Zentralblatt der Bauverwaltung : Nachrichten d. Reichs

Transkrypt

Zentralblatt der Bauverwaltung : Nachrichten d. Reichs
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CentraMatt der Bauverwaltung.
Herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten.
XVIII. Jahrgang.
Er&DMlflt jeden Somi
Berlin, 8. Januar 1898.
Nr. 2.
— SchrlftiBttmig: W. Wilhelmstr. 89. -- BAuiiftfbtelle and Annahme der Anzeigt*; W. Wilhelms«-. 90. — BezugWQi«; Vierteljährlich 3 Mark.
Einschliefslicii Abtragen, Post- oder Strelfbandztisendnng 5,75 Mark; desgl. für das Aastand 4,30 Mark.
INHALT: AmlllohMi Bekannt mach HDf. ~ Dienst-Nachrichten. — Gutachten der Königlichen Akademie des Bauwesens, betr. den Anschlnfs von Blitzableitern an Wasser- un<l
Gasleitungen. — Gutachten der Königlichen Akademie des Bauwesens, betr. den Entwurf zu einem ftegieningsgebando für Frankfurt a. d. Oder. — HtMurttioftM:
Nachrichten aus Scalatora Leben. — Selbstth&tige Läutewerke an onhe«achteu WcgCttbergäageii. — Vermischtes; Wettbeweib um Pläne für eine kutholiscüe
Kirche und «in Pfarrhaus in der Liebfraitenpfarre in Dortmnnd. — Aufnahme-Bedingungen für die Technische Hochschule Dresden. — Besuch der Königlichen Technlscbon Hochschule in Hannover. — Besuch der ürofsüerzoglichin Technischen Hochschule in Karlsruhe, — Sicherung: der Bauforderungen- — Nutzlosigkeit der
Probebelastungen eiserner Brücken. — Neu* P a t e n t e .
Amtliche Mittheilungen.
Bekanntmachung.
Das von dem Herrn Minister für Landwirthschaft, Domänen und
Forsten errichtete Stipendium, welches bezweckt, denjenigen in der
Richtung des Ingenisurwesens geprüft*« Königliche« RegienrngsBaumeistern, welche bei vorkommender Gelegenheit als MeliorationsBauinspeetoren angestellt oder anderweit mit culturtech machen Aufgaben betraut zu werden wünschen, die Möglichkeit zu gewähren,
sich neben ihrer Fachbildung auch noch genügende Kenntmfs der
praktischen und theoretischen Grundlagen der eigentlichen Culturtechnik zu erwerben, ist vom 1. April 1898 üb auf ein Jahr zu vergeben. Dem Bewerber steht es frei, den culturteclmischen Lehrgang
nach seiner Wahl entweder bei der landwirtschaftlichen Hochschule
hierselbst oder der landwirtschaftlichen Akademie in Poppelsdtn-f zurückzulegen. Die Höhe des mit unentgeltlichen Vorlesungen
verbundenen Stipendiums beträgt 2500 Mark, deren Zahlung in
vierteljährigen Theilbetrügen im voraus erfolgt. Der Empfänger des
Stipendiums hat sich zu verpflichten, am Schlüsse des einjährigen
Lehrganges sich einer Prüfung aus dem Boreiche der von ihm gehörten Vorlesungen zu unterziehen, lieber den Umfang dieser Vorlesungen bleibt weitere Bestimmung vorbehalten.
Geeignete Bewerber haben ihre Meldung unter Beifügung ihrer
Zeugnisse, aus denen die bisher erlangte Ausbildung ersichtlich ist,
bis zum 10. Februar 1898 an mich einzureichen.
Berlin, den 31. December 1897.
Der Minister der öffentlichen Arbeiten.
Im Auftrage
Schultz,
Prenfsen.
Seine Majestät der König haben Allergnädlgst geruht, den Regierungsrath Niehaus, Mitglied der Königlichen Eisenbahndirection
in Essen.a. d. Ruhr, zum Geheimen Regierungsrflth und vortragenden
Rath im Ministerium der Öffentlichen Arbeiten zu ernennen, dem
Regierung»- und Baurath Haafsengier, Mitglied der Königlichen
Kisenbahndirection in Berlin, und dem Eisenbahn-Bau- un'd Betriebsinspector Everlcen, Vorstand der Betriebsinspection 2 in Bremen,
die Erlaubnis zur Atmahme \rod Anlegung der ihnen verliehenen
fremdländischen Orden zu ertheilen, und zwar ersterem des Kaiserlichen russischen St Annen^Ordens IXf. Klasse, letzterem des Ehrenkreuzes IV, Klasse des Fürstlichen lippischen Haus-Ordens.
Der beim Neubau der zu den fiscaliseken Meliorationsanlagen an
der Brahe gehörenden Flöfs- und Fluthschleuse bei Mühlhof beschäftigte Regierungs-Baumeister Dieckmann in Mühlhof bei Konitz
i. Wostpr., sowie der mit der Beobachtung und Untersuchung der
Hocliwasserverhältnisse der Weichsel betraute ßegierungs-Bauincister
Kohlenberg in Danzig und der bei dem Bau des Schiffahrtscanais
von Dortmund nach den EmshaTen beschäftigte Regierungs-Baumeister
Rob. Maschke in Münster i.W. sind zu Wasserbauinspectoren ernannt.
Der Professor Kammerer an der Technischen Hochschule in
Charlottenburg ist zum Mitglieds des Königlichen Technischen
Prüfimgsamtes in Berlin ernannt worden.
Der Ingenieur Karl Gaul ist zum Königlichen Assistenten Im
Bureau für die Htiuptnivellements und Wasserstandsbeobachtungen
bei der Bauabtheilung des Ministeriums der öffentl. Arbeiten ernannt.
Der Kreisbau inspector Baurath Wilhelm von den Bercken in
Düren ist gestorben.
Deutsches Reich.
Seine Majestät der Kaiser haben Allergnadigst geruht, die Ernennung des nichtständigen Mitgliedes des Kaiserlichen Patentamtes,
Eisenbahndirectors Garbe, auf weitere fünf Jahre zu erstrecken.
Der Marine-Schiffbaumeister Kuck ist unter Versetzung von Kiel
nach Berlin zur Dienstleistung im Reichs-Marineamt commandirt.
Der Marine-Bauführer des Schiffbaufaches We i fs ist zum MarineSchiffbaumeister ernannt worden.
Der Marine-Bauführer des Maschinenbaufaches Marquardt ist
aus dem Werftdienste geschieden.
Württemberg1.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht, auf die
Stelle des Obennaschinemneisters bei der General direction der
Staatseisenbahnen den Maschineninspector tit, Obermasehinenmeister
Beyerlen in Efsliagen zu befördern.
Sachsen -Weimar,
Der Grqfsh. Baurath August Heusingei' in Weimar ist gestorben.
Gutachten und Berichte,
Anschlufs YOU Blitofoleitern an Wasser- und Gasleitungen.
Gutachten der Königlichen
Berlin, den 22. April 1897,
Der Akademie des Bauwesens ist der Entwurf polizeilicher Bestimmungen, betreffend die Einrichtung von Blttaablciteranlagen,
welche der Ober-Präsident der Provinz Sachsen für das platte Land
zu erlassen gedenkt, zur Begutachtung unter besonderer Berücksichtigung der Fragen des Anschlusses von Blitzableitern an Wasserund Gasleitungen sowie der periodischen Untersuchung der Blitzableiter vorgelegt worden. Die Akademie hat zunächst diese letzteren
Fragen als die allgemeineren und weitergehenden einer Erörterung
-unterzogen.
Die Anschliefsung der Blitzableiter an vorhandene Gas- und
Wasserleitungen hat die betheiligten Kreise in den letzten 10 Jahren
lebhaft beschäftigt. "Während die Elektrotechniker diesen Anschlufs
bei richtiger Ausführung nicht nur unbedenklich fanden, sondern
denselben sogar zur Erhöhung des Blitzschutzes forderten, sträubten
sich dagegen diö Gas- und Wasserfachmänner. Bei letzteren war
außer dem Verlangen, ihre Besitzrechte unangetastet zu sehen,
häufig mangelndes Verständnifs der elektrischen Vorgänge die Veranlassung zum' Widerstände. Nachdem indes durch zwei Veröffent-
Akademie des
lichungen des Berliner Elektrotechnischen Vereins (Blitzgefahr Nr. 1
und Nr. 2 Berlin I88ß und 1891, Verlag von Springer) sowie durch
eine Denkschrift des Verbandes deutscher Architekten- und Ingenieurvereiae (Berlin 1892, Verlag von Wilhelm Ernst u. Sohn) an der
Hand eines planvoll gesichteten Materials und eingehender Untersuchungen eine zutreffendere Auffassung der elektrischen Vorgänge
beim Blitzschlag auch in jenen Kreisen angebahnt war, sind einzelne
gröfsero Städte (z. B. Berlin und Hannover) dazu übergegangen, den
Anschlufs an die Leitungsnetze der Gas- und Wasserleitungen unter
Beachtung gewisser Vorsichtsmarsregeln zu gestatten.
Inzwischen hat »ich nun aber ergeben, dafs die in den gröfseren
Städten in immer steigender Ausdehnung erbauten Telephonnetze mit
ihren zahlreichen Krdableitungen die Blitzgefahr in diesen Städten nach
vorliegenden statistischen Erhebungen wesentlich vermindert haben,
sodafs ein zündender Blitzschlag in Berlin z. B. heut zu den Seltenheiten gehört. Immerhin wird man indes auch Jetzt aoeh in gröfeeren
Städten einzelne wichtige und besonders exponirte Gebäude durch
besondere Blitzableiter zu schützen wünschen. In diesem Falle halten
wir es aber für unumgänglich nöthig, die'zu besonderen Erdplatten
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Centralblatt der Bauverwaltnng.
8. Januar 1898.
führenden Blitzleitungen aufsnr mit gröfsenm metallischen Massen
des Gebäudes auch mit den Rohrnetzen der Wasser- und Gasleitungen in guto leitende Verbindung zu bringen, Die Erfahrung
lehrt, da ('s ein Blitz, welcher die eigentliche Bl ttzleitung trifft, selbst
bei gutem Zustande der Erd platten manchmal auf die llausleitungen
überspringt: und gerade das Ueberspringen des Blitzes, der auf seinem
Wege brennbare Stoffe
ündet, giebt leicht,
zum
von
VorSchadenfeuern
anlassung.
Am
sten erscheint uns die
direete Verbindung d ev
BlitzLibleitung mit der
S t r a ('s v u leitimg dev
Gas-
uJid W aasei'ii n -
lagen, weil einerseits
die in den oberen
Gebiiudetheilen verzweigten Haiisleitungen nicht immer den
zur gefahrlosen Fortleitung des Blitzes
erforderlichen Querschnitt besitzen, und
audevseits die zahlreichen Verbindungsstellen der Rühren
hautig uneoHtroJirbiirts
Widerstände darbieten.
Falls die Verbindung
der Blitzableitung mit
den Gas- und Wasserleitungen innerhalb der
Gebäadti erfolgt, erscheint es einpfehlenswerth, die vorhandenen Gas- und Wassermesser durch eine
starke, gut verbundene
Metallleitung zu iiberbrücken, doch evblicken wir in dem
Fehlen einer solchen
Verbindung weniger
eine Gefahr für das
Haus als vielmehr lediglich eine solche für den
Mefsapnarat, dessen
subtile Theile durch
einen Blitzschlag beschädigt werden könnten. Im übrigen bieten
diese Apparate so viel
metallischen
Querschnitt, dals der Blitz
ohne Gefahr hindurchgeleitet werden kunn.
Unter allen Umständen
"wäre aber 7,u fordern,
dafs keinerlei Verbindung mit den Gas- und
Wasserröhren, weder
innerhalb noch außerhalb des Hauses, ohne
Hinzuziehung der technischen Verwaltung d<>r
Gas- und Wasserwerke
vorgenommen werden
darf.
kehrende Revisionen auf ihren Zustand zu prüfen. Zahlreiche Blitzfiillej die Schadenfeuer im Gefolge hatten, sind hierauf zurückzuführeu, Unseres Eractiteng sollte jeder, der einen Blitzableiter aiilegt,
yeipflichtet werden, denselben durch Sachverständige nicht nur sofort
i\adi der iLwsteUuujs, sondern auch wiederholt in bestimmten Zeitabschnitten controliren zu lassen. Bezüglich dur Priifuügen halten
wir es für ausreichend,
wenn alljährlich eine
äuisere Besichtigung
durch einen. Sachverständigen nüthigenfülls
\mt(jr Zuhülfcnahm«
des Fernrohrs, und alle
5 Jahru eine Controle
durcli Messung dos
Krdhiitungs Widerstandes und des Widerstandes der Luftleitung
vorgenommen wird.
Aufser zu dun vorste heiul bei \ andolten
allgemeinen Fragen hat
sich die Akademie
auch zu änfsern zu den
beabsichtigten MaTsiialunon des Uber-Prasidenten der Provinz
Sachsen.
Dieselben
betreffen Verordnungen, dio auäficMieffilieh
für das platte Land
in Aussicht genommen
sind. Nach den übereinstimmenden, Mittheilungen der Feuerversicherung» - GesellGnmdvifs vom 1, Stockwerk.
schaften ist in den
] etzten
Jahrzehnt« ;n
eine beträchtliche Zunahme der Jilitzgefahr
in ganz Deutschland
eingetreten. Pie Ursachen dieser auffallenden Erscheinung
sind mit Sicherheit
nicht festzustellen, am
häutigsten wird sie
kosmischen Einflüssen
zugeschrieben.
Da
diese .(jiefanrzunaüme
nach unseren obigen
Ausführungen in erster
Linie das platte Land
bedroht, so können
wir das Vorhaben des
Ober - Präsidenten der
Provinz Sachsen, durch
eine einheitliche FolizeiVerordnung die Anlegung
zweckmiil'sig
eingerichteter Blitzableiter zu fordern, nur
befürworten.
Gegen Einzelheiten
der geplanten Verordnung haben wh- indes
einige Bedenken zu
erhoben,
Grundrifs vom Erdgewchofs.
I, KH wird vorgeschrieben, da,fs BlitzEntwarf zu einem Regierungsgebäuäe für Frankfurt a. d. Oder.
ableiter nicht auf die
Bezüglich der Controle der Blitzableiter ist rüe Akademie der
Strai'se geführt werden dürfen. Einen sachlichen Grund für diese AnAnsicht, dals oine mangelhafte oder durch Corrosioncn. bezw. Beordnung vermögen wir nicht zu erkennen. Maßgebend für den Ort,
schädigungen schadhaft gewordene Blitzleitung unter Umständen die
wo dio Blitzableitung in die Erde zu führen ist, niufs in erster Linie
ßlitzgefahr für ein Gebäude beträchtlich vergrößern kann. Jede
< lie Beschaffenheit des Untergrundes sein. Die Erdleitung, welche dem
Unterbrechung der Leitung, ja sogar jede erhebliche WiderstandsBlitze den thunlichst geringsten Widerstand beim Uebergang in das
vermehrtiug an vorhandenen Verbindungsstellen kann den Blitz zum Erdreich darbieten soll, m«fs in Bodenschichten, enden, welche
TJeberspringen auf grölsere Metalknassen oder auf solche Theile des
möglichst dag ganze Jahr hindurch feucht bleiben. Allerdings sind
Gebäudes, die einen geringeren Widerstand zur Erde darbieten, verOrte zu vermeiden, wo durch Abwässer oder Excremente von Tliieren
anlassen. Die Blitzableiter werden nicht immer sachgemäfs hergestellt,
und Menschen der Boden mit Stoffen durchsetzt ist, welche pine
auch ist es leider nicht allgemein üblich, dieselben durch wiederZerstörung der Erdleitungsplatten bewirken können. Im übrigen
Xr. 2.
Centralblatt der Bauverwaltung.
wild demjenigen Orte der Vorzug zu geben sein, welcher die
Verbindung der Auffangestange mit der Erdleitung ermöglicht. Die
Umgebung der ]>itung mit einem Schutzgitter bis auf eine Höhe
von 2 m vom Erdboden, die "wir fiir zweekmäfsig halten, dürft*; auch
auf der Strafse genügend Schutz gegen inuthwilh'ge Beschädigung
der Leitung gewähren.
2. Ob vorhandene Wasserleitungen oder eiserne Kührenleitungen
omlerer Art mit der Blitzableitung zu verbinden sind, dürfte für das
platte Land nicht so "wie bei den Städten ohne weiteres zu bejahen
sein, Die grolse Ausdehnung städtischer Rohrnetze, welche dem
Blitz eine aufserordentlicho Ausbreitung und damit gefahrlosen Abzug
in den Erdboden gestattet, fehlt den Wasser- und Gasleitungen auf
dem platten Lande in vielen Fällen. Es könnte «ehr wohl der Fall
eintreten, dafs diese Leitungen bei geringer Ausdehnung den Blitz
gerade an Stellen leiten, wo der Uebergang zur Erde durch die Luft
erfolgt und damit, wie oben hervorgehoben, die Gefahr der Brandstiftung vermehren. Es erscheint uns deshalb nicht empfehlenswert*!,
diese Bestimmung in vollster Allgemeinheit aufzunehmen; wir halten
es für richtiger, die Frage des Anschlusses in jedem speciellen Falle
durch einen Sachverständigen entscheiden zu lassen. — Ciröfsere
metallische Bautheüe, wie sie z. It. in Fabrikgebäuden vorkommen,
würden allerdiügs in jedem Falle mit der Blitzableitung zu verbinden sein.
;;. Zur Frage der wiederkehrenden Revision empfehlen wir auch
für das platte Land die oben angegebenen Fristen.
Eine principielle Unterscheidung zwischen kupfernen und eisernen
Leitungen können wir nicht befürworten. Die Verwendung von
Kupfer ist in zahlreichen Fällen, wie sie gerade auf dem platten
Land« vorkommen, der hohen Kosten wegen ausgeschlossen, bietet
auch dem Eisen gegenüber keinen Vorthcil, wenn durch sachgemäfse
Herstellung und regelmäfsige Revisionen der gute Zustand der eisernen
Leitung gewährleistet ist.
Königliche Akademie des Hauwesens.
KineL
Entwurf zu einem RegierungsgeMude fiir Frankfurt a. <L Oder.
Gutachten der Kftni^licheu Akademie des Bauwesens.
Berlin, den 22. Juli 1897.
Programm, insofern nur ein Schsitzraum statt deren zwei vorgesehen
Der Vorentwurf zu einem Regierungsgebaude für Frankfurt
ist. Doch ist — ganz abgesehen von der Frage, ob wirklich zwei
a. d. Oder ist gemä'is dem Erlafs des Herrn Ministers der öffentlichen
dergleichen Räume nothwendig sind — so reichlich Platz vorhanden,
Arbeiten vom 19. Juni 1897 (IHb f)2Ä8) von der Akademie des Bau- dnfs eiüe zweckmälsiy;« Anordnung leicht zu erreichen sein wird. Die
wesens, Abtheilung für Hochbau, in
ÄVohnung des Regierungs-Präsidenihrer Sitzimg vom 13. Juli einer einten, welche auf die dryi Geschosse
gehenden Prüfung unterzogen worvertheilt ist, wobei die Küche eine
den, deren Ergebnify in nachstehenvollkommen isolirte Lage im Erddem Gutachten niedergelegt, ist.
geschofs erhalten hat, bedarf in
Der bereits in großem. Mafsallen Theilen einer Umarbeitung zu
«tabe dargestellte Entwurf entspricht
dem Zwecke, in dein Zusammenin allen Punkten dem Bauprogramm
hange der Räume sowie durch die
und zeigt eine richtige Vertheiluüg
Treppen- und Flurverbindungen
der einzelnen Bautheile, der Zuden Ansprüchen, welche der Vergänge und Treppen und eine zweckkehr in Bezug auf Repräsentation,
mäßige Vertheilung der Räume für
behagliches Wohnen und wirthdie einzelnen Vorwaltungen durch
schaftliche Verrichtungen erfordert,
die verschiedenen Geschosse, wodsifs
in möglichst vollkommener Weise
er als eine wohl geeignete Grundlage
gerecht zu werden. Bei der Lage
für die weitere Bearbeitung des Bauder Pferdeställe im hohen Kellerplan» angesehen werden kann. Im
geschosse unter Arbeitsraumen
einzelnen ist folgendes zu bemerken.
werden diese durch die Gerüche zu
Die geforderten Räume sind
leiden haben. Es ist für den Pferdevollständig und, soweit sich dies
stall eine andere Stelle zu wählen,
beurtheilen liifst, in ausreichender
wo die mit einer solchen Anlage
Gröfse vorgesellen. Für die Actenverbundenen Uebelstände möglichst
räume sind im Programm keine
wenig fühlbar sind.
Flächenmafse angegeben, doch sind
Die Dächer an den Höfen sind,
dafür, aufser einer zwar nicht gesoweit es die Rücksicht auf die
forderten, Eiber doch wohl nothgleich mäfeigeErscheinung von aufsen
wendigeti besonderen Registratur
L;igeplan.
her zuläfst, niedriger zu halten, dafür die Kassenverwaltung, in einem
mit die Beleuchtung des schmalen
der Querbauten unter Theilung der drei Geschosse in Halbgeschosse
ÜVlittelhofe.s günstiger werde. Das Hauptportal, die Flurhalle und
sechs so grofse Räume geschaffen, dafs sie jedenfalls ausreichend
die den PJenar-Sitzungssaal ebarakteri sirende Architektur des Miterscheinen, Der Raum für die Buchhaltereien in dem südlichen
telbaues ist stattlicher auszubilden: auch sind in der Flurhalle die
Querbau ist so überreich beniesHen, dafs darin mehr als die doppelte
Stützen wegzulassen. Im übrigen hält die Akademie die StilZahl der geforderten Arbeitsplätze untergebracht werden kann. Zur
fassuug des Gebäudes für angemessens empfiehlt aber, wenn die
Erwägung wird empfohlen, ob nicht von diesem Saale, um ihn ruhiger
verfügbaren Mittel es irgend gestatten, ;m den von aufsen sichtzu halten, auf der Seite des MittelhOfes ein Corridor abzutrennen
baren Fronten auch die in Putzbati angenommenen Flächen mit
und dafür in dem anderen Querbau der Corridor zu beseitigen und
Sandstein zu verblenden.
zu den Actenräumen hinzuzuziehen wäre [vgl. d. Abb.]. Die Anordnung
Königliche Akademie des Bauwesens.
der Räume für die Kassen Verwaltung entspricht nicht vollständig dem
[Alle Rechte vorbehalten.]
Nichtamtlicher Theil.
Schriftleiter: Otto Sarrazin und Oskar Hofsfeld.
Nachrichten aus Schlüters Leben.
Von P. WalleV)
Am (J. Deceinber v. J. fiel die Hülle von dem in der Vorhalle des
Ihm folgten u. a. Friedrich v. Klöden und dessen Schüler Fr. Adler
berliner Alten Museums aufgestellten Standbilde Andreas Schlüters,
mit Arbeiten, denen sich nachher Dohuie, Ourlitt u. a. anreihten.2)
des grofsen Meisters, dessen Name in den meisten Kunsthandbüchern
3
des vorigen Jahrhunderts merkwürdigerweise vergeblich gesucht wird.
) Vgl. Nicolai, Beschreibung von Berlin und Potsdam (im AnErst Friedrich Nicolai, der Freund Leasings, nahm sich warm seiner
hang) 178(;: Klöden, Andreas Schlüter 1856 (Verlag von Riegel, jetzt
an, und hat— obwohl von Irrthüniern nicht ganz frei— durch seine
\V. Ernst u. Sohn); Adler, Schlüters Leben, Festvortrag 1862; ebendesselben Arbeiten über den Ätünzthurm. Zeitschr. f. Bauwesen i8G3,
ausführlichen Angaben die Grundlage aller späteren Schriften geschaffen.
Centralbl. d. Bauverw. 188<J: Dohme, Schlote zu Berlin (E. Wasmuth,
1874); G u r ü t t , Schlüter (B. Wasmuth, 1891): ferner Walle, Schlüter
') Nach einem im Architekten verein in Berlin gehaltenen Vorin Petersburg 1883 (erweit. Abdr. aus dem Vochtmbl, f, Areh, u, Ing.),
trage im Auszuge mitgetheilt
16
Centralblatt der Bauverwaltuiig,
Schinkel rechnete Schlüters Werke zu den monumentalsten
Schöpfungen u n d erwirkte einen Kronbefehl, wonach z. B. an der
Front der ehemaligen ^Alten Post"' nichts ohne Genehmigung des
Königs geändert werden durfte, u m auf diese Weise das idte geschichtliehe Bild von Schlote, Kurfürstendcnkmal und Post möglichst
lange zu erhalten. Schinkel regte auch an, den Figtirtüischmück der
Balustrade des Schlosses im Sinne Schlüters zu ergänzen, wofür ein
recht interessantes Blatt .sich noch iin IJofbauamte befindet Friedrich
Wilhelm IV. sowohl -wie Kaiser Friedrich
als Kronprinz -wandten der Thätigkeit de,«
grofsen Künstlers die lebhafteste Theilnahme
zu, u n d des Letzteren tünflufe wohl ist es
zuzuschreiben, wenn 1874 die Kunstvorwaltung d e m Bildhauer Au gast W r e d o w ein
Schi literstand biki für die Vorhalle des Museums in Auftrug gab. Dieser vollendete
aber bis zu seinem Tode (1891) n u r ein
lebensgroßes Modell, das von seinem Nachfolger K a f f s a e k verworfen wurde, worauf
nach dieses Künstlers vorzeitigem Ableben
(189=?) Prof. Max W i e s e , der Schöpfer
des Sfbinkeldenkmals in Xeiiruppin, die
schön« Aufgabe übernahm tmd nach einem
ganz neuen Modell nunmehr glücklich vollendete (vgl. Abb. ',',). J)ie Bilduifs-Gestaltung hatte dabei insofern ihre grofsen
.Schwierigkeiten, als völlig sichern Anhaltspunkte aus beglaubigten Vorbildern nicht
vorlagen und dem Künstler n u r ein sog,
Schlüterrelief (Abb. 1) auü dem besitze des
Bauraths Gustav Stier (f) und ein angebliches Schlüterporträt in der Sammlung
Abb.
der Frau Geheimrath Gerber (Berlin) zur Verfügung standen. Das
Relief kam an die Familie Stier durch den Bildhauer Bettkober,
einen Schüler des Hofbildhaners Tassaert, der mit Bernhard Rode,
einem Verwandten des Schlüterschiilers Mode, befreundet war. Bernhard Kode hat offenbar selbst ebenfalls dieses Relief für seinen
Sohlüterkopf auf dem Bilde „die Huldigung der Künste" zur Vorlage
genommen (1783). I)as
Schlüterbildnifs der Frau
Geheimrath Gerber gehörte früher der Berliner Familie Harn, in
die es aus dem Naclilal's
eines angeblich mit einer
Tochter Schlüters verehelichten Fabrikanten
Printz gekommen wein
soll. Mehrere Künstler
wollen zwischen dem
Relief und dem Porträt
eine gewisse Verwandtschaft erkennen. 3 )
8* Januar 1898-
17 Jahre zählte. Merkwürdigerweise konnten — wie Herr ProvincialConservator Heise bestätigt — weder in den Bürgerlisten von Danzig
noch an Kunstwerken, in Chroniken oder sonstwfo die Naineü von
Sapovius oder Schlüter festgestellt werden.
Demnächst mufs nach Marpergers Angaben, wie auch Nicolai
und Bornnann erwähnen, Andreas Schlüter bei Palastbauten im
Polnischen thätig und dort auch im architektonischen Sinne wirksam
gewesen sein. 4 ) Trotz eifriger Nachforschungen, die vor einiger Zeit
Gurlitt anstellte, ist es doch bisher nicht
gelungen, irgend einen Bau dort als zweifellos oder sein- wahrscheinlich von Schlüter
herrührend nachzuweisen. — Dai's er für
den König selbst thätig "war, wie man oft.
annimmt, ist nicht sichergestellt; jedenfalls
aber hatte er wich bereife eine derartige
Stellung errungen, dal's man mit ihm wegen
Eintritts in den Dienst des pruiikliebemleu
Johann Sobieski verhandelte. Zu bedauern
ist e s , dal's wir über diese Warschauer
Thütigkeit nichts Genaueres wissen, weil der
geniale Künstler dort gerade zu dem grofsen
Meister ausreifte, als den er sich in Berlin
von vornherein erwiesen hat. Hier können
uns n u r noch vergleichende arrliitektonisdie
Studien an Ort und Stelle helfen, da die
wichtigsten Acten aus jener Zeit vor Jahren
.schon in Petersburg ein Raub der Flammen
geworden sind und nur ein Theil der Staatsacten, der aber noch geheim gehalten wird,
in Berlin sieh befindet, 6 )
Die Gründe, aus denen die Berufung
Schlüters nach Berlin erfolgte, sind bis
heute noch nicht völlig klargelegt, u n d wir sind, d a die ensten
Vorverhandlungen venmithlieh durch einen Beauftragten des Kurfürsten mündlich erfolgten, n u r auf die eigene Eingabe Schlüters
an den Kurfürsten wegen seiner Anstellung angewiesen. Man darf
nicht vergessen, dal's das heilige römische Reich durch die Reformation einen gewaltigen Stofs erlitten hatte, und dal's die Waffenthaten
des Grofsen
Kurfürsten wie auch
die
Aufnahme
der
Glaubenstlüchtlmge aus
Frankreich damals Branden bürg in die Stellung einer Vormacht
des Protestantismus gebracht hatte. Das kleine
Land, das in allen seinen
Pro vinzen
zusaminengenominen nicht einmal .so viel Eiuwohner
zählte wie das heutige
Berlin allein, war durch
die Willenskraft seines
Herrschers u n d durch
dje Mannszuclit seines
Heeres ein sehr werth^ oller
Bundesgenosse,
auf den m a n im Käthe
<lei Völker zu hören
bald sich gewöhnte.
Der
el irgeizige K u rfuist) der nicht ohne
Eifersucht.
auf den
(danz des Pariser Hofes
Abb. 2. Schlofn in Berlin. 2, Stockwerk.
•
s<haute, -wollte neben
TTebersichtsplan ,über die von Schlüter herrührenden Titeile (schraffirt)
Ebenso, wie über
die äufsere Erscheinung
des Meisters sind wir
auch über sein Leben
in mancher Hinsicht nur
mangelhaft unterrichtet.
Seine Taufe ist im Kirchbuch von St. Michael in
Hainburg am 22. Mai 1664
eingetragen: sein Pathe
war Andreas Krüger, der
nach Untersuchungen im
Hamburger Stadtarchiv
bei der Aufnahme des Vaters Gerhart Schlüter als Bürger iin Jahre zuvor (16H3) als Bürge genannt wird. Schlüter kam, wie inan annehmen
darf, in sehr jungen Jahren nach Danzig, da er von den Zeitgenossen als
„Danziger" (Gedanensis) bezeichnet wird, obwohl Spuren seines Wirkens
dort bisher nicht aufzufinden gewesen sind. Der etwas gewaltsame Versuch, ihm einen eigenen Antheil an der dortigen Johanniscapelle zuzuschreiben, scheitert wohl an dem Umstände, dafs Schlüter — der überdies sich unter Sapovius als B i l d h a u e r ausbildete — bei dem Baubeginn der Capelle (im Jahre lf>78, wie Gurlitt selbst aügiebt) erst
14 Jahre, u n d bei deren Fertigstellung im Jahre 1681 demnach erst
3
) Ein Abgufo des Reliefs, das sich jetzt dem Vernehmen nach im
Wreaow-Museum in Brandenburg befindet, ist im Besitze des Herrn
P. Walle', der auch eine gröfsere Aufnahme des in zweiter Linie erwähnten gemalten Bildnisses in Händen hat.
l
dem „allerchristliehsten' 1 KOnig auch ein evangelisches Reich, dessen
Beherrscher ebenfalls die achtblätterige Krone trug. Dazu gehörte
eine Machtentfaltung nach aufsen hin, wie sie eines Königs würdig
war: darum mutete Berlin eine Akademie erhalten wie Paris,
darum sollte auch hier ein Reiterbüd die vornehmste Brücke
der Residenz zieren, in der A r t des eben vollendeten Keiterbildes
Louis XIV. (1692).
Man hatte m i t Schlüter offenbar n u r wegen einer Wirksamkeit
4
) Vgl. M a r p e r g e r , Leben der berühmtesten Baumeister 1711 (im
Anhang): R. Blo r r m a n n , Andreas Schlüter, im Centralblatt der Bauverwaltung ^S Mi S. Ü17.
5
) Palais Krasniöki u n d Schlols Willanow sind in dem genannten
Werke G u r l i t t s , S. 3(i und 47, abgebildet; d a s letztere auch in der
Zeitschrift für Bauwesen 18%, Bl. 45,
tfr.2.
Centralblatt der BauverwaltuDg.
als ' Bildhauer verhandelt; über seine architektonische Befähigung
war ninn damals in Berlin wohl noch nicht unterrichtet. — Klö-dnn
tlieilt die Eingabe Schlüters mit, worauf dies nach1 derselben Quelle
bereits veröffentlichte Bestallung von Ki94 erfolgte: ')
„Weil Seine Kurfürstliche Durchlaucht gnädigst beliebet, mich
{in« Bohlen hierher zu verschreiben, auch zu dero Bildhauer mich bestellen zu lassen in Gnaden entschlossen, als habe unterthänig.st erinnern wollen, dafs es nöthig sein würde, mich deshalb mit einer
förmlichen Bestallung gnädigst zu vorsehen, auch mir darin ein gewisses jährliches Gehalt zu verschreiben. Und wie ich mir in L'nterthiinigkeit werde ungelegen sein
lassen, mich ganz und gar zu
Sr. Kurfürstlichen
Durchlaucht
Diensten mit. meiner durch Gottes
Gnade erlangten Wissenschaft zu
widmen, also habe, ich das uriterthänigste Vertriuien, Se. Kurfürst).
Dnrehhiuclit werden nicht allein
dasjenige (niimiieh 10(>0 Thaler
was lliro Künigl. Majestät in
Fohlen, dafern ich mich hätte
derselben verbind lieh inachen
wollen, welches aber aus gewissen Ursachen n icht tl i un
können, zu geben mir allergnüriigst versprochen) gleichfalls
zum jährlichen (iehalt verordnen,
.sondern auch in Ansehung, dal's
dieses Orts Alles sehrtheuer und
kostbar, noch 200 Thaler gnädigst,
hiimitlinn, uud also meinen (.iolialt auf 1200 Thaler setzen. Weil
ich auf meiner Ilcriiberreise nicht
allein, ziemliche Kosten aufwenden, sondern mich weil, während
ich hier bin, aus Meinem Eigenen
ein Merkliches zusetzen müssen.
als hübe gleichfalls das tintertliänigste Vertrauen, Ew. Kurfürstliche Durchlaucht mein gnädiger Herr we-nlo zur .Ersetzung
dieser Kosten eine Ergötzlichkeit mir in Gnaden zufliefsen
lassen."
17
jetzt in Königsberg stehenden Bvonccfigur Friedrichs 111.. über
deren
wunderbare Schicksale Nicolai uns vortrefflich unterrichtet.T) Der
Meister hatte das Glück, dafs damals der Giel'ser -tacobi, ein Schüler
des Schweizers Balth. Keller in Paris, in den Dienst des Kurfürsten
gezogen wurde, sodals er bald au sein Hauptwerk, das Reiterstandbild des Grofsen Kurfürsten, herangehen konnte.
In dieselbe Zeit fällt die erste Entwicklung der Akademie der
Künste, für welche Schlüter die Innen räumt; einrichtete: bald nachher
wurde er auch für den Zeughausbau gewonnen, schuf dort u. a. die
prächtigen realistisch durchgeführten Schlui'ssteme mit den wog.
k
d übernahm
dann auf besonderen Befehl auch
die Leitung des Schlofßbaues, den
er nach einem kürzlich durch
Geyer aufgestellten
l.'ebersichtspkine (Abb. m2) flls -Schlolsbaudirector" in den Jahren 1009 bis
170)1 von dem ehemaligen Rundthurm im Westen der Schlofsplntzfnmt ab in den drei um
den inneren Hof liegenden
Flügeln bis zum Beginn des
Mit/telportats
am Lustgarten
architektonisch zum Absclilufs
brachte/^ Schlüter hat an den
unter ihm ausgeführten Fronten
unter schwierigen Verhältnissen
eine \ornehme niafsvolle Architektur zu erzielen gewillst, die
von der harmonischen Pracht
und der edeln Raumwirkung des
Innern noch überboten wird.
Auf den Inschriften und Medaillen jener Zeit wird übereinstimmend der Xame Schlüters,
als des Architekten vom Schlosse
genannt, sodufs er es war, der
dieser Schöpfung das königliche,
heute mich bewunderte Gepräge
für immer aufdrückte. Die Ansichten neuerer Kunstschriftsteiler über den EinlUils anderer
Künstler auf den Bsm köimt-u
an dieser Stelle nicht erneut
erörtert werden; es genügt ein
Hinweis auf die Untersuchungen, von Dohme und Borriuanu
über die von Gurlitt in dieser
Hinsicht gemachten
etwas gewagten Annahmen.11)
Schlüter trat nun in die
Dienste des Kurfürsten als Hofbildhauer mit 1200 Thalern GeImlt und der Verpflichtung, au
der neu zu errichtenden Akademie von. Bildhauern die Jugend
in seiner Kunst zu unterweisen
(Sehluls folgt.)
und alle Arbeiten in Stein, Marmor . Alabaster. Elfenbein oder
7
) Vgl. auch Dr. Herrn.
.Holz auszuführen. Zu seinen
J\hrenberg.
Mittheilungon in
eisten Arbeiten gehörten nach
den Sitzungsberichten der AlterStandbild Schlüters in der Halle, des Alten Museums
Abb.
thuinsgesellsctjaft in Königsberg
Nicolai die allegorischen Gruppen
in Berlin.
18!)l>; ferner Abbildungen l>ei
zur Verherrlichung des Grofsen
Cüurlitt und bei Ad. Bö ttieher, Kuostinventar von Ostpreufsen,
Kurfürsten im Marmorsäule des Schlosses in Potsdam, denen sich —
Bd. IV, Königsberg.
wie nach den dani(ilig«n Verhältnissen anzunehmen — Modelle für
8
) Vgl. im Ilohenzollernjahrbuch von Paul Seidel ((iiesecke u.
^«Ausschmückung der Langen Brücke und vielleicht auch des durch
Devrient,
Rerlin und T.eipzig, 1808) die Abhandlung vom Ilofbaurath
Neriug entworfenen Rathhausuiigels in der Spfindauer Strafse anGeyer über Schlüters Antlieil an der alten Sehlofscapelle. Dieset
schlössen. Die erste Kröl'sere Arbeit war 1G!)7 die Ausführung der
Schrift ist auch unsere, Abb. 2 entnommen,
») s. Zeitschr. f. B5u1wese.111880, 1800 u, Centralbl. d. Bsmvorw. 1889.
«) Vgl. Centralbl. d. Bauverw. 1894, S. ;.U8.
Wegeiibergangcn.
Selbstthätige Läutewerke an unbewachten
T
Nach der Ilabnordnung für die ±s<}b«m!isciibahnen Deutschlands
vom 5. Juli 1892 ist die Bewachung der AVygeübergänge in Schienenluihe und deren Sicherung durch Schranken im allgemeinen nicht
nothwendig, kann aber von der Aufsichtsbehörde vorgeschrieben
werden (§ 7 [1] und ^1 [2]), 17m die Zahl der zu bewachenden
(ebergänge möglichst einzuschränken nnd doch den \ erkehr auf
den l'ebergängen in vollkommenerer Weis« zu sichern, als die*
durch da« Ertönen des Läutewerkes auf der sich nähernden Locomotive möglich ist — § 21 [4] der Bahnordnung — sind seit langem,
Versuche gemacht worden, den Straßenverkehr durch Läutewerke,
die am rebergange aufgestellt sind und von dem herankommenden
Zuge selbsttimtig in Gang gesetzt werden, rechtzeitig über die Annäherung eines Zuges zu unterrichten und vor dem Getreten der
Bahn zu warnen.
A^ ^;ün derartige selbstthätige Lautewerke ihrem Zwecke entsprechen sollen, wo müssen sie folgende Forderungen erfüllen:
t) Sie müssen regelmäßig und zuverlässig anschlagen,
also iiucli unabhängig von Witterungseinflüssen.
2) Sie dürfen nur durch Betriebsmittel, die sieh auf dem
Gleis in der Richtung nach dem Tebergange bewegen, in
Thätigkfiit gesetzt werden können, nicht auch durch Fahrzeuge, die
sieh vom LJeberwege entfernen oder gar durch andere, vielleicht
muthwillige Einwirkung.
o) Ihre Wirkungsweise mufs unabhängig sein von der Geschwindigkeit des Zuges, «IM> auch von der Zeit, die er zum
Durchfahren derjenigen Strecke gebraucht, während
deren Befahren da.s Läutewerk nach den getroffenen Einriehtunyen ertönen soll.
8. Januar 1898.
Ceutralblatt der Bauverwaltnng.
18
werk« wesentlich ah, denn sie läuteten nach der jeweiligen Auslösung wiüirend einer festbegrenzten Zeit und nahmen nach einer
weiteren bestimmten aber läutelosen Laufzeit wieder ihre Ruhestellung ein. Sie läuteten also unter Umständen auch noch nach
der Vorbeifahrt des Zuges, auch trat bei ihnen die nicht gewollte
Auslösung des Läutewerks beim Ueberfahren des zweiten Läutetasters regelmäfsig dann ein, wenn aus irgend einem Anlals die Zeit»
die der Zug zum Zurücklegen der Strecke zwischen den zwei Läutetastern brauchte, grölser war, als die Läutezeit und läutelose Laufzeit zusammen genommen, ein Fall, der nicht selten vorkam und
dann regelmäfsig zu grofsen Täuschungen führte.
Von den im Gebiete der preufsischen Staatsbahnen bisher erprobten aelbstthätigen Läutewerken erfüllen die drei nachfolgend beschriebenen die oben aufgestellten Forderungen entweder vollkommen
oder doch iü solchem Mafse, dafs in ihrer Anwendung eine Erhöhung
der Betriebssicherheit zu erblicken ist.
Das Läutewerk von Siemens u. Halske, in Abb. 1 seheinatisicli
dargestellt, umtatet drei ßadtaster, ein Schaltwerk mit Batterie, das
eigentliche Läutewerk und die zugehörigen Leitungen. Als Radtaster
kommen dio bekannten Schienend urehbiegungscontacto der genannten
Firma zur Anwendung* Die Wirkungsweise des Schaltwerks besteht darin, dafs es der Reihe nach beim Befahren der Schienen contacte ausgelöst wird und sich nach bestimmt begrenzter Drehung
wieder festsetzt, wodurch die erforderlichen Bin- und Ausschaltungen der Warnungssignale bewirkt werden. Für jede Strecke
zwischen zwei Stationen, auf der ein oder mehrere Mutewerke bethatigt werden sollen, ist nur ein Schaltwerk erforderlich, das an
beliebiger Stelle auf der Strecke aufgestellt werden kann, aber am
besten auf einer der Stationen Aufstellung findet. Es empfiehlt sich
das, abgesehen von der leichteren Aufsicht besonders auch um deswillen, weil bei der genannten Wirkungsweise des Schaltwerks
jeder Stellung des Zuges zwischen zwei Radtastern auch jeweilig
4) Die Läutewerke müssen beim Ueberfahren des Ueberganges
selbstthätig wieder zur Ruhe gebracht 'Werden, sie müssen also zwar
bi<* z.\m\ Eintreffen des Zuges läuten, dürfen aber nicht nuchIsuiten.
"Wird die eine oder andere dieser Forderungen nicht erfüllt, so
erscheint die durch Aufstellung dos Läutewerkes erhoffte Erhöhung
Sctaütweck
Abb. 1.
tig«* Läutewerk
für unbewachte Wegeii bergäuge
\on Siemens u, Halske*
(L). R.-V. Nr. 71 857.)
der Sicherheit in Frage gestellt. Denn jede Unregelmüfsigkeit in
seiner Wirkungsweise, sei es. dnfs das Läutewerk nicht anschlägt,
obgleich ein Zug herankommt, oder daß* es lautet, ohne dafs ein
Zug eintrifft, wivd in d™ am Straßenverkehr Betheiligten Mifstriiuen
in die Zuverlässigkeit der Einrichtung erwecken und sie daher leicht
veranlassen, auf das Läuten, nicht mehr zu achten. Dies gilt namentlich mich vom Naehlauten, besonders dann, wenn infolge der Gelände- usw. Verhältnisse der Zug nach dem Ueberfahren dos Uebcrganges
rasch dem Gesichtskreis entschwindet und auch die, zum
LTüberging führenden Wege keine weite Übersicht gestatten,
Die älteren selbstthätjgen Läutewerke entsprachen diesen Forderungen zmn Thcil mir in garvz ungenügendem Mafse, und ihre Vn-
Zum nvslttn
B
BahniUurflaoQ.
Station.
zum Läutewerk von llattemer,
Zuverlässigkeit hat manche Kreise zn der Annahme gebracht, selbstthiitige Läutewerke könnten überhaupt nicht in der zu fordernden
sicheren Wirkungsweise hergestellt werden und seien daher im allgemeinen nicht zu empfehlen. Diese Annahme kann aber nach
vielfachen Erprobungen mit neueren derartigen Anordnungen nicht
als richtig anerkannt werden.
Bei allen selbsttliätigeii Läutewerken wird von dem fuhrenden
Zuge durch Einwirkung auf einen Radtaster-Contaet — Pedal — ein
elektrischer Strom geschlossen, der auf ein Schaltwerk wirkt und
durch dieses ein am Ueberwoge aufgestelltes Läutewerk zum Ertönen
bringt. Bei eingleisigen. Bahnen, die bei unbewachten Wegeübergängen wohl vorzugsweise in Frage kommen, muls sich also in demselben WIeis in einer Entfernung, welche der für nothwendig erachteten Läutezeit von etwa 2 bis 'A Minuten anzupassen ist, beiderseits
des Wegeübergangns je ein das Läutewerk auslosender Radtaster
— Liintetaster — befinden. Von diesen darf aber jeweilig nur
der auf das Läutewerk einwirken, der von dem 'herannahenden Zuge
vor Erreichung des Ueberganges überfahren wird, während der in
der Zugriclitung hinter dem Uebergang liegende lilutetaster beim
Ueberfahren eines vom Ueberwege kommenden Zugos unter keinen
Umständen ein Lauten veranlassen darf. Hiernach inuis die Verbindung zwischen den Läutetastern und dem Schalttaster und dessen
innete Einrichtung bemessen "werden. Aufserdem niufs zur Erfüllung
der Forderung zu 4) am Wegeübergang selbst noch ein Rnhetaster
liegen, durch dessen Üeberfaliran das Läutewerk zum Stillstand kommt.
Von diesen Grundsätzen wichen die älteren derartigen Läute-
Abfo. i). Läutewerk für unbewachte Bahnübergänge von llattemer.
eine ganz bestimmte Stellung den Schaltwerks entspricht und man
daher vom Stationsdienstzimmor aus dessen Wirksamkeit genau zu
überwachen und bei etwaigen UnrogelmäJöigkeiten auch einzuwirkea
vermag, wenn «eine verschiedenen Stellungen durch Zeiger gekennzeichnet werden. Das Schaltwerk ist in der Abbildung der gtttfserea
Deutlichkeit wegen auseinandergezogen gezeichnet, in Wirklichkeit
sind die verschiedenen Contact- und Aötriebräder auf gemeinschaftlicher Achse gelagert.
Ein Pol der Batterie ist mit der auf dem Schleif kränze K' schleifenden Feder iS1 und sodann über
den AuslöSe-Elektromagnettm E des
Werkes auch mit der auf Ä 3 schleifenden Feder S 3 verbunden, der
andere
an9Erde geschaltet. Jel nach der
Stellung des Werkes sind
S31 und
S über
K* und K\ F und F s mit verschiedenen Stiften r\
3
1 2
*- , r und a , s verbunden.
In der Ruhelage, also wenn kein Zug sich in dem Räume zwischen
den äufsersten Kadtastern befindet, liegt Fl an s l und F J an r1».
2.
Ceutralblatt der Bauverwaltung.
sl ist isolirt, r 1 mit den beiden parallel geschalteten Läutetastern L Tt
und I«r 3 verbunden. Wird daher einer dieser Taster befahren, so
findet auch der zweite Pol der Batterie über 25, 6'2, K\ F\ r\
JJT Erde, E zieht seinen Anker an, das Werk wird durch das Gewicht G angetrieben, die Federn F} und F* springen auf *a und r1,
worauf sich das Werk wieder festsetzt. Nunmehr findet die Batterie
Schlufs über S1, K\ Fi, sa Läutewerk Erde, das Läutewerk schlügt
also an. .F 3 steht aber nun über ra mit dein Ruhetaster ET in
Verbindung. Wird daher dieser befahren, so rindet eine abermalige
Auslosung statt; F1 springt von s'2 ab und setzt das Läutewerk
nufucr Thätigkeit, F* springt auf r\ worauf das Werk sich wieder
festsetzt, r3 ist nun wieder mit LTX und LT2 verbünd™, vcrläfst
daher der Zug die zwischen diesen Radtastern liegende Strecke, so
wird das Werk wiederum ausgelöst, jedoch ohne zu läuten, und
nimmt dann nach einem Laufe von etwa zwei Minuten wieder die
lluhestelhing ein.
TJei Anschlufs mehrerer Warnungssignale an ein und, dasselbe
Schaltwerk ist eine etwas abweichende Schaltweise erforderlich. Das
Gewicht des Sehaltwerks mnl's etwa nach je 10t) Zügen aufgezogen
Die an das Schaltwerk angeschlossenen Warnungssi gnale können
beliebiger Bauart sein, nur müssen sie die Eigenschaft haben, dafs
sie so lange in Thätigkeit bleiben, wie ein Rattoriustrom ihnen zugeführt wird, es sind daher alle nach dem Grundsatze der Wecker
arbeitenden Läutewerke ohne weiteres verwendbar, ferner Läutewerke mit Gewichtsaufzug, die jedoch am besten so eingerichtet
werden, dafä sie täglich nur einmal bei der stattfindenden Begehung
der Strecke aufgezogen werden müssen. Die Siemensschon SpindelLäutewerke können zu diesem Zwecke mit einer leicht anzubringenden Verzogerungsvorrichtung versehen werden, welche die SchJagfolge zwischen 2 und G Sekunden zu verändern gestattet und dabei
die Zeit des Stromverbrauches auf die jedesmal nur den Bruchtheil einer Seeunde verlangende Anziehung des Auslöseankers vermindert.
Die hierbei erfolgenden Stromstöfse können ferner zweckmäßig
zur Ueberwachung des richtigen Arbeitern des Warnungssignals verwandt werden, sei es durch einen bei jedem Stromstofs ertönenden,
im Dienstraurne angebrachten Wecker, oder eine Anschreib-ühr mit
bleibenden Zeichen, oder endlich durch Wiederholungssignale zu
beiden Seiten des Wegeüberganges, die dem Locomotivführer des
kommenden Zuges die Wirksamkeit des Warnuugssignalsanzeigen.
Auch das Läutewerk von H a t t e m e r (Abb. 5) ist in seiner
ursprünglichen Gestaltung mit zwei Läute- und einem am Ue.berwege stehenden Ruhetaster (LT^ LT-2 MT) ausgerüstet. Die beiden
Läutetaster sind aber e i n s e i t i g e , nur beim Befahren iu der Uirhtung nach dein Uebergange hin wirkende. Sie bestehen aus einer
1,20 m langen seitlieh der Fahrschiene geführten Druckschie,ne l)
(Abb. 2), die in der Mitte 5 mm über Schieneiioberkante hervorragt
und bei % und Zx mit den kurbelartigen Annen zweier Hebel a u»jd o1
mittels Zapfen verbunden ist. Diese Hebel sind um die Kurbelwellen i und il drehbar und werden durch die Feder FF1 in der
in Abb. 2 dargestellten Ruhelage gehalten. Beim Befahren in der
Richtung A (Abb. 3) hebt sich mit dem unteren Ende des Hebels a
auch der a u f « befestigte Stöfser * und trifft den Oontacthainmer h,
der infolge dessen nach rechts umschlägt und dadurch den Stromschlufs herstellt (Abb. ü [1]). Beim Weiterfahren nimmt der Taster
unter Einwirkung der Federn zunächst die Lage Abb. 3 [2] und
dann wieder die Ruhelage an. Beim Befahren in der Fahrrichtung B
treten bei demselben Läutetaster nach einander die Stellungen Abb. 4 [1 j
und 4 [2] ein, der Contacthammer wird also nicht bewegt und der
Strom nicht geschlossen. Bei Eintritt des Stronischlusses geht der Strom
von der in der Station aufgestellten Batterie (Abb. 5) über Wf U und
Leitung I nach dem am Uebergange über der Glocke angebrachten
Schalt- und Läutewerk, und zwar durch die Klemme £, die Elektromagnete M und Ml und den Contact r zum Elektromagneten*» und
durch die Klommen L, die Leitung TT und den Läutetaster zur Erde,
Dadurch wird der Anker von m angezogen und durch die Federverbindung dieses Ankers mit dem Anker des Elektromagneten m1
der Contact r gelöst und der bei c hergestellt. Bei dieser Schaltung
geht der Strom von den Elektromagneten M, Ml über c und den
Hebel s unmittelbar zur Erde. Wenn die Magnete M und M1 erregt
sind, schwingt der bewegliche Magnet .M1 um die Achse # gegen de»
feststehenden M hin, wobei der Hammer H des Läutewerks an die
Glocke G schlägt. Dabei verliert, aber der Hebel s seine Stütze bei c
und fallt etwas ab, wodurch sich auch der Contact bei c löst und
die beiden Magnete stromlos werden. M1 schwingt daher in seine
Ruhelage zurück und über diese heraus, wobei der Arm s wieder
unterstützt und gehoben wird, sodafs die Magnete M und jfcf1 wieder
Strom erhalten und itf1 von M angezogen wird. Durch diu Erneuerung dieses Spiels ertönt das Läutewerk so lange, bis der Ruhetaster
befahren wird. In diesem Augenblick geht der Strom aus Leitung 1
durch diö Klemmen #, den Elektromagneten »J, Klem?nen H und don
Ruhetaster unmittelbar zur Erde, wodurch m1 seinen Anker anzieht,
der Contact bei c aufgehoben und der Anker von ml durch den
Anker von m festgehalten wird. Damit ist wieder der ursprüngliche
Ruhezustand hergestellt, an dem auch das Befahren des nächsten,
nur einseitig in entgegengesetzter Richtung wirkenden Läutetasters
nichts ändert.
(Schlufs folgt.)
Vermischtes,
In dem Wettbewerb um Baupläne fiir eine katholische Kirche
and ein Pfarrhaus in der Lieufradenpfarre in Dortmund hat das
Preisgericht den ersten und zweiten Preis dem Regierungs-Baumeister
Meuken in Berlin, den dritten Preis dem Stadtbauinspector Moritz
in Köln a.Rh. zuerkannt. Der mit Einlieferungsfrist zum l.December
v. J. ablaufende Wettbewerb war unter fünf Kirchenbaumeistern am
1.4. September v. J. ausgeschrieben worden. Verlangt waren Skizzen
im Mafsstab 1:200. Dem Preisgericht gehörten als Sachverständige
an die Herren Baurath Marx, Königlicher Baurath Spanke und
Stadtbauiüspector Kullrich, sämtlich in Dortmund.
Anfhafime-Bedingiingen für die Technische Hochschule Dresden*
Der § '28 des Statuts vom 3. Februar 1890 hat nachstehende Fassung
erhalten:
Die Aufnahme als S t u d i r e n d e r ist fiir solche, die ihre Vorbildung im Königreich Sachsen erhalten haben, durch die Beibringung
<les Reifezeugnisses eines sächsischen Gymnasiums (Real- oder humanistischen Gymnasiums) öder des Absolutorialprüfungszeugnisses der
höheren Gewerbeschule in Chemnitz bedingt. Für diejenigen, welche
von einer Mittelschule der übrigen deutschen Bundesstaaten kommen,
tritt an Stelle dieser Zeugnisse das Reifezeugnifs eines Gymnasium«
(Real- oder humanistischen Gymnasiums) oder einer Lehranstalt,
welche den vorgenannten Anstalten gleichwertig ist, Zur Aufnahme
•eines im Auslande vorgebildeten Deutschen oder Ausländers als
Studirender genügt das Reifezeugnifs einer in dem betreffenden Lande
staatlich anerkannten I^hranstalt» welches daselbst zum Hochschulstudium berechtigt oder dem Reifezeugnifs einer der vorstehend
bezeichneten deutschen Schulen gleich zu achten ist. üeberdies
können als Studirende aufgenommen werden deutsche inactive
Offlciere, approbirte Apotheker und solche, -welche ein Diplom einer
Technischen Hochschule besitzen. Die vorstehenden Bestimmungen
gelten auch für diejenigen, welche von anderen Technischen Hochschulen oder Ton einer Universität auf die Hochschule übergehe«.
Für die Aufnahme als Zuhörer yerblejbt es bei den bisherigen
Bestimmungen, jedoch können dieselben bei hervorragenden, durch
Semestralzeugnisse nachzuweisenden Leistungen mit besonderer Genehmigung des Ministeriums des Cultus und Öffentlichen Unterrichts
ausnahmsweise zu den Diplomprüfungen zugelassen werden.
Die Königliche Technische Hochschale in Ratitiojcv wird im
Winterhalbjahr 1397/98 von 10(i0 Theilnehmern besucht, von denen
angehören:
Hospitanten
der
Abtheilutiif
I. Für Architektur
103 59 11 173
4 198
11. „ Bauingenieurwesen
!]80 14
5 368
TIT. „ Maschineningenieurwesen
308 55
11
2
58
,,r
/
Chemie
•
'
!
45
iV
- » \ Elektrotechnik
•135 61 14 210
V. „ allgemeine Wissenschaften, insbesondere jj
49
5JJ
für Mathematik u. Naturwissenschaften i| 4
5 1060
Zusammen ji 775 200
Besuch w ä h r e n d d e s Winterhalbjahres 1896/97 1675 180 74! 929
Von der Gesamtzahl
(W0O) sind 81H aus dem Königreiche
Preufsen:
440 aus der Provinz Hannover, 7 aus Brandenburg, 9 aus Berlin,
A4 aus Hessen-Nassau, f> aus Ostpreufsen, 8 aus Pommern, 3 aus
Posen, 80 aus der Rheinprovinz, 54 aus Sachsen, 7 aus Schlesien,
21 aus Schleswig-Holstein, 114 aus Westfalen, 8 aus Weetpreufsen; —
166 aus den übrigen deutschen Staaten: 13 aus Anhalt, 3 aus Baden,
4 aus Bayern, 17 aus Braunschweig, 14 aus Bremen, 1 aus dem Elsafs,
. 33 aus Hamburg, 1 aus Hessen-Darmstadt, 4 aus Lippe-Detmold,
4 aus Schaumburg-Lippe, 18 aus Mecklenburg-Schwerin, 17 aus Oldenburg, 8 aus Reufs j r L., 11 aus dem Königreich Sachsen, 3 aus SachsenWeimar, 1 aus Sachsen-Meiningen, 2 aus Sachsen-Altenburg, 5 aus
Centralblatt der Bauverwaltung.
20
Saehsen-Coburg-Gotha, 1 aus Schwarzburg-Riidolstadt, 1 aus Sch
burg-Sondershausen, 2 aus Waldeek, ?> aus AVürttemberg; — 78 aus
ftuTserdeutsehen Ländern: ö aus .Bulgarien, 1 aus Dir emark, 1 aus
England, 2 aus Italien, 12 aus den Niederlanden, 20 aus Norwegen,
11 aus Oestnireieli, 11 :ms Rußland, 5 aus Schweden, 1 aus der
Schweiz, 4 aus Rumänien, f» aus America.
Hannover, den 19. December 1#!)7,
Der Reetor der Technischen Hochschule.
Frank.
Die Grofgfi ermögliche Technische Hochschule in Karlsruhe wird
im Winterhalbjahre 1897/98 im ganzen von 1035 Tlieilnehmeni (gegen
!'79 im Winter 1S96/97) besucht. Diese vertheilen sich auf die einzelnen Abtheilungen wie folgt:
Ans
anderen
deutschen
Staaten
Aus
ATjtlieilunji
Baden
für
Mathematik und
allgemein bil-
dende
Fächer
(Allgemeine Abtheilung) . . . .
Architektur . . . .
Ingenieurwesen .
Maschinenwesen .
Elektrotechnik , L'hemie
Forstwesen . . . .
Ans
atifser-
püischeii
Staaten
~_T
3 •£
z/L
An«
andere»
enro-
cnropärschen
LüaiJciii
•X
i
—
ganzen
1 wc
1
— 18 I 1!) ( 2(1)
1 — 133 14 H7 (140)
1 1 123 3 126 (113)
|
27!) 14 293 (298)
2
120 5 125 ( !)5)
i •) 133 (130)
1
33
34 ( 44)
-
827 i 20 382 IG: 111 12
fi 2 827 50 877 (840)
14
1
ir2 j 8
:
7<i 1
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27, 4 67
•>•) :
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U
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49
—
'
—
Hörer (Personen reiferen Alters)
I
158 (139)
Gesamtzahl 1035 (979)
Die Sicherung- der Baufordernng-en. Auf Veranlassung des
preußischen Staatsministeriums ist ein Ausschuls, bestehend aus
Vertretern der betheiligten Ministerien, zur Berathung der Frage zusammengetreten, in welcher Weise den bestehenden Mißständen im
Baugewerbe entgegengewirkt und ein Schutz der Bau h and werker
gegen Ausbeutung herbeigeführt werden könne. An den Berathungen
dieses Ausschüsse« haben auch Vertreter des Reichamts des Innern
und des Reichsjusttzamts Theil genommen. Der Ausschuls hat die
Entwürfe eines Reiehsgesetzes, betreffend die Sid'ierung der Bauforderungen, und eines preuTsii sehen Aus führ uügsgesetzes ausgearbeitet. Das Stiiatsmiliisterium hat, ohne zunächst .selbst zu den
Entwürfen Stellung zu nehmen, beschlossen, dieselben nebst der
Begründung zu veröffentlichen. Demgemäß ist, eine amtliche Ausgabe der Entwürfe für die genannten Gesetze nebst Begründung
in R. v. Deckers Verlag, Berlin S.W. 19, zum Preise von (»0 Ff. erschienen. Bei Abnahme von 25 bis 4U Abzügen kostet das Stück
aCPf., von 50 bis 99 Abzügen 54 Pf., -von 100 bis 19!) Abzügen 50 Pf.
und von 200 und mehr Abzügen 4.Ü Pf. ÜH ist erwünscht, dafs
die Vertreter der Rechtswissenschaft und der Rechtspflege wie die
Vertreter der von den Entwürfen betroffenen wirtschaftlichen Interessen von denselben Kenntnifs nehmen und mit ihren Urtheileu und
Vorschlägen zur Verwerthimg für die weitere Beschhifsfas^ung über
die Entwürfe hervortreten.
lieber die Nutzlosigkeit der Probebelastnngen eiserner Brücken,
l'nter dieser Ueberschrift bringt (Um Novemberheft des „Bulletin de
la Commission internationale du Congivs des chemins de fer" folgende Mittheilung des Vorstehers dus technischen Bureaus der ägyptischen Eisenbahnen J. !<<ibert^on, J^ie Brücke von Embabeh, die
die ägyptischen Eisenbahnen in der Nähe von Kairo über den \ i l
erbaut bähen, ist nach ihrer Fertigstellung im Jahre 1892 einor
Probebelastung mit fünf Locomotiven unterworfen worden, wobei
nichts auffällige« bemerkt wurde. Im Jahre 1800 brach das Stehblech im Obergurt des einen Trägers der beweglichen Brücke dicht
neben der Mittelstütze stumpf durch. Die gebrochenen Platten
wurden entfernt und durch stärkere ersetzt; dann wurde eine neue
Probebelastung vorgenommen und die Brücke für betriebsicher erklärt. Einen Monat darauf trat aber an dem aTideren Trager ein
vollkommen gleichartiger Bruch ein. Das acheint mir, so sagt hierzu
Robertson, das zu bekräftigen, was ich schon früher (im .Januarheft
derselben Zeitschrift) ausgeführt habe, nämlich, dafs die Probebelastungen nicht nur nutzlos, sondern sogar gefahrbringend sind,
weil sie ein falsches Sicherheitsg(tfühl erzengen.
Aehnliche Urtheile sind von deutschen Fachleuten schon seit
langer Zeit vertreten und auch im Centralblatt der BauVerwaltung
wiederholt zum Ausdruck gebracht worden. Als Beispiel führen wir
Yi-il.ig v o n W i l h e l m
E r n s t .v
i, H e i ü u ,
8. Januar 1898.
den im Jahrgange 1883 auf Seite 417 abgedrückten Aufsatz über die
Ermittlung der Tragfähigkeit eiserner Brücken an, in dem die Unzulänglichkeit der Probebelastungen wohl zum ersten Mal eingehend
nachgewiesen worden ist. Mit Recht legen hiernach die preußischen
Vorschriften für die L'eberwachuug und Prüfung der Brücken mit
eisernem Ueberbau das Hauptgewicht auf eine sorgfaltige Besichtigung und auf die Beschaffung zuverlässiger rechnerischer Unterlagen.
l)afs solche bei älteren Brücken häutig fehlen, ohne dals man die«
als einen Mangel empfunden hat, ist wohl der schlagendste Beweis
dafür, wie gefährliche Folgen das Vertrauen auf die Probebclastungen
haben kann.
Neue Patente.
Baustein zur Herstellung von Schornsteinen, LUftauggrohreu
u. dgl. D. R.-P. Nr. 1)2 735. Theodor Zunibroich in Hagen i. \V. —
Die gemauerten Schornsteine, Schächte, Caniile u. dgl. in den "Wänden
leiden an mancherlei Uebelständen, die auch durch aufeinander gesetzte und dann ummauerte Rohrstücke, selbst bei Verwendung von
eingelegten Binderplatten, nicht ganz beseitigt werden.*) Der neue
Baustein soll diesen
Abb.1
Abb. 3.
Uebelständen abhelfen
Abb.5.
und zur Aufführung
eines dichten, von Verengungen freien und
glattwandigen Schachtes dienen. Der aus
Cement, Beton u. dgl.
hergestellte Stein ist
auf'suraiitten
durchlocht. Die so entstandene stärkere Wandung dient zur Herstellung des Verbandes im. Mauerwerk, der zweckmäfsig vorgesehene
Absatz b dem Maurer als Anhalt zum Versetzen des folgenden Steines,
so zwar, dafs die "Wandungen des Rohres stets bündig über einander
zu stehen kommen. Abb. 2 stellt einen mit den in Abb. 1 veranschaulichten Steinen hergestellten Canal dar. Die Abb. 3 bis (! zeigen
die verschiedensten Querschnittformen, Abb. 7 läfst erkennen, dals
auch mehrfach gelochte Steine gefertigt werden.
Vorrichtung zum Aufrichten des Htrumabuehiners bei elektrischen Straßenbahnen. D. R.-P. Kr. 9-2 562. Siemens u. Halske
in Berlin. — Die den Stromabnehmer in die Höhe drückenden
"Winkelhobel a sind an einem im Parallelogramm um Rollen c gei
L
/
b
•—1
r
i
!
-—*
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i
^ ^ \
r 1
*
pI
\_J
führten Drahtzug derart befestigt, dafs vom Vorder- und Hintertheil
des Wagens aus mittels einer Zugvorrichtung b das Anheben des
Stromabnehmers erfolgen kann, Die Zeichnung giebt eine Ansicht
des Wagens von oben.
Fahrzeug' mit Htromsammlerbetrieb. D. R.-P. Nr. 02 097. Charles
Pollak in Frankfurt a. M. — lTm die todte Last des Triebwagens
selbst zu verringern, hatte man schon mehrfach den Versuch gemacht,
einen kleinen besonderen Aecutnulatorenwagen an den Personen-
anzuhängen. Es boten sich dabei aber wegen der Behinderung
des Straßenverkehrs Schwierigkeiten. Hier wird nun dieser Uefoelstand dadurch vermieden, dals-dieser die Sammelbatterie aufnehmende
besondere Anhängewagen aa unter die eine Plattform des Personenwagens geschoben wird und so durch letzteren vollständig verdeckt
mitläuft.
,
*) vgl. die Mifctiieilungen über übelriechende Schornsteine in des
Jahrgängen 1801, 1M*>2 usw, d. Bl.
I-Tu ücii liicblamHjcJicn T h e i l v e r a n t t v o i t l i c l i : ü . S a r r a z i n , B e r l i n .
Druck von J. K e r s k e s ,
Uerlia.

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