939 r. 37 133 Literatura i historia znaniu potencjału militarnego Trzeciej Rzeszy odgrywał Referat „Zachód”. Był jednak niedoinwestowany, zwłaszcza w zakresie działań operacyjnych, wyposażenia oraz środków łączności. Często dochodziło do różnicy zdań z MSZ, które niejednokrotnie hamowało inicjatywy oficerów wywiadu. W rodzących się na tym tle konfliktach, osadzonych w sferze pozornej sprzeczności, przy próbie godzenia dwóch spojrzeń na dany problem – oficjalnego i wywiadowczego – górę brało poczucie lojalności wobec władz i głęboko wpojone poczucie dyscypliny40. Wywiad Trzeciej Rzeszy angażował do działań szpiegowskich przedstawicieli mniejszości niemieckiej, ewentualnie osoby pochodzenia niemieckiego uważające się za Polaków, zajmujące eksponowane stanowiska w różnych gałęziach przemysłu, handlu, czy administracji na terenie Polski. Jednym z elementów pomagającym tej destruktywnej działalności niemieckiej był zbytni liberalizm władz polskich wobec mniejszości niemieckiej. Władze popełniły wiele zaniedbań w zakresie zabezpieczenia tajemnic o swoim potencjale materialnym. Nie doceniając wpływu ekspansywnej ideologii hitlerowskiej i nie ograniczając przy tym postępującego procesu konsolidacji niemieckiej, dopuszczono np. do tego, że w elektrowni warszawskiej pracowało aż do wybuchu wojny na eksponowanych stanowiskach około 30 Niemców, wyrażających jawnie poparcie dla Trzeciej Rzeszy. Zatrudnienie w stołecznej elektrowni dawało możliwość orientowania się w istotnych dziedzinach, związanych 40 L. Gondek, Wywiad polski w III Rzeszy 1933-1939, Warszawa 1982, s. 99-106. 134 z funkcjonowaniem stolicy i kraju41. O zaangażowaniu mniejszości niemieckiej w działalność wywiadowczą na rzecz Rzeszy świadczy liczba wykrytych przestępstw tego rodzaju. W latach 1935-1938 organa bezpieczeństwa ujawniły około 300 afer szpiegowskich. Natomiast w ciągu 1939 r. wykryto ich dwa razy tyle. Oskarżonymi w większości tych spraw byli obywatele polscy narodowości niemieckiej42. W niemieckiej działalności organizowania dywersji na ziemiach zachodnich Polski od wiosny 1939 r. można wyróżnić dwa rodzaje akcji, w zależności od przeznaczenia. Jedne z nich miały na celu prowokacje, drugie natomiast dywersję zbrojną. Zasadniczo działania prowokacyjne były skierowane przeciwko instytucjom i członkom mniejszości niemieckiej. Były one koniecznym elementem dla zachowania pozorów logiki w argumentacji propagandy niemieckiej, dążącej do obciążenia strony polskiej winą za wybuch wojny. Represje władz polskich, odbywające się w myśl określonych wytycznych z dbałością o zachowanie litery prawa, mimo wyolbrzymiania ich przez prasę niemiecką, nie były w stanie dostarczyć argumentów potrzebnych do „udowodnienia terroru”. W związku z tym przygotowano wiele prowokacji antyniemieckich w Polsce. Spośród 223 akcji prowokacyjnych wymienionych przez Edmunda Osmańczyka większość dotyczyła podpaleń lub wysadzeń obiektów, należących do członków i instytu41 L. Gondek, Działalność Abwehry na terenie Polski 1933-1939, Warszawa 1974, s. 324-326. 42 M. Cygański, Mniejszość niemiecka w Polsce centralnej w latach 1919-1939, Łódź 1962, s. 118. Henryk Ćwięk: Z dziejów trudnego sąsiedztwa cji mniejszości niemieckiej. Prowokacje hitlerowskie stopniowo nasilały się, przy czym im bliżej wojny, tym większy był ich zasięg43. Kilka dni przed wybuchem wojny Ministerstwo Spraw Zagranicznych zarzucało Ministerstwu Spraw Wewnętrznych, że jego posunięcia wobec mniejszości niemieckiej „budzą zdziwienie opinii publicznej zagranicy, nie dają się uzasadnić i mogą być z powodzeniem wygrywane przez propagandę niemiecką”. Zdaniem MSZ: „[…] Represje administracyjne wobec mniejszości niemieckiej winny się najściślej ograniczyć do kategorii spraw kryminalnych, jako koniecznych z punktu widzenia bezpieczeństwa i obrony Państwa […]”44. W obliczu poważnego niebezpieczeństwa ze strony Niemiec Ministerstwo Spraw Zagranicznych zajęło stanowisko, które jest trudno wytłumaczyć. Starało się ono obarczyć MSW odpowiedzialnością za ówczesny stan w stosunkach z mniejszością niemiecką i wynikające z tego reperkusje. Kierownictwo resortu spraw zagranicznych dało kolejny przykład braku zrozumienia istoty i charakteru E. Osmańczyk, Dowody prowokacji, Warszawa 1951, s.19. 44 AAN, MSZ, sygn. 11480, Notatka służbowa z 26 VIII 1939 r., s. 97-98. 43 hitleryzmu, który dążył do wojny za wszelką cenę. Pewnego rodzaju ukoronowaniem prowokacyjnych incydentów hitlerowskich był upozorowany napad na radiostację niemiecką w Gliwicach45. Dokonała go w ostatnich dniach sierpnia 1939 r. grupa agentów SD pod dowództwem Alfreda Naujocksa, bliskiego współpracownika Heydricha. Reżyserowie prowokacji ułatwili przeprowadzenie akcji, wycofując posterunki Schupo pilnujące radiostacji oraz jej wartowników wewnętrznych. Odbiór nadanej przez grupę Naujocksa prowokacyjnej odezwy w języku polskim okazał się fatalny, ponieważ radiostacja w Gliwicach miała słabą moc i przede wszystkim retransmitowała program wrocławski, czego organizatorzy nie uwzględnili w swoich planach. Zaangażowanie najwyższych władz Trzeciej Rzeszy w zorganizowanie prowokacji świadczy o znaczeniu, jakie miała odegrać. 1 września 1939 r. zakończył się okres tzw. wojny podjazdowej realizowanej przez hitlerowskich dywersantów i rozpoczęła się agresja Trzeciej Rzeszy na Polskę. 45 E. Osmańczyk, op.cit., s.17-22; E. Guz, Zagadki i tajemnice kampanii wrześniowej, Warszawa 2009, s.144-159. 135 Recenzje Norbert Honsza „Heimliche Liebe” Dieter Stolz, Günter Grass – Theaterspiele. Kommentar und Materialien, Steidl Verlag, Göttingen 2010, 346 S. Das Schaffen von Günter Grass wird in erster Linie mit seinen epochalen Romanen verbunden. Aber wir schätzen ebenfalls den Lyriker, Essayisten und Polemiker und nicht zuletzt den Maler und Bildhauer. Der Schriftsteller pflegte jedoch eine Zeit lang einen intensiven Flirt mit dem Theater. „Erstaunlich genug“, - schreibt Dieter Stolz in seinem neuesten Buch über Grass - „denn der ehrgeizige Autodidakt beginnt seine Autorenlaufbahn Mitte der fünfziger Jahre ja nicht etwa als Geschichtenerzähler, sondern als zeichnender Lyriker mit stets unterstrichenen dramatischen Ambitionen“. In einer inhaltsreichen Einführung erinnert uns Dieter Stolz an die in den 50. und 60. Jahren entstandenen Theaterstücke, von denen die Grass-Forschung kaum Notiz genommen hat, abstrahierend von den Bemühungen von Dieter Stolz selbst und dem 1985 von Manfred Durzak herausgegebenen Sammelband Zu Günter Grass: Geschichte auf dem poetischen Prüfstand. So sehr sich der Verfasser der Blechtrommel nach Bühnenerfolgen sehnte, sie blieben ihm verwehrt. „Viele Kritiker“ 136 – folgert der Autor des präsentierten Buches – „zeigten sich nach den Uraufführungen seiner bewußt undramatischen Werke enttäuscht. Neuinszenierungen oder szenische Lesungen sind bis heute nur selten in den Programmplänen der Schauspielhäuser zu finden. Ausnahmen bestätigen lediglich die Regel“. Fast alle dramatischen Projekte von Grass (nicht oft genug kann man daran erinnern) sind im “Dunstkreis“ lyrischer Momente entstanden. Mit recht erinnert Stolz, dass „Grass von Anbeginn an nicht nur künste-, sondern auch gattungsübergreifend [arbeitet] - und zwar auf der Motivebene, der Figurenebene und im Hinblick auf die Gesamtstruktur seiner poetischen Welterfindungen. Bei diesem spezifischen Verfahren ist es bis heute geblieben. Die kunstvoll inszenierten Verknüpfungen gehen inzwischen so weit, daß behauptet werden kann: Wer an einem Faden des Grassschen Gesamtwerkes zieht, bringt das ganze Gewebe in Bewegung“. Stolz erwähnt natürlich alle Paten und Ziehväter, die dem Jungdramatiker als Vorbilder dienten (Shakespeare, Kleist, Grabbe, Camus), aber auch Vertreter des absurden Theaters sowie expressionistische und surrealistische Bühnenprojekte. Recenzje Der Verfasser des Kommentarbandes zeigt mit großer Sachkenntnis den Zusammenhang der Theaterstücke mit dem Zeitgeist und der Kulturgeschichte. Im Stellenkommentar finden wir interessante und aufschlussreiche Motivverknüpfungen zu allen elf Theaterspielen: Beritten hin und zurück, Hochwasser, Onkel, Onkel, Noch zehn Minuten bis Buffalo, Die bösen Köche, Stoffreste, Zweiunddreißig Zähne, Goldmäulchen, POUM oder die Vergangenheit fliegt mit, Die Plebejer proben den Aufstand und Davor. Aufschlussreich sind ebenfalls die Materialien und Dokumente zu den einzelnen Stücken mit einem imponierenden Bildmaterial. An dieser Stelle muss der Rezensent sein Bedauern aussprechen, dass der Band nicht in einer aufwendigeren Gestaltung erscheinen konnte. Gerade mit der Präsenta tion von Bildmaterial dürfte der Steidl Verlag keine Probleme haben. Die Arbeit schließt mit Skizzen, Entwürfen und Szenen unvollendeter Theaterprojekte und einem Epilog: Aufführungen der Theaterspiele. Mit Akribie und sorgfältig hat Dieter Stolz die Archivkästen „durchgekämmt“. Es hat sich erwiesen, dass sie in Bezug auf das dramatische Schaffen von Grass gar nicht so dürftig sind. „Wer sucht, der findet Das verlorengegangene Scherchen, eine Moritat mit Musik und Tanz, die Komödie Das Kartenhaus oder den Einakter Von einem der auszog, das Fürchten zu lernen. Mehr noch, es existieren Entwürfe zu einem Passionsspiel mit dem Arbeitstitel Golgatha aussteigen und den Szenenfolgen Die Schranke, Der Fischfang oder Die Verführung. Darüber hinaus liegen vor: Der Tisch, Ein lyrisches Schauspiel in vier Akten, Notizen zu Theater- und Ballettprojekten wie Mystisch, barbarisch, gelangweilt, Askese, Romeo und Julia auf Stelzen oder Der Ringfinger sowie eine mit eindeutigen Zweideutigkeiten gespickte Tretrollertragödie, deren dritter Aufzug zum Libretto Occasion Perdu umgeschrieben wurde. Blechtrommel-Kenner merken bei dieser Aufzählung sofort auf, denn einige Titel sind ihnen als Kapitel überschriften vertraut. Doch niemand kennt diese und viele andere schon vor dem Romandebüt entstandenen Fingerübungen des jungen Günter Grass. Es sei denn, ein besonders wißbegieriger Leser hätte sich gezielt im Archiv der Berliner Akademie der Künste umgeschaut. Dort lagert ein Großteil seines literarischen Vorlasses: interessantes Forschungsmaterial zuhauf, ein gefundenes Fressen für pedantische Fußnotensklaven oder fröhliche Wissenschaftler und ihre im besten Fall philologisch inspirierten Gelüste“ (Dieter Stolz: Einführung). Der Autor des hier besprochenen Buches hat mit seiner Arbeit der Grass-Forschung wesentlich geholfen, auf die frühen ästhetischen Entwicklungen deutend, die komplexe Struktur des Gesamtwerkes zu vervollständigen. Auch Bildphantasien, Clownerie, totale Absurditäten, amüsante Szenen, durcheinander gebrachte Sinnzusammenhänge, wirbelnde Metaphorik, existenzielle „schwarze Löcher“, Jux und Farce sind Implikationen dieses Gesamtwerkes. „Kein Zweifel, jenseits der eindeutigen Etikettierungen - endet seine Analyse Dieter Stolz - gibt es in den vielschichtigen Theaterspielen von Günter Grass nach wie vor zahlreiche erhellende Details und aufschlußreiche Verknüpfungen mit dem Gesamtwerk des grenzüberschreitend arbeitenden Künstlers zu entdecken. Es lohnt sich. Und solange die Bühnen alle damit verbundenen Chancen ungenutzt lassen, bleibe nur eins: Man lese und staune. Denn auch in diesem weiten Bretterhaus schreitet der sinnenfrohe Melancholiker den ganzen Kreis der Schöpfung aus. Er wandelt mit bedächt’ger Schnelle vom Himmel durch die Welt der Hölle – und bleibt der Erde treu“. 137 Recenzje Paweł Strózik Golo Mann – Historiker, Publizist, Schriftsteller, Humanist „Wer nicht um seine Herkunft weiß, hat keine Zukunft“ Golo Mann Tilmann Lahme, Golo Mann. Biographie, S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2009, S. 551. Angelus, Gottfried, Thomas Mann kam am 27. März 1909 zur Welt. Er war nicht nur einer der meistgelesenen Historiker deutscher Sprache im zwanzigsten Jahrhundert, (die Gesamtauflage der verkauften Bücher überschritt zwei Millionen), sondern auch Essayist, Schriftsteller, politischer Kommentator, Redakteur, Herausgeber und Hochschullehrer. Das schwere Schicksal eines Emigranten unter der Nazi-Herrschaft blieb ihm auch nicht erspart, er wurde ausgebürgert, musste Europa verlassen und konnte sich im Laufe der Zeit mit dem tschechischen, amerikanischen und schließlich schweizerischen Pass ausweisen. Golo Mann war auch (Adoptiv-)Vater und Großvater, ein treuer Freund und Liebender, aber auch ein Sonderling und Außenseiter – erfahren wir in der neulich erschienenen Biographie dieses aktiven Intellektuellen. Das Leben des bekannten Gelehrten wird von Tilmann Lahme beschrieben, einem Historiker und Journalisten aus Göttingen, der mit Kathrin Lüssi an der vom Lesepublikum so erwarteten Veröffentlichung der „Briefe 1932-1992” von Golo Mann mitarbeitete und drei Jahre später seine Essays unter dem Titel „Man muss über sich selbst schreiben” herausgab. Das Werk von Lahme ist nicht der erste Versuch, das Leben des Autors von „Wallenstein” zu dokumentieren, einige Ar- 138 beiten lagen bereits vor. Erwähnenswert ist die Dissertation des Niederländers Jeroen Koch (1994), eine kritische und quellensatte Studie von Kathrin Lüssi zum politischen Engagement Manns (2000) und die erste wissenschaftliche Biographie im eigentlichen Sinn von Urs Bitterli (2004). Die zu besprechende Biographie wurde auf Basis meinst unbekannter und unpublizierter Quellen, wie Briefe und Tagebuch (das Golo mit einer Unterbrechung regelmäßig führte), wie auch auf der Grundlage seines Lebens und Werks verfasst. Die gründliche Studie wurde dank des im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern versammelten Materials möglich; viele Dokumente aus der Emigrationszeit gingen verloren, so dass intensive Recherchen in europäischen und amerikanischen Archiven und in Privatbesitz erforderlich waren, um einige Lücken zu schließen. Dies ist dem Biographen gut gelungen. Die einzelnen Informationen sind glaubwürdig und überzeugend dokumentiert, die Quellen in den Anmerkungen angegeben. Die Biographie enthält einen Anhang, in dem die Schriften und Interviews Golo Manns gesammelt und chronologisch aufgestellt sind. Am Ende findet man die Lebenschronik des Humanisten, in der die wichtigsten Ereignisse stichwortartig wiederholt werden. Das umfangreiche Werk wurde in fünf Kapitel geteilt, die sich auf die einzelnen Lebensphasen dieses deutschen Humanisten beziehen. „Eine deutsche Jugend 1909 – 1933” stellt die Jahre der Kindheit, der Schule und Recenzje des Studiums von Golo Mann dar. Im schulischen Werdegang ist oft von besonderen Kenntnissen in Literatur und Geschichte die Rede, wobei „der Unterschied zwischen seinen guten Leistungen im Mündlichen und den eher mäßigen im Schriftlichen” (S. 25) auffalle. In sonstigen Fächern war Golo eher ein schlechter Schüler (in der 4. Klasse wurde er wegen der Noten in Mathematik und im Griechischen nicht versetzt), er erfreute sich keiner großen Beliebtheit bei seinen Mitschülern, litt unter Neigungen zu Depressionen, psychischen Krisen und (nicht zuletzt) zur Homoerotik. Die Lehrer klagten über die Unpünktlichkeit, Unordnung und Vergesslichkeit. Im Familienkreis wuchs er in einer intellektuell anregenden Umgebung auf, spielte leidenschaftlich Theater und wurde von den Geschwistern als „Gelehrter” bezeichnet, was auf seine wissenschaftlichen Interessen und exakte Forschungsweise zurückzuführen ist. Interessantes erfahren wir über den (oft durch seine labile Gemütslage geprägten) Alltag im Studium, das er in München, Berlin, Paris und Heidelberg aufnahm und mit einer Dissertation über Hegel (1932) beendete. Im Zentrum seines Interesses war nicht nur Philosophie und Geschichte. Golo Mann verfasste auch politische Artikel (zuerst) für die Zeitschrift „Die Sammlung“, die sein Bruder Klaus im Amsterdamer Verlag Querido herausgab. Im Kapitel „In der Emigration 1933-1945/46” wird das aktive Vita des Geschichtsforschers in Frankreich, in Amerika, und in anderen Ländern während des Nationalsozialismus geschildert. Golo Mann beteiligte sich am Kampf gegen Hilter vor allem, aber nicht nur intellektuell; er war Redakteur der Zeitschrift „Maß und Wert“ und unternahm sogar den Versuch sich im aktiven Kampf der tschechischen Legion anzuschließen! Dabei hatte er einen besondern Sinn für Humor: auf einem Foto, das er nach seiner Ausbürgerung für den Tschechischen Pass gemacht hatte und an Lise Bauer schickte, schrieb er (absichtlich für die Nazi-Passkontrolle): „G. M., geb. 27. III 1909. Typischer Rassenmischling und Untermensch. Wahrscheinlich negroider Einschlag. Sohn des berüchtigten Romanschmierers Th. M.“ Die schriftstellerischen Inklinationen Golo Manns zeigten sich bereits kurz nach dem Abitur, als er unter Pseudonym die autobiographische Novelle „Vom Leben des Studenten Raimund“ verfasste. Sein Erstlingswerk „Friedrich von Gentz. Geschichte eines europäischen Staatsmannes“ ist zwar bis heute nur wenigen bekannt, aber der Schriftsteller Mann ist mit seinem Stil deutlich erkennbar. Im Kapitel „Zögerliche Rückkehr 1946-1958” erfahren wir über seinen Essayband „Geschichte und Geschichten“ (1961 herausgegeben), der viele Polemiken enthält, unter anderem mit Carl Schmitt, Ernst Jünger, Oswald Sprengler und dem Ex-Kommunisten Arthur Koestler. Für Golo Mann ist das die Zeit des Pendelns zwischen den Kontinenten. Er wohnte zwar im Elternhaus in kalifornischen Pacific Palisades, aber er wollte nicht dauerhaft in Amerika bleiben. Er suchte nach Möglichkeiten nach Europa zu kommen, sowohl aus privaten Gründen (Unglück in der Liebe), als auch wegen der politischen Situation – „die faschistoide Hexenjagd des Senators McCarthy“ erschreckte ihn. Die Krise des bescheidenen Emigranten war 1952 so schwer, dass er sich in psychiatrische Behandlung von Friedrich Hacker in Beverly Hills begeben musste. Nach dem Tod seines Vaters kamen ruhige, produktive Monate in Altnau, Reisen zu den Geschwistern (zu Elisabeth nach San Domenico oder zu Michael nach Fiesole) und die mildernde Gesellschaft von Hans Beck, den Golo Mann als seinen Sohn adoptierte. In der Zeit entstehen die „Deutsche Geschichte“ und das gemeinsam mit Harry Pross geschriebene Außenpolitik-Lexikon. „Deutsche Geschichte“ ist ein sehr geschätztes Werk, „leichthändig komponiert und geschrieben, elegant im Stil, zu packend, voller brillanter Porträts, von Karl 139 Recenzje Marx über Bismarck bis zu Heinrich Heine und Friedrich Nietzsche“ (S. 257), das Buch bedeutete für Mann einen Durchbruch, er wurde als Historiker einer bereiten Öffentlichkeit bekannt und erhielt die angestrebte Gastdozentur in Münster. Den Aufstieg als bekannter Gelehrter hat Mann mit dem nächsten Werk besiegelt. Im Kapitel „Auf und ab: »I am getting important« 1959-1971” erfahren wir, dass in den fünf Jahren von 1960 bis 1965 zwölf Bände der „Propyläen Weltgeschichte“ erschienen sind. Der Veröffentlichung folgten zahlreiche Einladungen zu Vorträgen, Vorlesungen, Radio-Debatten und Diskussionen. Golo Mann erhielt den Fontane-Preis, den Mannheimer Schiller-Preis und wurde Mitherausgeber der „Neuen Rundschau“. Oft hatte er eine Gelegenheit, sich in publice über die politischen Fragen zu äußern. Er war einer der ersten, die bereits im April 1950 forderten: „die junge Bundesrepublik soll sich territorial mit den Ergebnissen des Zweiten Weltkriegs abfinden“ und die Oder-NeißeLinie anerkennen. Dabei sah er Deutschland als den Vermittler einer „europäischen, versöhnenden Politik“. Das Kapitel „Späte Jahre: »Der eine Pfeil in meinem Köcher« 1971-1994” beginnt mit einer Information über die „monumentale Biographie, 1368 Seiten umfassend, davon 137 Seiten wissenschaftlicher Anhang“, die im Oktober 1971 erschienen ist: „Wallenstein. Sein Leben erzählt von Golo Mann“. Das Buch war ein Riesenerfolg, in die Lesungen mit Golo Mann kamen „Menschen in Scharen“, der Autor selbst hat im Tagebuch notiert: „dass der steile Höhepunkt meiner kurzen Karriere als Schriftsteller erreicht und überschritten ist und nur noch matte Nachlesen kommen werden. Das war der eine Pfeil in meinem Köcher“. Danach kamen zahlreiche Vorträge in Zürich, Passau, Regensburg, Düsseldorf, Frankfurt am Main, München, Darmstadt, Bremen an Universitäten, Akademien und Hochschulen. Der Historiker wurde mit dem Großen 140 Bundesverdienstkreuz gewürdigt. Im Bereich der Politik war Mann mit seinen Essays und Artikeln präsent und äußerte sich zum Thema der Neuen Ostpolitik und war über die Ratifizierung der Verträge von Moskau und Warschau (17. Mai 1972) glücklich. Mit der Zeit distanzierte er sich von der SPD, kritisierte unter anderem die sozialdemokratische Bildungspolitik, was die Trennung von der SPD zu Folge hatte. Die Bescheidenheit der Privatperson Golo Manns lässt sich am Beispiel des „Marcel-Proust-Fragebogens“ darstellen: „Was ist für Sie das größte Unglück? Ein falsches Leben zu führen. Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück? Lieben. Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte? Bismarck, trotz allem. Ihre Lieblingstugend? Treue. Ihre Lieblingsbeschäftigung? Etwas Gutes lesen. Wer oder was hätten Sie sein mögen? Arzt. Ihr Hauptcharakterzug? Gutmütigkeit bis zu arger Schwäche. Die Unfähigkeit, nein zu sagen. Was möchten Sie sein? Jemand, der glücklicher ist als ich. In den weiteren Lebensjahren publiziert er die Essaybände „Zeiten und Figuren“ (1979), „Nachtphantasien“ (1982), „Wir alle sind, was wir gelesen“ (1989) und „Wissen und Trauer“ (1991). Der Schriftsteller erhält den Ernst-Robert-Curtius-Preis für Essayistik, den Kulturellen Ehrenpreis der Stadt München und den Goethe-Preis. Im Alter von 71 Jahren (erst!) besaß Golo Mann endlich das eigene Heim, in dem er leben wollte. Er renovierte es, ließ einen offenen Kamin einbauen und richtete es nach seinem Geschmack ein. In diesen Jahren blickt der Autor von „Wallenstein“ in seine Lebensgeschichte zurück und freundet sich mit Spanien an. Es Das Interview erschien im Dezember 1980 im Magazin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Es wurden nur einige Fragen und Antworten zitiert. Recenzje entstehen die autobiographischen Bücher: „Erinnerungen und Gedanken. Eine Jugend in Deutschland“ und posthum als Fragment erschienen „Erinnerungen und Gedanken. Lehrjahre in Frankreich“. Golo Mann starb am 7. April 1994. Die Biographie von Tilmann Lahme präsentiert Golo Mann als einen Historiker, Publizisten, Schriftsteller, Essayisten, Demokraten und Humanisten – kurzum als einen intellektuell aktiven, enorm begabten und klugen Menschen. Dank zahlreicher Informationen, die das Private, manchmal sogar das (labile) Intime des bescheidenen Wissenschaftlers betreffen, wird seine Person von einer anderen Perspektive beleuchtet, was ihre Leistungen um so mehr schätzen lässt. Tomasz G. Pszczółkowski Manowce subiektywizmu czyli na marginesie dwóch wersji jednej książki Steffena Möllera o Polsce i Polakach Steffen Möller: Polska da się lubić. Mój prywatny przewodnik po Polsce i Polakach. Poznań: Publicat 2008, ss. 128. Steffen Möller: Viva Polonia. Als deutscher Gastarbeiter in Polen. Fischer Verlag, Frankfurt 2009, 400 S. Steffen Möller, najbardziej znany Niemiec w Polsce po roku 2000, uważa się za kabarecistę, aktora, lektora języka niemieckiego, ostatnio także za literata. Nakładem wydawnictwa „publicat” bodaj w 2008 roku ukazał się jego „prywatny przewodnik po Polsce i Polakach” pt. „Polska da się lubić”, który następnie w kwietniu 2009 wyszedł w niemieckim wydawnictwie Fischera pod wielce obiecującym tytułem „Viva Polonia. Jako niemiecki robotnik gościnny w Polsce” (Viva Polonia. Als deutscher Gastarbeiter in Polen). Rzecz w tym, że wbrew temu, co autor obiecuje na stronie zachęcającej do zakupu pol- skiego wydania www.najlepszyprezent.pl, a pisze tam mianowicie, iż „żeby jednak książka nie wywołała powszechnego skandalu, zdecydowałem się umieścić w niej również kilka negatywnych uwag”, mamy w przypadku obu książek dwa różne w istotnych fragmentach wydania – jedno wygładzone, dla polskiego odbiorcy, znającego zawsze uśmiechniętego, przymilającego się do publiczności Steffena z serialu „M jak miłość”, i drugie – pisane już otwartym tekstem dla rodaków, w którym formułuje opinie nie do końca prawdziwe lub zgoła fałszywe i jątrzące, podtrzymujące negatywne stereotypy o Polsce i Polakach. Wpisuje się tą książką w niechlubną listę lektur szkodzących wizerunkowi naszego kraju, do której zaliczam omówioną przeze mnie na łamach numeru 3. z 2008 roku „Zbliżeń Interkulturowych” książkę pod red. Stefanie Peter „Alfabet polskich cudów”. Poniżej ukażę to swoiste rozdwojenie jaźni ulubień- 141 Recenzje ca miłośników rzeczonego serialu, którzy zapewne nigdy nie przypuszczaliby, iż ten uroczy człowiek ze śmiesznym akcentem może głosić tak niepochlebne opinie o kraju, któremu w ogóle zawdzięcza swoje medialne istnienie, a poprzez nie także popularność poza granicami Polski. Wprawdzie Möller już w przedmowie zastrzega, iż jego twierdzenia są oparte na „bardzo subiektywnych obserwacjach” (s. 6), ale tym gorzej świadczy to o jego znajomości kraju, a może i o środkach i sposobach tychże obserwacji. Generalnie Möller, chcąc przybliżyć swym rodakom Polskę i jej mieszkańców, powtarza liczne stereotypy, ale i tworzy nowe, czego nie pozazdrościłby mu sam mistrz antypolskich wypowiedzi w telewizji niemieckiej Harald Schmidt, a ostatnio także pochodzący z Polski showman i „robiący” za polskiego gastarbeitera w Niemczech niejaki Marek Fis (pseudonim „artystyczny” niedokończonego studenta socjologii Wojciecha Oleszczaka ze Słupska, który twierdzi o sobie, iż jest „pierwszym polskim komediantem w Niemczech od czasu ostatniej podróży Jana Pawła II”). Trzeba oddać prawdę Möllerowi, że nie porównuje się do papieża-Polaka, a jego poziom intelektualny przewyższa o niebo odkrycie pewnego byłego gwiazdora gejowskich filmów porno dla niemieckich Comedian TV, jakim jest Fis. Treść niemieckiej książki Möllera podzieliłbym na kilka tematów, przy czym on sam jest jej głównym bohaterem, a wypowiada swoje opinie kierując się subiektywnymi odczuciami, rzadko na gruncie wiedzy, której po prostu częstokroć mu brak. Można by nieco przewrotnie powiedzieć, iż taka jest rola kabarecisty, ale na pewno autor książki nie korzystał z obserwacji Jana Pietrzaka, na którego zresztą jako swego mistrza raz się powołuje. Tematami obserwacji Möllera są: charakter narodowy Polaków, historia, polityka, porównania Polaków i Niemców, język. Czytelnik niemiecki dowiaduje się z książki Möllera wielu rzeczy nieprawdzi- 142 wych. Zacznijmy od historii. XVI wiek to „średniowiecze” (s. 107), kiedy Polska była krajem o największym obszarze w Europie, zaś „w XIX wieku została podzielona między sąsiadów” (tamże). Za chwilę Möller stwierdza autorytatywnie, iż znajomość historii w Niemczech przed rokiem 1700 nie jest zbyt głęboka. Mając tu zapewne na myśli siebie, zaliczył Karola Wielkiego do Niemców (s. 108). Nazywanie sekretarzy partii „polskimi namiestnikami Moskwy” (passusu tego nie ma w wersji polskiej!) wpisuje się wprawdzie w aktualną retorykę środowisk prawicowych, ale w odniesieniu do konkretnych postaci, jak Gomułka (pisany przez Möllera niepoprawnie Gomólka), Gierek czy Jaruzelski (s. 109) jest grubą przesadą. Nie sądzę, by „zwłaszcza starsi ludzie bardzo często” go pocieszali, iż „Rosjanie byli o wiele gorsi od Niemców” (s. 122). „Po okupantach hitlerowskich przyszli Sowieci – i pozostali dziesięć razy dłużej, aż do 1990. Są oni tymi, o których dzisiaj myśli się w Polsce z nienawiścią (voller Hass)” (s. 123). O Polsce po 1989 roku pisze, iż panuje tu „manchesterski kapitalizm”, a związki zawodowe są słabe i pracownicy na własną rękę dochodzą swych praw – zapewne ma na myśli górników urządzających rozróby pod budynkami państwowymi w Warszawie. Ludzie jego rocznika (1969) rzekomo „śmieją się z lat, kiedy byli pionierami w komunistycznej młodzieży”, nikt w Polsce „nie zna Związku Chrześcijańskiej Młodzieży Męskiej YMCA” (s. 43). Pisze, że „nie ma w Polsce Polaka, który by nie miał wuja w Ameryce czy stryjecznej babki w Australii” (s. 55). W hotelu Marriott wieczorami roi się od amerykańskich menadżerów, którzy świętują przejęcie kolejnego polskiego banku (s. 56), zaś Andrzej Lepper był dyrektorem… kołchozu (s. 62). Nie wiem, od jak dawna Möller jeździ do Berlina koleją, ale zapewniam go, iż w ciągu minionych 50 lat, wbrew temu, co sam twierdzi (na s. 263), jadłospis w Warsie wiele razy Recenzje się zmieniał. Dawny gmach Komitetu Centralnego PZPR nigdy nie był „pałacem”, jak pisze autor. Na pewno do rzadkości należą prywatki w stylu PRL, na które zjeżdżają się posiadacze samochodów marki syrena. Nie sądzę, by ktokolwiek posiadał jeszcze kartki na mydło, trudno więc by było nimi na tych prywatkach płacić (s. 268). Czy słyszał ktoś w Polsce o wódce z denaturatu o nazwie „Uśmiech traktorzysty”? Rozważań o tzw. ostalgii, czyli tęsknocie za minionym ustrojem na s. 269 i następnych w wersji polskiej brak. Podobnie jak zestawu wulgaryzmów, w których dominują zresztą wyrazy z gwary więźniarskiej i gejowskiej. Nie dociekam, dlaczego akurat z tych środowisk autor czerpał swą leksykę… Pewnym wytłumaczeniem tej skłonności Möllera do zjawisk subkulturowych jest środowisko, w którym zdaje się obracać. Świadczyć o tym może jego wyimaginowana opinia, jakoby „każdy Polak potrafi jak z rękawa opowiedzieć trzy dowcipy o menelach” (s. 211). Trzeba także oddać autorowi sprawiedliwość. Są w książce pewne obserwacje, które wydają się odkrywcze dla czytelników w obu krajach – jak np. odmienny stosunek do pracy Polaków i Niemców. Ci pierwsi należą do najbardziej pracowitych w Europie, ale praca nie jest dla nich wszystkim, gdyż zajmuje drugie miejsce na skali wartości – po rodzinie. W Niemczech zaś każdy pracownik „do ostatniej kropli krwi” identyfikuje się z pracą (s. 34 n.). Ubolewa Möller nad tym, że pracownicy ambasady niemieckiej czy Instytutu Goethego nie interesują się Polską (s. 44). Naśmiewa się z różnych niemieckich osobliwości, które w zetknięciu z realiami innych krajów zdają się być wynikiem pewnego ideologicznego myślenia. Wymienia tu np. segregację odpadów, szeroko rozpowszechnioną wiarę w zdrową żywność, ekologię, które są co prawda znane i w Polsce, ale jej rzecznicy nie są tak zacietrzewieni (s. 99 nn.). Te i wiele innych pozytywnych opinii nie przysłoni jednak przeważającej krytyki pod adresem Polski i Polaków. Dużo pisze Möller o sobie i te jego megalomańskie opisy są chyba najbardziej nużące, choć zapewne wynikają z wszechobecnej w książce chęci autopromocji. Czytelnik dowiaduje się, że autor pracował jako nauczyciel języka niemieckiego w warszawskim liceum i jako lektor w Instytucie Lingwistyki Stosowanej Uniwersytetu Warszawskiego. Na swoim dawnym uniwersyteckim pracodawcy nie pozostawił zresztą suchej nitki, pomawiając profesorów o niepoważne traktowanie studentów czy upubliczniając wewnętrzne konflikty na wydziale, na którym był zatrudniony (s. 205 – tego fragmentu w wersji polskiej brak). Profesorowie ponoć nie powiadamiają studentów o odwołanych egzaminach magisterskich, nie mają zwyczaju pisać maili. Moderował niemiecki „gastarbeiter” jubileusze firm niemiecko-polskich; pięciokrotnie występował na zaproszenie stuttgarckiego Institut für Auslandsbeziehungen w ośrodkach mniejszości niemieckiej w Polsce; dorabiał w kampanii reklamowej dealera jednej z firm samochodowych; wykładał nawet (tylko czy z tym samym skutkiem co w Polsce?) na kursach letnich języka niemieckiego we Lwowie (na zlecenie uniwersytetu w Salzburgu); pracował na kursach w Instytucie Austriackim, gdzie „kompetencje językowe nie odgrywały roli” (s. 338); chciał wystąpić w epizodzie filmu „Pianista” R. Polańskiego (s. 296) – za jedyne 70 złotych za dzień zdjęciowy. Miał też – ale nie wiadomo, z jakim skutkiem – komentować dla jednej z rozgłośni radiowych wybory w Polsce. Jednym słowem – człowiek-orkiestra. O tym, że język polski nadal sprawia Möllerowi trudności, świadczą lapsusy językowe, które popełnia w książce – niemieckie Nicht hinauslehnen zapamiętał jako „nie wychylać”, zapomniał, iż jest to czasownik zwrotny (s. 38); „za dziesięć jedenasta” tłumaczy Möller dosłownie nach zehn elf (mogłoby być jeszcze hinter zehn elf). Naiwnie brzmią niektóre wypowiedzi autora o języku i aż trudno uwierzyć, iż pracował na wydziale lingwistycznym. Brak przygotowania filologicznego 143 Recenzje poniekąd tłumaczy jego zdziwienie. Möllera zastanawia w języku polskim np. brak żeńskich odpowiedników niektórych funkcji, jak kanclerz czy komisarz, ale i istnienie rzeczowników obcych – nieodmiennych typu blond, Borneo, hobby i in., zna tylko trzy czasy (s. 293). Zdarzają się mu także błędy w języku niemieckim – używa słowa Worte tam, gdzie powinno być Wörter (s. 292). Szczególnie irytująca jest lektura tych fragmentów książki dla czytelnika niemieckiego, których brak w wersji dla Polaków. Czy pominięcie ich w tej ostatniej wersji jest przypadkowe? Dotyczy to np. rozdziału pt. „Demokracja”, w którym autor zawarł kilka mocno dyskusyjnych i niekiedy krzywdzących opinii. Np. twierdzi, iż „polski system oświaty wychowuje człowieka w taki sposób, by nosił przed obcymi maskę”, albo że „w życiu publicznym Polacy są często powściągliwi” (zurückhaltend). Polacy mają rzekomo „problemy z wzajemnym komunikowaniem się”. I poucza, iż „demokracja wymaga bezwzględnej jawności, Polacy zaś cenią dyskrecję” (s. 63). Niejednokrotnie (immer wieder) „marszałkowie Sejmu usiłują przeforsować kagańcowe rozporządzenia przeciwko poszczególnym gazetom, stacjom radiowym i telewizyjnym” (s. 63) – tutaj Möller miał na myśli zapewne jednego z byłych marszałków, L. Dorna, ale uogólnienie brzmi bardziej przekonująco. Wniosek z tych obserwacji polskiej demokracji wysnuwa autor zbyt uogólniony – ponieważ szkoła i społeczeństwo nie dały politykom okazji do rozwinięcia swych zdolności demokratycznych, należy „zmienić nieco polską demokrację albo poprawić polski system edukacji”. Jakie zmiany proponuje autor? Prowadzenie konkursów retorycznych, dobry przykład dawać mają nauczyciele, którzy mają pokazywać, w jaki sposób można z umiarem krytykować innych i cierpliwie znosić krytykę, a także częściej chwalić niż ganić uczniów, by cieszyli się ze swych sukcesów (s. 64). Złośliwi Niemcy z byłej NRD powiedzieliby w tym miejscu o Möllerze: 144 typowy Besserwessi (parafraza besserwissera z zachodnich landów). W książce „Polska da się lubić” znaleźć można większość obserwacji opisanych także w „Viva Polonia”. Jest tam także rozdział zatytułowany „Kobieta w autobusie”, w którym autor opisuje „jedno, jedyne negatywne doświadczenie z moim twardym, niemieckim akcentem” (s. 42, interpunkcja z polskiego oryginału!). Otóż pewna matka z dzieckiem w wózku wzięła go za Ślązaka, on zaś przekonywał ową tytułową bohaterkę, iż jest Niemcem. W wersji polskiej przypowieść ta kończy się słowami: „Od tamtego dnia zamiast z samotnymi matkami solidaryzuję się Ślązakami” (s. 43 „Polska da się lubić”). W „Viva Polonia” zakończenie jest wręcz zaskakujące: Diese Menschen werden schlimm schikaniert in Warschau, es ist eine Schande (s. 97, w tłumaczeniu na język polski: „Ci ludzie są bardzo szykanowani w Warszawie, to jest hańba.”). Pytałem znajomych Ślązaków, czy czują się szykanowani przez warszawiaków – żaden tego nie potwierdził. Czemu więc Möller mówi o „hańbie”? W wersji polskiej brak jest rozdziału pt. „Doktor Jekyll i Mister Hyde” (s. 137 nn.) – może dlatego, że nikt w Polsce nie uwierzyłby w opisane tam sytuacje. Rozdział zaczyna się dość obiecująco – Polacy to Włosi północy. Ale po kilku wierszach kreśli niewiarygodny obraz: jadąc tramwajem rano obserwował „zawsze kompletną ciszę. Wszyscy gapili się w okno lub na podłogę, kurczowo trzymając portmonetki lub telefony komórkowe. Nikt nie rozmawiał. Nawet dorastający uczniowie siedzieli spokojnie i w milczeniu przewracali kartki zeszytów.” (s. 137). Żadnemu Polakowi chyba nie udało się nigdy zaobserwować takiej sytuacji – autor zaś wmawia swoim niemieckim czytelnikom, iż nie słychać u nas ani głośnych rozmów, ani kłótni rodzinnych. Oczywiście to rozróżnienie sfery publicznej i prywatnej „wpływa na polską demokrację”. Troska o demokrację pojawia się w pracy Möllera częściej – np. na stronie 225, gdzie pisze o unikaniu otwartej krytyki w rozwiązywaniu Recenzje sporów. I znów winne jest wychowanie nastawione na uprzejmość. Kompletną bzdurą jest twierdzenie, iż ludzie na widok przebijającego się na sygnale przez uliczny korek wozu strażackiego, pokpiwają: „Oszuści! Włączyli koguta, żeby się nie spóźnić na brydża z kolegami” (s. 228). Podobnie nieprawdopodobna jest podejrzliwość sprzedawców w supermarketach, którzy rzekomo pilnują każdego klienta. „Lepiej stać dziesięć minut w kolejce i otrzymać w zamian uczciwie paragon, aniżeli opuszczać sklep z etykietką ‘wyrafinowanego złodzieja’ na czole.” Tutaj pan Möller padł zapewne ofiarą swej popularności… To, że brak jest w wydaniu polskim rozdziału zatytułowanego „Kościół katolicki”, nie dziwi. Tutaj obserwacje niemieckiego autora pokrywają się z odczuciami czytelnika polskiego. Dziwi zaś epatowanie czytelnika tylko w wersji niemieckiej konfliktami polsko-ukraińskimi i porównywanie ich do… sytuacji w dawnej Jugosławii (s. 170). Nie wiem, jakie kontakty ma Möller z Polakami – abstrahując od środowisk wspomnianych wyżej, ale na pewno nie wszyscy, jak twierdzi znów uogólniając, kpią sobie z Czechów (s. 208). Pisze o trwającej 400 lat „nienawiści” (sic!) między Warszawą i Krakowem – o tym także nie wspomina w wersji polskiej swej książki. Przy okazji kolejna uszczypliwość – Warszawę nazywa najbrzydszym miastem Europy (s. 340 i 343) – zapewne nie pamiętając, iż lewobrzeżna część stolicy została zniszczona w czasie II wojny światowej przez jego rodaków! Brak ulubieńcowi niektórych polskich mediów po prostu wyczucia historii. Osładza im jednak tę gorycz pochlebnym, acz nieprawdziwym twierdzeniem, iż Uniwersytet Jagielloński jest trzecim w kolejności swego założenia (s. 339). Möller przedstawia też w niekorzystnym świetle młodych inteligentów – w rozdziale zatytułowanym Verschwörungstheorien (teorie spiskowe – w wersji polskiej go nie ma) na s. 327 i następnych przytacza wręcz nieprawdopodobną historię pewnych zajęć ze stu- dentami, na których mowa była o… końcu świata. Abstrahując od samego wyboru tematu tych zajęć, Möller twierdzi, iż po wysłuchaniu referatu połowa studentek opuściła salę z płaczem i udała się do … banków, by zlikwidować konta (s. 327). Im bliżej końca książki, tym takich nieprawdopodobnych lub wydumanych zdarzeń więcej. Na stronie 333 czytelnik dowiaduje się, że „tymczasowy termin ukończenia budowy” warszawskiego metra to rok 2050. Ironię może tutaj zrozumieć tylko Polak. Zresztą na kolejnej stronie autor przyznaje się do pomyłek. Kończąc czytelnik mógłby zapytać, jaki sens ma wyciąganie tak nieprawdziwych, uogólniających opinii, które wywołać mogą rozczarowanie autorem i niepochlebne komentarze o nim? Przecież zrobił tyle dobrego, spopularyzował Polskę, a jednocześnie odbrązowił niektóre jej ikony. W jednym z końcowych rozdziałów używa zwrotu „My Polacy…” (Wir Polen, s. 357). Dostrzega też walory Warszawy jako miasta, w którym można łatwo dokonywać zakupów, chwali komunikację, brak turystów (znów przesada), różnorodność społeczeństwa, liczne parki i tereny zielone. Nawet jeśli w dodatku do książki, w którym chwali walory turystyczne Polski, zachęca potencjalnych turystów do podróży wybranymi przez siebie szlakami, Viva Polonia pozostanie książką dwuznaczną i – niestety – mimo pozorów prawdomówności autora – publikacją zbyt subiektywną dla niemieckojęzycznego odbiorcy, której lektura wymaga ciągłych weryfikacji treści z rzeczywistością. A tego przypadkowy czytelnik niemieckiego (i w międzyczasie także austriackiego) wydania nie jest w stanie dokonać. Gdyby książka ta była literacką opowieścią „na kanwie” tematyki polskiej, nie wzbudziłaby tych niepochlebnych uwag recenzenta. Szkoda więc, że autor nie odróżnia faktów od fikcji, myli rzeczywistość z własnymi wyobrażeniami o niej. Jej wydobycie spod płaszczyka subiektywizmu, polonofilstwa i dobrych chęci, którymi zapewne kierował się autor, pozwoli właściwie ocenić to dzieło. 145 Recenzje Bodo Heimann Was ist sprichwörtlich polnisch? Jan Papiór: Aus fremden Rücken ist gut Riemen schneiden. Das deutsche parömiologische Bild Polens (Ein Versuch), Wydawnictwo Rys, Poznań 2010, 209 S. Eine Parömie ist ein Sprichwort. Der Verfasser macht den Versuch, das deutsche sprichwörtliche Bild Polens zu beschreiben. Aber was ist sprichwörtlich? Der Verfasser verzichtet auf eine Definition: „Die oft auseinandergehenden Begriffsbestimmungen sollen hier nicht diskutiert werden, es soll auch kein Ausgleich der Definitionen konstruiert werden.“ (S. 19) Stattdessen „soll die allgemeinverständliche Begriffsbestimmung des Sprichwortes und die der sprichwörtlichen Redensart dadurch erweitert werden, dass einige Termini (...), die zwar (...) nicht als sprichwörtliche Redensart, geschweige als Sprichwort zu klassifizieren sind, die aber (...) doch den Charakter eines parömiologischen Textes annehmen.“ (S. 20) Eine in sich widersprüchliche und zugleich tautologische Erklärung. Einerseits Verzicht auf Begriffsbestimmung, aber Hinweis auf widersprüchliche Definitionen, zugleich Erweiterung des gar nicht definierten Begriffs durch zusätzliche Funde, die den Charakter eines - undefiniert gebliebenen parömiologischen Textes annehmen. Der Willkür sind Tür und Tor geöffnet. „Das zusammengetragene (...) parömiologische Textmaterial kann und soll nicht den Eindruck hervorrufen, als ob all diese Sprichwörter, Redewendungen, Begriffe und Wörter im laufenden und aktiven Sprachgebrauch wären.“ (S. 42) Die meisten der hier verzeichneten Belege dürften den heutigen Deutschen tatsächlich unbekannt sein. 146 Aber da es sich in vielen Fällen gar nicht um Sprichwörter handelt, waren diese wohl auch früheren Deutschen nicht bekannt. Ein Beispiel: Im umfangreichen Verzeichnis „Parömiologische Textsammlung (Sprichwörter – Materialien)“ wird gleich im ersten Teil ‚Aggression‘ als Nr. 5 ein Satz aus Bismarcks Brief an seine Schwester Malvine vom 14. 3. 1861 aus Petersburg aufgelistet: „Haut doch die Polen, dass sie am Leben verzagen!“ (S. 53), eine Äußerung, die außer der Empfängerin den Deutschen jener Zeit unbekannt gewesen sein dürfte, weder war das ein Sprichwort noch eine sprichwörtliche Redensart. Seltsam muten manche Erklärungen an, z. B. zu einem von Arno Schmidt (Danzig 1924) dokumentierten Kolonistenlied aus der Friderizianischen Zeit: „trettet eure Reise an, / in das Polnische Canaan“ (S. 54). Papiór bemerkt dazu: „Das Adjektiv ‚polnisch‘ (...) trägt oft einen verächtlichen Sinn und ergänzt durch die Konnotation ‚ungeschickt, dumm, unordentlich‘ den eigentlichen Sinn der Wendung“. (S. 54) Weiß der Verfasser nicht, dass „Canaan“ für die Juden das gelobte Land war, wo Milch und Honig fließt? Wo findet sich hier ein verächtlicher Sinn? Hier – und nicht nur hier – wird die Konnotation missverstanden. Es wird eine immer wieder festzustellende Voreingenommenheit des Verfassers deutlich: Er möchte ein negatives Polenbild der Deutschen nachweisen, das angeblich einem positiven Selbstbild der Deutschen gegenübersteht. Ihm geht es immer wieder um das negative ‚Heterostereotyp‘ Polen gegenüber dem positiven, sogar überheblichen ‚Autostereotyp‘ der Deutschen. Recenzje Ein weiteres Beispiel: Als Nr. 317 führt er als Zitat aus Heines Gedicht ‚Zwei Ritter‘ an: „Krapülinski und Waschlapinsky, / Polen aus der Polackei“. Korrekt heißt es: „Crapülinski und Waschlapski“. Heine spottet in diesem lustigen Gedicht von 1851 über polnische Emigranten, die nach der gescheiterten Revolution in Paris auftauchten und sich dort als Freiheitskämpfer feiern ließen. Auch dieses Beispiel entspricht nicht dem zugrunde gelegten antithetischen Konzept von ‚Heterostereotyp‘ und ‚Autostereotyp‘. Heine, der geniale große Spötter, hat bekanntlich nicht nur Polen, sondern ebenso Deutsche verspottet, auch sich selbst, so viel Freiheit nahm er sich. Auf Heine trifft übrigens auch nicht die Überschrift des Buches zu. „Aus fremden Rücken ist gut Riemen schneiden“? Heine schnitt seine Riemen nicht nur aus fremdem, sondern auch aus eigenem Rücken, wenn überhaupt man dieses etwas humorlose Sprichwort ins Spiel bringen möchte. Papiór wählte als Titel seiner Untersuchung dieses in Deutschland wenig bekannte Sprichwort, das er dem Sprichwörterbrevier von Karl Friedrich Wander (Ps. N. R. Dove) entlehnt hat. Wander konstatierte in seiner 1872 veröffentlichten Sammlung, dass sich Deutschlands Nachbarn immer wieder auf Kosten deutscher Rücken ihre Riemen geschnitten hätten. Papiór wendet nun den Vorwurf gegen Deutschland selbst, „weil doch Deutschland (...) zu den größten ‚Riemenschneidereien‘ Europas – insbesondere aus den Rücken östlicher Ethnien – gehörte“ (S. 9 f.). Zu den „östlichen Ethnien“ scheint er auch die Österreicher zu zählen: „Es ist symptomatisch, dass die Österreicher in den zwei Völkertafeln übergangen werden! Ist das ein Zeichen, dass im 18. Jahrhundert diese als Deutsche gesehen werden?“ (S. 40) Eine solche Frage scheint eher symptomatisch für das historische Verständnis des Verfassers zu sein. Selbstverständlich sind die Österreicher - nicht nur im 18. Jahrhundert – als Deutsche zu sehen, Österreich gehörte zum ‚Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation‘ und stellte mehrere Jahrhunderte lang den deutschen Kaiser. Immer wieder und schon von ihrem Ansatz her gewinnt die Untersuchung einen parteilichen, stellenweise polemischen Charakter. Von den 745 vom Verfasser aufgeführten Beispielen, von denen die meisten bereits in früheren Sammlungen enthalten waren und bei anderen ein sprichwörtlicher Charakter nicht feststellbar ist, dürften die allermeisten zumindest den heute lebenden Deutschen völlig unbekannt sein. Bekannt bis heute ist die sprichwörtlich gewordene Schönheit der Polin, wie sie in Millöckers Operette „Der Bettelstudent“ 1882 gepriesen wird: „Der Polin Reiz bleibt unerreicht“ (vgl. Nr. 328, S. 111). Der unter Nr. 423 verzeichnete Begriff „polnische Klöße“, der nichts Sprichwörtliches hat und wie so manches andere nicht in diese Sammlung gehört, bekommt „eine problematische Erklärung“: „viereckige, weiche Pfeffernüsse“ (S. 126). Es handelt sich aber um die besonders in Schlesien sehr beliebten auf der Basis roher geriebener Kartoffeln gekochten runden Kartoffelklöße. Seit der Überwindung des Ost-West-Konflikts kam ein wohl aus der Erfahrung einiger Auto-Diebstähle gespeister neuer Reim zu einer gewissen Popularität: „Kaum gestohlen, schon in Polen“ (Nr. 28, S. 59). Und nach wie vor großer Bekanntheit erfreut sich die Devise „Noch ist Polen nicht verloren“ (Nr. 88, S.69). Fast sprichwörtlich geworden sind die polnische Freiheitsliebe (Solidarność) und die polnische Frömmigkeit (der polnische Papst); eher etwas skeptisch gesehen wird der polnische Nationalismus, auch als Chauvinismus beargwöhnt, wie er sich in manchen Medien und Politikerverlautbarungen äußerte. Die berühmte ‚polnische Wirtschaft‘ (Nr. 563, S. 147) ist und war übrigens für Kinder 147 Recenzje nicht nur negativ konnotiert, denn sie wurde gern von den Erwachsenen in deutschen Kinderzimmern konstatiert, aber die Kinder liebten die angebliche ‚polnische Wirtschaft‘ in ihren Zimmern meist mehr als die ‚deutsche Ordnung‘, die sie mühsam herstellen sollten, wenn es ans Aufräumen ging. Sowohl wissenschaftlich-methodisch als auch europa-politisch kann man Einwände haben. Es fragt sich, welche Bedeutung heute einem Buch zukommen könnte, das ein Material ausbreitet, das zum großen Teil schon in älteren speziellen Büchern mitgeteilt ist, zum anderen Teil, weil nicht parömiologisch, gar nicht hineingehört, überdies vom wertenden Ansatz her zeitlich überholt ist. Wenn es im heutigen Deutschland Pauschal-Urteile über Polen gibt, dann sind sie eher positiv konnotiert und lassen deutliche Sympathien erkennen, auch bei denen, die ihre ehemalige Heimat gern besuchen und mit den heute dort Lebenden freundschaftliche Beziehungen unterhalten. Und die jüngere Generation ist ohnehin unvoreingenommen und soll es bleiben. Wem also nützt das Buch? Es läuft in der Tendenz eher den Bemühungen beider Völker um Versöhnung, Verstehen und der Förderung freundschaftlicher Beziehungen zuwider, weil es vergessene und überholte Vorurteile erneut ins Bewusstsein bringt. Klaus Hammer Ein Werk, modellhaft für das Schicksal einer ganzen Generation in Deutschland Sonja Hilzinger: Elisabeth Langgässer. Eine Biografie. Berlin, Verlag für Berlin-Brandenburg 2009. 498 Seiten mit 20s/w-Abbildungen. Wer kennt diese Kurzgeschichte mit dem Titel „Saisonbeginn“ nicht? Am Ortseingang des Kurortes in den Bergen stehen sie beide nebeneinander: der gekreuzigte Jude Jesus und das Schild, dessen Aufschrift erst im letzten Satz enthüllt wird: „In diesem Kurort sind Juden unerwünscht“. Kreuzigung und Judenverfolgung in der Nazizeit werden in Parallelität gesetzt. Dieser Ort ist ein modernes Golgatha, eine Hinrichtungsstätte. Was ist aus der christlichen Botschaft in der Zeit 148 der Judenverfolgung geworden? Das Judenunerwünscht-Schild ist wie eine Verhöhnung des leidenden Jesus. Dieser wird zwar verehrt, aber seine Liebesbotschaft ignoriert. Er leidet Schmerzen am Kreuz und wird zusätzlich verhöhnt durch das Schild, auf das er ständig sehen muss. In der Reaktion der Dorfbewohner auf das Schild kommt die Reaktion vieler Deutscher auf die Judenverfolgung zum Ausdruck. Nach 1945 galt die Autorin dieser Kurzgeschichte – sie erschien in der Prosa-Sammlung „Torso“ (1947) -, Elisabeth Langgässer, als eine typische Vertreterin der deutschen Nachkriegsliteratur. Als NS-Verfolgte (HalbJüdin) schrieb sie in einem Pessimismus Recenzje oder Realismus, der die Shoa immer im Hintergrund, oft auch als Thema hatte. Dabei sparte sie nicht an Kritik an den Autoren der inneren Emigration und an ihrer eigenen Haltung in der NS-Zeit, die sie als „Tändeln mit Blumen und Blümchen über dem scheußlichen, weit geöffneten, aber eben mit diesen Blümchen überdeckten Abgrund der Massengräber“ bezeichnete. Aber schon zu ihren Lebzeiten wurde sie vielfach verkannt und war wiederholten Angriffen ausgesetzt. Ihr religiöses Welterleben, das das Wesen des Menschen von Sünde und Gnade, Verführung und Erlösung bestimmt sieht, schränkt doch den Rezipientenkreis weitgehend ein. Der Leser hat im Symbolwert der Welt der Natur und der Dinge die Handlung der großen Zusammenhänge wahrzunehmen, eine Doppelschichtigkeit, die den Texten der Langgässer eine heilsgeschichtliche Dimension gibt, die gemäß der geschichtsphilosophischen Vorstellungswelt der Dichterin auch ihre fragwürdige Seite hat. Nicht als freies selbstverantwortliches Individuum ist der Mensch in die Welt gestellt, sondern als prädestinierte Marionette auf dem Welttheater zwischen Gott und Satan. Es war gerade ihr theologisch-geschichtsphilosophische Weltbild, das sie in ein für ihre Zeit bezeichnendes Dilemma geführt hat. Die Literaturwissenschaftlerin Sonja Hilzinger, die bereits Biographien von Anna Seghers, Inge Müller und Christa Wolf verfaßt hat, schreibt nicht die erste Lebensgeschichte über Elisabeth Langgässer, aber es ist die bisher materialreichste, gründlichste und ergiebigste. Langgässer hat selbst in einem ihrer Briefe gesagt, sie sei eine der Stillen im Lande, aber so wie ihre dichterische Welt eine ausgesprochen kämpferische und dramatische ist, die so gut wie keine Idyllen kennt, so ist auch ihr Lebensschicksal hochdramatisch: ihr Aufwachsen in der rheinhessischen Landschaft, die spannungsreiche Parallelität ihrer Entwicklung mit der von Anna Seghers, ihre exemplarische deutschjüdische Familiengeschichte in der NS-Zeit, ihre Konflikte, Widersprüche, ihre Umstrittenheit – und das vermag die Biographin Sonja Hilzinger auch überzeugend dem Leser zu übermitteln. Vieles im Leben und Schaffen der Schriftstellerin war auch ihrer Biografin unverständlich, fremd, erschreckte sie geradezu. Aber sie wollte sich – so schreibt sie im Vorwort - als Biografin „auf ihre Seite stellen und alles tun, sie zu verstehen und verständlich zu machen“. So führte Hilzinger parallel zur Biografie ein Arbeitstagebuch, um “Gefühle wie Wut und Entsetzen, das Nachspüren eigener Verdrängungen und Momente unerwarteter Nähe“ festzuhalten und darüber zu reflektieren. Schade eigentlich, dass diese persönlichen Reflexionen nicht stärker in die Biographie eingebracht wurden, aber es ging ihr ja um eine an den Fakten und Dokumenten – weniger an Mutmaßungen und fiktiven Überlegungen – orientierten Darstellung. Indem sie die Biografie Langgässers in die Familien, Zeit- und Literaturgeschichte einbettete und ihre „Innenwelten“ zu erhellen suchte, wollte sie das Exemplarische dieses Lebens verdeutlichen: Hilzinger folgt den Lebensstationen Langgässers und damit „dessen Bewegungsgesetz, am Ende zu den Anfängen zurückzukehren, ein Lebenszyklus im wahrsten Sinne des Wortes“ – und das Zyklische war ja auch Langgässers literarisches Kompositionsprinzip. Dabei diente ihr die kommentierte Briefausgabe, die Elisabeth Hoffmann, die Enkelin Langgässers, zusammengestellt hat, als unentbehrliche Grundlage für ihre „biographische Erzählung“, wie sie dennoch ihre Biografie bezeichnet. Die Zitatation beispielhafter Textpassagen – nicht nur aus den Briefen – bietet dem Leser einen unmittelbaren Zugang zu einem Werk, das aus unserem Bewusstsein zu fallen droht, doch paradigmatisch deutsche Geschichte und deutsche Schicksale vorführt. Elisabeth Langgässer, Tochter eines konvertierten Juden, unterrichtete nach dem Studium an verschiedenen Schulen. 1928 brachte sie ein uneheliches Kind – Cordelia 149 Recenzje – zur Welt und gab den jüdischen Vater des Kindes an, ohne zu ahnen, dass Cordelia später nach den NS-Rassengesetzen als Volljüdin gelten und in immer bedrohlichere Situationen geraten wird. Im Kreis um die Zeitschrift „Die Kolonne“ betätigte sie sich als freie Schriftstellerin und Hörspielautorin. 1931 wurde sie für ihre Erzählung „Proserpina. Welt eines Kindes“ mit dem Literaturpreis des Deutschen Staatsbürgerinnen-Verbandes ausgezeichnet. Es folgten ihre „Tierkreisgedichte“ (1935), ein Zyklus von christlich inspirierten Naturgedichten, die Welt und Kosmos als göttlich durchflutete, erlösungssuchende Sphäre darstellen, und der erste Roman „Der Gang durch das Ried“ (1936), der die Suche eines Schuldbelasteten nach Erlösung von der Sünde und die Rückkehr ins Leben beschreibt. 1936 – kurz nach der Heirat mit dem Philosophen Wilhelm Hoffmann – wurde das für so genannte Halbjuden herrschende Publikationsverbot über sie verhängt. Schwer krank wurde sie 1944 als Zwangsarbeiterin verpflichtet. Im gleichen Jahr war ihre Tochter Cordelia nach Theresienstadt deportiert worden. Seit 1948 mit der Familie wieder im heimatlichen Hessen ansässig, avancierte sie in ihren letzten Lebensjahren zu einer gefragten und aufgrund ihrer theologischen Position umstrittenen Autorin. Anna Seghers, die emigrierte Jüdin und Kommunistin, und Elisabeth Langgässer, die im Dritten Reich als „Halbjüdin“ bedrohte Katholikin, galten damals als Repräsentantinnen der äußeren und inneren Emigration. Postum wurde ihr 1950 der Georg-Büchner-Preis verliehen. Ihr bedeutendster Roman ist zweifellos „Das unauslöschliche Siegel“ (1947) – und ihm widmet Hilzinger auch ihre besondere Aufmerksamkeit. Durch die symbolisierende Erzähltechnik besitzt der Roman eine labyrinthische Struktur. Diese Struktur spiegelt das Labyrinthische der Zeit, bedarf aber andererseits der durchlaufenden Kommentierung der Dichterin, die allerdings einge- 150 stehen muss, dass sie bei dem Versuch, ihre Zeit darzustellen, gescheitert sei. Die drei Bücher des Romans werden von zwei erläuternden Partien, „Proszenium“ und „Epilog“, gerahmt. Im „Proszenium“, also vor Einsetzen der Handlung, erfolgt der Eintritt in den Raum des Romans. Das Haus Mundus wird ausdrücklich als „wahrhaftes Labyrinth“ bezeichnet. Hermes, der Totenführer, ist sein Besitzer, Chronos, die Zeit, die ihre eigenen Kinder frisst, sein Auktionar. Schauplatz des Romans ist also die dem Tod gehörende und der Zeit verfallene Welt. In ihr vollzieht sich das Schicksal von Herrn Belfontaine, eines Juden aus gutbürgerlichen Kreisen. Seine Erfahrungen werden mit denen seiner Verwandten und Freunde verwirrend kunstvoll verknüpft. Der dauernde Wechsel der einzelnen Schauplätze – in Deutschland und Frankreich – sowie der dauernde Wechsel der Zeitebenen – des Ersten Weltkrieges und der 1920er Jahre – ermöglicht die symbolische Auslegung sowie die Übertragung der Ereignisse in die unmittelbare Gegenwart. Hilzinger bezeichnet ihn als „christlichen Roman“. Langgässer habe ihr Buch als „Exemplifizierung der christlichen Gnadenlehremit den Mitteln der Literatur“ verstanden. In der Tat, das ist kein Zeitroman. Im Schicksal Belfontaines wird vielmehr das Leiden des Menschen an seiner Zeitlichkeit schlechthin beschrieben. Belfontaine – das jüdische Schicksal erscheint als Menschenschicksal – ist Hiob, ist Ahasver, der Geschlagene und der Unbehauste, aber er ist auch der trotz aller Wirrsale in Gottes Liebe Geborgene, der in diese Liebe Zurückkehrende. Langgässer will Trost spenden: durch Religion. Erst der „Epilog“ vollzieht die Übertragung auf die unmittelbare Gegenwart. Im Kriegsjahr 1943 sind in einem dörflichen Pfarrhaus vier Männer mit der Reparatur der Verdunkelung beschäftigt. Während eines Luftangriffs gesellen sich drei Feuerwehrleute hinzu. Ihr Alltagsgespräch öffnet sich ins Mythische, aber gerade dadurch wird die Recenzje vorangegangene Romanhandlung in den gegenwärtigen Alltag zurückgeführt. „Der Laubmann und die Rose. Ein Jahreskreis“ (1947) enthält dann Mysteriengedichte, die in verschiedenen religiös-symbolträchtigen, zyklisch geordneten Naturbildern das Geheimnis der Schöpfung und der Erlösung behandeln. Sie zeigen – schreibt Hilzinger – „die unerlöste Natur in ihrer Verwandlung, im Durchgang zu einer von heidnischen Resten befreiten und erlösten Über-Natur, dem Reich des Logos, in dem es weder Geburt noch Tod und deshalb auch keine Zeitlichkeit mehr gibt“. Unter dem Eindruck des Weltkriegs schildert der postum erschienene Roman „Märkische Argonautenfahrt“ (1950) die Erlebnisse einer schicksalhaft verbundenen, heilsuchenden Gruppe von Menschen während einer Pilgerfahrt. Hier wird das menschliche Leben mit einer Schiffsfahrt verglichen, als die Fahrt der „Argo“, die die suchenden Argonauten zum ersehnten Ziel des Goldenen Vließes bringen soll. Aber alle scheinbaren Lösungsmöglichkeiten erweisen sich als dämonische und magische Täuschungen, die aus der gefallenen Welt aufsteigen. Erst als die irdische Argo scheitert und die Fahrt aus Raum und Zeit hinausführt, gelangen die Pilger zum wahren Goldenen Vließ, dem sie als gänzlich Verwandelte gegenübertreten. Das Goldene Vließ erweist sich nun als etwas Überirdisches, das von jeder dinglichen Magie befreit ist: die Gnade, das „Haus zu dem Goldenen Vließ“, das die „heile Ordnung“ enthält. Ist das Schreiben als Gottesdienst, als Erinnerungsarbeit, als Spuren-Verwischen, als Maskierung, fragt Hilzinger? In der Erklärung Langgässers ihrer Tochter Cordelia gegenüber, dieser Roman sei „ein Versuch, die verschiedenen deutschen Häresien, die typisch deutschen Sünden in verschiedenen Schicksalen darzustellen“, sieht die Biografin das ins Unkenntliche verallgemeinerte Bekenntnis der Schuld, ihre eigene Tochter nicht bewahrt haben zu können vor Verfolgung, Deportation und Konzentrationslager. Immer wieder in der Lebensgeschichte Langgässers ist ihre Beziehung zur Tochter Cordelia erörtert worden – und auch Hilzinger wendet sich diesem beklemmenden Kapitel besonders zu. Weil sonst ein Judenstern an der Haustür kleben würde, musste Cordelia damals aus dem Haus. In ihren damaligen Briefen beschönigte die Dichterin die Situation. Langgässer erfuhr 1946, dass ihre Tochter überlebt hatte, aber erst 3 Jahre später sahen sie sich wieder. Beide Biographien – die der Mutter wie der Tochter – korrigieren sich gegenseitig. Die Perspektive Cordelias rückblickend wirft doch ein anderes Licht auf Langgässer. Die Berichte der Tochter nutzte dann Langgässer für ihre literarische Arbeit. Versuchte sie als Schreibende eine emphatische Annäherung an deren Leid? Wollte sie als Schuldige Buße tun und Vergebung erlangen? Aber warum verschwieg sie, dass es sich um die Notizen der eigenen Tochter handelt? Hier spricht Hilzinger deutliche Worte. Schon die uneheliche Schwangerschaft und die jüdische Herkunft waren für die junge Langgässer Makel, die man am Besten wohl verschwieg. In der weiblichen Familienlinie – bei der Mutter der Dichterin wie auch bei ihr selbst – wiederholte sich nicht nur die uneheliche Schwangerschaft, sondern auch das „Muster“ der Rettung der durch einen Makel „entwerteten“ Frau durch einen Mann, Wilhelm Hoffmann, der sie „trotzdem“ liebt. Ihrem Selbstverständnis als Frau und Katholikin entsprechend ersehnte sich Langgässer einen „priesterlichen“ Mann, der sie, die „gefallene Natur“, erlöst. Dagegen begriff Cordelia, dass sie einer anderen Gemeinschaft, der ihrer jüdischen Mithäftlinge, zugehörte. Sie fand ihre Identität als Überlebende der Shoa, als Jüdin – nicht im religiösen Sinne, sondern in ihrer Zugehörigkeit zu einer Leidensgemeinschaft. Jahrzehnte nach dem Tod der Mutter schrieb Cordelia Edvardson ihre Geschichte auf, in 151 Recenzje dem Roman „Gebranntes Kind sucht das Feuer“, in dem sie eine Gegenposition zu Langgässers im „Unauslöschlichen Siegel“ vertretenen Auffassung von der „Chimäre der Vernunft“ und der „finsteren Aufklärung“ bezieht. Langgässers Standpunkt zum Verhältnis Christentum und Judentum wird von Hilzinger kritisch untersucht, Illusionen und Täuschungen der Dichterin werden aufgedeckt, Verwerfungen, die sich da auftun, Befremdliches, was sich da ergibt, wer- den offen benannt. Die Biografin macht deutlich: Hier haben wir es mit einem Werk zu tun, das gerade in seiner Gebrochenheit nahezu modellhaft für das Schicksal einer ganzen Generation in Deutschland erscheint. Zudem ist die Kenntnis des individuellen Schicksals Langgässers unabdingbare Voraussetzung für ein richtiges, angemessenes Verständnis ihres Werkes. Diese Biografie könnte wesentlich zur Wiederentdeckung Elisabeth Langgässers beitragen. Norbert Honsza Die Dinge beim Namen nennen Therese Chromik, Bodo Heimann (Hg.), Anrufung des Friedens, Husum 2010, 127 S. Krieg und Frieden begleiteten seit tausenden Jahren die Menschheit in einem dauernden „Wechselspiel“. In der neueren Zeit wurden „klassische Kriege“ durch viele andere, manchmal ziemlich unübersichtliche Formen, ersetzt, um nur auf Bürgerkriege oder ethnische Säuberungen zu verweisen. Die Übergänge sind fließender und die genaue Benennung schwieriger geworden, schreibt mit recht Therese Chromik im Vorwort: „Die gegenwärtigen unterschiedlichen Formen des <Krieges> machen die Benennung und damit auch ein Erkennen und Reagieren der Menschen, wie die Demokratie es voraussetzt, schwieriger – auch für die Dichter, von denen Hilde Domin fordert, dass sie diese gesellschaftliche Aufgabe übernehmen sollen, die Dinge beim Wort zu nennen, Beschönigungen zu entlarven“. Die Anthologie enthält ein Gedicht voller Expression von Domin – Napalm-Lazarett: 152 Am Rande des Schlafs tauchen sie auf Köpfe sie schwimmen auf dem Traumwasser auf den Bettdecken ein Horizont von Sterbenden Köpfe mit großen Augen „Kriege werden von Menschen geführt“ sie sehen mich an Augen Kein Himmel hat die Blässe klagender Augen Die Verfasserin des Vorwortes verweist mit recht auf einen wichtigen Moment in der Friedensdiskussion, indem sie an Kants Schrift Zum ewigen Frieden (1795) erinnert. Heute sind friedliche Koexistenz von Staaten und Friedensforschung Voraussetzung einer glaubhaften Demokratie geworden. Die Auswahl zeigt Texte unterschiedlicher Generationen: Neben Rose Ausländer, Hilde Domin und Erich Fried, finden Recenzje wir Texte von Sarah Kirsch, Ulla Hahn und Günter Kunert oder auch manchmal weniger bekannter Autoren wie Emma Ewert, Ingrid Quack, Julia Ziegler. Den Band eröffnet ein durchdringendes Gedicht von Rose Ausländer Im Krieg: Erblindete Stadt im Dickicht der Straßen spinnt das Grauen ein Netz Kinder ihre Angst in sternlosen Augen Krüppel wachsen wie Pilze im Blutmoos des Gettos Auf Fensterkreuzen hängen Gerippe Soldatenkappen bedecken Totenköpfe Der Alpdruck wandert als Bettler von Tür zu Tür Wir legen unsre Herzen in eine Schale Auch die Herausgeber sind hier mit überzeugenden Texten vertreten: Therese Chromik stellt einen Auszug aus dem noch unveröffentlichten Roman Subway. Notizen vor und Bodo Heimann eine kleine Perle über den jüdischen Friedhof in Breslau. HINTER MAUERN Hinter Mauern aufbewahrt für die Stille aller Zeiten in schöner, selten gewordener deutscher Sprache auf teils zerkratzten, zerborstenen, teils heilen Steinen und Stelen von Klassik und Jugendstil Erinnerungen, Namen von Deutschen, die Deutschland liebten und groß machten in Kunst, Wissenschaft, Wirtschaft Der Breslauer Hermann Ludwig Breslauer geboren 23. Dezember 1818, gestorben 6. März 1912 hat die schlimmsten Jahre nicht mehr erlebt. „Sein Trachten war bis an das letzte Ende, Daß er das Werk fortsetzte und vollendete, Was seines Weibes nimmermüde Hände Den Seinen ausgewirkt als Lebensspende. Der reiche Eltern-Schatz an Lieb und Güte Stets uns’ren Pfad erhelle und behüte”. Kurze Zeit später zogen sie in den Krieg und kämpften und fielen für Deutschland, die deutschen Juden, oft ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz. Der spätere Dank des Vaterlandes macht uns traurig, wütend und stumm in dieser deutschsprechenden Stille hinter den Mauern, unter Steinen und Efeu in dieser jetzt polnisch sprechenden Stadt. 153 Recenzje Lucyna Wille Günter Grass w Gdańsku i na świecie M. Brandt, M. Jaroszewski, M. Ossowski (red.), Literatura – Sztuka – Polityka. Materiały z międzynarodowej konferencji naukowej Gdańsk 4-6.10.2007. Gdańsk 2009. W dniach 4-6.10.2007 odbyła się w Gdańsku, z okazji osiemdziesiątych urodzin Güntera Grassa, międzynarodowa konferencja naukowa, poświęcona całości jego dorobku w różnych dziedzinach. Prezentowano nie tylko pisarstwo laureata literackiej nagrody Nobla z 1999 roku, ale także jego prace plastyczne i rzeźbiarskie. Nie zabrakło też elementu ciekawostki i subiektywnej impresji. Pokłosiem trzydniowych obrad, w których uczestniczył sam jubilat, jest tom zbiorowy, zawierający opracowane wystąpienia konferencyjne. W pierwszej kolejności został on wydany w wersji niemieckojęzycznej, a następnie w tłumaczeniu na język polski. Ponieważ redaktorzy tomu definiują go jako zbiór materiałów konferencyjnych, a zatem treści wystąpień odpowiadają treściom druku, będę poniżej używać synonimicznie pojęć typowych dla relacji z konferencji (referat, wystąpienie) i tych właściwych dla tekstów drukowanych (artykuł, rozprawa, tekst). Tom został niezwykle starannie opracowany od strony redakcyjnej, poprzedzony wstępem do wydania polskiego, zaopatrzony w przypisy redaktorów i kolorowe fotografie z konferencji. Niektóre artykuły, traktujące o wytworach sztuki plastycznej, zawierają także barwne fotografie tych dzieł. Ze względu na bardzo szeroki wachlarz tematyczny – od biografii prywatnej, politycznej i artystycznej pisarza, poprzez jego twórczość literacką, 154 plastyczną i rzeźbiarską po recepcję dzieła i echa światowej sławy – tom stanowi swoiste kompendium wiedzy o Grassie. Z uwagi na to, że poszczególne rozprawy poruszają się na bardzo zróżnicowanych poziomach konkretu i abstrakcji, warto sięgnąć po tę lekturę bez względu na stopień własnej znajomości twórczości pisarza. Przy okazji pragnę nadmienić, że w Polsce ukazała się dawno temu i ze sporym opóźnieniem (1984) inna praca zbiorowa poświęcona w całości twórczości Grassa (Günter Grass i polski Pan Kichot, red. M. Janion), która również była owocem spotkania z Grassem w Gdańsku i przeprowadzonego tam seminarium z udziałem pisarza. Wspomina o tym jedna z autorek omawianego tutaj tomu (M. Brandt). Redaktorzy naukowi podzielili zbiór na 6 części tematycznych. Pierwsza z nich obejmuje wygłoszone przez zaproszonych gości mowy powitalne, w tym krótkie wystąpienie samego Grassa. Mówcy polscy (B. Borusewicz, A. Ceynowa, P. Adamowicz) odnoszą się przede wszystkim do gdańskich korzeni pisarza, zaś goście niemieccy (M.H. Gerdts, A. Fuchs, A. Schwall-Düren) podkreślają ponadto jego wielkie zaangażowanie polityczne. Sam Grass wygłosił mowę bardzo skromną i krótką, w której podziękował za wsparcie okazane mu w Gdańsku w ciężkich chwilach debaty nad jego książką autobiograficzną oraz wspomniał historyczną podróż z kanclerzem Brandtem do Warszawy w grudniu 1970 roku. Czytelnik musi pamiętać, że charakter konferencji (a zarazem dopełniającej publikacji), w której chodzi z założenia o Recenzje uczczenie pisarza, nie zaś o otwarcie forum dla polemicznej dyskusji, narzuca uczestnikom pewne konwencje dyskursu. Nie jest to bynajmniej zarzut, lecz konstatacja faktu, który odegrał rolę swoistej autocenzury – w tym wypadku o znaczących i wymiernych korzyściach. Bowiem autorzy – przy zachowaniu wszelkich zasad rzetelności naukowego argumentowania – skupiają się przede wszystkim na tym, co u Grassa wybitne, wiarygodne, unikatowe, uniwersalne i wielkie. Unikają zarazem tematów drażliwych i kontrowersyjnych, nie odnosząc się w żaden sposób do powszechnie znanych zarzutów, chociażby pornografii, amoralizmu i braku psychologicznych podstaw w konstrukcji postaci, których nie szczędzili pisarzowi krytycy, nierzadko tendencyjnie i złośliwie. Badacze generalnie abstrahują od wypowiedzi recenzentów nieprzychylnych pisarzowi. Od tej reguły są jednak wyjątki i od nich właśnie zacznę. Omawiając dramatyczne próby Grassa N. Honsza nie tylko śmiało przytacza głosy adwersarzy, lecz wprost przyznaje, że niektóre z nich podziela. Ta deklaracja stanowi jednak zarazem chwyt metodologiczny w koncepcji znakomitego wywodu, którego przesłanie głosi, że to właśnie porażkom Grassa jako dramatopisarza czytelnik zawdzięcza jego zwrot ku domenie prozy, gdzie pisarz pokazał prawdziwą wirtuozerię i odniósł niekwestionowany sukces. Nieco podobnie, lecz bez wyrazistego punktu zwrotnego, zaprojektował swoje wystąpienie hinduski badacz z Kalkuty S. Dasgupta. Wychodzi on od reakcji oburzenia, jakie wywołały w Indiach zawarte w prozie Grassa opisy Kalkuty jako miejsca ludzkiej nędzy. Jednak sam prelegent od tych opinii nie tylko się odcina, lecz bierze gdańskiego autora w obronę. Odwołując się do pozaartystycznych komentarzy Grassa badacz dowodzi symbolicznych i humanitarnych wartości wspomnianych obrazów Kalkuty, która urasta w dziele pisarza do rangi symbolu dyskryminacji, stając się zarazem wielkim wyzwaniem dla ludzkości. W artykule poświęconym florze i faunie Kaszub w Trylogii Gdańskiej autorzy (Jaroszewski, Kołaczkowska) mimochodem wskazują na niedoskonałości wiedzy przyrodniczej Grassa (współautorka reprezentuje nauki przyrodnicze), zaś w tekście prezentującym Dom Güntera Grassa w Lubece pojawia się wzmianka o głośnej w Niemczej debacie o przeszłości pisarza, jednak autor (Wißkirchen) nie rozwija tego wątku. I to już wszystkie „krytyczne” uwagi o Grassie i jego dziele, na jakie zdecydowali się prelegenci. Również relacja o prasowych echach przyznania pisarzowi literackiej nagrody Nobla (J. Gesche) przedstawia jedynie odzew pozytywny, który potwierdza, że wyróżnienie nie stanowi zaskoczenia i jak najbardziej się należało. Czy nie było innych reakcji, nie wiadomo – ale to już ciekawe wyzwanie dla kolejnych badań nad recepcją dzieła Grassa i o tego rodzaju inspiracje badawcze chodzi przecież w debacie naukowej. W tomie poświeconym pisarstwu Grassa nie mogło zabraknąć rozważań o Gdańskiej Trylogii. Te, które przedstawiono, potwierdzają sensowność i potrzebę nowych, zrewidowanych odczytów dzieł literackich w dynamicznym kontekście historycznym. W przekonujący sposób pokazano aspekty historyczno-kulturowe Blaszanego bębenka z perspektywy współczesnej, z uwzględnieniem autobiografii Grassa (B. Neumann), a także nowe, niedostrzeżone do tej pory elementy symboliki Kota i myszy (J. Stüben) oraz rzadko podejmowany problem eskapizmu, który autor (P. Øhrgaard) rozumie nie tylko jako ucieczkę od pewnej rzeczywistości, lecz także poszukiwanie innej, bardziej autentycznej. Przykłady pochodzą nie tylko z Gdańskiej Trylogii, lecz m.in. również z autobiografii Przy obieraniu cebuli oraz powieści Miejscowe znieczulenie i Rozległe pole. Ten ostatni artykuł należy koniecznie przeczytać wraz z tekstem (V. Neuhausa) traktującym o ucieczkach pisarza Grassa od literatury w świat sztuk plastycznych i rzeźbiarskich, czyli prywatnym eskapizmie artysty. 155 Recenzje Także szeroko dyskutowana, kontrowersyjna autobiografia Grassa zajmuje, rzecz jasna, poczesne miejsce wśród prezentowanych tematów. Jeden z autorów (D. Stolz) umieścił ją w samym centrum swoich dywagacji, postulując odczyt autobiograficznej powieści Grassa jako artystycznej próby poszukiwania własnej tożsamości – nie zaś jako oczyszczającej spowiedzi grzesznika. Uwagi o autobiografii gdańskiego noblisty pojawiają się również w innych wystąpieniach (m.in. M. Ossowskiego, D. Röhmhild i wspomnianego już P. Øhrgaarda). Czytelnik zainteresowany relacją pomiędzy faktem a fikcją spotka w jednym z tekstów (M. Ossowskiego) opisane z niezwykłą pedanterią realia gdańskie, które znalazły odzwierciedlenie w prozie Grassa. Warto zapamiętać sformułowane na koniec ostrzeżenie przed pochopnym utożsamianiem literackiego obrazu z historycznym miastem. Do podobnej konkluzji prowadzą wywody, w których G. B. Szewczyk kreśli literackie portrety śląskich poetów baroku w dziele Grassa, akcentując szersze zagadnienie fikcyjnych wariacji historii z odwołaniem do pewnych postaci autentycznych. Także rozważania o artystycznych wydaniach historycznych treści, których Grass dokonał w utworach Z dziennika ślimaka i Idąc rakiem prowadzą autorkę (A. Popien) do wniosku o dydaktycznym potencjale literackich przeróbek historii. Dzięki artystycznym obrazom, motywowanym prawdą historyczną, lecz zarazem od tej (często smutnej) prawdy odbiegającym, można przeprowadzać swoiste lekcje historii. Do szeregu prac omawiających prowadzoną przez Grassa grę z faktem podszytym fikcją należy dołączyć tekst dyrektorki Archiwum Theodora Fontanego w Poczdamie (H. Delf von Wolzogen), która wskazuje na przebrane w kostium prawdy fikcyjne elementy powieści Rozległe pole. Czyni to z perspektywy kolektywu archiwistów, który Grass uczynił zbiorowym narratorem swej obszernej powieści, i z którym rzeczywisty personel poczdamskiego archiwum mu- 156 siał się zmierzyć mentalnie i emocjonalnie. Co ciekawe, autorka przemawia miejscami w stylu Rozległego pola, co potwierdza jej tezę o momentach utożsamiania się archiwistów z powieściowym narratorem. Niektórzy badacze zdecydowali się na prezentacje elementów natury, wprowadzając po części odkrywcze ujęcia. Zwrócono uwagę nie tylko na wielokrotnie opisywaną symbolikę ślimaka, lecz również na mało do tej pory zbadaną rolę zwierząt powszechnie nielubianych i odpychających, przy czym autorka (D. Röhmhild) podkreśla obraną przez Grassa drogę od idei do natury, nie zaś na odwrót. W nowatorski sposób omówiono (S.H. Kaszyński) symbolikę, metaforykę oraz identyfikacyjną funkcję Wisły jako inspiratora twórczej wyobraźni, miejsca, w którym powstają zarówno mity jak i historia. Przez szkiełko i oko przyrodnika, a zarazem ze smakiem konesera literatury przyjrzano się bogactwu zwierząt i roślin grassowskich Kaszub (wspomniana już praca Jaroszewskiego i Kołaczkowskiej). Dwóch autorów dokonuje analizy porównawczej utworów Grassa z dziełami innych znanych pisarzy, mianowicie Tourniera (P. Arnds) oraz Rushdiego i Irvinga (B. Beltz). Z Tournierem łączy Grassa zdaniem badacza charakterystyczne dla magicznego realizmu pomieszanie historii z fantazją, a także odsłonięcie wspomnień poprzez fikcjonalizację, na poziomie osobistym i kolektywnym. Paralele te ukazano na przykładzie powieści Grassa Idąc rakiem i Króla olch Tourniera. Pomiędzy Blaszanym bębenkiem Grassa, Dziećmi północy Rushdiego i Synem cyrku Irvinga wykazano – w sposób nowatorski – związki intertekstualne, określone mianem intertekstualności międzykontynentalnej, co wynika z geograficznego i kulturowego oddalenia pomiędzy trzema pisarzami. Związki te pokazano w zakresie koncepcji bohaterów, motywów oraz metafikcji. Podkreślono fakt, że zarówno Rushdie jak i Irving to zdeklarowani wielbiciele pisarstwa Grassa, pozostający pod jego wpływem. Sam fakt jest oczywiście Recenzje znany, lecz jego egzemplifikacja zachęca do dalszych pogłębionych badań – i miejmy nadzieję, że zachęci naukowców. Niektórzy autorzy podejmują tematy rzadko obecne w dyskusji nad dziełem Grassa, co przydaje omawianemu tomowi wyjątkowego charakteru. Czytelnik polski nieczęsto miewa sposobność zapoznania się z recepcją dzieła wybranego pisarza w innym kraju. Warto zatem skorzystać z okazji, jaką stwarza artykuł S. Varetskiej, która przedstawia status twórczości Grassa w swoim kraju. Z jej informacji wynika, że brak tam systematycznych badań, a także przekładów nowszych dzieł, i tylko Trylogia Gdańska jest czytana, jednak bardziej z racji poruszanej tematyki niż walorów estetycznych. Być może polscy badacze wyciągną z tego faktu praktyczne wnioski, i zechcą podjąć próbę popularyzacji pisarstwa Grassa u naszych sąsiadów, publikując tam swoje prace. Również obecna w twórczości Grassa muzyka trafiła na warsztat naukowy (A. Weyer). Pieśń przedstawiono w jej instrumentalnej funkcji wyrażania skrajnych niemieckich uczuć narodowych, ale także w funkcji budującej, łagodzącej i w pewnym sensie matczynej, bo przywołującej obraz matki. Wielki rarytas stanowi wielowątkowa rozprawa o powiązaniach pisarza z polskim ruchem solidarnościowym, której autorka (wspomniana już M. Brandt) odnosi się do osobistych kontaktów Grassa z działaczami podziemia, jego wizyt w Polsce, publikacji Blaszanego bębenka w drugim obiegu, aluzyjności końcowych scen Turbota i motywu społeczeństwa solidarnościowego w Szczurzycy oraz roli orędownika polskiej demokracji, jaką pisarz odegrał w Niemczech. Prezentacja jest interesująca dla każdego Polaka, nie tylko literaturoznawcy czy historyka, i zachęca do kontynuacji badań w tym zakresie. Tom zbiorowy posiada również ofertę dla miłośników kina i adaptacji filmowych w postaci omówienia ekranizacji Wróżb kumaka (F. Reinartz), w którym – wychodząc od wymownego podtytułu filmu (Czas pojednania) – podkreślono znaczenie dzieła dla polskoniemieckiego pojednania: Późna miłość polsko-niemieckiej pary głównych bohaterów oraz realizowany przez nich wspólny projekt dostarczają okazji do zrozumienia historii dwóch narodów. Zwrócenie uwagi polskiego czytelnika na ten film jest o tyle istotne, że jest on w Polsce dużo mniej znany niż słynna ekranizacja Blaszanego bębenka. Szereg prac poświęcono plastycznym i rzeźbiarskim dziełom Grassa (artykuły V. Neuhausa, A. Wirtha, E. L. Thomas, H. Wißkirchena), w których podkreślono komplementarność artystycznego wyrazu idei gdańskiego noblisty w różnych sztukach. Grass wykonywał bowiem rysunki i rzeźby, przedstawiające postaci i motywy z własnego pisarstwa (m.in. turbot i Aua). Niezwykle inspirujące wydaje się omówienie postaci tańczących, w których autorka (E. L. Thomas) dopatruje się obrazu zdominowania posłusznej kobiety przez prowadzącego w tańcu mężczyznę – być może temat zostanie podchwycony przez badaczy. Podsumowując należy stwierdzić, że omawiany tu tom zbiorowy stanowi nieocenione źródło informacji o dziele Grassa w zakresie różnych sztuk – o jego motywach, inspiracjach, zamierzeniach, przesłaniach, powinowactwach z wyboru, dostarczając zarazem obszernej wiedzy o życiu i obywatelskiej aktywności pisarza. Składają się nań artykuły świetnie skomponowane, skondensowane, napisane z dużym rozmachem i emocjonalnym zaangażowaniem autorów. Zapewniają one przekrojowy, wielopłaszczyznowy i bardzo wnikliwy ogląd twórczości gdańskiego pisarza i takiż obraz jego ludzkiej i artystycznej osobowości. Ponadto – a może przede wszystkim – zebrane prace mogą stanowić cenne źródło inspiracji dla obecnego i nowego pokolenia badaczy dzieła Grassa. 157 Recenzje Wolfgang Schlott Liebe und Sex im Umfeld einer Studentenrevolte Li Dawei: Love, Revolution und wie Kater Haohao nach Hollywood kam. Roman. Herausgegeben und aus dem Amerikanischen übersetzt von Anne Rademacher. Mit Zeichnungen und Comics von Sheng Tao. München (Knaus Verlag) 2009, 230 S. Am 4. Juni 2009 jährte sich das Massaker des chinesischen Militärs auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking zum zwanzigsten Mal. Eine Tragödie, die mehreren Hundert Studenten das Leben kostete und deren Ursachen in einem bislang geheim gebliebenen Dokument in diesen Tagen enthüllt wurden. Es stammt aus der Feder des in Ungnade gefallenen ehemaligen Generalsekretärs der Chinesischen KP, Zhao Ziyang (vgl. The Time, Nr. 21/2009, S. 20-21). Die zur Niederwalzung der Studenten-Manifestationen führenden Ereignisse bilden auch die Initialzündung für den Roman des 1963 in Peking geborenen Li Dawei. Sein werbeträchtiger deutscher Titel enthält alle wichtigen Essenzen für eine spannende Lektüre: Liebe und ein wenig Sex im Umfeld einer gescheiterten Studenten-Revolte, Einblicke in das Pekinger Studentenmilieu der 1980er Jahre, ein sprechender Kater, dessen umwerfende Intelligenz selbst Hollywood-Reife erreicht, eine Story, die mit Comic-Zeichnungen ausgeschmückt ist, eine Dosis chinesische Zeitgeschichte und ein Ich-Erzähler, dessen Lebenslauf sich in einigen Passagen mit dem des Autors deckt. Li Dawei, nach dem Studium der Amerikanistik seit 2001 in den USA lebend, wo er als Journalist „für die chinesischen Zeitungen Jintian und Caijing 158 sowie das in Deutschland herausgegebene Magazin Ouline schreibt“ (so der Klappentext des Verlags), gehört zu der Gruppe jüngerer chinesischer Autoren, die unter dem Einfluss anderer Kulturen ihre Texte schreiben. Darüber hinaus weisen ihn seine literaturwissenschaftlichen Publikationen als einen Schriftsteller aus, der sich nicht nur mit der Ästhetik der Postmoderne beschäftigt. Sein in englischer Sprache 2005 erschienener Roman „A Cartoon Cat’s American Dream“, offensichtlich in manchen Passagen die Vorlage für den jetzt auch auf Deutsch vorliegenden „Roman“, zeichnet ihn auch als Trendsetter einer medial aufbereiteten Erzählliteratur aus. Es ist die Verbindung von Erzählsträngen und von Comicstrips, die über den Plot verteilt, eine Handlung vorantreiben, die darüber hinaus mit historischen Fakten gespickt ist. Der Ich-Erzähler, an der Kunstakademie in Peking eingeschrieben, will Cartoonist werden, obwohl es in China keine institutionalisierten Ausbildungsmöglichkeiten dafür gibt. Deshalb sucht er jede Gelegenheit, um zu Hause auf Cartoons seine wuchernde Phantasie und seine künstlerischen Fertigkeiten zu befriedigen. So werden die überall in den Buchladen herumhängenden Bildreproduktionen des großen Führers Mao Zedong die Grundlage für seine künstlerischen Entwürfe: „Neben die Hand, die der große Führer auf eine Marmorbalustrade stützte, montierte ich eine photorealistische Colaflasche. Über den roten Stern auf seiner Armeemütze klebte ich einen triumphierenden Garfield, der seine Pfote so ähnlich hoch- Recenzje reckte wie Mao die rechte Hand. Das Heft nannte ich: Kids of Mao & Coke“ (S. 11). Doch nicht nur die kommunistischen Führer verwandeln sich unter der Hand des Ich-Erzählers in Pop-Figuren. Auch die heroische chinesische Geschichte wird zum Spielball seiner kreativen Phantasie. Er entwickelt sie bei der Lektüre von einst verbotenen Büchern, die er in der nach der Kulturrevolution wieder geöffneten Stadtbibliothek liest. Er lebt in diesen Phantasiewelten und schafft es oft nicht, sie von der Realität zu unterscheiden. Doch diese Wirklichkeit dringt immer stärker in sein Leben ein, das von ungenehmen Überraschungen, jähen Kehrtwenden, aber auch von beruflichen Erfolgen gekennzeichnet ist. Da ist zum Beispiel die Kleine Kim, eine Mathematik-Studentin, die er auf den beginnenden Protestdemonstrationen rund um und auf dem Tian’namen Platz kennen lernt. In sie verliebt er sich, mit ihr verbringt er seine Freizeit zwischen den Manifestationen. In beruflicher Hinsicht fördert die Begegnung mit Dan O’Neill den Kontakt zu ausländischen Zeitungen und damit auch die bessere Entlohnung für seine Arbeit. Doch private Unternehmen, noch dazu unversteuerte, sind in China in den 1980er Jahren noch nicht erlaubt. Der Staat greift ein, Polizisten drohen ihm eine hohe Geldstrafe an, falls er sein illegales Gewerbe, die Herstellung von unabhängigen Comic-Magazinen, so genannte Comic Zines, nicht aufgebe. Auch in seinem Privatleben häufen sich die Konflikte. Seine Freundin Kleine Kim bezichtigt ihn des individuellen Eskapismus. Er solle sich der Studenten-Protestbewegung anschließen, die im Mai und Juni 1989 die gesamte Innenstadt von Peking erfasst. Anfang Juni ist er inmitten der demonstrierenden Studenten, die mit Losungen für Freiheit und Demokratie ihren Unwillen gegenüber dem kommunistischen Regime zum Ausdruck bringen. Er zeichnet Sprechblasen, schreibt Persiflagen auf Militärmärsche, reiht sich ein in die aufgebrachte Menschenmenge, um zu erleben, wie das Militär gegen die Demonstranten vorgeht. Zunächst mit Tränengas und Wasserwerfern, dann mit scharfer Munition. Auf der Flucht vor den tödlichen Schüssen rettet er ein weißes Kätzchen, das sich nach dem ersten Bad als eine echte Schönheit entpuppt: „Das lange weiße Fell, die ausdrucksvollen grünen Augen und der buschige schwarze Schwanz, der mit einem schwarzen Fleck auf dem Kopf korrespondierte, verrieten die Perserkatze im Stammbaum.“ (S. 64) In den folgenden Wochen, die der junge Cartoonist vor den staatlich überwachten TV-Kanälen verbringt, entpuppt sich Haohao als sprechender Kater. Mit ihm führt er lange Dialoge, toleriert die pubertären Launen der männlichen Diva, die eifersüchtig ist auf die Mädchen, die den Cartoonisten dann und wann in seinem Privatquartier besuchen. Bei seinen nächtlichen Ausflügen registriert er die strenge militärische Überwachung der Straßen und Plätze in Beijing, erfährt, dass manche seiner Freunde und Bekannte bei dem Massaker ums Leben kamen, andere verhaftet wurden. Bald schon meldet sich die Universitätsverwaltung, der Parteisekretär fragt den Genossen Li (so der Vorname des Ich-Erzählers) nach dessen Bekanntschaft mit der Kleinen Kim, die, wie sich herausstellt, nach dem Massaker in die USA flüchtete. Doch Li erweist sich als geschickt genug, um nicht in die ideologischen Fallen der Partei zu geraten. Eines Morgens entdeckt er, dass sein Kater Haohao, den er auch mit weiblichen Eigenschaften versieht, ihn in Dialoge verwickelt, schauspielerische Fähigkeiten entwickelt und eigene Lebensstrategien entwirft. Damit ist er reif für Hollywood, nicht nur für das Trickfilm-Studio von Walt Disney, sondern für echte Bühnenshows. An der Seite von Lin, einer angeblich erfahrenen Show-Business-Frau, einer alten Bekannten von Li, reist er gut vorbereitet (sogar Englisch-Unterricht hat Haohao genommen) in die USA. Nach anfänglichen Auftrittserfolgen zeichnen sich die ersten 159 Recenzje Enttäuschungen im monströsen ShowGeschäft ab. So heißt es lakonisch, dass er wegen seiner Hundephobie viele Chancen auf lukrative Verträge vergab und „schließlich aus Geldmangel zusätzlich in Las Vegas auftreten“ (S. 261) musste. Doch die wahre Geschichte des missglückten Aufenthaltes im Lande der unbegrenzten Möglichkeiten erfährt Li, der Ich-Erzähler, nach der überraschenden Heimkehr von Haohao. Die mit zahlreichen Comicstrips versehene Romanhandlung (sie stammen aus der Feder von Sheng Tao) erweist sich als ein geschickt arrangiertes Wechselspiel zwischen der Darstellung der Lebenswelten im Peking der späten 1980er und frühen 1990er Jahre und der Phantasiewelt des Ich-Erzählers. Der Leser wird somit einerseits in die private und halböffentliche Sphäre des gesellschaft- lichen Lebens und dessen politische Indoktrinierung in China eingeweiht, andererseits wird er in virtuelle Welten entführt, in denen die irdischen physikalischen Gesetze aufgehoben sind. Diese doppelte Wahrnehmung chinesischer Wirklichkeit charakterisiert den gegenwärtigen Zustand der Großmacht China, zwanzig Jahre nach dem Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens, mit einer unvergleichbaren Tiefenschärfe. Staatlich angeordnetes Verschweigen der Studentenrevolte, Unterdrückung der Bürgerrechtsbewegung stehen parallel zur Förderung privatkapitalistischer Unternehmen und zur Propagierung der kommunistischen Ideologie. Widersprüche also, die sich in erstaunlicher Weise ausbalanzieren und möglicherweise die Grundlage für neue gesellschaftliche Modelle bilden. Norbert Honsza Thomas Mann Jahrbuch 2009 Thomas Mann Jahrbuch, Band 22, 2009. Begründet von Eckhard Heftrich und Hans Wysling, Herausgegeben von Thomas Sprecher und Ruprecht Wimmer, Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main 2010, 344 S. Die in Verbindung mit der Deutschen Thomas-Mann-Gesellschaft Sitz Lübeck und der Thomas-Mann-Gesellschaft Zürich herausgegebenen Jahrbücher werden seit vielen Jahren auf dem höchsten wissenschaftlichen Niveau redigiert, was der vorliegende Band 22 (2009) eindeutig beweist. Er enthält u. a. die Vorträge, die 2008 beim Kolloquium „Thomas Mann und Weimar“ gehalten wurden, aber auch reichhaltige Abhandlungen, eine Auswahlbibliographie und Mittei- 160 lungen der oben erwähnten Thomas-MannGesellschaften. Das Weimarer Kolloquium präsentierte einige hervorragende, bisher vielleicht weniger exponierte, Themen der Thomas-MannForschung: Thomas Sprecher – Altersliebe als Entwürdigung und Grösse. Thomas Mann in Marienbad, Friedhelm Marx – „Durchleuchtung der Probleme“. Film und Photographie in Thomas Manns Zauberberg, Sabina Becker – Jenseits der Metropolen. Thomas Manns Romanästhetik in der Weimarer Republik. Der letzte Text zeigt das spannungsreiche und schwierige Verhältnis Thomas Manns zur Weimarer Republik, obwohl er immer wieder zu den wichtigsten Repräsentanten der Republik gekrönt wurde. Die Autorin vertritt die Meinung, dass Recenzje literarische Innovationen der zwanziger Jahre nicht immer mit ästhetischen Anschauungen von Thomas Mann zu vereinbaren waren. In so einem Zusammenhang entsteht dann unwillkürlich die Frage nach der Modernität des Zauberberges. In den zwanziger Jahren – argumentiert die Verfasserin – „redet Mann selten von Demokratie und Republik, stattdessen viel von Humanität und Menschlichkeit, nutzt also ältere, dem Aufklärungsdiskurs entnommene Begriffe, die nach der Erfahrung des Ersten Weltkriegs viel von ihrer Konkretheit und Anziehungskraft verloren hatten“. Thomas Mann scheint damals eindeutig eine klassische Form der Moderne zu vertreten, die sich unter den Hut eines „literarästhetischen Demokratisierungsprozesses“ nicht bringen lässt. „Er hält sich – konstatiert Sabina Becker – an die strikte Trennung von erzähltem Kosmos und aktuell erfahrbarer Außenwelt: Phänomene und Erfahrungswerte wie Pluralisierung, Diversifizierung der Erfahrungsrealität infolge der Masse, Vermassung, Beschleunigung und Schnelllebigkeit, soziale, technische, politische und kulturelle Mobilität, Ganzheitsverlust, u. a., Kategorien also, die die Geschlossenheit und Linearität des Erzählten und der narrativen Welten nachhaltig stören, bleiben ihm von daher, zumindest als Autor, fremd. Wichtig ist für ihn vielmehr die Verfestigung des ‚epischen Kunstgeistes’; und das meint letztendlich eben auch die Abwehr der ModerneErzählung, d. h. jener Erfahrung, die für die Weimarer Republik, für ihre gesellschaftliche Entwicklung ebenso wie für ihre literarische Profilierung geradezu substantiell ist“. Unter den Abhandlungen finden wir in dem hier besprochenen Jahrbuch interessante Texte von Niels Hansen (Im Bannkreis Goethes. Zu den Reden Thomas Manns und Franz Böhms 1949 in Frankfurt) und Aufsätze von Ivo Tartalja über Ivo Andric und Thomas Mann wie Bemerkungen zur Thomas-Mann-Rezeption in Japan von Ibuki Shitahodo und Eberhard Scheiffele. Ein aufschlussreiches Zeitdokument sind ferner die Erwägungen von Armin Wishard über den zweiten Teil des Briefwechsels zwischen Thomas und Katia Mann und Hans W. Rosenhaupt 19321947. Zu einem der interessanteren Texte im 22. Band gehört der Beitrag von Ehrhard Bahr „Nach Westwood zum Haarschneiden“. Zur externen und internen Topographie des kalifornischen Exils von Thomas Mann“. Es ist eine aufschlussreiche Ergänzung zum kalifornischen Aufenthalt des deutschen Schriftstellers, mit vielen, fast peniblen Recherchen über Ausflugsziele und Eisenbahnreisen. „Es ist wichtig daran festzuhalten, meint Bahr, dass fast alle der bekannten Exilschriftsteller in Los Angeles, wie zum Beispiel Bertolt Brecht, Lion Feuchtwanger, Thomas und Heinrich Mann, Franz Werfel im Westen und Nordwesten der Stadt lebten: in Beverly Hills, Brentwood, Santa Monica und Pacific Palisades. Wegen der kühlen Ozeanbrise gehörten die genannten Stadtteile zu den bevorzugten Wohngegenden. Ähnlich wie in den Metropolen Europas lagen die besseren Viertel von Los Angeles im Westen. Hollywood war eine Ausnahme; es war der Stadtteil mit den größten Gegensätzen (und ist es heute noch): arm und reich lebten dort auf engem Raum nebeneinander, doch streng getrennt durch den Sunset Boulevard, nördlich davon die Wohlhabenden, südlich davon die Arbeitslosen und Wohlfahrtsempfänger“. Manns Rückkehr nach Europa war zunächst nicht geplant. Wie er in einem Brief mitteilte, wollte er sein historisches Lebenswerk in einem schon wesentlich festgelegten Ort zu Ende führen und, wie seine Söhne, amerikanischer Bürger werden. Seine Meinung änderte sich nach der Welle des unerträglichen Anti-Kommunismus unter der Führung von Senator McCarthy. Wir wissen, dass diese Verdächtigungen sehr eng die Familie betrafen, besonders Klaus Mann. Dazu kamen seine Reise nach Weimar und die Unterschrift unter den Stockholmer Appell gegen Atomwaffen. Der Abschied 161 Recenzje von Amerika war nicht leicht, es war ein schmerzlicher Prozess. „Die Angriffe – erinnert Bahr – kamen von verschiedenen Seiten, doch sie hatten einen kumulativen Effekt. Thomas Mann und seiner Familie wurde der Aufenthalt in den Vereinigten Staaten verleidet. Erika Mann, die ihrem Vater als Mitarbeiterin unentbehrlich geworden war, musste befürchten, dass ihr die Wiedereinreise verweigert würde. Es ist nicht verwun- derlich, dass sich um diese Zeit die Aussagen in Manns Briefen und im Tagebuch vermehren, die von der Sehnsucht sprechen, <in der Schweiz zu sterben und dort, nicht hier, begraben sein>”. In Zürich wählte er, seinen alten Gewohnheiten nach, ein Haus in Kilchberg, das an die topographische Konstellation in Kalifornien erinnerte: die Nähe zum „Ländlichen“ und der „bequeme Kontakt mit der Stadt“. Paweł Strózik Heinrich Mann Jahrbuch 2009 Heinrich Mann Jahrbuch, Band 27, 2009. Begründet von Helmut Koopmann und Peter-Paul Schneider, Herausgegeben von Andrea Bartl, Ariane Martin und Hans Wißkirchen, Lübeck 2010, 348 S. In der Satzung der am 27. März 1996 gegründeten „Heinrich-Mann-Gesellschaft“ wurde ihr Zweck definiert, und zwar wollen die Mitglieder die „Kenntnis des Lebens und Werkes ihres Patrons vertiefen und deren Zusammenhänge mit der Literatur und Geschichte seiner Zeit durch Vorträge, Tagungen und Publikationen darstellen“. Aus Anlass des 100. Erscheinungsjahres „eines der wichtigsten und schönsten Romane“ des Autors – wie der Vorsitzende der HMG, Peter-Paul Schneider ankündigte – wurden die Tagung und somit der vorliegende Band 27/2009 dem Roman Die kleine Stadt gewidmet. Geplant war, das Werk „in seiner besonderen Qualität und in seinen verschiedenen Kontexten in das Blickfeld zu rücken“, seine Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte zu beleuchten und Verfilmungen, Dramatisierungen und Opernentwürfe zu erwähnen. 162 Unter den Autoren der während der Sitzung in Lübeck gehaltenen Vorträge, die in diesem Jahrbuch als wissenschaftliche Beiträge veröffentlicht wurden, findet man Forscher aus dem Ausland: Angela MerteRankin aus Maynooth in Ireland (Die ganze Stadt ist eine Bühne. Theatrale Konzepte, urbane Räume und Formen der Performanz in Heinrich Manns Die kleine Stadt), Stefania Sbarra aus Venedig (Heinrich Manns Die kleine Stadt (1909) oder die Lust am Stimmengewirr der Fremde), Margit Raders aus Madrit (Überlegungen zur Rezeption von Heinrich Manns Roman Die kleine Stadt im spanischen Sprachraum) und von den deutschen Universitäten und Hochschulen: Jürgen Joachimsthaler aus Heidelberg (Die Stadt als Palimpsest. Heinrich Manns symphonischer Roman Die kleine Stadt und sein narrativer Untergrund), Paolo Panizzo aus Halle-Wittenberg (Das »hohe Lied der Demokratie« und seine Sänger. Künstler und Bürger in Heinrich Manns Kleiner Stadt), Maren Ermisch / Christina Ulrich aus Göttingen (»Die Schule der Menschlichkeit«. Thomas Manns Königliche Hoheit und Heinrich Manns Recenzje Die kleine Stadt. Stationen einer Ausstellung) und andere. Wie den angeführten Themen zu entnehmen ist, wurde das Werk in unterschiedlichen Aspekten und Dimensionen, aus der deutschen und nicht-deutschen Perspektive untersucht. Die Poetik Heinrich Manns und seine Kunst im auktorialen Erzählen wird von Joachimsthaler analysiert. An konkreten Beispielen wird belegt, wie durch die Einführung von Aberglauben in die Ereigniskette nicht das (zu erwartende, übliche) Ziel verfolgt wird, Schauereffekte oder Überirdisches herbeizurufen, sondern „zu sinnlicher Bildlichkeit drängende, starke Emotionalität auszudrücken“ (S. 10). Ferner bezeichnet der Verfasser den Roman als „eine stark akustisch orientierte Beschreibung oft gleichzeitiger und miteinander konkurrierender Rede- und Gesprächsereignisse, die sich überlagern wie (…) Noten und Melodiebögen einer Symphonie bzw. Oper“ (S. 10). Einen Versuch, die Mannsche Erzähltechnik zu beschreiben, unternimmt Panizzo. Mit Recht konstatiert er, dass „die Pluralität der Stimmen, mit denen der Leser der Kleinen Stadt ständig konfrontiert wird [im Roman fast ein hundert Personen – P.S.], letztlich den Inhalt selbst von den jeweiligen Äußerungen der einzelnen Figuren relativiert“ (S. 71). Um eine Aussage einer Bedeutung zuzuordnen, müsse man sie in ein konkretes Rollenspiel setzen – erst in dem „performativen Akt in einer bestimmten dialogischen Situation“ ist der Inhalt verständlich. MerteRankin erklärt das Phänomen und die Modernität des Romans im Aspekt des theatralen Konzepts. Es handelt sich zwar um die allgemeine „Tradition des Stadtromans und seine Präsentation des städtischen Lebens als Theater“ (S. 89), aber im Unterschied zum Ursprünglichen bedient sich Heinrich Mann nicht des Theaters als Metapher, sondern verwebt Theater und Stadt sehr viel enger miteinander. „Die Theatermodelle (…) befinden sich zum Teil aufs Engste in einem Wechselspiel von Medium, Topographie der Stadt und Funktionen städtischen Lebens“. So – argumentiert die Autorin – sei die Stadt Kulisse und Protagonist in einem (S. 94). Die Wissenschaftlerin weist auf ein interessantes Phänomen in den Romanen von Heinrich Mann hin, und zwar auf die „Doppelung der Handlungsebene“, die als das sich wiederholende Vorkommen von symbolhaften Begriffen oder Szenen zu verstehen ist. In der Kleinen Stadt ist das die Verdoppelung in der Liebesgeschichte zwischen Nello und Alba (mit ihrem tragischen Ende) und in der Handlung der Oper „Die arme Tonietta“. Im Werk Im Schlaraffenland werden die Doppelschicksale in den Liebesbeziehungen der Protagonisten deutlich (Andreas Zumsee und Adelheid Türkheimer, Andreas Zumsee und Agnes Matzke). Der Band enthält einen aufschlussreichen dokumentarischen Teil. Magali Laure Nieradka präsentiert den Briefwechsel zwischen Heinrich Mann und seiner zweiten Frau Nelly Kröger. Die Erstveröffentlichung (!) dieser Korrespondenz enthält insgesamt 59 Briefe, 23 der Feder von Nelly und 36 von Heinrich Mann. Der Großteil der Briefe stammt aus den Jahren der französischen Emigration. Die Texte wurden wissenschaftlich bearbeitet und sind mit zahlreichen Anmerkungen (306) zu Umständen, genannten Personen und zur Sprache (einige Passagen im Französischen) versehen – eine angenehme und empfehlenswerte Lektüre. Unter den Buchbesprechungen, die das Jahrbuch enthält, finden wir den Text von Peter Stein, der drei Veröffentlichungen erörtert (Sieglinde Fliedner-Lorenzen, Marta Feuchtwanger, Nelly Mann, Salka Viertel. Drei Schriftstellerehefrauen im Exil 1933-1945, Kirsten Jüngling, »Ich bin doch nicht nur schlecht.« Nelly Mann. Die Biographie und Evelyn Juers, House of Exile. The Life and Times of Heinrich Mann and Nelly Kroeger-Mann). Die veröffentlichten Bände der HeinrichMann-Gesellschaft stehen auf einem hohen Niveau, sowohl im wissenschaftlichen, als auch im editorischen Sinne. Mit Erfolg wer- 163 Recenzje den die in der Satzung angekündigten Ziele realisiert, indem sie ein breites internationales Lesepublikum faszinieren und auf eine interessante Art und Weise die (immer noch) zu erforschenden Tatsachen über Heinrich Mann an die Öffentlichkeit bringen. Das Jahrbuch 2009 entspricht vollkommen diesem Ansatz. Tomasz Honsza Zapomniana historia Abraham Ascher, Oblężona społeczność. Wrocławscy Żydzi w czasach nazizmu. Z języka angielskiego przeł. Jakub Tyszkiewicz, Wydawnictwo Nova, Wrocław 2009, ss. 318 Pojawiające się w ostatnich latach na naszym rynku wydawniczym Judaica zostały wzbogacone interesującym studium Abrahama Aschera, emerytowanego profesora historii City University of New York, poświęconemu likwidowaniu w latach 30. i 40. żydowskiej społeczności we Wrocławiu. Na podstawie wielu dotychczas nieznanych lub częściowo znanych, ale dotąd niewykorzystanych źródeł oraz doświadczeń rodziny autora, sugestywnie ukazana została tragiczna historia jednej z najliczniejszych gmin żydowskich w Niemczech. Była to jednak zdecydowana mniejszość: 3,5 % ludności Wrocławia i mniej niż 1 % całej ludności Niemiec. W krótkiej, lecz rzeczowej Przedmowie do tego wydania kreśli Maciej Łagiewski bogatą, choć zawiłą historię Żydów wrocławskich. Walki frakcji kulturowych i religijnych były tu bowiem na porządku dziennym, co doprowadziło nawet w swoim czasie do wybudowania dwóch „konkurujących” synagog. Maciej Łagiewski przypomina historię powstania cmentarzy żydowskich, a przy tym prezentuje wielkie osobowości gminy Zachariasza Frankela i Abrahama Geigera oraz profesorów uniwersyteckich: Christlieba J. Branissa, Rudolfa Leonharda, 164 Ferdynanda Cohna i innych. W tym gronie znaleźli się też laureaci Nagrody Nobla: Fritz Haber i Max Born. Autor Przedmowy wspomina ponadto o bogatym życiu społecznym i kulturalno-artystycznym, gdzie niezwykle dużo mieli do powiedzenia Clara Sachs, Eugen Spiro czy Heinrich Tischler. Zarysowane przez M. Łagiewskiego prolegomena do książki Aschera są o tyle istotne, że ukazują żywą i pulsującą życiem społeczność, którą na skutek braku tolerancji religijno-obyczajowej i etnicznej w brutalnym akcie czystki antysemickiej próbowano bez skrupułów unicestwić. Sam Abraham Ascher przedstawia historię własnej rodziny w obszernym wstępie. Te wątki biograficzne znakomicie przygotowują czytelnika do fascynującej, nie pozbawionej dramatycznych momentów lektury aż do momentu, kiedy ojcu udało się na początku listopada 1938 roku wyjechać do Nowego Jorku. „Do maja 1939 roku mojej matce i mnie pozostawały niewesołe perspektywy. Wszystkie nasze wysiłki, aby uzyskać wizę, nie powiodły się. Przenieśliśmy się z przestronnego, czteropokojowego mieszkania do jednego pokoju w dużym mieszkaniu jednej z moich ciotek. Nasze fundusze topniały i groziło nam, że wydamy w ten sposób te kilka tysięcy marek, które rodzice odłożyli na „czarną godzinę”. Mój ojciec robił wszystko, aby nas wydostać, ale, niestety, bezskutecznie. Nie mógł także znaleźć pracy. Zdespe- Recenzje rowany, rozważał przeniesienie się do Palestyny, gdzie, jak sądził, jego sytuacja byłaby lepsza i mógłby pomóc nam w emigracji, i gdzie najprawdopodobniej, po prostu chciał mieszkać. Moja matka nie chciała się zgodzić na takie rozwiązanie.” Następnie autor opisuje emigrację do Anglii, gdzie emigrantom żydowskim wiodło się różnie, niestety, często również nie najlepiej. Stąd udało im się szczęśliwie w 1943 roku przenieść do USA. Mogli się kształcić: zostali nauczycielami w kręgu tradycji judaistycznych, a siostra Esther zajmowała różne ważne stanowiska w instytucjach edukacyjnych. Max wykładał w Hajfie język hebrajski, a sam autor ukończył Columbia University i został profesorem historii. Po przejściu na emeryturę zajął się bliżej historią Żydów wrocławskich. Owocem tych studiów jest prezentowana książka. Na przykładzie rodziny Ascherów można prześledzić jedną z wielu tragedii emigracyjnych. Była to bowiem rodzina, której z trudem udało się ochronić przed zagładą. Wrocław, jako jedno z największych skupisk ludności żydowskiej w Niemczech, stosunkowo późno objęty został totalną eksterminacją. Ale polityczne i społeczne wykluczenie Żydów przebiegało konsekwentnie i równie okrutnie, co wynikało z rasistowskiej ideologii. Ci, którzy do wybuchu drugiej wojny światowej nie zdążyli wyemigrować, znaleźli się w potrzasku, będąc na co dzień konfrontowani z coraz większa pogardą i nienawiścią. „Bez końca debatowano o tym, – pisze Ascher – ile procent żydowskiej krwi czyni daną osobę wrogiem rasy aryjskiej, i jestem przekonany, że oczyszczając państwo z Żydów, ludzie ci głęboko uwierzyli, że uczestniczą w wartościowym i moralnym oraz intelektualnie uprawnionym przedsięwzięciu”. Zatem bez skrupułów przejmowano na korzyść Niemców majątki żydowskie. Autor książki stara się na podstawie skrupulatnej analizy setek dokumentów obiektywnie przedstawić dzieje Żydów wrocławskich i pisze, zgodnie z prawdą, że nie wszyscy mieszkańcy Wrocławia aprobowali czy popierali te haniebne działania. Ale był to na ogół cichy i bojaźliwy opór w nadziei, że Niemcy kiedyś wrócą do „normalności”. Jeżeli Żydzi do wybuchu wojny przetrwali, to raczej dzięki intensywnym staraniom różnych instytucji żydowskich, a nie mieszkańcom Wrocławia, chociaż po „nocy kryształowej” amerykańska ambasada w Berlinie stwierdziła, że „w tym rzeczywiście totalitarnym państwie zaskakującą cechą jest w tej sytuacji intensywność i rozmiar potępienia ostatnich wydarzeń wobec Żydów wśród niemieckich obywateli”. Jak wiemy na podstawie dalszych wydarzeń, protesty te nie miały żadnego wpływu na bieżącą politykę, prowadzoną przez Hitlera. Poruszające wspomnienia Aschera czyta się z tym większym zainteresowaniem, iż autorowi udało się wiarygodnie przedstawić dojście nazizmu do władzy w kontekście skomplikowanych losów wielu rodzin żydowskich, w tym również rodziny własnej. „Mimo dużej liczby zachowanych dokumentów – konkluduje Abraham Ascher – źródła te nie odpowiadają na wszystkie pytania historyczne, zawierają jednak wystarczająco dużo informacji, aby umożliwić opis i analizę dziejów jednego z większych skupisk niemieckiej ludności mozaistycznej w okresie nieporównywalnym z żadnymi z wcześniejszych prześladowań, który zakończył się zagładą”. 165 Recenzje Anna Warakomska Schopenhauerowska rewolta w dobie dzikich czasów filozofii Rüdiger Safranski: Schopenhauer. Dzikie czasy filozofii. Biografia, przeł. Mateusz Falkowski, posłowiem opatrzyła Prof. Maria Janion. Wyd. Prószyński i S-ka, Warszawa 2008, s. 422 Maria Janion, wyrażając w posłowiu do książki Rüdigera Safranskiego opinię o jednym z centralnych punktów rozważań Schopenhauera, mianowicie o etyce współczucia, wskazała jednocześnie na możliwą przyczynę regularnie odnawiającego się co pewien czas zainteresowania tym myślicielem. Owo współczucie czy, jak czytamy, „praktyczna mistyka”, łagodząc pesymizm, zapewniając chwilową ulgę od świadomości wszechogarniającego cierpienia, jest, wedle badaczki, tym, co zarówno ocala samego filozofa uwikłanego w niezwykle konsekwentny system, jak i daje wytchnienie jego wnikliwym czytelnikom „pomimo wszystko” powracającym do lektury dzieł mistrza (por. s. 415). Z kolei Rüdiger Safranski w przedmowie do swojej książki, którą traktuje jako wyznanie miłości do filozofii, podkreśla historyczno-praktyczny wymiar zapatrywań swego bohatera i ich przydatność dla człowieka współczesnego. Uważa, iż zadaniem filozofii dziś jest „dorosnąć do tego”, co ujawniło się w wielkich wydarzeniach epoki takich, jak: Auschwitz, Archipelag Gułag i Hiroszima. Aby cel ten osiągnąć, zaleca ponowne zagłębienie się w przemyślenia Artura Schopenhauera; poszukanie inspiracji nie tylko w jego pesymizmie, ale także w projekcie radykalnej powściągliwości i sprzeciwu (por. s. 9-10). Podobne rekomendacje wydają się niezwykle intrygujące. Stawiają bowiem przed czytelnikiem trudne pytanie, mianowicie, 166 czy idee, jakie znalazły zrozumienie i odzew w drugiej połowie dziewiętnastego wieku, choć spisano je znacznie wcześniej, mogą nadal autentycznie pobudzać? Safranski udziela na nie pozytywnej odpowiedzi, a swoją książką udowadnia słuszność zawartej w nim poniekąd tezy. Pokazuje nam Schopenhauera niezmiennie aktualnego wraz z jego wyobrażeniem świata jako woli i przedstawienia, zdecydowanym przeciwstawieniem się świeckiej filozofii rozumu, absolutyzacją woli – wizją ciała jako jej inkarnacji, metafizyką sztuki – zwłaszcza wielkim uznaniem dla niezależnej aktywności duchowej nienakierowanej na cel i potrzebę (zob. głównie księga II, rozdz. 14-16 oraz 21-22). Autor spokojnie i rzeczowo wyjaśnia fundamentalne zasady filozofii Schopenhauera, sięgając do jego pism i opatrując je gruntownym komentarzem. Zadaje sobie równocześnie trud przedstawienia rodzących się myśli w szerszym kontekście biograficznym. Wspominając np. górskie przeżycia bohatera, poszukuje potencjalnych impulsów do refleksji oderwanych od konkretnych wydarzeń. Cytuje: „Kiedy jednak powód zewnętrzny lub nastrój wewnętrzny wydobywają nas nagle z bezkresnego nurtu pragnień i odrywają poznanie od niewolniczego służenia woli, kiedy […] rzeczy rozpatrywane są […] bezinteresownie, […] z całkowitym im oddaniem, […] wtedy spokój, zawsze poszukiwany, lecz nie osiągalny nigdy pierwszą drogą, drogą pragnień, naraz pojawia się sam i jest nam bez reszty dobrze. Jest to bezbolesny stan, który Epikur zachwalał jako dobro najwyższe i stan boski, albowiem przez tę chwilę wolni jesteśmy od haniebnego naporu woli, świętujemy sabat Recenzje okiełznania woli, koło Ixiona zatrzymało się w miejscu” (s. 249). I ten wyimek ze Świata jako woli i przedstawienia nieco dalej został omówiony następująco: „Człowiek wolny od ‘haniebnego naporu’ może spokojnie widzieć we wszystkim już wyłącznie spektakl woli. Głównym aktorem tego spektaklu jest ciało. Schopenhauer w swojej filozofii ciała porzuca tradycyjny dualizm dusza – ciało, dokonując przy tym rzeczy wcześniej niesłychanej: ciało jako ucieleśniona wola staje się fundamentalną zasadą całej metafizyki” (ibidem). Rozpatrując zatem właściwy żywioł filozofii Schopenhauera, autor przechodzi niepostrzeżenie do kolejnej istotnej odsłony tych rozważań, a w podobny sposób skonstruowana jest cała opowieść. Nie tylko ów spokojny, wyważony ton wywodu, również jasny styl i piękny język, także język polskiego przekładu autorstwa Mateusza Falkowskiego, niezmiernie zachęcają przy tym do lektury. Podkreślić jednocześnie należy, że książka Safranskiego oferuje znacznie więcej niż wyłącznie pogłębione sprawozdanie z historii filozofii. Artur Schopenhauer nie został bowiem przedstawiony jak postać z leksykonu. Poza treścią i sensem głoszonych przezeń teorii ukazano też jego uczucia: zwłaszcza trudne relacje z matką i siostrą, uzależnienie od ojca, specyficzny stosunek do otoczenia, przyjaźnie, przeżycia intymne itp. (zob. m.in.: rozdz. 1-6 księgi pierwszej oraz rozdz. 12, 14-20 księgi drugiej). Nade wszystko interesująca jest jednak w tej biografii bogata siatka odniesień, jakie misternie kreśli autor. Prezentuje przemyślenia Schopenhauera zarówno na tle otaczających go wydarzeń, dziejów, jak i w perspektywie dokonań poprzedników czy filozofów jego epoki. Jak zapewnia podtytuł książki, a także fragment introdukcji, mamy do czynienia nie tylko z curriculum vitae wybranej postaci, ale również z deskrypcją specyficznego okresu historii. Czytamy: „Był czas, gdy namiętnie myślano o Bogu i świecie; kiedy zdziwienie budził fakt, że istnieje coś, a nie nic. Książka sięga do lat, w których filozofia raz jeszcze, być może po raz ostatni, rozkwitła w pełnej krasie. ‘Dzikie czasy filozofii’: Kant, Fichte, Schelling, romantyzm, Hegel, Feuerbach, młody Marks. W tak ekscytujący sposób i tak gorączkowo jeszcze nigdy w zasadzie nie myślano. A wszystko z powodu odkrycia Ja, czy to w formie ducha, czy etyczności, natury, ciała, czy proletariatu – zawsze równie łatwo budziło najbardziej przesadne nadzieje. Odbierano ‘roztrwonione na niebie bogactwa’: podkreślając przy tym, że idzie o czyste wytwory Ja” (s. 9). Powyższa zapowiedź całkowicie znajduje potwierdzenie w treści książki. Poza wymienionymi nazwiskami znajdziemy w niej odniesienia do wielu innych znamienitych postaci: Pascala, Rousseau, Woltera, Matthiasa Claudiusa, Wielanda, Herdera, Jeana Paula, Jacobiego, Goethego, Schillera, braci Schleglów, Tiecka, Hölderlina, Schleiermachera, Wackenrodera, E.T.A. Hoffmanna, Heinego (m.in.: rozdz. 4-18). Ale poza plejadą gwiazd epoki, poza kunsztownie przedstawionym katalogiem wpływów i wzajemnych inspiracji, znajdziemy też w książce zajmujące połączenia intelektualne wybiegające w przyszłość. Mówi się tu bowiem o znaczeniu filozofii Schopenhauera zarówno dla jego najpilniejszego i jednocześnie najmniej pokornego ucznia – Friedricha Nietzschego, jak i o jej oddziaływaniu na pisarzy niemieckich: dziewiętnastowiecznych realistów, jak np. Wilhelma Buscha, Theodora Fontanego czy Wilhelma Raabego oraz przede wszystkim na chronologicznie późniejszą ironię Tomasza Manna (zob. rozdz. 19, 23). Można się zatem z Schopenhauera. Dzikich czasów filozofii wiele dowiedzieć, wiele nauczyć. Książkę, jak już wspominałam, napisano pięknym językiem, a ponieważ nie brakuje jej również poetyckiego rozmachu, to czyta się ją właściwie jak powieść. Ciekawą opowieść o niezwykłej epoce i jednym z jej wyjątkowych przedstawicieli. Polecam ją wszystkim miłośnikom mądrości. 167 Recenzje Norbert Honsza Eine würdige Festschrift Breslau und die ganze Welt. Festschrift für Prof. Dr. Irena Światłowska-Prędota zum 65. Geburtstag. Hrsg. von Wojciech Kunicki, Jacek Rzeszotnik und Eugeniusz Tomiczek, Wrocław-Dresden 2009, 722 S. Festschriften zu besprechen, ist manchmal ein vages Unternehmen. Man kennt meistens die Jubilarin (den Jubilar), oft ist es ein ehemaliger Mitarbeiter oder Schüler. Auch die Beiträger sind meistens Kolleginnen und Kollegen, zerstreut in der ganzen Welt. Wenn ich dennoch an dieser Stelle, ziemlich allgemein und flüchtig, auf die Festschrift für Irena Światłowska-Prędota verweise, dann habe ich meine Gründe dafür. Die Jubilarin ist für die Breslauer Germanistik eine wichtige Persönlichkeit, mit welcher ich über viele Jahre als Vorgesetzter, Kollege und Freund kollegial und erfolgreich zusammen gearbeitet habe. Ihr Fleiß, hohe Disziplin, menschliche Wärme und ausgezeichnete didaktische Fähigkeiten haben mich immer stark beeindruckt. Als vieljähriger Lehrstuhlleiter am Germanistischen Institut konnte ich immer mit ihrer klugen und besonnenen Mitarbeit und Hilfe rechnen. Ihre Kreativität war (und ist wohl weiterhin) kaum zu bändigen: Ihre Teilnahme an Symposien und wissenschaftlichen Konferenzen im Inund Ausland ist überwältigend, ähnlich wie ihre Mitgliedschaften in wissenschaftlichen Gesellschaften. Also kein Wunder, dass so viele Kolleg(inn)en aus Polen, Deutschland, Frankreich, USA, Holland, Großbritannien, Belgien, Ungarn, Slowenien und Litauen an Ihrer Festschrift mitwirken wollten. 168 Von den vielen, wichtigen und interessanten Aufsätzen nennen wir nur einige, die besondere Beachtung und Würdigung verdienen: Bernd Balzer – Haubentaucher und Heroinen – Beobachtungen beim Wiederlesen von Günter Grass’ Ein weites Feld und Christa Wolfs Medea. Marcin Cieński – Einige Bemerkungen über die Kontinuität des Klassizismus in der polnischen frühneuzeitlichen Literatur. Hans Esselborn – Das Paris der Emigranten. Günter Häntzschel – Gespenster der Vergangenheit. Zu Wolfgang Koeppens Romanen der fünfziger Jahre. Tomasz Małyszek – Parks und Gärten als literarisches Phänomen. In drei weiteren Teilen der Veröffentlichung wurden sprachwissenschaftliche und kulturpolitische Texte, sowie u. a ein Auszug aus dem Roman Marmelsteins Verwandlung von Wolfgang Bittner präsentiert. Der letzte Teil bringt ein beachtliches Publikationsverzeichnis der Jubilarin: 3 Monografien, 6 Herausgeberschaften, 3 Bibliografien, 69 Studien und wissenschaftliche Abhandlungen, 13 Buchbesprechungen, 3 Berichte und 11 andere Veröffentlichungen. Ein grobes Missverständnis dieser wissenschaftlich auf hohem Niveau herausgegebenen Festschrift ist ihr Titel: Warum Breslau? Warum die ganze Welt? Worum geht es? Denn Megalomanie darf ich weder den Herausgebern noch der Jubilarin unterstellen. Recenzje Klaus Hammer Eine dichterische Topografie Berlins Frank Möbus (Hg.): Ringelnatz. Nach Berlin, nach Berlin, nach Berlin! Gedichte, Prosa und Dokumente aus der Berliner Zeit. Berlin, Verlag für Berlin-Brandenburg 2009. 250 Seiten, 8 Farb- und 10 Schwarzweiß-Abbildungen. Bitternis, Melancholie, Clownerie, Leiden an der Zeit, harte Schale, hinter der aber eine „zarte Weltseele“ durchscheint - das sind die Elemente seiner Poesie. Zeitlebens wollte Joachim Ringelnatz, der eigentlich Hans Bötticher hieß, anders sein, als er sich gab. Aber er war rettungslos auf sich selber zurückgeworfen. Das hat er in grotesken lyrischen Figurationen ebenso rücksichts- wie rückhaltlos ausgesprochen. Denn Ringelnatz ist Bekenntnis- und Gelegenheitsdichter. Viele seiner Gedichte haben die Funktion von Briefen, Kartengrüßen, Widmungen, Dankadressen. Die Rückhaltlosigkeit von Ringelnatz resultiert dabei nicht in großen Worten, sondern immer im Bezug auf das Alltägliche. Seine künstlerische Laufbahn begann Ringelnatz in der Schwabinger Künstlerkneipe „Simplicissimus“, wo er als Hausdichter und Kabarettist tätig war. 1920 erhielt er ein Engagement an der Berliner Kleinkunstbühne „Schall und Rauch“ von Hans von Wolzogen. Er unternahm Tourneen im deutschsprachigen Raum und trug seine eigenen Dichtungen unter dem 1919 gewählten Namen Ringelnatz vor - der seemännischen Bezeichnung für das Glück bringende Seepferdchen, dieser Name sollte ihn schützen wie eine „Tarnkappe“. Er betätigte sich auch als Maler und schuf über 200 Ölbilder, Aquarelle und Zeichnungen. Mit den beiden Bänden von 1920 war ihm der Durchbruch gelungen: „Turngedichte“ und „Kuttel Daddeldu oder das schlüpfrige Leid“. Die „Turngedichte“ geben sich so, als ob sie der jeweiligen Turnübung synchron liefen. Jede einzelne Übung oder Sportart wird in Richtung der ihr innewohnenden Möglichkeiten übersteigert. Dabei wird das Groteske an den Punkt getrieben, an dem es in schieren Irrsinn umschlägt. Das Gedicht bricht in dem Augenblick ab, in dem sein Gegenstand zerbricht. Es ist, in übertragenem Sinne, ein Salto mortale mit tödlichem Ausgang. Zugleich sind diese Groteskgedichte durchweg literarische Parodien: Ringelnatz nutzt tradierte literarische Formen, Reminiszenzen, Assoziationen, Zitate und Fehl-Zitate, um im Medium des Turnens seine Zeit insgesamt lyrisch zu attackieren. Gelegentlich verwendete er die Form des Rollengedichts, um Leid, Groll, Angst, Hoffnung artikulieren zu können: „Die Lumpensammlerin“, „Stimme auf einer steilen Treppe“, „Worte eines durchfallkranken Stellungslosen in einen Waschkübel gesprochen“. Den täglichen Existenzkampf meistern seine Außenseiter und Armen mit einem Mundwerk, das sich um Konventionen und Etiketten wenig schert. Das Rollengedicht wird schließlich an eine andere Figur delegiert, das andere Ich des Dichters, die „Tarnkappe“, die nicht verbirgt, sondern enthüllt: den Seemann Kuttel Daddeldu. Mit den moritatenhaften Seemannsliedern, in denen der Titelheld von wilden Seefahrten und nicht weniger chaotischen Binnenlandaufenthalten in Hafenkneipen, Bordells, bei der festen Braut Marie, die aus Bayern stammt, und Kindern 169 Recenzje in aller Herren Ländern Bericht gibt, tingelte Ringelnatz in den 20er und frühen 30er Jahren quer durch Deutschland. Die Moral, die sich auf diese Welt beziehen lässt, ist banal und nüchtern, zuweilen zynisch und brutal: „Du musst die Leute in die Fresse knacken… Und wenn du siegst: so sollst du traurig gehen, Mit einem Witz. Und sie nicht wiedersehen.“ Frank Möbus, Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Göttingen und Herausgeber mehrerer Ringelnatz –Bände, hat jetzt Gedichte, Prosa und Dokumente aus Ringelnatz’ Berliner Zeit zusammengefasst und sie mit Zeichnungen, Aquarellen und Gemälden des Dichters versehen. Seit 1920, seit seinem Engagement an der Kleinkunstbühne „Schall und Rauch“, kannte Ringelnatz Berlin und 1930 bis zu seinem Tode 1934 sollte die Metropole sein ständiger Wohnsitz werden. 1929 heißt es in dem Gedicht „Sehnsucht nach Berlin“: Berlin wird immer mehr Berlin. Humorgemüt ins Große. Das wär mein Wunsch: es anzuziehn Wie eine schöne Hose. Und wär Berlin dann stets um mich Auf meinen Wanderwegen. Berlin, ich sehne mich in dich. Ach komm mir doch entgegen. Es kam ihm entgegen, dieses Berlin der Weimarer Republik, das Ringelnatz auf seinen Wanderwegen durchstreifte, tagsüber und in der Nacht, zu allen Jahreszeiten, auf den Straßen und in den Hinterhöfen, in den Parks und Biergärten, in der „HerrenBar“ und bei den Prostituierten. „Unter den Linden / Schwindet der Hass, / Sieht man immer etwas / Um die Ecke verschwinden“. Ihm begegnen die Lumpensammlerin und „schöne Fraun mit schönen Katzen“, ihn stört das Reden, „weil es nichts Neues dir 170 enthüllt“, und so zieht er sich müde in seine vier Wände zurück: „Leg dich in deine Hände, / Dann schäumt das schillernde Berlin / Um deine ernsten Wände. - - / Dein Schiff wird in die Ferne ziehn“. Und immer wieder bricht die unerschütterliche Liebe zu seiner Frau durch, die er zärtlich „Muschelkalk“ nannte und der er in einem „Privat-Telegramm“ anvertraut: „Unsrer beider Herzen mögen schwer sein / Durch gemeinsames Missgeschick. / Aber keine Stunde zwischen uns darf liebeleer sein. // Denn ich liebe dich durch dick und dünn“. Er dankt dem Stück Bindfaden, das er fand: „Bindfaden, du dünne Kleinigkeit / Wurdest mir zum Tau. - / Damals war Hungerszeit; / Und ich hätte ohne dich in jener Nacht / Den Kartoffelsack nicht heimgebracht“. Da steht ein Mann, „der unverwandt nach einem Fenster sah“, und dieser Anblick lässt ihn nicht mehr los: „Zu sehen, wie der Mann dort stehen bleibt; /Vielleicht sind wir dann nur sentimental“. Die Klugheit der Krähe, die weiß, „was hinter Vogelscheuchen steckt“, imponiert ihm ebenso sehr („Sie torkelt scheue Ironie, / Flieht souverän beschaulich. / Und wenn sie mich sieht, zwinkert sie / Mir zu, doch nie vertraulich“) wie ihn ein „regenzerschlagener Schmetterling. – Arm Ding!“ zu Tränen rührt. Der Wandel und das Unbestimmbare bei Ringelnatz wird in allen Spielarten gezeigt: witzig und voller Tristesse, deftig und zart, spielerisch und erschütternd ernsthaft, aber auch sentimental-romantisch, lyrisch-heiter und bizarr-grotesk oder unheimlich bis gewalttätig-abstoßend. Die innere Misere der Weimarer Republik lässt sich aus Ton, Thematik und Tendenz seiner Berlin-Gedichte aufs Genaueste erschließen. Eigene Verworrenheit und Lust am Verwirren bedingen einander wechselseitig. Je mehr sich Ringelnatz auf sich selbst, dickhäutig, aber hochgradig schmerzempfindlich, zurückzieht, desto stärker wird er zum Medium seiner Epoche. Instinktsicher bevorzugt er die Form der poetischen Epistel. Sie ist bei Ringelnatz nicht Mittel ge- Recenzje danklicher Kommunikation im Sinne der Aufklärung, sondern beiläufige, gebrochene, verschrobene Übermittlung von Gefühlen, Stimmungen, Befindlichkeiten. Ringelnatz liefert eine lyrische Topografie Berlins. Markiert wird nur das, was der Dichter zu assimilieren vermag. Der reisende Artist, der er trotz seines Wohnsitzes in Berlin geblieben ist, Sinnbild des unbehausten Menschen, bewegt sich am Rande der Gesellschaft, er hat Angst, das Leben zu versäumen und verfehlt es dann auch wirklich permanent. Bescheiden, zermürbt, überflüssig, wagt er doch den Protest. Dass sich dieser Protest letzten Endes nicht politisch artikuliert, ist selber wieder politisches Symptom. Und doch stimmt das so nicht. Ja, die Welt wird als bekannt vorausgesetzt, dann aber – mit der Beiläufigkeit des „Allerdings“, so der Titel des 1928 erschienenen zentralen Gedichtbandes – leise, aber energisch in Frage gestellt. Ohne rigoroser Moralist zu sein, unterscheidet Ringelnatz sehr genau zwischen Gut und Böse. Seine Liebe gilt den Kleinen und Unscheinbaren, sein Hass denen, die sich aufspielen, die mehr sein wollen, als sie sind. „Nichts stimmt, was mir begegnet“, stellt Ringelnatz fest. Bündiger hat keiner die Atmosphäre der 20er Jahre getroffen. Liebe und Freundschaft sind bei Ringelnatz nicht zu trennen. Denn jede Liebe ist Freundschaft, ist nichts weiter als zarte, das Eigensein des anderen achtende Berührung. Die Intensität des Fühlens verbirgt sich hinter scheuen Gesten, deren Unbeholfenheit sich auch sprachlich manifestiert. Bevorzugte Geste ist die des Schenkens, in der immer zugleich auch die Geste des Opferns verborgen ist. Wenn Ringelnatz auf die Erfahrung des Einzelnen mit der Welt schlechthin zu sprechen kommt, dann versagt stets eines am anderen. Dieses Versagen wird vorzugsweise in Monologen ausgesprochen. Die Reduktion des lyrischen Ich vom Menschen auf das Tier dient dann gelegentlich dem schärferen Herausarbeiten dieses Versagens: „Immer noch studiere / Ich am kleinsten Tiere: / Welche himmelhohen Rätsel es gibt“. Dabei schlagen Strukturelemente der tradierten Fabel durch. Hinzu tritt die Wortverkehrung, der Wortwitz, das Wortspiel. Doch allzu oft sinkt das Wortspiel auch zum Kalauer ab. Stärker ist Ringelnatz dort, wo er sich die Auflösung der Sprache als Medium der Kommunikation zunutze macht. Einsamkeit ist, verschärft, Kommunikationslosigkeit. Wo dieses Problem thematisiert wird, das sind die Gedichte über Dichtung. Vermittels des Gedichts wird demonstriert, dass es unmöglich ist, Gedichte zu schreiben. Auch das „Unanständige“ vieler Gedichte von Ringelnatz ist wohl nur eine Form, diese „Unmöglichkeit“ zu bekunden. Im öffentlichen Bewusstsein hatte sich Ringelnatz zwar das Image eines Komikers und Humoristen geschaffen, als ernsthaften Dichter hat ihn dabei aber kaum jemand wahrgenommen. Erich Kästner hat das schon 1924 bedauert: „Es ist so traurig, dass sich die meisten gewöhnt haben, über Ringelnatz als einen Hanswurst und Suppenkaspar zu lachen. Erkennen denn so wenige, dass man keine Kabarettnummer, sondern einen Dichter vor sich hat? ... Ringelnatz ist ein Dichter. Und bei Gott kein geringer.“ Großstadt- und Seemannsgedichte, Kinderlyrik, Liebesgedichte, Lieder, Parodien, Episteln, Epigramme, Chansonnetten und Couplets und vieles andere mehr finden wir in diesem Berlin-Band. In diesen Texten vermischen sich die Realitätsebenen, Namen assoziieren Eigenschaften und werden um neue Konnotationen erweitert. Ungewöhnliche Kombinationen bringen ursprüngliche Bedeutungen und Zusammenhänge ins Wanken. Da gibt es Brüche, Irritationen und Unvollständiges, das ergänzt werden muss. In seinen Bildern wie Texten ist die Imaginationskraft des Lesers oder Betrachters immer mit einbezogen. Mitunter wenden sie sich an Kinder und Erwachsene zugleich. Ein Wagnis – aber warum nicht? - ist der „…liner Roma…“ (1924), mit zehn Bildern von ihm 171 Recenzje selbst, ein Berliner Roman in dadaistischer Collagetechnik, der weder über einen „ordentlichen Anfang“ noch über ein “rechtes Ende“ oder eine eigentliche Handlung verfügt. Es ist die Großstadt, die sozusagen die Handlung übernommen, die ihre der Apokalypse entgegentaumelnden Bewohner instrumentalisiert hat. Im Unterschied zu dem 5 Jahre später erschienenen Döblinschen Roman „Berlin Alexanderplatz“, in dem Franz Biberkopf im Dickicht der großen Stadt überlebensfähig werden soll, werden bei Ringelnatz keine Handlungsangebote gemacht, sein diagnostischer Text empfiehlt keine politische Therapie der gesellschaftlichen Missstände. In Ringelnatz’ Roman fordert am Schluss Gustav seine Freundin auf, Berlin „visionär zu genießen“: „Wenn der Frühling die städtischen Anlagen beehrt, dann stehl’ ich mir einen Zweig, daran zarte gelbe Wollwürstchen hängen, die duften wie: Alles wird einmal wieder gut…Miezko will antworten. Da poltert die Tür schreckhaft, und auf der Stelle steht ein eleganter Neger, der einen Muff und eine Handgranate….“ Abrupt bricht der Satz ab. Sechs Jahre später geht Fabian in Erich Kästners ironisch bitterem Roman gleichen Namens mit seiner neuen Freundin durch das abendliche Berlin: „Aber Sie täuschen sich. Der Mondschein und der Blumenduft, die Stille und der kleinstädtische Kuss im Torbogen sind Illusionen…Soweit diese riesige 172 Stadt aus Stein besteht, ist sie fast noch wie einst. Hinsichtlich der Bewohner gleicht sie einem Irrenhaus. Im Osten residiert das Verbrechen, im Zentrum die Gaunerei, im Norden das Elend, im Westen die Unzucht, und in allen Himmelsrichtungen wohnt der Untergang.“ Unter der NS-Diktatur hatte Ringelnatz 1933 Auftrittsverbot erhalten und seine Werke wurden als „undeutscher Schmutz“ bei den Bücherverbrennungen ins Feuer geworfen. Sein Name stand auf der berüchtigten „Schwarzen Liste“ der aus den Bibliotheken zu verbannenden Bücher. Er starb verarmt 1934 an einer Lungenkrankheit in seiner Berliner Wohnung am Sachsenplatz, wo er in besseren Zeiten dem Gesang der „Nachtigall“ gelauscht und den Vogel gebeten hatte: Nachtigall, Besuche bitte ab und zu Den Sachsenplatz; Dort wohne ich. – Ich weiß, dass du Nicht Verse suchst von Ringelnatz. Frank Möbus schreibt in seinem bestechend formulierten Vorwort, dass die hier versammelten Texte eine „fortlaufende Liebeserklärung“ an die Stadt Berlin seien, „in der manchmal eben doch die Nachtigallen sangen“. Ein Lesebuch, das man so schnell nicht wieder aus der Hand legt. Das Ringelnatz nun auch als Berliner Dichter entdeckt und festschreibt. Recenzje Wolfgang Schlott Exil in der Kinematographie Ulrich Meurer, Maria Oikonomou (Hg.): Fremdbilder. Auswanderung und Exil im internationalen Kino. Bielefeld (transkript) 2009, 245 S. Das Exil als Massenbewegung, ausgelöst durch die Radikalisierung des nationalpolitischen Denkens und Handelns wie auch die diffuse Erfahrung einer transzendentalen ‚Obdachlosigkeit’ (Georg Lukacs) und ‚Unbehaustheit’ (Martin Heidegger) hat einen wesentlichen Anteil an der psychosozialen Gestimmtheit der Moderne. Mit dieser These unternehmen die Herausgeber in ihrer fundierten Einleitung den Versuch, im Rahmen eines dreifachen argumentativen Vorgehens die durch Migration hervorgerufene Bewegung in medialer und geographischer Hinsicht an ausgewählten filmischen Beispielen darzustellen. Es sind drei Syllogismen, die dem logischen Dreierschritt folgend die Wechselbeziehung zwischen Migration, Welt, Moderne, Form und Kino erläutern. Der erste Syllogismus (vgl. S. 9-11) geht davon aus, dass, wenn „die Migration in der Topographie der Welt angelegt ist, … dann sind Exil und Auswanderung auf besondere Weise auch mit einer anderen Form der Bewegung verwandt.“ (S. 10) Diese Bewegung sei in der Kinematographie angelegt, in der nach Gilles Deleuze (vgl. Das Bewegungs-Bild, Kino I, Frankfurt/M. 1997) keinerlei Unterschied zwischen Welt und Film angelegt ist. Der zweite Syllogismus (S. 11-16) stellt die Behauptung auf, dass es vor allem die Moderne in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gewesen sei, die aufgrund der ihr innewohnenden wachsenden Mobilität und Geschwindigkeit nach einem Ins- trumentarium suchte, das auch die schneller werdenden geographischen Verschiebungen im Zusammenhang von Ein- und Auswanderung großer Menschenmengen technisch erfassen konnte. Der Film als genuine Repräsentations- und Kunstform erwies sich für die vor allem von der Politik geforderte Rahmung der Migrationsprozesse als besonders geeignet. Der dritte Syllogismus, der in dem Dreierschritt: Migration ist Form, Kino ist Form, Migration ist Kino (vgl. 16) die Pole bestimmt, zwischen denen die kinetische Erzählstruktur des Kinos festzulegen ist, verweist auf die These der Herausgeber, dass Exil und Kino ein Wechselverhältnis eingehen, in dem es kein Primat gebe. Die exemplarische filmische Umsetzung ihrer These belegen Meurer / Oikonomou an dem Stummfilm The Immigrant (Charly Chaplin, 1917, in dem das Bild der polymorphen Bewegung idealtypisch gezeichnet sei. Chaplin habe „das Thema der Auswanderung an die große mobile Maschine des Schiffs, das Schiff an den in Bewegung versetzten Reisenden, …, all dies wiederum an den Aufnahmeapparat, an die Bewegung der Narration“ (S. 21) angeschlossen. Was zu Beginn des 20. Jahrhunderts gleichsam typologisch vorgezeichnet wurde, habe sich in den folgenden Jahrzehnten in einer Begriffsvielfalt (Aus- und Einwanderung, Landesflucht, Diaspora, Verbannung, Exil) ausdifferenziert, die kaum noch trennscharfe Definitionen erlaubt. Nicht zuletzt deshalb bemühten sich Philosophie, Soziologie und Kulturwissenschaft um immer neue Erklärungsansätze des Fremdseins. Der aus einer Film- und Vorlesungsreihe im Wintersemester 2005/2006 an der Univer- 173 Recenzje sität München hervorgehende Sammelband verknüpft „topographische mit medialen Aspekten, indem die Mehrzahl der Beiträge die Darstellung räumlicher Veränderung mit Überlegungen zum Film … verschränkt.“ (S. 27) Mit diesem konzeptuellen Anspruch verbinden die Herausgeber ein Leitmotiv für ihre Publikation, das in der Formel: der Film erkennt sich in der Migration wie auch die Migration im Film zum Ausdruck komme. Die folgenden zehn Beiträge setzen sich mit ähnlichen und sehr unterschiedlichen Ausprägungen von Migration in Spielfilmen auseinander. Volker Mergenthaler untersucht in Josef von Sternbergs The Last Command (1928) strukturelle Probleme des Transitorischen am Beispiel eines zaristischen Generals namens Sergius, der nach seiner Flucht aus Russland in einem HollywoodStudio als Statist arbeitet und die Chance erhält, nun die Rolle eines zaristischen Generals zu spielen. Leo, der russischstämmige Regisseur des Films, gibt sie ihm, nachdem er in ihm den Offizier erkannt hatte, der ihn während der revolutionären Unruhen 1917 inhaftieren ließ. Sergius spielt seine Rolle so überzeugend und engagiert, dass er nach den abgedrehten Filmszenen stirbt. Die im Film dargestellten Migrationen beschreiben psychomentale Wandlungsprozesse, welche die aus der russischen Heimat geflohenen Akteure durchlaufen. Mit der Poetik der Auswanderung setzt sich Maria Oikonomou am Beispiel des Spielfilms von Elia Kazan: America, America (1963) und des Romans von Thanasis Valtinos: Legende des Andreas Kordopatis (1964) auseinander. Sie hat nicht den Anspruch, alle Kriterien einer Migrationskunst zu erfüllen, die gemeinsame Motive und ästhetische Verfahren im Rahmen einer vergleichenden Parallelanalyse unterziehen will. Vielmehr sind es einige zentrale Merkmale jenseits der medialen Grenzen zwischen Literatur und Film, auf die sie ihre Untersuchung fokussiert. Dabei gelingen ihr eine Reihe von Beobachtungen, die sie mit dem Verweis auf 174 kompetente Quellen (Deleuze, Adorno) verifiziert. Die Ikonographie des Exils erweist sich in Andrej Tarkowskis Spielfilm Nostalghia (1983) als „ein episches Poem, das in einer fremden Sprache verfasst wurde.“ (S. 108) Nach Ansicht von Georgiana Banita, der Verfasserin des Beitrags über den russischen Filmemachers, kulminiert die ikonographisch und religiös verdichtete Vision Russlands auf der Abbild-Folie der italienischen Abteikirche von San Galvano, wo der filmische Protagonist, der aus der Sowjetunion emigrierte russische Dichter Gortschakow, eine vorläufige Zufluchtsstätte gefunden hat. In dieser Vision überlagern sich die abweisende Fremde (Italien) und „das ferne Erinnerungsbild der verlorenen Heimat“ (S. 111), in die Gortschakow ebenso wie der 1983 emigrierte Filmregisseur nicht zurückkehren werden. Der Artikel, mit Verweisen auf religionsphilosophischen Sekundärquellen (Andrej Tarkowski, Die versiegelte Zeit, 2000; Pavel Florenskij. Die Ikonostase, 1990) und Passagen aus kunsthistorischen Abhandlungen (wie z.B. Paul Evdokimov, L’art de l’icône, 1970) abgesichert, liefert auch einen Beitrag zur Filmpoetik des 1986 in Paris verstorbenen Tarkowski. In weiteren Beiträgen geht es um die Geschichte der österreichischen Musik-Emigrantenfamilie Trapp, deren Werk Robert Wise in The Sound of Music (1965) verfilmt hat, um Jim Jarmuschs Film Dead Man (1995), den Roger Lüdecke unter der Themenstellung Religiöse Transgression und groteske Gewalt behandelt und um die Inszenierung der ‚Heimat’ in dem Hindufilm Aa ab laut chalen (Komm, wir gehen zurück, R. Kapoor, 1999). Er setzt sich mit der US-amerikanische Diaspora auseinander, die für den indischen Auswanderer zum Ort der traurigen Anpassung wird. Die anschauliche Darstellung der filmischen Sujets und die theoretisch fundierte Erläuterung der Filmpoetiken ist auch in Hans-Edwin Friedrichs Aufsatz über Martin Scorseses Gangs of New York (2005), Recenzje und Jörn Glasenapps Auseinandersetzung mit Steven Spielbergs The Terminal (2004), hervorzuheben. Dass filmtheoretisch und literaturwissenschaftlich argumentierende Beiträge mit hoher syntaktischer Verdichtung nicht immer zu einer transparenten Darlegung führen, zeigt der abschließende Beitrag von Ulrich Meurer „Zur Wiederaufführung amerikanischer Soziotopologien in M. Night Shyamalans The Village (2004)“. Er sollte Gegenstand einer kritischen Betrachtung sein, die im Rahmen dieser Besprechung auch aus räumlichen Gründen nicht zu leisten ist. Im Ganzen gesehen also eine mit unterschiedlichen methodischen Ansätzen geleistete überzeugende Einführung in die schwierige Thematik der Fremdbilder, in denen Exil und Auswanderung so viele filmpoetisch verdichtete Überlagerungen erfahren. Joanna Mikuła Okręt błaznów Brant Sebastian: Okręt błaznów. Przeł. i objaśnił: Andrzej Lam, słowo wstępne: Wojciech Dudzik. Pułtusk: Akademia Humanistyczna im. A. Gieysztora 2010, 379 s. „Dla pożytku i zbawiennej nauki /napomnienia i utwierdzenia mądrości/ Rozumu i dobrych obyczajów: Także dla zganienia i poskromienia błazeństwa/ ślepoty, błędów i głupoty/ wszystkich stanów/ i rodzajów ludzkich…” (z przedmowy do wydania) Po pięciu wiekach trafia do rąk polskiego czytelnika wyjątkowe dzieło – Okręt błaznów – Das Narrenschiff (1494) Sebastiana Branta. Niemieckie arcydzieło z początków epoki Gutenberga, wydawane i znane w całej niemal Europie, dzisiaj doczekało się polskiego tłumaczenia. Zadania tego podjął się literaturoznawca, historyk i krytyk literatury, prof. A. Lam. Promocja książki odbyła się w dniu światowej prapremiery „Statku błaznów” w reżyserii Piotra Tomaszuka. Spektakl wybitnego reżysera, oparty na motywach dzieła Sebastiana Branta, stał się jednym z najciekawszych wydarzeń artystycznych w dziejach Wrocławskiego Teatru Lalek. W wieczorze promocyjnym uczestniczyli również prof. Dieter Wuttke – wybitny znawca dzieł S. Branta i prof. Wojciech Dudzik – teatrolog, kulturoznawca i opiekun merytoryczny całego przedsięwzięcia. Czytelnicy i goście WTL otrzymali dzieło wyjątkowe zarówno pod względem treściowym, jak edytorskim i graficznym. „Okręt błaznów” Sebastiana Branta to dzieło, które zasługuje na uznanie, jakie zdobyło już wcześniej niemal w całej Europie. Sebastian Brant (1457-1521), niemiecki humanista i poeta, z wykształcenia doktor praw, urodził się w Strasburgu, studiował w Bazylei, aby po latach osiąść na stałe w rodzinnym mieście. Na czym zatem polega fenomen jego dzieła, uchodzącego za największy bestseller renesansu, porównywalny z Cierpieniami młodego Wertera Goethego? Pomysł autora co do treści książki wydaje się bardzo prosty. Główny bohater, Kapitan Brant, zabiera na statek grupę stu błaznów, z których każdy wyróżnia się inną cechą. Każdy z błaznów charakteryzuje się specyficzną wadą, słabością, przywarą czy grzechem. Spotykamy tu więc głupotę, lenistwo, szyderstwo, zazdrość, bluźnierstwo, fałszerstwo, oszustwo, nienawiść i wszelkie inne wady, 175 Recenzje przy czym każdej autor poświęca w swoim poemacie osobną satyrę. Tak np. o chciwości pisze: „Chciwych błaznów wszędzie pełno, liczyć by ich nadaremno, Pieniądz ponad honor cenią/ i się nie przejmują biedą”, a o samych błaznach taką snuje refleksję: „Jak błazen pada, co dzień widać / I stąd się chętnie ich wyszydza; Mądrzy nimi pogardzają, Choć czapkę błazna też wkładają”. Brant umieszcza swoich bohaterów na okręcie i wysyła w podróż do szczęśliwego kraju Narragonii w poszukiwaniu rozumu i zdrowego rozsądku. Okrętem błaznów rządzą, jak na ironię, złowieszczy bohaterowie i nieszczęścia. Prym wiodą Czterej Jeźdźcy Apokalipsy – Zaraza, Wojna, Głód i Śmierć. Jest też siedem grzechów głównych i błazeńskie tańce. Bohaterowie Branta, bez względu na pochodzenie, status społeczny etc. odnajdują na statku własny świat – cywilizację, którą mogą rządzić, narzucając jej swoje prawa i kanony. Statek Branta jest więc metaforą cywilizacji rządzonej przez odmieńców, ludzi pełnych ułomności, niedoskonałości i wad. Szukając ucieczki do lepszego świata wpadają w sidła jeszcze większej nietolerancji, bezmyślności i głupoty. W swoim zamkniętym świecie nie dostrzegają zniszczenia i degradacji, jakiej ulegają oni i otaczający ich świat. Świat błaznów rządzony przez innych błaznów. Koło się zamyka. Z tego świata nie ma ucieczki. Pozostaje cierpienie, bezduszność i trwanie w beznadziejnej egzystencji. Dlaczego Sebastian Brant wybrał do swojego dzieła postać błazna i motyw okrętu? Błazen jest postacią, która od zawsze inspirowała twórców i badaczy, filologów, historyków kultury. Postać ułomna, obłąkana, która zarówno swoim charakterystycznym, specyficznym wyglądem jak i zachowaniem przeciwstawiała się wszelkim konwencjom i zasadom. Charakterystycznym elementem Brant Sebastian, Okręt błaznów. Przeł. i objaśnił: Andrzej Lam, słowo wstępne : Wojciech Dudzik. Pułtusk: Akademia Humanistyczna im. A. Gieysztora, 2010. s. 217 Tamże, s. 100. 176 stroju błazna oprócz kontrastowych w barwach tunikach była czapka o trzech rogach zakończonych dzwoneczkami, które symbolizowały ośle uszy i ogon. Postać błazna dopełnia specjalny atrybut: zwierciadło lub berło, w którym każdy z obserwatorów przejrzeć się winien. Jak pisze Wojciech Dudzik w przedmowie do polskiego wydania, „Brantowskie błazny stanowiły istotną reprezentację społeczeństwa, a każdy z nich trzymał w ręku lustro, w którym powinni przejrzeć się czytelnicy. A może trzymały one szkło powiększające, a nie zwierciadło? Jedno i drugie narzędzie służy zresztą właściwie do tego samego, co można wyrazić znaną maksymą: nosce te ipsum (poznaj samego siebie aut.). Swych błaznów ulokował Brant na okręcie, by opisana przez niego reprezentacja uzyskała status mikrospołeczności, w której wszystko staje się bardziej jednoznaczne – i lepiej służy humanistycznej dydaktyce.” Motyw okrętu i życiowej tułaczki jest dobrze znany i popularny w literaturze i malarstwie XV wieku. Twórcy często przywoływali motyw życiowej żeglugi i tułaczki człowieka ukazując życie jako dryfowanie po morzu i zmaganie z żywiołem. Sam zaś statek symbolizuje ostoję, bezpieczeństwo i opieranie się życiowym trudnościom i klęskom. Sebastian Brant przywołuje w swoim dziele znane nam z literatury i sztuki postacie. Odwołuje się do wielu postaci historycznych, biblijnych i literackich. Nawiązuje do statku Odyseusza, Ulissesa, Pompejusza, przywołuje historie mitologicznych bogów, m.in. Demostenesa, Apolla, Herkulesa, nimfy Kalipso, Jonasza, Hioba, Kirke, Tobiasza i wielu innych. Brantowski statek jest jednak wyjątkowy ze względu na swoich specyficznych pasażerów: szaleńców, odmieńców, grzeszników. Brantowskie błazny były szaleńcami, ale ich szaleństwo nie polegało li tylko na przeciwstawianiu się wszystkiemu, co rozsądne i uporządkowane, na odwracaniu praw boskich i ludzkich. XV wieczny błazen to ten, Tamże, s. 10. Recenzje który zmieniając i lekceważąc wszelkie panujące prawa, na zasadzie kontrastu spełnia rolę dydaktyka i moralisty. Błazeńskie zwierciadło pozwala nam spojrzeć na nas samych. Jak twierdzi autor: „W to zwierciadło winni patrzyć / Wszyscy męże i niewiasty: gdy się razem ich ustawi,/ Nie tylko męże są błaznami” . Pomimo licznych wcześniejszych – XIII i XIV wiecznych utworów rękopiśmiennych z motywem błazeńskiej żeglugi, dopiero Narrenschiff drukowany, z unikalnymi drzeworytami, stał się prawdziwym i coraz bardziej popularnym w kulturze statkiem błaznów-szaleńców. Dzieło Sebastiana Branta swój fenomen zawdzięczało m.in. licznym tłumaczeniom i kolejnym edycjom wychodzącym w niemal całej Europie. W trzy lata od ukazania się oryginału dzieło przetłumaczone zostało na język łaciński – w tym też języku pojawiały się kolejne wydania „Okrętu”. Szczególnym zainteresowaniem cieszyły się wydania oficyny Johannesa Bergmanna von Olpe. Brant za życia starał się osobiście kontrolować i Tamże, s. 7. autoryzować wszystkie kolejne edycje dzieła. Już w XVI wieku powstawały też tłumaczenia w językach niderlandzkim, francuskim, angielskim. „Okręt błaznów” stawał się coraz popularniejszym, jak na czasy wczesnego humanizmu i początków druku, dziełem. Do rąk czytelnika trafiło dzieło wyjątkowe pod względem edytorskim i graficznym. Bogactwa treści dzieła dopełniają niepowtarzalne drzeworyty autorstwa Albrechta Dürera. Znajdujemy tu również pojedyncze drzeworyty anonimowych artystów. Każdy z nich powiązany jest tematycznie z kolejnym rozdziałem poematu. Obwolutę dzieła zdobi reprodukcja obrazu Hieronima Bosha La Nef des fous. Starannie wydane, w twardej oprawie, stanowić będzie cenną pozycję w niejednej bibliofilskiej kolekcji. Książka została objęta patronatem Ministra Kultury i Dziedzictwa Narodowego. Ukazała się nakładem Akademii Humanistycznej im. Aleksandra Gieysztora w Pułtusku przy wsparciu Fundacji Współpracy Polsko-Niemieckiej oraz Ministerstwa Kultury i Dziedzictwa Narodowego. Marian Szczodrowski Das Bedeutungswörterbuch Duden. Das Bedeutungswörterbuch. 4., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Herausgegeben von der Dudenredaktion. Duden Band 10. Dudenverlag. Mannheim . Leipzig . Wien – Zürich. Bibliographisches Institut AG, Mannheim 2010, 1151 S. Die vierte, neu bearbeitete und erweiterte Auflage des Bedeutungswörterbuches präsentiert sich als gut durchdachte und genau erklärte Darbietung von 20 000 Stichwörtern und Wendungen mit grammatischen und phonetischen Angaben, die mit Defi- nitionen und Beispielen sowie mit Synonymen und Infokästen ergänzt und eo ipso um wertvolle Informationen bereichert worden sind. Die Dudenredaktion und der Dudenverlag haben sich zum Ziel gesetzt, den Benutzern ein sehr brauchbares Sprachhilfsmittel sowohl für den mündlichen als auch schriftlichen Gebrauch des Deutschen zur Verfügung zu stellen (vgl. Vorwort). Der allgemeine Zweck dieses Bedeutungswörterbuches besteht darin, dass es nicht nur den Muttersprachlern, sondern auch - oder besonders - 177 Recenzje jenen, die das Deutsche als Fremdsprache erlernen und sich aneignen, eine zuverlässige Hilfe in der korrekten Handhabung dieser gewiss nicht leichten Sprache ist. Der Inhalt des Bedeutungswörterbuches umfasst folgende Themen: Die Behandlung der Stichwörter (S. 11-15), Die einzelnen Wortarten (S. 16-17), Die Lautschrift (S. 18-19), Im Wörterbuch verwendete Abkürzungen und Zeichen (S. 20-21), Liste der Wortbildungselemente (S. 21-24), Zahlen (S. 25-26), Zahlen – Ordnungsfaktor im Leben und in der Sprache (S. 27-32), Übersicht über die sprachwissenschaftlichen Fachausdrücke (S. 33-38), Auflistung der Sachgebiete und deren Fach- und Sondersprachen (S. 39), Die gebräuchlichsten unregelmäßigen Verben (S. 40-43) und Wörterbuch (S. 45-1149). Bei einigen Zahlen sind ihre möglichen Formen angeführt; so lesen wir bei 1001 als Kardinalzahl: tausendeins, tausendundeins, eintausendeins, eintausendundeins, tausendein ..., tausendundein ..., eintausendein ..., eintausendundein ..., und als Ordinalzahl: der, die, das tausenderste, tausendunderste, eintausenderste, eintausendunderste (S. 25). Den semantischen Kern des Bedeutungswörterbuches bilden vor allem die Grundbedeutungen, aber zusätzlich werden auch bedeutungsgleiche und -ähnliche Wörter angefügt, was ein paar Beispiele aufzeigen mögen: Fe|der1, die: -, -n: 1. auf dem Körper von Vögeln (in großer Zahl) wachsendes, dem Fliegen und dem Schutz vor Kälte dienendes Gebilde: der Vogel verliert während der Mauser seine Federn; ein mit Federn gefülltes Kissen. Syn.: Daune, Flaum, Gefieder. Zus.: Entenfeder, Gänsefeder, Hahnenfeder, Hühnerfeder, Pfauenfeder, Schwanzfeder, Straußenfeder, Vogelfeder. 2. spitzer Gegenstand aus Metall, der Teil eines Gerätes zum Schreiben oder Zeichnen ist: mit einer breiten, spitzen Feder schreiben. Zus.: Goldfeder, Schreibfeder, Stahlfeder, Zeichenfeder. 178 3. elastisches, spirales oder blattförmiges Teil aus Metall, mit dem eine Spannung erzeugt werden kann, das einen Zug oder Druck aushalten oder ausüben soll: die Feder der Uhr ist gespannt, gebrochen. Zus.: Bettfeder, Spiralfeder, Uhrfeder. (S. 368). mick|rig <Adj.> (ugs. abwertend): schwächlich oder zu dürftig aussehend: ein kleines, mickriges Pflänzchen; er hatte nur ein mickriges Geschenk für sie. Syn.: klein, kümmerlich, verkümmert. (S. 642). schi|cken 1. <tr.: hat> a) (jmdn.) veranlassen, sich (zu einem bestimmten Zweck o Ä.) an einen bestimmten Ort zu begeben, einen bestimmten Ort zu verlassen: sie schickte ihn einkaufen / zum Einkaufen, aufs Feld, aus dem Zimmer nach Hause. Syn.: abkommandieren, abordnen, delegieren, entsenden, kommandieren. b) bringen, befördern lassen: er schickte seinem Vater / an seinen Vater ein Päckchen; etwas an jmds. Adresse, nach Berlin schicken. Syn.: anweisen, einsenden, 1senden, übermitteln, überweisen, zugehen lassen, zuleiten. Zus.: mitschicken, nachschicken, wegschicken. 2. * sich in etwas schicken: etwas (Unangenehmes) geduldig und ohne Widerstand ertragen: ich schicke mich in das Unvermeidliche. Syn.: etwas auf sich nehmen, etwas hinnehmen, etwas über sich ergehen lassen, sich in etwas ergeben, sich in etwas fügen. 3. * sich schicken: sich ziemen: es schickt sich nicht, mit vollem Mund zu sprechen. Syn.: angemessen sein, sich gehören, sich geziemen (veraltend), sich ziemen (geh.). (S. 801). 1 Aus technisch-objektiven Gründen wird in dieser Rezension auf die Wiedergabe der Lautschrift in den Zeichen der International Phonetic Association (IPA), wie sie im besprochenen Buch bei den Hauptstichwörtern angewendet wird, verzichtet. * Der Asterisk kennzeichnet feste Verbindungen. Recenzje Zap|fen, der; -s,-: 1. holzige, die Samen enthaltende Frucht der Nadelbäume: Nadelbäume mit stehenden, hängenden Zapfen. Zus.: Fichtenzapfen, Kiefernzapfen, Tannenzapfen. 2. zapfenförmiger Verschluss zum Schließen des Spundloches (an Fässern): einen Zapfen in das Fass schlagen. Syn.: Pfropfen, Stöpsel. (S. 1112). Diese angeführten Beispiele berücksichtigen ausgewählte Wörter in idiomatischen Wendungen, wo die Einzelwörter andere Inhalte bekommen als in ihren Grundbedeutungen. Was die Wortbildungsmittel anbelangt, so werden nicht nur die traditionellen (z.B.: herbei-, -bar vide fehlerhaft, -los) dargestellt und erläutert, sondern auch solche, die mithilfe der Affixoide gebildet werden, und zwar als Präfixoide (Halbpräfixe (emotional verstärkend): (in Bezug auf Veranstaltungen, Tätigkeiten) sehr viel länger dauernd als gewöhnlich, z.B.: Marathondiskussion; oder (derb verstärkend: saublöd, saudämlich, saudoof usw.; todhungrig, todkrank) und Suffixoide (Halbsuffixe: etwas, was in Bezug auf das im Basiswort Genannte überhaus lange andauert, z.B.: Verhandlungsmarathon; oder Sauhitze, Saukälte) . 75 Infokästen bringen nützliche Informationen über die zu leicht verwechselbaren Wörter; sie weisen sicherlich auf die manchmal nicht ganz scharfe Grenze hin, die zwischen den bedeutungsähnlichen Wörtern verläuft, z.B.: begreiflich/begrifflich Das Adjektiv begreiflich ist von dem Verb >>begreifen << abgeleitet. Wenn etwas >>begreiflich << ist lässt es sich begreifen, verstehen, nachvollziehen. Synonym zu >>begreiflich << ist verständlich: – Wenn ich bedenke, wie schlecht man sie behandelt, finde ich ihre Wut sehr begreiflich. – Der plötzliche Tod dieses jungen Mädchens ist für uns alle ein nur schwer begreifliches Erlebnis. Das Adjektiv begrifflich ist dagegen vom Substantiv >>Begriff << abgeleitet lässt sich umschreiben mit den Begriff betreffend: – Mit meinem Vortrag will ich begriffliche Klarheit schaffen (klarstellen, worüber wir reden). – Man unterscheidet begrifflich zwischen >>Programmablauf<< und >>Programmablaufplan<<. (S. 189) bringen/erbringen Zwischen den beiden Verben besteht ein feiner Unterschied. Erbringen drückt stärker als bringen die Erzielung eines Ergebnisses aus und wird immer sachlich feststellend gebraucht: – Die Förderung von Öl und Gas erbrachte (brachte als Ergebnis) eine Steigerung des Betriebsgewinns um 2,5 Prozent. – Die Untersuchung erbrachte den Nachweis (wies nach), dass der Mann nicht der Täter gewesen sein konnte. (S. 240). Hirn/Gehirn Hirn und Gehirn lassen sich weitgehend synonym gebrauchen: – Das menschliche Hirn/Gehirn ist äußerst komplex. In Bezug auf Tiere spricht man häufiger von Hirn als von >>Gehirn<<; ist die Speise gemeint, verwendet man ausschließlich >>Hirn<<: – Diese Mettwurst enthält auch Hirn. Umgangssprachlich wird in übertragender Bedeutung vom Hirn anstelle vom Verstand gesprochen: – Ich hoffe, dass sie so viel Hirn hat, abzusagen, wenn es nicht geht. – Er hat den begreiflichen Wunsch, einen guten Eindruck zu machen. 179 Recenzje Mit Gehirn verbindet sich in stärkerem Maße noch die Vorstellung eines konkreten (menschlichen) Organs: – Die Reize werden an das Gehirn weitergegeben. – Der Patient wurde am Gehirn operiert. (S. 499). Kosten/Unkosten Unter Kosten versteht man alles, was für eine Sache aufgewendet wird oder worden ist, sowohl das Entgelt für die gekauften oder zu kaufenden Gegenstände als auch das Entgelt für die geleistete oder zu leistende Arbeit: – Die Angeklagte trägt die Kosten des Verfahrens. Die Firma will versuchen, die Materialkosten erheblich zu senken. Als Unkosten bezeichnet man die oft unvorhergesehen entstehenden Kosten, die außer den normalen Ausgaben zusätzlich und ohne eigentlichen Gewinn entstehen. Unkosten werden als Verlust oder unnötig angesehen. Bei gewerblichen Veranstaltungen, an denen also verdient wird, entstehen >>Betriebskosten<<, bei privaten Veranstaltungen müssen die >>Unkosten<<. gedeckt werden. Im Unterschied zu >>Kosten<< wird bei >>Unkosten<< meist kein genitivisches Attribut (>>Kosten des Verfahrens<<) angeschlossen: – Durch ihren Unfall sind ihr erhebliche Unkosten entstanden. – Warum sollten die Gäste einer Hochzeitsfeier nicht einen Teil der Unkosten selbst tragen? Das Präfix >>Un-<< hat hier übrigens nicht verneinenden Sinn (wie z.B. bei >Untreue<<, >>Unfreundlichkeit<<), sondern verstärken- 180 den (wie z.B. bei >>Unwetter<<, >>Unmenge<<, >>Unzahl<<).(S. 573). Diskutabel ist die im Vorwort formulierte Feststellung, dass für die Verbesserung der passiven (textverstehenden) und aktiven (textproduzierenden) Sprachkompetenz das Sichbeschäftigen mit Wortbildungselementen unbedingt nötig sei. In Erwägung gezogen werden hier die zwei Begriffe: die passive und die aktive Sprachkompetenz. Sowohl das Textverstehen als auch das Hörverstehen von sprachlichen Äußerungen sind keine passiven Tätigkeiten. Während der Rezeption von Äußerungen und Texten vollziehen sich schon in den Empfangsorganen der Hörer bzw. Seher phonetisch-phonematische oder graphisch-graphematische Dekodierungsvorgänge bezüglich der aufgenommenen Sprachsignale, die im Sprachzentrum bereits semantisch-grammatisch dekodiert und in bestimmte Informationen umgewandelt werden. Ihre weiteren Verarbeitungs- und Speicherungsvorgänge kennzeichnen sich auch durch spezifische Tätigkeiten. Vom Standpunkt - beispielweise - der Psycholinguistik und (Glotto-)Kodematik her sind es Prozesse. Die hier angewandten Termini passive und aktive Sprachkompetenz entsprechen den Begriffen der rezeptiven und produktiven Sprachhandlungen. Die linguistischen Absichten der Dudenredaktion, dem Bedeutungswörterbuch durch die komplementäre Berücksichtigung der Wortbildung und die Einarbeitung des Ergänzungswortschatzes, der Synonyme und Zusammensetzungen eine andere Qualität zu geben, sind erreicht worden. Den Nichtmuttersprachlern steht damit nicht nur eine sprachtheoretische, sondern auch eine sprachpraktische Quelle zur Verfügung. Recenzje Janusz Ruszkowski Papież – dyplomata i polityk Marian Wilk, Łukasz Donaj (red.): Jan Paweł II – w kręgu myśli politycznej i dyplomacji. Wyd. Wyższej Szkoły Studiów Międzynarodowych w Łodzi, 2009 Jan Paweł II pozostawił ogromne dziedzictwo, z którego czerpać będą pokolenia, i które jest ze wszech miar uniwersalne. Każda jego encyklika, list pasterski, orędzie, czy adhortacja apostolska stanowi zbiór wskazań, kierunków myślowych oraz szeroko pojętego nauczania, które może być wykorzystywane w wielu dyscyplinach naukowych, w tym także – a może przede wszystkim w naukach społecznych. Odniesienie owego dziedzictwa Jana Pawła II do myśli politycznej oraz dyplomacji proponuje praca zbiorowa pt. „Jan Paweł II – w kręgu myśli politycznej i dyplomacji” pod redakcją naukową Mariana Wilka oraz Łukasza Donaja. Tekst składa się z 30 opracowań podzielonych na bloki tematyczne: 1. Stosunki międzynarodowe – sukcesy i nierozwiązane problemy, 2. Ideologia i kultura, 3. Pokój etyka, solidarność, państwo, Europa (łącznie 374 strony). Międzynarodowe reperkusje wyboru Jana Pawła II na Papieża, odbiór (przede wszystkim polityczny i społeczny) tego wydarzenia na Wschodzie i Zachodzie ówczesnego bipolarnego świata to wciąż frapujący temat, zawierający niezwykle interesujący wątek dotyczący podejmowanych prób wykorzystania tego wydarzenia do demontażu systemu totalitarnego (M. Wilk). Dalsze międzynarodowe konteksty okresu pontyfikatu Jana Pawła II to kolejne przełomowe chwile, jak np. konflikt w Zatoce Perskiej czy konflikt plemienny w Ruandzie. Wydarzenia te pokazują jak wiele troski Papieżowi przyspa- rzał otaczający świat, jak często zmuszał do reakcji, jak nie pozwalał pozostawać obojętnym. Jan Paweł II stał się swoistym, aczkolwiek często realnym, mediatorem sporów międzynarodowych, mediatorem zaangażowanym, o prestiżu i autorytecie niespotykanym wśród mediatorów (M. Sobczyński). Rolę mediacyjną Papieża można zauważyć na przykładzie konfliktu chilijsko-argentyńskiego o wyspy położone na Kanale Beagle. Papież był głosicielem pokoju w każdej sytuacji konfliktowej, choć „tym, co odróżnia papieską koncepcję pokoju od innych, jest to, że przypisuje jej duże znaczenie pojęciu osoby” oraz silnie akcentuje potrzebę pomocy humanitarnej (Dominika Narożna, ss. 283, 285). Jedno z przełomowych wydarzeń końca XX w., czyli upadek Związku Radzieckiego, nie mogło przejść bez echa w Stolicy Apostolskiej. Ten fakt wygenerował zresztą swoistą i misterną reakcję dyplomacji watykańskiej. „Normalizacja przez Stolicę Apostolską struktur kościelnych w Rosji oraz dynamizm misyjny katolików w tym kraju otworzyły kolejne pole sporu, w rezultacie którego doszło do zerwania oficjalnego dialogu ekumenicznego pomiędzy Kościołami (...)” (M. Mróz, s. 66). Wygaśniecie jednego sporu wygenerowało zatem kolejny problem. W relacjach z państwami prawosławnymi nie wszystko udało się Janowi Pawłowi II osiągnąć. Pokazuje to przebieg wizyty Jana Pawła II na Ukrainie w czerwcu 2001 r. (Ł. Donaj). Rezultaty tej wizyty także nie były pasmem zamierzonych sukcesów, gdyż nie udało się utworzyć patriarchatu we Lwowie, czy też zaliczyć metropolity Andrzeja Szeptyckiego do grona męczenników za wiarę (s. 79). W jeszcze trudniejszych relacjach po- 181 Recenzje zostawał Jan Paweł II w odniesieniu do Rosji, choć w swoich koncepcjach myślowych Papież traktował Rosję jako symbiotyczną część tzw. „wschodniego płuca Europy” (O. Nadskakuła). Ekumenizm w działaniu Jana Pawła II obejmował wiele wyznań mniej lub bardziej oddalonych od chrześcijaństwa rzymskokatolickiego. Pozornie egzotyczne stosunki ekumeniczne pomiędzy Kościołem Rzymsko-Katolickim a Kościołem Anglikańskim za czasów pontyfikatu Jana Pawła II (W. Wilk-Reguła) nadały formalne ramy tym stosunkom, oparte o Wspólną Deklarację z 1982 r., która została podpisana zarówno przez Jana Pawła II jak i Arcybiskupa Canterbury. Deklaracja zawierała m.in. wzajemne uznanie chrztu świętego. Posoborowa jedność chrześcijan nie była jednak pasmem samych sukcesów pontyfikatu Jana Pawła II. Zdarzały się w niej także porażki (K. Pawlak). Zapewne więcej trudności ekumenizm papieski musiał natrafić w tzw. kościołach wschodnich niż w kościołach zachodnich, choć w przypadku stosunków z tymi drugimi brak porozumienia dotyczył m.in. kapłaństwa kobiet. Instrumentem dialogu ekumenicznego były wizyty Papieża w krajach muzułmańskich (Turcja, Maroko, Egipt, Jordania, Syria) oraz symboliczne gesty (np. ucałowanie Koranu). Jan Paweł II zainicjował swoisty przełom mentalny w relacjach chrześcijańsko-muzułmańskich, bowiem trudno było oczekiwać przełomu praktycznego, tym bardzie doktrynalnego (J. Cuper). Ów przełom mentalny i tak okazał się bez precedensu w relacjach pomiędzy obu największymi religiami świata. Globalizacja i jej instytucjonalny aspekt, w tym zaangażowanie w ten proces ONZ, nie mogło pozostać obojętne dla dyplomacji watykańskiej, która w swoim działaniu okazała swój specyficzny charakter, także polityczny (A. M. Solarz). „Dotyczyło to nie tylko konfrontacji z systemem komunistycznym, ale także sporu z indywidualistycznym liberalizmem, a zwłaszcza z tzw. nową moralnoś- 182 cią (...)” (s. 113). Stolica Apostolska, czynnie uczestnicząca w obradach oenzetowskich konferencji na temat globalizacji, dostrzegała w ich konkluzjach bardzo pozytywne sekwencje odnoszące się do praw człowieka, problemu głodu na świecie czy ochrony klimatu i ekosystemu Ziemi. Okazuje się, że najtrudniej prowadzić politykę zagraniczną wobec państwa, które nie szuka kontaktu, nie szuka wzajemności. Taki krajem były Chiny, które jednak dla Jana Pawła II nie mogły być obojętne nie tyle ze względu na swoją wielkość terytorialną i demograficzną, ile przede wszystkim ze względu na problem prześladowań mniejszości katolickiej w tym kraju oraz na problem Tybetu (J. Przybysz). Równie trudno było dyplomacji watykańskiej jednoznacznie odnieść się i ocenić teologię wyzwolenia. Dla Jana Pawła II teologia wyzwolenia była nazbyt rewolucyjna, choć nie można było jej potępiać w całości (J. Pros). Po pontyfikacie „introwertycznego dyplomaty Pawła VI – pisze Maciej Zięba – przyszedł (...) dynamiczny duszpasterz. Po odnajdującym się w lewicowym klimacie epoki (sprzyjanie teologii wyzwolenia) papieżem został człowiek krytyczny wobec wszelkich - czy to teologiczno-filozoficznych czy politycznych - form marksizmu, który doświadczenie ideologii miał wpisane we własną biografię.” Stanowisko watykańskie wobec teologii wyzwolenia było niejasne lub co najmniej dychotomiczne, z jednej strony bowiem autorzy przypisują Jemu doktrynalny i praktyczny (personalny) demontaż teologii wyzwolenia, a z drugiej strony przytaczają Jego słowa z 1985 r.: „Byłoby niedobrze, gdybyśmy jej (teologii wyzwolenia) nie mieli. Ja sam jestem teologiem wyzwolenia.” (B. Abramowicz). Dyplomacja watykańska oraz sam Papież zainteresowani byli nie tylko współpracą międzynarodową i globalną, ale także jej wy M. Zięba, Dwutakt Karola Wojtyły, „Rzeczpospolita”, 28.02.-1.03. 2009, s. A16. Recenzje miarem lokalnym (M. Waniewska). W takim ujęciu zagadnienia nieodzowne wydają się odniesienia do zasady subsydiarności, która wywodzi się ze społecznej nauki Kościoła. Efektywne zastosowanie zasady subsydiarności (principle of subsidiarity), zwanej także zasadą pomocniczości (łac. subsidium - pomoc), polega na stworzeniu serii horyzontalnych metod współpracy. Subsydiarność, choć jest uniwersalną wartością etyczną (bowiem wspominali o niej już średniowieczni filozofowie, którzy faworyzowali władzę polityczną usytuowaną blisko ludzi), to jednak jako zasada pojawiła się u Gustava Gundlacha. Następnie została wprowadzona przez Piusa XI do encykliki Quadragesimo anno (nr 79-80) z 1931 r. Zatem subsydiarność może być wartością samorządu w każdej postaci i podstawą oddolnego zaangażowania wspólnot lokalnych. Wykorzystanie nauczania Jana Pawła II służy nie tylko do analizy świata zewnętrznego (świeckiego w stosunkach międzynarodowych) i ekumenicznego (w stosunkach pomiędzy religiami), ale także służy do analizy Jego polityki oraz Jego działalności społeczno-publicznej, stanowi ciekawy zabieg badawczy. Nauczanie Papieża nie było defensywne i statyczne, ale dynamiczne i ofensywne, bowiem wkraczało na obszary zajęte przez adwersarzy. To odważna i skuteczna metoda papieska, aby jego nauki dotarły tam, gdzie są dysonansem. To zabieg, który daje większy efekt niż najgłębszy dydaktyzm (A. Stroynowski). Wpisanie przez Papieża UNESCO do instytucji przyczyniającej się do antropocentrycznej koncepcji kultury i człowieka, musiało zdeterminować postrzeganie przez równie antropocentrycznego Papieża całej instytucji, a przede wszystkim jej misji, tak bliskiej jego sercu (J. Kulska). Papież filozof, duszpasterz i kreator nowej rzeczywistości ogniskował swoją intelektualną przygodę wokół personalizmu - to w filozoficznym personalizmie ulokowany był właśnie papieski uniwersalizm (A. Modrzejewski). Konteksty polityczne w nauczaniu i działalności Jana Pawła II to poszukiwanie bezustannych symboli i znaków, metafor i aluzji, to misterna konstrukcja uprawiania niezależnej polityki uniwersalnej bez politycznych zależności (A. Dudziak). Mass media to instrument nauki, mądrości, ale zarazem potężny instrument władzy, wpływu i presji, który musi być połączony z ogromną odpowiedzialnością za jego wykorzystanie. Ale Jan Paweł II chętnie korzystał z mass mediów, był także ich uczestnikiem (A. M. Zarychta,), pokazywał, jak w praktyce mogą być narzędziem dobra. Papież był „świadom tego, że żyje w epoce mediów, (...) choć to On korzystał z mediów, a nie media z Niego”. Dzieło Jana Pawła II zdeponowane zostało w wielu źródłach, z których jednym z najważniejszych są jego encykliki. Znajdujemy tam cały ładunek duchowy Papieża, a w nim wskazówki do życia społecznego, do całej nowoczesnej polityki społecznej, w której można pogodzić miłość do ludzi z ich potrzebami, ich zaspokajaniem oraz dystrybucją dóbr (E. Kristanova). Wolność człowieka, w tym wolność religijna, poszanowanie mniejszości, prawda, zaufanie, dialog, przestrzeganie prawa, to tylko niektóre warunki lub czynniki sprawcze efektywnego uzyskania pokoju jako wartości fundamentalnej, nie tylko w odniesieniu personalistycznym (duchowym), ale także np. międzynarodowym (A. Ranke). Wolni ludzie to także ludzie migrujący, potrzebujący poszanowania swoich praw jako mniejszości. Polacy na obczyźnie, ich losy oraz ich rozproszenie generowały troskę Jana Pawła II o to, czy zachowają swoje prawa, swoje dziedzictwo, czy też „roztopią” się w nowych skupiskach, w których się znaleźli (A. Chodubski). „Etyczny wymiar myśli Ojca Świętego dotyczył wszelkich rzeczy związanych ze światem i istotą ludzką” (R. Grochowski, s. 290). Także solidarność jako pojęcie o wy Ibid. 183 Recenzje miarze etycznym jest jedną z podstawowych zasad nauki społecznej Kościoła, sytuującym w centrum człowieka. Papież okazywał potężne wsparcie duchowe dla ruchu Solidarności w Polsce, bowiem u podstaw zakładał on aktywność a nie apatię. (W. Muszyński). Sprawiedliwość to kolejna po solidarności i subsydiarności główna zasada usytuowana w nauce społecznej Kościoła. Dla Jana Pawła II najważniejszą wartością w ramach sprawiedliwości było zmniejszanie różnic społecznych (A. Tasak). Jeżeli „jedność w różnorodności” może być podstawą pielęgnowania równego traktowania wszystkich, otwartości oraz budowania wspólnoty, to takie ujęcie tej koncepcji wydaje się jak najbardziej bliskie Papieżowi (M. Gierycz). Sprawiedliwość najlepiej ocenić przez pryzmat funkcjonującej gospodarki. Jan Pa- 184 weł II uważał, że Kościół jest od oceny ustrojów gospodarczych, a nie od ich kreacji (P. Urgacz). Jeżeli liberalizm jako doktryna polityczna i ekonomiczna zakłada m.in. potępienie totalitaryzmów, demokrację, wolność człowieka i wiele innych przymiotów akceptowalnych przez kościół, to na ich gruncie nie można mówić, że jest sprzeczny z ideami Jana Pawła II (D. Góra-Szopiński). Czytelnik w recenzowanym zbiorze otrzymuje ciekawy zestaw opracowań, które w sposób oryginalny analizują różnorodne aspekty myśli Jana Pawła II i tworzą przemyślany układ merytoryczny. Adresatem tekstu może być szeroko rozumiane środowisko akademickie, ale także publicyści, dziennikarze, urzędnicy oraz politycy, tym bardziej, że recenzowany tom zawiera silnie uniwersalny zbiór odniesień nauki Papieża Jana Pawła II do otaczającego świata. Polemika Zbliżenia Interkulturowe Redaktor Naczelny Prof. dr hab. Marian Wilk Z wielkim zdziwieniem oraz coraz bardziej rosnącą irytacją przeczytałem tekst „Integration der deutschen Bevölkerung von Pommern in der neuen Ordnung nach dem Krieg” w czasopiśmie „Zbliżenia Interkulturowe” nr 6, 2009, s. 70-79. Ponieważ tekst ten został opublikowany w języku niemieckim, pozwalam sobie pisać dalej po niemiecku. Der Text der beiden Autoren über die Rolle der Vertriebenen aus Pommern, beziehungsweise der geflüchteten und zwangsausgesiedelten deutschen Bevölkerung, enthält nichts Neues, er ist miserabel konzipiert und schlecht geschrieben, kurzum: der Text verdiente eigentlich keinerlei kritische Auseinandersetzung, wenn er nicht haarsträubende Unwahrheiten verbreiten würde. Worum geht es? Die Autoren gehen auf das „Zentrum der Pommern“ in Lübeck-Travemünde ein und die dort 1988 gegründete Ostsee-Akademie. Nachdem sie eine Vertreterin der Landsmannschaft (der Begriff scheint den Autoren unbekannt zu sein, sie sprechen stattdessen umständlich von „Verband der Vertriebenen aus Pommern“) mit den Worten zitieren, dass die deutschen Pommern eine Brücke zu den Polen in Pommern bauen wollen, heißt es im folgenden, dass der Akademieleiter Dietmar Albrecht, der „für seine radikale Einstellung zur Oder-Neiße- Grenze“ bekannt sei, beinahe die Schließung der Ostsee-Akademie herbeigeführt habe. Worin die radikalen Ansichten bestehen, wird nicht erläutert. Sein Nachfolger Christian Pletzing, so fahren die Autoren fort, habe die Akademie dann wieder in die richtige Bahn gelenkt. Weiter heißt es wörtlich: „Trotz Widerspruchs der Anhänger von Dr. Albrecht strebt das neu gewählte Gremium nach einer Aussöhnung und einem Dialog zwischen den Deutschen und Polen.“ An diesen Informationen stimmt außer dem Namen der Beteiligten nichts, aber auch gar nichts: Tatsächlich wurde Dietmar Albrecht als Akademieleiter von der Führung der Landsmannschaft im Jahr 2000 abgesetzt, da seine auf Verständigung mit den östlichen Nachbarn Deutschlands orientierte Arbeit – anders als in den ersten Jahren nach dem Ende des Ost-West-Gegensatzes – von der Landsmannschaft politisch nicht mehr getragen wurde. In der Konsequenz verlor die Ostsee-Akademie jegliche öffentliche Unterstützung seitens der Bundesregierung und der Landesregierung von Schleswig-Holstein. Ebenfalls entlassen wurde Christian Pletzing, der als Studienleiter an der OstseeAkademie wirkte. 2001 kam es dann zu der Gründung einer neuen Akademie, der „Academia Baltica“ in Lübeck, mit ausdrücklicher Unterstützung der genannten öffentlichen Geldgeber. Leiter der Academia Baltica, die von einem eingetragenen Verein gleichen Namens getragen wird, wurde Dietmar Albrecht. Christian Pletzing war dort zunächst als Studienleiter tätig und übernahm nach 185 Polemika Albrechts Ausscheiden aus Altersgründen 2004 die Leitung der Akademie. Daraus ist zu ersehen, dass die Konstruktion eines Gegensatzes zwischen Albrechts „Anhängern“ und der neuen Leitung der Academia Baltica frei erfunden ist. Die Academia Baltica setzt die Arbeit der Ostsee-Akademie fort, wie sie bis zur Entlassung Dietmar Albrechts in Travemünde geleistet wurde. Dietmar Albrecht wurde im übrigen von der KaschubischPommerschen Vereinigung (Zrzeszenie Kaszubsko-Pomorskie) 2003 in Danzig für seine Verdienste um die deutsch-polnische Nachbarschaft die Bernard-Chrzanowski-Medaille verliehen. Wenn man den Verfassern nicht von vornherein bösen Willen unterstellen will, dann lassen sich diese Ungereimtheiten nur dadurch erklären, dass ihnen die Existenz der Academia Baltica bei ihrer Recherche schlicht entgangen ist. Sollten sie jedoch der Meinung sein, dass die Ostsee-Akademie im Pommern-Zentrum seit Albrechts und Pletzings Entlassung erst so richtig zur deutsch-polnischen Verständigung beitrage, dann folgen die Autoren offensichtlich bar jeder Kritik den Einlassungen der „Pommerschen Zeitung“, deren für sich selbst sprechenden Untertitel sie akribisch in den Fußnoten wiedergeben. Und noch eins: die Formulierung, die genannten Personen, seien in ihre Ämter „gewählt“ worden, ist ebenso frei erfunden oder beruht auf den sprachlichen 186 Unzulänglichkeiten, die den gesamten Text durchziehen. Wenn die Autoren, wie sie selbst schreiben, Denkstereotypen beiderseits der deutsch-polnischen Grenze auflösen wollen, so haben sie dieses Ziel um Meilen verfehlt, beziehungsweise – und noch schlimmer – sie betreiben genau das Gegenteil: aus irrlichternden Informationsfetzen und ihren eigenen Denkschablonen produzieren sie genau die Stereotypen, die sie zu überwinden vorgeben. Inwieweit diese Tatsache dem Unvermögen der Autoren geschuldet ist oder auf Kalkül basiert, vermag ich nicht zu entscheiden. Beide Ursachen freilich disqualifizieren zusätzlich zu den eingangs erwähnten Unzulänglichkeiten den Aufsatz für eine wissenschaftliche Zeitschrift. Ponieważ dla czasopisma „najwyższym autorytetem [jest] krytyczny czytelnik”, oczekuję, że moje pismo do redakcji będzie opublikowane w następnym wydaniu czasopisma. Z poważaniem, prof. dr hab. Jörg Hackmann Uniwersytet Szczeciński Instytut Historii i Stosunków Międzynarodowych Profesura im. Alfreda Döblina (DAAD) Polemika Zbliżenia Interkulturowe Redaktor Naczelny Prof. dr hab. Marian Wilk Z ogromnym zdziwieniem przyjęliśmy opinię prof. J. Hackmanna dotyczącą artykułu pt. „Integration der deutschen Bevölkerung von Pommern in der neuen Ordnung nach dem Krieg”, który został zamieszczony w „Zbliżeniach Interkulturowych” (6/2009). Wykorzystano w nim nie tylko materiały naukowe, lecz także opinie kompetentnych osób ze środowiska przesiedlonych. Wydaje się, że prof. Hackmannowi zabrakło tolerancji wobec wywodów dotyczących kontrowersyjnej problematyki powojennej integracji osób wysiedlonych do Niemiec. Można przypuszczać, że związki prof. Hackmanna z Dietmarem Albrechtem, o którego działalności jedynie wspomnieliśmy, miały wpływ na określoną ocenę artykułu. Ponieważ tekst i recenzja są publikowane w języku niemieckim, zatem dalej będziemy używać tego języka. Das Ziel des Artikels war die Darstellung ausgewählter Aspekte, wie der vielschichtigen und schwierigen Problematik bezogen auf die Integration der umgesiedelten Bevölkerung nach dem Krieg aus dem pommerschen Raum nach Deutschland. Dies wurde bereits im Titel hervorgehoben. Im Unterschied zu Herrn Hackmann meinen wir, dass die dargestellte Thematik immer noch aktuell ist. Sie kann ebenfalls im Zusammenhang mit dem geplanten Bau des Zentrums gegen Vertreibungen in Berlin betrachtet werden. Man sollte wissen, dass sogenannte Organisationen der Vertriebenen durch deutsche Politiker auf gewisse Weise ausgenutzt wurden. Es fällt uns schwer die Aussage nachzuvollziehen, dass wir das Wort Landsmannschaft, das im Kontext durchaus vorkommt, nicht kennen. Im Artikel werden nicht nur wissenschaftliche Bearbeitungen verwertet, sondern auch Meinungen und Stimmen der Mitglieder der Landsmannschaft, auch Verband der Vertriebenen aus Pommern und Heimatkreis genannt. Wir haben die bestehende, innere Aufteilung im Umfeld der Vertriebenen aufgezeigt (die Befürworter und die Gegner von Dr. Dietmar Albrecht). Dieses Problem wurde im Artikel allerdings ausschließlich am Rande behandelt. Es sollte in einem separaten Artikel genauer erforscht und ausgearbeitet werden. Wir möchten unterstreichen, dass wir nicht beabsichtigt haben, einen Kampf gegen Dr. Dietmar Albrecht, der gewisse Verdienste besitzt, zu führen. Seine Tätigkeit löste bei den Mitgliedern der Ostsee-Akademie viele Emotionen aus, die wir in unserem Artikel erwähnt haben. Sein Nachfolger wurde Dr. Christian Pletzig, der den Prozess der Versöhnung und den Dialog mit Polen weiterführt. Die Suggestion Prof. Hackmanns, wir hätten eine „böse Absicht”, ist schwierig zu verstehen. Denn im Text ist es komplett anders formuliert... In dem Artikel sind verschiedene Aspekte der untersuchten Problematik vorgestellt, die dem Leser die zwei verschiedenen (sich konfrontierenden) Gruppierungen der Vertriebenen vor Augen führt. Der Leser findet ohne Probleme viele positive Ansichten gemeinsamer Symbiose, die in angemessenem Inhalt des Textes besprochen wurde. Es reicht, den Text mit Aufmerksamkeit und nicht nur selektiv zu lesen. Wir möchten betonen, dass wir keine Stereotypen erschaffen, sondern auf ihre Existenz und Bedeutung verweisen wollten. Wir sind der Meinung, dass man eine gemeinsame Brücke zwischen Polen und Deutschland nicht ohne Erkenntnis und Erläuterung der schwierigen Vergangenheit aufbauen kann. Łączymy wyrazy najwyższego szacunku, Tomasz Butkiewicz Henryk Ćwięk 187 Zespół czasopisma Bernd Balzer, prof. dr hab., doktorat w 1971 r., od 1976 do 2007 r. profesor nowszej literatury niemieckiej w berlińskim Freie Universität. Zainteresowania naukowe: literatura XVI, XIX i XX wieku. Profesury gościnne w Madison/Wisconsin (1976) i Pekinie (1982). Autor licznych publikacji książkowych dotyczących życia i twórczości Hansa Sachsa, Heinricha Bölla, Wolfganga Borcherta, Rolfa Hochhutha, literatury powojennej i realizmu mieszczańskiego. Wydawca prac zbiorowych o Richardzie Huch, Adolfie Glassbrennerze, Heinrichu Böllu. Autor artykułów o literaturze XIX i XX wieku, historii nauki oraz glos językowych. Manfred Durzak, prof. zw. dr. hab., profesor nowszej literatury niemieckiej na Uniwersytecie Paderborn (w poprzednich latach również na Uniwersytecie w Kilonii i Oldenburgu), do 1980 r. profesor zwyczajny na uniwersytetach w USA (Yale University, Indiana University) i Kanadzie (University of Toronto, McGill University Montreal). Profesor wizytujący w wielu uczelniach zagranicznych, m.in. w USA, Turcji, Australii, Indiach. Główne obszary badań naukowych: niemiecka literatura współczesna, literatura XVIII i XX wieku, literatura w mediach, literaturoznawstwo porównawcze, germanistyka interkulturowa. Autor licznych książek i artykułów naukowych. Karol Fiedor, prof. dr hab., historyk i politolog, w latach 2000-2008 kierownik Katedry Badań Niemcoznawczych WSSM. Autor 10 książek i ponad 150 szkiców i artykułów niemcoznawczych, m. in. Niemieckie plany integracyjne Europy na tle zachodnioeuropejskich doktryn zjednoczeniowych 1918 – 1945 (1991), Niemiecki ruch obrońców pokoju (1995), Austria. Zarys dziejów politycznych (1996), Polska i Polacy w polityce III Rzeszy 1933 – 1939 (2007). Norbert Honsza, prof. zw. dr hab., germanista, kulturoznawca, niemcoznawca. Kierownik Katedry Języka i Kultury Niemieckiej w Wyższej Szkole Studiów Międzynarodowych w Łodzi oraz profesor w PWSZ w Raciborzu. W latach 1970-2003 kierownik Zakładu Współczesnej Literatury i Kultury Niemieckiej w Instytucie Filologii Germańskiej Uniwersytetu Wrocławskiego. Wykładał gościnnie na uniwersytetach niemieckich (Bochum, Siegen, Hamburg). Występował z referatami na kongresach i sympozjach naukowych w Europie (Austria, Szwajcaria, Szwecja, Francja, Czechy), Azji i Ameryce Północnej. Obszary badawcze: literatura i kultura niemiecka wszystkich epok ze szczególnym uwzględnieniem XX wieku, stosunki polsko-niemieckie, krytyka literacka. Autor i wydawca 80 pozycji książkowych oraz kilkuset artykułów, promotor 52 prac 188 doktorskich, członek kilku polskich i zagranicznych towarzystw naukowych. Od 2003 roku członek Komitetu Nauk o Literaturze PAN. Hans-Adolf Jacobsen, prof. dr. hab., wieloletni dyrektor Instytutu Nauk Politycznych Uniwersytetu Bonn. Autor licznych publikacji (także przy współudziale polskich naukowców m.in. z Wrocławia, Poznania i Warszawy) na temat historii stosunków polsko-niemieckich, członek Niemiecko-Polskiej Komisji ds. Podręczników Szkolnych. Członek zarządu Fundacji Współpracy Polsko-Niemieckiej. Lucjan Meissner, dr hab., germanista, politolog, profesor w Katedrze Badań Niemcoznawczych WSSM. Członek władz Stowarzyszenia Germanistów Polskich. Autor ok. 100 publikacji niemcoznawczych, m.in. Polska i Polacy w myśli politycznej wojskowego i liberalno-konserwatywnego ruchu oporu w III Rzeszy (2000), Widerstand und Opposition. Die deutschen Gegner des Nationalsozialismus im Lichte der polnischen Geschichtsschreibung (2006), Interkulturelle und globale Aspekte der Medienkritik in Polen und Deutschland (2008), Die deutschen Gegner des Nationalsozialismus in Lodz (2010). Przemysław Sznurkowski, doktor nauk humanistycznych, germanista, literaturoznawca. Autor publikacji i szkiców z zakresu współczesnej prozy niemieckojęzycznej, najnowszej literatury niemiecko-żydowskiej, polsko-niemieckich stosunków pogranicza. Doktorat w 2006 r. na Uniwersytecie Wrocławskim – rozprawa dotycząca postaw moralnych bohaterów twórczości Siegfrieda Lenza. Dyrektor Instytutu Filologii Obcych Akademii im. Jana Długosza w Częstochowie, adiunkt w AJD oraz Wyższej Szkole Studiów Międzynarodowych w Łodzi. Alois Wierlacher, prof. dr hab., studiował germanistykę, historię oraz filozofię w Kolonii, Wiedniu, Monachium i Bonn. 1964 – promocja. 1964-66 – Assistant Professor w University of California w Los Angeles. 1970-72 – twórca Instytutu Deutsch als Fremdsprachenphilologie na Uniwersytecie w Heidelbergu. Od 1975 – wydawca rocznika Deutsch als Fremdsprache (Intercultural German Studies). 1982 – habilitacja. 1983 – profesura w Hamburgu. 1984-1994 – prezydent Gesellschaft für Interkulturelle Germanistik. 1986-2001 – profesor na Uniwersytecie w Bayreuth. 1994 – założyciel Internationaler Arbeitskreis für Kulturforschung des Essens, 1996 – Akademie für Interkulturelle Studien. Profesor honorowy uniwersytetów w Karlsruhe oraz Qingdao (Chiny). Prezydent honorowy Gesellschaft für Interkulturelle Germanistik oraz członek honorowy Akademie für Interkulturelle Studien. Od 2008 r. członek prezydium Kulinaristik-Forum. Ważniejsze publikacje: Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache (od 1975 r.), Fremdsprache Deutsch (1980), Das Fremde und das Eigene (1985), Vom Essen in der deutschen Literatur (1987), Kulturthema Fremdheit (1993), Kulturthema Toleranz (1996), Kulturthema Kommunikation (2000), Architektur interkultureller Germanistik (2001), Handbuch interkultureller Germanistik (współaut. Andrea Bogner, 2003), Kulinaristik (współaut. Regina Bendix, 2008). 189 Marian Wilk, prof. dr hab., historyk i politolog. Jego zainteresowania naukowe obejmują najnowszą historię powszechną, ze szczególnym uwzględnieniem historii Rosji oraz dyplomację Watykanu. Dorobek naukowy obejmuje 20 książek i ok. 150 artykułów, m.in. monografie: Piotr I – car reformator; Rok 1917 w Rosji; Stalin. Biografia polityczna; Młode pokolenie w ZSRR 1917-1927; Petersburg. Historia stara i nowa; Jan Paweł II – wielki dyplomata i polityk (współautorstwo i redakcja). Jest założycielem i rektorem Wyższej Szkoły Studiów Międzynarodowych w Łodzi. W roku 2007 został wyróżniony dyplomem „Europejczyka Roku” w dziedzinie nauki. W roku 2005 otrzymał medal „Sokrates International Award”. Andrzej J. Zakrzewski, prof. dr hab., ukończył studia wyższe w Uniwersytecie Łódzkim w 1971 r. Stopień doktora nauk humanistycznych w zakresie historii uzyskał w 1976 r. Habilitacja w Uniwersytecie Łódzkim w 1988 r. Tytuł profesora uzyskał w 2000 r. Profesor zwyczajny w Akademii im. Jana Długosza w Częstochowie, w której pracuje od 1976 r. Autor wielu prac monograficznych z zakresu historii kultury i około 150 artykułów naukowych publikowanych w kraju i za granicą. Promotor 6 rozpraw doktorskich. W macierzystej Uczelni pełnił funkcję prorektora ds. nauki, dziekana wydziału Filologiczno-Historycznego. Aktualnie jest kierownikiem Zakładu Historii Nowożytnej w Akademii im. Jana Długosza. Jest członkiem wielu towarzystw naukowych, w tym Towarzystwa Badań nad Wiekiem XVIII i Voltaire Foundation. 190 Zapowiedzi wydawnicze