4. Pomoranen: Unterschiedliche Systeme zur Erhebung von

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4. Pomoranen: Unterschiedliche Systeme zur Erhebung von
4. Pomoranen: Unterschiedliche Systeme zur Erhebung von Abgaben bildeten sich in
Pommerellen und in Pommern aus. Während für Pommerellen, offenbar wegen der älteren und
dauerhafteren Beziehungen, Ähnlichkeiten zu den polnnischen Abgaben feststellbar sind,
entwickelten sich die Abgaben im Westen parallel zu denen der Elbslaven. Das System der
Abgaben war hier weniger ausgebildet, da staatliche Strukturen später entstanden. Außerdem
wurden deutsche Einflüsse früher wirksam, und sie schränkten seit dem Anfang des
13. Jahrhundert die Entwicklung lokaler Institutionen ein, oder sie sorgten für ihre Abschaffung.
Erwähnungen über Abgaben sind in Pommern erst um die Wende zum letzten Viertel des
12. Jahrhundert überliefert. Sie fanden ihre Widerspiegelung vor allem in Immunitätsprivilegien,
die hauptsächlich kirchlichen Grundbesitz (in geringeren Ausmaß und erst später auch den Adel
und die Städte) von den landesherrlichen Lasten befreiten. Die Quellen erwähnen in Pommern
drei Typen von Leistungen: osep, narzaz und gościtwa. Osep setzte man mit der Haken-Abgabe
der Urkunde Jaromirs I. vom Jahr 1193 für die Zisterzienserinnen in Bergen auf Rügen gleich; es
entspricht wohl der polnischen poradlne-powolowe (Ochsen-Haken-Abgabe, entrichtet in
Getreide und Geld). Die pomoranische Abgabe narzaz scheint gewisse Analogien zu dieser
polnischen Abgabe zu haben. Gościtwa (auf Rügen przyjazd 'Ankunft' genannt) kommt nur in
pommerschen Dokumenten vor und umfaßt die Pflicht der Bewirtung des Fürsten und seines
Hofes während der Reise durch das Land; diese Form der Abgabe entsprach dem polnischen stan
und dem böhmischen nocleh. In den Quellen werden auch weitere, näher nicht präzisierte
Abgaben erwähnt, die vielleicht nur bei bestimmten Gelegenheiten erhoben wurden, u.a. die
Abgaben aus Mühlen, der Fischerei, der Münze, der Bienenzucht usw.
ANDRZEJ WẸDZKI
Lit.: J. WALACHOWICZ, Monopole książęce w skarbowości wczesnofeudalnej Pomorza
Zachodniego, Poznań 1963; DERS., Immunitet ekonomiczny na Pomorzu Zachodnim w okresie
wczesnofeudalnym, in: CzasPrawHist 15, 1963, 21 - 60; R. MARCINIAK, Dobra kapituły
kamieńskiej do połowy XV wieku, Szczecin 1970, 65 ff.; J. NALEPA, Gościtwa. Przyczynek do
leksykografii staroposkiej, in: Język Polski 54, 1974, 241 - 246; J. M. PISKORSKI, Kolonizacja
wiejska Pomorza Zachodniego w XIII i w początkach XIV wieku na tle procesów osadniczych w
średniowiecznej Europie, Poznań 1990, 120 ff.; DERS., Die slawischen Bauern in Pommern an
der Schwelle der Landesausbauperiode, in: Grundherrschaft und bäuerliche Ges. im Hoch-MA,
hg. W. Rösener, Göttingen 1995, 240 – 271.
URL: http://www.uni-leipzig.de/gwzo/wissensdatenbank/artikel.php?ArtikelID=5.2400

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